Kapitel 14 – Gwann Dath
Sie verließen die Höhle und traten in hellen Sonnenschein. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, war es sehr früh am Morgen. Die Sonne musste gerade aufgegangen sein. Dann musterte Harry die Landschaft, die sich vor ihnen erstreckte. Dem Namen nach, hatte er karges Land oder Wüste oder etwas ähnlich trostloses erwartet. Doch vor ihnen erstreckte sich ein Weg, der zwar etwas überwachsen war und rechts und links davon wuchs wilder Wald mit dichtem Unterholz.
„Ich muss sagen, es sieht alles relativ normal aus." sagte Harry.
„Das schon, aber es fühlt sich irgendwie nicht richtig an, böse." sagte die junge Elfe neben ihm und schüttelte sich.
Sie ritten langsam in den Wald. Harry rollte die Karte aus und studierte sie.
„Wir müssten hier sein und wenn wir fünf Tage in nordöstlicher Richtung reiten, müssten wir zu den Ruinen kommen. Ich würde sagen, das ist unser vorläufiges Ziel. Wir halten auf dem Weg die Augen nach weiteren Hinweisen Ausschau. Einverstanden?"
Shi-Ala nickte.
„Ich fühle mich nicht wohl hier und das will etwas heißen, schließlich bin ich eine Waldelfe."
Harry nickte und suchte sorgfältig die Umgebung ab.
„Es ist allgemein zu ruhig würde ich sagen. Man hört kaum Vögel, nur ab und an mal. Es muss allerdings Leben geben, denn auch die dunklen Kreaturen brauchen Nahrung." sagte Harry sachlich.
„Genau das ist es, es ist zu ruhig." wisperte Shi-Ala beunruhigt.
Sie ritt näher an ihn heran.
Harry überlegte kurz, dann sprach er den Desillusionierungszauber auf sie, die Pferde und sich selbst. Den hatte er damals von Moody gelernt und getreu dessen Motto waren sie 'konstant wachsam'.
„Halt die Augen nach Spuren offen, du hast ein besseres Auge für so etwas." sagte Harry leise.
Sie ritten danach etwas schneller den Weg entlang und kamen besser voran, als sie gedacht hatten, doch das musste ja nicht so bleiben.
Am Abend machten sie an einer kleinen Lichtung abseits des Weges halt.
Harry und Shi-Ala sprachen unterschiedliche Warn- und Schutzzauber, so dass sie nicht überrascht werden würden.
Als sie sicher waren, dass sie alles in ihrer Macht stehende getan hatten, um sich zu schützen, legten sie sich zur Nachtruhe nieder. Shi-Ala kuschelte sich eng an ihn.
„Schh... ist schon gut Shi. Wir werden hier schnell wieder weg sein." beruhigte er sie und streichelte ihr sanft über den Rücken.
„Es ist so einsam hier, kein freundlich gesinntes Leben. Sonst treffen wir Elfen schnell auf irgendwelche Tiere und freunden uns mit ihnen an." seufzte sie.
„Es muss auch hier Tiere geben, doch ich denke, sie sind extrem scheu. Aber wir haben ja uns." sagte er und küsste ihr auf die Stirn.
„Und darüber bin ich glücklich. Wäre es nicht so, wäre ich sicher schon umgekehrt." erwiderte sie und sah ihm voller Liebe in seine grünen Augen.
„Jetzt schlaf ein wenig! Der Tag morgen ist wieder lang." forderte Harry sie sanft auf und küsste sie kurz auf die Stirn.
Sie schmiegte sich an ihn und bald verriet Harry ihr ruhiger und gleichmäßiger Atem, dass sie eingeschlafen war.
'Hast du bisher irgendetwas auffälliges bemerkt?' fragte Harry seinen treuen Drachen.
'Nein. Vereinzelt gibt es Leben, aber wie du schon bemerkt hast, ist es sehr scheu. Jetzt ruhe etwas. Eure Zauber sind exzellent und werden uns rechtzeitig warnen, sollte sich etwas gefährliches nähern.'
