10. Kapitel – Probleme und Wiedersehen

Laila lag auf ihrem Bett und hatte ihren CD-Player laut aufgedreht. „You don't love me the way that I love you" ,trällerte Luke Pritchard von The Kooks und sprach ihr damit aus der Seele, „'Cause if you did boy you would not do those things you do. You kill my heart just to see if i will rise..." Laila drückte ihren Kopf in ihre Kissen und schniefte laut, unwissend, dass im selben Moment ihre große Liebe weit weg an der schottischen Küste in seinem Lieblingsmuggelcafé saß, wo gerade das selbe Lied aus dem Radio dröhnte. Was war passiert? Laila war sich selbst nicht so sicher, was genau sie dazu gebracht hatte, so miteinander zu streiten.

Es hatte beim Frühstück angefangen. Oliver war schon eine ganze Weile vor ihr wach gewesen und hatte Frühstück gemacht. Als sie verschlafen in die Küche kam, war er schon so komisch drauf gewesen. Er hatte ihr keinen Kuss gegeben und da Laila morgens nicht unbedingt der Mensch war, um schon komplexere Zusammenhänge zu verstehen und gute Laune zu verbreiten, ließ sie sich von seiner schlechten Laune anstecken. Sirius war nicht da und so hatten sie das ganze Haus für sich, um lautstark aufeinander los zustänkern. Laila wusste nicht einmal, was der Auslöser für seine Laune war, trotzdem machte sie mit. Es ging um die kleinsten Kleinigkeiten, um die sie sich sonst niemals gestritten hätten und daraus wurde plötzlich ein riesiger Krach, indem sie ihre ganze Beziehung in Frage stellten. Schließlich war Oliver verschwunden.

Nun lag sie hier und würde so gerne alles wieder rückgängig machen, jetzt wo sie wach war. Sie hätte ihn fragen sollen, was mit ihm los war, anstatt ihn noch anzustacheln. Der Streit beunruhigte sie, wenn sie sich ohne Grund schon so stritten, was wäre dann erst, wenn sie einen Grund hätten? So vieles hatte sie ihm an den Kopf geworfen, was ihr jetzt unendlich Leid tat. Sie brauchte jetzt dringend jemanden zum Reden. Nur wen? Sirius war weg, Hermine und Ron waren schon seit zwei Tagen unauffindbar, Harry schwirrte in der Weltgeschichte herum... George! Das war vielleicht nicht unbedingt ihre beste Idee, denn George war sicherlich der Letzte, der mit ihr über ihre Probleme mit Oliver reden wollte, aber er war ein guter Freund und der Einzige, der noch übrig blieb. Also zog Laila sich an und apparierte in die Winkelgasse, vor den Laden der Zwillinge.

Da es Samstag war und die Beiden den Laden samstags erst am Mittag öffneten, klingelte Laila an der Klingel für ihre Wohnung, die direkt über ihrem Scherzartikelladen lag. Es dauerte eine Weile, doch schließlich wurde ihr die Tür doch geöffnet und sie tapste die Treppen nach oben. An der Wohnungstür wartete George auf sie, verschlafen und nur Boxershorts. Er grinste verlegen, als er Laila erkannte und bat sie herein. „Und ich dachte immer ich wäre ein Langschläfer" ,meinte Laila grinsend und schob sich in die kleine, aber feine Wohnung der Weasley Zwillinge, „Wo ist Fred?" „Bei Angelina" ,erwiderte George und zog sich ein T-Shirt über, „Willst du was frühstücken?" „Nein, danke, Frühstück hatte ich heute schon" ,sagte Laila Zähne knirschend. George schaute sie fragend an: „Das klingt nicht besonders begeistert..."

Laila ließ sich auf dem Sofa nieder und malträtierte ein Kissen. George ließ sich neben ihr fallen und entriss ihr das Spielzeug, aus Angst, dass sie es noch kaputt machen würde. „Laila, was ist los?" ,fragte er, „Ist was mit Oliver?" „Pf, keine Ahnung" ,seufzte die Angesprochene, „Er war so komisch heute Morgen und dann haben wir plötzlich angefangen zu streiten... Ich weiß auch nicht warum. Ach George, ich war so gemein." „Das wird sich schon wieder einrenken" ,nuschelte George aus Ermangelung an tröstenden Worten und zog sie in seine Arme, „Wenn du willst, kann ich mit ihm reden." „Nein" ,erwiderte Laila und drückte ihr verweintes Gesicht in seine Schulter, „Ich schaff das schon. Ich versteh nur nicht... Ich würde nur gern wissen, was mit ihm los war. Er war so komisch... so kenn ich ihn gar nicht. So seltsam war er noch nie, selbst als er den Quidditchpokal verloren hat nicht. Das hat mir irgendwie Angst gemacht..."

