Titel: White Satin
Kapitel: 2?
Autoren: Lillith watery (wobei die Hauptidee von mir stammt, watery schreibt einzelne Szenen, die ich eingliedere)
Pairing: HP/DM
Warnungen: slash, Lime, Lemon (?),
Raiting: R
Kapitel 2
Modeln? Was ist das denn bitte?
There's so many things that I want to know
("The Calling", "Dreaming in Red")
„Ihr zwei wollt nicht zufällig Models werden?"
Harrys und Dracos Gesichtsausdrücke waren unbezahlbar.
Harry fiel schlichtweg aus allen Wolken. Er hatte in 11 Jahren genug von der Muggelwelt erfahren, sodass er wusste, was ‚Models' waren. Aber er so ein Model? Das war doch wohl ein ganz schlechter Scherz...
Nunja, er war ja jahrelang viel zu beschäftigt gewesen, vor Lord Voldemort zu fliehen und dessen Pläne zu durchkreuzen, als dass er die verliebten Blicke der jüngeren Mädchen gesehen hätte. (Zumindest am Ende des 5ten Schuljahres und im 4ten)
„Was wollen Sie von uns?" Draco war schlichtweg zu überrascht um wirklich bedrohlich zu klingen, was sicher auch mit verantwortlich dafür war, dass Liluye anfing zu kichern.
‚Der arme Junge hat keine Ahnung', dachte Harry amüsiert.
Dass jetzt zu allem Überfluss auch noch jemand über ihn lachte, schien dem jungen Malfoy allerdings gehörig gegen den Strich zu gehen. Er lief langsam rot an. Wut-rot.
Harry war froh, dass Malfoys Wut sich nicht gegen ihn richtete.
„Hätten Sie bitte die Güte, mir zu erklären, was Sie von mir wollen, wenn Sie mich schon völlig unvermittelt auf der Straße ansprechen?", fragte Draco. Seine Stimme war gefährlich leise.
„Entschuldige... haha... aber woher sollt ihr das auch wissen?", meinte Miss Brooklyn fröhlich. Sie schien Dracos böse Blicke zu ignorieren.
„Ich weiß, um was es geht", warf Harry schnell ein, erreichte damit aber nur, dass sich ein Teil von Dracos Wut nun doch auf ihn richtete.
„Dann laß mich an deinem Wissen teilhaben!", forderte der Blondschopf.
Harrys Augenbrauen hoben sich kurz.
„Ich denke, sie kann dir das besser erklären", erwiderte er und nickte Liluye zu.
Die nickte eifrig.
„Also, Models präsentieren auf Fotos und auf Laufstegen die aktuelle Mode eines Designers. Dazu ist natürlich oberste Vorraussetzung, dass sie gut aussehen. Außergewöhnlich gut, um nicht zu sagen schön." Die Augen der jungen Frau bekamen bei diesen Worten einen recht seltsamen Glanz.
Ohne Vorwarnung hakte sie sich bei den beiden Jungen unter.
„Im Stehen redet's sich's so schlecht", meinte sie nur und zog Harry und Draco zu einer Bank. Den Schwarzhaarigen zu ihrer Rechten und den Blonden links setzten sie sich.
„Es ist alles nicht ganz einfach zu erklären. Es hängt eng mit der Mode an sich zusammen. In der Zaubererwelt kennt man den Begriff ‚Mode' kaum, und wenn, dann nur in höheren Kreisen." Sie warf Draco einen Blick zu, den dieser nicht bemerkte.
„Aber in der Muggelwelt gibt es inzwischen seit einem guten Jahrhundert eine allgemeine Mode, und seit etwa 50Jahren auch Models, die diese Mode vorführen. Bis in die Zaubererwelt ist das alles noch nicht vorgedrungen-"
„Wieso wissen Sie dann davon? Sie sind doch eine Hexe!", unterbrach Draco sie unwirsch.
„Ich war in der Muggelwelt Model!"
Sprachlose Überraschung bei beiden Jungen.
„Es war eine schöne Zeit. Und jetzt habe ich mir vorgenommen, das alles auch in der Zaubererwelt einzuführen. Warum auch nicht, oder?"
Harry sah sie zweifelnd an.
„Sind Sie sich sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte er.
Sie lächelte ihn an. „Nein. Aber warum sollte aus einer schlechten Idee nicht etwas Gutes entstehen? Ich werde garantiert auf viel Widerstand stoßen. Aber irgendwer muss ja diese verstaubte Gesellschaft aufrütteln." Wieder ein Blick zu Draco, diesmal erwiderte er ihn eisig.
