Kapitel 11

Sometimes I watch you while you're sleeping

So amazed that how pretty you are

I wonder what it is you're dreaming sometimes

Where your mind goes

And just how far

Harry stützte sich mit dem Ellenbogen ab und sah die schlafende Hermine von oben herab mit einem leichten Lächeln an. Das leise Pfeifen, das bei jedem zweiten Atemzug durch den Raum hallte, liess den jungen Zauberer schmunzeln und jedes mal wenn ihr eine gelockte Strähne ins Gesicht fiel und ihre Haut kitzelte, strich sie Harry sanft weg und fuhr über die Pfirsichhaut. Die Sonnenstrahlen hatten sich schon über das Hotelzimmer gelegt und die kühle Morgenluft, die vom offenen Fenster herwehte strich angenehm über ihre Haut. Mit einem Blick auf die Uhr, die anzeigte, dass es kurz vor zehn Uhr war, entschied sich Harry, seinen schlafenden Engel zu wecken. Ganz sanft legte er seine Lippen auf die Ihren um ein Schmunzeln zu erhalten. Schlaftrunken öffnete die Brünette ihre Augen, schloss sie aber sofort wieder und schmieg sich an Harry, der sich nun wieder in die Kissen gleiten liess. "Wach auf, mein Engel..", hauchte Harry in ihr Ohr und strich durch ihr Haar. Hermine klammerte sich nun noch mehr an Harry, schüttelte den Kopf und meinte: "Es ist doch noch Nacht!"
Harry musste lächeln und schob die weisse Leinendecke über ihre Köpfe. Dann schwang er sein Bein auf die andere Seite und platzierte sich genau auf Hermines Hüften, die auf einmal hellwach zu sein schien. "Oh Gott!", keuchte sie. "Willst du mich umbringen?"
"Warum sollte ich das wollen?"
"Keine Ahnung... Aber ob du es willst oder nicht, wenn sich ein Fettsack auf mich raufsetzt dauert es nicht lange, bis ich keine Luft mehr kriege!"
"Ein Fettsack?", beleidigt beugte er sich über seine Geliebte und hielt ihre Hände auf beiden Seiten ihres Kopfes fest, so dass es ihr unmöglich war, sich zu bewegen.
"Ja, du bist mein Fettsack...", sagte sie lächelnd. "Aber egal...Hauptsache, du bist in meiner Nähe!"
Ebenfalls lächelnd glitt Harry wieder runter und legte sich neben Hermine, den Blick an die Decke über ihnen gerichtet. Er nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. "Hermine, versprich mir, dass du immer bei mir sein wirst... Ich werde alles tun, nur damit du mir nah bist!" Hermine küsste ihn auf den Mund, fuhr danach mit den Fingern über seine Lippen und flüsterte: "Für immer!" Harry brachte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht, das dem Seinen so nah war, weg und starrte unbeweglich in ihre Augen, die wegen der Sonne leicht glänzten. "Du bist so schön... So wunderschön!"

