Kapitel 4 – Ausbildung
Deletrius führte ihn durch das ziemlich große Gebäude. Harry schaute sich interessiert um. An den Steinwänden hingen nicht, wie in Hogwarts üblich, magische Gemälde, die ihn freundlich begrüßten oder ihm zu winkten. Das alte Gemäuer wirkte eher kahl und abweisend, doch machte es einen stabileren und sicheren Eindruck auf ihn. Es wirkte wesentlich wehrhafter als Hogwarts.
Er war so damit beschäftigt, sich die neue Umgebung anzusehen, dass er gar nicht bemerkte, wie Deletrius an einer schweren Doppeltür aus massivem Holz stehen blieb, und so rannte er in den Meister. Schnell stammelte er eine Entschuldigung, als Deletrius sich entrüstet umdrehte. „Pass das nächste Mal bitte auf wo du hineinrennst!", meinte Deletrius nur und drehte sich wieder zur Tür. Er öffnete diese und gemeinsam begaben sie sich auf das Gelände.
Sie gingen einen mit Kieselsteinen ausgelegten Weg entlang, der sie zu einem anderen Gebäude führte, welches noch größer war und viel imposanter wirkte. „Dies ist die Schule!", sagte Deletrius mit strenger Stimme und zeigte auf das Gebäude. Das Gebäude ähnelte mehr einer Festung als einer Schule, stellte Harry fest und schmunzelte leicht. Schließlich kamen sie in der Schule an.
„Hier befinden sich die Unterkünfte der Schüler und die Trainigsräume. Im oberen Stockwerk befindet sich die Bibliothek. Sie ist für jeden Schüler zugänglich!", erklärte Deletrius ihm. Harry war nervös und etwas aufgeregt, als sie durch die Schule schritten. „Übrigens, hier geht es sehr Formal zu!", ergänzte Deletrius noch. Harry nickte und sagte demutsvoll: „Ich habe verstanden, Meister!"
Sie traten in eine der großen Trainingsräume. Dort kämpften die Schüler mit oder ohne Waffen mit einander. Die Schüler warfen sich gegenseitige böse Blicke zu, bevor sie sich aufeinander zu stürzten. Harry achtete darauf, dass er sicherheitshalber hinter Deletrius blieb. Man konnte ja nie wissen.
Inmitten der Halle hielt Deletrius an und klatschte einmal in die Hände. Sofort sammelten sich die Schüler und bildeten einen Kreis um die beiden. Sie senkten ihre Häupter.
„Hört mal alle her. Das hier ist Harry. Ab sofort wird er am Training teilnehmen. Für den nächsten Monat wird er aber erst mal eingeführt und für diese Zeit ist er tabu. Er wird bei den 16-Jährigen einquartiert. Verstanden?"
„Ja, Meister."
„Wegtreten!"
Die Schüler verneigten sich und kehrten zu ihren Übungen zurück.
„Folge mir!"
„Ja, Meister."sagte Harry und folgte ihm.
„Das hier ist dein Quartier und das dort dein Spind. Einen Rat, lass deine Sachen nicht herumliegen. Unter den Schülern gibt es ein starkes Konkurrenzdenken, denn nur ein Drittel wird überhaupt den Drachen vorgestellt. Es gibt oft genug Kämpfe unter den Schülern und das wird von uns toleriert, denn es motiviert sie, ihr bestes zu geben und sich zu beweisen. Was wir zwar nicht tolerieren, aber leider oft genug vorkommt, ist Sabotage an des anderen Schülern Eigentum, um sie in Misskredit zu bringen. Leider sind die Schlösser leicht zu knacken."
„Ich habe verstanden, Meister."
Harry öffnete den Spind und fand einige Sachen für ihn darin. Er legte die Bücher hinein und verschloss den Spind wieder. Dann grinste er und hielt seine Hand auf den Spind: „Colluportus!"
Deletrius schüttelte nur den Kopf und meinte: „Vielleicht kannst du deinen Mangel an Muskeln und Kampffähigkeiten mit deinem Wissen um die Magie wettmachen, aber sei gewarnt. Die Drachenreiter verfügen über sehr starke Angriffzauber, auch wenn sie sehr wenig Zauber für den täglichen Gebrauch haben, wie du sie zu kennen scheinst."
„Wie sieht es mit Defensiv-Zaubern aus, Meister?"
„Defensiv-Zauber? So etwas gibt es bei uns nicht. Wer einen Drachen reitet, verfügt über genug Schutz."erwiderte Deletrius arrogant und hatte damit Harry einen sehr großen Vorteil im Kampf unter den Schülern verschafft.
„Danke, Meister."sagte Harry und seine Augen funkelten tückisch.
Er führte Harry zurück in den Trainingssaal.
„Schülerin Clanasya!"rief Deletrius.
Sie eilte zu ihnen und verbeugte sich vor Meister Deletrius.
„Meister?"
„Du bist ab sofort Harrys Trainingspartner. Sorge dafür, dass er erfährt wo alles ist und unterrichte ihn, wann welche Trainingsstunden stattfinden. Er hat sich von vier Uhr nachmittags bis 6 Uhr nachmittags bei mir einzufinden!"
„Aber Meister, das wird mich doch aufhalten!", sagte sie entsetzt und starrte Deletrius ungläubig an.
„SCHWEIG! Tu, was dir befohlen wird!"sagte Deletrius kalt.
Clanasya zuckte zusammen. „Wie ihr wünscht Meister.", sagte sie dann geschlagen und senkte ihr Haupt respektvoll.
„Außerdem wirst du dafür sorgen, dass er wieder in Form kommt. Er ist viel zu schwach. Doch bedenke, dass du die Verantwortung für ihn hast. Wenn du ihn zu weit treibst..."Er ließ den Satz offen.
„Ich habe verstanden, Meister."
„Beide wegtreten!"
Harry trat zu Clanasya und verneigte sich vor Deletrius.
Clanasya ging fort und Harry eilte ihr hinterher.
Sie warf ihm einen Blick voller Wut zu, Harry erwiderte ihn ausdruckslos. Einerseits war er nicht erpicht darauf, ausgerechnet mit ihr zusammenzuarbeiten, andererseits konnte er sie verstehen und dazu kam, dass er auf sie angewiesen war und so tat er nichts, um sie noch mehr zu verärgern.
„Also schön, ich zeige dir die Festung und damit du in Schwung kommst, werden wir joggen gehen, Fremdling."
„Geht klar, Prinzessin."sagte Harry verschmitzt lächelnd.
Sie spießte ihn förmlich mit ihren Blicken auf.
„Nenn mich nicht so!", fauchte sie drohend.
„Warum nicht? Du bist die Tochter des Lords und er ist der oberste Herrscher. Also ist der Titel doch zutreffend und so lange, wie du mich Fremdling nennst..."
