5. Kapitel – Die erste Aufgabe

Die nächsten Wochen waren seltsam. Nichts gegen Ron, nicht das man nicht auch mit ihm viel Spaß haben konnte. Aber es war einfach nicht das Selbe, wie wenn sie zu viert waren. Sie waren wie eine Person, die nun entzwei gerissen worden war. Als Team waren sie unschlagbar gewesen, aber jeder auf sich gestellt oder nur als zwei Team? Das klappte einfach nicht. Aber Laila merkte schnell, dass sie es nicht annähernd so schwer hatte, wie Hermine oder gar Harry. Auf den beiden wurde die ganze Zeit herum gehackt und Laila hätte Ron dafür erwürgen können, dass er nicht eingriff. Wie konnte man nur so stur sein? Die meisten Schüler hatten Anstecker an ihren Umhängen gesteckt, auf denen stand: Ich bin für Cedric Diggory – den WAHREN Hogwarts- Champion und die, wenn man drauf drückte Potter stinkt aufblinken ließen. Laila war sich sicher, dass Malfoy diese in Umlauf gebracht hatte und verabschiedete sich nach einer ihrer Zaubertrankstunden von Ron, um sich Malfoy vorzuknöpfen.

„Was soll das Malfoy?" ,fragte sie gereizt, als dieser mit Crabbe und Goyle aus der Kellertür von Snapes Klassenraum kam. Sofort bauten sich Crabbe und Goyle in ihrer vollen Größe vor ihr auf und blickten finster auf sie herab. Doch Laila ließ sich nicht von ihnen beeindrucken. „Und pfeif deine dummen, fetten Bodyguards zurück" ,zischte sie, „Oder hast du Angst?" Sie hatte Malfoys wunden Punkt wieder einmal getroffen und der schob seine zwei Hunde aus dem Weg und trat auf Laila zu, sodass nur noch etwa ein halber Meter Luft zwischen ihnen war. „Was willst du?" ,zischte er und blickte sie zornfunkelnd an.

„Wissen, warum du diese Anstecker in Umlauf gebracht hast" ,grollte Laila. „Oh... du meinst diese wundervollen Dinger hier?" ,höhnte Malfoy und drückte auf den Anstecker an seinem Umhang, sodass Laila Potter stinkt entgegen blinkte und sie blendete. Sie griff danach und riss ihn von Malfoys Umhang, sodass dieser an der Stelle ein wenig zeriss. „Oh, das tut mir aber Leid" ,meinte Laila und setzte eine bedauernde Miene auf, „Aber genau die meine ich. Was soll das Malfoy? Harry hat schon genug Probleme." „Ich weiß. Aber Potter kann meiner Meinung nach nie genug Probleme haben."

„Du egoistischer kleiner Drecksack" ,knurrte Laila, „Ich mach dir gleich Probleme." Sie wollte sich auf Malfoy stürzen, doch bevor sie sich nur einen Schritt bewegt hatte, bauten sich Crabbe und Goyle wieder neben ihm auf und sie wich zurück. „Pf... Malfoy ist ein Schisser!" ,rief sie, „Malfoy ist ein..." „Crabbe, Goyle, verschwindet" ,bellte Malfoy und funkelte dabei Laila an. Crabbe und Goyle gehorchten aufs Wort und verschwanden um die nächste Ecke, Laila wartete bis sie die beiden nicht mehr trampeln hören konnte und tat dann wieder einen Schritt auf Malfoy zu.

„Und was machst du jetzt?" ,fragte Laila leise, „Armer kleiner Malfoy ganz alleine. Hast hoffentlich keine Angst?" Sie wusste das sie ihn damit noch mehr reizte, aber genau das wollte sie. Malfoy funkelte sie aus seinen kalten, grauen Augen böse an und war kurz davor auszurasten. „Was denn? Warum denn so wortkarg heute, Malfoy? Immer noch geschädigt von deinem Ausflug als Frettchen?" Das war's! Das war endgültig zu viel gewesen, Malfoy bellte wütend auf und zückte seinen Zauberstab. Laila hatte ihren ebenso schnell aus der Tasche geholt und sie richteten sie aufeinander. „Expelliarmus" ,riefen sie dabei gleichzeitig und die beiden Entwaffnungszauber waren so heftige, dass sie nicht nur ihre Zauberstäbe verloren, sondern selbst hart auf dem Boden aufschlugen.

