Disclaimer: Copyright © an der Handlung bei ShadowRiddle. Original Copyright © by Joanne K. Rowling, 1997-2005
Warnung: Dark, Slash, Romanze
Beta-Leserin: Ginny Malfoy
Pairing: Draco/Harry
Titel: Harry Potter und der Pakt der Schatten
Teile: 6/6
Überraschung hoch Drei
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Er sah in lauter lachende Gesichter, nun ja, fast zumindest. Hermione und Ron waren die ersten die auf ihn losstürmten und ihm zu seinem Geburtstag gratulierten. Harry konnte es nicht fassen, zum ersten Mal in seinem Leben hatte er es vergessen, dafür jedoch bereiteten ihm seine Freunde so eine Überraschung. Er umarmte Hermione und flüsterte ihr ein "Danke." ins Ohr.
Sie schüttelte den Kopf: "Nicht meine Idee." Ihr Blick schweifte zu Malfoy und Harry wusste was sie ihm damit sagen wollte.
Nacheinander wurde er von allen umarmt. Was ihn jedoch am meisten überraschte, war, dass zwar Molly Weasley da war aber nicht ihr Mann. Sie meinte, dass Arthur einen Auftrag von Dumbledore erledigen musste und deshalb nicht hier war. Neville Longbottom stand alleine und verloren ganz hinten, Harry ging auf ihn zu und lächelte ihn an.
Neville lächelte scheu zurück. "Seltsam das Ganze, nicht wahr?"
Harry nickte: "Das ist es."
"Harry, egal welchen Weg du auch nimmst, ich werde mit dir gehen." Neville sah ihn ernst an und Harry umarmte ihn dankbar.
"Dir auch nachträglich alles Gute zum Geburtstag, Neville.", nuschelte Harry und erhielt ein kleines Lachen von diesem.
"Gemeinsam werden wir es schaffen und irgendwann werden wir wissen weshalb alles so ist wie es ist", Remus Lupin war neben den Beiden aufgetaucht. Er legte Harry eine Hand auf die Schulter. "Auch ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag, Harry."
"Danke. Ich muss noch...", Harry nickte zu Draco, der noch immer alleine und verloren im Raum stand und sich sichtlich unwohl fühlte. Harry wartete nicht auf eine Antwort von den Beiden sondern ging einfach. Während er sich an den Leuten vorbei schlängelte musste er grinsen, so wohl und geliebt hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Zwei Schritte vor Draco blieb er stehen. Er hatte gemerkt, dass ihn der Slytherin beobachtet hatte und jeder seiner Bewegung gefolgt war. Dracos Blick brannte auf seinem Körper und verursachte ein kribbelndes Gefühl in seinem Magen.
Die sturmgrauen Augen fixierten ihn und zogen ihn in ihren Bann. Harry musste schlucken und er überlegte, ob er wirklich das tun sollte, was er vorgehabt hatte. Er sah kurz in die Runde und trat noch einen Schritt vor, er hörte wie Draco zischend nach Luft schnappte und er konnte sehen wie sich dessen Augen überrascht weiteten, als ihm bewusst wurde WAS Harry vor hatte.
Langsam und seinen gesamten Mut zusammen nehmend lehnte er sich vor und schaltete alle Geräusche ab, in diesem Moment zählte nur noch eines: Dracos Lippen. Diese zarten und vor Erregung zitternden, leicht roséfarbenen Lippen, die er schon einmal auf seinen Lippen gespürt hatte. Über die sturmgrauen Augen legte sich ein leichter Schleier, während sich Harry immer weiter näherte. Als sich ihre Lippen endlich berührten, entfachte sich in Harry ein Sturm, ein Sturm der sich sehr schnell zu einem richtigen Orkan entwickelte. Er schlang seine Arme um Dracos Nacken und lehnte sich ganz an ihm. Zu seinem Glück hielt Draco ihn an der Hüfte fest, ansonsten hätten ihn seine Knie nicht länger aufrecht gehalten. Ihre Lippen lösten sich nur wenige Millimeter voneinander und sie sahen sich in die Augen, erst als Harry ein Kichern hinter sich hörte, drehte er sich halb um und auch Draco hob seinen Kopf.
Harry konnte spüren wie ihm das Blut in den Kopf stieg und sein Gesicht rot anlief, er spürte Dracos Hand an seiner Hüfte, die ihn irgendwie beruhigte und er lächelte die anderen Anwesenden schief an. Eigentlich sahen alle so aus als hätten sie schon seit Ewigkeiten darauf gewartet, nur Ron schien nicht wirklich damit einverstanden zu sein und Severus Snape, der an der Tür stand und Harry einen giftigen Blick zuwarf auch nicht.
"Jetzt wo das auch endlich geklärt wäre, können wir ja essen." Molly Weasley klatschte in die Hände und alle drehten sich wieder um und gingen zu dem reich gedeckten Tisch.
Harry war froh darüber, irgendwie war es ihm trotzdem peinlich, auch wenn er Derjenige war, der angefangen hatte. Vorsichtig sah er zu Draco, doch der fixierte Snape mit einem eisigen Blick. Harry sah eine Zeit lang zwischen den Beiden hin und her. "Bitte keinen Streit, nicht heute.", murmelte er. Draco sah ihn endlich wieder an und er nickte, gemeinsam gingen sie zu den anderen.
