Werewolves Are Not Popular Dinner Guests

Part Three

In dem eine junge Frau ihren Lebensweg überdenkt und ein Wolf sich mit chronischer Arbeitslosigkeit herumärgert und an einer nicht existenten Miete erfreut

Tonks wirre Suche nach Prudence Katherine wurde jäh durch eine unerwartete Begegnung mit ihrem Boss unterbrochen. Da sich Remus und Edmund Dawlish aus rein lebensgeschichtlichen Gründen recht wenig zu sagen hatten, drehte Remus, kaum hatte er Dawlish in Augenschein genommen, ab und versuchte sich möglichst unauffällig zu entfernen.

Tonks unterdessen dachte intensiv darüber nach, ob sie die richtige Karrierewahl getroffen hatte. Nach einem eingehenden Studium der beiden nahe stehenden Seniorauroren, fragte sie sich zwangsläufig, ob sie nicht etwas länger hätte überlegen sollen.

Zu allererst Moody. Nur ein Blick auf Moody reicht, dich selbst fragen zu müssen, ob du mit ihm überhaupt in seinem Raum sein möchtest, umso weniger ein Einsatzteam bilden. Während er dich anfangs lediglich in die Grundregel von Schutz und Wachsamkeit einführt, entdeckt man im Lauf der Zeit die Charakterzüge einer fanatischen Hyäne in ihm, was nicht unbedingt zu den guten Eigenschaften eines Aurorentrainers zählen muss. Zumal man ihn Dank der Mitgliedschaft im selben Geheimorden auch noch außerordentlich häufig zu Gesicht bekommt. Dennoch, auch fanatische Hyänen haben ein Herz.

Edmund Dawlish war eine circa 100 Jahre jüngere Version von Professor Binns. Jedoch war Professor Binns zu lauschen, wie sein Ohr an sein Vakuum zu halten, so konnte man Dawlishs Gerede mit einer schreienden Chor aller Vakuum (Anmerkung des Übersetzers: leider kenne ich die mehrzahl von vakuum nicht, man kann ja auch nicht alles wissen) dieser Welt vergleichen.

Während Dawlish ihr und einer Hand voll Menschen, die entweder zu höflich oder in ein komatösen Zustand gefallen waren, um sich mit zwielichtigen Entschuldigungen dem Geschwafel zu entziehen, begann Tonks Hinterkopf taub zu werden.

Andromeda mochte nicht, was ihre Tochter als „kreative Farbgebung" bezeichnend, mit ihren Haaren anstellte, und sperrte Tonks, als sie am frühen Nachmittag ankam, ins Bad, wo sie ihrem Haar eine „anständige" Farbe geben sollte und sie dann mit gemein aussehenden Essstäben hochstecken musste. Essstäbchen, gemacht um sich die Haare hochzustecken? Tonks war der Überzeugung, Essstäbchen dienten ausschließlich der Vertilgung chinesischer Imbissgerichte. Aber doch nicht in die Haare. Alles andere ist einfach gottlos, so ist das.

Diese Gottlosigkeit erklärte wohl die Tortour die Tonks erleiden musste, als hätte man ihr lange Nadel in den Kopf gesteckt. So müssen sich die unschuldigen armen Mädchen in China fühlen, dachte sie. Jene, die auch ihre Füße so bandagieren, bis sie ganz deformiert sind, und in diese winzigkleinen Schuhe passen. Arme Kinder. Arme Tonks.

Remus, so wollte sie sich bewusst machen, hatte es eigentlich viel besser als sie. Remus hatte sie stehen gelassen, wollte sich nicht der Gnade des monotonen Dauerredners aussetzten. Seufzend wünschte sich Tonks, sie besäße die gleiche Freiheit wie der arbeitslose Werwolf. Und sie wünschte, ihr Haar würde nicht so öde aussehen. Sie sollte noch daran arbeiten…

Später:

„Nymphadora, wo ist Remus?"

