Kapitel 6 – I touch you once, I touch you twice, I won't let go at any price
Amy machte es sich mit einem Quidditchbuch auf ihrem Sofa bequem, aus den Boxen ihres CD-Players drangen leise Gitarretönen und die Stimme von Brandon Boyd und neben dem Player stand eine Tasse dampfenden Tees. Sie schlug das Buch auf und begann zu lesen. „Morgen Eve!"
Bums! Amy, die wieder einmal zu Tode erschrocken war, lag auf dem Boden und seufzte entnervt. „Kannst du nicht anklopfen?" „Wo soll ich denn anklopfen, wenn die ‚Tür' offen ‚steht'?" ,erwiderte Cedric grinsend und schmiss sich auf ihr Bett, „Außerdem solltest du langsam daran gewöhnt sein. Ich komme jeden zweiten Tag hier rein." „Hast du vielleicht schon mal daran gedacht, dass ich mich auch gerade umziehen könnte?" ,fauchte Amy und setzte sich auf. Sie griff nach ihrer Teetasse und trank vorsichtig einen Schluck. „Ich hoffe jedes Mal drauf" ,meinte Cedric leise, „Aber bis jetzt war es leider noch nie so." Prustend spuckte Amy ihren Tee wieder aus und Cedric lachte laut los.
Mit ihrem Ärmel wischte Amy den Tee wieder auf, dann ging sie zu ihrem Bett hinüber und ließ sich neben Cedric fallen. „Du bist ein Idiot" ,nuschelte sie, während sie sich an ihn kuschelte. „Ja, ich weiß" ,grinste er und strich mit einer Hand über ihr Haar. „Sag mal, bist du nicht ein bisschen früh?" ,fragte Amy mit Blick auf die Uhr, „Es ist erst halb 10!" „Hm" ,grinste Cedric weiter, „Bin neuerdings Frühaufsteher." „Ja, ist klar! Was ist los?" „Ach... hast du eigentlich schon die Post angeschaut? Solltest du mal tun" ,meinte Cedric schulterzuckend, „Ach ja... und Mum lässt fragen, ob du nicht für die letzte Woche der Ferien zu uns kommen willst. Sie vermisst dich... und ich auch." „Du bist jeden zweiten Tag hier" ,meinte Amy augenrollend und krabbelte wieder aus dem Bett, „Aber gerne... ich regle das gleich mit meinem Dad." „Vergiss die Post nicht" ,grinste Cedric und stand ebenfalls auf, „Ich werd in der Zwischenzeit mal Ian besuchen. Immerhin ist heute sein 11. Geburtstag." Er folgte Amy zur Falltür. „Nach dir" ,meinte er dann und machte eine Handbewegung. „Ach nein" ,grinste Amy, „Ist da wer schon wieder mitten in unsere Küche appariert und hat meinen Dad zu Tode erschreckt?" „Öhm... na ja" ,nuschelte Cedric verlegen, „Keine Absicht." „Vielleicht solltest du es dir angewöhnen, VOR das Haus zuapparieren und nicht REIN." „Hm, nächstes Mal dann." Kopfschüttelnd ging Amy vor ihm die Treppe hinunter.
„Morgen Dad" ,meinte Amy und ließ sich am Tisch fallen. „Morgen Kleines" ,erwiderte ihr Dad und schaute von der Post auf, „Wo hast du Cedric gelassen?" „Ist bei Ian. Ist auch was für mich dabei?" „Mhm. Der Brief aus Hogwarts liegt da... Ians ist auch gerade angekommen. Ich hab keine Ahnung, wie wir das alles bezahlen sollen." „Wir kriegen das schon hin" ,murmelte Amy, während sie ihren Brief aufschlitzte, „Irgendwie... Huch, was ist denn das?" Ein Abzeichen, ähnlich ihrem Vertrauensschülerabzeichen fiel ihr in die Hand. Ihr Dad schaute auf und begriff sofort. „Amy, du bist Schülersprecherin" ,rief er freudig, „Das ist ja großartig." „Tatsache..." ,murmelte Amy und begutachtete das silbernes Abzeichen auf dem ein S prangerte, „CED!" Einen Moment später streckte dieser auch schon den Kopf durch die Tür. „Ja?" ,fragte er grinsend. „Wusstest du das?" ,rief Amy und hielt ihm das Abzeichnen entgegen. „Jupp" ,grinste er und zog einen identischen Anstecker aus seiner Hosentasche, „Stand in meinem Brief." „Die Schule könnte kein besseres Schulsprecherpaar haben" ,meinte Amys Dad sarkastisch, „Das gibt ja Chaos pur." „Was soll das denn heißen?" ,rief Amy, „Ach... hey, Dad, kann ich für die letzte Ferienwoche bei Diggorys bleiben?" „Wir nehmen sie auch mit in die Winkelgasse" ,warf Cedric ein. „Gut. Von mir aus... So lange ihr Amos und Cindy nicht so sehr auf den Geist geht."