Harry war glücklich, an diesem Vormittag vergaß er all seine Sorgen. Den Kampf mit Voldemort und Dumbledores Verrat. Er war nur froh, froh darüber hier mit seinen Freunden sitzen zu können und mit ihnen zu lachen und dass er endlich etwas gefunden hatte, wofür es sich zu leben lohnte. Einige Male glaubte er einen Blick zu spüren, der forschend über seinen Körper glitt, aber jedes Mal wenn er in die Runde blickte wusste er nicht von wem dieser Blick sein konnte. Natürlich hoffte er, dass er von Draco kommen würde, aber er erwischte ihn nie dabei.
Sie saßen noch immer fröhlich am Tisch und das obwohl es doch eigentlich schon fast Zeit für das Mittagessen war. Der Einzige, der sich schon nach kurzer Zeit wieder mit einem finsteren Blick verabschiedet hatte war Severus Snape. Keiner der Anwesenden schien ihn jedoch großartig zu vermissen.
Remus Lupin bedeutete Harry, dass er ihm in den Garten hinausfolgen sollte, was Harry auch tat. Sie schlenderten auf einem der Kieswege entlang und Remus hielt ihm eine Pergamentrolle hin.
"Sie ist von Sirius. Er meinte, dass du sie an deinem 17. Geburtstag bekommen solltest."
Harry griff mit zitternden Fingern danach und hielt sie unschlüssig in seinen Händen. Nachdenklich betrachtete er das Wachssiegel und strich leicht darüber.
"Soll ich dich alleine lassen?"
Harry sah hoch und nickte: "Bitte."
Nachdem der Werwolf weg war, setzte sich Harry in die Wiese und lehnte sich an einen Baum. Er sah in die Runde und beobachtete eine Zeit lang ein paar Vögel, die in einem nahe gelegenen Brunnen zu spielen schienen. Fahrig löste er das Siegel und entrollte das Pergament:
Lieber Harry,
wenn du diesen Brief in den Händen hältst, dann tut es mir leid. Es heißt dann wohl, dass ich nicht mehr bei dir sein kann und werde. Er ist so etwas wie meine Rückversicherung dafür, dass du die Wahrheit erfährst. Es hat lange gedauert bis auch ich erfahren habe was wirklich geschehen ist.
Kurz nach deinen Weihnachtsferien, die du zu meinem Glück bei mir verbringen konntest, bin ich dahinter gekommen, dass auch Albus ein falsches Spiel mit uns treibt. Leider habe ich keine richtigen Beweise dafür, aber auch er will im Grunde genommen dasselbe wie Voldemort.
Für ihn sind die meisten Mitglieder des Ordens nichts anderes als Mittel zum Zweck. Er benutzt Voldemorts Rückkehr, um sich selbst die Macht zu sichern. Ich weiß nicht ob das schon immer sein Ziel war, aber zumindest ist es jetzt so.
Ich habe immer geglaubt, dass du als Mensch für ihn wichtig wärst, aber auch da habe ich mich von ihm täuschen lassen, selbst du bist für ihn nur eine Waffe und wer weiß was er mit dir tut, wenn du deine Mission erfühlt hast.
Ich weiß wir hatten nicht viel Zeit miteinander und doch war es der Gedanke an dich, der mich Askaban überleben ließ. Du warst es, der mich dazu gebracht hatte von dort zu fliehen. Ich bitte dich inständig, überlege gut ob du Albus weiterhin folgen wirst oder ob du einen anderen Weg gehst. Ich bin mir sicher, dass du mehr als genug Menschen finden wirst die dir folgen werden, wohin auch immer du gehen wirst.
Vertraue auf dich und auf die Liebe und du wirst immer auf dem richtigen Weg sein.
Sirius
Eine Träne löste sich aus seinem Auge und tropfte auf das Pergament und wurde dort sofort von diesem aufgesaugt. Immer mehr und mehr Tränen lösten sich, er hatte es sich nie erlaubt richtig um seinem Paten zu trauern, aber nun tat er es. Sanft strich eine Hand eine Träne von seiner Wange und Harry sah hoch und in sturmgraue Augen. Harry schmiss sich regelrecht in Dracos Arme und drückte sich heulend an ihn. Draco strich ihm sanft über den Rücken, sie sprachen kein Wort, die waren hier nicht notwendig.
Erst nach einiger Zeit rührte sich Harry. "Ich habe, dein Hemd voll geheult."
Draco zuckte mit den Schultern: "Pech gehabt."
"Woher weißt du eigentlich immer wo ich bin?"
"Mein Haus!"
"Es gehört deinem Onkel!", grinsend sah er zu Draco hoch.
Der grinste zurück: "Kinkerlitzchen."
"Danke.", nuschelte Harry wieder in Dracos Hemd.
Malfoy machte sich nicht einmal die Mühe darauf zu antworten.
Sie blieben noch einige Minuten so sitzen und erst danach gingen zu den anderen zurück. Dieser Tag zeigte Harry, dass nichts so war wie es schien. Deshalb entschied er sich, dass er ab heute seinen eigenen Weg gehen würde.
Er wusste, dass er nicht allein sein würde, aber dennoch wäre er ihn auch alleine gegangen. Jetzt musste er sich nur noch im Klaren darüber werden, wie weit seine Gefühle zu Draco wirklich waren und ob seine Gefühle genauso diesen bevorstehenden Krieg überstehen würden, wie die von Draco. Er hatte jedoch die Rechnung ohne seinen Freund Ron gemacht, denn er war Derjenige, der ihm zeigte wie sehr er Draco liebte.
Es war etwa eine Woche nach Harrys Geburtstag, als Hermione und er von einem lauten Streit in der Bibliothek angezogen wurden. Es waren Draco und Ron, die einen Höllenlärm veranstalteten. Man konnte eigentlich nicht genau heraus hören worum es eigentlich ging, aber dafür war er laut, sehr laut.
