Kapitel 6 - Die Drachenweihe
Am nächsten Morgen wurden die Schüler des Drachenhorts überraschend zu einem großen Appell versammelt.
Als Lord Dalarius aus den Hallen auf den Hof trat, war es plötzlich so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Alle Schüler gingen sofort zackig in die Achtung-Stellung, die Hacken zusammen, den Körper gerade, den Kopf hoch erhoben, den Blick geradeaus.
„Schüler des Drachenhorts, ich bringe euch wahrlich schlimme Kunde. Der Krieg mit den Elfen ist erneut ausgebrochen. Deswegen erwarte ich von euch besonderen Einsatz beim Training, damit möglichst viele von euch den Drachen vorgestellt werden können. Die Drachenreiter brauchen jeden Mann für den Kampf. Bisher hat es nur kleinere Gefechte gegeben, aber wie uns die Geschichte gezeigt hat, ufert das in 9 von 10 Fällen zu einem großen Krieg aus. Darum trainiert hart und schont euch selbst nicht." sagte er ernst und machte eine kleine Pause, um die Neuigkeit sacken zu lassen.
Nach einer Minute fuhr er fort: „Ich habe eine besondere Bekanntgabe zu machen. Gestern bin ich auf zwei beeindruckende Schüler gestoßen und ich habe entschieden, dass sie noch heute Abend den Drachen vorgestellt werden. Schüler Harry und Schülerin Clanasya vortreten!"
Harry und Clanasya traten wie einer zwei Schritte nach vorn und standen damit separat auf dem Hof.
Geflüster wurde laut. Der Lord zog die Stirn zusammen, „Gibt es jemanden, der diese Entscheidung in Frage stellt?"
Das Flüstern verstummte augenblicklich.
„Also gut, ich formuliere die Frage anders. Glaubt jemand, dass er besser ist, als diese beiden Schüler und damit eher das Recht auf die Drachenweihe verdient hat?"
Einer trat vor, es war natürlich Malarde.
„Ich bin besser als das Baby oder das Wei... äh, als das Baby jedenfalls." stammelte Malarde, als er realisierte, dass er Clanasyas Vater gegenüberstand.
Clanasya hatte Mühe, sich unter Kontrolle zu halten, sie wusste, was er sagen wollte und war dementsprechend wütend. Harry jedoch hatte das schon erwartet und blieb cool.
„Wen meinst du mit Baby, Schüler Malarde? Ich sehe kein Baby." fragte Lord Dalarius ernst.
„Schüler Harry, Milord."
„Dann wirst du nun gegen Schüler Harry antreten. Da du ihn beleidigt hast, machen wir aus dem Kampf ein Ehrenduell."
Malarde ächzte auf, das Duell würde bis zum Tod gehen, denn Drachenreiter lassen sich nicht beleidigen.
„Im übrigen kann ich dir versichern, dass Schüler Harry kein Baby ist. Ich habe beide nur ausgewählt, nachdem sie einen Leutnant meiner Garde besiegt haben und sich damit als würdig erwiesen."
Malardes Kopf flog zu Harry herum, doch Harrys Gesicht war ausdruckslos.
„Beginnt!" rief der Drachenlord.
Harry und Malarde traten in die Mitte des Hofes und noch ehe sie sich respektvoll verbeugt hatten, griff Malarde mit einem Flammenstrahl an. Harry jedoch reflektierte ihn gekonnt und ohne Probleme.
„Lass dir mal was neues einfallen, Malarde, das wird alt!" triezte Harry ihn mit kalter emotionsloser Stimme, was Malarde nur noch wütender machte.
Harry hatte seine Wut in den zwei einhalb Jahren harten Trainings sehr gut unter Kontrolle bekommen. Und gerade Malardes Anfeindungen hoben ihn nicht mehr an. Er wusste, würde nun Malfoy versuchen ihn zu reizen, würde er das alles nur noch mit seinem neu angeeigneten kalten Lächeln abblitzen lassen. Und wie Malarde würde sich Malfoy dadurch nur noch mehr gereizt fühlen.
Malarde griff mit dem Schwert an, doch Harry war ihm inzwischen zumindest ebenbürtig. Er parierte den Angriff, ohne auch nur in Stress auszubrechen. Die zahllosen Stunden, die ihn Clanasya mit dem Schwert gedrillt hatte, machten sich bezahlt.
Malarde begann nun, Harry richtig zu beleidigen und langsam reichte es Harry. Seine Grenze zur Selbstkontrolle war nun doch nahezu erreicht. Malarde hatte es gewagt, seine Eltern in die Beleidigungen mit einzubeziehen, etwas, dass er noch immer nicht ignorieren konnte. Außerdem wurde Harry klar, dass er keine Wahl hatte, als Malarde hier und jetzt die endgültige Lektion zu erteilen. Sie kreuzten die Schwerter und standen dicht aneinander.
„Weißt du, wenn ich dich besiegt habe, werde ich mir deine kleine Freundin vornehmen und viel Spaß mit ihr haben." sagte Malarde leise mit einem fast irren Ausdruck in den Augen.
Das brachte das Fass zum Überlaufen!
Die Schwerter konnten sie nicht bewegen, aber Harry schlug Malarde mit der linken Faust hart ins Gesicht, dass er nach hinten taumelte, führte sein Schwert in einem Aufwärtsschwung, so dass er einen tiefen Schnitt über den Brustkorb des Gegners führte und sein Kinn spaltete und dann ließ er seiner aufgestauten Energie freien Lauf. Der Flammenstrahl, den er auf Malarde schoss, war so gleißend heiß, dass die Schüler die zwanzig Meter weg standen, einen Schritt zurück machten, weil es so unerträglich war und Malarde wurde augenblicklich zu Asche verbrannt.
Absolute Stille breitete sich auf dem Platz aus, bis die ersten Schüler anfingen zu jubeln.
„Ihr werdet um fünf Uhr nachmittag an den Höhlen erwartet, Schüler. Wegtreten!"
