Wenn man in den Fuchsbau schaute konnte man fast glauben, man befinde sich in einer Werbeagentur die gerade drei Aufträge gleichzeitig zu bearbeiten hatte. Es wurde nur hektisch herumgefuhrwerkt und nichts passte zueinander. Das ganze Gewusel wurde aber plötzlich zum Stillstand gebracht, als ein aufgelöster Lupin durch die Türe gestürzt kam und nur stöhnte:" Wir haben ein Problem! Harry ist nicht mehr im Ligusterweg." Die Frauen schlugen erschrocken die Hände vor den Mund. „Hast du die Eule weggeschickt Ron, so wie ich es dir gesagt hatte?" „Ja, ei-eigentlich schon, aber er hat nicht geantwortet." „Wieso sollte er eigentlich im Ligusterweg bleiben?" fragte Hermine verwundert.
„Voldemort beabsichtigt Harry zu kidnappen und seinen Tod sozusagen wie einen Gladiatorentod darzustellen; einfach um zur Schau zu stellen wie gut er ist. Er scheint zu glauben, Harry könnte diesen Sommer und über das nächste Schuljahr so viel Macht bekommen, um ihm Paroli bieten zu können! Wir vermuten dass die Aktion mit dem Motto „Lieber heute einfach als morgen mit Anstrengung" geplant war. Anders können wir es uns auch nicht erklären. " Plötzlich ertönte hinter ihm ein Knall und es krachte, als ob der Besenschuppen eingestürzt wäre. „Was zum Henker…?" Weiter kam die aufgeregte Mrs. Weasley nicht weil plötzlich alle starr vor Entsetzen den jungen Mann entdeckten, der mit schwarzen zerstrubelten Haaren und einer zerstörten Brille bewegungslos und mit Wunden am ganzen Körper in den Trümmern des ehemaligen Besenheims lag. „HARRY!" ertönte plötzlich hinter allen, die Stimme eines 16-jährigen Mädchens.
Ginny Weasley hatte sich diese Ferien sehr verändert. Allerdings nicht im positiven Sinne. Seit der Trennung von Harry konnte nur mehr Hermine mit ihr reden, alle anderen wurden nur angeschnauzt oder waren schon aufgrund dieser aggressiven Haltung auf passives Miteinander eingestellt. „Hauptsache nicht einen dieser Wutanfälle abbekommen." war die Devise im Hause Weasley. Doch es war noch viel schlimmer als Hermine zwei Wochen nach Ferienbeginn in den Fuchsbau gekommen war. Als sie Ginny das erste Mal sah, traf sie der Schock bis ins Mark.
Ginny war nur mehr Haut und Knochen, die feuerroten Haare standen ihr vom Kopf wie nach einem Stromschlag und die Augen waren nur mehr kleine rote Kugeln unter geschwollener Haut. Nach mehr als einer Stunde Gespräch erfuhr Hermine dann das Ginny die letzten zwei Wochen kaum gegessen hatte und sich sehr zurückgezogen hatte. Sie konnte und wollte auch nicht mit irgendjemandem sprechen und wenn ihr jemand ein Gespräch aufzwang geriet sie so leicht in Rage, sodass sich dann ihr „Wunsch" sowieso erfüllt und sie konnte auch erfahren, dass die 16-jährige eigentlich die ganze Zeit nur an Harry und die Trennung denken musste.
Seit der Ankunft der Freundin ihres Bruders, ging es mit Ginny halbwegs bergauf. Sie sah zwar noch immer schrecklich aus und die Wutausbrüche hatten sich auch noch nicht wirklich beruhigt aber sie war zumindest wieder beim Essen zu gegen und lies sich auch wieder etwas öfters blicken. Was sich aber die letzte Woche auch wieder legte, nachdem Fleur mit Bill angetanzt kam und alle in Panik verfielen wegen der Hochzeit, die in zwei Wochen stattfinden sollte.
Sie stürmte zu Harry und brach weinend über seinem Körper zusammen, als sie plötzlich hochfuhr, da sein rechter Arm sich plötzlich um ihren Hals schlang. „Ohne dir wäre ich jetzt tot." Stöhnte er bevor er bewusstlos zusammensackte. „Wir müssen ihm sofort helfen, ich versuche Madam Pomfrey zu verständigen, vielleicht kann sie herkommen und ihm helfen." Sagte Lupin und mit einem Plopp war er verschwunden.