Laila richtete sich als erstes wieder auf und wollte nach ihrem Zauberstab greifen, doch Malfoy kickte ihn weg. „Lass Harry in Ruhe" ,schrie Laila und funkelte Malfoy an. „Nein" ,sagte Malfoy und sein arroganter Unterton war einmal mehr nicht zu überhören. Er griff nach seinem Zauberstab und richtete sich wieder auf. Doch bevor er einen Zauber sprechen konnte, hatte Laila ihm den Zauberstab aus der Hand getreten. „Argh" ,stöhnte Malfoy und hielt sich das Handgelenk, „Bist du bescheuert? Was soll das?"

„Was?" ,fauchte Laila und blickte sich nach ihrem Zauberstab um, „Ich hab mich nur gewehrt." „Ja, klar. Du hättest mir fast meine Hand zertrümmert. Und das alles nur wegen Potter! Stehst wohl auf ihn, was?" Nun wurde es Laila zu bunt. Was fiel diesem kleine, fiesen... Etwas eigentlich ein? Sie wollte sich auf ihn stürzen und mit aller Kraft auf ihn einschlagen. Doch als sie auf ihn zu lief, stolperte sie über einen der Zauberstäbe, die auf dem Boden lagen und legte sich der Länge nach hin. Dabei bekam sie allerdings den Fuß von Malfoy zu fassen und riss ihn mit sich um. Stöhnend krachten sie beide auf den Boden. Laila hörte ihre Rippen bedrohlich laut knacksen und ihren Fuß umknicken, doch es störte sie nicht.

Sofort war sie wieder auf den Knien und rutschte zu Malfoy, um sich über ihn zu beugen und ihm zwei ordentliche Ohrfeige zu verpassen. Er stöhnt gequält auf und hielt sich die Wange. Doch war er schlau genug Laila nicht aus den Augen zu lassen und konnte sie gerade noch an ihren Ärmel packen, bevor sie den Zauberstab in die Finger kriegen konnte. An Ärmel und Haaren zog er sie zurück und Laila musste sich einen Schmerzenschrei verkneifen. Mit aller Kraft die sie aufwenden konnte, zog sie Malfoys Hand aus ihren Haaren hervor und kratzte ihm mit der anderen über die Wange.

Dann gelang es ihr sich ganz von Malfoy, der sich die blutende Wange hielt, zu befreien und sie glitt hinüber zu ihrem Zauberstab. Sie griff nach ihm und richtete sich wieder auf. Doch als sie sich umdrehte um den Zauberstab auf Malfoy zu richten, stand dieser ebenfalls mit Zauberstab in der Hand direkt vor ihr. „Guineahop" ,rief Malfoy und schwang seinen Zauberstab herum. Laila konnte nichts machen, sie spürte nur noch, wie sie gegen die Wand klatschte und dann auf den Boden. Diese Prozedur wiederholte sich mehrmals und Laila fühlte sich als würde mit jedem Mal, als sie gegen die Wand oder auf den Boden knallte, ein weiterer Knochen in ihrem Körper gebrochen. Sie hörte sich schreien, doch merkte sie nicht wie diese Schreie aus ihrem Mund kamen. Sie hörte Malfoy höhnisch Lachen, doch es klang fern, so als wäre er viele Meter von ihr entfernt.

