G.N.: Alles ihrs, nichts meins. Außer meine SLASH- Hoffnungen.

Oh, ich höre euch regelrecht genervt aufstöhnen. Monate seit dem letzten Update. Je suis desolée. Me culpa, mea culpa, mea maxima culpa. Ich wollte ja eigentlich, aber hatte nie die Zeit oder Lust oder Internetverbindung. Aber nun klappt alles soweit wieder und ich bemühe mich um das nächste Kapitel. Meinungen sind natürlich sehr willkommen! ;)

âha, Meta Capricorn, Minnie, Maia May, neara, Amunet, Mitsuki-Chin, popcorn1986, Bloody Devil, Liriel2006, Schnuffie, MistWoman, Veeleeria Malfoy, Medeira und Bella. Danke. Danke. Danke auf Knien.

When The Sin Met Quidditch

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Der eingebildete Kranke

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Der nächste Morgen dämmerte und wir lagen nebeneinander.

„Ich hätte geschworen, dass du dir Mut angetrunken hast!", sagte sie lachend und ich sah sie kurz von der Seite an. Es ängstigte mich ein wenig, dass sie mir so gefehlt hatte. Sie trug noch ihren Pyjama und hatte die Haare auf dem Kissen ausgebreitet wie ein Netz.. „Ich hätte es auch geschworen, aber irgendwie…bin ich wohl einfach so verdammt mutig."

Sie lachte noch lauter. „Mutiger als ich auf jeden Fall."

Ich beugte mich über sie. „So bin ich eben. Ein kleiner Held." Ich küsste sie, doch sie drückte mich von sich weg. „Wow, das klingt ja richtig überheblich.", sagte sie strahlend. Ich hob eine Augenbraue. „Gefällt dir das etwa?"

„Es passt mehr zu dem internationalen Quidditchspieler. Er unnahbare Held, der alles kann…" Ich küsste ihren Hals. „Sprich ruhig weiter!", murmelte ich, überzeugt davon, dass solche Komplimente nur dem Ego gut tun können. Sie lehnte sich in die Berührung, schaffte es aber dennoch mit ruhiger Stimme weiter zu sprechen. „Der Star, der sie alle besiegt, der reiche Geschäftsmann, der hinreißende Sportler, der…"

„Willst du dir damit nicht ein T-Shirt bedrucken lassen?", fragte ich leise.

„Warum nicht…", antwortete sie außer Atem, „HARRY!"

Ich riss meinen Kopf nach oben. Sie sah mich überrascht an. „Was denn?", fragte ich zögerlich, „Hab ich dir irgendwie wehgetan?"

„Nein, nein…aber dir hat jemand wehgetan…Autsch, das sieht nicht gut aus!" Sie griff nach meinem Handgelenkt. Ich sah im etwas dämmrigen Licht ihres Schlafzimmers genauer hin. Tatsächlich. Wie ein seltsam gefärbtes Armband lag ein blau-violetter Bluterguss um mein Handgelenk. „Ich wusste nicht…"

„Tut das nicht weh?", fragte sie recht schrill und berührte die Stelle ganz vorsichtig mit den Fingerspitzen. Ich griff etwas fester darüber und spürte nichts. „Seltsam. Ich spüre es gar nicht. Es sieht nur sehr…schmerzhaft aus." Sie knipste die Nachttischlampe an. Das Licht tat in den Augen weh und ließ den Bluterguss noch schlimmer aussehen.

„Wie ist dir das passiert?"

Es fiel mir tatsächlich nicht sofort ein. Ich versuchte den Abend zu rekonstruieren und da wusste ich es natürlich sofort. Malfoy hatte mir die Hand vergedreht um mich von einem gezielten Schlag ins Gesicht abzubringen. Was ihm ja auch augenscheinlich ausgesprochen gut gelungen war. Ich betrachtete den Bluterguss und fuhr vorsichtig darüber. Mit etwas Fantasie konnte man Malfoys Finger erkennen.

„So schlimm ist es eigentlich gar nicht.", sagte ich abwesend.

„Das war nicht meine Frage, Harry.", sagte sie nun wirklich beunruhigt, „Wie ist das passiert? Beim Training?"

„Ja.", antwortete ich ohne nachzudenken. Hätte ich ihr erzählt, wie es wirklich gewesen war, hätte sie vielleicht noch die Polizei gerufen und verlangt man möge Malfoy vor Gericht stellen. Dabei war es wirklich nicht so schlimm. Es war nur blau. „Es war James. Er hat mich beim Training versehentlich zu fest angepackt. Ich hatte gar nicht mehr darüber nachgedacht."

„Ja.", sagte sie und lächelte, „Es sieht auch ein bisschen wie ein Handabdruck aus."