Zwei Minuten später lag Harry auf Rons Bett und sowohl Madame Pomfrey als auch Professor McGonagall, die neue Schulleiterin, behandelten ihn. Nach einer geschlagenen Stunde marschierte die Schulheilerin in die Küche und sackte auf einem Sessel zusammen. „Wird er es schaffen?" fragte eine in Tränen aufgelöste Ginny. „Er hatte schwere Verletzungen, hält sich dafür aber wacker. Blutige Striemen am Rücken, dann noch Wunden am Kopf und ein Blutverlust der normalerweise schon tödlich ist, aber er hat einen Kämpferwillen. Der gebrochene Fuß sollte morgen wieder geheilt sein, er muss sich aber unbedingt bis morgen Abend noch schonen! Ich werde am Samstag noch einmal vorbeischauen und dann entscheiden, bis wann er das Bett hüten muss." Sprach die Heilerin und bedankte sich bei Molly als sie ihr einen Kaffee brachte.
„Was isch denn passiert?" fragte plötzlich eine Stimme aus dem Türrahmen und herein kamen Fleur und Bill, das zu vermählende Paar. Mrs Weasley drehte sich zu den beiden um und erklärte ihnen in einer Kurzfassung was bis jetzt geschehen war. „'arry muss unserer ´ochzeit am Samstag teilnehmen!" sprach die Verlobte Bills in ihrem herrscherischen Ton. Madame Pomfrey baute sich vor der hübschen Franzosin auf und fauchte nur „Was er tut oder nicht entscheide ich und damit Ende!" Danach drehte sie sich um und verlies nach einem kurzen „Auf Wiedersehen" wieder den Fuchsbau. „Was ist denn nun eigentlich genau passiert?" fragte Hermine noch nach und ihre Antwort erschien mit einem plötzlichen Plopp im Kamin. Aus den grünen Flammen stieg eine junge Frau mit himbeerrosa Haaren, die auf Lupin zustürzte und ihn sofort umarmte. „Wisst ihr, wo Harry ist?" fragte sie noch immer gehetzt und hinter ihr stieg ein zweiter Auror, der sich als Kingsley Shacklebolt entpuppte.
„Er ist oben und erholt sich, er fiel vor eineinhalb Stunden als Geschenk vom Himmel." „...Im wahrsten Sinne des Wortes" rutschte es Lupin über die Lippen und musste sich einen grimmigen Blick von den vier Damen im Raum gefallen lassen. „Also doch!" kam es von Kingsley „Wir waren gerade in Godrics Hollow nachdem uns ein Zauberer der auf dem Weg dorthin war berichtete, dass er mehrere Lichtblitze gesehen hatte. Vor dem Grab der Potters lagen fünf Todesser, zwei von ihnen waren schon Tod, bevor wir noch hinkamen. Die Anderen drei waren stark geschwächt, wir konnten ihnen allerdings unter Einfluss von Veritaserum ein paar Informationen entlocken, bevor wir sie nach Askaban schickten. Sie erklärten aber alle drei, dass Harry alles tat, um sie ausser Gefecht zu setzen und ihn nichts aufhalten konnte."
"Es war grausam, Bellatrix Lestrange und Fenrir Greyback (bei diesem Name schoss Lupins Kopf hoch) waren tot, Bellatrix Lestrange mit einem gespaltenen Schädel und Greyback überhaupt gleich in zwei Teile gespalten. Die anderen drei waren Rudolphus Lestrange, er war betäubt worden, Marcus Flint und ein noch unbekannter Todesser, mit einem starken Akzent in der Stimme. Wir vermuten er stammt aus Frankreich." Schloss Tonks den Bericht, nach dem alle wie vom Blitz getroffen und mit weißen Gesichtern sie anstarrten. „Dann hat Harry, alle…-alle allein erledigt?" stotterten Ron, Hermine und Ginny gleichzeitig. „Wie es aussieht, ja. Zumindest wissen wir nichts gegenteiliges. Lestrange hat nur noch erzählt, dass Harry weder durch Peitschenhiebe, noch durch den Cruciatus-Fluch vom Kämpfen abzubringen war. Es war als hätte er alle Kraft der Welt und vor allem das Wissen eines erwachsenen, ausgebildeten Auror. Irgendwie unheimlich findet Ihr nicht? Woher wusste er zum Beispiel, wie man selber mehrere Flüche in einen zusammenbringt . Das ist sehr komplexe Magie. Flint spuckte nämlich aus, dass Harry einen Fluch auf Grayback schoss, der aus zwei Blitzen geformt war. Wir stehen irgendwie noch selber vor einem Rätsel. Aber wie geht es ihm eigentlich?"