Liluye grinste nur.
„Ich bin vom Thema abgekommen. Jemand der sich nicht weiter mit dem Modeln auskennt, wird vielleicht sagen, es ginge nur ums hübsch aussehen. Aber das stimmt so nicht. Der menschliche Körper, das Model also, ist der Gegenstand der modischen Stilisierung. Soll heißen, ohne Körper keine Mode. Logisch eigentlich, nicht? Der Körper eines Models muss sich allerdings dieser Stilisierung anpassen, muss das was gerade erwünscht ist, ausdrücken. Das ist die hohe Kunst am Modeln. Ohne diesen Ausdruck wird man in einer Welt, in der es tausende Models gibt nicht berühmt. Und man erfährt nie, was es wirklich heißt zu modeln."
Dracos Augenbrauen hatten sich bei Liluyes flammender Rede skeptisch gehoben.
„Und ausgerechnet wir zwei sollen den Anfang machen?"
„Zusammen mit zwei Mädchen, ja", antwortete sie.
Weder Harry noch Draco hatten von den Dingen über die sie erzählt hatte viel verstanden, aber ein Gedanke schlich sich zumindest in den Kopf des Blonen.
Das Ganze klang zwar nach gemeinsamer Arbeit, und die war nie erstrebenswert, aber es klang auch nach Momenten, in denen der andere bloßgestellt werden würde. Womöglich fand man etwas heraus womit man Harry bis auf die Knochen blamieren konnte!
In Harrys Kopf drehte derweil der Satz „Irgendwer muss ja diese verstaubte Gesellschaft aufrütteln" Kreise. Liluye hatte recht. Warum gab es denn Voldemort überhaupt? Weil es Leute gab, die an seine Ziele glaubten! Er wusste, dass es ähnliche Probleme auch bei den Muggeln gab, aber da funktionierte es besser. Vielleicht, wenn ein bisschen mehr gegenseitiges Verständnis herrschen würde, vielleicht erkannten die Zauberer dann, das die Muggel gar nicht so viel anders waren, und erst recht nicht weniger wert.
Und warum sollte er, Harry Potter, sich nicht für diese Ziele einsetzen?
(A/N: Konnte ich mir nicht verkneifen, sorry. Oh, welch heroische Gedanken, Harry... mal sehen, wie lang die anhalten...)
Aber der Schwarzhaarige hätte erst einmal noch mindestens eine Nacht über diese Entscheidung geschlafen.
Aber ein guter Malfoy war selten ein Mann großer Worte oder Gedanken, sondern ein Mann der großen Taten. Und so beschloss auch der jüngste Sproß dieser alt-ehrwürdigen Familie, zu handeln.
„Klar machen wir das, oder Potter?"
Harry sah den Blonden einen Moment lang überrascht an. Hatte der ihm doch glatt die Entscheidung aus der Hand genommen! Na gut, in diesem Falle sollte es ihm recht sein.
Er nickte, wenn auch vielleicht entgegen besseren Wissens, denn diese schnelle Reaktion Dracos machte ihn doch stutzig. Führte dieser elende Slytherin etwas im Schilde?
Liluye sah derweil glücklich grinsend von einem zum anderen.
„Das ist superÄhm", sie schien kurz zu überlegen, „Ich muss noch etwas erledigen, könnt ihr zwei in sagen wir vier Stunden im Tropfenden Kessel auf mich warten? Dann besprechen wir den Rest."
„Geht in Ordnung", antwortete Harry. Draco nickte nur.
„Gut!" Mit einem ungezügelten gute - Laune - Grinsen im Gesicht sprang Liluye auf, grinste beide noch einmal unverschämt fröhlich an und ging mit schnellen, energischen Schritten von dannen.
„Eine seltsame Person", sagte Harry in die Stille hinein, die die junge Frau hinterlassen hatte.
„Mhm."
„Ich geh jetzt", meinte Harry mit einem Schulterzucken und erhob sich.
„Mhm."
Harry verkniff sich eine Bemerkung.
Er hatte keine Lust zu streiten. Und so ließ er einen ziemliche verwirrten Draco Malfoy auf der Bank zurück.
Im Tropfenden Kessel erwartete ihn bereits Cion. Hedwig war weggeflogen.
Der Kater auf Harrys Kopfkissen sah nur kurz auf, seufzte auf und schlief weiter.
Harry ließ sich auf das Bett fallen. Die Bücher hatte er auf dem Tisch abgelegt.