Dann plötzlich hörte es auf und Laila krachte ein letztes mal auf den Steinflur. Sie spürte jeden einzelnen Knochen in ihren Körper, selbst die, die sie vorher nie bemerkt hatte. Sie stöhnte gequält auf, um den Grund zu sehen, warum Malfoy aufgehört hatte, doch sie konnte nichts erkennen. Mit letzter Kraft und unter großen Schmerzen streckte sie ihren Arm nach ihrem Zauberstab aus. Sie spreizte die Finger, doch der Zauberstab glitt hindurch. Sie streckte sich weiter, stöhnte vor lauter Schmerz, doch dann bekam sie ihn zu fassen und richtete ihn auf Malfoy. „Prudelus" ,murmelte Laila heißer und unter größter Anstrengung. Malfoy fing sofort an Seifenblasen aus seinem Mund zu spucken und er konnte nichts mehr sagen. Jedes Mal wenn er den Mund aufmachte, um Laila zu beschimpfen, kamen nur Blasen heraus. Laila konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Doch dann hörte sie Schritte und ihr Lächeln erstarb. Sie kannte diese Schritte... Snape!

„Was ist hier passiert, Malfoy?" ,fragte er und blickte missbilligend auf Laila und die Blutspritzer, die sie auf dem Boden, der Wand und ihrer Kleidung hinterlassen hatte, herab. Malfoy öffnete erneut den Mund und zwei große Seifenblasen kamen hervor. ‚Ob sein Mund jetzt wohl so richtig schön nach Seife schmeckt?' ,fragte sich Laila nicht ganz ohne Genugtuung.

„Finite Incantatem" ,bellte Snape und richtete den Zauberstab auf Malfoy. Doch kurz darauf musste er feststellen, dass sein Zauber nicht wirklich viel gebracht hatte. Malfoy konnte zwar sprechen, aber es kamen nach jedem Satz Blasen aus seinem Mund. „Sie hat mich angegriffen" ,blubberte er Snape entgegen, „Einfach so. Ist auf mich losgegangen. Ich hab ihr nichts getan, Professor. Ich wollte sie entwaffnen, dann hat sie diesen Fluch auf mich losgelassen." Die Blasen zerplatzen an der Decke und Malfoy funkelte Laila an, als Snape sich gerade von ihm abgewandt hatte. „Professor, ich..." ,murmelte Laila und verzog unter Schmerzen das Gesicht, „Das ist nicht wahr. Er hat..."

„Ruhe! Ich will nichts von ihren Lügengeschichten hören. Malfoy sie gehen in den Krankenflügel. Mit ihrer Hand stimmt etwas nicht. Adams, stehen sie auf" ,bellte Snape. „Aber Professor..." „SOFORT!" Laila zuckte ein wenig zusammen und versucht mühsam sich aufzurichten. Schmerzen machten sich erneut überall in ihrem Körper breit und sie rutschte zurück auf den Boden. „Ich... ich kann nicht, Sir" ,keuchte sie. Doch Snape zeigte kein Erbarmen und ließ sie es erneut probieren. Und erneut und noch mal... dann Klong. Klong. Professor Moody trat neben Snape in Lailas Blickfeld. „Was ist hier los, Snape?" ,knurrte Moody. „Adams will nicht aufstehen, Mad- Eye." „Professor, ich kann nicht..." ,murmelte Laila. „Nun, Snape es sieht ganz so aus, als hätte die junge Dame hier Schmerzen. Ich werde sie in den Krankenflügel bringen. Mobilcorpus." Laila spürte, wie sie vom Boden abhob und vor Professor Moody herschwebte Richtung Krankenflügel. Aus den Augenwinkel konnte sie noch erkennen, wie Snape wutentbrannt wieder in seinem Klassenzimmer verschwand.

Das Nächste, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie im Krankenflügel auf einem Bett lag und Malfoy stöhnen hörte. Sie versuchte sich ein wenig aufzurichten und die Augen zu öffnen, doch sie sank unter Schmerzen wieder zurück in die Matratze. „Adams nicht bewegen! Malfoy hören sie auf den Idioten zu machen, sie können gehen!" ,hörte sie dann die Stimme von Madam Pomfrey. Sie hörte wie Malfoy aus seinem Bett glitt und die Tür hinter sich zu schlug.