Dann erzählte Molly nun schon zum dritten Mal, was diese Nacht aus Ihrer Sicht geschehen war seit die Eule von Ron weggeflogen war. Inzwischen trafen auch auf Lupins Wunsch die Zwillinge Fred und George und zu guter letzt erschien noch der zweitälteste Weasley Charlie mit Alastor „Mad Eye" Moody ein. Nach der zweiten Wiederholung Tonks und der fünften Mollya, den Kampf und die Opfer eingeschlossen, für die neu eingetroffenen schwang plötzlich gegen neun Uhr am morgens die Türe auf und genau zum Frühstück erschien ein geschwächter aber glücklich aussehender 17-jähriger Mann mit einem Turban am Kopf und auf einen Stock gestützt. „Wieso weckt mich keiner und sagt mir dass es Frühstück gibt" knurrte dieser durch zusammengebissen Zähne „und warum seht ihr mich an als wäre ich ein Geist? Ich lebe doch noch, oder?" Als erste erschien Ginny vor ihm und scheuerte ihm eine, dass er fast aus dem Gleichgewicht geriet und warf sich dann aber sofort heulend an seinen Hals und ließ ihre ganze Trauer heraus.
Ron und Hermine standen auch die Tränen in den Augen, als sie auf ihn zustürmten. Nachdem sie ihren Freund unter den Lebenden begrüßt hatten, halfen sie ihm auf einen Stuhl. „Du musst sofort wieder ins Bett, du wärst fast gestorben und nun fragst du uns warum wir dich alle so ansehen. Du hast es mit fünf Todessern aufgenommen, drei davon hatten schon mehrere Zauberer getötet die bei weitem älter und reifer waren als du!" knurrte nun Mad Eye und plötzlich spürte Harry ein kleines Ziepen im Kopf und sah, dass Kingsley versuchte, in seinen Geist einzudringen. Harry grinste und schoss im Geist einen „Protego" Fluch auf den Eindringling und im gleichen Moment stöhnte Kingsley auf und sah Harry grimmig an. „Kleiner, wenn du das noch einmal machst, zeig ich dir mal, was passiert wenn man einen Aurorer ärgert" lächelte dieser ihm rachsüchtig entgegen. „Hätte nichts dagegen einzuwenden, aber wenn es geht erst in ein paar Tagen, mir tut nämlich noch immer alles weh".
„Nun reicht es aber, ab ins Bett mit dir. Ihr drei könnt von mir aus mit ihm mitkommen, aber keine Aufregung sonst bringt Madame Pomfrey uns noch alle um!" sprach plötzlich ein müde wirkender Mr Weasley der gerade bei der Haustür eintrat und Harry mit einem Lächeln musterte. „Was muss man eigentlich tun um dich loszuwerden, Harry?" fragte er und zog sich wie schon vorher Lupin vier Todesblicke zu.
Im Zimmer oben berichtete Harry dann noch einmal aus seiner Sicht. Angefangen von der Fahrt nach Hause, den langweiligen Ferien (die Lerneineinheiten und das Training mal ausgenommen) bis zu den Ereignisse der letzten Nacht. Aber noch bevor jemand etwas darauf antworte konnte, nachdem Harry geendet hatte, fiel er mitten im Bett um und schlief wieder tief und fest ein. „Das ganze dürfte ihn das letzte seiner Kräfte gekostet haben." Stöhnte Hermine und sah Ginny mit funkelnden Augen an. „Ohne DIR, hätten wir jetzt keinen Harry mehr." „Was redest du da für einen Blödsinn Hermine?" fragte Ginny mit fragendem Blick. „Na kannst du dir das nicht denken? Woher hätte Harry die Kraft gehabt, noch hierher zu kommen, wo er doch nach dem Kampf schon fast tot gewesen sein musste? Er hat gemeint er hatte einen letzten wunderschönen Gedanken an jemanden, und dann spürte er noch den Schmerz durch das Dach. Wer könnte diese Person bloß sein?" Ron, der sich inzwischen über Harrys Frühstück gestürzt hatte, sah verdutzt zu seiner Schwester, die nun Tomatenrot anlief und ihren Freudentränen freien Lauf ließ und danach zu Hermine, die stolz war auf ihre Schlussfolgerung. „Woher hast du immer diese Eingebungen und dieses Wissen, es ist als könntest du Gedanken lesen" schluchzte Ginny. „Habe ich irgendetwas verpasst?" fragte Ron, aber keiner schien ihn mehr wahr zu nehmen, also kümmerte er sich wieder um sein Lieblingshobby neben Quidditsch, Essen!.