„Keine Ahnung, Mum. Ich hab ihn im Getümmel verloren, nachdem ich mit dir geredet habe." Ihre Augen suchten den Speisesaal nach Remus ab. „Vielleicht ist er verloren gegangen. Für eine Wolf hat er aber einen miesen Orientierungssinn."

„Nymphadora! Nicht so laut!"

„Was? Du meinst Werwo- - „

„Shh! Nur weil du gern respektlos benimmst, musst du es noch lange nicht durch den ganzen Raum brüllen."

Tonks rollte mit den Augen. Immer wenn ihre Mutter in der Nähe war, sprach sie natürlich unerträglich laut… „Ich brülle überhaupt nicht. Es weiß doch eh schon jeder."

Andromeda blickte ihre Tochter ernst an. „Ich denke, solche Sachen muss man nicht in aller Öffentlichkeit diskutieren."

Tonks seufzte auf. „Mum, es ist ja schön, dass du von allem und jedem immer das Beste denken willst, aber du musst auch akzeptieren, dass nicht jeder von Remus so gut denkt wie du. Die denken anderes so als…du weiß schon, könne er dir sagen, was du zum Frühstück hattest, wenn er an deinem Kragen schnüffelt."

Andromda riss die Augen auf. „Kann er das?"

„Also…nein, natürlich nicht, außer die Person bekleckert sich bei Essen, aber der Punkt ist, dass die Leute denken, er könnte so was, und das geht ihm gewaltig auf die Nerven."

„Hat er das gesagt?"

„Na-ja, nicht mit diesen Worten. Aber es ist nichtsdestotrotz so. Ich meine, er ist ja auch nur ein Mensch, und keine blutrünstige Bestie. Und wenn dich die Leute eben nicht wie einen Menschen behandeln, sondern wie ein komischen Hybriden oder so, dann ist auch kein Wunder, wenn er wahrscheinlich lieber friedlich in Vaters Bibliothek stöbert, als sich hier der fiesen Meute auszusetzen. Willst du ihm das wirklich vorhalten?"

Andromeda sah schockiert aus. „Ich, also- -„

In der Ahnung, dass sie ihrer Mutter gerade sehr viel Wasser ins Getriebe geschüttet hatte, ergänzte Tonks hastig, „Vergiss es, Mum, vergiss was ich gesagt habe. Er wird schon wieder auftauchen, wenn er Hunger hat." Tonks hielt ein. „Siehst du, ich hab ihn auch gleich wieder mit einem wilden Tier verglichen. Ich bin kein Stück besser." Sie schüttelte heftig den Kopf und setzte sich, und konnte somit nicht sehen, wie Remus den Speisesaal betrat, gemeinsam mit einem kleinen Mädchen im Partydress.

„Mein Vater hat mir meinen Namen gegeben", erzählte Prudence Katherine ihm, als sie sich setzten.

„Oh?"

„Ja. Er ist Beatles-Fan, weiß du."

„Oh."

Das Gesicht von Prudence Katherine war rund und pausbäckig, dem ihrer Mutter sehr ähnlich, und hatte einen Mund, der ihr einen dauerhaft schmollenden Ausdruck gab, wie in diesem Moment auch.

„Es ist schon eine recht ungewöhnliche Namenskombination", sagte Remus. „Willst d ein paar Kartoffeln? Ich meine, es gibt ja auch andere Möglichkeiten. Da gibt es Rita. Oder Lucy. Oder Michelle. Sogar Penny, ich vermute, wenn du willst – oh nein, hab ich dich traurig gemacht?"

„Nein", erwiderte P.K. in einem lang gezogenen Klagelaut, „nenn mich doch Walross´ wie die anderen…und ich mag keine grünen Bohnen." Sie schubste den Teller zur Seite.