Das war ein Vormittag! Erst der Hogwartsbrief, dann Malfoy und dann diese Miss Brooklyn.
Er war erschöpft. Immerhin hatte er kaum geschlafen in der letzten Nacht.
Und im nächsten Moment fielen ihm auch schon die Augen zu.
Er setzte nicht einmal mehr seine Brille ab.
0
Exakt 4 ½ Stunden später weckte ihn ein wütendes Pochen.
Verschlafen sah er auf.
‚Die Verabredung', schoss es ihm durch den Kopf.
Ein schneller Blick auf seine Armbanduhr ließ ihn unterdrückt aufstöhnen.
Warum machte die wegen einer halben Stunde so ein Trara?
Er erhob sich wiederstrebend und öffnete die Tür.
Zu seiner Überraschung stand aber keine schwarzhaarige Frau davor sondern ein überheblich grinsender junger blonder Mann.
Malfoy!
„Na, ist das Dornröschen aufgewacht?", fragte der Blonde immer noch grinsend.
„Ich komme gleich", antwortete Harry so ruhig wie er konnte.
Er schlug die Tür zu. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihm, dass der Schlaf seine Haare nicht mehr verwuschelt hatte, als sie ohnehin schon waren. Gut.
Aber sein Hemd war zerknittert. Seufzend zog er es sich über den Kopf.
Seine Augen glitten über den Stapel Kleidung in seinem Schrank.
Nach einigem Zögern entschied er sich für ein dunkelrotes Hemd, das Hermine ihm letztes Jahr geschenkt hatte.
Wieder ordentlich angezogen verließ er das Zimmer.
Ohne Draco eines einzigen Blickes zu würdigen ging er an ihm vorbei als wäre der Platinblonde eine Statue die er schon hundertmal gesehen hatte.
Hätte er seinen Erzrivalen nicht ganz so vollständig ignoriert, hätte zum 2ten Mal an diesem Tag Zornesröte auf dessen sonst so blassen Wangen gesehen.
Aber er sah nicht hin, sondern ging wortlos die Treppe hinunter.
Draco hielt seinen Zorn im Zaum und folgte ihm.
Seine Rache würde später umso süßer sein...
Unten im Pub erwartete Harry eine doch recht große Überraschung.
Liluye saß mit zwei Mädchen an einem der Tische und unterhielt sich angeregt mit ihnen.
Eines von den Mädchen war Fleur Delacour. Das andere hatte recht dunkle Haut und schokobraunes Haar. Italienerin oder Spanierin tippte Harry.
Fleur sah ihn als erste, als er den Pub betrat. Die anderen saßen mit dem Rücken zu ihm.
Die junge Französin sprang auf.
„Hallo, 'Arry!", rief sie ihm zu und umarmte ihn herzlich.
„Hi, Fleur", begrüßte er sie verlegen.
„Ihr kennt euch?", fragte Liluye überrascht.
„Jah, vom Trimagischen Turnier", antwortete der Schwarzhaarige.
Liluye nickte verstehend.
Inzwischen war auch Draco zu der Gruppe gestoßen und alle nahmen platz soweit sie nicht schon saßen.
Liluye ergriff das Wort: „Also, nachdem wir ja jetzt alle da sind", sie warf Harry einen mahnenden Blick zu, „Harry, Draco, das sind Fleur Delacour und Mihaéla Retfeld. Fleur, Mihaéla, die zwei Herren hier sind Harry Potter und Draco Malfoy."
Harry fiel in diesem Moment auf, dass sich Liluye nicht nach ihren Namen erkundigt hatte.
Und trotzdem kannte sie sowohl Vor- als auch Nachnamen. Gut, es liefen wohl auch nicht allzu viele Schwarzhaarige mit einer Blitznarbe auf der Stirn auf der Straße herum, und auch einen Malfoy erkannte man, wenn man einen sah, aber trotzdem war es seltsam.
„Ihr vier habt euch entschieden Models zu werden. Da drei von euch noch zur Schule gehen, werden wir uns auf die Ferien und die Wochenenden beschränken müssen. Zumal Fleur gerade ihrer Heilerinnenausbildung absolviert." Sie lächelte dem Mädchen zu.
„Ich habe hier in der Winkelgasse ein Studio und drei Apartments. In einem werde ich selbst wohnen, die zwei anderen werdet ihr je zu zweit belegen, wenn ihr hier seid. Mit euren jeweiligen Schulleitern habe ich gesprochen, ich gehe davon aus, dass eure Eltern einverstanden sind!"
