Vielen Dank für die Reviews. Ich habe mich wirklich jedes Mal gefreut, vor allem da ich nicht daran gedacht hätte, dass es so gut ankommen würde. Es freut mich, dass es euch gefällt. Und jetzt geht es weiter bei Harry, Hermine und Ginny. HEL

Kapitel 7

Tausend Gedanken schienen Harry in diesem Moment durch den Kopf zu schwirren, er konnte aber keinen richtig fassen und am allerwenigsten konnte er irgendetwas verstehen. Was sagte sie? schwanger? Von... ihm? Er schluckte den dicken Klos, der sich während der letzten Sekunden gebildet hatte, mühevoll runter und starrte Ginny nach wie vor schockiert an. Jetzt, wo er daran zurückdachte, fiel ihm ein, dass sie sich tatsächlich keine Gedanken über Verhütung gemacht hatten. Vielleicht weil sie vorher nie darüber gesprochen hatten. Vielleicht weil alles so schnell ging.

"Sag etwas, Harry!", flehte Ginny schon fast kläglich mit feuchten Augen.
"B- bist du dir sicher?"
Ginny starrte ihn ungläubig an und hasste ihn in diesem Moment. "Natürlich bin ich mir sicher. Was soll das für eine Frage sein?"
"Scheisse...", hauchte Harry, den Kopf gesenkt und das Gesicht in den Händen versteckt. Plötzlich sprang er auf, wirbelte wie verrückt mit den Armen rum. "VERDAMMTE SCHEISSE! VERDAMMT NOCH MAL! WIE KONNTE DAS NUR PASSIEREN? MEIN GANZES LEBEN IST HIN. SCHEISSE, SCHEISSE, SCHEISSE!"

Ginny stand ebenfalls auf und brüllte vor Wut, Angst und Hass. "Du Arschloch. Denkst du auch nur eine Minute an mich? Hör auf rumzuschreien, wie ein Irrer und sag mir lieber, was ich tun soll!"
"Was du tun sollst? Seh ich so aus, als ob ich Ahnung hätte?", Harry schrie immer noch, während Ginnys Trauer wieder die Oberhand gewann und sie haltlos in Tränen ausbrach. "Wieso schreist du mich an, Harry? Wieso? Meinst du, ich habe es so gewollt? Ich hätte nicht gedacht, dass du mir immer noch so weh tun kannst... Wirklich nicht! Du bist einfach nur ein feiges Arschloch! Ich hasse dich! Dich und das, was du mir angetan hast!" Weinend rannte sie an ihm vorbei, raus aus dem Abteil und liess den verwirrten, aussichtslosen Harry alleine zurück.

"Ron?" Hermine rief ihren Freund mit leiser, dennoch bestimmender Stimme zurück, als er gerade das Vertrauensschülerabteil verlassen wollte. Die anderen waren bereits zurück auf dem Weg zu ihren Freunden, nachdem sie hier sozusagen eine kleine Abschlussparty für die gehenden Vertrauensschüler gefeiert hatten. "Was ist?"

Hermine stand auf und faltete ihre Hände zusammen. "Ich glaube, ich muss mal mit dir reden!"
"Worüber?"
"Über Harry und mich... na ja und dich."
Ron runzelte die Stirn und trat einen Schritt weiter in den Raum. "Es...", Hermine stockte, atmete noch einmal ein und fuhr fort: "Harry und ich... es ist einwenig schwierig... Jedenfalls- wir sind zusammen. So richtig- als Paar, meine ich. Und das schon... na ja- länger!" Ron nickte wenig begeistert, sah auf die Decke und tat im ganzen recht unüberrascht. "Was ist los?" Hermine war sichtlich verunsichert von Rons Reaktion.

"Soll ich ehrlich sein?", Ron wartete Hermines Antwort gar nicht erst ab sondern fuhr gleich fort: "Ich habe mittlerweile aufgehört daran zu glauben, ihr würdet mir vertrauen. Ich bin enttäuscht. Richtig enttäuscht, verstehst du? Ich habe gedacht, unsere Freundschaft wäre stark genug für Dinge wie diese, ich habe gedacht, ihr- und vor allem Harry- würdet mich auch mal als einfach nur euer Freund sehen und nicht immer als den Bruder seiner Ex. Es hat ehrlich wehgetan zu merken, dass ihr genau das nicht könnt. Oder nicht wollt. Mittlerweile ist es mir wirklich egal. Ich war lange genug traurig und jetzt will ich nur noch abschließen. Mit allem. Im Streit auseinander zu gehen wäre jetzt sinnlos- nach immerhin fast sieben Jahren. Sieh mal, vielleicht brauchen wir einfach alle eine Auszeit... Es ist viel passiert und es wird noch viel passieren. Und die Erfahrung hat mich gestärkt... Aber egal. Ich kann euch nach allem dennoch nur wünschen, dass ihr glücklich werdet!" Hermine hatte ihm die ganze Zeit ruhig zugehört und nun, als er geendet hatte und mit traurigen Gesichtsausdruck das Abteil verlassen hatte, sickerte eine einsame Träne auf ihre Bluse und fand da das Ende ihres Weges.

Die restliche Reise verbrachten alle allein. Ginny verkroch sich in den hintersten Zugteil, setzte sich tränenverschmiert auf den Boden und hasste alles. Am allermeisten jedoch hasste sie sich selbst und zwar dafür, dass sie diesen grünen Augen immer noch nicht böse sein konnte und stattdessen jeden seiner Blicke schmerzvoll ertrug um die bittere Realität zu sehen, dass er sie nicht liebte.

Harry hatte sich ein ziemlich leeres Abteil gesucht, wo nur drei Zweitklässler saßen und sich mit Süßigkeiten voll stopften. Traurig, hoffnungslos und am Boden zerstört sass er am Fenster und schaute in die sonnige Landschaft, die sich scheinbar gegen ihn verschworen hatte und sich heute von ihrer schönsten Seite zeigte. Seine Gedanken gehörten allein Hermine, die wie er hoffte, für das Geschehen Verständnis aufbringen könnte. Doch so sehr er es sich auch einredete, es würde alles wieder gut werden, der größte Teil von ihm schreite danach, alles sausen zu lassen. Alles zu vergessen. Er hatte ausgespielt.

Hermine war dort geblieben, wo Ron sie stehen gelassen hatte und dachte verbittert an Rons Worte, die sich schmerzhaft in ihre Seele gebohrt hatten. Sollte das wirklich alles gewesen sein? Sollte es so enden, wie Ron es gesagt hatte? Natürlich verstand sie ihn. Aber die Zeit heilt doch alle Wunden, oder? Nein..., dachte Hermine. Die Zeit hilft nur die Schmerzen zu verdrängen...

Ron war zurück gegangen, wo ursprünglich alle versammelt waren und verkroch sich in dem einsamen Abteil. Er hatte gelogen, als er Hermine so scheinbar kaltherzig ins Gesicht gesagt hatte, dass er darüber hinweg war, dass es ihm egal war. Er war nicht mal ansatzweise daran, es zu überwinden, dass er sich so täuschen konnte in zwei Menschen.