Disclaimer: Copyright © an der Handlung bei ShadowRiddle. Original Copyright © by Joanne K. Rowling, 1997-2005
Warnung: Dark, Slash, Romanze
Beta-Leserin: Ginny Malfoy
Pairing: Draco/Harry
Titel: Pakt der Schatten
Teile: 4/6
Noch mehr Veränderungen
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Komischerweise schlief Harry in dieser Nacht besser als für normal. Als er langsam erwachte spürte er, dass jemand neben ihm lag, einen Arm um ihn gelegt hatte und sich eng an ihn kuschelte. Er überlegte angestrengt wer das sein könnte. Es dauerte etwas bin es Harry dämmerte, er war gestern in Malfoys Bett eingeschlafen, konnte es sein dass er es war, der da bei ihm lag. Vorsichtig drehte er sich in der Umarmung herum und öffnete die Augen.
Tatsächlich waren es Malfoys Gesichtszüge, in die er nun sah. Nur waren sie so ganz anders als er erwartet hatte. Sie strahlten so viel Ruhe und Wärme aus, wie er es noch nie bei einem Menschen gesehen oder gespürt hatte. Er war überrascht so etwas ausgerechnet im Gesicht des Eisprinzen von Slytherin zu sehen. Er hob eine Hand und fuhr mit dem Zeigefinger die Konturen von Malfoys Lippen hauchzart nach. Als er begriff was er da tat zog er seine Hand sofort wieder weg und befreite sich aus Malfoys Armen.
Harry schwang die Füße über die Bettkante und bemerkte, dass er bis auf die Shorts ausgezogen war, er zuckte mit den Schultern und stand auf, nicht bemerkend, dass er von sturmgrauen Augen verfolgt wurde. Harry tapste zu Malfoys Bad und stellte sich bei ihm unter die Dusche, als er damit fertig war schnappte er sich einen der Bademäntel die hinter der Tür hingen und zog ihn beim Hinausgehen über. Die Haare hingen ihm in die Augen und seine Brille trug er in der Hand.
"Wer hat gesagt, dass du mein Badezimmer und meinen Morgenmantel benutzen darfst?"
Harry setzte sich die Brille auf und blinzelte zum Bett, Malfoy lag noch immer darin und sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. Harry zuckte mit den Schultern: "Ich!"
Malfoy stand auf und ging an Harry vorbei, kurz blieb er stehen und beugte sich zu seinem Ohr: "Heute schläfst du wieder in deinem Zimmer!", flüsterte er mit einer eisigen Stimme hinein. Harry war erstarrt als er Malfoys Atem an seinem Ohr spürte und reagierte erst wieder, als Malfoy die Tür des Badezimmers hinter sich schloss.
Mit einem wütenden Blick stürmte er aus dem Zimmer und schloss sich in seinem eigenen ein.
Es klopfte an seine Zimmertür, aber Harry wollte jetzt mit niemanden reden und deshalb reagierte er nicht darauf. Nach einiger Zeit gab Derjenige auf und es kehrte wieder Ruhe ein.
Jetzt war er zwar allein, aber irgendwie war das auch wieder nicht gut. Die Gedanken suchten sich einen Weg und dieses Mal war niemand da, der sie zurückhalten konnte.
Er musste wieder an das letzte Schuljahr denken, wie verzweifelt er darüber war, dass Sirius nicht mehr lebte und wie er sich von den anderen distanziert hatte. Weder Hermine noch Ron, ließen sich jedoch von ihm verscheuchen, egal was er auch tat, sie standen zu ihm. Diese Freundschaft war es, die ihm in dem Jahr Halt gegeben hatte.
Er öffnete eines der Fenster, anscheinend hatte es geregnet zumindest roch die Luft danach. Tief atmete er ein und lehnte sich mit der Schulter an den Fensterrahmen. Jetzt wo er so darüber nachdachte, Malfoy hatte ihm am Ende des fünften Jahres geschworen seinen Vater zu rächen, aber nichts war geschehen. Im Gegenteil, der Slytherin hatte ihn das ganze Schuljahr über in Ruhe gelassen und seit Weihnachten ging er ihm regelrecht aus dem Weg.
