14. Kapitel
Alex und Claire ritten schweigend nebeneinander. Claire ging so vieles durch den Kopf.
"Claire, was ist los? Du bist so schweigsam?" wollte Alex nach einer Weile wissen.
Claire blickte zu ihm rüber.
"Alex, was ist das zwischen uns? Sind wir Freunde, Partner?"
"Claire, wir sind Freunde und ja wir sind Partner. Ich weiss nicht was das zwischen uns ist. Ich weiss nur, dass ich so etwas noch nie erlebt habe. Ich fühle mich ...wie soll ich mich ausdrücken?" versuchte Alex seine Gefühle in Worte zufassen.
„Geborgen, Zuhause?" half Claire vorsichtig ihm zu helfen.
„Ja, und verstanden. Bei dir muss ich mich nicht verstellen. Du kennst mich. Ich weiß nicht was es ist, aber ich will es behalten, mit dir!" gab Alex zu.
Claires Augen schimmerten feucht. „Alex ich auch. Ich hätte nie gedacht, dass ich zu solchen Gefühlen fähig bin. Aber sie machen mir auch Angst." gab sie kleinlaut zu.
Alex sah sie erstaunt an „ Angst? Vor was?" hackte er nach.
Claire holte tief Luft. „Was ist wenn es nicht hält? Du bist mein Bester Freund und ich habe Angst, dass das hier unsere Freundschaft zerstört."
Alex beobachtet sie genau als sie das gesagt hatte. „Claire, warum sollte es nicht funktionieren? Wir kennen uns schon so lange! Eigentlich die besten Voraussetzungen. Sieh doch Tess und Nick an, bei ihnen hat es auch geklappt."
„Ja, aber bei ihnen bestand von Anfang an dieses Knistern, du hast mich erst bemerkt, nachdem ich mich verändert habe." gab sie zu bedenken.
„Claire, ich muss dir was gestehen. Ich war schon immer etwas eifersüchtig auf die Männer, mit denen du ausgingst. Bei Peter war es besonders Schlimm, vermutlich habe ich ihn deswegen immer schlecht gemacht. Zuerst dachte ich es wäre so ein großer Bruder Komplex, aber ich hatte nicht den Mut mir einzugestehen, dass ich eifersüchtig war. Auch als du mit Vince Lavise ausgingst war ich neidisch, neidisch dass er dich ausführen konnte und ich nicht." offen sah Alex Claire an.
Diese sah in sprachlos an. „Weißt du eigentlich, dass ich ebenfalls eifersüchtig war? Du hattest immer so viele schöne Frauen und dann die Sache mit Tess. Ich glaube nur deshalb habe ich mich auf Peter eingelassen. Deine ständige Anwesenheit auf Drovers und dass du deine Zeit mit Tess verbrachtest, hat mir wehgetan." Leise hatte sie diese Worte gesagt.
Alex nahm die Zügel von Blaze und zog sie zu sich hin, dann fasste er zu Claire und zog sie zu sich aufs Pferd. Er sah sie an, ihn ihre wunderbaren blauen Augen und küsste sie. Claire seufzte glücklich.
„Wir waren ja so dumm!" flüsterte Alex an ihren Lippen, nach dem er diese wieder freigegeben hatte.
Sie ritten so zu ihrem kleinen See und verbrachten den ganzen Tag dort.
Als sie glücklich am Abend zurück kamen wartete bereits Jodi auf sie.
„Hey Leute wo wart ihr den so lange? Ich habe mir Sorgen gemacht! Sagt bloß ihr habt so lange gearbeitet. Es gibt noch was anderes als Arbeit, das wisst ihr schon, oder?" fragte Jodi, die immer noch nicht geschallt hatte was vor ihrer Nase ablief.
Alex grinste „Nein Jodi, keine Sorge. Uns war warm und wir hatten kurzfristig beschlossen schwimmen zu gehen, dabei sind wir eingeschlafen. Darum sind wir so spät dran." erklärte er.