'Danke.'
Es war eine Stunde später, als Harry endlich Schlaf fand.
Sie erwachten mit Sonnenaufgang, aßen ein einfaches Mahl und machten sich wieder auf den Weg. Sie unterhielten sich nur sehr leise, Harry hatte wieder die Desillusionierungszauber gesprochen, damit sie nicht so leicht zu sehen waren. Sie behielten die ganze Zeit sorgfältig die Umgebung im Auge. Es roch förmlich nach drohender Gefahr.
Plötzlich schwebte ein Phönix aus der Luft herab und landete trotz der Tarnzauber gezielt auf Harrys Schulter.
„Aglan! Du hast eine Nachricht für uns?"
Er nahm dem Phönix den Brief ab und las ihn.
„Sie schreiben, dass sie einen Menschen bei einem Angriff der Hexe auf ein Elfendorf festgenommen haben. Verhöre haben ergeben, dass die Hexe sich wirklich in der Nähe der Ruinen aufhalten soll. Der Delinquent faselte etwas von einem Turm. Nun wissen wir, wonach wir Ausschau halten müssen."
Harry schrieb eine Nachricht auf beschworenes Pergament. Dann reichte er es Shi-Ala.
„Möchtest du noch etwas hinzu fügen?"
Sie überflog Harrys Brief, lächelte und schüttelte den Kopf.
Harry gab den Brief an Aglan und sagte: „Danke, mein Freund. Bring das zu Thorion."
Sie ritten etwas besser gelaunt weiter.
Zwanzig Minuten später schnaubte Windschatten warnend.
Harry lenkte die beiden Pferde schnell in eine Lücke im Wald und stieg ab.
Shi-Ala tat es ihm gleich und bedeutete den Pferden, sich niederzuknien und sich ruhig zu verhalten. Sie waren vom Weg aus nicht zu erkennen. Harry und Shi-Ala näherten sich leise dem Weg und verharrten bei einem Baumstumpf.
Sie hörten eine zischende Stimme in Goblididok, der Goblinsprache.
Sie konnten nur vereinzelte Worte ausmachen: „Phönix... hier... gelandet. ..müssen.. sein."
Der Goblin wurde von einem Ork begleitet.
Plötzlich bedeutete der Goblin dem Ork, stehen zu bleiben und hielt seine Nase in die Luft. Er schnüffelte und sah sich nervös um. Harry fluchte innerlich.
Als er ein klackendes Geräusch aus der Richtung der Pferde vernahm, fuhr er herum.
„Verdammt!" fluchte er leise und rief danach laut „ARANIA EXUMA!" mit ausgestreckter Hand auf den riesigen Acrumantula, der sich über den Pferden abgeseilt hatte. Im selben Moment sprang Shi-Ala hinter dem Stumpf hervor und ließ einen Pfeil auf den Ork fliegen. Der Pfeil bohrte sich in den Hals des Orks und dieser ging röchelnd und Blut spuckend zu Boden. Sie rief „HELEG GLAWAR!" Damit schickte sie eine Eiswolke auf den verbleibenden Goblin und fror ihn effektiv ein.
Harry hatte derweil drei weitere Acrumantulas getötet und die Pferde erreicht.
Mit einem Blick sah er, dass sich über den Pferden ein ganzes Netz erstreckte, in dem noch Dutzende Riesenspinnen hingen und auf sie zukrabbelten und das ziemlich schnell.
Harry griff nach dem Spinnenfaden, an dem sich die letzte Spinne abgeseilt hatte und sammelte abrupt eine riesige Menge Elektrizität aus der Luft. Dann ließ er die Energie durch seinen Arm in das Netz fließen. Ein blauer Blitz trat aus seinem Arm und wanderte schnell über das gesamte Netzwerk. Die Spinnen begannen zu qualmen und fielen kurz darauf mit gekrümmten Gliedmaßen auf den Boden.