Harry und Clanasya drehten sich um und kehrten in ihre Gruppe zurück.
Früher hätte es Harry arge Probleme bereitet, dass er gerade einen Menschen getötet hatte, doch die Jahre bei den Drachenreitern hatten ihn hart werden lassen und so dachte er lediglich bedauernd daran, dass Malarde ein passabler Krieger hätte werden können, der den Truppen nun fehlen würde.
Sie nahmen bis drei Uhr am Training teil, dann sagte Clanasya aufgeregt: „Harry, wir müssen uns fertig machen. In deinem Quartier sollte eine neue Uniform für dich bereit liegen. Lege sie an und nimm dein Schwert mit."
„Hey, Prinzessin. Wir haben noch zwei Stunden Zeit und mach dir keine Sorgen. Ich habe alles gelesen, was es über die Drachen und das Verbindungsritual zu wissen gibt. Und vor allen Dingen bleib ruhig! Es wird dich sicher ein Drachen erwählen. Du bist die beste Schülerin des ganzen Drachenhorstes."sagte Harry überzeugt und mit stolz funkelnden Augen.
„Ha, ich bin auch die einzige." schnaubte sie.
Harry rollte mit den Augen, „Ich meinte, du bist unter allen Schülern die beste und das schließt die Jungen mit ein."
„Nein, du bist besser." sagte nun auch sie stolz.
„Na und wenn schon. Dann bist du die zweitbeste. Wo liegt das Problem?"
„Aber wenn nun kein Drache..."
„Stopp! Geh in dein Zimmer und mach dich fertig! Nach meinen Erfahrungen brauchen Frauen im Allgemeinen und Prinzessinnen im besonderen Stunden, um sich fertig zu machen." sagte Harry grinsend.
Sie gab ihm einen Hieb auf den Arm und stampfte von dannen.
„Endlich." seufzte Harry.
Er nutzte die Gunst der Stunde und machte noch eine halbe Stunde Sparring mit Meister Deletrius.
Nach der halben Stunde verbeugte sich Harry vor seinem Meister.
„Du bist wirklich gut geworden Harry." sagte Deletrius und neigte seinen Kopf ein wenig, was eine große Ehrerbietung gegenüber einem Schüler war.
Dann schickte er Harry in sein Quartier.
In seinem Quartier angekommen sah er eine Uniform auf seinem Bett ausgebreitet liegen. Er hatte die zweieinhalb Jahre im Drachenhorst nur einfache aber robuste Trainingskleidung getragen. Das hier, war wie er von seinen Studien wusste, die traditionelle Uniform der Drachenreiter. Es war eine schwarze Hose aus einem seidig schimmernden und doch festen Stoff, ein ebenso gearbeitetes Hemd. Beide hatten silberfarbene Streifen an den Seiten bis nach unten laufen. Vor seinem Bett stand ein paar schwarzer Lederstiefel und komplettiert wurde das alles durch einen silbernen Umhang. Wenn er sich mit einem Drachen verbunden hatte, würde auf dem Umhang ein schwarzer Drachen erscheinen und auf seinem Hemd über seiner linken Brust ein silbernes Drachensymbol. Beide würden die Art und Form des Drachens repräsentieren, der ihn erwählt hatte.
Die Offiziere hatten die gleiche Uniform, nur war dort der Drache auf Umhang und Hemd aus Gold und die drei Generäle, die es momentan gab trugen einen roten Umhang mit einem goldenen Drachen. Der Lord selbst hatte einen goldenen Umhang mit einem roten Drachen, seiner ähnelte einem Hornschwanz und es war einer der größten Drachen, die es in Lenya gab. Doch den Legenden zufolge, sollte es noch mächtigere Drachen geben, die Elementar-Drachen. Sie repräsentierten die Macht der Elemente, Feuer, Wasser, Erde, Luft und Blitz. Doch die hatte schon ewig keiner mehr gesehen.
Die normalen Drachen waren in zwei Gruppen unterteilt, die kleinen und die großen Drachen. Die Kleinen erreichten eine Größe von bis zu zehn Metern und alles was darüber lag, waren große Drachen.
Jeder Schüler träumte natürlich davon, dass ihn ein großer Drache erwählen würde, das galt insbesondere für Clanasya. Sie wollte sich noch immer beweisen, allen zeigen, dass Frauen ebenso gute Krieger waren wie Männer.
Harry machte sich keine großen Gedanken, er hoffte nur, dass ihm nicht wieder etwas außergewöhnliches passierte, wie es sonst bei solchen Gelegenheiten der Fall war.
Mit diesen Gedanken machte er sich auf dem Weg zu Clanasya, um mit ihr gemeinsam in die Drachenhöhlen hinabzusteigen.
Sie trafen sich in der großen Halle der Schule und die Schüler, die dort noch trainierten, machten ihnen ehrfürchtig Platz. Viele sahen ihnen mit einem sehnsüchtigen oder eifersüchtigen Blick hinterher.
Sie gingen mit schnellen langen Schritten durch die Festung, so dass ihre silbernen Umhänge hinter ihnen her wehten. Auch Harrys Haare wehten im Wind, er trug sie offen. Clanasya hatte das Problem nicht so arg, sie hatte zwar längere Haare als Harry, sie hatte sie jedoch zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden.
Nach 15 Minuten standen sie vor der schweren Stahltür, die den Weg hinab in die Höhlen versperrte. Beide standen ehrfürchtig und nun doch nervös vor der Tür. Nun würden sie zum allerersten Mal diesen Weg beschreiten.
Die Wache salutierte und öffnete die Tür. Eine simple Felstreppe führte hinab in die Tiefen des Cliffes.
Sie schien sich endlos nach unten zu winden.
