8. Kapitel – Der Abschlussball

Es war Freitag. Alle Prüfungen waren geschafft und Laila konnte beim Abendessen das erst mal wieder richtig zuschlagen ohne das Gefühl zu haben, dass ihr das Essen gleich wieder hoch kommen würde. Sie hatte gerade ihre zweite Portion Schokopudding verschlungen, als sich Professor McGonagall erhob. Die Speisen verschwand von den Schüssel und Tellern und Laila grummelte ein wenig. Sie hätte sich gerne noch einen Nachschlag genommen. „Nun, ich habe noch eine Ankündigung für die 7. Klässler" ,verkündete McGonagall, „Der Rest kann schon mal gehen."

Die jüngeren Schüler erhoben sich und gingen murmelnd aus der Halle. Man hörte sie die Treppen hoch bzw. runter trampelten und erst als es wieder ruhig war, sprach McGonagall weiter: „Nach all dem Prüfungsstress habe ich eine erfreuliche Mitteilung für euch. Nächsten Samstag wird ein Abschlussball nur für euch stattfinden." „Ein Abschlussball?" ,hörte Laila Lavender und Parvati einige Plätze weiter freudig erregt rufen. „Und ich dachte sie hätte ‚erfreuliche Nachricht' gesagt" ,brummelte Laila. Ron grinste, während Lavender und Parvati ihr einen seltsam Blick zu warfen und anfingen zu tuscheln.

„Ganz recht. Einen Abschlussball. Sie können sich natürlich auch Partner aus den unteren Klassen suchen, aber ansonsten ist der Ball nur für 7. Klässler. Nun, ich wünsche ihnen eine angenehme Nacht." Laila erhob sich murrend von ihrem Platz und folgte mit Ron und Hermine den anderen nach draußen. „Oh, ganz wunderbar" ,beschwerte sich Laila weiter, „Schon wieder so ein beschissener Ball. Muss denn so was wirklich sein? Wenn ich schon an tanzen denke, wird mir ganz schlecht. Sie hat nicht gesagt, dass wir da hin müssen oder?" „Natürlich nicht" ,meinte Hermine, „Aber du wirst dir doch wohl nicht deinen Abschlussball entgehen lassen oder? Davon träumt doch jedes Mädchen..." „Laila ist ja auch keine richtiges Mädchen" ,mischte sich Ron ein. Laila funkelte ihn böse an. „Was soll das denn heißen, Ronald?" „Oh nichts. Nur, dass du eben nicht so bist wie die andern. Nicht so zickig und so. Weißt schon." „Pff..."

Der Abschlussball war das Gesprächsthema der nächsten Woche unter den 7. Klässlern. Laila ging stöhnend jeder Ansammlung von Mädchen aus dem Weg. Sie wollte das Gekichere und das ‚Was ziehst du denn an?' oder ‚Mit wem gehst du denn hin?' nicht mehr hören. Es ging ihr gewaltig auf die Nerven. Aber Fakt war auch, dass sie als einzigste noch keinen Partner hatte. Neville hatte Ginny gefragt, die ja gesagt hatte, da sie sonst überhaupt nicht hingehen könnte.

‚Verständlich' ,dachte Laila, ‚Es tut ihr gut mal wieder unter Leute zu kommen, anstatt sich in ihrem Schneckenhaus zu vergraben.' Ron hatte nach Lailas Wink– nun ja es war wohl eher ein Paukenschlag gewesen („Hermine hat noch niemanden. Du könntest sie fragen!") – mit dem Zaunpfahl Hermine gefragt und die beiden gingen zusammen hin. Lavender hatte sich Seamus geschnappt und Parvati hatte Dean gefragt, noch bevor Laila überhaupt auf die Idee gekommen wäre. Auch die Hufflepuffs und Ravenclaws hatten sich untereinander schon gefunden – einen Slytherin würde sie bestimmt nicht fragen. Blieb ihr nur noch jemanden aus den unteren Klassen zu fragen oder – und Laila strahlte bei dem Gedanken – nicht hingehen.

„Nein, das kommt gar nicht in Frage" ,fuhr Hermine sie an, nachdem sie ihre Idee kundgetan hatte, „Du musst hin. Wenn du nicht gehst, wirst du es im Nachhinein bereuen. Glaub mir. Geh doch mit einem von den diesen beiden Treibern... wie heißen sie gleich wieder?" „Dominic und Billy" ,seufzte Laila, „Aber das werde ich sicher nicht. Die sind strunzdumm!" „Und was ist mit Tom?" „Der ist erst in der Vierten!" „Na und?" „Du stellst Fragen..." „Und mit einem der anderen 6. Klässler? Dieser Chris sieht doch zum Beispiel gar nicht so schlecht aus." „Hermine, warum lässt du mir nicht einfach meine Ruhe! Wenn ich doch noch plötzlich Lust verspüre zu diesem blöden Ball zu gehen, kann ich auch alleine gehen."