„So schlimm ist es auch nicht." Remus nahm sich die grünen Bohnen von ihrem Teller. „Glaub mir, ich kenn schlimmere."

„Das sagen alle", antwortete Prudence. „ Sie sagen, sie treffen viele Leute mit komischen Namen, aber ich hab noch nie welche getroffen."

„Was ist mit Tonks?"

„Du meinst Nymphadora? Ich frag mich immer, warum sie sich Tonks nennt, dass klingt so jungsmäßig. Was ist mit ihr?"

„Sie hält nichts von ihrem Vornamen, genauso wie du, also musste sie auf ihren Nachnamen zurückgreifen, was hätte sie sonst tun sollen?" meinte Remus liebeswürdig.

P.K. verdrehte die Augen, zeigte, wie schlimmer die Probleme anderer auch sein mögen, an die Gewichtigkeit ihrer kam sie nicht ran. Sie war ein kurioses Kind, egozentrisch und von sich selbst erfüllt, aber dennoch altklug und sehr neugierig.

„Was machst du?" fragte sie.

„Ich war mal Lehrer."

„Und warum bist du das jetzt nicht mehr?"

„Personelle Probleme." Das hörte sich besser an als Probleme animalischer Natur´.

„Was machst du jetzt?"

„Ich bin…chronisch arbeitslos."

Sie starrte ihn an wie eine seltene Vogelart, die man nicht o oft zu Gesicht bekommt. „Wirklich? Mum sagt, alle Arbeitslosen sind faule Dreckskerle."

„Bist du sicher, dass du nicht doch ein paar von den Bohnen willst? Die sind wirklich gut. Sie schüttelte entschieden ablehnend den Kopf und schwieg eine Weile. Dann fragte sie etwas ganz anderes. „Hat dich Tonks hierher eingeladen?"

„Ja."

„Bist du ihr Freund?"

„Um Gottes Willen nein, ich lebe nur im Haus ihres verstorbenen Cousins."

Sie kräuselte ihre Nase. „Warum das denn?"

„Na ja, das Haus an sich ist vielleicht ein bisschen schäbig oder baufällig, aber dafür ist die Miete sehr billig - - - eigentlich muss ich gar keine Miete zahlen. So was muss man berücksichtigen, wenn man chronisch arbeitslos ist."

„Warum gehst du nicht einfach arbeiten?"

„Personelle Probleme. Du bist noch zu jung, um das zu verstehen, wirklich."

Prudence Katherine ließ ihre Gabel geräuschvoll auf den Teller fallen. „Ich hasse es, wenn Leute sagen, dass ich zu jung bin und so. Bin ich nämlich nicht! Meine Lehrer sagen immer, ich bin total schlau. Ich bin die Beste in der Klasse. Außerdem bin ich total einzigartig, weil meine Mum eine Hexe ist, aber ich gehe trotzdem auf eine Muggelschule. Das ist, weil Dad ein Muggel ist. Das ist total selten." Sie lächelte schüchtern. „Die Vergiss-Michs mussten schon zehn Mal hinkommen, weil mir was über Magie und so rausgerutscht ist."

Zehn Mal? Was hast du denn gesagt?"

„Nur so über Flohpulver und meine Eltern und solche Sachen."

„Zehn Mal, meine Güte! Glaubst du nicht, das war etwas übertrieben?"

„Das Ministerium wollte, dass Mum und Dad aufgeben und mich von der Muggelschule runter nehmen, aber ich hab mich geweigert. Außerdem waren das ja ehrlich nur Unfälle. Zumindest die meisten." Sie wackelte gedankenverloren mit den Augenbrauen.

Remus starrte sie an. „Du meinst, du hast manche absichtlich verhext? Warum?"

Sie zuckte mit den Achseln. „Nur Tommy Bradford, und er hat s verdient, glaub mir. Wenn du ihn kennen würdest, hättest du ihn auch verhext."