„Wie geht's dir?" ,fragte jemand direkt neben ihr. Harry! Sie blinzelte und blickte zu ihm auf. „Was machst du denn hier?" ,fragte sie und versuchte erneut sich aufzurichten, doch Harry drückte sie zurück. „Ich bin dir und Professor Moody auf dem Gang begegnet. Was ist passiert?" Laila erzählt ihm von ihrem Streit mit Malfoy, dem Fluch, den er ihr aufgehetzt hatte, wie dann Snape und später Moody aufgetaucht waren.

„Oh je" ,meinte Harry, als sie geendet hatte, „Das hättest du doch nicht machen brauchen. Nicht wegen mir. Ich überleb das schon. Aber danke." Laila lächelte gequält und wollte schon etwas sagen, dann wurden sie jedoch von Madam Pomfrey unterbrochen. „Hier bitte schön" ,sagte sie und reichte Laila einen Becher. Laila trank den Inhalt in einem Zug leer und hätten ihn fast wieder ausgespuckt. Es brannte und schmeckte verdammt eklig, aber sie schluckte es hinunter. Madam Pomfrey nahm ihr den Becher wieder ab und verschwand.

„Wie geht's dir?" ,fragte Laila dann Harry, „Konnten ja nicht viel reden in letzter Zeit." Harry seufzte: „Ja, das ist nicht meine Schuld! Sag das Ron! Und gut geht's mir auch nicht wirklich... diese Reporterin, Kimmkorn, bringt andauernd irgendwelche schreckliche Artikel über mich und die anderen machen sich darüber lustig. Ron redet nicht mehr mit mir..." „Du redest auch nicht mehr mit Ron." „JA, aber er hat damit angefangen. Was bildet der sich aber auch ein? Es ist doch nicht meine Schuld, dass..." „Harry, nun komm aber mal wieder runter. Verstehst du denn nicht? Hat Hermine es dir nicht erklärt? Ron ist eifersüchtig! Er kann es nicht ertragen, dass du ständig im Rampenlicht stehst und er immer aus dem Bild gedrängt wird." „Aber das ist doch nicht meine Schuld! Ich will das doch gar nicht! Von mir aus kann er das alles gerne haben. Ich würde liebend gerne mit ihm tauschen. Ich..."

„Harry" ,rief Laila um ihn zu unterbrechen, „Harry! Ich weiß es doch. Das brauchst du nicht mir zu erklären. Sag es Ron... Rede endlich wieder mit ihm. Vertragt euch wieder. Ron redet nur von dir, er quetscht mich ständig aus. Meint Hermine müsste mir doch was erzählt haben... blabla. So langsam geht er mir gewaltig auf den Keks. Ich halt das bald nicht mehr aus." Harry stand auf. „Wenn Ron sich wieder mit mir vertragen will, dann soll er sich entschuldigen. Das kannst du ihm sagen. Gute Besserung!" Dann verschwand er.

Laila musste einige Tage im Krankenflügel bleiben, doch sie bekam täglich Besuch von Ron oder Hermine, auch Harry schaute ab und an vorbei. Es war Dienstag und zwar der Dienstag, an dem die erste Aufgabe statt fand. Doch Madam Pomfrey hatte kein Erbarmen. So lange Laila auch bettelte, die Krankschwester erklärte ihr immer wieder, dass sie mindestens noch 2 Tage bleiben müsste. Enttäuscht ließ Laila sich in ihre Kissen zurück sinken und verfluchte Malfoy und vor allem auch sich selbst. Warum hatte sie ihn nicht einfach in Ruhe gelassen? Es hätte ihr einiges erspart und sie könnte jetzt mit den anderen Schülern Harry und Cedric anfeuern. Hoffentlich hatte Harry inzwischen den Dreh mit dem Aufrufezauber raus, sonst war er geliefert. Ohne Besen hatte er keine Chance! Aber mit Besen wäre er sich im Nu an dem Drachen vorbei.