Es war Malfoy der jeder Konfrontation ausgewichen war und wenn Harry ehrlich zu sich war musste er zu geben, dass er manchmal sogar einen forschenden Blick von Malfoy gespürt hatte in dem kein Hass lag und auch keine Verachtung. Er verstand nur das Warum nicht. Es konnte nicht nur daran liegen was ihm der Slytherin erzählte.
Wann hatte er angefangen zu vergessen? Harry wusste es nicht. Vielleicht war es der Umstand, dass Vernon und Petunia nicht sie selber waren. Dass auch sie gefangen waren, in sich selbst. Dumbledore hatte nicht nur ihn getäuscht und sein Leben zur Hölle gemacht. Er hatte auch das Leben der Beiden verändert, sie selber verändert. Harry wusste, dass er das Erlebte nie ganz vergessen könnte, dass es ihn in seinen Träumen verfolge würde, aber er wollte sich nicht davon beherrschen lassen. Es gab Wichtigeres im Leben als seine Vergangenheit. Er musste nach vorne sehen und das Leben in vollen Zügen genießen.
Malfoy hatte die Wunden auf seinem Rücken geheilt, ob dieser auch imstande sein könnte, die Wunden seiner Seele zu heilen? Die Frage schwirrte in Harrys Kopf herum und er schüttelte ihn sachte. Warum sollte Malfoy so etwas tun, nur weil er einigermaßen nett zu ihm war? Weil er ihn durch London begleitet hatte, ihn vor den Todessern und den Ordensmitgliedern gewarnt hatte? Weil er sich scheinbar um ihn sorgte? Harry erinnerte sich wieder an die Momente in denen er Malfoy ganz nahe war und dessen Atem auf seiner Haut spürte und selbst jetzt jagte ihm, nur bei dem Gedanken daran eine Gänsehaut über den Rücken und sein Herz zog sich zusammen, genau so wie sein Bauch. Sanft legte er seine rechte Hand über sein Herz und fragte sich, wann dieses damit begonnen hatte ihn so zu betrügen. Er wusste nicht so genau was das Gefühl zu bedeuten hatte, das sich in ihm breit machte, aber ... ein zärtliches Lächeln legte sich auf Harrys Lippen, aber er wusste, dass es so etwas Ähnliches wie Liebe sein musste. Hass, war es auf jeden Fall nicht mehr.
Das Lächeln verschwand wieder aus Harrys Gesicht, Malfoy würde nie dasselbe empfinden wie er, dessen war er sich sicher, seine Gedanken wanderten weiter und hielten erst an einem bestimmten Punkt an, eigentlich hatte Harry gedacht, diese schon längst überwunden zu haben.
Es dauerte lange bis er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, dass Sirius nicht mehr lebte und er nicht die Schuld daran trug. Trotzdem... manchmal, wenn er alleine war, so wie jetzt, dann war es ihm als würde er zerbrechen. Sirius war jetzt schon ein Jahr tot und er konnte noch immer kein Bild von ihm ansehen. Er fragte sich ob es für seinen Paten wirklich keine Rettung gegeben hätte.
Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Er machte schon einen Schritt zur Tür, überlegte es sich dann doch anders und blieb stehen, wahrscheinlich war es wieder einmal Malfoy, der ihn nur beleidigen wollte. Er drehte sich wieder zum Fenster, ein Klicken sagte ihm, dass die Tür geöffnet wurde und dass jemand den Raum betrat.
Zwei schlanke Arme umfingen seine Taille und ein Kopf wurde auf seine Schultern gelegt. Er drehte den Kopf etwas zur Seite und erkannte braunes wuscheliges Haar. "Hermione?" Leise, überrascht und ungläubig kam der Name seiner Freundin über seine Lippen.
"Du sonderst dich schon wieder ab, Harry.", nuschelte sie.
