17. Kapitel

Alex stieg vorsichtig aus dem Auto und sah sich um.

„Ich bin Zuhause. Endlich!" flüsterte er leise und sah sich nach Claire um. Sie stand ihm gegenüber und lächelte ihn an. „Ja das bist du!"

Die andern waren ihnen ebenfalls gefolgt und nun stieg einer nach dem anderen aus. Gemeinsam gingen sie hinein.

Harry sah zufrieden zu seinen Kindern. Nick bemerkte seinen Gesichtsausdruck und sah ihn grinsend an

„Du bist wohl so richtig zufrieden, nicht war Dad?" fragte er ihn. Harry grinste nun ebenfalls.

„Ja, das bin ich. Ich wusste, irgendwann geht meiner und Jacks Traum in Erfüllung, unsere zwei Farmen zusammen zulegen. Nur die Konstellation der Paare hatten wir nicht bedacht. Aber was soll's, jeder gute Plan hat so seine Schönheitsflecken.

Wir hätten nie gedacht, dass Alex und Claire ein Paar werden würden. Sie haben sich ja immer nur gefetzt. Anscheinend steckt ja doch etwas in dem alten Sprichwort: Was sich liebt das neckt sich. Nur dass ihr zwei 15 Jahre dazu gebraucht habt ist unglaublich!" neckisch sah er die Beiden an.

Claire senkte verlegen den Blick während Alex seinen Vater schelmisch anlächelte.

„Dafür bekommst du nun das volle Packet, Opa!"

Harry nickte ihn lächelnd an." Stimmt, das ist wirklich eine Überraschung. Ich hätte heute Morgen nicht gedacht, dass, wenn ich heute Abend nach Hause komme, meinen Sohn wiederhabe und bald Grossvater werde. Nun gehofft hatte ich es ja schon, nur dachte ich, dass mich jemand anders zum Grossvater macht" grinsend sah er in Nicks und Tess Richtung.

„Tja Harry, wir genießen unser Zweisamkeit noch ein Weilchen. Schliesslich kennen wir uns ja nicht so lange wie Claire und Alex. War doch klar, dass die beiden zuerst Eltern werden." antwortetet Nick lachend und Tess nickte grinsen zustimmend.

Claire verdrehte die Augen und sah etwas hilflos Alex an. Der beugte sich zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss. „Nun irgendwo haben sie ja Recht. Stell dir vor wir hätten das hier schon lange haben können." flüsterte er ihr dabei zu. Claire nickte selig.

„Wenn ich mir das so verstelle! O Nein dann würden ja hier jede Menge Kinder rumtollen, die ich wieder beaufsichtigen muss!" maulte Jodi halblaut.

Harry hatte sie gehört und sah sie schmunzelnd an. „Dagegen wäre ja nichts einzuwenden, nur das mit dem Beaufsichtigen, das ist Grosseltern Sache."

Betroffen sahen sich die Zwei Pärchen an.

„Da de es gerade erwähnst. Was ist mit Mom? Ich mein, wie wird sie darauf reagieren?" fragte Nick vorsichtig nach.

Harry wurde wieder ernst. „Ich muss es ja nicht beschönigen. Eure Mutter ist im Moment etwas schwierig. Sie hatte schon immer Pläne mit euch und die haben sich in Luft aufgelöst. Sie hat eine Menge zu verarbeiten." versuchte Harry zu erklären.

Alex brauste auf. „Ja Pläne stimmt, doch sie hat uns nie gefragt. Dad komm sei fair, dass Mom im Moment alleine dasteht ist ganz allein ihre Schuld. Sie hat ja aus allem ein riesen Geheimnis gemacht. Wenn sie uns mit einbezogen hätte, uns die Wahrheit gesagt hätte, dann wäre sie heute mit uns hier. Aber sie war es ja, die uns das Leben schwer gemacht hat. Darf ich dich daran erinnern, dass sie es beinahe geschafft hätte Tess und Nick zu trennen. Sogar während der Verlobungszeit hat sie versucht einen Keil zwischen die zwei zu treiben. Geschweige von dem, was sie mir angetan hat. Sie ist meine Mutter, aber ich muss sie nicht mögen." schloss Alex bitter.