Immer wieder warf Laila nervöse Blicke auf die Uhr. In etwa 1 ½ Stunden würde die erste Aufgabe beginnen. Doch dann kam unerwarteter Besuch, der sie ein wenig ablenkte. „Wood? Was machst du denn hier?" ,fragte sie erstaunt und setzte sich in ihrem Bett auf. Er zuckte mit den Schultern und zog sich einen Stuhl zu ihrem Bett her. „Hermine hat gemeint, ich soll doch mal bei dir vorbei schauen. Sie selbst müsse Harry helfen. Ich soll dich ablenken oder so" ,meinte er, „Glaube sie wollte sogar, dass ich nicht runter zum Zuschauen gehe. Aber das kann sie vergessen..." Nachdem Wood sich über Hermine ausgelassen hatte, fing er an sich zu beschweren, da er dieses Jahr kein Quidditch spielen konnte und dann erzählte er ihr einmal mehr in allen Einzelheiten, wie er zum Endspiel der Quidditch- Meisterschaft gekommen war und auch das Spiel sprach er noch einmal haargenau mit ihr durch. Allerdings verfehlte er damit seinen ‚Auftrag' nicht im geringsten, Laila war tatsächlich vollkommen ablenkt.

Erst als Wood sich, nach einem Blick auf die Uhr, verabschiedet hatte, kam wieder Nervosität in Laila hoch. ‚Harry schafft das...' ,redete sie sich immer wieder ein. Doch sie konnte nicht anders als sich Unmenge von Sorgen zumachen. Immerhin hatte Harry es mit Drachen zu tun. Mit riesigen, feuerspeienden Drachen. Was hatte sich die Jury dabei bloß gedacht? Laila knetete ihre Finger, warf einen Blick auf die Uhr, drehte sich im Bett herum, blickte wieder auf die Uhr, wühlte ihre Decken auf und blickte erneut auf die Uhr... Verdammt, wie lange konnte das denn noch dauern? Wie in Zeitlupe schien sich der Minutenzeiger langsam seinen Weg zu bahnen und Laila wurde immer hibbeliger. Sie stand auf und stieß das Fenster auf, obwohl es draußen ziemlich kalt war, um etwas zu hören. Doch die erste Aufgabe schien ein ganzen Stück vom Schloss entfernt statt zu finden, denn sie hörte kein Jubelgeschrei oder entsetztes Aufstöhnen. Sie pfefferte das Fenster wieder zu und legte sich zurück aufs Bett.

Wood war noch nicht lang weg, vielleicht eine halbe Stunde, als Laila schließlich aus dem Bett sprang und ihre Kleidung von dem Hocker griff. Schnell zog sie sich um und wickelte sich den Schal um den Hals, dann blickte sie sich nach Madam Pomfrey um. Doch von der Krankenschwester war nichts zu sehen, also schlich Laila sich schnell hinaus und lief die Treppen zum Eingang hinunter. Sie drückte die Eingangstür auf und lief hinaus, bis zu Hagrids Hütte. Dort blieb sie stehen und lauschte, dann hörte sie den Lärm. Er schien gar nicht so weit entfernt. Warum hatte sie ihn nicht schon von oben gehört? Sie lief am Waldrand entlang und der Krach, den ihre Mitschüler machten, wurde immer lauter. Schließlich kam sie an einem Stadion an und sie lief, wenn auch schon völlig außer Atem, die Treppen zu den Tribünen hinauf. Sie entdeckte Ron und Hermine links von sich sitzen und ging auf die beiden zu. Ohne das einer der beiden sie wahrnahm, ließ sie sich neben Ron nieder und blickte hinunter auf den Punkt, auf den alle Blicke im Stadion gerichtet waren.