Ein sanftes Lächeln umspielte seinen Mund und er lehnte seinen Kopf an den von Hermione. Einige Minuten standen sie so da ohne ein Wort zu sprechen, Hermione löste sich von Harry und drehte ihn mit sanfter Gewalt um. Forschend sah sie ihm ins Gesicht und lächelte etwas verunglückt.
"Also gehörst du auch zu denen, die nicht zu Dumbledore gehören!", es war eigentlich keine Frage die er ihr stellte, sondern viel mehr eine Feststellung.
Sie legte den Kopf etwas schief: "Nicht nach dem, was ich in den Osterferien herausgefunden habe."
"Was meinst du?"
Sie nahm Harrys Hand und brachte ihn zum Bett, erst nachdem sie sich gesetzt hatten redete sie weiter: "In den Ferien habe ich ein Buch geschickt bekommen, damals wusste ich nicht von wem. Auf jeden Fall habe ich das Buch verschlungen." Harry konnte sich ein Grinsen nicht unterdrücken und auch Hermione musste lächeln, wusste sie doch was ihr Freund gerade dachte. "Ich habe danach mit Ron gesprochen und das war der Moment in dem wir uns von Dumbledore gelöst haben."
"Was stand in dem Buch?"
"Es ging um den Bogen im Ministerium. Das Buch handelte davon und es stand auch darin, dass man, wenn eine Person dort hineinfällt, sie in der ersten Neumondnacht dort herausholen konnte, aber nur in dieser einen Nacht."
"Was hat das mit Dumbledore zutun?"
"Er wusste bestimmt davon, Harry. Trotzdem hatte er nichts getan."
"Was macht dich so sicher, dass er davon wusste?"
"Es liegt am Autor des Buches."
"Hermione, lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen."
"Dumbledore kennt den Autor des Buches und ich bin mir sicher, dass er auch von dessen Nachforschung weiß. Der Autor ist, Nicolas Flamel."
Harry sah sie mit großen Augen an und schluckte: "Die beiden sind Freunde, er wusste bestimmt davon.", überlegte er laut und Hermione nickte zustimmend.
Harry hing seinen Gedanken nach und seine Freundin beobachtete ihn dabei.
"Wieso hast du mir das nicht schon damals gesagt?"
"Hättest du mir geglaubt? Ich glaube nicht und wenn doch, dann wärst du ohne zu überlegen einfach zu Dumbledore gerannt. Ich wollte nicht, dass du irgendeine Dummheit begehst und deshalb hielt ich es damals für besser dir nichts zu sagen.", sie senkte den Kopf.
"Hermione?"
"Einige Tage nachdem ich mit Ron gesprochen hatte und wir uns einig waren nicht mehr hinter Dumbledore zu stehen, bekam ich einen Brief. Es war seltsam, weil er nicht wie für normal am Morgen mit der Eulenpost kam, sondern abends, von einem braunen Steinkauz, in meinen Schlafsaal. Es stand nicht sehr viel darin, nur eine Uhrzeit und ein Treffpunkt. Ich weiß nicht genau warum, auf jeden Fall war mir sofort klar, dass das Buch und der Brief von derselben Person sein mussten. Zusammen mit Ron machte ich mich beim nächsten Hogsmeade Wochenende zu diesem Treffpunkt auf. Du weißt bestimmt noch, dass du nicht mitkamst, oder?"
Harry sah sie einen Moment lang an und dann dämmerte es ihn, er nickte. Das war wieder einer dieser Tage, an dem er sich versteckte um nichts und niemanden an sich ran zu lassen.
"Es war nicht so leicht uns von den anderen abzusondern, aber wir hatten es geschafft."
Flashback Anfang
Hermione und Ron konnten sich endlich von den anderen mit der Ausrede, dass sie alleine sein wollten, trennen und sie schlenderten unauffällig durch das Dorf. Langsam gingen sie zu dem kleinen Wald der in der Nähe des Ortes lag, in dem Wald sollte eine Lichtung liegen und sie waren gespannt darauf, ob es wirklich so war.