Sie drehte sich um und lief los. Harry hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
„Hier sind die Unterkünfte... hier sind die Klassenräume... hier ist die Waffenkammer..."
Da verließ ihn schon der Atem. Seine Lunge brannte, seine Seite stach doch noch kämpfte er weiter.
„Hier ist die Bibliothek... hier der Speisesaal, Essen gibt es um 7, um 12 und um 7, Klar?"
Harry nickte und japste nach Luft. Clanasya rollte mit den Augen und verfiel in einen schnellen Schritt.
„Deine Ausdauer lässt zu wünschen übrig, die muss wirklich noch verbessert werden!", stellte sie genervt fest.
„Ich weiß."sagte er ehrlich, was sie mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm.
„Hast du viele Freunde?"fragte Harry.
„Freunde? Wir haben hier keine Freunde. Jeder kämpft für sich."
„Hmm... das ist doch kein Leben. Im Team ist man viel stärker."
„So ein Quatsch. Hier geht es nur um Macht und Loyalität gegenüber den Menschen, über die wir herrschen."sagte sie arrogant und überheblich. Als sie sich umgedreht hatte, schüttelte Harry nur amüsiert den Kopf. Sie erinnerte ihn an Malfoy... nur war sie nicht böse wie er, allerdings ziemlich von sich eingenommen.
Sie führte ihn hinaus aus der Festung und er sah, dass sie auf einem hohen Cliff waren. Vom Tor führte ein Weg hinunter in einen Wald und in der Ferne war ein Dorf zu erkennen und etwas dahinter, fast schon am Rande des Horizonts eine größere Stadt.
„Wow."
„Wow?"
„Ja, ich meine es ist eine schöne Aussicht."sagte Harry.
Clanasya schüttelte nur den Kopf.
„Ich habe noch immer keine Drachen gesehen. Wenn ihr Drachenreiter seid, sollten dann hier nicht welche sein?"fragte er und kam sich etwas naiv vor.
„Sie leben unter der Festung in den Höhlen. Hast du schon mal einen Drachen gesehen?"
„Ich? Ja, vor zwei Jahren wurde in meiner Schule ein Turnier abgehalten, an dem ich unfreiwillig teilgenommen habe. Eine der Aufgaben war es, einem Drachenweibchen aus seinem Gelege ein goldenes Ei, das natürlich kein echtes war, zu stehlen."
Clanasya verharrte mitten im Schritt und starrte ihn an.
„Was?" fragte Harry irritiert.
„Was war das für ein Ei?"
„Nicht besonderes, nur ein Behälter mit den Informationen für die nächste Aufgabe, warum?"
„Es gab vor tausend Jahren ein goldenes Ei. Es wird gesagt, dass es das erste Ei war, das von einem Drachen gelegt wurde und den Menschen als Zeichen der Freundschaft geschenkt wurde. Es hat große religiöse Bedeutung für unser Volk, doch es ist seit Jahrhunderten verschwunden. Damals deuteten die Anzeichen darauf hin, dass die Elfen dieses Ei gestohlen haben und seitdem herrscht Krieg zwischen unseren Völkern. Im Augenblick haben wir wieder eine Ruhephase. Der letzte große Kampf war vor etwa zwanzig Jahren."
„Elfen? Ich kenne nur Hauselfen und die kannst du nicht meinen. Sie sind ja nicht mal einen Meter groß."
Sie sah ihn irritiert an, „Ich rede von Waldelfen. Sie sehen fast aus wie wir, sind nur schlanker, graziler, haben spitze Ohren und sie sind meist um die zwei Meter groß. Außerdem sind sie gerissen und tödliche Krieger."
"Krass. Und? Haben die Elfen das Ei?"
„Sie sagten damals nein. Ich habe keine Ahnung. Aber es gibt auch schon seit Jahrhunderten keine Verhandlungen mehr. Nur noch Misstrauen und Feindschaft."
„Schade. Ich hasse Krieg."seufzte Harry.
„Ich... ich habe deine Erinnerungen gesehen und ich kann verstehen, warum du so denkst. Wir jedoch leben schon seit Generationen in diesem Zustand. Wir sind dem gegenüber etwas abgestumpft und unsere ganze Gesellschaft basiert irgendwie darauf. Das Kastensystem, das uns Drachenreitern soviel Macht gibt auf jeden Fall."
„Um so schlimmer. Aber wir können auch nichts daran ändern. Wo waren wir? Wir könnten noch ein wenig joggen. Je eher ich wieder in Form komme, desto besser."
Sie nickte anerkennend, dass er sich nicht schonte und so engagiert war. „Auf geht's!"
Sie kehrten eine Stunde später erschöpft zurück. Sie waren sogar im Dorf gewesen und zu seiner Freude hatte Harry einen Laden gefunden, in dem Zutaten für Zaubertränke verkauft wurden. Nun brauchte er nur noch etwas Geld.
Sie liefen kurz darauf Meister Deletrius über den Weg.
„Meister?" fragte Harry und verbeugte sich.
„Sprich, Schüler!"
„Ich bin hierher gekommen, ohne Geld und Besitz. Sehen sie eine Möglichkeit, diesem Zustand abzuhelfen?"
„Hmm... deine Kenntnisse im Bereich des Tränkebrauens sind beachtenswert und bei uns unerreicht. Ich werde mit dem Anführer besprechen, ob wir dich dafür bezahlen, wenn du Tränke für uns braust. Hier, nimm das als Bezahlung für die beiden Tränke, die du für Clanasya gebraut hast. Ich melde mich, wenn ich genaueres weiß."
„Danke sehr, Meister."
„Wegtreten!"
„Das war sehr großzügig von Meister Deletrius. Er muss deinen Tränken großen Wert beimessen, wenn er dir so viel Geld dafür gibt."
Auf Harrys Nachfrage, erklärte sie ihm die Währung und versuchte ihm den Wert zu verdeutlichen. Es war wohl etwa so viel, wie sieben Gallonen.
„Was machen wir jetzt?"
„Nun, es ist zwei Uhr nachmittags. Eine Stunde Sparring und danach muss ich in die Bibliothek."
„Macht es dir was aus, wenn ich dich begleite? Ich muss immer noch eure Sprache richtig lernen."
„Tu was du willst. Nach dem Sparring ist meine Aufgabe für heute erledigt."
Sie gingen in den Trainingssaal und eine Minute später fand sich Harry auf der Matte wieder. Das sorgte für einiges Gelächter.
„Ignoriere sie."sagte Clanasya.
Harry tat sein bestes, aber er wurde wütend, dennoch er behielt die Kontrolle.
Danach gingen sie in die Bibliothek und Harry begann, sich über die Magie der Drachenreiter zu informieren.