Harry nickte überzeugt, wenn Dumbledore einverstanden war, war es okay. Draco nickte ein wenig halbherzig. Er hatte nur seiner Mutter davon erzählt, sein Vater war ja immer noch im Gefängnis. Er wollte gar nicht wissen, was der tun würde, wenn er von alledem erfahren würde. Fleur und Mihaéla hatten die volle Unterstützung ihrer Familien und nickten zustimmend.
Liluye fuhr fort: „Und damit alles rechtens wir, habe ich hier noch einen Vertrag, den ihr bitte unterschreibt." Sie reichte allen ein Stück Pergament, stellte ein Tintenfass auf den Tisch und legte vier Federn daneben.
Harry überflog den Vertrag.
Er sagte nur aus, dass er Liluye Brooklyn als seine Managerin anerkannte.
„Hier steht aber nichts vom Modeln", stellte er laut fest.
„Tja, Harry, für etwas, was es noch nicht gibt, gibt es auch logischerweise keine Verträge", erklärte Liluye grinsend. „Wir zählen glaube ich zu Artistengruppen."
Harry grinste zurück und schrieb seinen Namen auf das Papier.
Die anderen drei taten dasselbe und Liluye sammelte die Bögen wieder ein.
„So", sagte sie mit unüberhörbarem Enthusiasmus in der Stimme, „Unsere Zeit ist knapp bemessen, also schlage ich vor, du, Harry, holst fix deine Sachen von oben, die anderen haben ihr Gepäck nämlich schon hier", sie deutete auf einen Haufen Koffer und Taschen neben dem Tisch, „und dann bezieht ihr eure Apartments. Nachdem ihr euch geeinigt habt, wer mit wem zusammenwohnt", setzte sie mit einem fast unverschämten Grinsen hinzu.
0
Eine halbe Stunde später standen sie vor einem großen Haus am Ende der Winkelgasse.
Liluye öffnete die Tür.
Überrascht folgten ihr die vier Jugendlichen in die schöne Eingangshalle im Jugendstil.
Helle Farben dominierten, Treppengeländer, Fensterfassungen und sogar die Stuckelemente an der Decke waren auf die typische Art und Weise der Art Nouveau verziert.
Insbesondere der Stuck schien an Wellen zu erinnern, der Eindruck wurde durch Wandteppiche in Blau - und Grüntönen nur noch verstärkt.
Zwei Treppen führten links und rechts hinauf in den zweiten Stock, geradeaus weiter führte eine Tür ins nächste Zimmer.
Liluye führte ihre vier neuen Models jetzt erst einmal die rechte Treppe hinauf.
„Die Apartments sind alle hier oben. Unten ist mein Atelier und das erste Studio. Außerdem befindet sich dort die Bibliothek, ein Kaminzimmer, eine große Küche, ein Wohnzimmer und ein Saal", erklärte sie.
Der Flur, in den sie traten war überraschend hell, durch beige Wände und brennende Lampen an diesen.
Liluye blieb vor einer dunklen Tür direkt gegenüber der Treppe stehen.
„Wisst ihr endlich mit wem ihr euch eine Wohnung teilen wollt?", fragte sie ein wenig ungeduldig.
Stures Schweigen war die Antwort. Harry wollte sich niemandem aufdrängen, aber am liebsten wäre er mit Fleur zusammengezogen, die junge Französin kannte er ja schon.
Draco war es schlichtweg egal. Fleur wollte nicht unbedingt mit einem der beiden Jungen zusammenwohnen und Mihaéla... antwortete jetzt.
„Ich gehe mit Fleur in ein Zimmer", beschloss das braunhaarige Mädchen ruhig.
„Gut, dann ist das hier euer Schlüssel", sagte Liluye erleichtert und drückte Fleur einen Schlüssel, den sie aus ihrer Rocktasche gekramt hatte, in die Hand.
„Und euere Wohnung ist dann dort hinten. Um die Ecke rum", sagte sie zu Harry und Draco gewandt und gab ersterem den Schlüssel.
Der Schwarzhaarige nahm ihn leicht betäubt entgegen.
Er zusammen mit Malfoy in einer Wohnung? Vier Wochen lang, bis die Schule wieder anfangen würde und dann jedes Wochenende?
Dummerweise sah er ja ein, dass die zwei Mädchen unter sich bleiben wollten.
(Sah er denn aus, als würde er im Schlaf über sie herfallen?)
Mit einem Brummen schleppte Harry seinen Koffer gut 20 Meter weiter und schloss die Tür auf.