Harry schätzte, dass sie zweihundert Meter unter der Festung waren, als sich der schmale Gang plötzlich in eine riesige Höhle öffnete, die fast hundert Meter breit und lang war und sicherlich ebenso hoch. Sie öffnete sich über die gesamte Breite zum Meer hin, das hinter dem Cliff lag. Harry sah, dass sie noch immer mindestens fünfzig Meter über dem Wasserspiegel waren und er sah auch, dass unzählige kleinere Höhlen in die große mündeten. Er nahm an, dass dort die Drachen der Drachenreiter hausten. Er wusste, dass die freien Drachen nicht hier lebten. Sie kamen zu den Zeremonien, wenn sie vom Drachenlord gerufen wurden.
Es war ein majestätischer Anblick wie jeweils zehn Drachenreiter auf ihren Drachen an beiden Seiten der Halle Spalier standen. Sie wurden in der Mitte der Halle vom Lord, Xeroxius, Deletrius und einem General erwartet.
In respektvollem Abstand blieben sie vor der Gruppe stehen und verneigten sich.
„Rühren!" donnerte die Stimme des Lords durch die Halle.
„Heute werdet ihr den Drachen vorgestellt. Sie werden in euch schauen und beurteilen, ob ihr eines Bundes würdig seid."
Dann drehte sich der Lord zu seinem Drachen und nickte ihm zu. Daraufhin stieß der Drache ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, dass in der großen Höhle ein mehrfaches Echo warf.
Die Schüler wussten, dass es etwa eine halbe Stunde dauern würde, bis die ersten Drachen eintrafen. Sie hatten sich in den letzten Stunden aufgeregt über die Zeremonie unterhalten.
So warteten sie und beide wurden nervöser mit jeder Minute die verstrich. Was, wenn keine Drachen dem Ruf folgten? Es war zwar noch nie vorgekommen, aber es konnte sein. Oder was wenn nur ein paar kleine Drachen kamen?
Harry drängte die Zweifel beiseite und versuchte während der Wartezeit seinen Geist zu leeren. Das beschäftigte ihn. Er war ziemlich gut darin geworden, seinen Geist zu leeren und zu schützen. Er hatte schließlich zwei Jahre Zeit gehabt sich damit zu beschäftigen und in der Bibliothek der Schule hatte er auch einige alte Bücher über Okklumentik und Legilimens gefunden. Gerade die Okklumentik half ihm, sich beim Studium besser zu konzentrieren und gelerntes besser zu verarbeiten.
Plötzlich hörte er ein Geräusch, es klang wie „Sie kommen!" Sein Kopf fuhr herum, das Geräusch war vom Drachen des Lords gekommen. Wie konnte das sein? Er dachte kurz nach, es hatte sich fast wie Parsel angehört und es war sehr undeutlich. Der Drache sah ihm tief in die Augen.
„Du kannst uns verstehen, Mensch?"
Harrys Augen weiteten sich und er nickte leicht. Es war schwerer zu verstehen, als Parsel, aber er verstand nach einigen Sekunden den Sinn der 'Worte'.
Er hisste „Ja." auf Parsel.
„Wir sprechen die Sprache der Schlangen nicht, jedoch sind wir verwandt mit ihnen. Vielleicht verstehst du uns deshalb, weil du mit Schlangen sprechen kannst. Aber wir verstehen dich, wenn du in der Zunge der Reiter sprichst, doch jetzt schweig."
Harry nickte und drehte sich wieder um. Clanasya hatte das kurze Hissen gehört, doch er konnte es ihr nicht erklären. Es war ihnen im Augenblick nicht gestattet zu reden.
Doch ihrem ehrfürchtigen Blick konnte er entnehmen, dass sie eine Ahnung hatte.
Er zwinkerte ihr zu, was sie noch mehr verwirrte, wie er amüsiert feststellte. Er deutete mit seinen Augen auf den Ausgang der Höhle und sie sah, dass die ersten Drachen landeten. Es waren fünf kleinere Arten.
Nach und nach kamen noch vereinzelte Drachen hinzu, zwei davon waren größer. Der letzte war ein großer schwarzer, wie ihn der Lord selbst ritt.
Harry und Clanasya starrten den Drachen mit weiten Augen an und auch unter den Reitern brach Gemurmel aus. Das war sehr ungewöhnlich, dass ein so großer und mächtiger Drache kam.
Als nach einer Viertel Stunde kein weiterer Drachen kam, ergriff der Lord wieder das Wort.
Der Lord neigte leicht sein Haupt vor den versammelten Drachen und dann sagte er: „Seid gegrüßt, ehrenwerte Drachen und habt Dank, dass ihr hier erschienen seid, um unsere beiden neuen Schüler zu prüfen. Wir würden uns geehrt fühlen, wenn ihr sie für würdig erachten könntet, denn wir benötigen jeden Mann. Ich fürchte, es stehen uns harte Zeiten bevor."
Dann wandte er sich an die beiden Schüler.
„Wer macht den Anfang?"
„Ladys first!" sagte Harry auf Englisch und grinste. Er warf ihr einen schnellen liebevollen Blick zu.
Clanasya verstand die Redewendung und den Blick und nickte strahlend.
Sie trat einen Schritt vor und ihr Vater sah sie stolz an.
„Tritt vor die Drachen!" befahl er.
Sie stellte sich zwanzig Meter vor die Drachen auf einen verzierten Kreis auf dem Boden. Nun traten die Drachen einer nach dem anderen an sie heran und musterten sie. Die kleinen kamen zuerst. Doch einer nach dem anderen trat wieder in die Reihe der wartenden zurück.
Harry sah, wie Clanasya immer nervöser wurde und auch der Lord wurde unruhig. Es wäre eine schwere Schande für ihn, wenn seine Tochter nicht erwählt wurde, insbesondere, weil sie verfrüht geprüft wurde.
Schließlich war nur noch der Schwarze übrig. Er stand ganze fünf Minuten vor ihr.
Dann erhob er seinen Kopf hoch in die Luft, breitete die Flügel aus und stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Es war nicht zu verstehen für Harry, doch er wusste, dass es bedeutete, dass der Drache Clanasya erwählt hatte.
Alle anderen Drachen antworteten mit einem ähnlichen Brüllen.
