Disclaimer: Die Charaktere aus der Serie gehören zu Stephen J. Cannell - schon wieder! ;)


Mit einem aufgeschlagenem Comic in der Hand saß er auf der kleinen Mauer im Park. Es war wohl gegen 13 Uhr und die Sonne lachte von einem wunderschönem blauen Himmel herab.
Aber statt in dem Comic zu lesen, starrte der Mann mit dem blauen Cap nur gedankenverloren in den kleinen, künstlich angelegten Teich vor ihm.
Es war einer dieser Tage die Murdock abgrundtief hasste.
Hannibal, Face oder B.A. gegenüber würde er das niemals zugeben, aber an solchen ruhigen Tagen, an denen man viel zu viel Zeit zum Nachdenken hat, hatte Murdock oft ein Gefühl der Leere in sich. Eine schwere Melancholie, die er zwar versuchte zu bekämpfen, aber gegen die er nichts ausrichten konnte.
„Weißt du Billy", fing er plötzlich an, „ich frage mich manchmal warum es die Zeit gibt. Und was ist das eigentlich?"
Gedankenversunken starrte Murdock vor sich hin, wobei er gleichzeitig mit seiner rechten Hand so durch die Luft fuhr, das man den Eindruck gewinnen konnte, er würde einen Hund streicheln.
„Die alten Fragen, Billy, ich weiß."
Murdock seufzte laut und dann herrschte wieder für eine Weile Schweigen.
„Bin ich verrückt, nur weil ich über die Welt nachdenke und der Einzigste bin, der Dinge auf diese Art sieht! Das ist doch ungerecht!"
Murdocks Stimme klang ungewohnt frustriert.
„Ich mag die Jungs wirklich Billy. Sie sind meine Familie, aber immer wenn ich dann wieder hier allein rumsitzen muss, komm' ich mir irgendwie so total sinnlos vor. Ja, du hast schon recht, das ist gemein den Jungs gegenüber, aber ich kann doch nichts dafür, wenn ich so fühle!"
Murdock hatte das Comicheft fallen lassen, ohne es zu merken.
„Ob B.A. sich schon mal gefragt hat, wo er herkommt und wo er hingeht? Oder Face? Oder Hannibal? Mann, bin ich den echt der einzige, der sich über solche Dinge das Hirn zermartert! Vielleicht bin ich ja wirklich verrückt."
„Das bist du auch", lag B.A. auf der Zunge, aber aus irgendeinem unerfindlichem Grund konnte er es dieses Mal nicht laut aussprechen.
Was er eben mit angehört hatte, machte ihn viel zu nachdenklich.
Murdock hatte seine Anwesenheit anscheinend noch nicht einmal bemerkt.
Der schwarze Mann mit dem Ihro stand etwas unbeholfen hinter Murdock und dachte nach, was er jetzt tun sollte.
Der Mann in der braunen Fliegerjacke hatte immer noch nicht aufgehört mit seiner Hand seltsam durch die Luft zu fahren und flüsterte jetzt: „Ach Billy."
B.A. warf die kleine Tasche, die er für Murdock gepackt hatte, zu ihm nach vorn.
„Hör auf mit deinem unsichtbarem Vieh zu reden!", sagte er, aber es klang nicht halb so verärgert wie sonst. Murdock hatte sich erschrocken umgedreht.
„B.A." Mehr eine Frage, als eine Feststellung.
„Nein! Der Hundefänger, du Idiot! Und ich werde gleich deinen unsichtbaren Köter mitnehmen."
B.A. hörte sich dies alles sagen und eigentlich war es so wie immer, aber irgendwie glaubte er seinen Worten heute selbst nicht. Zu verwirrend war der Einblick in eine völlig neue Seite des Spinners. Aber B.A. wollte sich das auf keinen Fall anmerken lassen.
Murdock sah B.A. in die Augen und war sich nicht sicher, was er tun sollte. Ohne Zweifel hatte B.A. einiges von seinem „Gespräch mit Billy" mitbekommen.
Schließlich machte er ein böses Gesicht und sagte: „Hey, ich werde Hannibal sagen, dass du Billy bedroht hast!"