„Aber..." „Keine Wiederrede und sowieso... Was willst du mir eigentlich die ganze Zeit irgendwelche Kerle andrehen? Ist doch mein Problem." „Nun hör aber mal. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich." „Sorgen? Warum Sorgen?" „Na ja. Also nicht direkt Sorgen... aber ein wenig komisch ist das schon. Du willst nicht auf den Ball, willst nicht tanzen, willst mit keinem Jungen auf der ganze Schule hin. Überhaupt, mir scheint als wolltest du... nun ja, mit Jungen in ‚dem' Sinne gar nichts zu tun haben. Versteh mich nicht falsch, aber..." Laila hatte ihre Freundin perplex angeschaut und während ihrer Wort war ihr der Mund immer weiter aufgeklappt, aber nun fing sie anzulachen.

„Oh, oh Hermine" ,kicherte sie, „Du denkst in die völlig falsche Richtung. Glaub mir." Hermine wurde ein wenig rot. „Aber... ähm, bist du sicher?" „Nein, ich werde gleich über dich herfallen. Natürlich bin ich mir sicher!" „Tut mir Leid" ,stotterte Hermine, „Ich dachte nur..." „Schon in Ordnung. Ich hab's ja überlebt." „Also, wenn du nicht..." ,nuschelte Hermine und klang plötzlich furchtbar neugierig, „Dann magst du doch jemanden? Warum gehst du nicht mit ihm hin?" Laila seufzte. Die ganze Woche hatte sie versucht diesen Gedanken nicht in ihr Bewusstsein dringen zu lassen, sondern in ihrem Hinterkopf einzuschließen.

„Kann ich nicht." „Aber warum denn nicht? Hast du ihn denn schon gefragt?" „Hermine! Es geht nicht, verstehst du? Er ist... nicht hier." „Wo denn dann? Oh mein Gott! Harry? Aber Ginny..." „Natürlich nicht Harry" ,meinte Laila und rollte mit den Augen, „Ginny würde mich umbringen und Harry wäre auch alles andere als begeistert. Na ja, aber ‚er' wäre wohl auch nicht sonderlich begeistert... ach egal. Nicht so wichtig." „Doch natürlich! Erzähl's mir, bitte! Wer? Und so wie du hier rumpfienst, weiß er es scheinbar noch nicht mal." „Natürlich weiß er es nicht. Wo denkst du hin? Ach, das ist doch alles nicht so wichtig. Und schau mich nicht so an. Ich schau dich auch nie so an, obwohl du mir nie was erzählst, wie es bei Ron und dir so läuft." „Weil da nichts ist! Ron und ich sind Freunde, mehr nicht..." „Natürlich, darum bist du auch fast an die Decke gegangen, als er dich nicht gleich gefragt hat, ob du mit ihm zum Abschlussball gehst und als er dich gefragt hat, bist du auch nicht fast vor Freude geplatzt, nicht wahr?" Hermine lief rot an und hakte fürs erste nicht weiter nach.

Als Laila an diesem Abend im Bett lag, hörte sie Parvati und Lavender über ihre Frisuren für den Ball diskutieren, aber mit ihren Gedanken war sie ganz wo anders. Die waren irgendwo in der Mitte des Gespräch mit Hermine stehen geblieben und zwar genau in dem Moment als Laila angefangen hatte an Wood zudenken. Was wäre wenn er noch hier wäre? Würde er dann mit ihr zu diesem Ball gehen? Nein, wahrscheinlich nicht. Sie war für ihn immer nur die Jägerin seines blöden Quidditchteams gewesen, jemand an dem er seine Wut, aber auch seine Freude, auslassen konnte, jemand den er anschreien konnte, jemanden den er nach einem gewonnen Spiel halbtot drücken konnte, jemand der den Quaffel so oft als möglich in den gegnerischen Torringen versenkte... oder?

Laila wühlte in ihren Kissen herum, als ob sie ihnen die Antworten auf all ihre Fragen preis geben könnten. Aber das konnten sie nicht, der Einzige, der das konnte, war Meilen entfernt. Und wenn sie ihn einfach fragen würde? Wenn sie ihm eine Eule schicken würde und ihn fragen würde, ob er herkommen würde? Nein, nein. Das war eine schlechte Idee. Er würde sowieso nicht kommen – zu beschäftigt mit Quidditchtraining. Sie wühlte erneut in ihren Kissen.

Vor Hermine und den anderen konnte sie vielleicht so tun, als wollte sie nicht zu dem Ball, aber vor sich selbst konnte sie nicht verheimlichen, dass sie gerne hingehen würde. Dass sie gerne mit ihm hingehen würde. Aber er? Er hatte sich für den Pseudokuss damals entschuldigt, wollte ihn so schnell wie möglich vergessen... nein, er wollte ganz bestimmt nicht mit ihr zu ihrem Abschlussball gehen. Wahrscheinlich hatte er schon längst eine Freundin, irgendein aufgebretzeltes Puddlemere United- Groupie, das ihn anhimmelte. Natürlich nur, wenn er nicht zu beschäftigt mit Quidditch war. Lailas Finger glitten erneut zu ihren Kissen. „Laila, könntest du bitte endlich damit aufhören deine Kissen zu malträtieren und schlafen?" ,brummte Hermine von ihrem Bett herüber. „Natürlich" ,murmelte Laila zurück und kuschelte sich unter ihrer Decke zusammen, „Tut mir Leid."