George strich ihr beruhigend über den Rücken: „Nun mach dir mal nicht so viele Gedanken. Er wird sich schon wieder einkriegen, da bin ich mir sicher. Und er wird dir auch sicher erzählen, was los ist. Vielleicht hat er irgendwelche familiären Problem... wer weiß?" „Aber das könnte er mir doch sagen..." ,seufzte Laila und setzte sich wieder aufrecht hin, um George anzulächeln, „Danke, George, du bist wirklich ein Schatz. Ich wollte erst gar nicht zu dir kommen, weil ich dachte... nun ja, meine Probleme mit Oliver sind sicherlich das Letzte, über das du reden willst." Doch George grinste nur verlegen zurück und meinte, dass das schon in Ordnung wäre. „Du kannst immer zu mir kommen, wenn was ist" ,fügte er dann noch hinzu und lächelte. Plötzlich herrschte eine peinliche Stille zwischen den Beiden, in der sie sich nur gegenseitig anstarrten. Noch bevor Laila wusste, was passierte, spürte sie Georges Lippen auf ihren.

Erst nach einigen Sekunden löste sie sich völlig verwirrt von George und schüttelte den Kopf. „Ich... ich glaube, ich sollte jetzt gehen" ,stotterte sie dann, „Das... ich hätte nicht kommen sollen. Tut mir Leid. Wir sehen uns heut Mittag... beim Spiel... Tschüss George." Laila sprang auf und ließ den völlig perplexen George, der nicht fähig war auch nur ein Wort von sich zu geben, alleine auf dem Sofa sitzen. An der Haustür kam ihr Fred entgegen, doch sie kümmerte sich nicht weiter um ihn, rannte ihn fast um und antwortete auch nicht, als er ihr nachrief.

Sie war so verwirrt, dass sie beim Apparieren nach Hause beinahe im Meer landete anstatt in ihrem Zimmer. Kopfschüttelnd ging sie den Pfad vom Strand zu Sirius' Haus nach oben und fragte sich, wie das passieren konnte. Warum hatte sie zugelassen, dass George sie küsste? War sie eigentlich komplett bescheuert? Was hatte sie sich dabei gedacht? Was hatte er sich dabei gedacht? Warum war sie bloß zu George gegangen? Wäre sie bloß zu Hause geblieben oder besser noch, hätte sie sich bloß erst gar nicht mit Oliver gestritten. Das hatte sie nun davon. Laila rannte nach oben auf ihr Zimmer und ließ sich, wie am Morgen, auf ihr Bett fallen. Gerade wollte sie ihren CD-Player anschalten, als ihr etwas einfiel. Das Spiel! Sofort sprang Laila wieder von ihrem Bett auf, schnappte sich ihren Feuerblitz und apparierte zum Stadion von Puddlemere United.

„Du bist ein bisschen spät" ,stellte Erik fest, als Laila bei den Umkleidräumen auftauchte, „Egal. Hier, zieh dich um." Er reichte ihr ihre Klamotten, sie waren schwarz-weiß und sowohl vorne als auch hinten war je eine Elster abgebildet. Hinten stand über der Elster in weißer, gebogener Schrift ihr Name und darunter war eine große 5. Laila lächelte schwach und ging damit in die Damenumkleide, die schon leer war und zog sich um.

Etwa eine viertel Stunde später wurde ihr Name gerufen und Laila schoss hinter Chris auf das Feld. Sie drehte ein paar Kreise um das Feld, um den Kopf frei zu bekommen, was auch recht gut klappte, bis sie George auf der Tribune entdeckte. Schon schweiften ihre Gedanken wieder ab und sie wäre beinahe von ihrem Besen geflogen. Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, flog sie zurück zu Chris und wartete auf den Beginn des Spiels. „Alles klar bei dir?" ,fragte Chris und musterte sie einen Moment stirnrunzelnd. „Mir geht's gut" ,nuschelte Laila, „Nur... ein bisschen nervös." „Mh, versteh schon" ,erwiderte Chris und lächelte sie aufmunternd an, „Wird schon, keine Angst." Laila lächelte zurück und nickte. Dann kam auch schon der Pfiff und das Spiel ging los.