„Baile Of Feidhlim" ,rief Amy und warf das Flohpulver ins Feuer. Sie begann sich um sich selbst zu drehen und wenige Momente später landete sie in einem großen Steinkamin. „Autsch" ,grummelte Amy und rappelte sich wieder auf, „Scheiß Flohpulver." Schnell stieg sie aus dem Kamin um Platz für Cedric zu machen. „Hallo Amy" ,rief Cindy von einer Tür, die wohl in die Küche führte, „Ich mach gerade das Mittagessen, Lasagne." „Äh... ja" ,machte Amy, mehr brachte sie nicht heraus, da ihr der Mund offen stand. Sie hatte sich in dem nahezu riesigen Wohnzimmer umgeschaut und war beeindruckt. Nun verstand sie auch, warum dieses Haus ‚Baile Of Feidhlim' (Heim der Schönheit) hieß. Hinter ihr im Kamin krachte es und ihr Hogwartskoffer fiel daraus hervor. Amy grinste den rußbeschmierten Cedric an. „Alles noch dran?" ,fragte sie. „Ja" ,knurrte Cedric, „Auch wenn mir dein Koffer ständig irgendwo dagegen geknallt ist. Scheiß Flohpulver." „Das hab ich auch gesagt" ,erwiderte Amy grinsend. „Mh... lass uns hoch gehen" ,grinste Cedric. „Es gibt gleich Essen" ,rief Cedrics Mum aus der Küche. „Ja, wir bringen nur noch schnell Amys Koffer hoch." „Locomotor" ,meinte Amy und richtete ihren Zauberstab auf ihren Koffer. Dieser erhob sich in die Luft und flog vor Amy her.
„Mum wollte dich erst ins Gästezimmer oben im 3. Stock neben ihrem und Dads Zimmer verfrachten" ,meinte Cedric stirnrunzelnd und hielt vor einer Tür im 2. Stock an, „Dann wollten sie dich zu Cecilia ins Zimmer stecken. Ich versteh sie nicht, sonst hatte sie auch nie Probleme damit, dass du bei mir im Zimmer pennst. Aber seit sie den Artikel im Prophet gelesen hat, traut sie uns wohl nicht mehr so ganz. Na ja, ich hab ihr schwören müssen, dass zwischen uns nichts ist und dass ich wirklich auf dem Sofa schlafen werde. Tzz..."
Er stieß die Tür auf und einen Moment später fand sich Amy in einem großen Zimmer wieder. Die Wände schimmerten leicht grünlich, doch ihre eigentliche Farbe konnte Amy nicht wirklich bestimmen. Vor dem großen Fenster zu ihrer rechten stand ein Schreibtisch, daneben führte eine Glastür auf einen Balkon und neben Fenster und Tür waren dunkelgrüne Vorhänge angebracht. An der hinteren Wand stand ein großes, bequem aussehendes Bett und an der linken Wand stand ein Kleiderschrank aus dunklem Holz. Cedric schloss die Tür hinter sich, sodass Amy nun auch die dunkelgrüne Couch sah, die Cedric sich schon für die Nacht hergerichtet hatte. Dazu hatte er den Glastisch und die zwei Sitzsäcke, welche wohl davor gestanden hatten, weggeschoben und die Couch ausgezogen. Der Boden war aus hellem Parkett, nur unter Couch und Glastisch lag ein dunkler Teppich. Auf der anderen Seite der Tür stand ein Regal, das ebenso voll gestopft mit Büchern und Bildern war, wie das von Amy. „Hat sich nicht viel verändert, was?" ,grinste Cedric. Amy nickte leicht, bemüht ihren Unterkiefer oben zu halten. „Gehen wir essen."
Amy musste es sich schwer verkneifen, sich staunend in dem großen Esszimmer umzuschauen und ließ sich neben Cedric am Esstisch fallen. „Hey Amy" ,rief Cecilia von ihrem Hochstuhl herüber und winkte mit einer ihrer breiverschmierten Hände zu ihr herüber. „Hallo Cecilia" ,grinste Amy zurück und drückte Cecilias Patschehändchen. Cedric lachte: „Tz... möchtest du auch n Schlabberlatz?" „Haha" ,Amy lachte sarkastisch, „Pass lieber auf, dass ich es dir nicht auf deine Hose schmiere." „Würdest du eh nie tun!" „Ach ja?" Amy senkte ihre verschmierte Hand in Richtung seiner Jeans. „Lass es" ,meinte Cedric, „Du würdest es nur bereuen." „Warum?" ,fragte Amy und senkte die Hand weiter. „Eve!" „Huh?" Sie war fast an seiner Hose angekommen. „Lass die Finger von meiner Hose!" „Hast du nicht was vergessen?" „Was denn?" „Falsche Antwort" ,grinste Amy, klatschte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und rieb sie daran ab.