Dann sah der Drache ihr tief in die Augen.
Der Lord fragte mit stolzer Stimme: „Bist du bereit, dich mit diesem Drachen zu verbinden, Clanasya?
„Ich bin bereit."
Dann röhrte der Drache etwas und Harry verstand: „Ich akzeptiere den Bund. Von nun an sind wir eins."
Ein goldenes Licht ging vom Herzen des Drachen aus und verband sich mir der Brust von Clanasya.
„Ab heute bist du eine Drachenreiterin, die erste überhaupt. Herzlich willkommen." sagte der Lord mit erhobenem Haupt und funkelnden Augen. Der Drache trat tiefer in die Halle und stellte sich neben den Drachen des Lords. Clanasya ging ebenfalls dorthin und stellte sich vor den Drachen. Sie warf Harry einen erleichterten und stolzen Blick zu.
„Schüler Harry! Tritt vor die Drachen!"
Nervös ging Harry zu dem Kreis und stellte sich dorthin.
Der erste Drachen trat auf ihn zu und als dieser ihm in die Augen starrte, spürte er, wie sein Geist sondiert wurde. Er wusste, dass das zur Zeremonie gehörte und senkte seine Okklumentik-Schilde, damit der Drache ihn prüfen konnte. Er sah, wie seine Erlebnisse in unglaublich schneller Folge vor seinem Geist abliefen, zu schnell, als dass er sie hätte erfassen können und so wurde er dadurch nicht in Depression gerissen.
Als der Strom abebbte, brüllte der Drache und sprang förmlich zurück.
Es war nicht das zustimmende Brüllen für die Akzeptanz des Bundes, sondern etwas anderes, das Harry nicht ausmachen konnte.
Nach diesem Drachen trat keiner mehr vor und Harry wurde plötzlich nervös.
Nach zehn Minuten sagte der Lord schließlich niedergeschlagen: „Schüler Harry, es scheint, als würde dich keiner der hier anwesenden Drachen akzeptieren. Tritt zurück!"
Plötzlich röhrte der Drachen des Lords auf: „BLEIB!"
Harry sah unsicher zwischen dem Lord und dessen Drachen hin und her.
„Was ist, Schüler?" fragte der Lord leicht verärgert über die Befehlsverweigerung.
„Milord... Ihr Drache hat mir befohlen stehen zu bleiben."
„WAS?" der Lord drehte sich um und der Drache schien zu nicken.
„Wie ist das möglich?" bellte der Lord.
„Milord, ich kann mit Schlangen sprechen. Die Schlangen sind mit den Drachen verwandt, so kann ich den Sinn ihrer Worte erkennen, wenn ich auch die Worte selbst nicht klar verstehe. Die Drachen verstehen zwar die Schlangensprache nicht, wohl aber die von uns Menschen."
„Also schön, warte!" sagte der Lord unsicher.
Erneut brüllte der Drache des Lords und die reiterlosen Drachen bildeten auch ein Spalier, so dass der Blick auf das Meer frei war. Es schien, als würden sie auf etwas warten.
Zehn Minuten geschah nichts, doch plötzlich ertönte ein Donnerschlag und ein gleißender Blitz schlug vom Himmel in den Boden der Höhle ein, keine dreißig Meter von Harry entfernt und er blendete alle.
Als sich die Augen wieder beruhigt hatten und Harry die Sterne weggeblinzelt hatte, sah er den gewaltigsten Drachen, den er sich vorstellen konnte. Er war noch mal fünf Meter größer, als der Drachen des Lords und hatte blau schimmernde Schuppen. Seine Rückenschuppen, die sich über das gesamte Rückgrat erhoben, waren silber und liefen bis zum Schwanzende hinab. Dort befand sich eine flache Schwanzspitze, die ebenso silber war, doch sie schien Messerscharf wie eine Klinge. Seine Krallen waren ebenfalls Silber, und auch sie vermittelten einen Eindruck von tödlicher Gefährlichkeit. Der Drache breitete seine Flügel aus und Harry sah, dass die Knochen von blauen Schuppen umgeben waren, während die Zwischenhäute goldfarben waren. Der Drache war kurz gesagt beeindruckend.
Er sah Harry in die Augen und wieder wurde sein Geist sondiert. Diesmal hörte er jedoch eine Stimme in seinem Geist.
‚Du bist der Auserwählte, gekommen, um den großen Frieden zu bringen. Akzeptierst du den Bund mit mir und damit die Verantwortung über das Volk der Menschen hier in Lenya?'
„Ja, ich akzeptiere den Bund und die Verantwortung." sagte Harry laut nach kurzem Zögern.
„Gut, dann werde ich dir auch helfen, das Übel in deiner Welt zu beseitigen. Wir passen gut zusammen, würde ich sagen, denn deine schicksalhafte Narbe symbolisiert mein Element. Richtig, ich bin ein Elementardrachen. ICH AKZEPTIERE DEN BUND MIT DIR, HARRY JAMES POTTER!"
Er richtete sich auf und brüllte ohrenbetäubend, dann verband sich auch von seinem Herzen ein goldenes Licht mit Harry, doch im Gegensatzu zu Clanasya wurde er von diesem Licht total eingehüllt.
Harry stand wie erstarrt und stöhnte leise. Schon wieder war er etwas besonderes und nicht nur das, er schien auch hier wieder mal eine große Rolle zugewiesen bekommen zu haben.
„Warum ich?" murmelte er und dann hörte er in seinem Geist das Lachen des Drachen.
‚Können alle Reiter so mit den Drachen kommunizieren?' fragte Harry in seinem Geist.
‚Nein, nur wenn sie einen vollen Bund eingehen und der letzte war vor fünfhundert Jahren.'
‚Toll, einfach toll' stöhnte Harry innerlich.
Wieder lachte der Drache und er schritt zu dem Drachen des Lords und nahm auf der anderen Seite Platz. Die beiden schwarzen Drachen verneigten sich vor Harrys Drachen.