Es war ein schöner Tag, nicht zu heiß und dennoch strahlte die Sonne mit dem blauen Himmel um die Wette. Sie sahen sich um, aber sie waren noch alleine. Genau in der Mitte der Lichtung stand ein alter und verwilderter Baumstumpf, auf den sich setzten. Ron legte zaghaft einen Arm um Hermiones Schulter: "Glaubst du, dass jemand kommen wird"
"Warum sonst hätte man mir den Brief schicken sollen."
"Was, wenn es eine Falle ist?"
"Warum hätte sich jemand solche Mühe machen sollen, es wäre auch leichter gegangen.", sie lehnte ihren Kopf gegen die Schulter des Rothaarigen und gemeinsam warteten sie.
"Was sagt man dazu.", erklang eine eisige Stimme hinter ihnen und sie drehten sich um. "Ein Schlammblut und ihr Wiesel."
Hinter ihnen stand Draco Malfoy, die Hände in den Hosentaschen, einen blasierten Ausdruck im Gesicht und ... alleine. Ron wollte sich schon auf Malfoy stürzen, aber Hermione hielt ihn zurück.
Sie sah Malfoy abschätzend an "Der Brief..."
"War von mir, genauso wie das Buch, ja.", gelangweilt setzte er sich auf den Baumstumpf.
Von all den Fragen die Hermione im Kopf herumschwirrten konnte sie nur eine Einzige laut aussprechen: "Wieso?"
Malfoy sah sie aus zusammengekniffenen Augen an: "Weil ich es so wollte!"
"Malfoy!"
Er grinste sie nur an: "Das ist jetzt nicht so wichtig. Ich bin der Meinung, dass wir bald mehr brauchen werden, die von Dumbledores Machenschaften wissen. Du bist schlau, hinterfragst meistens und für eine Muggelgeborene weißt du sehr viel über die Welt der Zauberer."
Sie warf einen Blick zu Ron. "Und was ist mit Ron und Harry?"
Malfoys Züge verhärteten sich. "Weasley ist aufbrausend und temperamentvoll, nichts desto trotz schätze ich ihn so ein, dass er Potter schützen würde."
Am Tonfall seiner Stimme bemerkte sie, dass er nicht mehr dazu sagen würde.
Flashback Ende
"Wir haben uns danach noch einige Male getroffen. Bei unserem letzten Treffen vor Schulende erzählte uns Malfoy von diesem Haus und das er versuchen würde dich hierher zuholen. Als Remus gestern bei mir auftauchte und mir erzählt hat, was deine Verwandten mit dir gemacht haben und das es dein Cousin war, der dich hergebracht hat, habe ich meine Sachen gepackt und bin hergefahren."
"Ist Ron auch da?"
Hermione nickte. "Ja und wir sollten nach unten gehen, bevor sich Ron und Malfoy gegenseitig die Köpfe einschlagen." Sie zeigte auf eine Tasche die neben der Tür stand. "Ich habe mir gedacht, dass du sicher etwas zum Anziehen brauchen wirst. Es ist nicht viel aber vorerst wird es bestimmt reichen."
"Danke. Ron würde bestimmt gewinnen und wir hätten Malfoy los." Harry suchte sich etwas heraus und befreite sich endlich aus dem Bademantel, Hermione drehte sich einstweilen um, als er endlich fertig war, setzte Harry sich wieder nehmen sie
Hermione zog ihn vom Bett hoch und zur Tür. "Willst du das denn?"
Harry zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht, er ist eben doch noch immer ein mieses Frettchen."
Hermione lachte beim Hinausgehen. "Wer weiß, wer weiß.", und auch Harry musste lachen. Während ihm Hermione erzählte, wie sich die beiden bei jedem Treffen angifteten, gingen sie nach unten. Harry grinste einige Male, es war typisch Ron, dass er es nicht lassen konnte.