Draco maulte hinter ihm: „Warum müssen wir die Koffer eigentlich selber schleppen?"
„Wird dir schon nicht schaden!", erwiderte Harry unfreundlich.
Ah. Er hatte aufgehört den Blonden zu ignorieren. ‚Ha', dachte Draco, ‚so leicht kann man mich doch nicht einfach übersehen'. Ein arrogantes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
Die Apartments im Haus bestanden alle aus drei Zimmern: Wohnzimmer mit optisch abgetrennter Küche, Bad und Schlafzimmer.
Immerhin bewies die Einrichtung Geschmack.
Das Wohnzimmer war in Grün und Dunkelbraun gehalten, es gab sogar einen Kamin. Vor den großen Fenstern hingen schwere dunkelgrüne Vorhänge, jetzt waren sie aber zurückgezogen und Licht erfüllte den Raum.
Das kuschelige Sofa vor dem Kamin lud direkt zu gemütlichen Stunden mit Rotwein und einem guten Buch (A/N: oder einem guten Liebhaber...) ein.
Ein Schreibtisch, ein Wandschrank und ein Bücherregal vervollständigten die Einrichtung nebst einer hübschen Stehlampe und einer Deckenleuchte.
Das Bad war einfach toll. Beide Jungen hatten den Eindruck, dass die Badewanne fast noch ein Stück größer war, als die im Vertrauensschülerbad in Hogwarts.
Der Küchenbereich war modern gehalten, die Farben Dunkelgrün und Schwarz setzten sich hier aber fort. Während Harry schon innerlich aufseufzte, weil er in einer Wohnung, die anscheinend von vorn bis hinten mit Mobiliar in der Slytherinfarbe schlechthin ausgestattet war, leben musste, frohlockte Draco. Diese Liluye hatte wirklich Geschmack.
Das Schlafzimmer entsprach schon eher Harrys Vorstellungen.
Zwar dominierte immer noch grün, aber die Hausherrin hatte vorsichtig andere Farben darunter gemischt.
Die zwei Himmelbetten waren aus dunklem Holz, die Satinbettwäsche dunkelgrün mit dunkelroten Stickereien und Aufdrucken.
Die Vorhänge aus hellgrüner Seide wehten ein wenig im Luftzug, der durch das geöffnete Fenster herein kam.
Vor dem einen und neben dem anderen Bett stand jeweils ein Schrank, und unter dem Fenster ein zweiter Schreibtisch. Der Rest an freier Wand war mit Regalen aus hellerem Holz bedeckt, die nur darauf warten zu schienen mit Andenken und privaten Dingen gefüllt zu werden.
Harry seufzte einmal kurz, dann sagte er sich, dass er sich schon an das viele Grün gewöhnen würde.
Harry hatte seinen kurzen Rundgang beendet und wollte gerade zu seinem Koffer zurückkehren, den er im Wohnzimmer stehen gelassen hatte, doch Draco versperrte die Tür.
Ein Schlafzimmer? Er sollte mit Potter in einem Zimmer schlafen?
Womit hatte er das eigentlich verdient. Draco stöhnte innerlich auf.
‚Och, mir fiele da schon so einiges ein', ließ sich eine böse Stimme aus seinem Inneren vernehmen.
Draco schnaubte unwillig und drehte sich auf dem Absatz um.
Harry sah ihm mit gehobenen Augenbrauen hinterher und folgte ihm schließlich.
Ihm bot sich ein wirklich göttliches Bild, als er wieder im Wohnzimmer stand.
Draco hatte etwas entdeckt, was auch ihm vorhin entgangen war. Im Wohnzimmer stand ein Muggelfernseher.
Und Draco hockte jetzt davor, hielt die Fernbedienung in der Hand und beäugte abwechselnd sie und den Bildschirm skeptisch, aber eindeutig neugierig. Ab und an probierte er einen der Knöpfe aus, auf den ‚Power-Knopf' war er aber allen Anschein nach noch nicht gekommen.
Harry grinste in sich hinein, nahm seinen Koffer und machte sich daran, seine Sachen einzuräumen.
Als er nach einiger Zeit wieder ins Wohnzimmer kam, hatte sich das Bild noch nicht geändert.
„Hast du was dagegen, wenn ich deine Sachen mit einräume?", fragte Harry, einem Impuls wenigstens ein bisschen freundlich zu sein, folgend.
Die Antwort war ein verstimmtes Brummen.
Harry wertete das als Zustimmung und nahm den Koffer des Blonden und trug ihn ins Schlafzimmer.