„Tritt zu deinem Drachen." sagte der Lord verdattert. Er vergaß sogar den Willkommensspruch.
Gemurmel brach unter den Reitern aus.
Als Harry vor dem Drachen stand grollte der Drachen des Lords amüsiert: „Zufrieden, Erdling?"
Harry warf ihm nur einen verärgerten Blick zu.
Als er sah, wie ihn Clanasya anstarrte, rollte er mit den Augen.
‚Ich wusste, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden.' hörte Harry die Stimme seines Drachen in seinem Geist.
Harry sah ihn fragend an, ‚Wann haben wir uns schon mal gesehen?'
‚Vor zweieinhalb Jahren, als du in unsere Dimension gekommen bist und ein übereifriger Drachenreiter dich grillen wollte. Ich habe ihm klargemacht, dass das keine gute Idee wäre und du ausgebildet werden musst.'
‚Oh... ich erinnere mich. Das Beben der Erde und der Schatten über mir, das warst du?'
‚So ist es.' sagte der Drache amüsiert.
‚Wie heißt du eigentlich?' fragte Harry, nachdem er sich gefangen hatte.
‚Draco' sagte der Drache todernst.
‚WAAAS?' schrie Harry im Inneren seines Geistes. Äußerlich wurde er blass und starrte den Drachen überrascht an.
Der Drache lachte in seinem Geist, ‚War nur ein Scherz. Ich bin Maturon.'
‚Freut mich. Ich bin...'
‚Harry James Potter, der Sohn von Lily und James Potter und ein großer Zauberer. Bezwinger des dunklen Lords Voldemort als Baby und nun sein gefürchtetster Gegner und nicht zuletzt, der Junge der lebt'
‚NEIN! Ich bin einfach nur Harry! Schreib dir das hinter die Ohren Mat! Hast du überhaupt welche?'
‚Klar doch, einfach nur Harry'
Er fühlte, wie das Band zwischen ihnen zu einer ernsten Freundschaft wuchs, auch wenn der Drache einen zynischen Humor hatte.
„Drachenreiter! Wir wurden heute Zeuge eines großen Ereignisses. Einer unserer Schüler hat einen Bund mit einem Elementardrachen geschlossen. Heißt beide Schüler unter uns willkommen!"
„EHRE DEN DRACHEN!" brüllten die Reiter synchron und kurz darauf brüllten die Drachen ebenso synchron.
„Wenn ich das als Zeichen deute, dass einer sich mit einem Elementardrachen verbunden hat und meine Tochter sich mit einem großen Schwarzen, fürchte ich, dass in der Tat schicksalhafte und schwere Zeiten auf uns zu kommen. Harry und Clanasya. Ihr seid nun Drachenreiter und Soldaten. Ihr werdet noch zwei Monate mit euren Drachen trainieren, dann tretet ihr in den Dienst unter General Arax ein. Ihr werdet in der Kaserne im Osten der Hauptstadt stationiert. Und nun fliegen wir die Parade! Aufsitzen!"
Harry hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er sah, wie Clanasya gekonnt auf ihren Drachen stieg, genau wie ihr Vater und musterte Maturon.
‚Angst?'
‚Nein, ich bin schon auf einem Hippogreif und einem Thestral geritten, ich habe keine Angst. Ich weiß nur nicht, wo ich Platz nehmen soll.'
‚Siehst du etwas vor den Flügeln die große Rückenschuppe? Genau vor die setzt du dich. Die sehr kleine davor bietet dir genug Halt und die Schuppen an meinen Schultern sollten dir Halt für deine Füße geben.'
Plötzlich erschien ein silbernes Geschirr um den Hals des Drachen.
‚Hier kannst du dich festhalten und mir Richtungsanweisungen geben.'
Harry sah sich um, auch die anderen Drachen hatten solche Geschirre, sie waren nur schwarz, deswegen waren sie ihm vorher nicht aufgefallen. Als er zwischen die Schuppen kletterte, sah er, dass mit dem Geschirr auch ein kleiner Sattel gekommen war und als er Platz nahm, fühlte er sich sicher und stabil.
‚Halt dich fest!' sagte der Drache und richtete sich auf.
Die freien Drachen verschwanden nach einem Brüllen. Dann ritt der Lord begleitet vom General zum Rand der Höhle und schwang sich in die Luft.
Dann folgten die anderen Reiter. Harry und Clanasya waren die letzten, sie würden ganz außen an der V-Formation fliegen.
‚Sollte sich nicht irgendwie ein Drachensymbol auf meiner Kleidung finden?' fragte sich Harry.
‚Schau auf dein Hemd, Narr!'
‚Hey, hörst du alles, was ich denke?'
‚Nein, aber du hast eine Frage formuliert, wenn sie auch an dich selbst gerichtet war, also mit dir selbst gesprochen. Das kann ich hören.'
Harry sah auf seine Brust und erkannte das beeindruckende Symbol seines Drachens. Im Gegensatz zu den anderen Symbolen, die er gesehen hatte, war über das Drachensymbol ein goldener Blitz gelegt.
Er seufzte, dann fiel ihm etwas ein, ‚Ich habe gelesen, dass ihr eure Kräfte mit uns teilt.'
‚Nicht so ungeduldig, das Band wird über die nächsten zwei Wochen komplettiert. Alles auf einmal würdet ihr nicht überleben. Und jetzt... auf in die Luft!'
Der Drache breitete seine Flügel aus und stieß sich machtvoll ab.
Als Harry die Luft um sein Gesicht wehen spürte und er die überraschend sanften Bewegungen des Drachen fühlte, war er wieder frei. Er flog wieder... es war fast so schön, wie auf seinem Besen, nein, es war berauschender... besser. Er fühlte die Macht, die diese Kombination aus Drache und Reiter darstellte.
‚Siehst du, es beginnt langsam.' sagte Maturon voller Vorfreude auf den Bund.
Sie schraubten sich höher und schließlich flogen sie über das Cliff und drehten zwei Runden über die Schule. Die Schüler jubelten ihnen zu.