Vor der Tür zum Salon stockten sie, sie konnten hören wie sich die beiden schon wieder stritten. Als Harry die Tür öffnete sahen sie, dass sich die beiden mit den Zauberstäben gegenüber standen. Hermione lief sofort zu Ron und versuchte diesen zu beruhigen. Harry stand etwas unschlüssig in der Tür und sah zwischen den beiden Kontrahenten hin und her.
Erst als Ron seinen Mund aufmachte und über Malfoy herzog reagierte Harry und hielt Malfoy davon ab einen Fluch auf Ron auszusprechen, indem er seinen Arm nach unten drückte und ihn ansah. Harry verlor sich in den grauen Augen und erst Hermiones Geschrei riss ihn davon los. Seine Freundin zog gerade Ron unter einer Schimpftirade aus dem Raum. Er sah ihr überrascht hinterher und hielt noch immer Malfoys Hand mit seiner fest.
Erst Malfoys Stimme, die ihm: "Du kannst loslassen.", ins Ohr flüsterte, brachte ihn dazu, diesen anzusehen. Ihre Nasenspitzen berührten sich beinahe, als er seinen Kopf wieder zu dem Slytherin herum drehte und er spürte wieder einmal den warmen Atem von Malfoy auf seiner Haut. Eine wohltuende Gänsehaut zog ihm über seinen Rücken.
Ruckartig ließ er die Hand los und machte ein paar Schritte rückwärts. Malfoy sah auf seine Hand und danach zu Harry, der die Stirn gerunzelt hatte.
Malfoys Gesichtszüge verhärteten sich wieder. "Du solltest etwas essen, ich bring dich zur Küche!" Er wirbelte herum und Harry folgte ihm stumm.
Nachdenklich trottete Harry hinter Malfoy her, er verstand nicht was jetzt schon wieder los war. Er bemerkte nicht, wie Malfoy stehen blieb und sich zu ihm umdrehte, dafür rannte er wieder einmal in dessen Arme und wäre beinahe hingefallen, wenn der Slytherin nicht seine Arme um Harrys Hüften geschlungen hätte. Irgendwie hatte sich einer von Harrys Armen in Malfoys Hemd verkrallt, was ja kein Problem darstellen würde, wäre da nicht die andere Hand, die in dessen Nacken lag.
Malfoys Maske bröckelte und Harry konnte nicht glauben was er in den Augen des Slytherins lesen konnte. Vor allem konnte er selber nicht glauben, wie schnell sein eigenes Herz schlug und wie sich sein Atem beschleunigte. Doch bevor irgendeiner von ihnen reagieren konnte, hörten sie wie Ron nach Harry rief. Wie von der Tarantel gestochen sprangen sie auseinander und nur Augenblicke später war Malfoy wieder er selber und warf Harry einen Todesblick zu.
Harry konnte Ron bereits sehen, wie dieser zu ihnen lief. "Du bist ein Idiot, Malfoy. Weißt du das?", murmelte er noch schnell, bevor Ron bei ihnen war.
Nach Luft schnappend kam Ron neben ihm zum Stehen. "Du gehst essen, oder?" Harry nickte nur. "Kann ich ... kann ich mit?"
Harry hob die Schultern: "Warum nicht!", und Ron grinste von einem Ohr zum anderen.
Harry drehte sich um und sah gerade noch wie Malfoy einen enttäuschten Gesichtsausdruck hinter seiner Maske versteckte.
Er unterhielt sich mit Ron und der machte ihm in dieser Zeit klar, dass er immer auf ihn zählen konnte. Harry hörte ihm zu und hin und wieder warf er einen verstohlenen Blick auf Malfoy. Der jedoch saß nur mit einem überheblichen Gesicht bei ihnen und erdolchte, Ron mit seinen sturmgrauen Augen. Nach etwa einer halben Stunde erhob sich Malfoy und ging mit den Worten: "Ihr werdet wohl alleine zurück finden." Harrys Augen folgten ihm und er verschlang jede Bewegung von Malfoy, als wäre es das letzte Mal, dass er ihn zu Gesicht bekommen würde.