„Mach dir keinen Sorgen, ja?", sagte ich und zwinkerte wie ein richtiger Held das getan hätte.

„Okay. Wenn du es sagst."

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„Harry, was hast du denn da angestellt?"

„Fesselspiele zur Versöhnung?"

„Haha. Ich hab was zum essen mitgebracht." Ron hielt mir die Tür auf und riss mir dann gleich die Taschen aus der Hand. „Wir nehmen aber keine barmherzigen Spenden an…" Hermione zückte ihren Zauberstab und deckte in Sekundenschnelle den Tisch. „Die Rechnung liegt oben drauf!", sagte ich lächelnd und warf meine Jacke über den Stuhl, während Hermione sich mir gegenüber setzte und mich misstrauisch betrachtete. „Oh bitte, Mione. Es ist nur halb so schlimm. Ehrlich gesagt, spüre ich es nicht einmal, also sieh mich bitte nicht so an, ja?"

„Woher hast du die Verletzung denn?", fragte sie weiter, obwohl sie jetzt über ihre eigene Übervorsorglichkeit lächelte. Ron zuckte im Hintergrund seine Geldbörse. „Wow, zu dem Preis muss das Essen aber wirklich verdammt gut schmecken." Als Ron anfing, Münzen abzuzählen, unterbrach ich ihn schließlich. „Lass nur! So wichtig ist es nicht, das Essen ist geschenkt!"

„Kommt gar nicht in Frage!", sagte Ron sofort und Hermione verdrehte die Augen. „Ich hab's noch nicht nötig, mich von dir durchfüttern zu lassen. Warte eine Sekunde, ich hol mein anderes Portemonnaie…" Mit hochrotem Kopf verschwand er aus der Küche. „Du weißt ja wie er manchmal ist…", sagte Hermione entschuldigend, „vorhin hat der Typ aus dem Ministerium angerufen. Wir bekommen die Erlaubnis nicht!"

Noch bevor ich fragen konnte, welche Erlaubnis meinte, antwortete sie selbst. „Damit hätten wir bei den Anrainern Vergessenszauber anwenden können und unser Haus endlich mit Magie fertig stellen können. Auf die Muggleart wird es noch Monate dauern…und Ron ist deshalb ein wenig gereizt…" Und wie auf Kommando kam er herein gerauscht, unter dem Arm hielt er ein grünes Sparschwein. „Oh Ron, das ist doch nicht dein Ernst!" Hermione griff nach dem Schwein, doch Ron war schneller, stellte es auf den Küchetisch und wollte gerade mit dem Zauberstab darauf tippen, als Hermione aufsprang und ihn wegriss.

„Harry hat doch angeboten…"

„Nein!"

„Sei doch vernünftig!"

„Da drin ist genug Geld…"

„RON!"

Vielleicht lag es an der Schärfe ihrer Stimme, die ihn aufrüttelte oder ihrem bösen Blick, der ihm definitiv Angst einjagte, wie auch immer, es verfehlte seine Wirkung nicht. Ron senkte den Arm und sah reichlich beleidigt zu Boden. „Fein…lassen wir Harry bezahlen…" Ich bemühte mich die nächsten zehn Minuten, während wir schweigend aßen, keinen der beiden in die Augen zu sehen. Dann fiel Hermione zum Glück (oder auch Pech) ein neutrales Thema ein. „Also…dein Arm. Was ist dir da passiert?"

Ich räusperte mich. „Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte nicht zum positiven Klima dieses Gesprächs beitragen wird." Ron knallte die Gabel auf den Tisch. „Harry, nur weil wir kein Geld haben um ein einfaches Mittagessen zu bezahlen, heißt dass noch lange nicht dass ein negatives Gesprächsklima herrscht…" Hermione starrte ihn an, genauso wie ich. Und er musste zum Glück lachen.

„Na gut.", sagte er kopfschüttelnd, „Vergessen wir's! Hatte ich mit den Fesselspielen etwa Recht?" Ich lachte auf. „Nein, nein…eher nicht. Aber nahe dran. Ich hab diesen hübschen blauen Fleck von Malfoy."

„Malfoy?"

„Ja. Nachdem du gestern gegangen warst, ist er aufs Feld gekommen. Wollte ein paar private Übungsstunden nehmen. Na ja, wie das bei uns eben so ist. Er hat mich beleidigt, ich hab ihn beleidigt. Mein Blutdruck war auf zweihundert, er hat mir mal wieder mit dem Rausschmiss gedroht. Am Ende hat er dann sprichwörtlich die Oberhand gewonnen…"

„Die Oberhand?"