Den ganzen nächsten Morgen, es war der Morgen des Abschlussballs, löcherte Hermine Laila mit Fragen, um heraus zubekommen, wer denn dieser mysteriöse Junge war, der ihr den Kopf verdreht hatte. Doch Laila sagte es ihr nicht, obwohl sie nicht mal so genau wusste warum. Ginny wusste es doch auch. Diese ließ Laila allerdings auch in Ruhe, seit diesem einen Abend nach dem Quidditchspiel hatte Ginny sie nicht mehr darauf angesprochen. Hermine dagegen würde ihr ständig damit in den Ohren liegen. Darauf konnte sie wirklich gut verzichten.

„Sag mir doch einfach wer es ist" ,flehte Hermine zum hundersten Mal, während sie zum Mittagessen gingen, „Bitte! Ich sag es auch niemandem." „Nein" ,sagte Laila wie auch die hundert Male davor. „Warum denn nicht?" „Darum" ,seufzte Laila augenrollend und ließ sich neben Ron am Gryffindortisch fallen, Hermine saß ihnen gegenüber.

„Über was streitet ihr nun schon wieder?" ,wollte Ron wissen, während er sich Bratkartoffeln und Würstchen auf den Teller häufte. „Geht dich nichts an" ,fuhren Laila und Hermine ihn wie aus einem Munde an. „Mit wem gehst du eigentlich zum Ball, Laila?" ,mischte sich nun Parvati ein. Laila hielt mitten in ihrer Bewegung an, sodass die Kartoffeln auf dem Tisch landeten anstatt auf ihrem Teller. Aber sie scherte sich nicht weiter darum und tat sich neue auf.

„Ist denn das so wichtig?" ,meinte sie dann und nahm ein Würstchen, „Ist doch völlig egal. Was müsst ihr die ganze Zeit von diesem blöden Ball reden?" Sie lud noch ordentlich Ketchup auf den Teller und fing an zu essen. „Einer von den 6. Klässlern vielleicht?" ,fragte Lavender, nun auch neugierig geworden, „Michael zum Beispiel? Oder gar Chris? Ganz ehrlich... ich glaub der steht sogar ein bisschen auf dich." Laila tat so als würde sie nichts hören und stopfte sich munter Bratkartoffeln in den Mund. „Oder Tom, du weißt schon... der andere Jäger?" ,fragte Parvati weiter, „Oder hm... vielleicht ein Ravenclaw?" „Ein Hufflepuff?" Laila stöhnte und biss von ihrem Würstchen ab.

„Ein Slytherin?" ,fragte Lavender erschrocken. „Um Himmels Willen, bestimmt nicht" ,meinte Parvati kopfschüttelnd, „Oder?" „Natürlich nicht" ,sagte Hermine. „Weißt du es? Sag uns doch, wenn sie es uns schon nicht erzählen will. Es ist Tom oder?" ,seufzte Parvati. „Nein, der ist viel zu jung" ,widersprach Lavender ihr, „Es ist bestimmt Chris. Hermine?" Laila pfefferte Gabel und Messer laut auf ihren Teller. „Hört doch endlich mal auf mit diesen kindischen Ratespielchen. Ich gehe mit niemandem auf den Ball. Der Einzige mit dem ich hingehen würde, ist nicht da." Die letzten Worte hatte sie nur gemurmelte, trotzdem hatten alle 7. Klässler sie gehört und Laila wusste sofort, dass sie das niemals hätte sagen sollen.

„Nicht da?" ,rief Seamus, „Dann ist es George!" Ron warf ihm einen skeptischen Blick zu und zog die Augenbrauen nach oben. „Was?" ,fragte Dean, „Ist doch gar nicht so abwegig. Immerhin waren sie auch zusammen auf dem Weihnachtsball damals." „Oder Fred" ,warf Parvati ein. Bald waren alle Gryffindorsiebtklässler am Raten beteiligt und es fiel Namen wie Percy, Harry, Cedric, Mike, Nick, sogar Draco. Laila war fast ein wenig verwundert, dass niemand auf die Idee kam, dass Wood derjenige sein könnte. Plötzlich krachte es und alle schauten sich verwundert um. Laila entdeckte Ginny, die eben noch neben ihr gesessen hatte und sich nun lachend auf dem Boden herum kugelte.

„Oh, wenn ihr wüsstet, wie weit weg ihr seit" ,giggelte sie und hielt sich den Bauch. „Du weißt es?" ,kreischte Parvati, „Sag's uns, Ginny, sag's uns!" Laila warf ihr einen drohenden Blick zu und Ginny nickte ihr kaum merklich zu. Ginny rappelte sich wieder auf und setzte sich, immer noch lachend, wieder auf die Bank. Die Aufmerksamkeit aller 7. Klässler aus Gryffindor war auf sie gerichtet. „Vergesst es" ,meinte sie dann und zuckte mit den Schultern, „Ich sag bestimmt nichts." Ein paar meckerten, doch bald fing das Rätselraten von neuem an. Laila, die kaum mehr was von ihrem Essen herunter bekommen hatte, erhob sich. „Ich weiß nicht was ihr daran so interessant findet. Aber wenn's euch Spaß macht. Ich geh nach oben." Damit verschwand sie.