"Was?", ungläubig starrte Ron Ginny an, die neben ihm auf der Wiese im Garten des Fuchsbaus sass. Ginny winkelte ihre Beine an, legte ihren Kopf darauf und nickte. "Du hast mich schon richtig verstanden..."
"Aber warum? Wie?"
"Oh Ron bitte, mach jetzt keine Szene..."
"Ich fass es einfach nicht. Harry, dieser, dieser... VERDAMMT!"
"Ron hör auf, hab ich gesagt..." Ginny seufzte, strich sich das rote Haar nach hinten, sodass ihr die Sonne direkt aufs Gesicht schien. Ron jedoch schien überhaupt nicht den Gedanken zu haben, sich abzuregen. "Dieser Arsch hat dich verlassen, obwohl du schwanger bist?"
"RON!", Ginny schrie mittlerweile. "Er kann doch nichts dafür... Er liebt Hermine, nicht mich."
"Hör doch auf, ihn so in Schutz zu nehmen. Er hat dir das Herz gebrochen nachdem er dich ge-", er stockte augenblicklich als er bemerkt hatte, dass sich in Ginnys Augen Tränen angesammelt hatten. "Tut mir Leid, Ginny... Bitte, bitte weine nicht! Er ist es nicht Wert- bitte weine einfach nicht!" Tapfer versuchte Ginny ihrem Bruder zu Liebe die Tränen zu unterdrücken. Sie sahen sich an, wobei eiserne Stille zwischen ihnen herrschte. Harry enttäuschte ihn mit jeder Sekunde mehr. Nicht die Tatsache, dass er seine Schwester so mies behandelt hatte, sondern eher, dass er so dumm, so unverantwortlich gehandelt hatte und nun Ginny alles ausbügeln musste. "Er meinte, er würde sich darum kümmern und dass er mir helfen würde.Harry hat immer nur das Richtige getan und selbst jetzt, in dieser Situation hat er es geschafft, mir die Hoffnung wiederzugeben!"
Ron schwieg. Er mochte es nicht, solch lobende Worte über seinen besten Freund zu hören, den er, obwohl er gewiss sein bester Freund war, im Moment weniger ausstehen konnte, als einen Sack voll Müll. "Ich kann einfach nicht glauben, dass Harry- dass er so anders ist, als ich ihn in Erinnerung habe!"

Harry und Hermine standen in der leeren Wohnung, die möglicherweise zukünftig ihre sein würde. Der Vermieter, ein dicker, freundlicher Mann stand neben ihnen und stemmte die Arme in seinen Hüften. "Also, was sagen Sie?"
Hermine fing Harrys Blick ein, die runzelte kurz die Stirn und meinte schliesslich: "Ja.. Könnt mir vorstellen, hier zu leben. Was meinst du, mein Schatz?" Hermine erwiderte sein Lächeln, fiel ihm glücklich um den Hals und sagte: "Unsere erste gemeinsame Wohnung... Das wird spitze! Ich liebe dich!" Sie küsste ihn auf den Mund.
"Na wenn das so ist, dann werde ich alle notwenige in die Wege leiten." Der Vermieter war offenbar mehr als zufrieden mit den zukünftigen Mietern, denn als das Pärchen eng umschlungen nickte, zauberte sich ein strahlendes Lächeln auf seine Lippen.
"Wann können wir denn einziehen?" Hermine konnte es kaum erwarten, diese schöne, helle Wohnung nach ihrem Geschmack einzurichten und endlich mit Harry hier zu leben.
"In zwei Wochen."

Mittlerweile war einige Zeit vergangen und Harry hatte seine Ausbildung zum Auror schon angefangen. Morgen sollten er und Hermine in die neue Wohnung einziehen und wie schon so oft in letzter Zeit, fühlte er sich miserabel wenn er an Hermine oder an ihr Zusammenleben dachte. Er konnte nichts neues mit ihr anfangen, wenn noch eine Lüge zwischen ihnen lag. Und dass er es ihr früher oder später sagen musste, war klar- denn so ungewohnt es einem auch erscheinen mag- Ginnys Bauch war nicht mehr so flach und dünn wie auch schon. Sie war im dritten Monat und obwohl die Zeit drängte und obwohl Harry wusste, dass es nur schlimmer werden würde, wenn er nicht bald mit der Sprache rausrückte, so schien ihm kein passender Augenblick um es seiner Liebsten zu sagen. Jedes Mal wenn sie in seinen Armen lag und ihr heisser Atem seine Haut kitzelte, jedes Mal wenn er ihre weichen, süssen Lippen auf den Seinen spürte, jedes Mal wenn sie ihn zum Lachen brachte, vergass er seine Probleme, seinen Kummer, sein Geheimnis. Es schien, als würde alles andere auf der Welt nicht existieren, nur wenn er ihr nah war.