„Er liebt mich doch gar nicht mehr, warum hätte er sonst mit mir Schluss gemacht?" „Glaubst du wirklich, dass das der Grund ist?" fragte nun Hermine. „Was sollte es sonst sein?" kam der verheulte Kommentar von Ginny. Sie saßen nun schon wieder beieinander und Ginny versuchte schon wieder tränenaufgelöst mit Hermine zu erläutern, warum Harry am Ende des letzten Schuljahres die Beziehung beendet hatte. „Er macht sich Sorgen um dich. Er wollte auch uns am Ende des letzten Jahres den Rücken kehren. Er hat in den Ferien auch keinen unserer Briefe beantwortet und wir vermuten mal stark das er auch nicht vorhat noch einmal den Fuchsbau zu besuchen. Er bezieht die Schuld am Tod von Dumbledore, Sirius und Cedric auf sein Fehlverhalten. Er macht sich schuldig für deren Tod!" „Er kann ja aber nichts dafür, an allen Taten war Voldemort direkt oder zumindest indirekt beteiligt. Und mir wäre es egal. Ich würde für unsere Liebe sogar für ihn sterben." „Das wissen wir alle, auch Harry nur ich fürchte genau das ist es, was ihm so Sorgen macht. Er glaubt schon so viele Leute in den Tod gerissen zu haben und hat nun Angst das es nun auch noch uns treffen könnte. Aber er vergisst noch immer, dass wir alle sowieso schon in Todesgefahr leben. Ich als Muggelgeborene bin sowieso in Gefahr und …" „… Wir werden als Blutsverräter angesehen." schloss Ginny. „Lass ihm noch etwas Zeit, er wird es schon noch verstehen" riet Hermine Ginny.
Harry wachte erst am nächsten Morgen auf und wusste noch gar nicht wirklich wo er war. Er wusste nur, dass ihn ein extrem lauter Knall, einer Explosion gleich, aufgeweckt hatte. Er zog sich an, packte seinen Zauberstab und begab sich vorsichtig hinunter in die Küche. Als er dort eintraf wollte er am liebsten schreien, ließ es aber im letzten Moment bleiben. In der Küche hing ein zerfetztes „Happy Birthday, Harry" Banner und in der Küche standen Lupin, die Weasleys inklusive Fleur und Tonks und versuchten verzweifelt den Fuchsbau durch die Fenster zu verteidigen. Plötzlich zerbarst die Türe und drei Todesser stürmten in die Küche. Sie schockten Lupin und während Arthur, Tonks und die Zwillinge mit Hilfe von Bill und Fleur versuchten die anderen Todesser am eindringen zu hindern stürmte ein Todesser in die Küche und musste nun gegen Ron und Hermine antreten, die ihm mehr als nur gut Paroli boten.
Harry beobachtete die Szenerie und sah im letzten Augenblick wie eine Ratte durch den Eingang gerannt kam und unter den Kämpfenden direkt auf die erschrockene Ginny zueilte. Harrys Befürchtung wurde umgehend bestätigt als sich vor Molly und ihrer Tochter Peter Pettigrew zurückverwandelte und die beiden voller Hass ansah. Nach einem kurzen „Stupor" knallte die Mutter und Hausherrin auf den Boden und Ginny versuchte verzweifelt Pettigrew auszuweichen. Nun reichte es Harry. Wenn Voldemort nicht akzeptierte das er seine Anwesenheit nicht schätzte musste er es wohl anders machen. Er öffnete ohne weiter nachzudenken die Türe in die Küche, die smaragdgrünen Augen leuchtend und lodernd und ging ruhig auf Pettigrew zu.