Harry sah ihn an. „Ich weiss am besten was eure Mutter euch angetan hat. Ich war ja auch nicht immer der Mustervater. Natürlich war ich wütend und verletzt, als ich die Lüge um dich raus gefunden hatte. Ich wollte mich damals sofort scheiden lassen doch wir haben und zusammengesetzt und geredet. Viel geredet und lange, ich glaube das war das erste Mal, dass eure Muter und ich so ehrlich zueinander waren. Alex du musst auch deine Muter verstehen. Sie war allein und hatte Angst, deshalb hatte sie das getan. Ich konnte ihr verzeihen, denn ich liebe deine Mutter, weil sie so ist wie sie ist. Sie hat immer nur aus Liebe gehandelt, nie aus Hass." erklärte Harry.

Tess sah ihn zweifelnd an. „Das mag wohl sein, aber Harry, Liz hasst mich. Sie hat es zwar nicht wörtlich gesagt, aber es ist so. Seit der Verlobung hat sie keine Ruhe gegeben und seit wir verheiratet sind, spricht sie nicht mit uns. Ist das ihre Art Liebe zu zeigen?" fragte sie säuerlich.

Harry sah sie traurig an „Tess wie könnte sie auf euch zukommen? Sie hat sich ja einiges geleistet. Sie schämt sich deswegen. Habt ihr euch nicht gewundert, warum sie heute nicht dabei war?" fragte er nun etwas ärgerlich.

Betroffen sahen sich alle an. Ausser Jodi, die wurde rot im Gesicht und versuchte ihr Gesicht zu verstecken. Claire hatte es aber bemerkt.

„Jodi?" fragte sie deshalb

Jodi straffte die Schultern und sah nun alle fest an. „Mr. Ryan hat Recht. Liz geht es nicht besonders gut. Ich bin die einzige die zu ihr darf. Wir haben sehr viel miteinander geredet. Ich weiß, dass es ihr wirklich Leid tut was geschehen ist. Sie fragt mich ständig nach euch aus. Sie war auch sehr besorgt als ich ihr von Claires Schwangerschaft erzählt habe und dass sie so unter Alex´ Weggang litt. Sie hatte sich auch immer Sorgen um dich gemacht Alex. Sie wusste, dass du in der Rodeoshow mit machst und telefonierte regelmässig mit einem gewissen Tom. Er hatte ihr von deinen waghalsigen Aktionen erzählt.

Sie wollte auch wissen, wie es bei euch zweien läuft, Tess. Sie hat mir auch gestanden, dass sie dich eigentlich sehr bewundert. Sie kam ja auch aus der Stadt, doch sie hatte viel länger gebraucht um sich hier einzugewöhnen. Dein Mut und Willenskraft haben ihr sehr imponiert.

Wusstet ihr eigentlich, dass sie bei eurer Hochzeit heimlich dabei war? Sie wollte euch zusehen wie ihr heiratet, wusste aber, dass sie nicht willkommen war. Euer Hochzeitsfoto steht bei ihr im Zimmer.

Und Alex, ja sie hat einen großen Fehler gemacht. Wer hat das nicht von uns. Nehmt doch meinen Dad. Ich weiss, dass er mich liebt, aber er schafft es nicht bei mir zu sein. Soll ich ihn deswegen hassen?"

Alle sahen Jodi an. Ihre Standpauke hatte es in sich. Alle fühlten sich nun schuldig und Harry sah Jodi dankbar an.

„Sieh an, unsere kleine Jodi ist erwachsen geworden." sagte Alex anerkennend.

Jodi wurde wieder rot und sah verlegen zu Claire, diese ging auf sie zu und umarmte sie. „Ich bin sehr stolz auf dich Jodi." sagte sie ihr dabei.

„Was machen wir nun?" fragte Claire unvermittelt. „Ich mein, wenn wir jetzt alle bei ihr auftauchen, ist es ja auch nicht die Lösung!"

„Ich denke es ist am besten, wenn du und Alex zu ihr geht. Immerhin wird sie ja bald Großmutter und es wäre schön, wenn sie es von euch erfährt und nicht von unserem kleinen Spion hier." schlug Harry vorsichtig vor.

Claire sah Alex an und bemerkte dass er mit sich kämpfte.

„Alex komm mit!" sagte sie und zog ihn hoch. Erstaunt folgte er ihr nach draußen.

„Wohin gehst du mit mir?" fragte er als sie alleine waren.

Claire ging zum Auto und sagte nichts, machte ihm aber deutlich, dass er einsteigen sollte. Widerwillig stieg er ein.