Chris warf Laila den Quaffel zu und diese stob damit auf die Torringe zu. Als sie Oliver vor sich sah, überkam sie plötzlich eine unglaubliche Wut, die sich gegen Alle richtete, aber nur nicht gegen Oliver. Aber genau der war es, der nun ihre Wut abbekam. Bei jedem ihrer Torwürfe nutzte sie nun ihr Wissen über Oliver aus, dass sie in fünf Jahren als Gryffindorjägerin über ihn gesammelt hatte, obwohl sie ihm versprochen hatte das nicht zu tun. Sie kannte jede einzelne seiner Schwächen, auch wenn es nicht viele waren und machte sie sich und ihrem Team zu Nutze. Oliver stand da wie der letzte Trottel, weil sein Team haushoch im Rückstand lag und das nur wegen ihm.

Nach etwa einer halben Stunde hatte Zach den Schnatz gefangen, nur Millimeter vor dem Sucher der Puddlemeres, aber er hatte es geschafft. Somit hatten die Magpies mit 370 zu 110 gewonnen. Die Magpies und ihre Fans waren schon am Feiern, als Laila noch immer in der Luft rumeierte. Nein, so hatte sie sich ihr erstes Profispiel nicht vorgestellt. Ihr Team hatte gewonnen und es war zu einem Großteil ihr Verdienst, eigentlich hätte sie glücklich sein müssen. Aber was sie getan hatte, war nicht richtig. Aus einer Laune heraus Oliver zum Deppen zu machen. Warum konnte sie nicht einmal auf ihren Verstand hören?

Im nächsten Moment wurde sie jedoch fast von ihrem Besen gerissen. Es war Chris, der auf sie zugeschossen kam und stürmisch seine Arme um sie warf, so wie Oliver es früher immer getan hatte. „Das hast du super gemacht" ,rief er, „Komm mit runter, wir wollen noch feiern, du kommst doch mit? Laila?" „Wie?" ,fragte Laila verwirrt, „Ja, ja natürlich... Ich muss nur... Egal." Sie schob Chris von sich und ließ sich langsam zu Boden sinken. Sie musste mit Oliver sprechen, den dummen Streit aus der Welt schaffen, sonst würde sie noch völlig ausflippen. Kaum dass ihre Füße den Boden berührten, schmiss sie ihren Feuerblitz hin und lief zu Oliver, der am anderen Ende des Feldes stand und unglücklich die Torringe anstarrte.

„Es tut mir Leid" ,flüsterte Laila, als sie einen Schritt hinter ihm Halte machte, „Ich hätte nicht..." Oliver drehte sich zu ihr herum, legte einen Finger auf ihre Lippen und schüttelte den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld" ,erwiderte er dann leise, „Du brauchst dich nicht für meine Fehler zu entschuldigen. Es ist dein gutes Recht sie zu nutzen... andere tun es ja auch." „Aber ich..." ,wollte Laila protestieren, doch Oliver schüttelte erneut den Kopf und brachte sie zum Schweigen. „Nein" ,meinte er, „Lass mich ausreden, ja? Ich muss mich entschuldigen... Heute Morgen, es gab einen Grund warum ich so schlecht drauf war. Ich war bei meinen Eltern, um ihnen was zu erzählen und... nun, sie waren nicht gerade begeistert." „Aber das hättest du mir doch sagen können" ,seufzte Laila. „Nein, das nicht" ,sagte Oliver kopfschüttelnd, „Auf keinen Fall. Es ging um dich..."

„Um mich?" ,fragte Laila verdutzt und runzelte die Stirn, „Aber ich dachte... Deine Eltern mögen mich... Ich..." Oliver grinste und strich ihr über die Haare, bevor er antwortete: „Natürlich tun sie das. Ich hab mich falsch ausgedrückt. Sie mochten meine Idee nicht, die dich betrifft." „Kannst du mal aufhören in Rätsel zu sprechen und mir sagen was los ist?" ,fuhr Laila auf. „Uhm..." ,machte Oliver und schaute sich um, bevor er in seine Hosentasche griff, „Sicher?" Laila antworte nur mit einem Augenrollen, also zog Oliver seine Hand wieder aus der Hosentasche und hielt Laila seine geschlossene Hand entgegen. „Laila..." ,fing er dann an und Laila sah, dass seine Lippen zitterten, „Wi... Willst du meine Frau werden?" Laila konnte nicht verhindern, dass ihr Unterkiefer nach unten klappte. Sie starrte Oliver, der seine Hand geöffnete hatte, sodass nun ein kleines schwarzes Kästchen darin zusehen war, an und war zum ersten Mal in ihrem Leben sprachlos.

