und weiter gehts
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Als er wieder aufwachte und sich ein wenig umsah, sah er Andraj und den Boss, die neben ihm standen. Von den anderen war niemand mehr da, wofür er dankbar war, denn er wollte nicht, dass sie alle um ihn herumstanden wie um ein neuartiges Tier. Dennoch, Andraj sah ziemlich besorgt aus, genau wie der Boss. „Wie geht's dir?" Maxim versuchte sich aufzusetzen, wurde von Andraj jedoch mit einem Druck auf die Schultern wieder in die Waagerechte befördert, da seine Arme nicht mitmachten und einfach einknickten. Zu seiner Überraschung landete er weich. Anscheinend hatten sie ihn in den Nebenraum gebracht und auf das Sofa gelegt, dass dort stand. „Soweit ganz gut..." antwortete Maxim auf die Frage „aber mir ist ein wenig schwindlig ... was ist eigentlich los?" Andraj sah ihn an. „Du bist einfach so umgekippt." Er fühlte, wie er ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich und eine Hand auf Maxims Stirn legte. „Fieber hast du keins mehr, das ist schon mal gut." Die Berührung jagte Maxim sanfte Schauer über den Rücken, denn Andrajs Geste erschien ihm fast schon zärtlich. Maxim lächelte leicht, doch als das Gesehene wieder in sein Gedächtnis kam, erstarb sein Lächeln langsam. Noch nie hatte eine Vision solchen Horror hinterlassen wie diese es tat. Es schnürte ihm die Kehle zu und umgab sein Herz mit einem kalten Mantel aus schweren Eisenketten, deren Kälte sich durch den ganzen Körper ausbreitete. „Ich habe was gesehen..." flüsterte er und sah Andraj an. Dessen Augen weiteten sich vor Schreck, genau wie die des anderen Anwesenden. „Und was?" Maxim sah weg. „Ich kann nicht drüber reden..." meinte er leise. Andraj regte das dazu an, sich noch mehr Sorgen zu machen.
„Na gut... willst du heim?" Maxim nickte. „Ja, bitte..." „Okay.." „Gut. Maxim, ruh dich aus und mach mal zwei oder drei Tage Pause!" meinte der Boss, lächelte leicht und ging dann aus dem Raum. Andraj half Maxim aus, langsam, um seinen Kreislauf nicht zu überlasten. In seinem Körper kribbelte es, angenehm und belebend, und er wusste, dass Maxim gewissermaßen Schuld daran war. „Na dann mal los, du Sorgenkind!" Maxim nickte und sah Andraj an, der ihn leicht angrinste, anscheinend amüsiert über Maxims momentane Hilflosigkeit. „Das ist nicht witzig..." murrte dieser, doch Andraj sah ihn entschuldigend an. „Aber wenn du so einen Dackelblick aufsetzt kann ich nicht ernst bleiben!" verteidigte dieser sich, dann holte er die Jacken der beiden und machte sich mit Maxim auf den Weg zu dessen Wohnung. Maxim schwieg auf dem gesamten Weg, er war ein wenig traurig und verunsichert, während Andraj immer wieder versuchte, ein Gespräch zu beginnen. Maxim lauschte dem Klang seiner Stimme fast schon andächtig, doch als er ihm so zuhörte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Schrei in seiner Vision war von Andraj gewesen! Er hatte ihn schreien gehört! Ein Schock fuhr im durch Mark und Bein und erneut legte sich der Horror mit seiner Schwester, der Angst, um ihn, wie ein Mantel. Andraj würde sterben, wenn er ihn nicht irgendwie aufhielt! Er musste sich nur noch überlegen, wie er das anstellen wollte, aber das kam schon noch.
Als sie vor seiner Wohnung standen und Maxim aufgeschlossen hatte, sah er Andraj an. „Willst du nicht noch ein wenig reinkommen?" Andraj nickte leicht. „Gerne doch, warum auch nicht?" Maxim lächelte und trat dann ein, gefolgt von Andraj. Dieser staunte nicht schlecht, als er Maxims Wohnung sah. Der relativ kleine Eingangsraum war in warmen Farben, einem satten rot und einem hellen orange, gehalten und in der Mitte des Raumes befand sich eine Stufe wie in den japanischen Wohnungen, die man typischerweise in Animes oder Mangas zu sehen bekam. Maxim zog seine Schuhe aus und so tat Andraj es ihm nach, wobei er länger brauchte als Maxim, wobei dieser doch eigentlich die komplizierteren Schuhe trug. Dennoch, Maxim schlüpfte aus den schweren Boots als wäre es nichts, als wären sie ganz normale Turnschuhe. Maxim sah seinen Gast an. „Magst du was trinken?" Andraj nickte. „Ein Wasser wäre lieb!" „Okay!" Auf Maxims Gesicht lag ein fröhliches Lächeln. „Geh ruhig schon mal ins Wohnzimmer." Auf Andrajs fragenden Blick grinste er. „Um die Ecke und dann die erste Tür rechts... mit den dunklen Wänden und dem hellen Boden!" „Ah, danke!" Andraj grinste kurz, dann machte er sich auf ins Wohnzimmer. Erst jetzt fiel ihm der zarte Duft nach Patchouli auf, der anscheinend seinen Ursprung im Wohnzimmer hatte. Als er eintrat, bestätigte sich seine Vermutung, doch war der Geruch angenehm und untermalte das leicht asiatische Flair der Wohnung. Maxims Wohnung war, im Vergleich zu anderen Wohnungen, groß und gemütlich. Das Wohnzimmer war eher dunkel gehalten, zwei Wände waren in einem satten Brombeer-Lila gestrichen und auch das Mobiliar war dunkel. Auf dem Boden jedoch lag helles Parkett, was das ganzes freundlicher und einladender gestaltete. Sein Blick wanderte zu der großen Fensterfront, hinter der ein Balkon lag, und als er raussah fiel ihm auf, dass Maxim eine wunderbare Aussicht über die Stadt haben musste
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lässt sich was erahnen? g