„Biest" ,rief Cedric und begann sie zukitzeln. „Mommy, Cedric Schimpfwörter benutzt" ,rief Cecilia. Doch das Rufen von Cedrics kleiner Schwester ging in dem lauten Lachen von Amy unter, dass von Cedrics Kitzelattacke herrührte. „Kinder" ,rief Cindy und kam mit einer rechteckigen Form in der Hand in die Küche, „Benehmt euch doch!" Sie stellte die Lasagne auf den Tisch und setzte sich gegenüber von Cedric an den Tisch. „Sie hat angefangen" ,rief Cedric und ließ von Amy ab, „Sieh dir an, was sie mit meiner Hose gemacht hat." Amy verdrehte gekonnt die Augen: „Du bist schlimmer als ein Kleinkind." „Da muss ich ihr Recht geben" ,grinste Cindy und verteilte Lasagne auf ihren Tellern.
Am nächsten Morgen wurde Amy durch etwas weiches geweckt, dass gegen ihren Kopf gepfeffert wurde. „Aufstehen, Eve" ,rief Cedric und folgte dem Kissen auf ihr, bzw. eigentlich sein, Bett, „Wir wollen in die Winkelgasse." „Mhm" ,brummelte Amy und drehte sich auf den Bauch, um ihren Kopf besser unter einem Kissen verstecken zu können. Cedric lachte leise, zog ihr Kissen und Decke weg und begann sie zu kitzeln. „Nicht schon wieder" ,schrie Amy und versuchte sich zu wehren. Doch Cedric ließ ihr keine Chance und kitzelte sie so lange, bis sie beide mit einem lauten Bums aus dem Bett fielen.
„Kinder, was macht ihr denn schon wieder?" ,rief Cindy durch die Tür, „Beeilt euch lieber, wir wollten bald los." „Amy ist aus dem Bett gefallen" ,rief Cedric zurück und rappelte sich auf, „Wir sind gleich fertig." Amy standen ebenfalls wieder auf und nahm ihre Jeans von einem Stuhl, auf dem sie auch ihre anderen Klamotten von gestern gehortet hatte. „Raus hier" ,meinte sie zu Cedric. „Warum sollte ich?" ,erwiderte er grinsend, „Das ist mein Zimmer. Aber zieh dich ruhig um..." Amy stöhnte und suchte nach einem Kissen, doch auf dem Bett lagen keine. „Suchst du die hier?" ,grinste Cedric und hob zwei Kissen hoch, „Hab ich dir vorsichtshalber schon mal weggenommen." „Blödmann" ,rief Amy und stürzte sich auf ihn, um ein Kissen zu ergattern. Lachend lieferten sie sich einen Kampf um die Kissen, bis sie von einem Räuspern unterbrochen wurden. „Lasst das ja nicht meine Frau sehen" ,schmunzelte Amos, „Und nun zieht euch an, damit ihr noch schnell was frühstücken könnte, bevor wir gehen." Immer noch schmunzelnd ging er wieder hinaus. „So... würdest du jetzt endlich verschwinden, dass ich mich umziehen kann?" ,fragte Amy. „Wenn's unbedingt sein muss" ,maulte Cedric und konnte sich gerade noch vor dem nächsten Kissen ducken und dann mit seinen Klamotten aus dem Zimmer verschwinden, bevor Amy noch eines werfen konnte.
„Wie kommen wir eigentlich in die Winkelgasse?" ,fragte Amy und band ihre langen Haare zu einem Zopf zusammen. „Muggelart" ,erwiderte Cedric und fuhr sich, in Ermangelung einer Bürste, die in Griffnähe lag, durch die Haare, „Dad hat sich vor ein paar Tagen ein Auto gekauft." „Ach, echt? Ich dachte er mag Autos nicht so!" „Hm, tja, keine Ahnung." „Was für eins?" „Äh... Merkedes oder so was? Siehst ihn ja gleich." Er hielt ihr die Tür auf und Amy ging hinaus. Sie blickte zur Einfahrt hinüber und entdeckten einen schwarzen Bonzen- Mercedes der E-Klasse. Amy klappte der Unterkiefer nach unten, dagegen wirkte der alter Ford Fiesta ihres Dads noch mehr wie eine Schrottkiste. „Woah" ,machte Amy, „Dad würde ausflippen, wenn er den nur einmal fahren dürfte." „Lässt sich arrangieren" ,erwiderte Cedric grinsend und ging mit ihr zum Auto. „Da seit ihr ja endlich" ,meinte Cindy, als sich die beiden neben Cecilia auf der Rückbank niedergelassen hatten.