Amüsiert stellte er fest, dass er wesentlich schneller las, als Clanasya. Eigentlich war es kein Wunder, dachte er sich, die körperlichen Aspekte standen hier im Vordergrund. Akademische Bildung war nebensächlich und lediglich ein notwendiges Übel für das Erlernen er Magie.
Der erste Monat verging schnell für Harry und nach dem Monat war er wieder in Form. Er hatte mit dem Geld, was er für Tränke einnahm, einige Zutaten für sich selbst gekauft und ein paar Tränke aus den alten Büchern gebraut, die seine Muskelentwicklung beschleunigten.
‚Eigentlich ist das Doping' hatte er sich gedacht und lachte in sich hinein. Dennoch war er bei weitem nicht in der Lage, sich mit den anderen zu messen. Er war nicht nur schwächer, sondern er war lange nicht so geübt in der Kampfkunst, obwohl Clanasya ihre Aufgabe sehr ernst nahm und ihm so viel wie möglich beibrachte.
Er nahm auch an den regulären Stunden Teil und er hielt zumindest körperlich durch. Die Magie der Drachenreiter machte ihm immense Schwierigkeiten. Sie war von der Theorie her so anders, als seine Magie. Aber er lernte und machte kleine Fortschritte.
Auch Deletrius machte Fortschritte in Englisch und Latein, aber zu Harrys Erleichterung hörte er nicht auf, Harry zu unterrichten.
Die ganze Abweisung, die ihm von allen Seiten entgegenschlug, machte auch ihn härter und abweisender. Nur Clanasya gegenüber und zum Teil Deletrius gegenüber war er noch sein offenes selbst.
Am Abend des letzten Tages in Harrys ‚Erholungs-' Monat wurden die beiden in Deletrius' Büro bestellt.
„Steht bequem!"
Sie rührten sich und warteten.
„Schülerin Clanasya, wie beurteilst du Harrys körperlichen Zustand?" fragte Deletrius emotionslos.
„Er hat sich sehr engagiert und ist so fit, wie man es nach einem Monat Training erwarten kann, Meister."sagte sie genauso kühl.
Harry seufzte innerlich bei dem Mangel an Mitgefühl hier unter den Drachenreitern. Im Dorf war das lange nicht so, hatte er festgestellt, dort verhielten sich die Menschen normal.
„Harry, fühlst du dich fit genug, am vollen Trainingsprogramm teilzunehmen?"
„Das volle Training ist zweifelsohne eine Herausforderung und ich bin noch nie einer Herausforderung ausgewichen, Meister."erwiderte Harry, ohne eine Wertung über sich selbst abzugeben.
„Gut formuliert. Wie beurteilst du Clanasyas Leistungen als Trainerin?"
Diese Frage hatten beide nicht erwartet, doch Harry antwortete ohne zu zögern.
„Sie empfand offensichtlich eine Abneigung gegen meine Person. Sie hat dies jedoch nicht in den Weg kommen lassen und hat mich bestmöglich ausgebildet. Ich sehe nichts, was man hätte besser machen können, Meister."
Deletrius nickte. „Gut, ich gehe davon aus, dass damit ihre Schuld dir gegenüber abgeglichen ist, was ihre Rettung angeht?"
„Meister, sie stand nie in meiner Schuld. Ich habe getan, was richtig war. Ich würde das für jeden tun und erwarte keine Gegenleistung." sagte Harry überzeugt. Das war schon immer seine Einstellung gewesen.
„Das Konzept der Lebensschuld ist dir bekannt?"
„Das ist es, Meister."
„Dennoch beharrst du auf deiner Ansicht?"
„So ist es, Meister. Selbst wenn es bedeutet, dass mich niemand aus freien Stücken retten würde, weil mir niemand etwas schuldet, ist das meine Ansicht."
„Gut. Ich informiere Xeroxius, dass du am vollen Training teilnimmst. Wegtreten!"
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, wurden sie von einem großen bulligen Jungen und zwei Kumpanen in die Ecke gedrängt.
„Malarde!" sagte Clanasya abfällig.
„Na, Clanasya, musst du noch immer Babysitten? Der Monat ist rum!"sagte Malarde abfällig und schubste Clanasya in die Ecke.
Einer seiner Kumpanen drückte Harry den Hals zu.
Wut machte sich in Harry breit.
„Ah, macht sich das Baby in die Hose? Musst du die Windeln wechseln?"
Harry hatte genug. Er spürte, wie sich seine Magie aufbaute und nach außen drängte.
Seine Augen leuchteten kurz und intensiv auf, dann ließ er sie einfach raus, ohne einen Spruch zu benutzen.
Eine mächtige Druckwelle fegte die drei von den Beinen und schleuderte sie gegen einige Regale.
„Ihr seid aber mächtige Krieger."sagte Harry abfällig, „Ich wusste gar nicht, dass es drei Leute braucht, um ein Baby und eine Frau zu besiegen. Das sagt viel über euch aus... oder sollten wir uns geehrt fühlen, weil ihr gleich von Beginn an einseht, dass ihr gegen uns nicht ankommt?"fragte er sarkastisch.
Clanasya sah ihn enttäuscht an und eilte an ihm vorbei.
Er rannte hinterher und hielt sie hart am Arm fest.
„Was ist los?"fragte er verärgert. Seinen Ton hatte er zumindest schon den Verhältnissen hier angepasst. Egal was sie sagte, er sah in Clanasya etwas wie eine Freundin und er wollte so eine Kleinigkeit nicht zwischen sie kommen lassen.
Sie schubste ihn gegen die Wand.
„Er hat mich angegriffen. Niemand kämpft meine Kämpfe!" fauchte sie.
Es machte Klick, bei Harry. Er hatte ihren Stolz verletzt.
„Irrtum! Er hat mich als Baby beschimpft bevor er dich angegriffen hat. Es war mein Kampf. Ich weiß, dass du dich verteidigen kannst, das ist mir nicht entgangen. Dennoch, es war mein Kampf."sagte er entschlossen und ohne zu zögern. Zögern war eine Schwäche. Entscheidungen mussten schnell getroffen werden.
Sie sah ihn anerkennend an und nickte: „Gut."
„So, wie feiern wir das ganze nun?"fragte Harry und rieb sich die Hände. Er wusste ganz genau, dass die Schüler hier genauso unschuldig waren, was kleine Partys anging, wie die Weasley-Zwillinge und zu solchen Situationen herrschte fast so etwas wie Kameradschaft.
Ein Funkeln trat in ihre Augen. „Heut Abend hinter dem Pferdestall. Wir feiern mit Eiskorn... wenn du dich traust."forderte sie ihn heraus.
Er hatte während des Monats schon Kontakt mit dem Standard-Schnaps hier gemacht, als er im Dorf war.
Er verneigte sich spöttisch und sagte, „Wie ihr wünscht, Prinzessin:"
Sie funkelte ihn an.
