„Das wird niemals funktionieren. Ihr Plan ist einfach verrückt" , sagte Mrs. Sanders verbittert.„Ja! Von wem er das wohl hat", murmelte B.A. leise und Murdock machte ein beleidigtes Gesicht.
„Hören Sie, Gnädigste, wenn sie unsre Hilfe wollen, dann lassen Sie uns unsre Arbeit machen, wie wir es für richtig halten. Und wenn sie damit nicht klar kommen.."
„Nein, nein!", warf Mr. Sanders ein.
„Sie sind bekannt, als die Besten in ihrem Job! Endschuldigen Sie meine Frau. Die ganze Sache hat sie sehr mitgenommen."
Hannibal nickte.
„Natürlich verstehen wir das." Hannibal drehte sich um.
„B.A., wir brauchen einen Sender für Face." Der Technikexperte des A-Teams nickte.
„Nimm dir Murdock zu Hilfe. Ich brauche einen möglichst kleinen Sender, der gut zu verstecken ist."
„Alles klar Hannibal. Aber wenn der Schwachkopf nervt, dann..."
„Schwachkopf! Also jetzt hör mal zu großer, böser Freund", fing H.M. Murdock an.
„An die Arbeit Freunde, ihr habt 2 Stunden", beendete Hannibal die Diskussion.
„So und wir gehen jetzt einkaufen, Face."
„Oh ja, ein neuer Anzug wäre nicht schlecht Hannibal."
„Sicher Face. Wie wär' ein Anzug, mit süßen Rüschen?"
Face lächelte bitter. Murdock legte Face einen Arm um die Schulter.
„Ja Faceman! Billy denkt, du würdest darin entzückend aussehen."
„Heißen Dank Murdock!"
B.A. zog den Piloten augenrollend in Richtung Keller weg und Hannibal ging mit Face zur Haustür.
Mr. und Mrs. Sanders blieben verwirrt im Hausflur zurück.
Kaum 2 Stunden später saß das A-Team versammelt im Van und
B.A. steuerte auf den Ortsausgang zu.
„Alles klar mit dem
Sender, Face?" Hannibal drehte sich zu den Rücksitzen, wo
Murdock sich vor Grinsen kaum noch beherrschen konnte und Face
beleidigt aus dem Fenster starrte.
Jetzt sah er zu Hannibal nach
vorn.
„Ah, er juckt Hannibal. Sicher hab ich eine schreckliche
Allergie auf irgendwas in dem Ding. Wie schade, wirklich. Da muss
Murdock wohl für mich einspringen."
„Netter Versuch,
Lieutenant."
„Ja danke, Hannibal." Face lächelte
gequält.
B.A. bremste den Wagen ab, sie waren angekommen.
Irgendwer, der Hannibal gar nicht sympathisch war, musste ganz in
der Nähe sein, das spürte er.
„Na dann muchacho! Auf
geht's! Billy drückt dir die Pfoten."
Hannibal lachte
und versuchte das Gefühl abzuschütteln: „Na dann kann ja
nix mehr schief gehen."
Face zog knurrend die Seitentür
auf. Etwas verloren lief er die Straße entlang, während
B.A. den Wagen wendete und im anliegendem Wald Stellung bezog.
Murdock und Hannibal starrten auf den Sender in B.A.'s Hand und
verfolgten das blickende, rote Signal, dass sich mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit von ihnen wegbewegte.
Es vergingen einige
Minuten, als sich die Geschwindigkeit, mit der sich der Sender
bewegte, plötzlich veränderte. Für einige Sekunden
schien er ganz still zu stehen, bis er doppelt so schnell über
die Anzeige lief. Face musste ohne Zweifel in einem Fahrzeug sein.
„Es geht los" , rief Hannibal und B.A. startete den Motor.
Sie fuhren langsam den Weg entlang.
Doch als B.A. den
nächsten Blick auf das Signal werfen wollte, verschwand der
Punkt.
„Scheiße!"
B.A. folgte noch einige Zeit den
Reifenspuren, bis diese abrupt im Sand endeten.
„Riecht
verdammt nach Ärger." B.A. blieb mit laufendem Motor stehen.
„Ja", war Hannibals kurze Antwort.
„Wie gehen wir vor?"