Amos parkte den Wagen in einer Seitengasse etwas entfernt vom Tropfenden Kessel. Nachdem Amy ihm mit dem Muggelgeld für den Parkschein geholfen hatte, machte sich die kleine Gruppe auf den Weg zu dem kleinen, nur für Zauberer sichtbaren, Pub. Sie gingen durch das dunkle Pub auf dessen Hinterhof. Dort klopfte Amos mit seinem Zauberstab die Steine der Mauer in einer bestimmten Reihenfolge ab und schon verschoben sich diese und bildeten plötzlich einen steinernen Torbogen. Amy trat hindurch und fand sich in einer belebten Gasse wieder – die Winkelgasse. Cecilia, die an Cedrics Hand ging, schaute sich mit fast so großen Augen um, wie Amy selbst es tat. Doch während, Cecilia immer wieder freudig aufschreiend auf Dinge zeigen konnte, die sie besonders beeindruckten, musste Amy ihre Hände in der Hosentasche und ihre Mund geschlossen behalten. Sie hatte das ja alles schon oft ‚gesehen'. „Wir teilen uns auf, dann schaffen wir es vielleicht noch, bis zur Mittagszeit wieder daheim zu sein. Cedric, Amy – nehmt ihr Cecilia bitte mit zu Flourish & Blotts? Wir gehen derweil schon mal in die Apotheke eure Zaubertrankvorräte auffüllen."
„Hogwarts?" ,fragte eine der Verkäuferinnen und kam durch das Gedrängel in dem überfüllten Bücherladen auf sie zu, „Welches Jahr, welches Jahr?" „Ähm... beide im 7." ,meinte Amy. „Gut, bin gleich wieder da" ,rief die Verkäuferin und verschwand wieder durch Schlangen und Menschenhäufchen. Cedric blickte ihr kopfschüttelnd hinterher und schaute sich dann ein wenig um. Kurz darauf kam die Verkäuferin mit zwei vollbepackten Tüten wieder und kassierte. „Ich geb dir das Geld dann später zurück" ,meinte Amy etwas verlegen zu Cedric, der bezahlt hatte. „Nö, lass nur" ,erwiderte dieser schulterzuckend, „Passt schon... Verdammt, wo ist Cecilia hin?" „Was, wie?" ,rief Amy und schaute sich hektisch um, „Sie war doch eben noch da!" „Ja, aber jetzt nicht mehr... Verdammter Mist! Cecilia?" Immer wieder Cecilias Namen rufend, liefen die beiden durch Flourish & Blotts, doch von Cedrics kleiner Schwester war keine Spur. „Hoffentlich ist sie nicht auf die Straße gelaufen" ,murmelte Cedric mit einem Anflug von Panik, „Oder mit wem mitgegangen oder..." „Nun, mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Sie wird schon irgendwo sein" ,beruhigte Amy ihn.
„Teilen wir uns auf?" ,fragte Amy, als sie, nach einer zweiten Runde suchen, vor dem Bücherladen standen, „Oder gehen wir zusammen?" „Mh" ,machte Cedric, „Du links – ich rechts?" „Okay... Wir treffen uns wieder hier?" „Passt." Die beiden gingen in die unterschiedlichen Richtungen und hielten nach Cecilia Ausschau. Amy konnte die Kleine nicht finden und hoffte inständig, dass Cedric mehr Erfolg hatte. „Verdammt noch mal, wo bin ich eigentlich" ,fluchte Amy und schaute sich in der dunklen Gasse um, in die sie geraten war. „Nokturngasse, Schätzen" ,krächzte ein hässlicher, buckliger Typ, der am Straßenrand gegen eine Mauer gelehnt stand und seinen verfaulten Zähne zeigt. Sofort ging Amy auf Abstand und schaute sich nervös um. „Verlaufen?" ,fragte der Typ und stieß sich von der Wand ab, um einige Schritte auf Amy zu zugehen. „Äh... ich... ja" ,stotterte Amy, „Wie komm ich wieder in die Winkelgasse?" „Ich kann dich hinbringen, Schätzen" ,meinte der Bucklige grinsend und zeigte dabei erneut die gelb-bräunlichen, teilweise schon schwarzen oder ganz fehlenden, Zähne. „Äh... es würde mir auch vollkommen reichen, wenn sie mir sagen, wo ich hin soll." „Warum denn so schüchtern? Ich tu dir doch nichts." Er kam immer näher und Amy hatte sich schon gegen die Mauer auf der anderen Straßenseite gepresst. „Wirklich. Ich... komm alleine zurück. Wo muss ich lang?"
Der Bucklige wollte gerade einer Hand an Amys Wange legen, als er weggeschoben wurde. „Eve" ,fuhr Cedric Amy an, „Was machst du hier unten?" Amy atmete erleichtert auf, während der Bucklige grummelnd davon ging, da Cedric um einiges größer war, als er. „Ich... weiß auch nicht. Hab mich verirrt" ,nuschelte Amy, „Hast du Cecilia gefunden?" „Ja, sie ist zu meinen Eltern gelaufen" ,meinte Cedric schulterzuckend, „Und jetzt lass uns hier verschwinden. Wie bist du nur hier gelandet?" „Ich weiß auch nicht... plötzlich war ich da und dieser widerliche Kerl stand neben mir... Ach ja, danke." „Kein Problem. Wir sollten uns beeilen, Mum stresst rum" ,meinte Cedric grinsend und äffte dann seine Mutter nach, „Dass ihr immer so lange braucht, wie soll ich denn da das Mittagessen machen? Und ihr beschwert euch wieder, dass das Essen so lange dauert."