„Ich warne dich!"fauchte sie.
„Ich stehe dazu, was ich gesagt habe. Nenn mich Harry und ich höre damit auf. ... Und ich werde da sein."
Ihre Wege trennten sich für den Rest des Tages und jeder ging seinem Training nach. Harry bemühte sich außerordentlich, seinen Rückstand aufzuholen.
Am Nachmittag nach dem offiziellen Unterricht begab er sich wieder in die Bibliothek.
Kurz nach ihm trat Clanasya ein. Sie hatte ihn nicht gesehen und er musterte sie schweigend.
Sie war eine Kämpfernatur, schlank und athletisch gebaut. Sie vermittelte eine herbe Schönheit, doch das war nur durch ihr hartes Auftreten so. In kurzen Momenten, wenn ihre Augen aufleuchteten, weil sie etwas geschafft hatte, ein Ziel erreicht hatte oder einfach nur zufrieden war, fühlte sich Harry zu ihr hingezogen. Es war anders als damals bei Cho, nicht so stark, aber dennoch eindeutig da.
Ein ganz leichtes Flattern entstand in seinem Magen. Er schüttelte den Kopf und befreite sich von solchen Gedanken. Sie war noch nicht mal für eine Freundschaft, geschweige denn für mehr. Außerdem hatte er nicht vor, ewig hier zu bleiben. So schön fand er es hier dann doch nicht.
Sie setzte sich zu ihm, als sie ihn endlich gesehen hatte und es schien ihm, als würden ihre Augen einen Moment länger als gewöhnlich auf ihm ruhen. Aber vermutlich bildete er sich das nur ein, nachdem seine Gedanken gerade so abgeschweift waren.
Sie ließ ihren Blick über die Bücher gleiten, die er las, doch sie konnte nichts damit anfangen. Es waren Lateinische Schriften, die er las. Sie beschäftigten sich mit alten Schildzaubern.
Sie widmete sich ihrer eigenen Literatur. Kampfzauber, was auch sonst. Harry schüttelte innerlich den Kopf.
Zwei Stunden später stand sie auf und bedeutete ihm mit einem Blick, ihr zu folgen.
Harry schloss sein Buch und folgte ihr zwei Minuten später.
Sie trafen sich wie abgemacht hinter dem Stallungen in denen einige Pferde untergebracht waren. Sie wurden von den Offizieren zum Ritt ins Dorf benutzt, wenn die Wege für einen Drachen zu kurz waren.
Harry holte eine Flasche mit einer glasklaren Flüssigkeit aus seinem Rucksack im selben Moment wo auch Clanasya eine solche aus ihrem Rucksack zog.
„Das nenn ich Gedankenübertragung."sagte Harry grinsend.
Auch ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Ansatz eines Lächelns.
„Ich denke, du steckst deine wieder weg, Clanasya. Eine reicht für uns beide... bei weitem."sagte Harry.
„Bist du sicher?"fragte sie herausfordernd.
Harry schaute sie ungläubig an. Als er an feiern gedacht hatte, meinte er mit Sicherheit nicht, dass sie zu zweit eine ganze Flasche killen würden, geschweige denn zwei.
Er zuckte mit den Schultern zog drei Strohballen heran und stellte die Flasche auf den in der Mitte. Dann beschwor er aus dem Handgelenk zwei Gläser, was Clanasya mit geweiteten Augen beobachtete. Das jedoch entging Harry, solche Zauber waren für ihn normal.
Er goss beiden ein Glas ein und setzte sich auf einen Strohballen.
Er erhob das Glas, „Auf das Ende deiner Tage als Babysitterin."
Sie erhob das Glas ebenfalls zum Salut und leerte es in einem Zug.
„Bah, der ist zu warm."sagte Harry, als er es ihr gleich getan hatte.
„Ja, aber dagegen können wir nichts machen."seufzte Clanasya, als sich der Eiskorn seinen Weg hinunter in ihren Magen brannte.
„Irrtum. Wir sind Zauberer, oder?"fragte er und deutete mit seiner Hand auf die Flasche und sagte: „ASPERITAS!"
Ein leicht bläuliches Licht wanderte aus seiner Hand über die Flasche und ließ sie beschlagen zurück.
Dann goss er erneut zwei Gläser ein.
Diesmal erhob Clanasya das Glas, „Ganz ehrlich, Erd... Harry. Du magst zwar noch schwächer und nicht so Kampf geübt sein, wie alle anderen hier, doch du erstaunst mich immer wieder. Ich bin mir sicher, wenn du das Training überstehst, wirst du einmal ein großer Drachenreiter. Auf die Drachen!"Es schien fast etwas wie Respekt in ihren Augen zu leuchten.
Harry hob sein Glas und leerte es. Diesmal war es erst ein kaltes, gutes Gefühl, als die Flüssigkeit die Speiseröhre hinunter lief zum Magen, das erst nach einigen Sekunden vom Feuer des hochprozentigen Alkohols abgelöst wurde. Das war das spezielle Gefühl, das nur Eiskorn erzeugen konnte.
Nach zwei weiteren Gläsern wurden beide wesentlich lockerer und das führte dazu, dass etwas von Clanasyas kalter Panzerung abbröckelte.
Sie unterhielten sich nun schon fast wie Freunde über alles mögliche und ihre Zukunftsvorstellungen.
Nach einem weiteren Glas waren sie doch etwas angeheitert, wenn auch noch nicht betrunken.
„Harry, du sagtest, Freundschaft wäre dir wichtig und würde dich stärker machen."
„Es macht dich in gewissem Sinne schwächer, weil du dich um deine Freunde sorgst und sie gegen dich verwendet werden können. Doch ich finde, der Nutzen, die Stärke und die Unterstützung echter Freunde sind die wenigen Nachteile wert."
Sie nickte, sie verstand genau, was er ihr sagen wollte, schließlich war sie eine Kriegerin.
„Glaubst du, wir könnten Freunde werden?"fragte sie nach einer Weile vorsichtig und leerte hastig ein weiteres Glas.
Harry sah sie an und murmelte, „Ich wünschte, es wäre mehr als das."
Sie sah abrupt auf. „Was meinst du?"
Seine Hemmschwelle war gesunken und er sagte sich in diesem Moment alles oder nichts.
Er trank ebenfalls sein Glas aus und stellte es hart auf ihren improvisierten Tisch. Dann stand er auf und setzte sich neben Clanasya. Sie sah ihn unsicher an.
Er hob ihr Kinn etwas an und küsste sie einfach.
In ihm tobte ein Orkan der Gefühle und als er sich nach einer Minute von ihr löste, starrte sie ihn entsetzt an.
„Sorry. Ich konnte nicht anders."sagte Harry unsicher.
Doch in ihre Augen schlich sich ein teuflisches Funkeln.