Oliver öffnete das Kästchen, während Laila aus den Augenwinkel wahrnahm, dass sie im Großformat auf der Leinwand zu sehen waren und scheinbar das ganze Stadion gebannt auf ihre Antwort wartete. In dem Kästchen lag in dunkelrotem Samt gebettet ein schlichter, aber wunderschöner, silberner Ring. Laila spürte wie ihr Tränen in die Augen schossen und ungehindert über ihre Wangen rollten. „Ich..." ,flüsterte sie, ihre Stimme kurz vorm Versagen, „Ja, ich will." Oliver strahlte sie bis über beide Ohren an, als er den Ring aus dem Kästchen nahm und in ihr auf den Finger steckte. Laila weinte noch immer Freudentränen und bekam nur unterbewusst mit, dass das Stadion tobte und über ihnen ein magisches Feuerwerk explodierte, als sie Oliver um den Hals fiel. „Ich liebe dich" ,hauchte sie in sein Ohr. „Ich dich auch" ,erwiderte Oliver leise und drückte seine Lippen sanft auf ihre.

Die Monate zogen dahin, die Hochzeit war auf den 5. Februar datiert und Weihnachten stand kurz vor der Tür. Sirius und Laila machten sich am Abend des 24. Dezembers auf den Weg zu den Weasleys, wo sie zusammen mit den Weasleys, Hermine und Oliver Weihnachten feiern wollten. Laila griff gerade nach einer handvoll Flohpulver und wollte in den Kamin steigen, als Sirius sich hinter ihr räusperte und meinte: „Hast du nicht was vergessen?" „Oh natürli..." ,fing Laila an, bis ihr auffiel, dass das nicht Sirius gewesen war. In Zeitlupe drehte sie sich um und starrte zu der Wohnzimmertür. Das Flohpulver glitt aus ihrer Hand und rieselte lautlos zu Boden, während Laila geschockt den Mund öffnete und wieder schloss. „Das... Oh mein Gott" ,stotterte sie, „Harry!"

Es dauerte einen Moment, bis sie sich aus ihrer Starre lösen konnte und Harry mit Tränen in den Augen um den Hals fiel. „Laila" ,stöhnte Harry, „Du bringst mich noch um." „Oh... oh, das tut mir Leid" ,rief Laila und ließ wieder von ihm ab. Glücklich musterte sie den lang verschollenen Freund, der bis auf ein paar Kratzer heil zurückgekehrt war. „Ich hab mir ja solche Sorgen um dich gemacht" ,meinte sie dann und umarmte ihn erneut, „Du musst mir alles erzählen." Nun räusperte sich Sirius, der die ganze Zeit stumm hinter Laila gestanden hatte, auch seine Augen glitzerten. „Ich denke wir sollten jetzt gehen, die Anderen wollen sicher auch erfahren, dass Harry wieder da ist und was erlebt hat" ,meinte er dann und legte seinem Patensohn eine Hand auf die Schulter. Laila ließ es sich nicht nehmen, Harry noch einmal zu umarmen, bevor sie mit einem Zauberstabwisch das Flohpulver vom Boden in ihre Hand beförderte. „Fuchsbau" ,rief sie dann, schmiss das Pulver in den Kamin und trat selbst hinein.