„Is' mir doch egal! Aber jetzt komm schon! Face hat denen gesagt, dass du für ein Geheimprojekt der FBI für einige Wochen aus der Anstalt genommen wirst. Es ist nur noch eine Frage von Minuten, bis die mitbekommen, das Face gar nicht zum FBI gehört. Also ab geht's!"
Murdock stand auf, nahm das Comic vom Boden und angelte sich seine Tasche.
„Aber Billy wird mitkommen B.A.! Ob du willst, oder nicht!"
Der jüngere, aber stärkere Mann verdrehte die Augen.
„Jetzt halt endlich dein Maul und komm!"
Der Pilot grinste. Damit schien alles wieder beim Alten. Beide ignorierten einfach, was B.A. eben mit angehört hatte.

Face zog hektisch die Seitentür des Van auf und sprang keuchend auf einen der Rücksitze.
Der weißhaarige Mann auf dem Fahrersitz drehte sich lachend um.
„Na Lieutenant, Sie lassen nach! Ihre Überzeugungsmanöver waren schon mal besser!"
Der blonde Mann lächelte ironisch.
„Danke Hannibal! Zu freundlich."
Face drehte sich um und öffnete die Rücktür des dunklen Kleintransporters. B.A. und Murdock kamen eben um die Ecke gerannt, hinter ihnen 3 Aufseher der Psychiatrie.
Der junge Lieutenant wand seinen Kopf verstört zu Hannibal.
"Na was denn jetzt Hannibal! Lass den Motor an oder die 3 Clowns springen noch mit auf."
Der Colonel lachte Face nur an.
B.A. schrie in Richtung des Van: „Hannibal! Jetzt mach schon!"
„Na wenn du mich so lieb bittest B.A.", kam lachend die Antwort. Dann endlich drehte sich Hannibal um und startete den Motor.
Er ließ die Reifen durchdrehen und Murdock und B.A. schafften es gerade noch sich in den Wagen zu werfen.
B.A klappte schnell die Hintertüren zu.
„Mann Hannibal! Das war mal wieder in letzter Sekunde!"
„Ich weiß B.A. Hat's euch auch so einen Spaß gemacht, wie mir?"
"Unser Hannibal", war Faceman's einziger Kommentar.
„Billy grüßt dich, Hannibal!", sagte Murdock, nachdem er einigermaßen zu Atem gekommen war.
„Danke, Murdock. Das ist nett von ihm." Hannibal sagte das, ohne sich über Murdock lustig zu machen und Murdock dachte in dem Moment wieder einmal, was für eine gute Vaterfigur Hannibal doch war.
B.A. stieß den dünnen Mann neben sich an, dass dieser fast vom Sitz fiel.
„Hey!", schrie Murdock.
„Du sollst doch damit aufhören, Idiot!"
„Womit denn?", fragte Murdock mit Unschuldsmiene.
„Du weißt genau was ich meine, du verrückter Spinner!"
„B.A. jetzt lass ihn doch", meinte Face halb genervt, halb seinen Freund in Schutz nehmen wollend.
„Da hörst du's, Großer!"
„Und du unterstützt ihn auch noch, Face!" B.A. knurrte.
Hannibal auf dem Fahrersitz sagte nichts dazu, aber er lächelte vor sich ihn.
Er war stolz auf „seine Jungs" und hatte sie über all die Jahre seit Vietnam ins Herz geschlossen. Jeden einzelnen auf seine besondere Art. Sie waren eine kleine Familie geworden. All die Streitereien, wie kleine Sticheleien zwischen Geschwistern.
Aber das verstand keiner, der die Jungs nicht kannte. Und John „Hannibal" Smith war stolz eine Art Vater und Freund zu sein.
„Klar, weil Facey mein muchacho ist!", ging derweil die Stichelei weiter. Man konnte meinen, man hätte es mit Kindern und nicht mit Erwachsenen zu tun. Aber im Notfall konnte niemand ernster und zuverlässiger sein, als diese Jungs!
B.A., neben Murdock an der Wand lehnend, packte den Piloten am T-Shirt und hob seine ringbestückte Rechte.
„Siehst du das!"
„Hanni-Hannibal!", rief Murdock.
„Okay Jungs, hört zu."