Mit einem Schlenker seines Zauberstabes begannen sich die Sachen seines Erzfeindes in den zweiten Schrank zu stapeln.
Ein Schrei aus dem Nebenzimmer schreckte den Goldjungen auf.
Einen Moment lang machte er sich schon Sorgen, aber was er sah, war eigentlich überhaupt nicht besorgniserregend.
War ein neugierig vor dem Fernseher hockender Malfoy schon göttlich gewesen, so war das hier jetzt verboten lustig:
Draco hatte nun endlich doch den ‚Power-Knopf' gefunden und ihn betätigt. Es lief gerade irgendeine Soap. Doch allein die Tatsache, dass in dem Gerät Menschen zu sehen waren, die redeten, sich bewegten und so weiter, hatte den jungen Malfoy so erschreckt, dass er einen halben Meter weiter hinten geschockt auf seinem Hosenboden saß. Er starrte entgeistert auf den Bildschirm.
„Alles okay, Malfoy? Das ist nur ein Fernseher", sagte Harry, er konnte das Glucksen aber nicht ganz aus seiner Stimme verbannen.
Draco warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
„Das ist dieses komische Gerät, vor dem die Muggel den ganzen Tag sitzen, nicht?"
„Ja, manche sitzen bestimmt den ganzen Tag davor", gab Harry ihm recht und musste unweigerlich an seinen Cousin denken.
Mit einem Kopfschütteln ließ er sich in die weichen Kissen des Sofas sinken.
Draco hatte sich von seinem Schock erholt, schaltete vorsichtig den Fernseher wieder aus und sah sich um.
„Wo ist mein Koffer, Potter?", fragte er knurrig.
Harry seufzte. „Ich habe deine Sachen schon mit eingeräumt."
„Wie kommst du dazu mein Zeug anzufassen?", fauchte der Blonde prompt.
„Ich habe dich vorher gefragt, aber du hattest nichts einzuwenden", entgegnete Harry ruhig, aber eindeutig genervt.
Damit nahm er Draco allen Wind aus den Segeln.
Der Platinblonde grummelte und brummelte noch ein Weilchen vor sich hin, dann stand er auf und ging ins Schlafzimmer und inspizierte seinen Schrank.
Harry dachte schon hoffnungsvoll, dass er dort bleiben würde, aber den Gefallen tat Draco ihm nicht.
Er kam ein Buch in der Hand haltend zurück und setzte sich ebenfalls auf die Couch.
(Natürlich in einem entsprechenden Abstand zu Harry!)
Eine Zeit lang herrschte einvernehmliches Schweigen.
Zum ersten Mal an diesem Tag kam Harry dazu, nachzudenken, seine Gedanken ein wenig spielen zu lassen.
Er stellte fest, dass er heute noch keine Sekunde an Sirius gedacht hatte. Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht.
Langsam nahm die Anspannung, die ihn erfüllt hatte, seit Draco ihn am Nachmittag geweckt hatte ab und er wurde ruhiger.
Sein Blick glitt durch den Raum und blieb schließlich an seinem Erzrivalen hängen.
Der Blonde war über seinem Buch eingeschlafen.
Harry lächelte still vor sich hin.
0
Kurz vor 7 Uhr klopfte es an der Tür.
Harry, der immer noch auf dem Sofa saß und inzwischen zu lesen begonnen hatte, schreckte hoch.
Er legte das Buch zur Seite, stand auf und öffnete leise die Tür.
Liluye grinste ihm fröhlich entgegen.
Er legte schnell einen Finger an die Lippen. Draco schlief immer noch. Liluye verstand und wartete bis Harry aus der Wohnung herausgetreten war und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
„Na, ihr versteht euch ja doch ganz gut, was?", fragte die junge Frau dann neugierig.
Harrys Blick war ein wenig säuerlich als er antwortete: „Neinüberhaupt nicht. Aber ich hab' keine Lust mich andauernd mit ihm zu streiten, und wenn er schläft ist er wenigstens ruhig."
Liluyes Augenbrauen hoben sich kurz.
„Tut mir ja sehr leid, aber du wirst ihn wecken müssen", meinte sie dann lächelnd.
„Es sei denn, ihr wollt heute noch selber kochen. Ansonsten gibt es in zehn Minuten unten in der Küche Abendbrot. Wenn ihr die Treppe, die wir hinaufgegangen sind, wieder runtergeht rechts und dann immer der Nase nach", redete sie weiter, warf Harry noch einen schelmischen Blick zu und verschwand dann beschwingten Schrittes.