Hannibal suchte mit den Augen die Straße ab. Keine weiteren
Spuren. Nicht einmal welche, die zu den Bäumen führten.
„Merkwürdig...Sie müssen mit einem Zweig die Spuren,
die in den Wald führen verwischt haben...anders geht es
nicht...Aber wieso sollten sie das tun?...Das ergibt nur Sinn, wenn
sie mit Verfolgung rechnen...Das würde bedeuten, dass Face
aufgeflogen ist...sie den Sender entdeckt haben...Wenn Face
aufgeflogen ist, müssen wir..." Hannibal sprach mehr mit sich
selbst.
„Ich mach mir Sorgen um Face", warf Murdock ein.
„Okay, hört zu. Ich werde rausgehen. Gib mir dein
Sturmgewehr Murdock."
Der Pilot reichte Hannibal die Waffe nach
vorn.
„Allein Hannibal?" B.A. wurde etwas unruhig bei dem
Gedanken.
„Ja, B.A., es geht nicht anders. Du bleibst am
Steuer, falls es schnell gehen muss. Murdock, du gibst uns vom Wagen
aus Rückendeckung, wenn wir rauskommen!"
„Alles klar,
Colonel!"
Da war sie wieder. Diese Professionalität.
Hannibal hing sich das Sturmgewehr um und verließ den Van.
Murdock, mit einem zweiten, zog die Seitentür auf und wartete,
mit dem Rücken an das Auto gedrückt.
Hannibal
verschwand im Wald. Nach wenigen Sekunden hörten der Pilot und
B.A. die ersten Schüsse.
Sie warteten angespannt auf ihren
Positionen, aber weder Hannibal noch Face erschienen.
Stattdessen
hielten die Schüsse an und Schreie kamen hinzu.
„Hannibal
und Faceman scheinen festzustecken!", sagte B.A. und klang
aufgeregter als er wollte.
„Wir warten!", erwiderte Murdock
im Befehlston, ohne seine Augen vom Wald abzuwenden.
Man konnte
meinen, Hannibal gebe eine Anweisung und B.A. nickte ohne
Widerspruch.
Weitere Sekunden vergingen, und bis auf die
Tatsache, dass die Schreie immer durchdringender wurden, geschah
nichts.
Zumindest in Murdocks Kopf schienen die Schreie immer
lauter zu werden. Er wagte einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln
hinüber zu B.A., ihm schien es nicht anders zu gehen.
Die
Schreie gingen dem Piloten durch und durch und er konnte nicht
verhindern, dass er an Vietnam denken musste.
„Nicht jetzt,
Captain", flüsterte er zu sich selbst.
Ohne es zu merken
hatte Murdock sich noch fester an den Van gepresst.
Verdammt, war
der eine Schrei gerade von Face? Oder bildete er sich das ein?
Was
zur Hölle sollte er tun?
Er konnte nicht einfach hier stehen
bleiben, während seine Freunde vielleicht verwundet im Gras
lagen!
Auf der andern Seite hatte er klare Anweisungen.
In
der Armee hätte er nicht mal darüber nachdenken dürfen,
ob er seinen Posten verlassen dürfte. Die Vorschriften waren
deutlich.
Genauso deutlich waren die Strafen für
Befehlsverweigerung.
„Aber hier ist nicht Vietnam und ich
bin auch nicht mehr in der Armee!"
Murdock hatte nicht
vorgehabt es laut zu sagen, es war ihm rausgerutscht.
B.A. sah
ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, aber er gab kein sarkastisches
Kommentar von sich. Die Situation war unpassend, das hatte man
einfach im Gefühl.
Murdock hatte sich entschieden.
„Ich
geh rein."
B.A. zögerte kurz, dann ließ er das
Lenkrad los.
„Ich komme mit."
„Nein, das wirst du
nicht! Wenigstens einer muss hier bleiben."
B.A. öffnete
den Mund, aber der Widerspruch erstarb als er Murdocks
Gesichtsausdruck sah.
„Okay, Captain" Es klang nicht
ansatzweise Weise ironisch.
Murdock stürmte los. Adrenalin
flutete durch seinen Körper. Seine Gedanken rasten so schnell
wie sein Herz.