Augenblicklich ließ B.A. den Mann los. Hannibal war ohne jeden Zweifel der Anführer des A-Teams.
„Unsre Klienten sind dieses mal eine junge Arbeiterfamilie, die sich vor nicht allzu langer Zeit in einem kleinem Örtchen niedergelassen haben."
„Lass mich raten! Und ein paar Dorftrottel haben irgendwas dagegen", warf Face ein.
„So ist es. Aber diese Dorftrottel sind etwas gefährlicher als die üblichen ihrer Sorte. Der Mann wurde bereits mehrfach zusammengeschlagen. Angeblich sollte auch der Schuppen in Brand gesteckt werden, aber der Hofhund muss den Kerlen Angst gemacht haben.
Und letzte Woche muss die Frau 3 ihrer Hühner mit durchgeschnittenen Kehlen vor der Scheune gefunden haben."
„Das ist ja 'ne üblich Sache, Hannibal! Also werden wir jetzt dahin fahren und versuchen rauszufinden, wieso diese Leute dort auf keinen Fall bleiben sollen, stimmt's?" Murdock war völlig ernst.
„Und unser guter Hannibal hat auch ganz bestimmt schon wieder einen Plan."
„Du sagst es, Face." Und mit einem breiten Grinsen zog Hannibal Smith eine Zigarre aus der Innentasche seiner Jacke.
An einem kleinem Waldstück hielt Hannibal kurz an, um mit B.A. die Plätze zu tauschen. B.A. war empfindlich, wenn es um seinen Van ging.
Auf dem Beifahrersitz erzählte Hannibal weiter.
"Aber dir wird der Plan ganz sicher nicht gefallen, Face."
„Oh nein Hannibal, was kommt jetzt!"
„Ein furchtbar genialer Plan!"
„Du meinst wohl eher verrückt. Jetzt wirst du auch noch so verrückt wie der da hinten", gab B.A. seine Meinung zum Besten. Murdock, auf der Rückbank hinter B.A., drehte sich um.
„Aber dahinten ist doch gar keiner weiter, B.A.", kam prompt die Antwort.
„Oh mann! Face, sag ihm, er soll aufhören."
„In Ordnung Jungs, Schluss. Die Sache ist nämlich noch viel drastischer."
Sofort herrschte Stille im Wagen.
„Die Frau wurde bereist angegriffen. Aber man wollte sie nicht töten. Aus ihrer Sicht wollten die Kerle sie entführen. Sie verdankte es einem glücklichem Zufall, dass sie entkommen konnte."
„Schweine", sagte B.A.
„Ja. Ich weiß noch nicht, als welchem Grund man diese friedlichen Menschen unbedingt loswerden will, aber ich habe vor, das rauszufinden. Der Mann hat bereits unter den Leuten rumgefragt, aber keiner schien Antwort geben zu wollen. Anscheinend sind diese friedlichen Bürger dort gehörig eingeschüchtert worden."
„Dann sollten wir ihnen vielleicht mal ins Gewissen reden", meldete sich Face.
„Nein, ich denke, das würde zu nichts führen. Zumal wir noch nicht wissen, wer die eingeschüchterten und wer die schwarzen Schafe sind."
„Ihr Plan Colonel?", fragte Murdock.
Hannibal nahm einen Zug von seiner Zigarre.
„Nun ich denke, wir brauchen einen Köder, jemand der sich für uns als Einwanderer ausgibt. Am Besten wäre eine schwachwirkende Frau."
„Aber wo willst du die herbekommen?"
„Ja, dass würden Billy und ich auch gern wissen."
Hannibal grinste Face und Murdock nur vielsagend an.
Stille im Van.
Murdock und Face hielten hörbar den Atem an.
„Er muss überzeugend sein und sich gut mit Frauen auskennen..."
„Oh, hast du gehört Billy?", rief Murdock sichtlich erleichtert.
Hannibal und Murdock drehten sich grinsend zu Face, B.A. lachte.
„Oh mann. Das ist ja mal wieder typisch."
„Ja, nicht wahr?" Hannibal zog lachend an seiner Zigarre, B.A. grinste und Murdock klopfte Face lächelnd auf die Schulter.


TBC

Love it - hate it - but tell me. ;)