Im Fuchsbau stolperte sie schließlich rußverschmiert aus dem Kamin der Weasleys und schaute sich glücklich um. Schnell trat sie aus dem Kamin, als sie hörte, dass Sirius ihr nach kam. „Laila, Sirius, seit ihr das?" ,rief Mrs. Weasleys Stimme aus der Küche, „Kommt hier rüber. Wir sind gerade beim Kochen, die Jungs sind draußen und schippen Schnee. Dieses Jahr ist es wirklich unmöglich." Als auch Harry hustend aus dem Kamin getreten war, gingen die Drei rüber in die Küche, wo Mrs. Weasley, Ginny, Hermine, Fleur, Angelina und eine, Laila unbekannte, Frau fleißig dabei waren, dass Essen vorzubereiten. „Laila, Sirius" ,meinte Mrs. Weasley, die ihnen den Rücken zu gedreht hatte, „Das ist Maike, Charlies Verlobte. Sirius, du kannst den Anderen draußen helfen. Laila, dich brauch ich hier." Ginny war die Erste, die bemerkte, dass Laila und Sirius nicht alleine waren. Sie quietschte laut auf, als sie Harry erkannte und hüpfte in seine Arme. „Ginny, was...?" ,fragte Mrs. Weasley und fuhr herum, „H-Harry- Schätzchen!" Harry wurde reihum umarmt und er musste versprechen, nachher alles zu erzählen, bevor man ihn und Sirius nach draußen zu den Anderen entließ.

„Angelina, du bist ja schwanger" ,rief Laila, als sie die ehemalige Gryffindorjägerin und jetzige Freundin von Fred Weasley umarmte, „Fred hat gar nichts erzählt." Doch als Laila sich an ihren letzten Auftritt in der Winkelgasse erinnerte, wusste sie auch warum. Angelina lächelte: „Jupp. 4. Monat... Soll ein Mädchen werden. Ich freu mich schon so." „Ich freu mich auch für euch" ,erwiderte Laila und hüpfte einmal auf der Stelle auf und ab. „Moooooooooooom" ,rief es da plötzlich und ein kleiner Rotschopf von vielleicht vier Jahren kam durch die Tür und direkt auf Maike zu gerauscht. „Und das" ,meinte Mrs. Weasley, „Ist Simon, der Sohn von Maike und Charlie. Die Familie wird auch immer größer..." „Uhm... Ist Oliver schon da?" ,wollte Laila wissen, um sich vor dem Kochen zu drücken. „Geh mal zu den Jungs raus" ,meinte Hermine, „Vorhin war er noch nicht da... Aber wer weiß." Laila lächelte sie dankbar an und verschwand aus der Küche.

Draußen waren 6 Rotschöpfe, Sirius und Harry am Schneeschippen, sei es mit einer Muggelschippe oder mit Hilfe des Zauberstabs. Laila zog eine Schnute, Oliver war also noch nicht da. Sie zog ihren Zauberstab aus der Tasche und gesellte sich zu Harry, um den restlichen Schnee aus der Auffahrt zu wischen, als sich plötzlich ein paar kalte Hände auf ihre Augen legten. „Hey" ,flüsterte eine tiefe, ihr wohlbekannte, schottische Stimme in ihr Ohr und ein Schauer lief ihre Wirbelsäule hinunter. „Oliver" ,grinste Laila und zog seine Hände von ihrem Gesicht, um sich zu ihm umdrehen zu können, „Schön, dass du auch noch kommst. Gib's zu, du hast dich nur wieder vor der Arbeit gedrückt." „Alles was du sagst" ,erwiderte Oliver und schlang seine Arme um sie. „Spinner" ,meinte Laila kopfschüttelnd und stellte sich etwas auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss zu geben.

Als die Beiden von einander abließen, mussten sie feststellen, dass sie alleine in der Auffahrt standen. „Oh" ,meinte Oliver grinsend, bevor er Laila mit sich in den Schneehaufen neben der Auffahrt zog, „Schneeballschlacht... na ja, oder so was ähnliches." Er rollte sich lachend mit Laila im Schnee herum und sie drückten sich hin und wieder eine handvoll Schnee ins Gesicht. „Oliver" ,kreischte Laila, als seine kalten Hände ihren Weg unter ihren Mantel und den Winterpullover fanden, um sie zu kitzeln, „Du bist kalt! Außerdem kitzelt das!" „Das soll es ja auch" ,lachte Oliver, ließ seine Hände jedoch ruhen. „Oli, das ist immer noch kalt..." ,nuschelte Laila und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Oh... natürlich" ,meinte Oliver verlegen und zog seine Hände unter ihren Klamotten hervor, „Tut mir Leid." Laila schüttelte nur grinsend den Kopf und zog ihn zu sich nach oben, um ihn vorsichtig zu küssen. Gerade als Oliver den Kuss vertiefen wollte, rief ihnen Mr. Weasley aus der Küche zu, dass sie zum Essen kommen sollten. Oliver seufzte und löste sich von Laila, um sie mit sich hochzuziehen.