Claire wusste wo sie mit ihm hin gehen wollte. An ihren See. Immer wenn einer von ihnen Probleme hatte fanden sie hier Lösungen, warum sollte es dieses Mal anders sein!

Als Alex erkannte wohin sie fuhr wurde er ruhiger. Er hatte im ersten Moment die Befürchtung, dass sie nach Killarney fahren würden.

Als sie am See angekommen waren stiegen sie aus und setzten sich vorsichtig ans Ufer.

„Alex, ich weiß nicht genau was du im Moment durchmachst. Aber ich weiß, dass wir ein Problem haben. Wenn wir das nicht klären, werden wir daran zerbrechen. Sag jetzt nichts und hör mir zu.

Ich bin ohne Mutter aufgewachsen, Liz war aber immer für mich da. Als Dad starb war dein Vater mir eine grosse Hilfe. Ich mag deine Eltern und ich will, dass unser Kind ein gutes Verhältnis zu ihnen haben kann. Wir Leben hier im Outback, wir können ihnen nicht aus dem Weg gehen.

Ich bin auch sauer auf Liz aber ich kann sie verstehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich bald selber Mutter werde und nur das Beste für den Zwerg will. Liz hat es versucht und hat Fehler gemacht.

Doch Jodi hat Recht. Willst du ihr für ewig böse sein?

Willst du unserem Kind den Umgang mit Harry erlauben und den mit Liz verbieten?

Ich überlasse dir die Entscheidung. Ich liebe dich und habe dich erst jetzt wiederbekommen. Ich will nicht, dass Geheimnisse und Lügen unsere Beziehung belasten. Egal wie du dich entscheidest, ich werde versuchen damit zu leben."

Claire hatte die ganze Zeit dabei aufs Wasser gesehen, aber da sie nun gesagt hatte, was ihr wichtig war, sah sie ihn an.

Alex sah sie an und berührte ihren Bauch.

„Ach Claire, soll ich vergessen, dass sie mich belogen hat? Wer sagt mir, dass sie es nicht wieder tut?" fragte er sie zweifelnd.

„Würdest du mich wieder verlassen?" fragte sie zurück.

„Nein, einmal hat mir gereicht!" gab er zu.

„Siehst du, du hast mir vergeben und hast daraus gelernt. Ich verlange ja nicht, dass du Lizs Taten vergisst, aber verzeih ihr und gib euch eine neue Chance."

Erwartungsvoll sah sie ihn an. Sie sah wie er mit seinen Gefühlen kämpfte. Zart gab sie ihm einen Kuss.

Alex legte einen Arm um sie und sie sahen nun gemeinsam aufs Wasser. Beide sagten kein Wort mehr. Als es langsam frisch wurde fuhren sie zurück.

Claire wusste, dass Alex viel zu verdauen hatte und ließ ihn deshalb ihn Ruhe.

Als sie wieder zuhause waren, sahen sie, dass ihr Besuch gegangen war.

Alex war froh darüber, denn er wollte heute nur mit Claire alleine sein.

Claire ging in die Küche und sah, dass ihnen jemand bereits was zum Essen vorbereitet hatte.

Alex kam ebenfalls rein und half ihr den Tisch zu decken.

Während dem Essen sprachen sie über vieles, doch das Thema Liz liessen sie aus.

Als Claire müde war ging sie nach oben um sich hinzulegen. Alex wollte noch eine Weile auf der Veranda bleiben und nachdenken.

Claire verstand es und zog sich zurück.

Alex war dankbar, dass er bei ihr nicht so viele Worte sagen musste, Claire verstand ihn auch so. Später ging er ebenfalls hoch. Nachdem er sich umgezogen hatte legte er sich zu der schlafenden Claire.

Sanft legte er seinen Arm um sie und seine Hand ruhte auf ihrem Bauch.

Claire öffnete die Augen, glücklich schielte sie zu seiner Hand und umschloss seine mit ihrer Hand.

„Danke, dass du mich nicht gedrängt hast Claire." murmelte Alex an ihrem Hinterkopf.

„Danke, dass du zurückgekommen bist." flüsterte sie leise und drehte den Kopf nach hinten um ihn anzusehen.

Alex küsste sie lange und innig und dann schliefen sie ein.

Am nächsten Morgen hatte Alex eine Entscheidung getroffen.