„Oh, Potter. Mit dir hätte ich gar nicht gerechnet. Dann brauch ich ja gar nicht …." Weiter kam er nicht da Harry ihn nur kurz angelächelt hatte. Es hatte ihn zwar gewundert, warum Wurmschwanz neuerdings so selbstbewusst auftreten konnte und sich auch einem Kampf stellte aber es ließ ihn gleich wieder kalt. „Ich glaube nicht, dass Sirius länger als schuldig gelten wird." Und nach diesen Worten probierte er dass erste Mal einen Spruch aus seinen neu erworbenen Büchern. „Stupor Maxime Circumvare" rief Harry, sprang auf und zeichnete mit seinem Zauberstab eine Grenze an die Wände der Küche. Der Stupor Fluch breitete sich in dem von ihm abgegrenzten Bereich um ihn herum aus und die Welle erfasste jeden, der im Feld stand, mit Ausnahme von Harry und Ginny die zu ihm rannte als er den Spruch aufsagte.
Alles war still. „Wieso hat es mich nicht getroffen? Ich hätte doch auch geschockt werden müssen oder?" flüsterte Ginny so, als ob sie jemand hören konnte. „Ich weiss es selber nicht" kam die knappe Antwort von Harry obwohl er vermutete warum. Die Liebe die er für Ginny in dem Moment, als Pettigrew vor ihr auftauchte entstand, dürfte sie vor seinem Fluch geschützt haben. Das tut jetzt aber nichts zur Sache dachte sich und sah sich um. Er ging mit Ginny zu Lupin und Tonks, die beide am Boden lagen. Zeitgleich sprachen sowohl Harry als auch Ginny „Enervate" mit dem Zauberstab jeweils auf die vor ihnen liegende Person gerichtet. Sie erwachten und sprangen auf um sofort wieder anzugreifen. „Was ist denn hier passiert" sprudelte es aus Tonks Mund. „Harry hat einen Stupor Fluch weggeschickt und der breitete sich aber wie eine Welle aus." sprach Ginny an Harry geklammert, der sie in seinen Arm nahm. „Wie bitte? Harry, woher kannst du diese Magie, wie funktioniert dieser Spruch! Und was war das für ein Spruch den du auf Greyback gefeuert hast? Was hast du diese Ferien eigentlich genau gemacht!" sprach Lupin, allerdings mit leichter Angst und auch einem klein bisschen Misstrauen in seiner Stimme. Harry wollte und konnte auch nicht mehr antworten, weil gleichzeitig ertönten mehrere Plopps hintereinander und um sie herum standen ein Dutzend Aurorer. Auch sie waren nicht minder erstaunt über den Anblick, der sich ihnen da bot. Sie nahmen die Todesser in Gewahrsam und führten sie direkt nach Askaban ab. Lupin und Tonks halfen den beiden Jugendlichen noch und zu viert waren nach ein paar Sekunden wieder alle zum Leben erwacht. Als endlich alle standen wurde Harry plötzlich bewusstlos und stürzte zu Boden.
Um ihn herum sah er die Winkelgasse, allerdings war diese viel enger und die Läden wirkten auch viel ungepflegter. Harry ging langsam die Strasse entlang und stockte, als er plötzlich zwei Gestalten sah, die langsam auf ihn zugingen. Der eine musste Dumbledore sein, auffälligerweise hatte er aber keinen Bart und seine Haare waren rostbraun. Er sah Harry kurz an und hielt inne. „Wer bist du?" fragte er Harry und seine Augen hatte wieder dieses Funkeln. „Meine Name ist Harry Potter und wer sind sie beide?" Plapperte er hervor. „Mein Name ist Albus Dumbledore und die nette Person neben mir ist Nicolas Flamel. Was verschafft uns die Ehre?" „Ich wurde plötzlich hierher geschickt und weiß aber nicht ganz warum." Im gleichen Moment dämmerte es ihm. „Darf ich sie fragen, ob sie mir Zaubertränke beibringen würden?" fragte er direkt an Flamel gewandt. „Ja sehr gerne, obwohl ich nicht weiß wer Sie sind, junger Mann."