„Ich hätte ihn so gerne im Gesicht erwischt.", sagte ich und ballte meine Hände zu Fäusten, „Aber er war irgendwie schneller und hat mir den Arm verdreht…Bastard!"

„Den Arm verdreht?"

„Mione, du musst nicht alles wiederholen was er sagt!", belehrte Ron Hermione und sie stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Er hat dir den Arm verdreht?", fragte Hermione mit noch mehr Nachdruck. „Ja.", sagte ich nachdenklich, „Und es hat verflucht wehgetan. Aber der blaue Ring ist mir nicht aufgefallen, bis sie mich heute Morgen darauf hingewiesen hat…"

„Sie hat dich darauf hingewiesen?"

„Ron, wiederhol nicht alles, was Harry sagt!", äffte Hermione ihn nach. Ron schmollte.

„Ihr zwei solltet auftreten!", sagte ich und rieb mir den Kopf. „Und alles nur improvisiert. Auf jeden Fall – ja, sie hat mich darauf hingewiesen und nein, ich werde dir nicht beschreiben unter welchen Umständen. Nein, Hermione, du musst dir keine Sorgen wegen Malfoys kleinem Gewaltausbruch machen. Ich werde schon alleine mit ihm fertig. Ja, Ron vielleicht schlage ich ihn wirklich mal mit der Faust ins Gesicht. Wären damit soweit alle Unklarheiten beseitigt?"

„Hast du Kopfschmerzen?", fragte Mione.

„Hast du mir überhaupt zugehört?"

„Ja."

„Hast du's auch akzeptiert?"

„Ja ja."

„Ich habe tatsächlich Kopfschmerzen. Vielleicht wäre es besser, ich ließe euch wieder alleine." Meine Stimmung war schlagartig umgeschlagen. Mein Handgelenk tat weh, ich dachte nur noch daran, wie Malfoy mich erniedrigt hatte und Ron und Hermione waren mir keine ausgesprochen große Hilfe. Um ehrlich zu sein, war das einzige, das ich noch wirklich wollte: mich hinlegen.

„Wie du willst.", sagte Ron und schüttelte leicht den Kopf in Hermiones Richtung. „Du brauchst wahrscheinlich nur ein wenig Schlaf."

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„DU BIST IN FÜNF MINUTEN HIER!", schrie Emmeline aus dem Hintergrund. Williams wies sie darauf hin, dass er das Gespräch führte, dann atmete er tief und rasselnd in den Hörer. „Du bist in drei Minuten hier, Potter."

„Ich bin krank."

„Ich auch. Seelisch. Trotzdem bin ich hier. Es gibt keine Ausnahme, auch für dich nicht. Und jetzt Beeilung!" Dann legte er auf und ich beschloss mein Team im Stich zu lassen.

Ich wollte schon aus reinem Trotz nicht dort erscheinen. Klar, Teamgeist, wir halten zusammen, wir machen alle anderen fertig und so, aber wirklich, irgendwo ist doch Schluss. Ich hatte Kopfschmerzen und einen riesigen Bluterguss und … es ging mir einfach nicht gut. Hin und wieder verdient jeder eine kleine Auszeit, nicht wahr? Es ist ja nicht so, als würde ich kündigen und mich nach Maui absetzen. Ich setze nur eine Runde aus. Sie schaffen es sicher einmal ohne mich. Kein großes Ding.

Die Tatsache, dass ich die Schmach Malfoy nun in die Augen sehen zu müssen, nachdem er mich so grob misshandelt und in meiner Würde beschnitten hatte, spielte nur eine unwichtige, ja, unbedeutende Nebenrolle.

Ich rief also stattdessen meine wieder zurück gewonnene Freundin an. Sie war begeistert.

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Draco schwindelte. Er sah auf den Zettel, der vor ihm lag und er musste die Augen schließen. Henry hatte gerade eben sein Büro verlassen. Sie hatten sich ruhig unterhalten, über nichts Wichtiges und dann hatte Henry ihm diesen Zettel herüber geschoben, wie in einem billigen Krimi. Er hatte aufgelacht und den Zettel aufmerksam gelesen.

„Niemals.", hatte er mit fester Stimme gesagt. „Nur über meine Leiche."

„Also, jetzt werd' nicht gleich melodramatisch. Es ist ja nur ein Angebot. Darüber können wir gerne verhandeln."

„Nein.", hatte Draco leise gesagt, mehr zu sich selbst als zu Henry. Er durchdachte seine Möglichkeiten und keine davon sah attraktiv aus. Henry würde ihn damit dran kriegen. Er verdrängte den Gedanken sofort wieder und dachte an Maria, die einen Weg finden würde ihn unbeschadet aus dieser Sache zu bringen. Draco wünschte sich ein volles Glas in seiner Hand, doch er konnte nicht aufstehen.