Nachdem Essen verteilte sich die gesamte Bande im Wohnzimmer auf das Sofa und den Boden, der Kamin wurde angezündet und man war bereit Harrys Geschichte zu lauschen. Laila hatte sich gerade fest an Oliver gekuschelt, der neben ihr auf dem Boden saß, als Harry endlich begann: „Ich bin losgegangen, um die sieben Seelenteile Voldemorts zu zerstören, aber um das zu schaffen, brauchte ich erst einmal Informationen. Also habe ich sämtliche bekannten magischen Bibliotheken, Dumbledores Aufzeichnungen und meine Erinnerungen an das, was er mir erzählt und gezeigt hat, durchsucht und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, dass drei dieser Teile schon zerstört wurden. Blieben nur noch vier. Doch wo hatte Voldemort diese verborgen und was waren sie? Ich bin Dumbledores Theorie gefolgt, dass Nagini eines dieser Horkruxe war, das Letzte, dass ich zerstören musste, bevor ich Voldemort selbst, den letzten Seelenteil zerstören könnte. Aber was sollten die anderen zwei Horkruxe sein?

Ich hatte keine Ahnung, vertiefte mich erneut in Dumbledores Nachlass. Der erste Teil meiner Suche bestand also hauptsächlich aus lesen und nachdenken. Nicht so spannend, wie man es sich vielleicht vorstellt... Schließlich nach etwa zwei Monaten, in denen ich nichts anderes getan habe, war ich mir relativ sicher, das Puzzle gelöst zu haben, die zwei Letzten Teile gefunden zu haben. Aber wo sollten sie sich befinden? Sollte ich meine Zeit mit einer ahnungslosen Suche verschwenden, in der ich das Versteck der Horkruxe vielleicht nie finden würde verschwenden oder mit der Suche nach weiteren Informationen, die es vielleicht gar nicht gab? Ich entschied mich für die Informationen, etwas mehr Wissen könnte nicht schaden. Also verbrachte ich erneut viel Zeit mit Aufzeichnungen und Grübeln. Aber es half. Als ich endlich loszog, um die Teile zu vernichten, war ich mir über ihre Aufenthaltsorte vollkommen im Klaren.

Ich fand die beiden vorletzten Horkruxe und zerstörte sie. Doch nun stand das letzte und größte Rätsel vor mir: Wo würde ich Voldemort finden und mit ihm die fehlenden Teile? Und wie sollte ich so einen mächtigen Zauberer zerstören? Sicher, er war geschwächt. Aber so sehr? Doch hier kam mir Fawkes zur Hilfe. Er wies mir den Weg und vernichtete Nagini für mich, sodass ich meine ganze Aufmerksamkeit auf Voldemort richten konnte und den Überraschungseffekt auf meiner Seite hatte. Als Nagini tot war und somit der letzte Horkruxe zerstört wurde, war Voldemort schließlich wieder sterblich. Was die Aufgabe, ihn zu vernichteten allerdings nur unwesentlich leichter machte. Es war ein langer Kampf, aber mit Fawkes Hilfe habe ich ihn schließlich doch gewonnen. Naja, und dann hab ich mich auf den Heimweg gemacht und musste feststellen, dass Grimmauldplatz 12 zerstört wurde. Aber es war nicht sonderlich schwer, Sirius neue Heimat ausfinden zu machen, nicht nach alledem, was ich rausfinden musste."

„Schön und gut" ,meinte Sirius, nachdem Harry geendet hatte, „Aber was waren nun diese zwei Horkruxe, von denen du nicht wusstest, was sie sein könnten? Und wo waren sie? Wie hast du sie vernichtet?" „Sirius, ich denke Harry braucht jetzt erst mal Ruhe" ,fuhr Mrs. Weasley ihm ins Wort, bevor er noch weitere Fragen stellen konnte, „Und der Rest der Bande gehört auch ins Bett." Es wurden Proteste laut, doch Mrs. Weasley beharrte auf ihrer Meinung. „Nein, nein" ,meinte Harry, der sich inzwischen zu Ginny auf den Boden gesellt hatte, lächelnd , „Ist schon in Ordnung, Mrs. Weasley, ich bin nicht müde. Lassen sie mich ruhig weiter erzählen." „Genau" ,rief Ron, „Ist doch gar nicht so spät." Mrs. Weasley seufzte und ließ sich wieder neben ihrem Mann auf dem Sofa fallen. „Also gut, wenn alle der Meinung sind" ,gab sie nach, „Dann erzähl, Schätzchen."