„Kommt! Lasst uns hier verschwinden." sagte er leise und erschöpft zu den Tieren.
Er führte sie zu Shi-Ala, die wieder hinter dem Baumstumpf in Deckung gegangen war.
„Hast du noch etwas bemerkt, Shi?" fragte Harry leise.
„Nein. Das war eine gute Idee mit dem Blitzschlag Harry. Hast du alle erwischt?"
„Vermutlich nicht, die treten gewöhnlich zu Hunderten auf. Ich denke jedoch, dass sie uns nicht verfolgen werden. Lass uns die Leichen in den Wald schaffen und schnell verschwinden."
„Der Goblin ist nicht tot, Harry." sagte Shi leise.
Einen Moment war Stille, dann: „Ich werde das erledigen, Wir können uns nicht leisten, ihn laufen zu lassen. Wenn die Hexe wirklich den Geist kontrollieren kann, ist ein Gedächtniszauber vielleicht nicht ausreichend. Es geht nicht anders." sagte er hart.
„Ich weiß. Mach dir keine Vorwürfe, Harry!"
Er sprach einen leisen Reducto und der Eisblock zersprang in tausend Stücke. Dann ließ er die Überreste mit einem Bannzauber verschwinden, nachdem er Shi's Pfeil mit einem Aufrufezauber geborgen hatte.
Die sorgfältig gearbeiteten Pfeile waren zu wertvoll, um sie zu verschwenden.
Dann ritten sie vorsichtig weiter.
Sie hatten an diesem Tag keine weiteren Schwierigkeiten, nur als sie das Lager aufschlagen wollten, wären sie beinahe von einer Schlingpflanze ergriffen worden. Harry machte kurzen Prozess mit dem Gewächs. Dafür hatte Sworax das Schwert sicher nicht vorgesehen, aber die Klinge war so unglaublich scharf, dass sie durch die armdicken Ausleger wie durch Butter ging.
Am dritten Tag hatten sie auch keine ernsten Probleme, sie kamen nur wesentlich langsamer voran. Sie stießen öfter auf dunkle Kreaturen, doch sie wurden nicht in Gefechte verwickelt, da sie schnell auswichen. Dank der durch Shi-Ala verstärkten Tarnzauber waren sie kaum zu erkennen, solange sie sich nicht bewegten. Sie steuerte außerdem einen Zauber bei, der ihre Geruchsspuren verfälschte. Sie konnten nicht beseitigt werden, aber wurden schneller verteilt und waren nicht mehr als solche von Menschen, Elfen oder Pferden zu erkennen.
Sie hatten die Ruinen schon nach vier Tagen erreicht. Doch nun war die 'Bevölkerungsdichte' zu hoch, als dass sie auf den Wegen reiten konnten. Harry verzog sich mit Shi-Ala in eine Mauer-Ecke, die noch stand und beschwor eine einfache Silberkette. Dann verwandelte er sie in einen Portschlüssel. Er legte ihr die Kette um und sagte zu ihr: „Wenn irgendetwas passiert und wir in eine aussichtslose Situation kommen, dann greif die Kette und sage „Elfenhain". Wenn du sie nicht greifen kannst, weil deine Hände gefesselt sind, ist es auch nicht so schlimm, solange sie deine Haut berührt."
„Was ist mit dir? Ich habe dir versprochen, dass ich dich nicht allein lasse."
„Ich werde dir folgen. Wann immer ich einen Portschlüssel einsetzen könnte, kann ich mir auch so helfen, ok?"
Sie sah ihn zweifelnd an, nickte aber schließlich.
„Versprich mir, dass du dich in Sicherheit bringst, Harry."
„Ich verspreche es." sagte er und küsste sie sanft.
Dann wandte er sich an Maturon: „Mat, solange niemand weiß, dass du ein Drache bist, solltest du sicher sein, denn Pferde haben keinen Verstand, der manipulierbar wäre. Denk aber daran, dass du in dieser Form wesentlich leichter zu verwunden bist, ok?"
