Wieder ein grosses Dankeschön, dass ihr meinem "Werk" so treu bleibt. Freut mich ehrlich unglaublich... Es wird aber erst mal nichts so schnell wieder gut.. (oder wird es das überhaupt mal?) "zwinker". Vielen dank jedenfalls... R&R

Kapitel 8

Schweigend kamen alle drei wieder zurück ins ursprüngliche Abteil, ehe der Zug in London eintraf um ihre Koffer zu holen. Die einzigen, die Blicke wechselten waren Harry und Hermine. "So, das wars dann wohl...", meinte Ron, der als Erster das Abteil wieder verlassen hatte, ohne den Blick zurückzuwenden. Hermine suchte verzweifelt nach Worten um ihn zurückzuhalten, doch schmerzhaft stellte sie fest, dass nichts, was sie sagen könnte, seine Lücke füllen könnte. Ginny folgte ihrem Bruder, wand sich aber im Gegensatz zu ihm noch mals nach den beiden um und meinte in Harrys Richtung: "Hören wir noch voneinander? In den Ferien, meine ich! Vielleicht kommst du uns besuchen. ", fügte sie rasch auf Hermines Blick hinzu und wartete Harrys Nicken ab, der jedoch nur schwach seinen Kopf bewegte. "Seltsam...", sagte Hermine kaum hörbar, griff nach Harrys Hand und die beiden setzten ebenfalls ihren Weg an. "Wie alles endet."

"Jah...", Harrys Stimme hörte sich an, als gehöre sie nicht zu ihm. "Wirklich seltsam."
Die beiden stiegen aus dem roten Zug und als sie ihre Füsse auf den Boden des Londoner Bahnhofs setzten, fühlten sie trotz einer gewissen Erleichterung mehr Schmerz und Trauer. Sie zogen sich gegenseitig etwas aus der mitreißenden Menge und beobachteten für einen kurzen Augenblick, wie ihre Mitschüler die allerletzten Sekunden ihres Hogwartslebens erlebten. Malfoy und seine Kompanen stahlen sich mürrisch aus der Menge und suchten offenbar überglücklich ihre Familien auf, wobei Harry aber nicht entging, wie aus Dracos Gesicht dennoch eine Spur von Trauer zu lesen war. Neville sah so aus, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde und sofort zurück in den Zug sprang und sich weigern würde, nach Hause zu gehen. Ron sah sich noch einmal nach seinen Freunden, Hermine und Harry um, als er sie dann aber nicht entdeckte, steuerte er mit gesenktem Kopf auf seine Eltern zu, die schon aufgeregt ihre Kinder empfingen.

"Wo gehst du jetzt hin, Harry?" Hermine fummelte verträumt an Harrys Jacke rum und drückte diesen sanft gegen die Wand hinter ihm. Harry zuckte mit den Achseln und fuhr seiner Freundin liebevoll durchs Haar. "Vielleicht erst mal zurück zu den Dursleys... Oder besser nicht. Ich bin mir sicher, dass sie mich nicht mehr sehen wollen und mittlerweile wahrscheinlich auch die Adresse geändert haben, damit ich sie auf gar keinen Fall finde!" Hermine lachte auf, schlug Harry dann aber mit ernster Miene gegen die Brust. "Nein, jetzt im Ernst!"
"Ich such mir ein Hotel... Ein etwas komfortableres als den tropfenden Kessel. Vielleicht in London. Ich weiss nicht, Hermine. Ich schreib dir sofort eine Eule, einverstanden?"
"Du kannst doch nicht ewig in einem Hotel wohnen. Weisst du, wie teuer das ist?" Harry antwortete nicht sondern starrte mit einem leeren Blick an Hermine vorbei, die ungeduldig die Stirn runzelte. "Was ist los, Harry?"
"Ich weiss nicht... Vielleicht bin ich bloss traurig, dass jetzt alles vorbei ist!"
Hermine lächelte tröstend und legte ihren Kopf gegen seinen Brustkorb. "Aber jedes Mal wenn sich Türen schliessen, öffnen sich gleichzeitig welche!" Sie sah zu ihm hoch und bemerkte den seltsamen Blick als er leicht nickte. Wahrscheinlich, dachte sie, ist es wirklich nur, weil er traurig ist, dass es schon vorbei ist... Doch Harry war mit seinen Gedanken ganz wo anders. Weder bei Hogwarts noch bei seiner Zukunft als Auror, dessen Ausbildung er in zwei Wochen beginnen würde. Für ihn war zur Zeit nur Hermine im Mittelpunkt und dass er sie nicht verlor. Hermine entfernte sich von Harry, griff nach ihrem Koffer und lächelte leicht. "Können wir uns morgen sehen? Nach meinem Vorstellungsgespräch im Ministerium, meine ich. Vielleicht kommst du in die Winkelgasse und dann können wir auch gleich besprechen, wo du in der nächsten Zeit schlafen wirst. Möglicherweise könnte ich mir vorstellen, mit dir in eine kleine Wohnung zu ziehen!" Sie drückte Harry einen flüchtigen Kuss auf den Mund und eilte zu ihren Eltern, die schon auf sie warteten. Harry stand etwas verdattert da, fuhr sich nachdenklich durchs Haar und entschloss sich nach einer Weile auch loszugehen.