Die Zeit bis zum Abend verging schleichend, Laila saß mit ihrem Lieblingsbuch, Quidditch von früher bis heute, das sie schon mindestens acht Mal gelesen hatte, auf ihrem Bett und beobachte aus den Augenwinkel die anderen, wie sie sich fertig machten, während sie hin und wieder halbherzig eine Seite umblätterte und so tat, als würde sie lesen. Kurz vor sieben begannen sie alle hibbelig zu werden und prüften aufgeregt noch ein paar Mal ihr Aussehen im Spiegel , nur Hermine nicht. Sie setzte sich zu Laila aufs Bett.

„Du bist sicher, dass du nicht mitkommen willst?" ,fragte sie Laila. Diese nickte. „Mhm. Ich wünsch dir viel Spaß. Dir und Ron. Halt dich ran." Sie grinste frech und ging vor Hermines Hand in Deckung, die zum Schlag ausgefahren war. „Es ist nichts zwischen..." „Dir und Ron. Ist ja gut, ich hab's verstanden... was nicht heißt, dass ich es auch glaube." Hermine stand auf, als wolle sie gehen, doch Laila hielt sie am Arm zurück. „Hermine?" ,diese schaute sie fragend an und Laila stockte ein wenig, bevor sie flüsterte: „Es ist Wood." Hermine grinste siegessicher. „Ich wusste es!" „Du... wusstest es?" „Japp." „Warum hast du nichts gesagt?" Hermine ging zur Tür, drehte sich dann aber noch mal um. „Ich wollte es von dir hören" ,grinste sie und ging. Nach und nach gingen auch die anderen und Laila war bald alleine.

Doch noch bevor sie sich überlegen konnte, was sie denn alles machen könnte, wurde die Tür aufgerissen und Lavender steckte ihren Kopf herein. „Unten im Gemeinschaftsraum wartet jemand auf dich" ,strahlte sie, „Vielleicht solltest du dich doch umziehen." Und noch bevor Laila fragen konnte, wer denn auf sie wartete, war Lavender auch schon wieder verschwunden.

Das konnte nicht sein... nein! Woher sollte er davon wissen? Nein, er war bestimmt nicht hier! Wenn doch? Laila riss ihren Koffer auf und griff nach ihrem Festumhang, nur um ihn kurz darauf wieder in den Koffer zu schmeißen. Er war bestimmt nicht da... Lavender hatte sich nur über sie lustig machen wollen. Er konnte nicht... Wieder schnappte sie sich den Umhang und diesmal zog sie sich um. Bevor sie ihre Haare kämmte, hielt sie erneut inne und betrachte ihr Spiegelbild. „Gott, siehst du scheiße aus" ,murmelte sie ihrem Spiegelbild zu und schnitt eine Grimasse, „So kannst du doch nicht... nein, wirklich nicht. Irgendwas muss man da doch machen können. Ach verdammt!" Sie kämmte sich die Haare und ging, ohne einen weiteren Blick in den Spiegel, runter.

Ihr Herzschlag ging ein wenig schneller, als sie die letzten Schritte zum Gemeinschaftsraum hinunter ging. Am Fenster stand jemand... aber das war eindeutig nicht Wood. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wie hatte sie nur glauben können, er würde es sein? „George?" ,fragte Laila und versuchte die Enttäuschung nicht in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen, „Du? Ich hätte nicht gedacht, dass du... also ich meine, ähm... schön das du da bist." George drehte sich zu ihr um und grinste sie an.

„Natürlich hast du nicht mich erwartet" ,meinte er und ließ sich auf einem der Sessel fallen, „Das hätte ich auch nie geglaubt oder gar erwartet... aber ich dachte du freust dich wenigstens ein bisschen mich zu sehen." Laila setzte sich auf den Sessel gegenüber und rutschte nervös darauf herum. „Natürlich, freu ich mich, dass du da bist... ich hab nur..." „...gehofft, dass Wood kommt!" ,beendete George ihren Satz. Laila zuckte mit den Schultern, aber sie wussten beide, dass er Recht hatte. „Oh, George. Wie konnte ich nur so blöd sein?" ,murmelte Laila, „Warum hab ich es nie bemerkt? Selbst ihr habt es gemerkt. Hermine und Ginny haben mich inzwischen auch durchschaut, mich würde es nicht wundern, wenn selbst Ron es schon geschnackelt hätte. Nur ich, ich wollte davon nichts wissen, hab es mir immer wieder versucht auszureden und... Warum habe ich erwartet, dass er kommen würde?" George grinste. „Na, wenigstens hast du es jetzt selbst eingesehen. Ich war bei ihm und hab ihm von dem Ball erzählt. Hab es erst mit dem ‚kleinen Wink mit dem Zaunpfahl' probiert, aber bei Wood funktioniert das noch weniger als bei Ron. Wahrscheinlich hat er doch schon zu viele Klatscher an den Kopf bekommen, als dass er so was einfaches verstehen könnte. Selbst als ich gesagt habe, dass du noch keinen Partner hast, hat er nichts begriffen."

