Danke wieder für das Lob und Kritik! Hel
Kapitel 9
Ein nervtötendes Klopfen drang immer fester an Harrys Ohr, der immer noch im Tiefschlaf war. Stöhnend öffnete er langsam die Augen und blickte sich in seinem edlen Hotelzimmer um. Das Fenster, dachte er genervt, zwang sich aufzustehen und riss die weissen Vorhänge zu Seite um das grosse Fenster zu öffnen, vor dem eine grosse Eule wartete und ungeduldig gegen das Fenster klopfte. Schlaftrunken band Harry den Brief von ihrem Bein los, worauf die Eule sogleich wieder davon flog.
Hey
Harry!
Ich wette, du hast immer noch geschlafen, du kleiner
Morgenmuffel! ´Oh ja..., dachte Harry verbittert, las die
säuberliche Schrift aber dennoch mit einem sanften Lächeln
auf den Lippen weiter.
Jetzt rate mal, wie es beim
Vorstellungsgespräch gelaufen ist! SUPER! Nächste Woche
kann ich schon anfangen mit der Einführung sozusagen. Und jetzt
pass auf: Hermine Granger, Abteilung zur Führung und Aufsicht
Magischer Geschöpfe, mit der Tierwesen-, der Zauberwesen- und
der Geisterbehörde, dem Koboldverbindungsbüro und dem
Seuchenberatungsbüro. Na wie klingt das?
Du hör mal,
ich muss noch einiges erledigen, also kann das mit uns etwas später
werden. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam zu Abend essen?
Ich habe dann noch eine kleine Überraschung für dich!
Ganz
ganz viele Küsse auf deinen zuckersüssen Mund.
Hermine
Harry
grinste breit, als er den Brief weg legte. "Seit wann ist diese
Frau auf den Beinen?", fragte er sich selbst und schüttelte
unverständlich den Kopf, wobei sein Blick auf das Zifferblatt
des Weckers fiel und er vor Schreck aus allen Wolken fiel. 11:39. Um
zwölf war er ja mit Ginny verabredet.
So rasch wie er nur
konnte, riss er sich sein Pyjama vom Leib, sprang unter die Dusche
und liess die heissen Wasserstrahlen auf seinen immer noch
einbisschen schlafenden Körper tanzen.
Ginny
sass aufgeregt auf einem der vielen Stühle, die vor der Eisdiele
aufgestellt waren um die Leute anzulocken, an solch einem warmen Tag
Eis zu essen und stocherte lustlos in ihrem Eisbecher rum. Ihre
Gedanken galten Harry, der sich nun schon seit zehn Minuten
verspätete und sie dachte mit einem erdrückenden Gefühl
an die Zeit, die sie anscheinend nicht so glücklich verbracht
haben, wie Ginny dachte. Und doch ging es ihr Heute um einiges
besser, als Gestern, wo sie von einem Nervenzusammenbruch nicht weit
entfernt war. Sie hatte nämlich geredet. Mit ihrer Mutter.
Nachdem sie erstmal einige Beruhigungspillen schlucken musste, und
dann unendliche Vorwürfe an Ginnys Kopf geworfen hatte, nahm sie
ihr Tochter weinend in die Arme, küsste ihre Stirn und meinte
halb lächelnd, es würde alles wieder gut werden. Sofort
hatte sie einen Termin beim Arzt ausgemacht, und setzte sich dann zu
ihr an den Küchentisch. "Ginny, mein Kind...", seufzte sie,
fing erneut an zu weinen und nahm die blasse Hand ihrer Tochter in
die Ihre. "Ich werde Oma..." Ginny sah ihre Mutter nicht an.
Gewiss, es war klar, dass auch Mrs. Weasley Grossmutter werden würde,
aber sie hatte ganz bestimmt nicht erwartet, dass ihr erstes
Enkelkind von ihrem jüngsten Kind sein würde.
"Und
wie... Nun ja- wie sieht Harry die Sache? Ich meine, er weiss doch
hoffentlich schon davon!" Augenblicklich senkte Ginny ihren Kopf
und starrte mühevoll auf die braune Tischplatte. Tränen
sammelten sich in ihren hellen Augen an, die nur wenige Augenblicke
später ausbrachen. "Wir... Sind... Nicht mehr zusammen!"
Mrs. Weasley sah ihre Tochter fassungslos an. Dann stand sie wortlos
auf, drehte ihrer Tochter den Rücken zu und verliess die Küche.
Die Sonnenstrahlen blendeten Ginny, als sie ein weiteres Mal
aufsah und den Blick suchend nach Harry durch die Menge schweifen
liess. Als er dann sichtlich in Eile auf die Eisdiele zukam, konnte
Ginny schon von weitem sehen, dass seine Augen glitzerten- anders als
gestern. Offenbar hatte es beiden gut getan, eine Nacht darüber
zu schlafen. Sie versuchte zu lächeln, als er sich zögernd
zu ihr setzte, doch sie schaffte es nicht. Er erweckte wieder dieses
alte Gefühl in ihr. Das Gefühl, dass sie zum schreien
zwang. Sie wollte schreien, schreien, dass sie ihn brauchte, dass sie
nicht ohne ihn konnte.
And
everytime I try to fly
I fall without my wings
I feel so
small
I guess I need you baby
And every time I see you in my
dreams
I see your face, you're haunting me
I guess I need you
baby
„Guten
Morgen, Ginny!"
„Hallo..." Sie starrte gebannt in seine
Augen. „Hoffentlich", dachte sie. „Hat unser Kind die Augen von
dir und nicht von... Nicht Seine!" Harry lehnte sich über den
Tisch und senkte nachdenklich den Blick. „Ich- ich sollte mich bei
dir entschuldigen, Ginny!", sagte er. „Das gestern... Du kannst
dir gar nicht vorstellen, wie Leid es mir tut, was ich zu dir gesagt
habe. Ich denke, ich war einfach so überrascht, so, so
überrumpelt. Es hat jedenfalls gut getan, einen Nacht darüber
zu schlafen."
„Ist schon okay... Ich hätte es dir auch
sanfter beibringen können!"
Harry lächelte
aufmunternd. „Wir werden schon eine Lösung finden, okay? Und
ich werde alles tun, damit es dir so gut wie möglich geht. Also
wenn du mich brauchst, dann- du weisst ja, wo du mich findest!"
Ginny
schien ein ganzer Berg vom Herzen zu fallen. Das war ihr Harry. Der
Harry, den sie so liebte. Geliebt hatte, oder immer noch tat. „Und
Hermine?"
„Wir werden uns alle an die Situation gewöhnen
müssen und es liegt nun an mir, ihr die Nachricht zu
überbringen." Aber als Ginny nun so erleichtert lächelte,
wusste sie nicht, dass für Harry noch ein weiter Weg anstand,
der Frau, die er liebte, zu erklären, dass er Vater wurde, mit
einer anderen Frau. Und unter ihrem Lächeln, das so unbeschwert
in der Sonne zu strahlen schien, verbarg sie eine weitere
Unsicherheit, die, wie sie sich wünschte, niemals zur Aussprache
kommen müsste. Und dennoch war es möglich...