Im Endeffekt war Harry derjenige, der den Streit beendete indem er sich ganz einfach vor Draco stellte und Ron anschaute: "Worum geht es?" Harry hörte Draco hinter sich verächtlich schnauben und Ron senkte den Kopf. Harry ging auf Ron zu: "Ron?"
"Ich will nicht, dass er dir wehtut, er soll nicht mit dir spielen.", trotzig hob Ron den Kopf und sah ihn Harrys lächelndes Gesicht.
"Es ist meine Entscheidung, trotzdem danke.", er umarmte Ron kumpelhaft. Ein Räuspern ließ ihn zurücksehen, Draco stand dort und sah ihn seltsam an.
Hermione zerrte Ron aus der Bibliothek und ließ Harry und Malfoy allein.
"Was war das eben?", leise hallte Harrys Stimme durch den Raum.
"Ein Streit!"
"Oh wir sind heute wieder so witzig."
Malfoy warf Harry einen Blick zu, der alles heißen konnte. "Misch dich nicht ein."
"Was meinst du?"
Malfoy ging bedrohlich auf Harry zu. "Du weißt ganz genau was ich meine. Du sollst dich nie wieder in eine meiner Streitereien einmischen."
"Sag Mal spinnst du?"
"Nein!"
"Warum sollte ich mich nicht einmischen? Es ist normal, dass man sich gegenseitig hilft."
"Aber ich will nicht, dass du mir hilfst!" Malfoy stand jetzt direkt vor Harry. "Ich will nicht, dass du mein Leben veränderst! Ich will nicht, dass du mich veränderst!"
Harry sagte kein Wort mehr, sondern drehte sich einfach um und verließ die Bibliothek. Er schmiss die Tür hinter sich zu und ließ einen verdatterten Draco Malfoy zurück. Ohne nachzudenken lief er in die Eingangshalle und verließ das Haus.
.oO9Oo.
Dunkelheit in ihm, Dunkelheit vor ihm, Dunkelheit um ihn. Wo war er?
Nur quälend langsam konnte Harry seine Augen öffnen und das erste was er sah war ... nichts. Er konnte nichts sehen, alles war dunkel. Zuerst dachte er es läge daran, dass er keine Brille hätte, aber die saß auf seiner Nase. Also musste es um ihn herum wirklich dunkel sein.
Vorsichtig stemmte Harry sich hoch, jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Was war geschehen? Wo war er?
Langsam lichtete sich der Nebel in seinem Kopf. Malfoy, er hatte wieder einmal etwas gesagt, was Harry nicht verstand und nicht richtig einreihen konnte. Warum musste dieser Idiot von einem Slytherin auch immer solche Stimmungsschwankungen haben.
Er war in Gedanken versunken und Dracos Worte hatten ihn verletzt. Er wollte ihm doch nur zeigen wie viel er für ihn empfand ... wie sehr er ihn liebte. Es hatte zwar einige Zeit gedauert, aber jetzt wusste Harry was es für ein Gefühl war, das sich jedes Mal wenn er Draco sah in ihm breit machte. Er liebte den blonden Jungen mit allem was er hatte. Mit jeder Faser seines Körpers und Draco war derjenige, der ihn nicht an seinem Leben teilhaben lassen wollte.
Er war aus dem Haus gelaufen und auf die Straße, er war einige Zeit umhergeirrt und dann? Harry wusste es nicht mehr, etwas hatte ihn im Rücken getroffen und ihm wurde schwarz vor Augen.
Harry tastete mit den Händen seine Umgebung ab, außer dem einfachen Bett auf dem er gelegen hatte, schien ansonsten nichts in dem Raum zu sein. Vorsichtig strich er mit einer Hand über die Steinmauer, Millimeter für Millimeter hangelte er sich vorwärts, bis er Holz unter den Fingern spürte. Das musste die Tür sein, eigentlich hatte er keine Hoffnung, dass sie offen wäre. Trotzdem drückte er die Klinke hinunter und zog daran. Überrascht ruckte er zurück. Anscheinend hatte niemand damit gerechnet, dass er so schnell aufwachen würde, denn die Tür war offen.
Er blinzelte in das grelle Licht und gewöhnte sich nur sehr schwer daran. Leise schlich er in den Gang und sah sich um. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen er war in Hogwarts, aber das konnte nicht sein. Dumbledore würde doch nicht ... doch würde er. Beinahe hätte Harry vergessen, was Dumbledore schon alles getan hatte.
Harry schlich sich den Gang entlang, die kalte und nasse Steinmauer drückte in seinen Rücken als er um eine Ecke spähte. Schnell zog er den Kopf wieder ein als er in der Dunkelheit des Ganges einen Schatten sah, der sich ihm näherte. Panisch suchte er nach einem Versteck, aber er fand nichts.
Es war zu spät, die Person hatte sich bereits seiner Position genähert und trat gerade um die Ecke. Harry hielt unwillkürlich die Luft an und schaute hoch in blaue Augen: Dumbledore.
"Hallo Harry.", erklang dessen süßlich freundliche Stimme, die bei Harry einen Brechreiz hervor rief. "Wo wolltest du denn hin?"
Harry sah hoch und blitzte Dumbledore an: "Weg!"
Dumbledore legte eine Hand auf Harrys Schulter und drehte ihn um. "Das glaube ich nicht!", zischte er und schob Harry zurück. Harry zuckte leicht zusammen, ob der Kälte die plötzlich in der Stimme des Schulleiters lag.