„Vielleicht weil er es nicht begreifen will... er will doch sowieso nicht kommen." „Oh, da liegst du falsch, ganz falsch. Als ich ihm gesagt habe, dass du dich sicher freuen würdest, haben seine Augen geleuchtet. Dann war er völlig durch den Wind, hat was gelabert von wegen ‚würde ja gern, hab aber kein Zeit' und ‚so viel zu tun' oder ‚kann wirklich nicht'." „Ha! Sag ich doch... er will nicht!" „Ja, tatsächlich habe ich das auch einen Moment gedacht, bis ich es dann begriffen habe: Er hat Angst! Genauso wie du... und dann musste ich lachen." George schien schon den Gedanken daran lustig zu finden und fing erneut anzulachen.

Laila schaute ihm kopfschüttelnd dabei zu. „Ich weiß nicht" ,nuschelte sie, „Was daran so lustig ist. Angst... pff, wovor hat ein Oliver Wood denn schon Angst? Außer einem wildgewordenen Quaffel, der immer durch seine Torringe geht, vielleicht." „Gefühle, Liebe, deiner Reaktion..." „George, ich bitte dich, mach dich nicht lächerlich!" Laila sprang von ihrem Sessel auf und ging zum Fenster. Mit Tränen in den Augen blickte sie auf das Gelände von Hogwarts.

„Tu ich nicht" ,meinte George und stand auf einmal direkt hinter ihr, „Nicht diesmal. Er mag dich wirklich. Und du magst ihn auch... ich begreife euer Problem nicht so ganz. Schön, du traust dich nicht es ihm zu sagen und er traut sich nicht es dir zu sagen, aber wenn ich es euch sage, glaubt ihr mir nicht. Was soll ich noch tun?" „Woher willst du wissen, dass er mich mag? Hat er es dir gesagt?" „Na ja, nicht direkt. Aber glaub mir, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass er es tut, würde ich nicht hier stehen und dir das erzählen, weil ich..."

„Weil du was?" „Ähm, nicht so wichtig." Laila drehte sich herum und blickte in Georges braune Augen, doch er senkte den Blick. „Weil was George?" „Nichts, nichts... und nun lass uns das Tanzbein schwingen." Er bot ihr seinen Arm an und als er wieder aufblickte, grinste er wieder. Laila zuckte mit den Schultern und hakte sich ein. „Na gut, von mir aus..." „Hey, das bringt dich auf andere Gedanken" ,grinste er und führte sie zum Porträtloch. „Ach George, noch was, bevor wir da runter gehen..." „Ja?" „Ähm, die werden dich jetzt alle für den Junge halten, in den ich so unsterblich verliebt bin, weil... nun, lange Geschichte. Erzähl ich dir auf dem Weg." George wurde rosa um die Nase und grinste verlegen. „Oh... natürlich. Mach nichts... Lassen wir sie doch einfach in dem Glauben." Laila glaubte einen Moment etwas in seinen Augen glitzern zu sehen, als sie nickte, doch das wandelte sich so schnell in diesen schelmischen Ausdruck um, den er drauf hatte, wenn er wieder einmal beim Streiche aushecken mit Fred war, dass sie fest daran glaubte, sich geirrt zu haben. Gemeinsam gingen sie nach unten, während Laila George von den ewigen Rätselratereien der anderen erzählte.

„Und sie haben tatsächlich gedacht es könnte Draco sein?", fragte George grinsend und hielt Laila die Tür zur Großen Halle auf. „Jupp, Ginny hat sich auch irgendwann vor Lachen von der Bank geschmissen" ,meinte Laila und ging mit ihm in die Halle. Die vier langen Haustische waren kleinen Tischen am Rand gewichen und nur der Lehrertisch thronte noch an seinem alten Platz. Alles war hübsch geschmückt und es war eine Bühne aufgebaut, auf der später die Schicksals Schwestern spielen würden. Außerdem waren nun alle Blicke auf Laila und George gerichtet. Die Nachricht, dass Lailas vermeintlicher ‚Traumprinz' aufgetaucht war, hatte sich scheinbar wie ein Lauffeuer herumgesprochen.

„George, warum starren die uns alle so an?" ,murmelte Laila. „Weil du so gut aussiehst" ,erwiderte George grinsend, „Na dann... lass uns mal das verliebte Pärchen mimen." Grinsend führte er sie zu dem Tisch an dem Ron und Hermine mit Neville und Ginny saßen und ließ sich neben seinem Bruder fallen. Laila setzte sich neben George, der nach ihrer Hand griff und sie angrinste. Ron starrte sie mit großen Augen an: „Das stimmt wirklich? Du und George?"