Jodi sah die beiden nun skeptisch an „Schwimmen? Ihr hattet doch keine Badesachen dabei? Sagt bloß ihr zwei seid nackt schwimmen gegangen?" bei der bloßen Vorstellung kicherte Jodi los.
„Jodi zügle deine Fantasie!" tadelte sie nun Claire, wobei sie Mühe hatte ein unbeteiligtes Gesicht zu machen. Jodi hatte nämlich den Nagel auf den Kopf getroffen.
„Ja Jodi. Es gibt nämlich so was wie Unterwäsche!" sagte nun Alex und sah verstolen zu Claire rüber.
Jodi wurde rot „Sorry ich wollte nicht...ich mein ich unterstelle euch ja nicht... Ach ihr macht mich noch ganz kirre! Ich bin dann weg." sagte sie verlegen und machte sich schnell aus dem Staub.
Alex und Claire gingen zum Stall und sattelten die Pferde ab, nachdem sie diese versorgt hatten rannten sie zum Haus hinüber, um auf dem schnellsten Weg in Claires Schlafzimmer zu gehen.
„Alex wie bringen wir es den anderen bei, ich mein das mit uns. Die werden sich doch sicher wundern?" fragte Claire mitten in der Nacht.
„Müssen wir denn was sagen?" fragte er sie zurück.
Claire setzte sich auf und machte ein betroffenes Gesicht. „Schämst du dich meinetwegen?" fragte sie ihn mit großen Augen.
Alex lachte leise „Nein Claire, sicher nicht. Aber ich will das was wir haben genießen und habe keine Lust es mir kaputt machen zulassen. Verstehst du das?"
Claire grinste ebenfalls und kuschelte sich wieder an ihm „Mhmm.. das wird sicher spaßig, ich habe einen Lover und niemand weiss davon!" „Ja das hast du und der macht den Platz neben dir nicht so schnell frei!" sagte Alex und küsste sie wieder ausgiebig.
Zwei Wochen vergingen und tatsächlich, niemand hatte bemerkt, was zwischen Alex und Claire vorging. Tagsüber benahmen sie sich wie immer. Manchmal stritten sie sogar zusammen, nur um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Doch die Nächte gehörten ihnen und sie genossen ihr zusammen sein in vollen Zügen.
Doch die Rückkehr von Tess und Nick rückte immer näher und heute war es soweit. Die zwei kamen nach Hause, deshalb berieten Alex und Claire, wie sie verhindern konnten, dass ihnen die beiden auf die Schliche kamen.
„Alex wie stellst du dir das in Zukunft vor? Morgen kommen Nick und Tess und wie sollen wir unsere... unsere...was auch immer, vor ihnen verbergen?" ratlos sah Claire Alex an.
Dieser grinste unverschämt „Was auch immer? Interessante Bezeichnung Claire, nun ich nenne es Beziehung!"
Claires Augen leuchteten auf, als er das sagte. Sie waren bin jetzt noch nie an so einen Punkt gekommen, die Art ihrer Beziehung zu definieren.
„So Beziehung, mmmhm könnte mir gefallen." gab sie zwischen mehreren Küssen zu.
Alex zog sie an sich. „Aber du hast Recht, ich meine mit unserem Versteckspiel. Es wird ein Problem sein, wenn unsere zwei Turteltauben wieder hier sind. Zwar lebt Tess nicht hier, aber sie wird immer wieder hier sein. Claire, ehrlich, wenn es nicht so viel Spaß machen würde, würde ich mich outen." meinte Alex ernst.
Claire kicherte, es war schon unheimlich, wie viel Spaß sie an dieser Charade hatte.
„Ich denke wir müssen noch vorsichtiger sein und uns aus dem Weg gehen. Keine heimlichen Küsse, Berührungen, Signale oder der gleichen und du musst aufhören mich so an zusehen!" befahl sie ihm lachend.
Während sie ihren Plan erläutert hatte, legte Alex einen so verzweifelten, flehenden Hundeblick auf, den Claire zum lachen gebracht hatte.