„Ist es das, was du unter Freundschaft verstehst?"fragte sie grinsend.
„Nein. Natürlich nicht. Ich... ach ich weiß auch nicht. Ich schätze, ich habe mich in dich verknallt. Aber wenn du nur Freundschaft willst, ist das ok für mich."
Harry hatte sich noch nie so unsicher gefühlt, obwohl die Unsicherheit aus etwas anderem herrührte, als der Schüchternheit gegenüber Mädchen, wie damals bei Cho. Er wusste nicht sicher, was er wollte. Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn Clanasya an seinem Kragen griff und ihn in einen weiteren, weitaus leidenschaftlicheren Kuss zog.
„Wow." sagte er schließlich.
„Hmm.... so kann man es auch sagen."sagte Clanasya strahlend, doch dann wurde sie ernst, „Das muss aber unter uns bleiben, sonst gibt es mächtig Ärger."
Harry nickte. „Was macht das jetzt aus uns?"
„Ein Paar?"fragte Clanasya grinsend und küsste ihn noch Mal. Doch diesmal ließ sie ihre Hand tiefer wandern... und Harry löste sich überrascht von ihr, als sie ihn an einer sehr privaten Stelle berührte. Er lief knallrot an.
„Ach komm schon! Hab dich nicht so!"sagte sie lachend.
Kurz darauf hatten sie noch zwei Gläser geleert, sich wesentlich tiefer in den Stall zurückgezogen, wo das frische Heu lagerte und waren komplett hüllenlos und ineinander vertieft.
Als Harry am nächsten Morgen gerade noch rechtzeitig in seinem Bett aufwachte, konnte er sich nicht mehr erinnern, wie genau er hierher gekommen war. Etwas hatte er aber noch ganz klar vor Augen, wie er seine Unschuld verloren hatte.
Er stöhnte, er hatte gewaltige Kopfschmerzen. Sie hatten die ganze Flasche noch geschafft in den Pausen, die sie gemacht hatten.
Er nahm eine Phiole aus seinem Schrank und leerte sie in einem Zug. Daraufhin ging es ihm besser. Es war zwar kein wirklicher Anti-Kater-Trank, aber er half gegen die Kopfschmerzen. Übelkeit war glücklicherweise bei diesem Schnaps keine Folgewirkung. Kurzerhand an seine Freundin denkend, steckte er eine weiter Phiole ein.
Als er zum Morgenappell antrat, stellte er fest, das Clanasya genau so aussah, wie er sich zuerst gefühlt hatte. Dennoch sah sie ihn mit funkelnden Augen an, doch verriet mit keiner weiteren Regung, dass sie nicht nur Freunde geworden waren, sondern wesentlich mehr.
Auch er hatte sich gut im Griff.
Er stellte sich unauffällig neben sie, als Xeroxius den Appell abhielt und steckte ihr unbemerkt die Phiole zu.
Sie ließ sie verschwinden, ohne mit der Wimper zu zucken.
Als sie zum Frühstück wegtraten, trank sie das Elixier unbemerkt von den anderen und schenkte Harry einen dankbaren erleichterten Blick, den er mit einem Zwinkern quittierte.
Sie trafen sich am Abend nach der Bibliothek wieder an den Ställen... und so sollte es zur Gewohnheit werden.
Harry hing anfangs weit hinterher, was das Training anging und er sah nur eine Lösung für das Problem. Er ging abends nach dem Unterricht in den Wald und trainierte für sich selbst. Dafür verbrachte er weniger Zeit in der Bibliothek.
Er kehrte zurück, kurz bevor die Tore geschlossen wurden und dann lernte er, wenn er sich nicht mit seiner Freundin traf. Er fühlte sich wohl mit ihr, aber er hasste die Heimlichkeit und er war sich nicht sicher, ob es wirklich Liebe war. Dennoch, sie war es, die ihm das Glück hier in Lenya brachte und die Zeit weniger trostlos machte. Tagsüber waren sie lediglich zwei konkurrierende Schüler ohne jeden Kontakt miteinander. Nur an einigen Abenden in der Woche lebten sie ihre Beziehung aus. Sie redeten offen miteinander und sie genossen Zärtlichkeiten.
Aus irgendeinem Grund motivierten ihn seine Gefühle für Clanasya nur noch mehr, mit seinem Training vorwärts zu kommen. Er wollte sich vor ihr beweisen, um nichts anderes ging es im Leben der Drachenreiter, zumindest bis sie ihren Drachen hatten.
Er hatte sich als nächstes das Buch über die Animagus-Transformation vorgenommen. Alle Bücher, die er von Deletrius hatte, hatten absolut nichts mit den Sprüchen und dem Wissen gemein, was er aus seiner Dimension hatte, bis auf ein paar einfache Sprüche, die noch identisch waren.
Er lernte nun uralte Magie, jedenfalls aus seiner Sicht und soweit er es beurteilen konnte, war ein großer Teil des Wissens in seiner Dimension bereits verloren.
Er erkannte, dass die Animagus-Transformation nicht einfach zu meistern war, doch er hatte Zeit. Er stellte fest, dass er sehr gut lernen konnte, wenn er nicht durch Quidditch oder lernfaule Freunde, wie Ron, abgelenkt wurde und besonders, wenn er sich für ein Thema interessierte... oder einfach nur sein Leben davon abhing.
Malarde versuchte mehrmals, ihn zu bedrängen und Harry war ihm kampftechnisch und kraftmäßig noch unterlegen, doch wann immer er ihm zu nahe kam, setzte er brutal oder subtil seine Magie ein und immer wurde er ihn los. Gewissensbisse waren etwas, was ihm hier sehr schnell abgewöhnt wurde. De facto waren die einzigen Gefühle, die er sich hier noch erlaubte, die Gefühle für seine Freundin und den Durst nach Rache gegenüber Voldemort und die Wut auf seine ehemaligen Freunde.
Einmal wollte Malarde sich mit einem Zauber rächen. Malarde schoss einen gleißenden Flammenstrahl während des Magieunterrichts auf Harry.
Deletrius hatte Recht, sie hatten eine starke Angriffsmagie, doch keine Defensivmagie. Die Drachenreiter kannten sehr wohl welche, wie er aus den Büchern entnommen hatte, die er gelesen hatte, sie wurde nur nicht gelehrt. Sie verließen sich zu sehr auf den Schutz durch ihre Drachen, erkannte Harry.
Es war Malardes erster und letzter Versuch, Harry mit Magie zu schlagen. Als der Flammenstrahl auf Harry zuschoss, konterte Harry mit einem für ihn simplen ‚Deflectius' dem Vorgänger des Deflectos. Er war schwerer, weil er nur stablos ausgeführt werden konnte, konterte aber mehr Sprüche und er war sich sicher, dass der Flammenstrahl darunter fiel.