"Reicht es nicht, dass ich dich seit deinem ersten Schuljahr aus jedem Schlamassel rausholen muss? Dass sich deine Verwandten bei mir über deine Überheblichkeit und Arroganz Beschweren? Weißt du Harry, du hast deine Aufgabe erfüllt. Du hast Voldemort erledigt und zu mehr bist du nicht zu gebrauchen. Ich kann es mir nicht leisten dich weiterhin zu unterstützen, du bist eine Gefahr für mich und eine Gefahr muss man beseitigen und genau das werde ich nun auch tun!"
In der Zwischenzeit waren sie wieder in dem Gang angekommen, von dem aus sich Harry eigentlich einem Weg nach draußen suchen wollte, aber Dumbledore brachte ihn nicht in dasselbe Zimmer sondern in ein anderes.
Der Schulleiter grinste ihn hinterhältig an und öffnete eine Tür. "Weißt du, die Gründer waren nicht so heilig wie manche glauben. Alle vier hatten ihre Geheimnisse, aber eines hatten sie zusammen."
Er schnappte Harry an dessen Kragen und schleuderte ihn mit einem kräftigen Stoß, den man ihm nicht zugetraut hätte, in den Raum hinein. Harry kam stolpernd zum Stehen und seine Augen weiteten sich angsterfüllt.
Das konnte nicht Dumbledores ernst sein, Harry schluckte nervös.
"Das hier müsstest du aus der Muggelwelt kennen, oder Harry? Es ist eine Folterkammer."
Harry sah sich angewidert um, er hatte nicht gedacht, dass es so etwas in der Zaubererwelt geben würde. Beinahe schien es ihm so, als würde auf der hölzernen Streckbank in seiner Nähe, noch immer dunkelrotes Blut glänzen. Der Luft war erfüllt von dem Gestank der Vergangenheit. Harry glaubte sogar noch den Geruch von Angst, Schweiß und Tränen zu riechen.
Ketten hingen von den Wänden herab und auch einige schmiedeeiserne Gegenstände, von denen Harry gar nicht wissen wollte wozu man sie verwenden könnte.
Plötzlich entflammte im Kamin ein Feuer und Harry wirbelte zu Dumbledore herum. Dieser stand nur, einige Schritte hinter Harry und sein Zauberstab, zeigte noch immer auf den Kamin. Langsam schritt er auf Harry zu und hatte ein diabolisches Grinsen im Gesicht.
"Ich überlege gerade womit wir beginnen." Harry vergrößerte wieder den Abstand zu seinem Professor.
"Die Streckbank, die Wand, die Daumenschrauben oder doch lieber ... ja damit werden wir beginnen."
Dumbledore richtete seinen Stab auf die Wand hinter Harry und der schaute mit großen Augen zu, wie eines der eisernen Werkzeuge, das mit einem Abbild von verschiedenen Runen an der Spitze versehen war, zum Kamin flog und sich dort ins Feuer stürzte. Kurz konnte er erkennen welches Zeichen sich an der Spitze abgezeichnet hatte.
Harry schüttelte sich, nein, so etwas wollte er nicht auf seiner Haut spüren und schon gar nicht wollte er zusätzlich zu seiner Blitznarbe auch noch so ein Brandzeichen tragen. Immer weiter entfernte er sich von Dumbledore und suchte verzweifelt einen Ausweg.
"Weshalb machen sie das?"
Dumbledore lachte verrückt auf und Harry hatte irgendwie das Gefühl, als wäre da noch jemand, schüttelte dann jedoch denn Kopf. "Macht, Harry. Absolute Macht und sie soll nur mir alleine gehören."
Harry stieß gegen etwas und spürte unter seinen Fingern kalten Stahl. Langsam schloss er die Finger darum und blieb ruhig stehen. Er wartete ... er wartete darauf, dass Dumbledore näher kam und nah genug war, damit er ihn auch sicher treffen konnte.
Dumbledore kam näher. "Ich kann es mir nicht erlauben, dass du noch länger lebst, also verbinde ich das Nützliche mit dem Vergnügen."
"Ich habe ihnen vertraut."
"Zu meinem eigenen Glück hast du das tatsächlich." Dumbledore grinste Harry noch immer an und war nur noch zwei Schritte von ihm entfernt. Harry spannte die Schultern an, schloss die Finger noch fester um das Stahlrohr und holte aus.
Er traf Dumbledore an der Schulter und dieser ging benommen in die Knie. Harry nutze die Chance und sprintete zur Tür, dort drehte er sich noch einmal um. "Sie sind genauso verrückt wie Voldemort, aber sie sind um einiges gefährlicher als dieser es je war. Jedoch wird selbst für sie eine Zeit beginnen, in der sich jemand gegen sie stellt. Ich hoffe, dass ich in der Nähe sein kann wenn ihr Ende gekommen ist, selbst wenn es bedeuten sollte, dass ICH ihnen den Todesstoß selber geben muss."
Harry schlug die Tür hinter sich zu und spurtete los. Ein leises Fluchen ließ ihn zusammenzucken, sein Kopf ruckte panisch herum und suchte nach einem Ausweg. Eine kleine Nische ihm gegenüber erregte seine Aufmerksamkeit und er drückte sich hinein. Im allerletzten Moment, denn kaum war er darin verschwunden, hörte er schon Schritte die sich seinem Versteck näherten. Er hielt den Atem an und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Der Herzschlag ging so laut, dass er schon befürchtete man könnte ihn hören. Er drückte sich noch weiter in die Nische hinein.
Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und suchte sich seinen Weg über seinen Nasenrücken hinab, fahrig strich er ihn von der Stirn. Er sah gespannt in den Gang hinaus, die Schritte waren schon fast bei ihm und noch immer fluchte die Stimme. Harry konnte sie jedoch noch immer nicht zuordnen, seine ganzen Sinne waren angespannt.