Harry seufzte gottergeben und betrat wieder das Wohnzimmer.
Warum eigentlich immer er?
Er hatte doch niemandem etwas Böses getan!
‚Doch. Deine Eltern sind wegen dir gestorben. Sirius ist wegen dir gestorben, ach, und Cedric konntest du auch nicht retten', flüsterte eine boshafte Stimme in Harrys Innerem, die auf den klangvollen Namen Selbstvorwürfe hörte.
Harry schüttelte diesen Gedanken unwillig ab.
Er positionierte sich direkt vor Malfoy und rüttelte den Blonden an den Schultern.
Keine Reaktion.
Harry rüttelte kräftiger.
Wieder nichts.
Böse starrte er den Jungen vor sich an.
Dabei fiel ihm auf, dass Draco den Mund geschlossen hatte, er atmete nur durch die Nase.
Mit einem maliziösen Lächeln auf den Lippen wanderte Harrys Hand zu der blassen aristokratischen Nase seines Erzfeindes.
Er hielt sie zu.
Und hatte Erfolg mit dieser zugegebenermaßen recht unsanften Methode.
Der junge Malfoy wachte auf.
Harry reagierte gerade noch schnell genug, ließ Dracos Nase los und sprang zurück.
„Was sollte das denn, Potter?", fragte Draco böse.
„Wir sollen zum Essen kommen und du bist nicht aufgewacht", erklärte Harry mit einem unschuldigen Grinsen.
„Pah", murmelte Draco düster.
Harry schob es auf die Tatsache, dass der Blonde noch etwas verschlafen war, dass der sich nicht ohne ein weiteres Wort auf ihn stürzte.
Trotzdem lachte der Schwarzhaarige amüsiert in sich hinein und ging zur Tür.
„Kommst du? Wir sind spät dran!"
Der Blonde warf ihm einen verachtungsvollen Blick zu.
„Sag mir nicht, was ich zu tun habe!", knurrte er.
Harry honorierte diesen Satz mit hochgezogenen Brauen. Dann folgte Draco ihm aber doch.
0
Die zwei Jungen waren die letzten, die in der Küche ankamen.
An der Stirnseite des Tisches saß die Hausherrin, jetzt angetan mit einem schwarzen hochgeschlossenen Kleid. Um den Hals trug sie einen weißen Fransenschal.
Zu ihrer Rechten saßen Mihaéla und Fleur und ihr gegenüber ein braunhaariger Mann mit Pferdeschwanz, den weder Harry noch Draco kannten.
Dieser Unbekannte sprang auf, als er die Tür ins Schloss fallen hörte.
„Ach, da sind ja unsere zwei Süßen", rief der Mann. „Lasst euch mal anschauen."
Er kam auf die beiden Jungen zu, die stehen geblieben waren und den Braunhaarigen entgeistert anstarrten.
Liluyes amüsierten Blick bemerkten sie aus diesem Grund gar nicht.
Mit leuchtenden Augen fixierte der Mann zuerst Draco dann Harry.
Er nickte ein paar Mal zustimmend, trat dann zwischen die zwei, drehte sich um und legt je einen Arm um die Schultern der zwei Jugendlichen und führte sie mit sanften Druck zu ihren Plätzen zu Liluyes Linker.
Draco fand jetzt seine Stimme wieder.
„Warum wird man hier eigentlich andauernd angestarrt?", fauchte er, eindeutig an Liluye gerichtet.
„Oh, entschuldigt bitte. Das ist Joel, unser Visagist. Er war neugierig, wie ihr zwei nun ausseht", erwiderte die ungerührt und mit einem süffisanten Lächeln.
„Da hast du dir aber wirklich zwei Hübsche ausgesucht, Lily", sagte Joel.
Harry zuckte bei dem Spitznamen unwillkürlich zusammen.
Liluye hatte es bemerkt.
„Du kannst auch gerne Liluye oder Lil sagen, wenn du Probleme mit Lily hast", sagte sie leise.
Harry sah überrascht auf.
„Was?", fragte Liluye. „Jeder in der Zaubererwelt kennt doch die Familie Potter. Insbesondere dich und deine Eltern." Sie lächelte Harry ermutigend zu.
Mihaéla, Fleur und Joel waren dem kurzen Gespräch ein wenig indigniert gefolgt.
Draco musterte Harry unverhohlen neugierig.
„So, und jetzt lasst uns endlich essen!", rief Liluye schließlich laut.