Am Ende der Winkelgasse gingen sie in ein Haus und im zweiten Stock schloss Flamel die Türe auf und führte ihn herein. „Wenn du willst können wir sofort beginnen." sprach Flamel und blickte ihn noch immer mit einem Strahlen im Gesicht an. Die Wochen verstrichen und Harry fragte sich immer länger, warum er in der Schule immer so einen Hass auf dieses Fach hatte. Zaubertränke zu brauen war nicht nur Katastrophe. Nein, ganz im Gegenteil. Er erfuhr Details zu den Zutaten und warum er gewisse Kräuter nicht miteinander mischen sollte und lerne zu jedem Trank auch den Gegentrank. Flamels Frau Penelope kümmerte sich liebevoll um ihn und er fühlte sich immer wohler bei den Flamels. Er lernte und übte, lernte und übte. So ging das die ganze Zeit. Er hatte das Gefühl für die Zeit schon verloren und wusste nicht mehr, wie lange er hier war. Als eines Tages Flamel zu ihm trat und ihm mitteilte, dass Harry nun seiner Meinung nach mehr als genug gelernt habe, fragte Harry ohne weiter Umschweife wie lange er hier war. Die Antwort warf ihn fast um. „Du warst jetzt fast ein Jahr unser Gast, junger Freund." . Zum Abschied sagte er „Ich hoffe dir geholfen zu haben mein Schüler" Nach diesen Worten riss es Harry plötzlich wieder in die Luft und er atmete den angenehmen Duft von frischen Blumen ein.
Dieser Geruch war ihm von irgendwo bekannt. So hatte es doch gerochen als er bei Slughorn letztes Jahr im Klassenzimmer saß. Und bei Dumbledores Tod. Das waren doch ..." Er öffnete vorsichtig die Augen und sah auf seiner Brust eine schlafende Ginny, die komplett erschöpft schien. Der Geruch kam von ihren Haaren, die knapp vor Harrys Kopf lagen. Er erinnerte sich, was vor dieser Reise geschehen war. Er hatte sie beschützt aber was noch viel erstaunlicher war, woher hatte er die Kraft genommen? Er war ausgelaugt und dann brachte er den Cicumvare Schocker zustande. Es machte nun diese Woche zum zweiten Mal klick und er erinnerte sich an die Worte die Dumbledore immer gepredigt hatte: „Es gibt eine Macht die stärker ist als der Hass." „Die Liebe" stöhnte Harry innerlich auf und begriff. Die Apparation von Godrics Hollow, der Circumvare Fluch, von dem Ginny verschont blieb. Du liebst sie und lässt sie einfach stehen? Glaubst du ehrlich, dass dir das helfen kann hörte er schon wieder die Stimme in seinem KopfDie Stimme hatte Recht, er konnte sich nicht von Voldemort sein Leben vorschreiben lassen. Wenn er nun die Liebe seines Lebens stehen ließ, würde er keine Chance mehr gegen Voldemort haben. Die Liebe hatte ihm soviel mehr Kraft gegeben. „Die Liebe ist eine starke Macht, das habe ich nun verstanden Dumbledore" sprach er zu sich selbst. Danach sah er sich noch einmal um.
Er setzte sich auf und küsste Ginny als sie aufblickte. „Guten Morgen, mein Engel". Ginny schaute verdutzt und meinte nur „Guten Morgen, Schatz" kam es aus ihrem Mund, allerdings mit einem verwirrten Blick auf ihrem Gesicht. „Wie lange liege ich hier schon?" „Nun seit knapp zwei Tagen. Morgen ist die Hochzeit. Wir dachten schon du seiest Tod als du zusammengebrochen bist und danach haben wir dich in mein Bett gelegt nachdem Lupin uns darauf hingewiesen hat, dass Tote nur selten Atmen und einen Puls haben. Er hat sich eh schon die ganze Zeit gefragt, wie du die Kraft aufbringen konntest, um uns da unten zu retten. Sie wollten mich kidnappen und dich erpressen!" „Woher weißt du das schon wieder?" „Die Todesser die uns da angegriffen haben, sagten es nach einem langen Verhör. Tonks war bei dem Verhör dabei und hat es uns nachher erzählt." sagte Ginny ängstlich und Harry nahm sie liebevoll in den Arm und küsste sie auf die Stirn. „Wer dich entführen will bekommt es mit mir zu tun. Und ich habe auch schon eine Vorahnung warum ich dich retten konnte. Der Grund dafür könnte dieser hier sein" sprach er noch bevor er sich einem langen innigen Kuss hingab.