Kaum hatte sich Harry in seinem Zimmer im Hotel Ritz in der Londoner Innenstadt eingerichtet, da kam schon eine Eule durchs Zimmer geflogen mit einem Brief an ihrem Bein. Schon von weitem erkannte Harry, dass es sich bei dieser Eule nur um Errol handeln konnte. Beim Gedanken daran, dass dieser Brief von Ginny sein könnte, verkrampfte sich ihm der Magen und er nahm den Brief wenig erfreut an sich, ehe er der Eule Einbisschen Wasser hinstellte. Mit zittrigen Händen entfaltete er den Brief und las die säuberliche Schrift, die wie er beim ersten Anblick schon merkte, unmöglich zu Ron gehören konnte.
Harry komm morgen in die Winkelgasse. Ich erwarte dich um zwölf bei der Eisdiele. Wir müssen reden.

Ginny

Harry biss sich auf die Lippen und seufzte. Sie klang wütend. Arg wütend. Verständlich, wie sich Harry mit schlechtem Gewissen eingestehen musste. Er war ganz offensichtlich Schuld daran, denn er hatte weder das Recht noch den Grund Ginny im Hogwartsexpress so anzuschreien. Zumal er nicht weniger schuldig war für das, was geschehen ist.

Ok... Reden. Das wird schon klappen.
Aber ich weiss nicht, ob ich das packe. Ich kann das nicht.
Dann reiss dich zusammen. Jetzt in Selbstmitleid zu versinken bringt weder dir noch Ginny was. Und am allerwenigsten bringt es Hermine was.
Ich weiss... Aber ich kann für nichts garantieren.
Jetzt steh gefälligst zu dem, was du getan hast. Ginny hat sich schliesslich nicht selbst geschwängert!

Hermine sass auf ihrer Fensterbank und starrte in die Nacht raus, die mit jeder Minute dunkler wurde. Ihre Gedanken schweiften von allein zu Harry, den sie jetzt schon vermisste und um den sie sich gleichzeitig unglaubliche Sorgen machte. Nicht nur, dass er kein Zuhause hatte- jedenfalls kein richtiges, sondern er hatte sich bei ihrer Verabschiedung so seltsam verhalten. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass es nicht nur daran lag, weil Hogwarts nun der Geschichte angehörte. Andererseits war Hogwarts für Harry immer was besonderes gewesen und wenn sie sich nicht täuschte, fühlte er sich dort zum ersten Mal in seinem Leben zu Hause. Dennoch liess Hermine der Gedanke nicht los, dass möglicherweise etwas passiert war, als sie und Ron im Vertrauensschülerabteil waren. Ginny und er allein. Das konnte einfach nicht gut gehen...