„Wissen deine Eltern - - ich meine, wissen sie das?" fragte er ohne zu realisieren, was für eine dumme Frage das war, bevor es zu spät war.

Sie schnaubte. „Klar, sicher. Hi Mum." Ihre Mutter erschien überraschend hinter Prudence Kathrerines Stuhl.

Sie sah ihre Tochter an, dann Remus, es missfiel ihr deutlich. „P.K., wo ist dein Vater?"

„Er wurde in sein Büro gerufen" sagte Remus. Es schien ziemlich dringend, er hatte Sie so kurzfristig nicht gefunden, und fragte mich deshalb, ob ich ein Auge auf P.K. haben könnte. Um sicherzugehen, dass sie keinen…ähm…Ärger macht."

„Ich weiß gar nicht, warum er sich darum Sorgen macht", sagte P.K. offensichtlich verärgert.

„Ich auch nicht", erwiderte Remus.

„Ich weiß, dass hört sich jetzt gemein an", sagte Tonks nach dem Dinner, „aber du bist wirklich ein furchtbarer Dinnergast."

„Warum das?"

„Du hast mich sitzengelassen, zu aller erst einmal. Und das auch noch bei Dawlish. Dickes Minus dafür. Noch schlimmer, du hast mich im Stich gelassen, um Zeit mit der Reinkarnation des Teufels zu –."

„Hey, das ist fies. Das war ja nicht vorsätzlich. Ich hatte mich zuerst mit ihrem Vater unterhalten. Er ist ein –."

„Fußabtreter. Mein Gott, diese Dinger bringen mich noch um den Verstand, " sprach sie und zog heftig aber erfolglos an einem der Stäbchen in ihrem Haar. Nun ähnelte es sehr einem Sendemast auf ihrem Kopf, fand Remus. Er spielte mit dem Gedanken, ihr das auch zu sagen, doch sie schien gerade jetzt nicht in der Verfassung für solche Komplimente.

„In der Tat könnte man sagen, er ist ein Fußabtreter. Jedoch wollte ich Muggel sagen. Im Großen und Ganzen sogar ein recht netter Zeitgenosse. Aber da war dieser Anruf und es war dringend, und er konnte P.K.s Mutter nicht finden, natürlich, da hab ich ihm versichert, ich würde schon aufpassen, dass sie keinem Gift in Getränk mischt und all die anderen schlimmen Dinge, zu denen sie fähig ist." Er starrte einen Moment lang aus dem Fenster. „Ich hab nicht wortwörtlich gesagt, natürlich."

„Ich verstehe." Sie öffnete das Fenster, um die Briese vom See ins Haus ziehen zu lassen.

„Ach", machte sie, als ihr gemeinsames Schweigen nach einigen Minuten ein „beinahe schon peinlich"-Territorium erreicht hatte, „Es war ein wirklich enttäuschender Abend, oder? Ich habe, Percy Weasley erzählte, wie gut es seiner Familie ginge, ein bisschen was dazugeflunkert hab ich schon, aber es war einfach zu goldig, wie sich seine roten Ohren mit dem Haar bissen."

Remus grinste sanft.

„Ich meine, eigentlich geht es den Weasleys ja auch gut, sie sind schließlich nicht tot, nur irgendwie in…"

„In tödlicher Gefahr in etwa?" ergänzte Remus.

„So ungefähr, ja…" Sie lehnte sich weit aus dem Fenster, schloss die Augen. Remus sah eine dünne, pinke Strähne in dieser untonksich braunen Sendemastfrisur leuchten. Und er musste noch ein wenig mehr grinsen.

ENDE

Ü/N: Ich kann nur vor euch kriechen, ehrlich, das hat so furchtbar lange gedauert mit dem 3. kapitel, dass es mir schon fast peinlich ist. Aber ich hatte so viel zu tun, und war auch--- na ja, faul eben. Eine ganz dicke entschuldigung und schokolade für alle. Eure milva