So vergingen die Tage, nach und nach kamen noch andere in das Haus und jeder von ihnen erzählte Harry etwas Neues. Mit der Zeit war ihm klar, dass er sich wirklich in Dumbledore getäuscht hatte und dass dieser ein falsches Spiel mit ihm gespielt hatte. Jedoch waren es in erster Linie Hermiones und Rons Erzählungen, die ihn klar sehen ließen. Am meisten machte er sich jedoch Gedanken über Malfoy, seitdem Ron und Hermione hier waren, hielt er sich im Hintergrund und war nur noch selten bis gar nicht in seiner Nähe.
Wie sooft in den letzten Tagen, wenn er Ruhe haben wollte, verkroch er sich in der Bibliothek. Er schnappte sich irgendein Buch und begann es zu lesen, aber er konnte sich nicht richtig konzentrieren, immer wieder und wieder tauchten sturmgraue Augen in seinen Gedanken auf. Er schmiss das Buch weg, es schlitterte über den Boden, bis es gegen ein paar Füße stieß. Harry war mit seinen Augen dem Buch gefolgt und sah jetzt die Beine entlang nach oben und da waren sie wieder, die Augen, die ihm die Ruhe nahmen und zum Teil auch seinen Verstand.
Malfoy ging in die Knie und hob das Buch auf. Er stellte es ins Regal zurück. "Bücher sind zum lesen da und nicht zum Wegschmeißen."
"Du hörst dich an wie Hermione."
Malfoy verzog den Mund. "Vermutlich. Bist du froh darüber, dass die Beiden hier sind?"
"Eigentlich ja." Harry sah verlegen aus dem Fenster.
"Eigentlich!" Malfoy schlenderte zu dem Fenster an dem Harry saß.
Harry konnte in der Fensterscheibe sehen wie Malfoy näher kam und wieder fing sein Herz schneller an zu schlagen. Malfoy lehnte sich mit dem Rücken ans Fenster und sah Harry an, der auf der Fensterbank saß.
"Ich weiß auch nicht, irgendwie hat in den letzten Tagen etwas gefehlt, etwas Wichtiges."
Er sah zu Malfoy, aber der schien irgendetwas anderes mit seinen Augen fixiert zu haben. Harry stupste ihn mit dem Zeigefinger an. "Draco?"
Malfoys Kopf ruckte zu ihm und er schaute ihn überrascht an. "W ... was?"
"Na toll, da fragst du mich was und ich gebe dir eine Antwort und du hörst mir nicht einmal zu." Harry sprang vom Fensterbrett und wollte gehen, jedoch wurde er von Malfoys Hand aufgehalten.
"Es tut mir leid."
Harry war schockiert, ausgerechnet Malfoy entschuldigte sich bei ihm. Er drehte sich ganz zu ihm und runzelte die Stirn. "Wo ist der echte Malfoy und was hast du mit ihm getan?"
"Was meinst du?"
"Du hast dich gerade bei mir entschuldigt."
Malfoy grinste: "Seltsam nicht?"
Harry machte einen Schritt auf ihn zu. "Was ist mit dir, bist du krank?" Er hob eine Hand und legte sie auf Malfoys Stirn. "Fieber hast du auf jeden Fall nicht." Er fuhr mit den Fingerkuppen über Malfoys Wange. Malfoy holte zischend Luft und Harry sah ihn an.
"Du solltest nicht weiter machen, denn ansonsten kann ich für nichts mehr garantieren."
Harrys Gehirn schaltete sich bei diesen Satz ab, er lehnte sich gegen Malfoys Körper und sein Gesicht kam dem von Draco immer näher. Malfoy hob seine Hand und legte sanft seine Finger auf Harrys Mund, er schüttelte den Kopf und drückte Harry von sich weg. "Es geht nicht, es darf nicht sein, Harry. Deine Freunde, Dumbledore vor allem der. Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass ich deine Schwachstelle sein würde und das will ich nicht. Da verzichte ich lieber." Seine Stimme war leise und eindringlich.