Auf ihre Worte hin erschienen auf dem bis eben von filigranem Silberbesteck und Tellern abgesehen leeren Tisch Schüsseln und Töpfe.
Es gab Kaninchenbraten, dazu Blattspinat, Petersilienkartoffeln und eine wirklich gute Thymiansoße.
Schweigend aßen alle.
Liluye war als Erste fertig, legte Messer und Gabel beiseite, stützte ihr Kinn auf ihre Hände und lächelte diplomatisch in die Runde.
Schließlich waren alle anderen auch fertig.
„Ah, wenn Kathy eines kann, dann kochen", seufzte Joel und streichelte seinen Bauch.
„Kathy? Eine Hauselfe?", fragte Draco.
„Nein! Merlin bewahre! Eine Haushälterin. Lily mag keine Hauselfen", erklärte Joel.
„Wozu braucht ein Zauberer Hauselfen? Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag. Ich verabscheue lediglich die Leute, die sie zu dem gemacht haben, was sie sind. Ihr gesamtes Wesen ist aufs Arbeiten ausgerichtet. Sogar ihr Name beschreibt ihre Tätigkeit. Furchtbar.
Denkt ihr wirklich, sie waren von Anfang an so? Niemals. Die Zauberer haben sie zu dem gemacht was sie sind. Das mag ich nicht. Joel verdreht das immer ein bisschen." Sie klang bei ihren Worten sehr ernst.
„Aber was soll's. Ich kann daran nichts ändern." Sie lächelte wieder in die Runde. Harry nahm sich vor, ihr nie, aber wirklich niemals von Hermines Bund für Elfenrechte zu erzählen.
„Ich erwarte euch morgen übrigens um 9 Uhr in Studio 1. Das ist hier unten, gegenüber von meinem Atelier. Um acht Uhr gibt's hier Frühstück. Ihr könnt aber auch bei euch in der Wohnung essen. Kathy ist gerade dabei die Kühlschränke zu füllen. Wenn ihr irgendetwas braucht, sagt ihr Bescheid", erklärte Liluye noch.
„Ach, gefallen euch eigentlich eure Zimmer?", fragte sie dann grinsend.
Daraufhin entspannte sich die Stimmung endgültig wieder und es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung.
0
Als Harry und Draco nach zehn Uhr in ihr Apartment zurückkehrten, hatte auch der Blonde keine Lust mehr zu streiten und so gingen sie nacheinander ins Bad und fielen dann mehr in ihre Betten, als dass sie sich hinlegten.
Stille legte sich über das Haus.
Niemand bemerkte das seltsame Wesen, das aussah wie eine Katze mit Flügeln, und das auf das Fensterbrett flog und schließlich durch das offenstehende Fenster ins Zimmer hüpfte.
Als es auf das Bett eines schwarzhaarigen Jungen sprang, verschwanden die Flügel und es rollte sich auf der Bettdecke zusammen und schlief ein.
Ende Kapitel 2
A/N: Jaja, das altbekannte Schema. Man stecke sie so zusammen, dass sie sich zwangsläufig miteinander arrangieren müssen. hehe
Und jetzt hab ich erst einmal 4 Wochen Zeit, sie zusammen zu bringen. Und dann geht die Schule wieder los... Hm. Ich hab Ferien, es kann also durchaus sein, dass ihr Kapitel 3 nächste Woche lesen könnt. Versprechen kann ich aber nichts.
Mögt ihr Liluye? Sie hat viel von mir selbst... verlegenes Lachen
Sie ist ziemlich wichtig, aber ich verrate nichts weiter. Will euch ja nicht die Überraschung nehmen.
Danke, danke für eure unglaubliche Review – Resonanz zum Prolog und erstem Kapitel.
schnüff Ihr macht mich wirklich glücklich.
Nun denn, fühlt euch alle noch mal geknuddelt.
Eure Lil
Ach, es gibt Bilder von mir zu „White Satin". Ich wollt die Links eigentlich schon ans Ende des letzten Kapitels hinschreiben, aber ich vergesse so was dauernd.
Hier sind sie jetzt aber endlich:
1.Harry http:animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id419848sortzeichner4a3c03444726ceddac20dd4e5ec4f42f
2.Draco
http:animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id407380sortzeichner4a3c03444726ceddac20dd4e5ec4f42f
3. Beide
http:animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id427953sortzeichner4a3c03444726ceddac20dd4e5ec4f42f
Ach, und keine Angst, so schlecht sind sie nicht... denk ich, hoff ich...