So wurde der Flammenstrahl auf Malarde zurück reflektiert. Er starrte Harry fassungslos an, als der Strahl ihn traf, ihn von den Füßen hob und ihm eine ernste Brandwunde zufügte.
Harry unterdrückte den Impuls, zu ihm zu rennen und ihm zu helfen, das war hier einfach unüblich. Der nächste Lehrer der vorbeikam würde die Krankenschwester informieren, oder er schaffte es selbst bis in den Krankenflügel. Wenn nicht... war er ein weiteres Opfer des brutalen Trainings... und seiner Selbstüberschätzung. Zu Harrys Zufriedenheit bemerkte er nicht einmal einen besorgten oder gar ängstlichen Blick bei seiner Freundin. Sie wussten, das war einfach an der Tagesordnung und etwas, dass er meistern musste. Es war eine erfrischende Abwechslung zur konstanten Sorge seiner ehemaligen Freunde. Das einzige, was er in ihren Augen sah, war Stolz, wenn er es einem der voreiligen Schüler mal wieder gezeigt hatte.
Ein halbes Jahr später hatte er die Animagustransformation gemeistert. Als nächstes Projekt hatte er sich das Apparieren vorgenommen. Auch das konnten die Drachenreiter nicht, die Drachen brachten sie schnell genug von Ort zu Ort. Außerdem konnte man eine so große Masse wie einen Drachen nicht mitnehmen und was war ein Drachenreiter ohne Drachen? Also war es überflüssig, aber Harry lernte es trotzdem.
Er ging hinunter in den Wald, wie er es immer tat. Er schloss die Augen und ging noch mal alle Informationen durch. Hier würde ihm niemand helfen, wenn er sich zersplinterte.
Er konnte sich keinen Fehler erlauben. Doch das war er von seinem Training inzwischen gewohnt. Es waren bereits zehn Schüler so schwer verletzt worden, dass sie nicht weiter machen konnten und 2 waren bei Unfällen während des Waffentrainings gestorben. Harry war zunächst schockiert, doch Clanasya informierte ihn, dass das normal war und dass es nicht die letzten seien.
Als Harry das verdaut hatte, war er noch eine Spur härter geworden. Er lebte sich ein in diese Welt, die schon seit Jahrhunderten im Krieg lebte und seine eigenen Erfahrungen taten ihr übriges.
Er sammelte sich und stellte sich das andere Ende der Lichtung vor, dann sammelte er seinen Willen und wünschte sich hinüber.
Mit einem Plopp! erschien er auf der anderen Seite der Lichtung. Er hatte es geschafft. Jetzt musste er das so weit perfektionieren, dass es ihm im Kampf helfen konnte, es musste zum Reflex werden und seine Gegner würden nicht wissen, was sie traf.
Plötzlich knackte ein Ast und er fuhr herum, sein inzwischen allseits präsentes Schwert in Angriffsposition.
Es war Clanasya.
„Was tust du hier?"fragte er überrascht.
„Ich wollte sehen, wo du dich immer hin schleichst, wenn das Training vorbei ist."
Er zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Ich trainiere weiter. Ich bin immer noch nicht auf dem Stand der anderen Schüler und ich will meine eigene Magie auch nicht vernachlässigen. Das könnte nützlich werden."
„So wie bei Malarde? Ich glaube, er hat inzwischen reichlich Schiss vor dir. Wenn du nur noch etwas besser im Schwertkampf wirst, hat er überhaupt keine Chance mehr gegen dich. Im Kampf kommt es schließlich nicht nur auf Kraft an."
„Ich weiß. Besonders, wenn man auf einem Drachen sitzt."sagte Harry grinsend.
„Das meine ich nicht."
„Ich weiß und du hast Recht."
„Ja, aber das glaubt mir niemand. Wenn mein Vater nicht ein Machtwort gesprochen hätte, wären auch heute nur noch Jungs auf der Schule."
„Ich dachte..."
„Ja ich weiß. Aber das war wirklich das einzige mal, wo ich die Position meines Vaters für mich genutzt habe. Ansonsten bleibe ich dabei, dass ich nichts von ihm will."
„Prinzessin." sagte Harry und grinste.
„Ach du... Fremdling. Was war das eigentlich vorhin? Wie hast du dich dahin versetzt?"fragte sie neugierig.
„Das ist schwer zu erklären und normalerweise würde ich das auch nicht tun, aber du hast mir auch geholfen... und schließlich bist du meine Freundin, also..."
Ein Zischen ertönte und Clanasya fuhr herum und blieb stocksteif stehen.
„Was ist?"fragte Harry und trat an sie heran.
„Wow, das ist ja ne riesige Schlange."sagte Harry erstaunt.
Einen Meter vor Clanasya befand sich eine riesige Schlange und sie war so weit aufgerichtet, dass ihr Kopf bei Clanasya auf Augenhöhe war.
„Das... das ist ein Baby-Basilisk."stammelte sie leise.
„Aha, und sein Blick tötet noch nicht."stellte Harry fest.
„Nein, erst wenn sie mindestens zehn Jahre alt sind."
„Gut, warum hast du dann solche Angst?"fragte Harry und legte seinen Arm um ihre Schultern.
„Bist du verrückt? Sein Biss ist tödlich und er kann dich zermalmen."stammelte sie leise.
Harry sah die Schlange an und winkte ihr zu, der Blick, der vorher in Clanasyas Augen gebohrt war, wandte sich Harry zu.
„Versssssschwinde hier!"hisste er der Schlange zu.
Sie zuckte überrascht zurück und Clanasya zuckte zusammen.
„Du ssssprichssssst Mensssschling?"
„Dasss hörssst du doch. Wir wollen dir kein Leid antun, alsssso verssschwinde!"
„Wie ihr wünssscht Meissster!"sagte die Schlange, neigte ihr Haupt und verschwand im Wald.
Clanasya setzte sich nervlich fertig auf den Boden.
Harry streckte ihr die Hand hin und half ihr wieder auf.
„Kein Grund sich in die Hose zu machen, Prinzessin."sagte er kühl.
Das riss sie aus ihrem Bann.
„Wie hast du das gemacht?"fragte sie ihn unsicher.
„Was?" fragte er, wohl wissend, was sie meinte.
„Sie verjagt?"
„Ich habe ihr nur gesagt, dass wir ihr nichts tun wollen und sie verschwinden soll. Das hat sie getan."sagte Harry, als wäre es das normalste auf der Welt.
„Du... du kannst mit Schlangen sprechen?"
„Sieht so aus, oder? Wäre aber schön, wenn das unter uns bleibt. Ich hatte bei mir schon genug Ärger deswegen in der Schule."
„Ähm... ja, kein Problem. Nun stehe ich schon wieder in deiner Schuld."