Sie sah Harry, wie er auf seinem Feuerblitz um den Kopf eines riesigen schwarzen Drachens herumschwirrte. Laila war sofort klar, dass Harry versuchte den Drachen vom Boden wegzubekommen, um an das goldene Ei zu kommen, welches er beschützt. Doch der Drache machte es ihm nicht so einfach, immer wieder spuckte er Feuer, sodass Harry nicht zu nahe heran konnte oder schlug mit dem Schwanz nach ihm aus. Harry jedoch bewegte sich auf seinen Besen, als hätte er noch nie etwas anderes getan und konnte ihm immer wieder ausweichen. Einmal jedoch wurde es knapp und es sah fast so aus, als würde der Drache Harry unter seinem Schwanz begraben. Die Menge schrie auf und Ginny neben Hermine hielt sich die Augen zu, Fred versuchte sie zu beruhigen. Dann tauchte Harry jedoch wieder auf und hielt das Ei in den Händen.

„Wusste ich doch" ,rief Laila glücklich. Hermine und Ron zuckten zusammen. „Wie kommst du denn hier her?" ,rief Hermine entzürnt, „Du solltest im Krankenflügel sein!" „Ähm... ist doch nicht so wichtig, Hauptsache Harry hat es geschafft oder?" ,meinte Laila kleinlaut. Hermine schaute sie einen Moment an, als wollte sie ihr eine Gardinenpredigt halten, doch dann nickte sie. „Stimmt. Lasst uns zu ihm gehen." Sie lief die Tribünen hinunter zu einem Zelt, das extra für die Champions an einem Eingang des Stadions aufgestellt war. Laila wollte ihr folgen, doch dann bemerkte sie Ron, der stur auf seinem Platz sitzen blieb.

„Ronald Weasley" ,fuhr sie ihn an, „Nun komm schon. Merkst du denn immer noch nicht wie unsinnig euer blöder Streit eigentlich ist! Harry wäre eben fast gestorben und du zickst immer noch herum, bloß weil du glaubst, was die anderen sagen? Wie kann man bloß so stur sein, und..." „Ist ja gut, ist ja gut! Ich komm ja schon" ,unterbrach Ron sie und schob sie vor sich her, die Tribüne runter. Sie folgten Hermine zum Zelt der Champions und entdeckten Madam Pomfrey, die um Harry herum wuselte.

„Ähm..." ,nuschelte Laila mit Blick auf die Krankenschwester, „Ich bleib lieber hier." Hermine nickte und zog Ron mit sich zu Harry, Laila beobachtete die drei aus sicherer Entfernung. Hermine fiel Harry um den Hals und Ron gratulierte ihm mit einem Schulterklopfer. Laila wusste das damit zwischen den beiden wieder alles in Ordnung war und sie seufzte glücklich. Dann kamen die drei zu ihr her. „Hast du gut gemacht" ,grinste Laila Harry an und er grinste zurück. „Pschd jetzt, sie vergeben Harrys Punkte" ,ermahnte sie Ron und die beiden wandten sich den Richtern zu, die auf der obersten Tribüne saßen. Harry bekam viel Punkte, nur für die kleine Verletzung am Oberarm bekam er welche abgezogen, wie Ron fachmännisch feststellte. „Oh mein Gott" ,rief Hermine, „Harry du führst!" „Was?" „Du führst zusammen mit Viktor." „Oh..."

Langsam machten sie sich auf den Rückweg, die meisten der Schüler waren schon am Schloss angekommen, nur Fred, George und Lee Jordan waren noch ein Stückchen hinter ihnen. Hermine und Ron erzählten Harry und Laila gerade, wie Cedric seinen Drachen, mit irgendeinem Fluch belegt hatte, doch dieser war wohl irgendwie fehlgeschlagen, denn der Drache war zwar zunächst umgefallen und hatte dabei die restlichen Eier zerquetscht, aber nach kurzer Zeit war er wieder aufgestanden. „Und dann ist er auf Cedric los, der sich gerade das goldene Ei geschnappt hatte und hat ihm die Beine versengt" ,berichtete Ron, „Laila... geht's dir gut?" Laila war ganz bleich im Gesicht und hatte angehalten, sodass sie jetzt einige Meter hinter den drei anderen stand und sich auf ihren Knien abstützte.