Das Pferd wieherte leise zustimmend. Wenn alle Stricke reißen und du verschwinden musst, versuch Windschatten mitzunehmen, ok? Wir haben Möglichkeiten, notfalls allein zurück zu kommen."
Er schnaubte noch mal leise.
„Also dann, gehen wir weiter."
Sie näherten sich bis auf fünfhundert Meter dem Zentrum der Ruinenstadt.
Die ganze Umgebung war nun von Feuern erhellt an denen die verschiedensten dunklen Kreaturen hausten.
Harry zog seine Begleiter in ein verfallenes Haus.
Er erneuerte die Tarnzauber und flüsterte: „Ihr beide bleibt hier. Shi und ich gehen allein weiter. Wenn wir in zwei Tagen nicht zurück sind, verschwindet hier."
'Bist du sicher?' fragte Maturon.
'Ja. Ihr seid zu groß, um weiter mitzukommen. Wir sollten morgen wieder hier sein. Der Turm ist in Sichtweite, nicht mal fünfhundert Meter entfernt. Außerdem kann ich auch mit dir kommunizieren.'
'Ok. Passt auf euch auf.'
„Shi, wir gehen allein weiter und versuchen, uns in den Turm zu schleichen. Wir nehmen die Umhänge als Tarnung, ich weiß nicht, ob die Hexe Magie aufspüren kann. Wir werden so wenig wie möglich zaubern, ok?"
„In Ordnung. Ich liebe dich, Harry. Denk immer daran!"
„Ich liebe dich auch, Shi-Ala, meine Blume." erwiderte er und küsste sie leidenschaftlich. Dann nahm er die Umhänge heraus und reichte einen Shi-Ala.
„Folge mir!" sagte er leise.
Er schlich geduckt und leise im Schatten der Ruinen in Richtung des Turmes. Wenn sie einer Patrouille begegneten, blieben sie stehen und duckten sich an die Wände. Die Umhänge nahmen die Farbe des Hintergrunds an und so waren sie nicht zu sehen.
Sie kamen gut voran und eine halbe Stunde später waren sie vor dem Turm.
Doch es standen zwei große Trolle vor dem Eingang. Zwei Männer kamen aus dem Turm und sie überhörten, wie sich die Männer unterhielten, dass die Hexe heute abend zu einem neuen Angriff aufbrechen würde.
Wie passend, dachte sich Harry.
Harry bedeutete Shi, ihm zu folgen. Er umging die Wachen und ging eng an die Wand gepresst in Richtung des Eingangs des Turmes. Als sie nur noch zwei Meter von den Trollen entfernt war, hob er einen Stein auf und warf ihn über die Trolle hinweg auf die andere Seite des Einganges. Sofort wandten sie sich um und rannten zu dem Geräusch. Harry griff Shi am Arm und zog sie mit sich zu der Tür. Er schob sie einen Spalt auf und schlüpfte mit Shi im Schlepptau durch die Öffnung, bevor er die Tür leise wieder schloss.
Sie warteten, bis sie sich sicher waren, dass die Hexe verschwunden war. Dann sah er sich um und flüsterte: „Ich würde meinen, ein solch wertvolles Objekt wird sie bei sich haben wollen. Ihre Räume sind sicher ziemlich weit oben. Lass uns dort zuerst suchen."
Sie schlichen sich leise nach oben, sorgfältig darauf bedacht, keine Geräusche zu machen und Patrouillen auszuweichen.
Zwei Stunden vorsichtigen Schleichens später, standen sie vor einem Problem. Ein Mensch stand vor der nächsten Treppe nach oben Wache. Er würde sich nicht so leicht ablenken lassen und machte einen sehr aufmerksamen Eindruck. Er hielt ein scharfes Schwert schlagbereit in der Hand.
Alle zwanzig Minuten kam eine Patrouille vorbei. Sie grüßte den Posten wieder, doch der rührte sich nicht. Harry kam eine Idee. Er bedeutete Shi, stehen zu bleiben und schlich extrem leise näher an den Wächter heran. Der Umhang tarnte ihn exzellent, solange er in den Schatten blieb.