Xeroxius und Deletrius brachen aus der Formation aus und flogen zurück in die Schule, während die anderen Drachenreiter zur Stadt flogen.
Auch dort wurden sie bejubelt und schließlich landeten sie in einer weiteren, geräumigeren Festung am Rande der Stadt.
Sie war auf einem Berghang gelegen und Harry vermutete, dass es in diesem Berg Höhlen für die Drachen gab. Als er Maturon fragte, bestätigte er es.
Sie landeten auf einem weiten Plateau vor der Festung.
Sie stiegen ab und die Drachen trotteten in die Höhle.
‚bis nachher' sandte ihm Maturon.
Die neuen Krieger wurden in die Festung geführt.
General Arax wandte sich an sie.
„Harry, du wirst Leutnant Spax zugeteilt. Clanasya, du bist Leutnant Ordin zugewiesen. Von ihnen bekommt ihr einen Trainingsplan. Sie zeigen euch die Festung und anschließend kehrt ihr zu euren Drachen zurück. Ihr werdet die nächsten Tage mit ihnen verbringen um sie kennenzulernen. Nur zu den Mahlzeiten und zum Morgenappell seid ihr hier, verstanden?"
„Ja, General." erwiderten sie zackig.
„Wegtreten!"
Die Leutnants stellten sich vor und gratulierten ihnen. Dann joggten sie mit ihnen durch die Festung.
Schließlich kehrten sie zu ihren Drachen zurück. Den Weg bestritten Clanasya und Harry allein.
„Ich gratuliere dir, Harry. Ein Elementardrachen... das ist Wahnsinn."sagte Clanasya noch immer total begeistert. Nun wo sie unter sich waren, konnten sie sich endlich unterhalten. Sie schloss ihn in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich.
„Ja. Ich gratuliere dir auch, Clanasya. Maturon hat mir gesagt, ich wäre bestimmt, den Frieden zu bringen. Ich fürchte, wir werden die Macht der großen Drachen wirklich noch brauchen." sagte er etwas bedrückt, als er sich wieder von ihr gelöst hatte.
„Maturon?"
„So heißt mein Drache." erwiderte Harry jovial.
„Er kommuniziert mit dir? Aber ... moment mal, du hast einen kompletten Bund geschlossen, nicht wahr?" fragte sie überrascht und starrte ihn fassungslos an.
„Ja."
„Wow."
Harry seufzte.
„Wenn du das wirklich erreichen willst, brauchst du Macht, Harry. Du musst dir eine Kommandoposition erkämpfen. Du weißt, dass du deine Vorgesetzten fordern kannst, mit einem Abstand von einem halben Jahr?" Sie schien etwas unglücklich zu sein.
„Ja. Aber... was hast du?" fragte er besorgt.
„Nichts. Du solltest du das dann auch tun. Nur so kannst du etwas die Anführer beeinflussen und wenn du den Frieden bringen sollst, ist das nötig.... In der Höhle, hast du die Drachen da verstanden?"
„Teilweise. Warum?"
„Ich würde gern den Namen meines Drachens erfahren. Wenn er bereit ist, ihn mir mitzuteilen." sagte sie hoffnungsvoll.
„Warum nicht. Fragen kostet nichts." sagte er locker.
Sie waren derweil an der Höhle angekommen.
‚Mat, wo bist du?' sandte er seine Gedanken aus.
‚Die zweite Höhle von links, Clanasyas Drachen ist bei mir.'
„Komm mit, ich weiß, wo sie sind." sagte Harry locker und eine verblüffte Clanasya folgte ihm.
Kurz darauf standen sie in einer geräumigen Höhle vor ihren Drachen.
Mat neigte seinen Kopf zu Harry hinunter und Harry tätschelte ihn lachend.
„Du brauchst wohl Streicheleinheiten?"
Mat schnaubte und eine Rauchwolke trat aus seinen Nüstern.
Auch Clanasya tätschelte ihren Drachen.
„Hey, wärst du so freundlich, Clanasya deinen Namen zu verraten?" fragte Harry locker an Clanasyas Drachen gewandt.
„Du bist vorlaut, Menschling. Aber für Clanasya werde ich antworten. Mein Name ist Ilyana und ich bin ein Weibchen." grollte der Drache.
„Clanasya, dein Drache meint, ich wäre frech."sagte Harry grinsend.
Sie lachte und tätschelte den Drachen noch mal.
„Wie sie wohl darauf kommt?" erwiderte sie.
„Sie heißt Ilyana und grüßt dich."
„Danke, Harry. Danke Ilyana."
„Mat, kannst du auch Feuer speien?" fragte Harry begeistert wie ein kleines Kind.
Der Drache richtete sich auf und schoss einen Flammenstrahl direkt über ihn hinweg auf die Höhlenwand. Als er verebbte, sah Harry, dass der Stein geschmolzen war und die Felswand glühte. Er wischte sich den Schweiß von der Hitze von der Stirn und seufzte, „Was frage ich auch?"
„Also, was ist so besonders, an euch Elementardrachen?" fragte Harry.
‚Wir kontrollieren unser Element, wie du gesehen hast. Ich kann mit dem Blitz reisen. Die eigentliche Macht jedoch, liegt nun bei dir. Du kannst es wirklich kontrollieren'
‚Also Blitze schleudern oder umlenken?'
‚Exakt. Außerdem gibt dir das Element einen gewissen Einfluss auf das Wetter. Du kannst Wolken, Gewitter, Regen und Hagel... und natürlich Blitze rufen. Wind und Nebel liegen außerhalb deines Elements.'
‚Kann ich die Wolken auch wieder verschwinden lassen?'
‚Ja.'
‚Gut, wie schleudere ich einen Blitz?'
‚Noch gar nicht. Die Macht über die Elemente wirst du erst zum Schluss erhalten. In den nächsten Tagen wird deine Macht, deine Magie und deine Stärke steigen, bis du bereit bist.'
‚Was mache ich bis dahin?'