Sein Herz schlug noch immer hart gegen seinen Brustkorb, die Schritte waren jetzt bei ihm und verharrten. Er konnte hören wie sich die betreffende Person umsah und dabei weiterhin leise fluchte, Harry riss die Augen auf, konnte das sein? Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht etwas und spähte um die Ecke. Tatsächlich, da stand: Severus Snape.
Harry zog zischend die Luft ein, Snape wirbelte herum, Harry war nicht schnell genug. Er konnte sich nicht schnell genug in die Nische zurückdrücken, Snape hatte ihn gesehen. Mit schnellen Schritten war der Tränkemeister bei ihm.
"Potter!", schneidend, eisig und überheblich erreichte Harry dieses eine Wort.
Trotzig hob Harry den Kopf: "Was?"
Snape schüttelte den Kopf: "Das schaffen auch nur sie. Sie laufen von einem Malheur in das nächste.", schnarrte Severus Snape.
"Daran ist Malfoy schuld.", wollte sich Harry verteidigen.
"Typisch! Ihre Überheblichkeit sucht natürlich die Schuld bei anderen."
Harry sagte darauf nichts mehr, wusste er doch, dass Snape dieses Mal Recht hatte und das passte ihm ganz und gar nicht. Snape schnappte ihn am Kragen und zog ihn aus der Nische.
"Ich weiß, dass es ein Fehler sein wird, aber ich werde sie hier raus bringen. Machen sie sich jedoch keine Hoffnung, ich tue das nicht für sie sondern für Draco."
Er schleifte Harry regelrecht hinter sich her, erst nachdem Harry endlich mit ihm Schritt hielt ließ er ihn los. Erst stolperte Harry ein paar Schritte, da er nicht damit gerechnet hatte, er fing einen gehässigen Blick des Professors ein und straffte die Schultern. Von Snape würde sich Harry nicht unterkriegen lassen.
Snape blieb abrupt stehen und legte den Kopf schief, er schien etwas gehört zu haben, denn sein Körper spannte sich sichtbar unter der Robe. Er schupste Harry in einen Seitengang und machte ein paar Schritte vorwärts, genau im richtigen Moment. Denn kaum war er wieder stehen geblieben bog auch Albus Dumbledore um die Ecke.
Harry wollte im ersten Moment protestieren, aber selbst er konnte spüren, dass etwas in der Luft lag. Als er dann Dumbledore sah, hielt er unwillkürlich die Luft an.
"Ah, Severus mein Guter. Was suchst du denn hier?", er zwinkerte ihn durch seine halbmondförmige Brille hindurch an.
"So weit ich weiß bin ich hier Lehrer, oder hat sich daran etwas geändert?", schnarrte ihn Snape an.
Dumbledore schüttelte leicht seinen Kopf, dabei bewegte sich sein Bart etwas. "Nein, nein natürlich nicht, aber ich wusste gar nicht, dass du wieder hier bist." Er fuhr sich fahrig mit einer Hand über die Schulter und kniff einen Moment lang die Augen schmerzvoll zusammen.
"Ich hatte nur etwas Wichtiges vergessen und bin eigentlich schon fast wieder weg."
Nachdenklich und die Augen prüfend zusammen gekniffen wurde Snape von Dumbledore beobachtet. "Dann will ich dich auch nicht weiter aufhalten."
Dumbledore war schon an ihn vorbei getreten als Snape noch einmal das Wort an ihn richtete. "Was ist jetzt eigentlich mit Potter? Hat man ihn schon gefunden?"
"Nein, er ist nach wie vor spurlos verschwunden. Selbst wenn wäre es egal, er hat seine Aufgabe erfüllt und zu mehr brauche ich ihn nicht mehr. Die paar Todesser, die noch auf freiem Fuß sind können wir auch alleine beseitigen."
Harrys Augen weiteten sich und er sah ungläubig zu Snape, denn er war der Einzige den er sehen konnte. Dumbledore war schon zu weit von ihm entfernt.
"Vielleicht wäre es sowieso besser wenn er tot wäre." Dumbledore drehte sich wieder um und ging den Gang hinab, er hielt sich noch immer die Schulter.
Snape schnappte sich Harry und legte einen schnelleren Gang ein. "Nun, Potter. Ich würde sagen spätestens jetzt müsste selbst ihnen klar sein, dass nichts so ist wie es scheint."
Harry schnaufte neben ihm, er kam kaum mit.
"Schneller, Potter! Dumbledore mag verrückt sein, aber er ist nicht dumm. Er wird über kurz oder lang herausfinden wer ihnen geholfen hat. Freuen sie sich, sie haben gerade mein Leben zerstört.", er sah ihn verächtlich an.
Sie rannten aus dem Schloss, Harry war wirklich nach Hogwarts gebracht worden, gemeinsam liefen sie in Richtung verbotener Wald, es war ein offenes Geheimnis, dass es dort eine Stelle gab um zu apparieren und genau auf die lief Severus Snape zu. Dort angekommen sah er zwischen den Bäumen hindurch hoch zum Schloss, genauso wie Harry. Beide zogen gleichzeitig scharf die Luft ein, als sie Dumbledore aus dem Schloss laufen sahen.
"Schnell!"
Mit einem Plopp waren sie verschwunden und tauchten in der Nähe von Malfoys Haus wieder auf.
"Rein!"