„Post für dich Amy" ,rief Cindy, kaum das Amy aus dem Kamin im Wohnzimmer getreten war und reichte ihr eine Pergamentrolle. Amy faltete es auseinander, während Cedric es sich auf dem schwarzen Ledersofa bequem machte. „Wer schreibt?" ,wollte er wissen. „Lenny" ,erwiderte Amy, „Fragt, ob wir zu ihrem Geburtstag kommen..." „Wann?" „Ähm... genau genommen jetzt gleich. Die Eule hat wohl Verspätung. Gehen wir trotzdem?" „Hast du ein Geschenk?" „Klar, das liegt schon die ganze Zeit eingepackt in meinem Koffer." „Na dann geh's holen." „Okay... dann zieh ich mich auch noch schnell um." „Mädchen" ,schnaubte Cedric augenrollend, als Amy aus dem Wohnzimmer ging.
Etwa eine halbe Stunde später klopfte sie an Lennys Haustür und wurden schließlich von deren Mutter herein gelassen wurden. „Schön das ihr noch gekommen seit" ,meinte Lennys Mum, „Die anderen sind im Garten." Sie führte Amy und Cedric durch das Haus in den großen Garten, in dem Tische und Stühle standen und ihre Freunde warteten. „Ha, da seit ihr ja" ,rief Lenny und sprang von ihrem Platz auf. „Mh..." ,machte Amy, „Die Eule ist erst vor ner halben Stunde angekommen. Alles Gute." Sie umarmte die Freundin und gab ihr das Geschenk. Cedric, der noch schnell ein paar Blumen im Garten seiner Mutter geklaut hatte, schüttelte Lenny die Hand und überreichte ihr die Blumen mit einer angedeuteten Verbeugung. „Danke" ,grinste Lenny, nachdem sie das Geschenk von Amy ausgepackt hatte. Es war das Buch, von dem Lenny schon das ganze Jahr redete. „Ah... setzt euch, setzt euch" ,rief Lenny und legte das Buch zu den anderen Geschenken, „Und nehmt euch ein Glas. Dann können wir endlich anstoßen." Cedric reichte Amy eines der Gläser, die etwa dreiviertel voll mit einer sektähnlichen Flüssigkeit gefüllt waren. „Auf Lenny" ,riefen alle durcheinander und hoben die Gläser.
Cedric hatte große Schwierigkeiten mit Amy an seiner Schulter zu apparieren, doch es klappte. Es war mitten in der Nacht und die Party bei Lenny hatte gerade erst aufgehört, sie waren die letzten gewesen. „Paschd doch auf" ,lallte Amy, als Cedric sie etwas unsanft aufs Bett verfrachtete, „Dasch hart." „Der letzte war eindeutig zu viel" ,meinte Cedric augenrollend, „Ich hab's dir gleich gesagt." „So viel habsch gar nisch getru-trunken" ,murrte Amy, „Nur dieschen Sekt... und 2 Feuer-whi-whiskey." „Was war mit den zwei Wodka-O?" ,fragte Cedric, „Und dem Havanna-Cola?" „Kannsch mich nicht erinnern" ,lallte Amy und kuschelte mit ihrem Kissen. Seufzend entzog Cedric ihr das Kissen und legte es an seinen richtigen Platz zurück, dann zog er Amy Jacke und Schuhe aus. Er überlegte einen Moment, bevor er über sich selbst den Kopf schüttelte. „Na... bin wohl auch nicht mehr so ganz da" ,murmelte er zu sich selbst und wollte zum Sofa gehen, doch Amy griff nach seiner Hand. „Wohin gessu?" ,fragte sie schon halb im Schlaf. „Schlafen?" ,erwiderte Cedric stirnrunzelnd. „Bleibssu nicht bei mir?" „Nein, falls du dich erinnerst, ich muss auf dem Sofa schlafen." „Nööö... bleib hier. Sonsch kann isch nisch schlafe." Cedric hob eine Augenbraue nach oben und wand sich wieder dem Bett zu. „Amy, ich denke nicht..." „Is mir egal, wassu denkscht..." Sie zog an seiner Hand und schließlich gab Cedric nach. „Na gut, von mir aus..." ,seufzte er und schlüpfte aus seinen Turnschuhen, „Nächstes Mal bekommst du nichts mehr zu trinken." „Du auch nisch..." Cedric grinste und krabbelte zu ihr unter die Decke. „Gut Nascht, Sssed" ,brummelte Amy und kuschelte sich an ihn. „Nacht, Eve" ,seufzte Cedric und strich ihr übers Haar, sodass sie bald einschlief.
