Bill Adama saß auf einer Holzbank und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Das erste Mal seit Monaten war er nun auf New Caprica und erfreute sich des seltsamerweise recht warmen Wetters und der schönen Natur. Er lauschte und bemerkte, dass er den Klang von Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes in den Baumkronen fast vergessen hatte.
„Hallo Bill," hörte er Laura Roslin neben sich sagen und fuhr herum. Ihr von grauen Strähnen durchzogenes, rotes Haar, leuchtete in der Sonne wie Feuer und ihre haselnussbraunen Augen sprühten vor Leben, genau wie damals, als die Menschen in ihrer Verzweiflung auf dem Planeten angesiedelt hatten.
" Hallo Laura, setzen sie sich doch bitte," sagte er erfreut und rutschte ein wenig, wobei er wieder diesen stechenden Schmerz in seinen Kniegelenken spürte. ‚Ich werde alt,' dachte er bitter und atmete schwer aus. „Es ist schön, sie wieder hier unten zu sehen. Es hat sich in den letzten Monaten viel auf dem Planeten getan. Wir haben jetzt Häuser," erzählte Laura ihm und ihre Wangen glühten dabei vor lauter Euphorie rot. Bill lächelte zufrieden und nickte.
„Ich habe die Stadt eben gesehen, als wir gelandet sind. Lassen sie uns meinen Sohn besuchen, ich möchte meine Enkel sehen," gab er zurück und erhob sich von der Bank, ein wenig schwerfälliger als gewollt. „Ach Bill, wir werden alt," lachte Laura und hakte sich bei ihm ein. Gemeinsam verließen sie die kleine Lichtung im Wald und gingen einen Hügel hinunter in die Stadt. Wie immer herrschte reges Treiben in New Caprica City, die Menschen unterhielten sich auf den Straßen, die immer noch unbefestigt und leicht schlammig waren, und auf ein paar freien Plätzen wurde öffentlich Pyramide gespielt. Laura führte den Alten Mann zum Haus seines Sohnes und klopfte an der Türe. Als niemand öffnete bedeutete sie ihm, ihr zu folgen. „Wir sollten nicht einfach so eindringen," gab der Alte Mann zu bedenken doch Laura wehrte ab. „Unsinn, sie sind nur hinterm Haus, glauben sie mir! Es wird sie so freuen, sie zu sehen!"
Tatsächlich, schon im Inneren des Hauses hörten sie lautes Kindergeschrei, das von draußen zu kommen schien. Laura schob ihn durch einen Vorhang hindurch, sodass er sich auf einer Wiese wieder fand, die ein provisorischer Garten zu sein schien. Niemand dort bemerkte ihn und er musste unfreiwillig lachen, als er seine Schwiegertochter flach auf dem Boden liegen sah, drei kleine Kinder auf ihr, die voller Vergnügen auf ihr herum hopsten und quietschten.
Bill schüttelte den Kopf. "Meine Kinder waren da ganz, ganz anders. Zak und Lee haben sich immer völlig ruhig beschäftigt, nie so ausgelassen," sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tata, jetzt kommt Dad und macht euch alle nass," ertönte plötzlich Lees Stimme und der Sohn des Alten Mannes kam in den Garten gestürmt, bewaffnet mit einer Wasserpistole und begann, seinen Sohn, seine Tochter und Hera von oben bis unten nass zu spritzen. Als seine Frau, Kara sich schließlich vom Boden erhob, wurde auch sie gnadenlos nass gemacht. „So, so...ruhig...ich glaube, er durchlebt die kindliche Phase jetzt erst," kicherte Laura und auch Bill musste lachen. Endlich, nach langer Zeit, fühlte er sich das erste Mal wieder glücklich. Seine Kinder und Enkel so zu sehen, erfüllte ihn mit Stolz und Zufriedenheit und jetzt, da er im Ruhestand war, würde er viel Zeit mit den Menschen verbringen können, die er am meisten liebte.