Als die Patrouille das nächste Mal vorbei war, handelte er. Mit einem gemurmelten „Petrificus Totalus!" fesselte er den Wächter und fing ihn gerade so auf, bevor er zu Boden fiel. Da er erstarrt war, war es Harry ein leichtes, ihn einfach an die Wand zu lehnen. Er sorgte dafür, dass das Schwert fest in dessen Hand war und nicht herunterfallen konnte und so Lärm machen konnte, dann winkte er Shi zu. Den minderbelichteten Patrouillen würde nicht mal auffallen, dass der Wächter außer Gefecht war. Er wünschte such nur, bei Voldemort würde das auch so einfach sein.
Sekunden später stand sie neben ihm, er hatte sie nicht gehört.
„Elf müsste man sein." flüsterte er anerkennend.
Sie eilten die Treppe hinauf. Doch als sie die Treppe verließen, bemerkten sie zwei Dinge. Erstens, der Flur war ausgestorben und mündete in eine große Tür und zweitens, als sie ihn betraten, spürte Harry ein Kribbeln auf seinem Körper.
„Verdammt, ein Wachzauber. Schnell jetzt!" sagte Harry und rannte auf die Tür zu. Er trat sie unkonventionell ein und sie flog mit einem lauten Krachen auf.
Schnell sahen sie sich um. Sie waren in einem Empfangszimmer und bemerkten keine Gegenstände von Wert. Harry deutete auf Shi und die linke Tür, er nahm die rechte.
Er drückte die Klinke herunter und die Tür öffnete sich. Er zog sein Schwert und trat in den Raum. Es war eine Art Wohnzimmer und an der Wand stand eine Kristallvitrine in der einige Gegenstände lagen. Unter anderem auf einem kunstvoll geschnitzten Holzständer ein fast kopfgroßes goldenes Ei. Er beschwor eine Umhängetasche und öffnete die Tür der Vitrine mit einem „ALOHOMORA!"
„Die einfachsten Dinge sind noch immer die besten." sagte Harry grinsend, als die Glastür mit einem Klicken aufsprang. Er nahm das Ei und steckte es in die Umhängetasche.
Plötzlich hörte er das vertraute Plopp! einer Apparation.
„Verdammt! Es war zu einfach." sagte er und eilte mit gezogenem Schwert zur Tür.
Der Empfangsraum war ruhig.
„Shi!" rief Harry leise und in dem Moment flog dir Tür auf und Shi stürmte mit gezogenem Schwert auf ihn zu.
„SHI-ALA!" rief Harry, dann musste er zur Seite springen, um dem Schwerthieb auszuweichen. Er rollte sich ab und sprang wieder auf.
„Ja... töte ihn!" hörte er die kratzige Stimme einer alten Frau, die aus dem Raum getreten war, in dem vorher Shi gewesen war.
Harry wehrte den nächsten Schlag mit seinem Schwert ab und hielt ihren Arm fest. Er sah ihr tief in die Augen und erkannte, dass sie leicht glasig wirkten.
„Imperius!" flüsterte er, dann sagte er laut: „Shi! Kämpfe dagegen an! Du kannst es! Ich bin es doch, Harry!"
Sie wand sich und riss sich los. Dann wurde er von einem Zauber getroffen, der ihn gegen die Wand schleuderte.
Im selben Moment wurde er von einem Zauber der Hexe getroffen, der ihn in magische Seile hüllte.
„Und jetzt wirst du zusehen, wie deine Freundin stirbt." sagte die Hexe kreischend. Sie fesselte die willenlose Shi-Ala und nahm ihr das Schwert aus der Hand.
„Lass sie in Ruhe!" schrie Harry und seine Augen funkelten vor Wut. Er wusste, dass er kurz vor der Explosion stand, doch er war ratlos, wie er Shi helfen konnte. In dem Moment wo die Hexe das Schwert hob, sah er ein Reflektion an Shi-Alas Hals und er schrie laut: „ELFENHAIN!"