Am nächsten Morgen wurde Amy von lautem Schreien geweckt. Sie blinzelte, doch das Licht im Zimmer war eindeutig zu hell, um die Augen zu öffnen. Ihr Kopf dröhnte nur so und sie fühlte sich wie gerädert – der perfekte Kater. „Ich hab mich auf dich verlassen" ,kreischte jemand mit seltsam hoch klingender Stimme, die trotzdem irgendwie nach Cindy klang, „Du hast gesagt, dass du auf dem Sofa schläfst!" „Mum" ,antwortete Cedrics verschlafene Stimme, direkt neben Amy, „Es war nur... es ist nicht..." „Ich will nichts hören! Zieh dich an und komm runter, damit Amy ausschlafen kann." „Ich bin angezogen" ,grummelte Cedric und löste sich vorsichtig von Amy, um aufzustehen. Doch Cindy war schon wieder draußen und hatte die Tür hinter sich zu geknallt. „Meine Schuld?" ,fragte Amy und rollte sich auf die Seite. Fragend blinzelte sie Cedric an und hielt dabei ihre kühle Hand gegen ihre Schläfe. „Kopfschmerzen?" ,grinste Cedric. „Hmpf" ,brummelte Amy, „Ja und sonst überall auch. Hab ich mich von einem Laster überfahren lassen?" Cedric lachte leise. „Nicht das ich wüsste. Aber ich geh dann mal runter und klär das mit meiner Mum." „Sollte ich nicht mitkommen, wenn es meine Schuld ist?" „Hm. Du weißt ja nicht mal mehr, was nach deinem zweiten Glas Wodka-O passiert ist" ,grinste Cedric. Amy wurde rot. „Wohl...!" „Aha, und was?" „Ähm... ich hab noch was getrunken." Cedric lachte. „Ja, das stimmt sogar. Also... ich krieg das schon geregelt."
Als Amy sich auf den Weg ins Bad machte, hörte sie Geschrei von unten und hielt inne. „Cedric, du hast mir versprochen" ,rief Cindy unten, wahrscheinlich im Wohnzimmer und klang ziemlich wütend, „Nein, du hast mir geschworen, dass du auf dem Sofa schläfst." Amy lehnte sich gegen die Wand und lauschte dem Gespräch. Sie wusste, dass sie das eigentlich nicht tun sollte. Aber sie war neugierig, wollte hören, was Cindy dachte und wie Cedric reagierte. „Das habe ich doch auch... außer heute" ,erwiderte Cedric kleinlaut. „Ach ja und warum nicht? Gib mir eine ehrlich Antwort, Cedric Abraham Dionysios Diggory!" „Mom, nenn mich nicht so! Ich hab bei ihr im Bett geschlafen, weil... na ja, sie war betrunken und wollte mich nicht gehen lassen." „Sie war betrunken?" ,fuhr Cindy auf. „Sie ist volljährig, Mom, sie kann betrunken sein, wann sie will, okay?"
„Hmpf. Was läuft da zwischen euch?" „Nichts! Warum denken das immer alle?" ,rief Cedric entrüstet, „Ich kenne sie schon mein Leben lang... und vor 4 Jahren hat noch niemand daran gedacht, das irgendwas zwischen uns sein könnte. Warum jetzt so plötzlich? Was soll das?" „Cedric, es ist doch nur... ihr geht so vertraut miteinander um und ihr seit jetzt in einem Alter, in dem man einfach auch an so was denken muss. Und wenn ich morgens in dein Zimmer komme und ihr liegt im Bett... Was soll ich da auch anderes denken?" „MOM!" „Es ist doch wahr! Du hast gesagt, du schläfst auf dem Sofa und ich hab mich auf dich verlassen und dann das!" „Ich versteh dein Problem nicht. Na gut, ich hab neben ihr geschlafen... na und? Falls es dir nicht aufgefallen ist, wir hatten beide noch sämtliche Klamotten an!" „Ich wollte damit doch gar nicht sagen, dass... Und überhaupt, wie redest du eigentlich mit mir?" „Ich versuche dir nur meinen Standpunkt klar zumachen, aber du willst mir nicht zuhören, du willst mich nicht verstehen. Du glaubst mir nicht! ICH UND AMY WIR SIND FREUNDE! Warum begreift das denn niemand?"
„Das habe ich sehr wohl verstanden, aber selbst zwischen Freunden... passieren manchmal Dinge... die man so nicht geplant hat" ,murmelte Cindy, sodass Amy sie fast nicht verstand, doch dann wurde sie gleich wieder lauter, „Dein Vater und ich wir waren auch erst nur Freunde. Und jetzt sind wir verheiratet." „Nur weil du einen Kumpel von dir geheiratet hast, heißt das noch lange nicht, dass mir das Selbe passieren muss." „Natürlich nicht! Aber das ist doch nicht normal! Ihr hängt ständig zusammen rum, denkt so oft das selbe, das man meinen könnte, eure Hirne sein zusammen gewachsen, ständig seit ihr am Kichern und benehmt euch wie kleine Kinder. Ihr umarmt euch, wuschelt euch durch die Haare oder küsst euch auf Stirn und Wange. Ihr flirtet mit einander und teilt euch ein Bett! Das überschreitet eine normale Freundschaft bei weitem!"