Ginny und Hermine fingen anzukichern und auch Laila konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, nur George blieb ernst. „Oh, natürlich" ,meinte er, „Was dachtest du denn Bruderherz?" Ron starrte ihn an, Augen und Mund weit aufgerissen und kam nicht dazu zu antworten. „Sollten wir es ihm nicht sagen?" ,fragte Laila leise. Doch George schüttelte den Kopf. „Ich liebe es, wenn er total entsetzt und verwirrt ist. Tanzen?" „Du weißt doch, ich..." „Du kannst nicht tanzen, jaja. Aber letztes Mal hat es doch auch ganz gut geklappt. Also?" Er bot ihr weiterhin den Arm an und sie hakte sich seufzend unter. „Das du aber auch nie Ruhe gibst" ,meckerte sie, während sie auf die Tanzfläche gingen. „Ich und Ruhe?" ,grinste George und zog sie in die Tanzhaltung, „Das passt ja mal überhaupt nicht zusammen. Noch weniger als Ron und intelligente Bemerkungen." „Sei nicht immer so mies zu ihm. So blöde ist er gar nicht." „Natürlich nicht. Ich ärgere ihn nur gerne."

Erst eine viertel Stunde später konnte Laila George davon überzeugen, dass sie genug getanzt hatten und die beiden gingen ein wenig nach draußen, um sich abzukühlen, schließlich hatten sie gerade einen anstrengenden Rock'n'roll hinter sich. Sie spazierten eine Weile über das Gelände und starrten schweigend in die Nacht hinein.

Vor dem See blieben sie stehen und blickten ins Wasser. „Warum bist du hier George?" ,fragte Laila nach einigen weiteren Momenten des Schweigens und blickte ihr Gegenüber an. Dieser blickte weiterhin auf den See und ließ sich mit der Antwort ein wenig Zeit. „Nun, Hermine hat mir eine Eule geschickt" ,meinte er dann, „Dass ein Ball ist und dass du niemanden hast mit dem du hingehen kannst und ob ich nicht Wood davon überzeugen könnte her zukommen." „Das hat sie?" „Jupp. Hat sich wohl Sorgen um dich gemacht. Na ja, jedenfalls bin ich dann natürlich sofort zu Wood appariert und hab ihn zu gequatscht. Dass das wohl nicht so richtig geklappt hat, hab ich dir ja schon erzählt, also bin ich eben selbst hergekommen. Zum einen, um dir das zu erzählen und zum anderen, damit du nicht allein zu dem Ball musst." Er blickte auf und grinste sie an.

„Natürlich. Alles schön und gut" ,meinte Laila, „Aber... warum bist du wirklich hier George? Du warst vorhin schon so seltsam, wolltest irgendwas sagen, hast es aber dann doch nicht gemacht. Das hat etwas damit zu tun oder? Damit das du hier bist... erzähl es mir." „Ach, das ist doch nicht so wichtig" ,murmelte George und sein Blick glitt wieder zum Wasser, „Du willst es sowieso nicht wissen." „Doch das will ich." Sie griff nach seinem Kinn und drehte sanft seinen Kopf herum, um ihn dazu zu zwingen sie anzusehen. „Erzähl es mir, George." „Ich bin hier, weil..." Erneut brache er ab und senkte den Blick.

Doch Laila ließ nicht locker. „Warum?" „Weil... weil ich dich liebe." „Weil du WAS? Aber... aber" ,stotterte Laila. „Tja, ich hab dir gesagt, dass du es nicht wissen willst" ,nuschelte George. „Na ja, damit hatte ich nun ehrlich gesagt nicht gerechnet" ,meinte Laila, immer noch völlig durch den Wind, „Aber... es war gut das du es mir gesagt hast, glaub ich. Aber... was erwartest du jetzt von mir George?" „Nichts. Ich meine du liebst Wood, damit habe ich mich schon lange abgefunden. Na ja, versprich mir einfach, dass wir Freunde bleiben. Du bist mir zu wichtig, um dich wegen... so was zu verlieren." „Natürlich bleiben wir Freunde."

Sie verfielen in Schweigen, während Laila tausend Gedanken durch den Kopf schossen. Plötzlich machte so vieles Sinn, nur eins nicht. „George?" ,fragte sie, „Warum? Ich meine, warum kommst du hier her, redest mir ein, dass Wood mich auch mag und all das, wo du doch selbst..." George blickte auf, direkt in ihre blauen Augen. „Weil du ihn magst. Ich will, dass du glücklich bist und das wärst du mit ihm. Ich würde ihn am liebsten umbringen, dafür, dass er nicht hier. Es tut mir weh, zu sehen, wie er dein Herz bricht, obwohl er dich doch auch mag." „Das, George... wow. Das ist echt lieb." Laila beugte sich ein wenig nach vorne und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Eigentlich bist du verrückt, weißt du?" ,meinte sie dann grinsend, „Lässt dir diese Hammerchance entgehen, um mir stattdessen zu erzählen, wie wahnsinnig gern Wood mich hat, obwohl du es nicht mal sicher weißt, nur... nur damit ich glücklich werde! Du hast echt nen Knall!" „Nun glaub mir doch endlich. Er mag dich wirklich." „Bestimmt! Im Ernst, George, wenn er das täte wäre er hier..." George grinste plötzlich immer breiter. „Ja, ja, das wäre er" ,meinte er dann und fing plötzlich anzulachen. „Alles klar bei dir?" ,fragte Laila und zog eine Augenbraue nach oben. „Sicher..." ,keuchte George zwischen zwei Lachern, „Mir geht's wunderbar... ähm, ich geh dann mal wieder rein. Ihr wollt sicher alleine sein." „Wer will alleine sein?" ,rief Laila verdutzt, doch George lief schon Richtung Schloss davon.

