-Ein paar Tage später-

Rory versucht so gut wie möglich, sich von der Geschichte mit Dean und Lindsay abzulenken. Sie schuftet wie eine Irre für ihre Prüfungen und in ihrer knappen Freizeit erledigt sie noch ein paar Arbeiten für die College-Zeitung. Plötzlich klingelt ihr Handy.

"Ja?", meldet sie sich.

"Oh, du lebst ja noch. Und deine Stimme hat sich auch nicht wesentlich verändert. Du klingst gesund, doch deinem Verhalten nach zu schließen, geht es dir nicht sehr gut. Süße, was ist los mit dir? Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst.", quatscht Lorelai ohne Unterbrechung drauf los.

"Hey Mom. Ich weiß, ich rufe zu selten an, aber die Prüfungen machen mir total viel Arbeit und dann hab ich auch noch Dinge für die Zeitung zu erledigen. Aber ich hätte gerade Zeit, also, was willst du hören?", antwortet Rory müde.

"Was ich hören will? Ich hab seit einer Woche kein Lebenszeichen von dir erhalten und jetzt, nachdem ich dich anrufe, fragst du mich, was ich hören will? Nun, du könntest mir zum Beispiel mal erzählen, wieso du gestern nicht bei deinen Großeltern warst. Ich dachte mir, ich fahre noch mal zu unserem traditionellen Freitagabendessen, um dich vielleicht dort zu treffen, doch auch da wurde meine Tochter vermisst. Rory, ich kann mir vorstellen, dass die Prüfungen nicht einfach sind und erschwerend kommt die Sache mit Dean hinzu, doch wieso redest du nicht mehr mit mir? Ich stand vor meinen Eltern und musste mir irgendeine lausige Ausrede einfallen lassen, weshalb ich gekommen war und du nicht. Und ich muss leider hinzufügen, dass ich nicht glaube, dass deine Grandma von meiner Story überzeugt war, denn sie hat mich mit diesem Blick angesehen."

"Mit welchem Blick?", fragt Rory, um ein wenig vom Thema abzukommen.

"Na, du weißt schon, welchen Blick ich meine. Diesen Ich-weiß-dass-du-mich-anlügst-um- deine-Tochter-zu-decken-Lorelai-Blick. Den kennst du doch. Aber glaub ja nicht, dass du ablenken kannst, Schätzchen. Wo bist du?"

"Ich stehe vor der Bibliothek und will eigentlich jetzt zu Paris in unser Zimmer, weil wir zusammen lernen wollten, wieso fragst du?"

"Weil du schon wieder lügst. Du stehst vor deinem Auto und wartest nur darauf, das Gespräch endlich beenden zu können, um dann nach Hartford zu fahren und auf den Knien vor Richard und Emily herumzurutschen und sie um Verzeihung zu bitten!", antwortet Lorelai, die jetzt langsam wütend wird.

"Woher bitte weißt du das denn jetzt schon wieder?", fragt Rory, ebenfalls leicht gereizt.

"Guck mal nach links. Diese verrückte Person, die dir da winkst, ist dieselbe, die dich auch in die Welt gesetzt hat. Vielleicht solltest du ein Stück näher kommen, damit du sie dir noch einmal genau ansehen kannst. Immerhin scheinst du dich ja nicht so genau an sie erinnern zu können, dass ein klitzekleiner Anruf drin wäre."

Rory legt auf und rennt auf ihre Mutter zu. Sie entschuldigt sich und die Beiden umarmen sich. Dennoch will Lorelai wissen, wie es ihrer Tochter geht.

"Mir geht es ganz gut. Paris gibt sich die größte Mühe, mich in den Schlaf zu quatschen, sodass ich vor dem Einschlafen nicht mehr an die Sache denken muss und den Rest des Tages, an dem ich wach bin, verbringe ich mit den Vorbereitungen auf meine ersten Zwischenprüfungen am College. Und wenn mein Kopf dann so voll mit Daten ist, dass er zu platzen droht, versuche ich, meine Arbeit für die Studentenzeitung zu erledigen."

"Also versuchst du, vor der Realität davonzulaufen!", stellte Lorelai trocken fest, während die Zwei sich an dem Kiosk vor der Bibliothek einen Kaffee besorgten.

"Ich laufe nicht davon. Ich bin nur noch nicht bereit, darüber zu sprechen. Aber jetzt bist du an der Reihe. Wie läufts zwischen dir und Luke?", fragt Rory neugierig grinsend.

"Hmm, wie soll es laufen? Wir treffen uns, reden, haben Spaß, er gibt mir Kaffee. Naja, und hin und wieder übernachtet einer bei dem anderen.", antwortet Lor so beiläufig wie möglich.

Während sie eine Runde über den Campus spazieren gehen, führen die Beiden endlich mal wieder eines ihrer Mutter-Tochter-Gespräche. Erst am späten Nachmittag verabschiedet sich Lorelai von ihrer Tochter.

-Luke's Diner-

"Und, hast du sie gefunden?", fragt Luke, als Lor wenig später das Diner betritt.

"Jep."

"Wie geht es ihr? Wann kommt sie mal wieder in die Stadt?"

"Es geht ihr soweit ganz gut und sie wird uns besuchen kommen, sobald sie ein bisschen Luft zum Atmen hat. Denn zu der Sache mit Dean und Lindsay kommt noch hinzu, dass sie momentan ziemlich viele Prüfungen hat. Aber wenn sie das unter Kontrolle hat, kommt sie wieder öfters. Und dann gibt es ja auch bald Semesterferien."

"Das dauert aber noch ein paar Wochen. Naja, richte ihr bei eurem nächsten Gespräch schöne Grüße von mir aus und ich freue mich, wenn sie sich mal wieder sehen lässt.", bittet Luke, während er sich zu Lorelai an den Tisch setzt und ihr gleichzeitig eine Tasse Kaffee einschenkt.

"Wird gemacht. Und wie lief es bei Dir?", fragt sie, bevor die Beiden in einem Kuss versinken.

Die übrigen Bewohner der Stadt haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass da etwas zwischen Luke und Lorelai läuft, doch keiner, Sookie und Jackson ausgenommen, kann genau sagen, was es ist. Dementsprechend sind auch die verstohlenen Blicke der anderen Gäste, die neugierig mehr über DAS Traumpaar der Stadt wissen wollen.