2.Kapitel
Der Zug nach Hogwarts würde in einer Stunde vom Bahnhof King's Cross Gleis 9 ¾ abfahren und im Fuchsbau war die Hölle los. Bill und Charlie warteten vor dem Haus, während Arthur Weasley und Percy zum Ministerium apparierten und sich um einen Portschlüssel kümmerten. Hermine schnauzte Ron schon den ganzen Tag an, der vor lauter „Hausaufgaben mit Hermine" vergessen hatte zu packen und wie wild durchs Haus stürmte.
Auch die Zwillinge wuselten herum und versuchten noch einige explodierende Süßigkeiten und laufendes Schulzubehör in den Sachen ihrer Geschwister zu verstecken, wobei vor allem Ron als Versuchskaninchen neuer Kreationen diente. Ihr eigenes Geschäft in der Winkelgasse lief mittlerweile ziemlich gut, sie konnten sich so langsam vor Anfragen nicht mehr retten.
Molly Weasley lief ebenfalls aufgekratzt durch den Fuchsbau und Harry war weiß-gott-wo-.
Nur Ginny, die wahrscheinlich noch normalste der Familie, wie sie jedenfalls zu glauben scheint war die einzige die schon abfahrbereit war. Sie befand sich in ihrem Zimmer und warf noch einen Blick in den Spiegel wann war sie eigentlich mit 7 Brüdern so eingebildet geworden? ´.
„Los Kinder, beeilt euch! Der Zug fährt bald ab. Ron nun komm doch endlich, Fred, George, lasst euren Bruder in Ruhe! Ginny-Schatz kommst du?", Mollys Stimme hallte mit einem Zauber verstärkt durch das ganze Haus…
Hermine, Ron, Harry und Ginny rannten durch das Bahnhofsgebäude zum Gleis, die restlichen Weasley hatten sie schnell verabschiedet und nun mussten sie sich beeilen um den Zug noch rechtzeitig zu schaffen.
Plötzlich verlor Ginny, die als letzte der Truppe zum Zug eilte ihre Umhängetasche. Mit einem genervtem Aufstöhnen stellte sie ihren Koffer ab, sammelte ihre Sachen zusammen und schaute auf, bei ihrem Pech waren die anderen natürlich schon um die nächste Ecke.
Als sie dann an der Mauer zwischen Gleis 9 und 10 ankam beschleunigte sie ihr Tempo, soweit das mit Koffer und Tasche möglich war und lief auf den Zugang zu. Die Tatsache dass noch andere Leute sich auf dem Bahnhof befinden beachtete Ginny natürlich nicht weiter und rasselte, als sie durch die Mauer war prompt mit etwas Hartem zusammen. Sie sah erstmal buchstäblich Sterne. Na ganz toll, der Tag kann für mich nicht schlimmer werden.
„Verdammtes Weasleygör, muss denn deine blöde Familie mich gleich am 1. Schultag belästigen? Echt zu doof zum laufen und mein Umhang ist auch ruiniert!"
Ginny verbesserte sich, der Tag konnte schlimmer werden. Die Person die sie versehentlich mit umgeworfen hatte war kein anderer als Draco Malfoy, die wahrscheinlich boshafteste, schleimigste Person an der ganzen Schule und Hogwarts war groß.
„Man reg dich ab, arroganter Snob!"
Ginny war sauer auf sich, auf ihre ewig trödelnde Familie, auf den ganzen Tag, geschweige den auf die Kreatur vor ihr. Er hatte ihre Familie beleidigt, mal wieder und sie war an diesem Morgen sowieso schon ziemlich genervt.
Doch das Frettchen konnte natürlich seinen Mund nicht halten.
„Halt dich zurück, Kleine. Bedenke wer du bist, immerhin ist dein großer Bruder nicht hier da kriegst du es doch ziemlich leicht mit der Angst zu tun, stimmts?"
Ginny wollte sich gerade umdrehen und verschwinden, wurde aber doch von einer ziemlichen großen Welle Wut überströmt und lief wahrscheinlich gerade rot an. Sie sah direkt in das schäbig lachende Gesicht.
„Wer ich bin, mein großer Bruder ist nicht hier? Wer bist du denn? Ohne deinen Daddy doch auch nur eine kleiner verwöhnter Schleimer. Nicht das du mit ihm was anderes wärst, du warst ja schon immer so verdammt widerlich."