„Das ist auch keine normale Freundschaft" ,brauste Cedric auf, „Amy ist etwas besonderes. Aber nur weil wir vertrauter miteinander um gehen, als andere Menschen, heißt das noch lange nicht, dass wir zusammen sind." „Ich habe das Gefühl, ihr kennt die Grenze zwischen Freundschaft und Beziehung nicht. Es gibt nichts, dass euch noch von einem richtigen Paar unterscheidet." „Oh doch. Wir schlafen nicht miteinander! Auch wenn mir scheint, dass du das denkst!" „Ich denke nicht, dass... Vollkommen egal! Darum geht es hier gar nicht! Liebst du sie, Cedric?" „Natürlich" ,erwiderte Cedric sofort, „Sie ist meine beste Freundin." „Das meinte ich nicht... Du weißt genau, was ich meine! Also, liebst du sie?" „Ich... ähm, ich... ich glaube" ,stotterte Cedric, „Nein... ich, nein!" „Du scheinst..."
Amy ging. Sie wollte nicht weiter zu hören. Das Gespräch machte ihre Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Jetzt dachte Cindy also auch noch, dass sie und Cedric zusammen wären. Cindy, die ihre Freundschaft jahrelang unterstützt hatte, immer zu ihnen gehalten hatte, wenn sie Schwierigkeiten hatten. Und nun das. Leise schlug Amy die Badezimmertür hinter sich zu, nun waren die Stimmen unten entgültig nicht mehr zuhören. Amy seufzte laut und lehnte ihre Stirn gegen die kühle Spiegelscheibe. Nie wieder Alkohol!
Die restliche Woche bei den Diggorys verging schnell und Cindy hatte sich bald wieder beruhigt. Inzwischen war es Samstagabend und morgen würde es zurück nach Hogwarts gehen. Amy war gerade dabei ihre Sachen, die sich in dieser kurzen Zeit überall in Cedrics Zimmer verteilt hatten, zusammen zusuchen und sie in ihren Koffer zu werfen, während Cedric ihr grinsend dabei zu schaute. „Wie schaffst du das bloß?" ,fragte er und schwang sich vom Sofa. „Was meinst du?" ,erwiderte Amy und klappte den Koffer zu. „Du warst gerade mal eine Woche da und trotzdem hast du schon wieder das absolute Chaos angerichtet und brauchst fast 2 Stunden, um es wieder zu ordnen" ,meinte Cedric und ging nun zu seinem Schrank, um seinen Koffer fertig zu packen. „Das liegt an deinem Zimmer" ,maulte Amy, „Wenn es nicht so groß wäre, könnte ich auch nicht so viel Chaos machen." „Bei dir zu Hause funktioniert es doch auch." „Pff... möchtest du damit sagen, ich lebe im Chaos?" „Ja und es stört dich nicht mal." „Das Genie überblickte das Chaos... und du bist zu faul zum Suchen." „Ich bin faul?" „Mhm." „Nimm das zurück." „Nope, werde ich nicht. Warum auch?" „Deswegen" ,rief Cedric und schmiss ein Paar zusammengerollter Socken nach ihr. „Uhu" ,machte Amy und fing die Socken auf, um sie zurück zu werfen. Sie fielen vor Cedrics Füßen zu Boden, während dieser zwei Paar neue nahm und nach Amy warf. „Sockenkrieg" ,brüllte Amy, fing die Socken auf und stürzte sich damit lachend auf Cedric.
Nachdem sie sich etwa 20 Minuten Socken an den Kopf geworfen hatten, sich lachend auf dem Boden gerollt hatten und sich scherzhafte Beschimpfungen zugeworfen hatten, rappelten sie sich wieder auf und Cedric packte seinen Koffer fertig. „Können wir jetzt ins Bett gehen?" ,fragte Amy und trat hinter Cedric, als dieser den Deckel zu klappte. Cedric fuhr herum und blickte direkt in Amys grinsendes Gesicht. „Diesmal hast du mich aber erschreckt" ,meinte er und fing ebenfalls anzugrinsen. „Tja... ich lerne von dir" ,erwiderte Amy und streckte ihm die Zunge heraus. „Und wer hat dir beigebracht so frech zu sein?" „Mh... lass mich nachdenken... du?" Cedric lachte leise. „Ja, das könnte sein. Das du aber auch alles nachmachen musst." „Alles doch nicht." „Was denn nicht?" „Hm... deine arrogante Art hab ich noch nicht übernommen" ,grinste Amy. „Huh? Arrogant – ich? Das ist ein Scherz oder?" Nun war es an Amy leise zu lachen. „Sagen wir es so: inzwischen hast du dich gebessert. Ja, du bist sogar fast erträglich." „Du kleines Biest du" ,rief Cedric und knuffte sie in die Seite. „Ah" ,quietschte Amy und wollte seine Hand wegschlagen, „Lass das!" „Was bekomm ich, wenn ich aufhöre?" ,meinte Cedric grinsend und knuffte weiter. „Kommt drauf an... was willst du?" Cedric hielt inne und dachte nach.