Shi-Ala verschwand mit einem Plopp.
„Und jetzt wirst du für deine Untaten bezahlen!" rief Harry und ließ seine Magie aus sich herausströmen. Die Luft um ihn herum wurde von so viel statischer Elektrizität erfüllt, dass ihm die Haare zu Berge standen.
Die Seile wurden von einer Blitzexplosion zerfetzt. Harry war das Zentrum, von dem Blitze überall in den Raum einschlugen und langsam ging er auf die Hexe zu, die ihn vor Furcht erstarrt anschaute. Er war auch eine furchterregende Gestalt, wie er durch den Raum ging. Seine grün leuchtenden Augen, der Ausdruck von Wut in seinem Gesicht und nicht zuletzt die Blitze, die über seinen Körper wanderten und sich überall im Raum entluden, ließen ihn wie einen Rachegott erscheinen. Überall knisterten die Entladungen der Blitze und die Luft roch nach beißendem Ozon.
Der erste Blitz traf sie und schleuderte sie an die Wand, doch der Blitz erlosch diesmal nicht. Er blieb zwischen Harry und der Hexe bestehen und nagelte sie gnadenlos und schmerzvoll an die Mauer. Sie schrie wie am Spieß und wand sich unter der Macht der Entladung.
Als er auf sie zuging, kamen weitere Blitze hinzu und die Hexe begann zu schreien und sich zu winden.
Instinktiv wob Harry mit der linken Hand einen Antiapparationszauber.
Zehn Sekunden später sah er die Hexe flimmern und da wusste er, dass sein Instinkt ihn gerettet hatte, bzw. der Hexe die Flucht verhindert hatte.
Er hob beide Hände hoch über den Kopf und gleißende Entladungen wanderten zwischen ihnen hin und her. Seine Augen schienen vor innerem Feuer zu leuchten.
„Und wenn du mich nun tötest, meine Freunde, die Kreaturen da draußen werden dich töten. Du wirst nicht entkommen!" krächzte sie.
„Das werden wir sehen! Und nun fahr zur Hölle!" rief er und streckte die Hände der Hexe entgegen. Gleißende Blitze schlugen aus beiden Händen in die Hexe ein und verwandelten sie augenblicklich in ein Häufchen Asche. Ihr letzter Schrei schien noch einige Sekunden anzuhalten, bevor Stille herrschte.
Plötzlich fing der Turm an zu wackeln und er stürzte zum Fenster. Hunderte Kreaturen versuchten, ihn zum Einsturz zu bringen.
„Sie muss einen letzten Befehl gegeben haben." fluchte Harry. Dann erinnerte er sich an die Lektionen mit Maturon und er schloss die Augen und konzentrierte sich stark. Diesmal sammelte er die Energie nicht in sich, sondern lenkte die Energie draußen. Er beschwor ein Gewitter über den Ruinen herauf. Dann lenkte er die Entladungen und Blitze zuckten auf den Boden. Sie traten in immer schneller Folge auf und sie beschränkten sich auf den Bereich hundert Meter um den Turm.
Eine Kreatur nach der anderen fiel dem unnatürlichen Blitzhagel zum Opfer doch der Turm schwankte bedenklich, denn auch er wurde getroffen und die tobenden Kreaturen taten ihr übriges.
Harry hob seinen Anti-Apparationszauber auf und apparierte zu den Tieren.
Jedenfalls wollte er es. Die Unmengen an Magie, die er freigesetzt hatte, schienen die Apparation zu stören und bei dem Blitzhagel da draußen wollte er das Zappen erst gar nicht versuchen.
'MATURON! Ich könnte jemanden brauchen, der mich abholt, ich klettere auf das Turmdach'
'Endlich wieder fliegen! Darf ich nebenbei ein paar Trolle grillen?'