Schwer schnaufend standen sie in der Eingangshalle. Harry wurde gleich von Hermione und Ron begrüßt und nach oben gezerrt, sie ließen ihm nicht einmal die Zeit um nach Draco zu sehen.
Sie quetschten ihn aus und er erzählte ihnen alles, auch das was Dumbledore gesagt hatte. Nachdem er endlich fertig war, saßen sie mit offenen Mündern und großen Augen auf seinem Bett.
Natürlich wussten sie, dass Dumbledore anders war, aber so. Sie hätten nicht gedacht, dass er so gefühlskalt sein konnte. Nach einiger Zeit des stillen Beisammenseins, wo jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, stand Harry von Bett auf. Er sah seine Freunde an. "Würde es euch etwas ausmachen ... wenn ihr mich alleine lassen würdet?"
Hermione stand sofort auf und zog Ron mit. "Nein, natürlich nicht. Wir sehen uns später, Harry.", sie schloss die Zimmertür hinter sich.
Harry schnaufte erleichtert auf, befreite sich aus der dreckigen Kleidung und ließ sie einfach auf den Boden fallen. Er stellte sich unter die Dusche und ließ sich das Wasser über den Rücken rinnen.
Für Harry war klar, dass er sich von nun an gegen Dumbledore stellen würde. Die Frage lautete nur, wie und vor allem, wie lange würde es dauern bis man ihm das Handwerk gelegt hatte? Was konnte man tun, vor allem was konnten SIE tun? Er stieg aus der Dusche und sah in den Spiegel, die Wunden auf seinem Rücken waren gut verheilt, egal was Draco da rauf geschmiert hatte, es hatte geholfen. Er schlang sich ein Handtuch um die Hüften und ging ins Zimmer zurück.
Mitten im Schritt stockte er.
Am Fenster stand genau Derjenige, an den er gerade gedacht hatte: Draco Malfoy. Langsam ging er zu ihm hinüber. "Was willst du hier?"
Draco wirbelte herum und seine Augen weiteten sich, als er sah wie Harry vor ihm stand. Kurz driftete sein Blick ab.
"Hallo!", Harry rüttelte genervt an Malfoys Arm, "Jemand zuhause?"
Malfoys Blick klärte sich wieder. "Geht es dir gut?", Harrys Frage hatte er nicht einmal registriert.
Harry drehte sich von ihm weg und ging zum Bett. "Was geht dich das an?"
Draco stand wie ein begossener Pudel da und starrte Harry nach. Harry machte es sich auf dem Bett gemütlich und erst danach sah er wieder zu Malfoy und runzelte die Stirn. "Was ist jetzt, kommst du her, oder bleibst du lieber am Fenster stehen?"
Langsam ging Malfoy zum Bett und setzte sich an den Rand.
"Also noch einmal von vorne. Was willst du hier?", Harry sah ihm forschend ins Gesicht.
"Ich wollte nur sichergehen, dass du in Ordnung bist und das es dir gut geht."
"Nichts ist in Ordnung, Draco.", Malfoy zuckte unter Harrys kalter Stimme zusammen.
"Erst schließt du diesen Pakt mit Dudley, um mir zu helfen. Dann läufst du als Animagus mit mir durch ganz London. Du versorgst meine Wunden. Du küsst mich in Grund und Boden. Du lässt mich bei dir schlafen und dann beschimpfst du mich wieder. Was geht in deinem Kopf vor? Ich verstehe das alles nicht ... ich verstehe dich nicht."
"Ich weiß auch nicht so recht was los ist. Ich habe Angst, dass ich dich durch mich in Gefahr bringe und ich will nun mal nicht, dass du dich ständig irgendwo einmischst. Das zwischen dem Wiesel und mir ist schon richtig so wie es ist und das sollte man nicht ändern, auch du nicht."
"Wie hast du dir das in Zukunft mit uns vorgestellt?"
"Ich habe keine Ahnung. Ich habe nicht geglaubt, dass das mit dir jemals etwas werden würde, dass ich dir je so nahe sein darf.", Draco betrachtete eingehend seine Hände. "Gibt es denn überhaupt eine Zukunft für uns?"
Er spürte, dass Harry sich auf dem Bett bewegte, aber er hatte nicht mit dem gerechnet was nun geschah. Er wurde nach hinten und in die Matratze gedrückt. Harry setzte sich auf seinem Bauch und beugte sich zu ihm runter. "Dann lass es uns endlich herausfinden." Harry wartete Dracos Antwort nicht ab sondern versiegelte dessen Lippen mit seinen eigenen.
Langsam fuhren Malfoys Hände über Harrys Oberschenkel hoch und reizten dessen Haut, er schob das Handtuch etwas weiter hoch und verharrte dann. Harry löste den Kuss und sah ihn fragend an: "Was ist?"
Draco schüttelte den Kopf: "Nichts." Er legte eine Hand in Harrys Nacken und zog ihn zu sich runter, kurz bevor sich ihre Lippen wieder berührten stoppte er. "Wer hier wen in Grund und Boden küsst."
Harry grinste ihn schief an und begann damit die ersten Knöpfe von Dracos Hemd zu öffnen. Hauchzart fuhren seine Fingerkuppen über die freigelegte Haut, Draco bäumte sich auf und konnte ein Keuchen nicht mehr unterdrücken. Fordernd drückte er seine Lippen auf die von Harry.
