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Kapitel 6
„Hey Ginny, Ginny! Hallo! Erde an Ginny!"
"Was?"
„Willst du dein Brötchen noch, oder kann ich es haben?"
„Ja nimm!"
Ron, der bestimmt schon seit 2 Minuten versucht hatte mit Ginny zu kommunizieren schnappte sich die Marmeladenhälfte von seiner Schwester und biss genüsslich rein.
Ginny die aus ihren Gedanken gerissen wurde schaute sich um.
Sie hatte an Draco, die Bilder und den Vorfall in der Bibliothek, welcher schon 3 Wochen her war, gedacht.
Es war Mittwochmorgen und in Hogwarts herrschte um Ginny herum wie immer alltägliches treiben. Ron stopfte sich den Magen voll, da er ja bis zum Mittag keine Nahrung mehr bekommen würde und Hermine war damit beschäftigt ihn zu belehren wie ungesund es doch sei so viel zu essen.
Harry lachte nur über die beiden und Maggie saß wie immer neben Ginny, träumte vor sich hin und fragte sie ab und zu ob sie ihr nicht mal die Butter reichen könnte, oder den Saft, oder die Wurst usw.
Neville saß auch wie immer zusammen mit Seamus und Dean am Griffindortisch und sie scherzten herum oder philosophierten über Quidditchstrategien.
Sogar die Lehrer saßen wie jeden Morgen in derselben Anordnung vorn am großen Lehrertisch und Frühstückten, sowie die Ravenclaws, Hufflepuffs, die restlichen Griffindors und Slytherins.
Ja, und Draco!
Ginny seufzte leise und ließ ihren Blick den Tisch der Kerkerbewohner entlang schweifen.
Da sah sie ihn sitzen. Hellblondes Haar, blau-graue Augen, typische Schuluniform mit dem Slytherinzeichen. Neben ihm saßen an einer Seite Blaise Zabini und an der anderen Pansy Parkinson, wobei letztere den Blonden mal wieder sinnlos voll zutexten schien.
Während Ginny ihn beobachtete, dachte sie mal wieder viel zu viel nach.
Nachdem sie die Bilder gesehen hatte schien das rothaarige Mädchen Malfoy nicht mehr zu kennen. Nicht nur das die beiden sich seit dem drastisch aus dem Weg gingen, nein, Ginny wusste sich keinen Reim mehr auf ihn zu machen. Er war fies, böse, arrogant und was nicht noch alles Negative. Er behandelte sie und ihre Familie wie Dreck und Ginny dachte bis vor kurzem er war herzlos und kalt durch und durch. Aber würde jemand der keine Gefühle hat Bilder malen? Jemand der wie ein Stein zu sein schien vielleicht doch irgendwo eine nette, liebe, sensible Seite haben? Im Inneren versteht sich. Ganz, ganz tief im Inneren.
Immerhin um zu zeichnen brauch man irgendwelche Gefühle, um sich auszudrücken. Und wenn er nur negative Gefühle wie Hass empfinden würde, wären die Bilder nicht so…. nett!
„Haaaallo Ginny!"
„Was?"
„Sag mal was ist denn heut mit dir los? Kommst du, wir müssen zum Unterricht, wir haben doch heut mit der neuen Lehrerin!"
„Äh, ja klar, sorry!"
Wieder wurde die Rothaarige aus ihren Gedanken gerissen, aber diesmal von Maggie, die Ginny sogleich hochzog. Die anderen waren auch schon am gehen.
Stimmt, heute hatten sie zum ersten Mal mit Professor Veritas Verteidigung gegen die dunklen Künste. Aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen hatten sie seit dem 1. Schultag vor drei Wochen in diesem Fach keinen Unterricht. Es wurde einfach nicht in den Stundenplan eingetragen. Dann am Montag, erschienen plötzlich magisch leuchtende Buchstaben, in Ginnys Fall im Mittwoch-Feld, auf dem Plan.
„Was meinst du warum die Professorin, wie hieß sie doch gleich, Veritas? Was meinst du warum sie wohl noch nicht unterrichtet hat?" fragte Maggie sie als die drei, Luna hat sich ihnen kurz zuvor angeschlossen, die Korridore entlang liefen.
„Weiß nicht, vielleicht war sie ja krank!", kam von Luna während Ginny nur die Schultern zuckte.
Am Fachraum angekommen mussten die Mädchen sich ganz nach vorn setzen, da die anderen Stühle schon belegt waren. Ginny nahm neben ihrer besten Freundin Luna platz.
Wenig später ging auch die Tür mit einem leisen klicken zu und die Lehrerin schritt nach vorn. Im Raum wurde es still, da alle sehr neugierig auf sie warteten.
„Ich begrüße euch zu eurer ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste in eurem 6. Schuljahr. Mein Name ist Professor Veritas."
Mit ihren schwarzen Haaren und einer diesmal blauen Robe stand sie nun an ihrem Pult und sah in die Klasse, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.
„Nun, mir wurde berichtet dass ihr in dem letzten Jahr nicht dazu gekommen seid Greislinge durchzunehmen. Deswegen dachte ich gleich damit anzufangen. Auch wenn das im Stundenplan dieses Jahr nicht vorgesehen ist könnte es einigermaßen wichtig sein ein wenig über diese kleinen Geschöpfe zu wissen. Kennt denn jemand von euch Greislinge, oder hatte sogar schon Erfahrungen mit ihnen?"