‚Lernen, von mir... Über uns Drachen!'
„Clanasya, wie lange bleiben wir hier?"
„Du hast doch gehört, den ganzen Tag. Wir werden bei unseren Drachen schlafen und nur zu den Appellen und den Mahlzeiten zu der Festung zurückkehren. Je mehr Zeit wir mit unseren Drachen verbringen, desto schneller festigt sich das Band zwischen uns. Hast du etwa etwas dagegen, die Nächte mit mir in den Höhlen zu verbringen?" fragte sie in verführerischem Ton.
„Ich? Nicht im geringsten." erwiderte er grinsend, umarmte sie und küsste sie lang und leidenschaftlich.
„Das ist gut. Dann brauchen wir nur morgens in die Kaserne. Für die anderen Mahlzeiten können wir uns etwas beschwören. Und den Rest der Zeit verbringen wir mit den Drachen und... mit uns."
„Ja, du kannst vielleicht etwas beschwören. Ich nicht." murrte sie.
„Warum habt ihr eigentlich so wenig Zauber, außer Angriffszauber?"
„Für den täglichen Bedarf wird durch das Volk gesorgt. Wir verteidigen und schützen sie, sie versorgen uns."
„Gut, dennoch ist es nützlich, wenn man mal in einer Notsituation ist. Was ist mit Defensivzaubern?"
„Wir brauchen keine Defensivzauber. Die Drachen schützen uns allein durch ihre Magieresistenz und Stärke." sagte sie ein klein wenig überheblich.
„Was machst du, wenn du mal ohne deinen Drachen in einen Kampf gerätst?"
„Kein Drachenreiter ist ohne seinen Drachen in einem Kampf. Drache und Reiter sind eine Einheit.", sie wirkte nun etwas unsicher. Harrys Worte waren nicht ohne Logik.
„Wenn ich in meinen Konflikten eines gelernt habe, dann, dass nichts unmöglich ist und keine Situation zu abstrakt, als dass sie nicht eintreten könnte. Was, wenn ihr in ein Gebäude oder eine Höhle müsst?"
Darauf hatte Clanasya keine Antwort. Außerdem hatte sie das Problem nicht direkt, da sie mit Harry zusammen auch andere Aspekte ihrer Magie gelernt hatte, als nur Angriffszauber.
„Gut, du hast recht. Ich finde, wir sollten das Thema wechseln." sagte sie und bedachte ihn mit einem eindeutig verführerischen Blick.
„Was schwebt dir da so vor, meine kleine Drachenreiterin?" fragte Harry unschuldig.
„Komm mal her!" sagte sie und flüsterte Harry etwas ins Ohr.
Kurz darauf lagen sie nackt auf den Stohlagern in einer kleinen Höhle neben der Höhle ihrer Drachen und gaben sich ihren Gefühlen hin.
Am nächsten Morgen erwachten sie zeitig.
„Guten Morgen, Clanasya." begrüßte Harry seine Freundin liebevoll.
Sie zog ihn zu sich herunter und gab ihm einen sanften Kuss.
„Morgen, Harry."
'Ja, guten Morgen ihr Truteltäubchen.' spürte Harry Maturon in seinem Geist.
Er lief knallrot an.
„Was ist?" fragte Clanasya.
„Maturon. Er begrüßte mich gerade mit 'Guten Morgen ihr Turteltäubchen'."
Auch Clanasya wurde etwas rot.
Harry fragte unsicher in seinem Geist: 'Mat, was genau hast du mitbekommen?'
'Sei beruhigt. Ich weiß nur, dass zwischen euch etwas läuft und habe eine Vorstellung auf welcher Ebene. Es ist nicht so, dass ich all deine Gedanken und Gefühle überwache. Ich bin zwar manchmal etwas neugierig aber ich respektiere eure Privatsphäre. Spüre ich, dass ihr euch euren Gefühlen hingebt, blocke ich dich völlig ab und lasse nur die Alarmsensoren aktiv, um es mal bildlich zu formulieren.'
'Danke, Mat'
'Immer doch.'
Harry erklärte einer deutlich erleichterten Clanasya, was Maturon ihm berichtet hatet und dann joggten sie zum Appell. Sie wurden kurz über die derzeitige Lage informiert. Momentan gab es nur kleine Grenzgefechte. Die Grenzen des von den Menschen beherrschten Landes erstreckten sich über mehrere hundert Kilometer. Die momentan umkämpfte Grenze war in südöstlicher Richtung der Hauptstadt und lag etwa einhundert Kilometer entfernt. Es hatte noch keine Angriffe auf die Festungen an dieser Grenze gegeben, lediglich einige Patrouillen waren angegriffen worden. Es hatte bisher zehn Verluste unter den Drachenreitern gegeben und sie hatten etwa doppelt so viele Elfen ausgeschaltet.
Nach dem Appell frühstückten sie und anschließend wurden sie von Leutnant Spax und Odin zu den Höhlen begleitet. Zu viert saßen sie auf ihren Drachen auf und trainierten das Fliegen und Kampfformationen und Taktiken.
Harry erwies sich als Naturtalent. Seine Affinität zum Fliegen und seine dabei herausragenden Fähigkeiten verstärkt durch das enge Band mit seinem Drachen und die perfekte Kommunikation machten ihn schon jetzt zu einem furchtbaren Drachenreiter. Die Leutnants warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Auch Clanasya war mehr als fortgeschritten dafür, dass sie erst einen Tag mit ihrem Drachen verbunden war. Die Leutnants verstärkten das Training nach Absprache mit den beiden.
Nachmittag flogen sie Scheinangriffe auf bewegte Ziele. Mit den Flammenstrahlen ihrer Drachen mussten sie diese Ziele ausschalten. Sie hatten keinerlei Probleme damit.
Die Leutnants zuckten nur mit den Schultern.
„Das war es eigentlich, was wir euch beibringen sollten. Der Rest ist das erlernen von Kampftaktiken und Strategien, doch das habt ihr euch bereits in der Schule angeeignet. Alles andere kommt mit Kampferfahrung." sagte der Leutnant.