Draco wachte durch die Sonnenstrahlen, die ihm in der Nase kitzelten auf. Durch das offen stehende Fenster hörte er Vogelgezwitscher und ein warmer Körper schmiegte sich leicht an ihn. Erst stockte er und runzelte die Stirn, er öffnete seine Augen einen Spaltbreit und sah in das Gesicht von Harry. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge, als die Erinnerung an die letzte Nacht Einzug in seine Gedanken hielt. Sanft fuhr eine Hand über Harrys Seite hinauf und er bekam von ihm ein leises Keuchen geschenkt. Er betrachtete Harry im Schlaf, was er jedoch nicht lange machen konnte, da dieser gerade am Aufwachen war.
Genüsslich räkelte sich Harry unter der Decke und trieb Draco damit in den Wahnsinn. Erst ein unterdrücktes Stöhnen machte Harry auf den anderen im Bett aufmerksam und er öffnete quälend langsam seine Augen. Harry blickte in verschleierte, sturmgraue Augen. Erst jetzt wurde im bewusst was er eigentlich gemacht hatte, er spürte Dracos Männlichkeit an seinem Körper.
Harry grinste Draco frech an: "Hat dir die letzte Nacht nicht gereicht."
"Potter!", schnaubte Malfoy.
Harry brach in schallendes Lachen aus. "Nach der letzten Nacht kaufe ich dir das nicht mehr ab, oder hast du schon vergessen was du mir alles ins Ohr geflüstert hast?"
Draco vergrub sein Gesicht in den Kissen: "Ich wusste es würde ein Fehler sein."
Harry hauchte ihm einen Kuss auf die Schulter und stand auf. "Findest du wirklich?", er schlenderte zum Bad.
"Von nun an hast du mich in der Hand."
Harry sah ihn über die Schulter ziemlich zweideutig an. "Oh ja das habe ich."
Draco schnappte sich eines von den Kissen und schmiss es nach Harry, der schnell hinter der Badezimmertür in Deckung ging. "Daneben."
"Wie kannst du nur so fröhlich ein?"
"Lass uns einfach die Momente genießen, die wir zusammen haben.", Harry kam wieder zu Draco und kniete sich vor das Bett hin, er verschränkte die Arme und legte sie auf die Matratze. Harry stützte sein Kinn auf den Armen ab und sah Draco direkt in die Augen.
"Wir können nicht immer nur ernst sein und an den bevorstehenden Kampf denken. Er wird schneller kommen als uns lieb sein wird. Bis dorthin, sollten wir unser leben so gut wie nur irgendwie möglich genießen."
Gemeinsam gingen sie zum Frühstück und wurden von einigen Wissendlächelnden Gesichtern empfangen, der Einzige der wieder einmal miesepetrig dreinschaute war Ron. Er warf Malfoy einen giftige Blick zu bevor er sich wieder auf sein Essen konzentrierte.
Harry setzte sich neben Hermione und griff sich ein Brötchen, er beugte sich zu ihr. "Kann ich später mit dir reden?", flüsterte er ihr zu und erhielt ein Nicken als Antwort von ihr. Im Großem und Ganzen verlief das Frühstück sehr ruhig, einmal davon abgesehen, dass Ron ständig Draco anstänkerte, der ließ sich jedoch nicht von ihm stören.
Hermione und Harry zogen sich in die Bibliothek zurück und Harry druckste etwas herum. Hermione grinste ihn an und wartete erstmal ab, ob Harry sich von allein mit der Sprache heraustraute. Aber selbst nach einigen Minuten kam Harry auf keinen Punkt.
"Wie war es?"
Harry, der bis jetzt im Raum herumgetigert war, blieb abrupt stehen und sah sie aus großen Augen an. Langsam ging er auf sie zu und setzte sich neben sie. "Es war ... WOW."
Mehr brachte er nicht heraus und Hermione musste lachen. "Sehr aufschlussreich!"
"Ich weiß."
"Hast du schmerzen?"
"Nein, Draco hat einen Zauber angewandt.", Harry grinste Hermione schief an.
"Deshalb wolltest du mit mir reden?"
Harry schüttelte den Kopf: "Nein!"
"Worüber dann?"
"Dumbledore! Was machen wir jetzt? Noch sind wir viel zu schwach um etwas gegen ihn ausrichten zu können. Wir können doch nicht einfach wieder nach Hogwarts zurückkehren? Was können wir überhaupt machen?"
"Eine gute Frage, vor allem jetzt, wo auch Snape enttarnt ist."
"Dumbledore wird ihn aber nicht so einfach aus Hogwarts vertreiben können, oder?"
Hermione schüttelte den Kopf. "Vermutlich nicht, aber auch er wird von nun an noch vorsichtiger sein müssen."
"Er hasst mich, er hat es schon vorher getan, aber jetzt tut er es erst recht."
"Ich glaube, er ist in erster Linie um Draco besorgt. Du darfst nicht vergessen, dass er sich sogar freiwillig gemeldet hat dich zu holen, als wir erfahren haben wo du bist."
Harry sah sie überrascht an: "Bist du dir da ganz sicher?"
"Ja bin ich.", sie nickte zur Bestätigung. "Eigentlich wollte Draco gehen, aber Snape hat ihn aufgehalten. Draco hat beinahe die gesamte Einrichtung des Salons zerkleinert als du weg warst, er hat getobt und ist wie ein wilder herum getigert.", sie kicherte als sie daran zurück dachte.
"Er hat sich sogar selbst beschimpft und sich selber als Idiot betitelt, aber nur solange bis er bemerkte, dass wir auch im Raum standen. So schnell konnten wir gar nicht schauen, hatte er schon wieder seine Maske auf. Ron konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und Draco hätte sich beinahe auf ihn gestürzt."
Harry sah sie an: "Er hat sich sehr verändert, findest du nicht?"