„Claire, wenn es dir recht ist würde ich heute nach Killarney gehen." teilte er Claire mit.

Sie nickte uns hielt ihm leicht lächelnd den Autoschlüssel hin. „Was denkst du, kannst du mit deiner Rippe Autofahren?"

„Ich denke, es ist besser, wenn du mitkommst. Nicht nur wegen der Rippe, schließlich habe ich ja auch noch eine Gehirnerschütterung." sagte er leicht lachend.

Claire behielt den Schlüssel in ihrer Hand und grinste ihn frech an.

„Also, sollen wir gehen?" fragte sie ihn frech.

„Ok, lass es uns hinter uns bringen." antwortete er ergeben.

Gemeinsam fuhren sie nach Killarney.

Harry erkannte Claires Pick-up und rief nach seiner Frau.

„Liz, ich glaube du bekommst Besuch!"

Liz kam heraus und sah den Wagen. „Komisch Jodi kommt doch sonst nie um diese Zeit?" wunderte sie sich.

Als der Wagen näher kam, erkannte sie, dass Claire hinter dem Steuer sass.

Unsicher sah Liz ihren Mann an.

Claire hielt direkt neben ihnen an und nun sah Liz, dass auch Alex im Fahrzeug sass.

Nervös und ängstlich suchte sie die Hand ihres Mannes. Harry drückte ihr ermutigend die Hand.

Alex und Claire stiegen nun aus und gingen auf die Beiden zu.

Claire ging gradewegs zu Liz und umarmte sie. Diese zögerte einen Moment, doch dann erwiderte sie die Umarmung.

Glücklich liess Claire Liz los und sah sich nach Alex um.

Er stand da und sah seine Mutter an.

„Alex... es tut mir so Leid...Ich ... ich wollte.." versuchte Liz zu sagen.

Alex ging zu ihr hin und umarmte sie nun ebenfalls. Glücklich drückte Liz ihren Sohn. Zu fest, denn Alex stöhnte auf und er liess sie los. Er rieb sich über seine schmerzende Rippe.

„Oh Alex das wollte ich nicht. Endschuldige ... ich .. ich " In Liz Augen sammelten sich bereits Tränen.

„Ist schon gut Mom. Nur tu das nie wieder, verstanden!" ernst sah er sie an.

Liz verstand. Er meinte nicht nur die Umarmung, sondern auch das andere.

„Nie wieder versprochen!" sagte sie ihm ebenfalls ernst.

Beide sahen sich einem Moment an und dann lächelten sie gleichzeitig.

Claire und Harry hatten ihnen zugesehen und Harry legte nun Claire einen Arm um ihre Schultern dabei gab er ihr einen Kuss auf die Wange.

„Danke Claire." sagte er nur und Claire sah ihn etwas erstaunt an. Sie gab ihm nun ebenfalls einen Kuss auf die Wange und sagte „Bitte."

Liz und Alex hatten das beobachtet und grinsten „ Hey Dad, lass die Finger von meinem Mädchen. Sie gehört mir!" sagte er lachend.

Liz sah ihren Sohn erstaunt an. Sie sah zwischen ihm und Claire hin und her.

Claire ging nun zu Alex und stellte sich neben ihm. Alex küsste sie sanft und strich demonstrativ über ihr Bäuchlein.

„Verstehe ich das Richtig? Ich seit ein Paar? Du bist der Vater von Claires Baby?" fragte sie verdattert.

Beide nickten „Ist das in Ordnung für dich Liz? Ich meine, das mit uns und ihr hier?" fragte Claire schüchtern und strich sich dabei über ihre Rundung.

Liz strahlte „Natürlich, Claire du warst schon immer wie eine Tochter für mich. Kommt rein, ich möchte alles wissen. Seit wann seid ihr zusammen? Wie kam es dazu?" fragte sie aufgeregt, doch dann blieb sie stehen.

Ihre Augen glänzten. „IHR?" fragte sie neugierig.

Claire grinste „Ich denke schon, in ca. 15 Wochen wissen wir ja dann bescheid!"

Alex und Harry sahen sich an und zuckten mit den Schultern. „Dad ich schwörs dir, den Tritten nach wird es ein Junge!" sagte Alex trocken. Sie lachten und gingen hinein. Sie hatten viel nachzuholen und blieben den ganzen Tag.

TBC