Sie hob eine Hand, um Ron zu bedeuten, dass sie jetzt lieber nicht sprechen wollte, aus Angst sie könnte sich jeden Moment übergeben. Schmerz brannte in jeder Faser ihres Körpers, sie fühlte sich fast noch schlimmer, wie damals, als Malfoy mit ihr ‚Pingpong' gespielt hatte. Ihr Kopf hämmerte und trieb sie fast zum Wahnsinn, sie musste immer wieder würgen vor Schmerz. Nur durch einen Schleier nahm sie Harry, Hermine und Ron wahr, die auf sie zukamen und auf sie einredeten. Dann sackten ihr die Knie ein und sie kippte nach hinten, doch landete sie nicht auf dem harten, gefrorenen Boden, denn sie wurde von zwei Armen aufgefangen. Dann hörte der Schmerz plötzlich auf, um sie herum wurde es schwarz und sie fiel in ein tiefes schwarzes Loch.

Im Krankenflügel wachte sie wieder auf, hielt die Augen jedoch geschlossen. Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte, das letzte an das sie sich erinnern konnte, war, dass Harry die erste Aufgabe gemeistert hatte und führte, dann kam ein Loch. In ihren Kopf begannen sich erneut Schmerzen breit zu machen und sie wollte nichts lieber, als wieder in den gefühllosen Schlaf zurückkehren. Doch so sehr sie sich auch bemühte, es funktionierte nicht, also öffnete sie blinzelend die Augen. Das grelle Licht blendete sie und brannte in ihren Augen. Als sie sich an das Licht gewöhnt hatte und ihre Augen richtig öffnen konnten, entdeckte sie George, der auf dem Stuhl neben ihrem Bett saß und schlief.

Sie grinste und blickte zum Fenster. Draußen war es schon dunkel, es war wohl schon so gegen 21 Uhr. Sie richtete sich etwas in ihrem Bett auf, versuchte die Schmerzen dabei zu ignorieren, als auch schon Madam Pomfrey auf sie zugeeilt kam. „Wie geht es dir?" ,fragte sie leise, „Trink das." Sie reichte ihr einen Becher und Laila leerte den Inhalt, ohne sich über dessen ekelhaften Geschmack zu beschweren und gab ihr den Becher zurück. „Eigentlich geschieht es dir ja nur recht. Was fällt dir eigentlich ein einfach so abzuhauen? Bist du denn des Wahnsinns? Was alles hätte passieren können, wenn Weasley" ,sie deutete auf George, der im Schlaf brummelte, „dich nicht aufgefangen und sofort hierher gebracht hätte! Ich habe dir doch ausdrücklich gesagt, dass du im Krankenflügel bleiben sollst. Aber du musst ja unbedingt..." George regte sich im Stuhl und setzte sich schließlich auf. „Was ne los?" ,fragte er verschlafen und gähnte, „Wie viel Uhr ist denn?" „20 nach 9" ,sagte Madam Pomfrey, „Ich bin dann wieder in meinem Büro. Und wehe du wagst noch mal irgendwelche Ausflüge, Adams." Laila nickte brav, was jedoch keine gute Idee war, denn ihr Kopf fing wieder an zu schmerzen. Stöhnend ließ sie sich wieder in die Kissen zurück sinken.