„Nicht der Rede wert. Du weißt, wie ich dazu stehe."sagte Harry und winkte ab.
Sie sah sich kurz um, ob irgendjemand in der Nähe war, dann umarmte sie ihn herzlich und küsste ihn leidenschaftlich.
Ab dem Zeitpunkt trainierten sie zusammen und dank Clanasyas Hilfe, meisterte Harry auch bald die Kampfkünste und den Schwertkampf. Er hingegen half ihr, die Magie besser zu verstehen, da er inzwischen besser war als sie, auch in der Magie der Drachenreiter.
Nach einem Jahr der Ausbildung waren sie an der Spitze der Klasse und sie waren nahezu immer gemeinsam anzutreffen. Das wiederum, ohne dass ihre Beziehung bekannt wurde, stieß auf großes Missfallen unter den anderen Schülern. Die Lehrer schien es nicht zu stören. Einige, wie Deletrius profitierten ja auch von Harrys Wissen und so ziemlich alle von seinen Tränken. Das Problem der Schüler war nur... niemand konnte sich mehr mit ihnen messen.
Harry und auch Clanasya vergruben sich oft genug in der Bibliothek und studierten die alte Magie. Er hatte ihr Englisch und Latein beigebracht und sie ihm die Sprache der Elfen, die normalerweise nur den Anführern gelehrt wurde. Sie hatte sie von ihrem Vater, der ja der Lord war. Die Elfensprache klang sehr melodisch und naturgemäß hatten die Menschen in Lenya Schwierigkeiten mit der Aussprache, da sie eine sehr harsche Lautgebung hatten. Harry bereitete das weniger Probleme und wenn er seinen ‚Lernspruch' anwendete, half ihm das zusätzlich.
Die Monate verflogen und Harry wurde reifer, nicht nur geistig, sondern auch körperlich. Das rigorose Training stählte seinen Körper, was Clanasya nur zu gern sah und sie zog ihn auch oft genug damit auf. Er war inzwischen 1,80 m groß und hatte eine athletische Figur entwickelt. Seine Haare waren etwas länger und lagen daher ruhiger und das gefiel ihm wesentlich besser.
Nach zweieinhalb Jahren jedoch nahm das Leben aller eine tragische Wende. Der Krieg in Lenya brach erneut aus. Die Schule bekam Besuch vom Lord persönlich und das erste, was er tat, war, seine Tochter zu besuchen.
Sie war gerade mit Harry beim Schwertkampftraining und beide kämpften furios, aber elegant und geschmeidig um einen Vorteil zu erlangen, der einen Sieg bringen würde. Schließlich schaffte es Clanasya, ihn zu entwaffnen, doch genau in diesem Augenblick rammte er sie mit seiner Schulter und warf sie zu Boden.
Lachend half er ihr wieder auf, als plötzlich ein Klatschen hinter ihnen ertönte.
Sie fuhren beide herum und erstarrten.
Harry verneigte sich und Clanasya rief stolz, „Vater! Was machst du hier?"
Sie begrüßte ihn herzlich.
Er musterte Harry: „Das ist also der Außenweltler, ja? Tritt näher!"
Harry hob seinen Kopf und trat zu dem Lord heran.
„Paps, das ist Harry James Potter. Aber alle nennen ihn nur Harry."
„Ihr kämpft beide sehr gut, ich muss gestehen, ich bin beeindruckt."
Harry wollte etwas sagen, verbiss es sich aber. Der Lord sah es jedoch und fragte: „Du wolltest etwas sagen, Schüler?"
„Ja, Milord."
„Sprich!"
„Ich habe sehr viel von den Meistern der Schule gelernt, sowohl in der Magie, als auch im Kampf. Jedoch wird nie gelehrt, beides gleichzeitig einzusetzen. Ich hätte Clanasya die ganze Zeit besiegen können, obwohl sie mir im Schwertkampf überlegen ist. Ich möchte keineswegs die Methodik in Frage stellen..."
„Und doch hast du es gerade getan,"sagte der Lord stirnrunzelnd, „Lass sehen, was du kannst! Leutnant Trixus, vortreten! Ihr kämpft miteinander, bis der Gegner entwaffnet ist, oder das erste Blut fließt, jedoch nicht bis zum Tod!"
„Milord, es steht mir nicht zu, einen Offizier zu duellieren."sagte Harry unterwürfig.
„Stellst du meine Befehle in Frage? ...Oder hast du Angst?"fragte Lord Dalarius kalt.
„Niemals!" sagte Harry entschlossen und zog sein Schwert.
Sie gingen in Position und der Leutnant drang vehement auf Harry ein. Er war gut, sehr gut sogar und bedrängte Harry in den ersten Sekunden. Doch als Harry einen Moment hatte, um sich zu konzentrieren, wob er mit der linken Hand einen Bannzauber der Drachenreiter und der Leutnant flog zehn Meter rückwärts. Als er sich aufrichten wollte, schoss ihm Harry einen Flammenstrahl vor die Füße, der ihn nochmals zurückspringen ließ und einen Augenblick später hatte der verdatterte Leutnant ein Schwert am Hals. Dabei hatte sich Harry noch auf die Magie der Drachenreiter beschränkt. Seine eigene Magie war wesentlich schneller und er hätte auch apparieren können. Als sein blick wie zufällig über Clanasya streifte, sah er wieder das Funkeln ihrer Augen, was ihre Zuneigung zu ihm und ihren Stolz ausdrückte. Es ließ sein Herz wieder ein paar Takte schneller schlagen, doch äußerlich war ihm nichts anzumerken.
„Gut gemacht, Schüler Harry. Was meinst du, soll das gleich von Anfang an gelehrt werden?"
„Nein, Milord. Die Schüler müssen erst sicher in der Anwendung beider Techniken allein werden, bevor sie sie kombinieren, vielleicht im zweiten Jahr oder gar erst im dritten."
„Ich werde das mit dem Rat besprechen. Kann außer dir noch jemand so kämpfen?"
„Clanasya, Milord."
Sein Kopf flog herum.
„Ist das wahr? Wer hat dich das gelehrt?"fragte ihr Vater überrascht-
„Es ist wahr und Harry hat es mich gelehrt. Wir haben die Konkurrenz zwischen uns begraben, nachdem mir Harry das zweite mal das Leben gerettet hat."
„Moment Mal, er hat dir zweimal das Leben gerettet? Wieso weiß ich davon nichts? Xeroxius?"fragte Dalarius erzürnt.
Der Meister trat vor, er hatte die ganze Zeit im Hintergrund gestanden.
„Sie hatte eine gefährliche Wunde im Bauchbereich erhalten und sehr viel Blut verloren. Sie wäre gestorben, wenn Schüler Harry den Blutverlust mit einem selbstgebrauten Elixier nicht ausgeglichen hätte. Danach hat er mit einem anderen Elixier diese Wunde geheilt. Seitdem braut Harry diese Tränke für die ganze Schule, gegen ein kleines Entgelt."