Hermione legte den Kopf schief. "Ja, das hat er wirklich." Sie wollte noch etwas sagen, kam aber nicht mehr dazu, weil Ron in die Bibliothek stürmte "Kommt schnell."
Zu dritt rannten sie in den Salon zurück, wo ein ziemlich ramponierter Remus Lupin saß und sich verzweifelt an einem Scotchglas festhielt. Seine Augen waren weit aufgerissen und er schien die Menschen die sich mittlerweile um ihn versammelt hatten nicht wirklich wahrzunehmen. Harry kniete sich vor ihn und sah ihm in die Augen, aber der Werwolf bemerkte ihn nicht.
Es war nicht Lupin der ihnen die unausgesprochene Frage beantwortete sondern Severus Snape, der plötzlich in der Tür stand.
"Dumbledore hat Tonks getötet, nachdem Potter und ich geflohen sind."
Harry schluckte und sah wieder zu seinem ehemaligen Lehrer.
"Wie konnte er nur, sie hat ihm nichts getan, absolut nichts.", murmelte Lupin monoton.
"Sie war nicht auf seiner Seite und das war Grund genug für ihn. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort!", schnarrte Snape.
Harry warf ihm einen giftigen Blick zu, wie konnte dieser Idiot ausgerechnet jetzt so daherreden, merkte er denn nicht was er Remus Lupin damit antat. Aber so wie es aussah, holten ausgerechnet die Worte von Snape Lupin wieder in die Realität zurück, denn dieser sah auf das Glas in seiner Hand und stürzte den Inhalt mit nur einem einzigen Zug hinunter.
"Ich denke es ist an der Zeit, dass wir etwas gegen Dumbledore unternehmen.", murmelte Lupin leise und sah auf.
"Remus hat recht.", ließ sich jetzt auch Molly Weasley vernehmen und der Rest der Anwesenden stimmte den Beiden zu.
Harry erhob sich langsam, ging auf eine der Verandatüren zu und starrte in den Garten hinaus. Eine sanfte Berührung an seinem Arm ließ ihn auf die Seite sehen und da stand Draco und sah ihm forschend ins Gesicht.
"Worüber denkst du nach?"
"Ob wir es wirklich schaffen können und ob die Welt der Zauberer einen weiteren Krieg überstehen kann." Harry drehte sich ganz herum und besah sich den Haufen, der sich um Remus Lupin gesammelt hatte.
Draco folgte seinen Blick. "Wenn nicht wir, wer dann? Wir dürfen unsere Welt nicht aufgeben."
"Vermutlich hast du Recht." Harry machte einen Schritt in die Richtung der anderen und drehte sich noch einmal halb zu Draco um. Ein Glänzen trat ihm in die Augen und er lächelte leicht. "Gemeinsam könnten wir es tatsächlich schaffen."
Sie gingen zu den anderen und hörten gerade noch wie Hermione meinte, dass sie auch einen Namen bräuchten. Einige Zeit war es still und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
"Es sollte etwas sein, was von Anfang klar stellt, dass wir verschieden sind und trotzdem zusammengehören.", meinte Ginny die neben ihrer Mutter saß.
"Jeder weiß, dass sie da sind. Jeder weiß, dass sie stark sind. Jeder weiß, dass sie verschieden sind. Jeder weiß, dass sie schwer zu bekämpfen sind." Alle starrten gebannt auf Neville Longbottom und dessen Kopf wurde hochrot, als er bemerkte, dass er die Worte laut ausgesprochen hatte.
"Was meinst du Neville?"
"Schatten. Ich meine, sie sind verschieden, aber sie halten auch zusammen, sie verschmelzen ineinander und sind schwer zu fassen.", murmelte er.
Hermione und Harry grinsten ihn an und Draco murmelte neben Harry: "Eigentlich eine gute Idee und das Ganze auch noch von einem Gryffindor! Von Longbottom!", er griff sich an die Stirn.
Molly Weasley grinste über das ganze Gesicht und allen war klar, dass sie gefunden hatten, wonach sie gesucht hatten. Dies war der Tag, an dem die Schatten ihren Pakt abschlossen und gemeinsam in den Kampf gegen Dumbledore zogen.
.oO9Oo.
Nimm dich in Acht Dumbledore, die Schatten kommen, sie werden über dich hinwegfegen wie ein Orkan.
Ihnen wirst du nicht entkommen, denn sie sind überall und nirgends.
Hört uns an ihr Wesen der Nacht,
ihr die unterdrückt werdet,
folgt uns in die Dunkelheit
und lasst uns zusammen eine neue Welt erschaffen.
Eine Welt, in der alle leben können.
Denn heute ist es so weit.
Der Tag wird zur Nacht
und die Nacht wird zum Tag.
Das Licht wird zur Dunkelheit
und die Dunkelheit zum Licht.
Beschreitet mit uns den Weg der Schatten
und kämpft,
kämpft für eure Freiheit.
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Fin
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Nachwort: Hiermit ist der 'Pakt der Schatten' beendet und die Reise kann mit der 'Clan der Schatten' weitergehen. Ja ihr habt richtig verstanden, es gibt eine Fortsetzung, so fern ihr sie wollte, versteht sich. Leider konnte ich im 'Pakt' nicht alles unterbringen, was ich gerne näher erklärt hätte, aber ich hatte nur 25.000 Wörter zur Verfügung und mit den restlichen 3000 Wörtern, hätte ich nicht mehr sehr viel anfangen können, dafür gibt es ja die Fortsetzung. Ich habe mit dieser FF, an einem Wettbewerb teilgenommen und oh welch Wunder, auch gewonnen. 'g' Deshalb auch die Vorgabe, der Wortanzahl.