Es war schon reichlich spät, als Harry schließlich mit seinen Erzählungen endete und Mrs. Weasley sie alle in ihre Betten scheuchte. „Ginnys Zimmer ist mit Hermine, Maike, Fleur und Angelina leider belegt" ,wand sich Mrs. Weasley an Laila, Oliver und Sirius, „Ebenso alle Zimmer der Jungs, wenn Harry auch noch bei Ron oben schläft. Also muss ich euch bitten, hier im Wohnzimmer zu schlafen. Ihr werdet euch schon irgendwas zusammen zaubern. Gute Nacht." „Nacht Molly" ,gähnte Sirius, ließ sich auf dem Sofa fallen und mit einem Wisch seines Zauberstabs legte sich ein warme Decke über seinen Körper. „Ich bekomme alles mit" ,meinte er noch zu Oliver und Laila, bevor er auch schon einschlief.

Laila musste sich das Lachen schwer verkneifen und auch Oliver grinste breit. „Also, wo willst du schlafen?" ,fragte er und blickte sich im Wohnzimmer um. „Da" ,erwiderte Laila grinsend und kuschelte sich in seine Arme. Oliver lachte leise: „Ja, das hab ich mir irgendwie gedacht." Er zog seinen Zauberstab aus der Hosentasche und bereite auf dem Boden ein Kissen- und Deckenlager, auf das er sich mit Laila fallen ließ. „Gute Nacht, Laila" ,meinte Oliver, schlang einen Arm um sie und gab ihre einen Kuss auf die Stirn. „Nacht, Oli" ,erwiderte Laila.

Mit einem Kuss auf die Nase wurde Laila am nächsten Morgen geweckt. „Mhh... wie viel Uhr ist denn?" ,brummelte sie und rollte sich verschlafen auf die Seite. „Kurz vor sechs" ,grinste Oliver, „Tut mir Leid, dass ich dich jetzt schon wecke, aber ich dachte... du würdest dir vielleicht mit mir den Sonnenaufgang ansehen." „Deswegen weckst du mich auf?" ,grummelte Laila, „Um so eine Uhrzeit? Schatz, du hast ne Knall. Aber gut..." Mühsam stand sie auf und folgte Oliver blinzelnd nach draußen, wo es eiskalt war. Oliver legte einen Arm um sie, während sie dabei zu schauten, wie die aufgehende Sonne die Welt in ein leichtes rot tauchte. „Frohe Weihnachten" ,wünschte Oliver ihr dann und gab ihr eine Kuss auf die Wange. Laila spürte, wie er eine Kette um ihren Hals legte und sie in ihrem Nacken verschloss. „Oliver... das wär doch nicht nötig gewesen" ,stotterte Laila und fuhr mit ihren Finger über die silberne Kette und das silberne Herz, welches daran hing.

Trotz der Kälte gingen die Beiden erst eine ganze Weile später zurück in den Fuchsbau, wo der Rest der Mannschaft schon am Geschenke auspacken war. Man begrüßte sie nur mit einem wissenden Grinsen, bevor man sich wieder den Geschenken zu wand. Schulterzuckend wand auch Laila sich ihrem Stapel Geschenk zu, doch bevor sie anfangen konnte, auszupacken, zog Oliver an ihrem Pullover, sodass sie gezwungen war zu ihm zu rutschen. „Was?" ,wollte sie wissen, „Ich will Geschenke auspacken." „Jaja" ,grinste Oliver, „Aber das hier ist für mich und für dich, von meinen Eltern." „Wessen ist das?" ,fragte Laila und betrachte stirnrunzelnd die Postkarte, die er ihr entgegen hielt. „Das" ,meinte Oliver, „Ist das alte Haus meiner Eltern. Dort bin ich aufgewachsen." „Warum schicken uns deine Eltern eine Postkarte von ihrem alten Haus?" Seufzend drehte Oliver die Postkarte herum: „Deswegen." Laila begann zu lesen und ihre Augen wurden immer größer. „Mei... ist das... ihr Ernst?" ,stotterte sie dann und starrte Oliver an, der grinsend nickte. „Ja, das ist ihr Ernst. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast." „Ein... ein Haus an der schottischen Küste, was sollte ich da dagegen haben?" ,quietsche Laila. Oliver konnte nur den Kopf schütteln und zog sie glücklich in seine Arme.