„Ah ja, die berühmten Zaubertränke. Und das zweite mal?"
„Dazu kann ich nichts sagen, davon weiß ich nichts."sagte Xeroxius unsicher.
„Harry?"
„Das war doch nichts. Ein Baby-Basilisk hat ihr etwas Angst gemacht und ich habe ihn verjagt, Milord."
„Ein BASILISK?"
Harry zuckte mit den Schultern und nickte.
„Also schön. Du kannst das also auch, Tochter? Ich möchte eine Demonstration sehen."
Harry und Clanasya traten sich gegenüber.
„Halt dich nicht zurück, ok?"sagte Harry.
Sie nickte unsicher, dann begannen sie zu kämpfen. Die Schwerter prallten hart aufeinander. Kurz darauf flog Harry zurück, doch er fing sich in der Luft und landete auf den Beinen. Er schoss einen Flammenstrahl auf Clanasya und der Lord ächzte auf.
Doch sie wich aus, indem sie zur Seite sprang und sich abrollte.
Sie konterte selbst mit einem Flammenstrahl, doch Harry wich nicht aus und reflektierte ihn zurück. Wieder wich sie aus und versuchte erneut einen Bannzauber, als der nicht wirkte, drang sie wieder mit dem Schwert auf Harry ein. Harry hatte Mühe zu parieren, doch dann wirkte er einen Entwaffnungszauber, diesmal seine Magie und ihr Schwert flog in seine Hand. Dann fesselte er sie mit einem Petrificus Totalus.
„Was hast du gemacht?"rief der Lord böse.
„Nichts, sie ist nur gefesselt."Er befreite sie wieder und reichte ihr das Schwert zurück.
„Guter Kampf, Harry."sagte Clanasya strahlend.
„Das Vergnügen war meinerseits."sagte Harry und lachte.
„Also, wenn du auch einen Leutnant besiegt, werdet ihr beide vorzeitig den Drachen vorgestellt."sagte der Lord ernst.
„Aber..." warf Xeroxius ein, doch der Lord unterbrach ihn.
„Der Krieg ist wieder ausgebrochen und wir brauchen jeden Mann. Trixius, streng dich diesmal ein wenig an!"
Doch Clanasya war schon gut genug mit dem Schwert um ihn zu bedrängen und sie fegte ihn lediglich für den Effekt mit einem Zauber quer durch die Halle.
„So sei es. Ihr werdet den Drachen vorgestellt."
„Mit Verlaub, Milord, warum ist der Krieg wieder ausgebrochen?"fragte Harry vorsichtig.
„Die Tochter des Elfenkönigs Shi-Ala wird seit einer Woche vermisst und sie beschuldigen uns. Also sind wir wieder im Krieg. Es hat bereits mehrere kleinere Gefechte gegeben."
Harry: Schon wieder ein Basilisk. Fällt euch nichts besseres ein? rollt genervt mit den Augen
Lady Shadow: Nun nörgel nicht! verschränkt die Arme vor der Brust
Harry: Ich nörgel nicht!
Lord Silver: Nun ist aber mal gut hier! blitz Harry böse an
Harry: zuckt zusammen und senkt sein Haupt
Shi-Ala: Und was ist nun mit mir?
Lord Silver und Lady Shadow: SPÄTER
Lady Shadow: und nun zisch ab zu Israna zeigt mit den Finger in die Richtung Norden
Shi-Ala: trottet gesenkten Hauptes davon
Lady Shadow und Lord Silver schauen ihr hinterher und murmeln: Teenager!
Harry: Wer ist Israna?
Lord Silver: DAS wirst du noch früh genug erfahren grinst böse
Lady Shadow: und jetzt ab ins Bett... DEIN Bett! Allein!
Harry trollt sich
Clanasya: HEY und starrt Lady Shadow enttäuscht an
Lady Shadow: Nichts da Fräulein! Ab ins Bett!
Lord Silver: Ja, dein Bett! lacht schallend
An ALLE: Die Verhandlung wurde ganz bewusst ohne Veritasserum geführt. Wir haben versucht, alle möglichen Beweise vorzulegen, die eine Verurteilung glaubhaft machen... bis auf diesen Fakt (Veritasserum), sonst wäre seine Unschuld ja heraus gekommen und dann hätte er ja nicht wütend auf seine Freunde und Dumbledore sein können, was wir aber wollten. Also erlaubt uns etwas künstlerische Freiheit und es ist nicht mal unlogisch. Schließlich war es sein Zauberstab und er hatte sich gerade über Luna gebeugt. Zweitens: Eure Spekulationen sind sehr gut, teilweise amüsant, teilweise kennt ihr uns zu gut... oder glaubt es zumindest. Dennoch... wir werden keinen Hinweis geben, was wirklich geschehen wird... außer vielleicht hier und da einen Kleinen Tipp 'außerhalb' und einen habt ihr (zumindest einige von euch schon übersehen -grinsen-) Übrigens... vielen Dank für eure teilweise echt umfangreichen Reviews! Danke und weiter so!!!
Fraenzi: Steinbogen? Sirius? Wir versichern dir, das hat nichts miteinander zu tun (grinsen böse) und abgekupfert haben wir schon gar nichts. Und wie schon gesagt mit Magie ist alles möglich und wir erklären die Dimensionsreise nicht! Es war jedoch von Harrys Seite zunächst einmalig, ungewollt und zufällig (wenn man so etwas wie Schicksal mal außen vorlässt) Du hast recht, Harry will stinknormal sein... kann er aber nicht. Er ist ein Kämpfer und stellt sich seinem Schicksal und das heißt nun mal... lernen. Außerdem muss er lernen, ansonsten würde er unter den Drachenreitern (-lehrlingen) nicht überleben. Was würdest du an seiner Stelle tun? Und Maturon... unsere Lippen bleiben versiegelt.
Endru the Night: (langer Name...) Spellforce? Habe ich (Heiko) zumindest mal gespielt, aber wie ist das ähnlich? Also wenn, ist das völlig zufällig und unbeabsichtigt. Zudem kam die Grundidee ja nicht von mir, sondern von Shadow. Also... Zufall.
Obelix72: Clanasya wie Chantal.... neee (grinsen gemein) Das ist ne harsche Kriegerbraut (lachen) Ansonsten... wart es ab! Die Ideen... tja, das ist ein Vorteil bei Co-Autoren, die dazu noch auf einer Wellenlänge liegen... wenn einer hängt, hilft der andere aus. Bisher haben wir noch keinen Hänger gehabt. Einfach genial! Oder?
Noch mal an Alle: Wir haben noch gar keine Besuche in unserem Forum registriert... fällt uns mal so auf ;-)