Eine Bewegung rechts von ihm! Er fuhr herum und
sah eine Rauchbombe aus dem Wald auf die Straße fliegen.
„Verdammt noch mal!"
Für den Bruchteil einer
Sekunde zögerte er, dann drehte er sich um, zurück Richtung
Van.
Der Knall war ohrenbetäubend und innerhalb einer
Sekunde hatte der Rauch den Captain eingeholt. Murdock kniff
die Augen zusammen, er konnte den Van nur noch verschwommen
ausmachen.
„B.A.!", schrie er, aber er wurde von einem
Hustenanfall geschüttelt. Er stolperte und fiel zu boden.
Kleine, heißer Blitz schienen über seine Arme zu rennen.
Murdock stemmte sich auf, lief blind weiter.
Irgendwie war er
angekommen. Seine Hand suchte die Tür. Er rang verzweifelt nach
Atem, als B.A. sie für ihn aufstieß.
Murdock zog sich
auf den Sitz.
„Fahr los!", der Schrei klang erstickt.
B.A.'s Augen spiegelten Angst und Unsicherheit wieder.
„Aber
Hannibal und Face..."
„Sofort Sergeant!"
Mehr aus dem
Schreck heraus, dass Murdock ihn im Befehlston so nannte, legte er
den Rückwärtsgang ein und ließ die Reifen quietschen.
Noch immer völlig verwirrt über das, was eben geschehen
war, saß B.A. am Küchentisch und beobachtete Mrs. Sanders
wie sie Pflaster auf Murdocks Unterarmen verteilte. Es waren nur ein
paar Steine gewesen, die ihm etwas die Haut aufgerissen hatten.
B.A.
sah Murdock geistesabwesend an. In Momenten wie dem Zurückliegendem
erkannte er einmal wieder, wie klar dieser Mann bei Verstand sein
konnte, wenn es darauf ankam.
Murdock hatte ein psychisches
Problem, ja.
Es war das Problem mit der Grausamkeit der Realität.
Hatte er das nicht auch?
Er erinnerte sich an den Moment im
VA Vorgestern, als er Murdock abholte.
Und im Stillen dachte er,
dass Murdock verrücktes Verhalten eigentlich nur ein
verzweifelter Schutz vor dieser beschissenen Welt war. Aber das würde
er dem Spinner natürlich niemals sagen!
„Hey B.A.,
schau!", in dem Moment hob Murdock beide Arme und grinste ihn an,
„ich bin das Pflastermännchen. Bin ich froh, dass ich meine
Jacke nicht anhatte!"
B.A. antwortete nicht, noch immer in
seinen Gedanken versunken, schaute er den Piloten nachdenklich an.
Erst nach einem Moment realisierte er, was Murdock gesagt hatte.
„Du
hast 'nen echten Knall."
Murdock grinste, doch dann erstarb
es.
„Würden Sie uns bitte allein lassen Mrs. Sanders."
„Ja natürlich. Sagen Sie mir, wenn ich Ihnen irgendwie
helfen kann, Ihre Freude zu retten."
Murdock nickte. Mit
schnellen Schritten hatte sie die Küche verlassen und war im
Haus verschwunden.
B.A. schüttelte den Kopf.
„Das war
voll gegen den Baum."
Murdock setze sich zu ihm an den Tisch.
„Ja, kannst du laut sagen."
„Hast du 'nen Plan?"
Der Captain nickte.
„Ich denke schon."
"Wenn das
jetzt wieder so 'ne verrückte Idee ist..." B.A. beendete den
Satz nicht.
Murdock hob abwehrend die Hände.
„Die
überlass ich Hannibal. Nein, ganz simpel. Hast du das Haus
gesehen? Da müssen wir zunächst rein. Ich hoffe sie haben
sie nicht von dort weggebracht. Aber selbst wenn, das ist unser
einzigster Anlaufpunkt zur Zeit. Okay, pass auf. Einfaches
Zangenmanöver. Du rechts, ich links. Billy beißt die
Wachen ins Bein und wir knacken die Tür. Rein, Hannibal
und Face schnappen und ab durch die Mitte."
„Hmm..." B.A.
gefiel das alles nicht. Er atmete einmal tief durch.
„Na dann."
Na dann. (grins) Es wird noch spannend weitergehen.