Ein Blick auf sie Uhr sagte Alex, dass er nun aufbrechen musste, um Tess und Nick von Flughafen abzuholen.
Er nahm Claire in seine Arme und küsste sie lange. „So meine Süße, das muss bist heute Nacht reichen." murmelte er an ihren Lippen und liess sie dann ganz frei.
Claire seufzte unzufrieden, lies ihn aber gehen.
Langsam ging sie wieder in Richtung Küche und machte das Willkommensessen fertig.
Sie war damit so beschäftig, dass sie gar nicht hörte wie Alex mit den Flitterwöchnern zurückkam.
Erst Jodis Geschrei holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Langsam ging sie nach draußen. Sie beobachtete ihre Schwester und ihren Schwager.
Sie sahen so glücklich zusammen aus, dass Claire etwas neidisch wurde.
«Ob Alex und ich auch jemals so weit sein werden?» Claire erschrak, was grübelte sie über Hochzeiten, wenn sie Alex nicht einmal gesagt hatte, dass sie ihn liebte? Claire schüttelte den Kopf um so den Gedanken zu vertreiben und ging grinsend auf ihre Schwester zu.
„Na ihr zwei, euch braucht man nicht zu fragen, wie es euch gefallen hat. Ihr seht ja super aus." begrüßte sie Tess und umarmte sie.
„Oh Claire, es war so himmlisch. Wir sind getaucht, geschnorchelt, waren schwimmen, die Unterwasserwelt ist ja so vielfältig. Es war traumhaft." schwärmte sie Claire vor.
Alex stand hinter Nick und flüsterte ihm zu „Na ich hoffe doch für euch, dass ihr auch noch was anderes gemacht habt!" grinsend ging er sicherheitshalber auf Abstand!
Nick drehte sich um und drohte ihm mit dem Finger, konnte aber dabei ein Grinsen nicht verkeifen.
„Oh so gut waren die Ferien?" neckte ihn Alex weiter.
Nick warf ihm einen warnenden Blick zu.
Langsam gingen sie ins Haus und Tess war gerührt wie schön das Haus für ihre Ankunft hergerichtet war.
Während dem Essen erzählten sie von ihren Erlebnissen und Tess hatte ihre Leidenschaft fürs Tauchen entdeckt.
„Sag mal Nick, hat deine Frau allen Fischen Namen verpasst?" fragte Claire belustigt über den neusten Spleen ihrer Schwester.
Nick lachte, verstummte aber als er sich einen bösen Blick von Tess einhandelte. Er küsste sie. Anschließend sah er Claire an und nickte kaum merklich, diese fing schallend an zu lachen.
Tess hatte bemerkt, dass man sich über sie lustig machte und schmollte.
„Und was ist hier so alles geschehen seit wir weg waren?"
„O nicht viel. Die Schafe werden regelmässig gedrenscht, zwei Alpakas sind trächtig. Alex ist in Moms Haus gezogen und Alex und Claire waren nackt baden!" zählte Jodi grinsend auf.
Alex verschluckte sich an seinem Wasser, während Claire Jodie böse ansah.
Nick und Tess sahen die beiden erstaunt an.
„Du bist hier eingezogen?" fragte Nick, „Ihr wart nackt baden?" fragte Tess gleichzeitig wie Nick.
„Nun ja ich bin hier eingezogen. Ich konnte nicht Zuhause wohnen bleiben." gab Alex zu.
„Warum?" wollte Nick wissen.
„Nick es ist eine lange und hässliche Geschichte. Ich will eure Ankunft hier nicht gleich versauen." versuchte Alex auszuweichen.
„Nun hör aber auf, ich bin dein Bruder. Ich hab das recht zu erfahren, warum du nicht in Killarney lebst!" forderte Nick ernst.
„Nick, glaub mir es ist keine schöne Geschichte!" versuchte es nun Claire.
Nick wurde nun sauer. „Das ist mir Scheißegal, was ist hier gesehenen?"
„Also gut. An dem Tag als ihr abgereist seid, hatte ich ein Gespräch zwischen unseren Eltern belauscht. Nun heraus kam, dass ich nicht Harrys Sohn bin. Zufrieden?" antwortete Alex ärgerlich.