Laila drehte sich herum, um ihm zu folgen, doch da stand plötzlich jemand vor ihr. Ihr klappte der Kiefer nach unten. Hatte sie nun schon Halluzinationen oder träumte sie? „W...W-Wood?" ,stotterte sie, „Was, was tust du denn hier?" „Uhm, na ja, George hat von dem Ball hier erzählt" ,meinte er und schien den Boden sehr interessant zufinden, „Da dachte ich... ich schau mal vorbei. Kann ja nicht schaden. Wie ist's so?" „Ähm... ganz in Ordnung. Coole Musik, das Essen ist auch ganz gut." „Jupp. Klingt gut."

Laila drehte immer wieder nervös ihren linken Fuß auf dem Boden herum, während sie die Finger ineinander vergrub. „Und wie läuft's bei dir?" ,fragte sie dann, „Quidditchtechnisch, meine ich..." „Oh... oh, gut. Ich bin inzwischen Stammspieler." Dann trat ein peinliches Schweigen ein, dass Wood erst nach einer Weile brach. „Also... ähm, dann werde ich mal reingehen... das Essen probieren... oder so." Laila nickte und er ging davon. ‚Was war denn das?' ,fragte sich Laila, ‚Das ist ja mal gründlich schief gelaufen.' Sie schaute ihm nach und begriff plötzlich etwas. Wenn sie ihn jetzt nicht zurück rufen würde, würde sie sich nie trauen. „Oliver?" ,rief sie zaghaft, aber beim zweiten Mal wurde sie lauter, „Oliver?" Er blieb stehen, schien einen Augenblick nachzudenken, bevor er zurück kam.

„So hast du mich noch nie genannt" ,meinte er, als er wieder vor ihr stand, „Noch nie." „Ich weiß... wird endlich Zeit, was?" Sie lachte nervös. Wo sollte sie anfangen? „Also... uhm, was gibt's?" ,fragte er und musterte sie einen Moment, bevor er seinen Blick wieder senkte. „Ich... uh, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber... aber ich muss es dir sagen." „Was musst du mir sagen, Laila?" Nervös griff sie nach seiner Hand, in dem Glauben, dass sie das vielleicht beruhigen konnte, doch der Schuss ging gewaltig nach hinten los. Sie war nun noch nervöser als zuvor und wollte seine Hand wieder loslassen, doch er hielt sie fest.

„Nicht" ,flüsterte er, „Nicht loslassen." Er griff auch noch nach ihrer zweiten Hand und zog sie ein wenig näher zu sich heran. Ihre blauen Augen blickten einen Moment in seine braunen, bevor sie sie schlossen und in einem Kuss versanken. Für einen Moment schien es so, als würde die Welt um sie herum still stehen, als gebe es nur noch sie beide... und dann löste sich Oliver wieder von ihr.

Laila öffnete verdutzt die Augen und blickte zu Oliver auf, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte. „Ich... es" ,stotterte er, „Das... ähm... ich-" „Nicht schon wieder" ,fuhr Laila ihm ins Wort. Er machte einige Schritte rückwärts, doch bevor er weit kam, hatte sie ihn schon am Arm gepackt. „Du unterschätzt meine Reflexe" ,grinste sie, „Das hast du schon immer getan... Aber mal im Ernst! Was soll das? Du kannst nicht jedes Mal weglaufen, wenn wir uns geküsst haben. Es sei denn, du... du bereust es..." „Laila, bitte sag so was nicht" ,murmelte Oliver, „Ich bereue es nicht... Es ist nur, ich..." „Du was? Vor was hast du solche Angst?" „Ich war noch nie..." „Du warst noch nie was? Nun lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen."

Laila stand kurz vor der Verzweiflung... sie wollte ihm endlich sagen, dass sie ihn liebte und wollte es auch von ihm hören. Aber vor allem wollte sie, dass er nicht wieder davon lief. Ihr fiel es doch auch schwer, ihr Herz klopfte auch wie wild, aber sie lief doch auch nicht davon. „Na, wenn du es mir nicht sagen willst. Sage ich dir eben erst mal, was ich sagen wollte" ,meinte Laila selbstsicher, doch ihr Selbstbewusstsein sank ihr im nächsten Moment auch schon wieder in die Hose. Das war wirklich nicht so einfach. Oliver schaute mit einem seiner Hundeblicke zu ihr hinunter und lächelte sie aufmunternd an. Sie griff erneut nach seinen Händen. „Ich ähm..." ,stotterte sie, „Herrgott, das kann doch nicht so schwer sein... Oliver, ich liebe dich." Sie wollte ihren Blick senken, doch Oliver ließ eine ihrer Hände los, um seine an ihr Kinn zu legen und sie zu zwingen ihn anzuschauen, so wie sie es vorher bei George getan hatte. Er beugt sich zu ihr herunter, bis ihre Lippen sich fast berührten und sie seinen heißen Atem auf der Haut spüren konnte, was ihr eine Gänsehaut über Rücken und Arme jagte und Schmetterling in ihre Magengegend auffliegen ließ. „Ich liebe dich auch, Laila" ,flüsterte er, bevor er ihre Lippen sanft mit seinen berührte und Laila in eine feste Umarmung zog.