'Tu dir keinen Zwang an, aber spiele nicht zu lange. Ich habe keine Lust von einem meiner eigenen Blitze getroffen zu werden.'
'Was übertreibst du auch so schamlos?' mokierte sich der Drache, doch dann hörte Harry ihn in seinem Geiste lachen.
Er schüttelte nur den Kopf und kletterte über eine Leiter auf das Turmdach.
Es war windig geworden und so wehte sein Umhang hinter ihm, genau wie seine langen schwarzen Haare. Wann immer er durch die Blitze erleuchtet wurde, machte er einen gefährlichen Eindruck und das würde das letzte Bild sein, was viele der Kreaturen da unten sahen. Die Blitze hatten ihren Zoll gefordert und Harry sah, wie Maturon eine Flammenwolke vor sich her schob und eine 'Ehrenrunde' um den Turm flog. Die Angriffe auf den Turm ließen nach. Dann stieg der Drache auf und landete extrem vorsichtig auf dem Dach. Harry sprang auf, das Geschirr erschien und er griff nach den Zügeln.
„Lass uns verschwinden! Und wir müssen Windschatten abholen. Glaubst du, du kannst sie gefahrlos mit deinen Klauen greifen?"
'Wenn sie ruhig ist, ja.' erwiderte Maturon und hob ab. Als sie gerade zwanzig Meter vom Turm entfernt waren, gab es einen lauten Knall, als ein Blitz zentral in den Turm einschlug und ihn von oben bis unten spaltete. Wie in Zeitlupe brach er auseinander und die Trümmer begruben die restlichen Kreaturen unter sich.
„Timing ist alles!" lachte Harry erleichtert.
'Das kannst du laut sagen. Beende das Gewitter, sonst wütet es bis zum St. Nimmerleinstag.'
Harry konzentrierte sich und die Wolken lösten sich auf.
Maturon schwebte über der Hütte und Windschatten kam heraus.
Sanft umfasste Maturon den Bauch des Pferdes und hob vorsichtig ab. Windschatten blieb wirklich ruhig.
„Kannst du uns heim zappen?' fragte Harry.
'Du willst nur wieder einen großen Auftritt' scherzte Maturon und dann verschwanden sie alle in einem blauen Blitz.
Lord Silver wischt sich den Schweiß von der Stirn Wieder ein Kap fertig. Das wird langsam richtig anstrengend.
Lady Shadow wiegt beruhigend ihre Kleine auf dem Arm Das kannst du laut sagen.
Lord Silver holt tief Luft und reißt seine große Klappe weit auf DAS WIRD LANGSAM RICHTIG ANSTRENGEND!
Harry springt in Lenya entsetzt auf War das ein Erdbeben?
Silver wendet seinen Blick dem Elfenwald zu und hebt amüsiert eine Augenbraue Tölpel!
Shi-Ala Hey! Rede nicht so abfällig über meinen Liebsten!
Lord Silver hebt seinen Zeigefinger und ein Blitz wandert knistert über ihn. Dann richtet er ihn schräg nach unten, genau auf den Punkt wo Shi-Ala steht
Shi-Ala schluckt schwer und senkt den Blick Schon gut!
Lady Shadow gibt Lord Silver etwas hinter die Ohren
Lord Silver zieht den Kopf ein Aua! Wofür war das denn?
Lady Shadow wirft ihm einen bösen Blick zu Lass die Kids in Ruhe!
Lord Silver Hmph! verschwindet mit einem Blitz
Lady Shadow Da ist aber einer zickig heute. Flimmert und verschwindet in den Schatten
AN: Vielen Dank für all eure Reviews. Wir bemühen uns weiterhin, unsere Update-Zeit so kurz wie möglich zu halten, aber ein Kind nimmt nun einmal viel Zeit in Anspruch und meine (Silver) Zeit ist momentan auch äußerst knapp bemessen. Doch wir versichern euch, wir arbeiten weiter mit Elan an diesem Projekt und stellen das nächste Kap online, sobald es komplett fertig ist. Bye!