„Nun ja. Du kennst jetzt die Zahlen, von denen wir hier sprechen. Ich bin bereit, dir entgegen zu kommen. Du weißt wie du mich erreichst." Henry lächelte selbstgefällig und verließ das Büro. Draco ermahnte sich zur Fassung und entschied, dass es weitaus bessere Möglichkeiten gab seinem Zorn Luft zu machen, als ihn im Alkohol zu ertränken.

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„Das ist unmöglich!", zischte Draco und ballte seine Hände zu Fäusten. Vor ihm stand der kümmerliche Haufen, der sich Trainer der Nationalmannschaft schimpfte. Er begann auf und ab zu gehen. „Rufen Sie ihn an! Sofort!"

„Das habe ich bereits und er ist krank. Kann nicht mehr aufstehen."

„Gestern ging es ihm noch bestens."

„So was kommt schnell."

Draco wollte Williams schlagen; oder noch besser: er wollte Potter schlagen. Wenn es einen gab, der es verdiente, dann Potter. Er hatte gehofft seine gestrige Lektion zu wiederholen und ihm nun den anderen Arm zu verdrehen, doch Potter hatte ohne vorherige Rücksprache den Plan geändert. Das würde er definitiv bereuen. „Was stehen Sie noch hier herum?", schnauzte er Williams an, „Fangen Sie an zu trainieren!" Und damit rauschte er wieder vom flutlichterhellten Feld.

Er wusste wo Potter wohnte, natürlich wusste er es. Er kannte seine persönlichen Daten vom Bewerbungsformular. Eine dreckige Gegend, doch das überraschte Draco nicht. Was konnte man anders von einem kleinen Schlammblut erwarten? Wahrscheinlich hauste Potter mit Ratten in einer kleinen Zwei-Zimmerwohnung.

Offensichtlich konnte er nicht apparieren. Er fuhr also mit seinem schicken Mercedes vor einem recht alten Wohnhaus vor. Er konnte nur selbstzufrieden grinsen, als er die Treppen hinaufstieg. Es war dreckig. Potter wohnte im dritten Stock. Doch bevor Draco diesen erreicht hatte, erklang eine ältere Frauenstimme hinter ihm.

„Guten Abend, Sir."

Er drehte sich nicht einmal um und ging einfach weiter. Er unterhielt sich nicht grundlos mit normalen Leuten. „Sir?", fragte sie lauter, „Kann ich Ihnen behilflich sein?"

Draco drehte sich rasch um. Vor ihm stand eine faltige alte Frau, die anscheinend höchstes Interesse an ihm hatte. Oder zumindest daran, was er hier wollte. „Sehe ich so aus, als bräuchte ich Ihre Hilfe?" Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu, der sie bis in die Haarspitzen erröten ließ. „Ich habe sie nur noch nie hier gesehen…", redete sie leiser weiter, „Suchen sie jemand bestimmten?"

„Ja. Aber ich weiß wo er wohnt. Gleich hier oben.", murmelte Draco und wandte sich um, um weiter zu gehen.

„Oh, sie meinen Mr. Trotter?"

Wow, sogar seine Nachbarn kennen seinen Namen nicht. Was für eine Berühmtheit. Draco ignorierte die lästig Alte und stieg die letzten Treppen zum dritten Stock. Es fehlten nur noch wenige Meter. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er konnte Potters verzweifelten Gesichtsausdruck förmlich vor sich sehen, wenn er ihn feuerte. Da hörte er schon wieder die nervige Stimme der Frau. Doch diesmal sprach sie nicht mit ihm.

„Oh, schön sie zu sehen, Miss." Ihre Stimme klang zuckersüß. „Sie wollen sicher zu Mr. Trotter?"

„Nun, eigentlich heißt er Mr. Potter.", antwortete eine junge Frauenstimme. Draco ging instinktiv zwei Schritte zurück.

„Ah, achso.", sagte die alte Frau unbeeindruckt. „Nun, dann grüßen Sie ihn doch bitte von mir."

„Mache ich." Die junge Frau war nun ebenfalls im dritten Stock angelangt, doch sie konnte Draco in den Schatten nicht sehen. Sie war mittelgroß und hatte lange hellbraune Haare. Draco fragte sich, warum zum Teufel, er sich versteckte… Sie ging auf Potters Tür zu und klopfte.

„Wow, du bist aber schnell hier.", hörte Draco Harrys Stimme. Sie klang kein bisschen krank. Eine Hand schlang sich um die Taille der Frau, die laut lachte und zog sie zur Tür hinein. Die Tür fiel ins Schloss.

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t.b.c.

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