„Leutnant Spax?" fragte Harry vorsichtig.
„Sprich, Soldat Harry!"
„Ist das alles, was der Trainingskurs bietet?"
„Ja, Soldat Harry."
„Ich habe das bereits in der Schule festgestellt. Es fehlen synchrone Angriffe. Was ist, wenn man gegen mehrere Gegner kämpft? Wenn sie mir gestatten, würde ich den Trainingskurs etwas modifizieren, um ihnen zu zeigen, was ich meine."
„Einverstanden. Schaffen sie es bis morgen?"
„Ja, Leutnant Spax."
„Dann wegtreten!"
‚Gute Idee, Harry.' sagte Maturon.
‚Ich hoffe schon.' innerlich klang er nicht ganz so sicher, wie nach außen hin.
‚Keine Sorge. Ändere den Kurs, dann haust du sie morgen von den Socken. Nach den zwei Wochen Eingewöhnung wirst du den Leutnant herausfordern und seinen Posten einnehmen.'
‚Ich soll was?'
‚Du hast Clanasya gehört. Wenn du etwas an dieser Situation ändern willst, brauchst du Einfluss und den bekommst du hier nur durch die Kommandostruktur. Und ich weiß, dass du es schaffst.'
‚Wenn du meinst.'
Dann machte sich Harry daran, einige zusätzliche getarnte Ziele zu erschaffen, die er hinter Büschen und Bäumen hervorspringen lassen wollte. Sie würden mit harmlosen Flüchen und Pfeilattrappen angreifen. Das allein war schon etwas, was die bisherigen Attrappen nicht konnten. Sie würden nicht nach einem Muster agieren, sondern zufällig angreifen, so dass ein Kurs nie dem anderen glich. Außerdem schuf er an einigen Stellen große Gruppen von Kriegern, die gemeinsam angreifen würden. Er ließ alles mit einfließen, was er über die Elfen wusste, was momentan nur aus Büchern war und vermutlich längst überholt war.
Spät abend kehrte er zurück in die Höhle. Dort beschwor er ein Essen für sich und Clanasya während die Drachen jagen gingen.
„Hast du alles geschafft?" fragte sie ihn neugierig, nachdem sie ihn mit einem Kuss begrüßt hatte.
„Ja, es ist alles bereit." er klang etwas geschafft.
„Ich bin mal gespannt auf morgen. So wie ich dich kenne, wird der Kurs mehr als nur eine leichte Herausforderung." sagte sie mit funkelnden Augen.
„Ich habe nur versucht einen realistischen Kampf darzustellen. Man kann ja nicht erwarten, dass ein Elf auf einem Pferd gerade vor einem her reitet, das widerspricht allem, was wir im Drachenhorst über die Angriffstaktik der Elfen gelernt haben. Zudem verteidigt er sich nicht mal. Der Kurs taugt kaum als Zielübung."
„Da hast du recht."
Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann legten sie sich nieder, damit sie am nächsten Morgen ausgeruht waren. Diesmal gaben sie sich nur einen Kuss, dann schliefen sie einen erholsamen Schlaf.
Lord Silver: stampft mit dem Fuss auf ARGH! Sind die einfach nur taub, oder wollen die uns nicht verstehen? Wenn mich noch einer fragt, warum niemand außer Sevie an Harry's Unschuld glaubt, schleuder ich ihm einen Blitz auf den Hals und röste ihn oder sie!
Lady Shadow: nun beruhige dich doch einmal
Lord Silver: Na ist doch wahr. Wozu beantworten wir die reviews eigentlich? Wir haben doch schon klar gestellt, dass das Sinn und Zeck der Übung ist, dass alle Harry für schuldig halten, einfach weil wir das so wollen und wenn das minimal OOC für einige Charaktere ist, sei es nun Hermine oder Lupin.
Lady Shadow: legt ihm beruhigend die Hand auf die Schulter
Lord Silver: vergräbt enttäuscht seinen Kopf auf ihrer Schulter und schluchzt verzweifelt: „Dabei haben wir doch nun schon alles an Beweisen vorgelegt, was möglich war, ohne ihn Veritas-Serum trinken zu lassen. Den Zauberstab, der den Spruch zeigt, er, wie er sich über Luna beugt und die Tatsache, dass der Spruch unmittelbar gesprochen wurde, bevor die Auroren am Tatort auftauchen. WAS SOLLEN WIR DENN NOCH TUN?"
Lady Shadow: seufzt Nichts! Es sei denn, wir würden einen riesigen komplexen Plott stricken, hunderte von Seiten nur darüber schreiben und dann würden sie es uns immer noch nicht abkaufen.
Maturon: tappst zu den beiden heran und schmiegt sich beruhigend an Silver
Lord Silver streichelt ihm über den mächtigen Schädel „Dein Auftritt war Klasse, Maturon"
Lady Shadow: Was halten denn unsere Lieben Leser von unserem kleinen niedlichen Haustierchen?
Maturon: knurrt Ich bin nicht klein und schon gar nicht niedlich!
Lady Shadow : lacht
Lord Silver : schüttelt mit dem Kopf
Tiberitus: Wieso warst du skeptisch?
Gummizelle: Obwohl wir schon einige Kapitel geschrieben haben, müssen wir sie noch Stück für Stück aufarbeiten und das dauert eben so seine Zeit. Also habt bitte etwas Geduld, wir geben unser Bestes.
Torence: Clanasya Kla-nas-ja Wir hoffen, dass es dir eine Hilfe sein wird ;)
MadJay: Das wird er noch, aber zu erst muss er einen Weg finden die Dimensionstore zu öffnen. Ein bisschen Geduld zwinker
Dkub: Keine Angst, am Kristall der Macht wird auch weiter gearbeitet. Doch ich gebe es zu, es schleift momentan ein bisschen ;-)
ALLE: Wie immer vielen Dank für eure Reviews!!!