Sie verharrten eine ganze Weile so, eng umschlungen und die Lippen sanft aufeinander gelegt, bevor sie sich wieder lösten. „Gehen wir rein?" ,fragte Oliver und griff wieder nach Lailas Hand. Diese nickte und verschränkte ihre Finger mit seinen, bevor sie mit ihm zurück zum Schloss ging. Auf dem Weg erzählte sie ihm von den Rätselraterein der anderen und von George, der hergekommen war, nur um ihr von seinem Treffen mit ihm zu erzählen. Nur, dass George noch einen anderen Grund hatte, um hier zu sein, verschwieg sie Oliver... das hatte sie selbst noch nicht so ganz verkraftet.

„Du und George ihr habt auf verliebtes Pärchen gemacht?" ,fragte Oliver und hielt ihr die Tür zur Großen Halle auf, „Und alle haben euch geglaubt?" „Mhm. George war sehr überzeugend." Hand in Hand gingen sie in die Halle und zum zweiten Mal an diesem Abend wurden Laila und ihr Begleiter angestarrte. „Uhm... passiert dir das öfters?" ,fragte Oliver und grinste verlegen. „Natürlich, ich ziehe immer alle Aufmerksamkeit auf mich, was denkst du denn?" ,nuschelte Laila, „Eigentlich nicht... aber sie denken doch, ich hab was mit George..." „Oh, verstehe! Du fährst also zweigleisig." Mit einem ‚pff' knuffte sie ihn und zog ihn zu dem Tisch, an dem George, Neville, Ron, Ginny und Hermine saßen. George grinste, Ginny und Hermine lächelten und Ron starrte sie an, blickte zu seinem Bruder und starrte sie wieder an.

„Ähh..." ,machte er und zeigte mit seinem Finger von George zu Oliver und zurück, „Ähm...!" „Möchtest du uns was sagen, Ronnie?" ,fragte George grinsend. „Ähh... du, sie... er!" „Jaaaah?" Laila und Oliver ließen sich auf den beiden Stühlen neben George fallen und rückten sie ein wenig enger zusammen. „Sie hat doch was mit dir" ,stellte Ron fest, der seine Sprache wieder gefunden hatte, „Und... und mit ihm!" „Natürlich nicht. Nur mit einem von uns" ,meinte George augenrollend und nahm einen Schluck Butterbier, „Was denkst du denn?" „Ähh... und mit wem?" „Da bin ich mir auch noch nicht so sicher" ,lachte George und bekam von Laila eine auf den Arm geschlagen.

Laila saß den ganzen Abend auf ihrem Stuhl, die Finger mit Olivers verschlungen und träumte vor sich hin. Sie konnte ihr Glück immer noch nicht fassen, es war alles so plötzlich passiert. Fast hatte sie ein wenig Angst, dass sie gleich aufwachen würde und feststellen musste, dass das alles nur ein Traum gewesen war. George saß inzwischen bei Alicia, die auch vorbei geschaut hatte und hatte einen Arm um sie gelegt, Neville war schon zu Bett gegangen und Hermine und Ron? Tanzten schon seit einer halben Stunde engumschlungen mitten auf der Tanzfläche. Laila schaute ihnen verträumt lächelnd zu, während sie mit Olivers Fingern spielte. Aus den Augenwinkel nahm sie wahr, wie George zu Oliver ging und ihm etwas ins Ohr flüsterte.

„Meinst du wirklich?" ,fragte Oliver, „Sie mag doch nicht..." „Ganz sicher" ,unterbrach George ihn, „Nun mach schon." Damit verschwand er wieder zu Alicia, grinste aber weiterhin zu den beiden rüber. Laila wand ihren Blick von ihren beiden besten Freunden ab und schaute Oliver fragend an. „Was wollte George?" ,fragte sie. „Das ich mit dir tanze" ,lächelte Oliver, „Ich hätte selbst drauf kommen sollen, was? Aber... würdest du trotzdem?" „Natürlich!" Sie gingen gemeinsam auf die Tanzfläche, als die Schicksals Schwester gerade ein langsames Lied anspielten. „So ein Zufall" ,grinste Oliver und legte die rechte Hand an ihre Hüfte. Sie tanzten eine enge Rumba. Als Laila einmal aufblickte, entdeckte sie George, der ihnen mit traurigem Blick zuschaute. Doch als er merkte, dass sie zu ihm herüber schaute, wand er sich schnell wieder Alicia zu und spielte den Glücklichen. Er tat Laila Leid... Aber was sollte sie tun?