„Na, da hast du dir aber keine Freundin gemacht" ,grinste George, als Madam Pomfrey die Bürotür hinter sich zu geknallt hatte, „Was musstest du aber auch unbedingt abhauen!" „Ich hab mir Sorgen um Harry gemacht" ,murmelte Laila und schloss die Augen wieder. Die Kopfschmerzen legten sich allmählich und Laila fühlte sich ein wenig besser. „Hm. Völlig unnötig wie du gesehen hast. Alles klar bei dir?" „So lange ich mich nicht bewege." Sie grinste und zupfte ihre Decke ein wenig zurecht. „Du warst ziemlich lange weg. Wir haben Freitagabend." Laila hob den Kopf und fuhr sofort wieder zurück, da ein zuckender Schmerz durch ihren Kopf fuhr. „Was Freitagabend schon?" ,keuchte sie, „Aber ich war doch nicht so lange bewusstlos oder?" „Doch" ,meinte George, „Haben sich alle schon richtig Sorgen um dich gemacht, selbst Wood. Aber Madam Pomfrey meinte, du wirst schon wieder." „Mhm. Sieht ganz so aus."

Erst als Madam Pomfrey George gegen 23 Uhr aus dem Krankenflügel scheuchte, verschwand dieser und ließ Laila alleine zurück. Diese drehte sich in ihrem Bett herum und versuchte eine bequeme Position zu finden in der sie schlafen konnte. Aber sie gab es bald wieder auf, selbst als sie einigermaßen bequem lag, konnte sie nicht einschlafen. Selbst als Madam Pomfrey das Licht ausschaltete, fand Laila nicht in den Schlaf. Sie wälzte sich in ihrem Bett herum und wünschte sich nichts sehnlich als einen Gesprächspartner oder ein gutes Buch, aber nichts dergleichen hatte sie parat. So blieb ihr nichts anders übrig als in die fast schon unheimliche Stille des Krankenflügels hinein zuhorchen und dabei ihren Gedanken nach zu hängen. Lange verweilte sie so, bis sie schließlich, gegen Morgengrauen doch einschlief.

Alpträume plagten sie während ihres leichten Schlafes. Es fing mit weniger schlimmen Dingen an, z.B. damit das Gryffindor wegen ihr jedes weitere Quidditchspiel verlor und das ganze Haus, besonders Wood, sie dafür tagtäglich nieder machten und steigerte sich immer weiter. Bis sie schließlich von der zweiten Aufgabe träumte. Harry musste gegen unbeschreiblich fies und hässliche Monster kämpfen, Flüche abwehren, die sie noch nie behandelt hatten und sich durch den Verbotenen Wald schlagen.

Schweißgebadet wachte Laila auf und musste feststellen, dass sie nicht mehr alleine war. Neben ihrem Bett saßen Harry, Hermine und Ron und starrten sie an. „Alles klar bei dir?" ,fragte Ron. Laila nickte. „Es gibt einen Weihnachtsball" ,platzte Hermine heraus, so als hätte sie nur darauf gewartet, Laila das endlich zu erzählen. „Aha" ,meinte Laila tonlos, „Wie schön. Da geh ich eh nicht hin." Harry grinste, Laila tanzte genauso ‚gerne' wie er oder Ron. „...und die Champions müssen den Ball eröffnen" ,erzählte Hermine. Laila prustete. „Harry und tanzen? Haha, das muss ich sehen!" „Dann musst du ja doch hin" ,warf Ron ein. Laila seufzte. „Kann ja gleich wieder gehen. Alles, aber ich werde nicht tanzen!" „Na wenigstens hast du einen ordentlichen Festumhang" ,meinte Ron bitter. „Oh ja" ,grinste Laila, „Noch etwas, was man nicht verpassen darf: Ron in seinem Festumhang." Sie fing an zulachen und Harry stieg mit ein, Hermine schüttelte nur missbilligenden Kopf. Ron zeterte. „Haha, wie lustig! Ich werde mich mal wieder zum Affen machen... Super! Das ist alles nur Mums Schuld. Was muss auch ausgerechnete dieses blöde..." „Ron ist ja gut! Du wirst es überleben. So schlimm ist er doch gar nicht" ,mischte Hermine sich ein. „Ach nein! Möchtest du ihn vielleicht anziehen?" Sie stritten sich so lange, bis Madam Pomfrey kam und sie wutentbrannt rausschmiss.