„Ich weiß auch nicht" ,meinte er dann und zuckte mit den Schultern, „Was schlägst du vor?" „Nun... ich könnte dein Zimmer aufräumen..." „Als ob das nötig wäre, du richtest ja doch nur Chaos an." „Oder ich könnte... hm, dir was kochen..." „Ich glaub, da esse ich lieber das Zeug von meiner Mum." „Oder... ach, schlag doch was besseres vor" ,seufzte Amy. „Ich weiß doch nicht" ,erwiderte Cedric mit Schmollmund, „Wie wäre es mit einer Versöhnungs- Umarmung?" „Einer...? Na gut, von mir aus... Komm her, du alter Kuschelbär." „Pff..." ,machte Cedric und schloss die Arme um sie, „Kuschelbär?" „Mhm. Mein Kuschelbär" ,grinste Amy und lehnte ihre Stirn gegen seine. „Dein Kuschelbär? Auch das noch!" „Hey, was soll das denn schon wieder heißen?" „Nichts, nichts" ,lachte Cedric und strich über ihren Rücken, „Gar nichts. Lass mich ruhig dein Kuschelbär sein." „Das bist du doch schon längst..." „Wunderbar. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen." Sie grinsten einander an und brachen einen Moment später in Lachen aus.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, verfielen sie in Schweigen und starrten einander einfach nur an. Amy wusste nicht, wie es passierte, aber einen Moment später spürte sie Cedrics Lippen auf ihren. Die inzwischen bekannten Explosionen fanden erneut in Amys Magengegend statt, während sie sich enger gegen Cedric presste. Ihre Hände fanden ihren Weg zu seinen Haaren und fuhren hindurch, während seine immer noch zärtlich über ihren Rücken streichelten. Amy fühlte sich so wohl in seinen Armen, geborgen und glücklich. Die Welt um sie herum und alle Gedanken daran, wie falsch das eigentlich war, was sie taten, verschwanden plötzlich. Es war egal, nicht wichtig. Einzig und allein dieser Moment zählte.
Mit einem leisen Bums fielen die beiden auf das Sofa. Die Schmerzen, als sie auf Cedric knallte, reichten aus, um Amy zurück in die Realität zu holen. Sie löste sich von Cedric und sprang ruckartig auf. „I-ich... ich werd dann mal... ins Bad gehen" ,stotterte Amy, „Mich... äh, fürs Bett fertig machen... du weißt schon." Cedric lag völlig perplex auf dem Sofa und starrte sie an. Dann nickte er leicht. Rückwärts stolperte Amy aus dem Zimmer und rannte ins Bad.
Als sie eine viertel Stunde später zurück ins Zimmer kam, hatte sich Cedric in seine Deckel eingemummelt und tat so, als würde er schlafen. Doch Amy wusste, dass er nicht schlief. Sein Atem ging zwar gleichmäßig, aber viel zu schnell, außerdem bewegte er sich viel zu oft, wälzte sich von einer Seite auf die andere. Normalerweise war immer Amy, diejenige mit dem unruhigen Schlaf, die im Bett herumrollte, bis sie herausfiel, während Cedric seelenruhig vor sich hin schnarchte. Schnell tapste Amy durch das Zimmer und kuschelte sich in das Bett.
Was hatten sie getan? Warum hatten sie sich schon wieder geküsst? Diesmal gab es keine Entschuldigung. Keiner von ihnen hatte kurz vorher noch in tödlichen Gefahren geschwebt, sodass man vor lauter Glück etwas überreagieren konnte. Nein, es war passiert... einfach so. Völlig ohne Grund. Oder? ‚Ein Kuss passiert nicht einfach so aus Versehen' ,fielen ihr die Worte von Luca wieder ein. Hatte sie damit Recht? Gab es einen Grund dafür, dass sie Cedric geküsst hatte, ein zweites Mal? Einen viel banaleren Grund als beim ersten Mal? Liebe, zum Beispiel? ‚Nein, nein, nein' ,dachte Amy, ‚Nun fang nicht an zuspinnen.' Liebe? Niemals! Cedric war ihr bester Freund. Man verliebte sich nicht in seinen besten Freund, nein! Es musste irgendetwas anderes gewesen sein. Nur wollte Amy einfach nichts einfallen, dass diesmal als Ausrede herhalten konnte und die Sache mit der Liebe wollte einfach nicht aus ihrem Hinterkopf verschwinden.