Nicht lange darauf klopfte es an der Tür und darauf folgte ein Kreischen. Die Quelle waren Mrs. Weasley und Hermine. Der Schrei kam von der Älteren, als sie Harry und Ginny eng zusammengekuschelt und küssend im Bett liegen sahen. „Was ist denn Mum? Wir machen ja nichts, was du und Dad nicht auch gemacht hättet in unserem Alter!", sagte Ginny und grinste mit Harry angriffslustig um die Wette." „Ja aber du bist noch nicht volljährig und Harry, du kommst sofort mit hinunter. Und keine Widerrede, Madame Pomfrey hat gemeint, dass wenn du dich in einen Kampf stürzen kannst, du schon wieder fit sein musst. Ich glaube ich werde euch beide in verschiedene Häuser stecken lassen und Harry wird sich in Enthaltsamkeit üben müssen!" Nach diesen Worten reichte es Harry. Er war doch mittlerweile schon volljährig und er wusste was er tat.
Er stand auf und sprach dann zu Molly. Allerdings umgab ihn dabei eine Aura bei der es jedem im Raum die Nackenhaare aufstellte und Molly entsetzt zurückweichte. „Ich glaube, ich bin alt genug um zu wissen, wie ich mit Engeln umzugehen habe und ich kann mich auch sehr gut selbst beherrschen. Wenn irgendwer ein Problem mit mir hat soll er es mir mitteilen und ich mach mir das mit der Person persönlich aus. Aber unsere Beziehung wird keiner mehr zerstören. Voldemort (beim Aussprechen des Namens zuckte Molly zusammen) selbst hat es versucht und nicht geschafft uns zu trennen. Und Dumbledore selbst wäre glücklich wenn er das sehen könnte. Und nun entschuldigt. Ich muss mich duschen. Wenn ich mich nicht täusche müsste (er sah auf seine Armbanduhr) ich in genau 12 Minuten von McGonagall abgeholt werden."
Nach dieser Rede verließen die beiden Grazien wie vom Donner gerührt wieder das Zimmer und Harry wandte sich an Ginny, die ihm jedoch zuvor kam: „Was war das jetzt? Mir hat es die Haare aufgestellt als du gesprochen hast. Du hattest eine Aura wie …" „Dumbledore" sprach Harry ruhig. Er hatte diesen Sommer genug Gelegenheit gehabt darüber nachzudenken und nun konnte er über die Todesfälle in seinem Leben auch wieder normal sprechen. „Ginny, es tut mir Leid das ich dich so leiden hab lassen aber ich musste erst mit meinem Leben klarkommen und wenn du willst kannst du nachher, mit der Erlaubnis von Professor McGonagall auch zur Testamentsverkündung mitkommen. Aber nur wenn du willst." Die Augen seiner Freundin strahlten plötzlich auf und sie war sich ihm mal wieder um den Hals.
Zehn Minuten später standen sie vor dem Haus, nachdem alle sie aus der Küche geschubst hatten. „Diese Hochzeit mach mich noch krank" hatten sie noch vernehmen können bevor eine missgelaunte Mutter sie aus der Türe gestoßen hatte. Allerdings wartete dort das nächste Übel. Vor ihnen stand der ganze männliche Teil der Familie Weasley und starrten finster auf die Hände der beiden Verliebten, die sich wie von selbst fanden. „Wenn du ihr etwas antust …" begann Charlie aber weiter kam er nicht als Harry plötzlich den Zauberstab zog und mit genau der gleichen Ruhe und Aura wie vorhin schon wieder begann zu sprechen „Es wird ihr nichts geschehen und ich bewache sie mit meinem Leben. Wenn irgendwer von euch damit nicht einverstanden ist, kann er sich gerne mit mir duellieren. Egal ob mit Zauberstab, Waffe oder Worten. Die Liebe wird immer die stärkste Macht bleiben und daran wird sich niemals etwas verändern." „Gut gesprochen, weder Dumbledore noch James hätten das besser geschafft" vernahm er plötzlich die Stimme von Remus Lupin. „Jetzt kommt ihr beiden Turteltauben sonst kommen wir erst Recht zu spät." Somit ließen sie die rothaarige Mauer einfach stehen und gingen mit Lupin auf die Wiese. Bevor sie apparierten hörte Harry noch Arthur nachrufen: „Meinen Segen habt ihr, um meine Frau müsst ihr euch selber kümmern." „Danke dir Arthur!" kam es noch von Harry bevor Harry und Ginny von den beiden Erwachsenen an den Armen genommen wurden und Harry wieder das Gefühl vernahm, durch engste Gummibänder gezogen zu werden.