Seine Augen verfinsterten sich und er kam ihr bedrohlich nah. Er machte ihr doch irgendwie Angst, so groß vor ihr stehend, das musste sie sich eingestehen. Vor allem sagte er aber auch nichts. Er stand nur da und guckte sie zornig an und das muss bei jemandem der immer einen boshaften Spruch auf Lager hat was heißen.
´Ach komm Ginny, lass dich doch von IHM nicht einschüchtern, diesem Schnösel! Diesem gut
aussehendem Schnösel…. Momentmal, oh Merlin, Ginny du bist krank, er ist und bleibt ein Malfoy und so toll sieht er auch nicht aus.
Mit einem vernichtendem Blick drehte sie sich, mit ihrem Haar wehend um und stolzierte in Richtung Hogwartsexpress.
Draco sah ihr noch einen Moment hinterher, wie sie in den Zug einstieg. Er müsste sich auch langsam in den Zug begeben, wenn er nicht zusehen wollte wie dieser vor seiner Nase losfuhr. Er schlenderte zum letzten Waggong und stieg ebenfalls ein. Er entschied sich, da er lieber allein sein wollte ein leeres Abteil zu suchen.
Während der Zug einige Zeit später fuhr, sah der Malfoyjunge gedankenversunken aus dem Fenster und genoss die Ruhe. Aber das sollte nicht so bleiben.
„Hi Dracilein, wir haben dich schon überall gesucht. Warum bist du denn ganz alleine hier? Wie waren deine Ferien so? Wie geht's dir?"
Diese Stimme kannte er leider nur zu gut. Sein Schädel dröhnte förmlich von diesen übermenschlich hohen Oktaven. Pansy Parkinson kam mit Vincent Crabbe, Gregory Goyle und Miranda Stewart, einer Slytherin im 6. Schuljahr, in SEIN Abteil geschneit.
„Bis jetzt ging es mir ganz gut", antwortete Draco missgelaunt.
Crabbe und Goyle schmissen sich neben der Tür auf die Polster, Miranda setzte sich, Draco anlächelnd, gegenüber von ihm während Pansy an seine Seite kroch. Sie wollte ihn gerade zur Begrüßung auf die Wange küssen, als er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und sich neben Miranda flüchtete.
Merlin, ich halt dieses Weib nicht mehr aus.
Sie waren im 5. Schuljahr mal zusammen gewesen, aber sie hing trotzdem noch so sehr an ihm. Pansy war ja auch eigentlich ganz hübsch und die Nächte zu zweit waren immer ganz nett gewesen, aber sie war ja so was von nervig. Andauernd wollte sie wissen wie hübsch sie ist, mit ihrem schwarzen langen Haaren, wollte wissen wie er sich fühlt oder was er so denkt, beim Frühstück, Mittag, Abendbrot, Quidditch, im Unterricht, immer.
„Nun sei doch nicht so schlechtgelaunt, aber ich kann dich ja verstehen, ich will auch nicht nach Hogwarts und wieder täglich lernen und so", schon wieder diese grausame Stimme.
„Ich will nach Hogwarts! Als ob du täglich lernen würdest. Wenn du…."
„Ach übrigens Draci, das ist Miranda, eine gute Freundin von mir", sie überhörte bzw. übertönte ihn vollkommen.
Draco ließ einen Blick zu Miranda schweifen. Ihr war das alles ziemlich unangenehm, das sah man ihr an. Sie sagte kein Wort, konnte sie überhaupt sprechen? Aber hübsch war sie. Blondes, mittellanges Haar, blaue Augen und eine schöne Figur, soweit erkennbar.
Doch! Eigentlich ganz nett und wenn sie nicht sprechen konnte umso besser, dachte sich Draco.
Pansy faselte inzwischen weiter. Was sie in den Ferien so alles gemacht hatte, das konnte dauern. Draco entschied sich, an sein Trommelfell erinnert, das Abteil zu verlassen. Er ging an Crabbe und Goyle, die mittlerweile ganz „süß" Schulter an Schulter und Kopf an Kopf schliefen vorbei und öffnete die Tür.
„Wo willst du denn hin, Draci? Interessiert dich denn nicht wo ich mit meinen Eltern war?"
„Ich geh wahrscheinlich ganz weit weg, ans andere Ende des Zuges! Und Nein!"
Damit schloss er wieder die Abteiltür und verschwand, ließ eine verdutzte, obwohl mittlerweile auch schmollende Pansy zurück.
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