Melissa Carpenter, ein plumpes braunhaariges Mädchen aus Ravenclaw hob langsam ihre Hand.
„Ja bitte!" Prof. Veritas nickte, immer noch lächelnd, zu ihr hin.
„Ich war mal mit meinen Eltern in Brasilien im Urlaub. Da hat uns so ein kleines Vieh, das ziemlich alt und faltig war angegriffen. Es biss meinem Vater in die Hose und wollte seinen Zauberstab haben."
„In Brasilien leben viele Greislinge. Wie habt ihr diesen vertrieben?"
„Meine Mutter nahm ihren Zauberstab und sprach einen Zauber aus. Daraufhin rannte es davon in den Wald."
„Da hat deine Mutter richtig gehandelt. Viele denken nämlich diese kleinen Geschöpfe mit ihrer alten Haut und ihrem Zwergenbau seien harmlos und man könne sie leicht durch einen Fußtritt oder ähnliches Abwehrverhalten vertreiben. Damit ihr bei einem Zusammentreffen wisst, wie ihr handeln müsst wenn ihr einem Greisling begegnet, erarbeitet euch bitte im Buch auf Seite 132 beginnend, alles Wichtige. Am Ende der Stunde wird uns das dann jemand kurz erläutern."
Während die Schüler ihre Bücher aufschlugen und begannen sich Notizen zu machen, wandte sich Ginny flüsternd an Luna.
„Ich muss dir nachher mal was erzählen. Unter vier Augen. Hast du Zeit?"
„Wow Ginny. Was ist los? Du tust ja so geheimnisvoll!"
„Kann ich dir jetzt nicht sagen."
„Na wenn du meinst. Du kannst mir aber wenigstens sagen um was es geht!"
„Um Malfoy!"
Lunas Gesicht wechselte von einem Grinsen zu einem ziemlich gelangweilten Ausdruck.
„Och, wenn du mir irgendwelche Mädchengeschichten von ihm erzählen willst verspür ich keinen Drang mir das anzuhören. Und wenn du über diesen Schleimbeutel herziehen willst, das brauchst du nicht. Dein Bruder hat sich heute Morgen schon umfangreich über ihn ausgelassen."
„Ach echt was hat er gesagt?"
„Na eigentlich nur das übliche. Das.."
„Na ist sowieso egal. Es hat mit mir und Malfoy zu tun!" Ginnys Stimme wurde bei diesem Satz immer leiser, doch Luna dacht wohl nicht daran so leise wie möglich zu sein.
„Was? Mit DIR und Malfoy?"
„Schhht! Noch lauter. Ja mit mir und Malfoy! Ich erzähls dir später!"
Mit einem Nicken beugte sich Luna wieder auf ihr Buch….
Stunden später saß Draco am Slytherintisch in der großen Halle, wo sich alle Schüler zum Mittagessen eingefunden hatten. Er selbst stocherte nur in seinen Nudeln rum und sah zu dem rothaarigen Mädchen am Griffindortisch. Sie schien sich prächtig zu amüsieren, denn sie lachte aus vollem Herzen über einen Kommentar Potters. Vielleicht lachten sie ja auch über ihn und sein „Geheimnis". Vielleicht hatte sie es ihnen allen erzählt und sie warteten nur darauf ihn vor der ganzen Schule lächerlich zu machen. So oder so, sein Ansehen lag jetzt in den Händen der Weasley. Obwohl, würde ihr jemand glauben? Sie hatte keine Beweise. Und die würde sie nie haben, dafür sorgte er schon. Wenn sein Vater das erfahren würde, er würde ihn für eine verweichlichte Missgeburt halten.
Und die anderen Schüler würden ihren Respekt vor ihm verlieren und ihn fertig machen. Oder manche würden sich wohl eher rächen, wenn er an Longbottom dachte. Wie ein Muttersöhnchen würde er dastehen. Und wie Potter ihn triumphierend anstrahlen würde.
Sein Vater konnte ihm wohl im Moment am Wenigsten.
Der sitzt in Askaban, dachte Draco leicht schwermütig.
Auch wenn Draco nie ein wirkliches Vater-Sohn-Verhältnis mit seinem alten Herren hatte, so schlug ihm dessen Schicksal doch irgendwie aufs Gemüt.
Vor allem wenn er an seine Mutter dachte, die ihre Trauer mit Kosmetik und gesellschaftlichen Treffen verdrängte. Sie vermisste ihren Mann, mit dem sie seit ihrem 19. Lebensjahr zusammenlebte. Man kann natürlich auch sagen unter dessen Herrschaft sie lebte.
Aber Draco hatte sich wohl nie freier gefühlt und es sollte seiner Meinung nach Narzissa genauso gehen.
Ein Picken an seinem rechten Arm ließ Draco zur Seite blicken. Dort hockte seine weiße Schneeeule mit einem Brief, stolz und erwartend. Der Blonde stutze einen Moment. Es war eigentlich keine Zeit für Post, die war immer morgens fällig.
Während sich Dracos Eule an seine Pasta zu schaffen machte, die ihr aber doch irgendwie nicht behagten, da sie irritiert abwechselnd zu ihm und den Teller schaute, warf er einen kurzen Blick auf das Siegel. Er wusste warum der Brief so verspätet eintraf, denn dieser kam von weit her. Direkt von Askaban…
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