Alle sahen ihn erstaunt an. Auch Becky und Jodi wussten nicht warum Alex damals hier eingezogen war. Jodi hatte nun ein schlechtes Gewissen weil sie ihr Mund nicht halten konnte.
„Was?" fragte Nick nach und sah Alex ungläubig an. Dieser erzählte nun die ganze Geschichte und von Claire Angebot hier zu wohnen.
„Ich fasse es nicht. Ich wusste, dass Mom so ihre Macken hat, aber das! Das übersteigt einfach alles. Gott und die Frau wollte mich von Tess abhalten, wie kann Harry nur bei ihr bleiben?" Nick war ausser sich.
„Nick dein Vater liebt eure Mutter, er hat es akzeptiert. Er macht keinen Unterschied zwischen euch. Das ist doch das was zählt!" versuchte Claire nun die Wogen zu glätten.
Alex sah sie misstrauisch an. Irgendetwas stimmte hier nicht, warum wusste Claire so über Harrys Gefühle bescheid? Er hatte ihr damals nichts von seinem Gespräch gesagt.
Nick stand nun auf. „Ich hab genug gehört, ich muss das erst mal verdauen."
Tess stand nun ebenfalls auf und sie verabschiedeten sich. Nachdenklich fuhren sie nach Drovers und sprachen noch lange über das was ihnen Alex erzählt hatte.
Claire hatte begonnen abzuräumen und grübelte ebenfalls über den Abend nach „Verdammt Liz, auch wenn du nicht anwesend bist machst du Ärger." murmelte sie.
Alex kam rein und beobachtete Claire, sie spürte wie sie jemand musterte und drehte sich um. Als sie Alex erkannte lächelte sie ihn an.
„Claire, kannst du mir erklären warum du so genau über Harrys Gefühle bescheid weißt? Ich habe dir nicht von dem Gespräch erzählt. Hast du mit ihm gesprochen?" fragte er kalt.
Claires lächeln erlosch. „ Alex, ich.. ich.., „ stotterte sie.
In Alex keimte ein Verdacht auf. Er erinnerte sich wie ruhig Claire damals reagiert hatte, sie schien gar nicht so überrascht zu sein.
„Du wusstest es. Stimmts? Lüg mich nicht an Claire!" sagt er gepresst.
Claire konnte nur nicken.
„Seit wann?" wollte er weiter wissen.
„Alex, bitte lass gut sein. Es ist Vergangenheit!" bat sie ihn leise
„Seit wann!" fuhr er sie wütend an.
„Ich weiss es schon länger! Harry hatte es mir gesagt als Jack starb und Tess hier aufgetaucht war. Er versuchte mir zu erklären, warum Dad sich nicht mehr um Tess bemüht hatte. Auch hatte er mir erzählt wie schwer es damals Dad fiel, Tess und Ruth in ruhe zulassen. Damals hatte er mir erzählt, dass es für ihn keinen Unterschied gemacht hatte, und dass ich Tess sicher bald als Schwester akzeptieren würde. Alex ich wusste nicht wie ich dir so etwas sagen sollte!" versuchte Claire es ihm zu erklären.
„Damals nicht, aber am See, da hättest du es mir sagen können. Aber nein, du hast geschwiegen! Wie soll ich dir noch vertrauen Claire, das was du getan hast ist viel Schlimmer als was Mom gemacht hat." Kalt sah Alex sie an.
Claire fing an zu weinen „Alex nein, so war das doch nicht gemeint."
„Ach hör doch auf. Du hast mich belogen! Daran kannst du nichts ändern. Ich verschwinde von hier! Ich kann dich nicht mehr sehen! Das was zwischen uns war ist aus!" Alex spuckte ihr die Worte nur so entgegen, hasserfüllt sah er sie an und dann ging er.
Claire stand da und konnte nicht glauben was soeben geschehen war!
„Nein!" flüsterte sie hilflos.
TBC
