2. Kouvo
Hi all. Hier kommt dann auch der zweite Teil. Auf den nächsten müsst ihr wohl etwas länger warten, da ich nächste Woche auf Klassenfahrt fahre.
Danke Avenna für die Hinweise, ich bemühe mich, besser aufzupassen, was ich schreibe. Wenn du noch was findest, wäre es nett, wenn du oder ihr anderen mir Bescheid sagt, was nicht ins alte Ägypten passt. Im ersten Teil habe ich es schon umgeändert, den Prolog muss ich noch…
Wenn ihr sonst irgendwas zu kritisieren habt, nur her damit! Über Lob freue ich mich natürlich auch smile!
Dann wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen.
Bis zum nächsten Mal
Ciao Schneeprinzessin
Die Tür fiel ins Schloss und Virginie sackte in ihrem Sessel zusammen. ‚Was habe ich nur getan?', dachte sie verbittert und seufzte, ‚ich hatte alles so anders geplant. Nie hätte ich gedacht, dass unser erstes Treffen nach so langer Zeit so aussehen würde…'
Einige Minuten lang hockte sie bewegungsunfähig dort und trauerte dem völlig schief gegangenen Treffen hinterher. ‚Oh Ra, was wird er jetzt von mir denken!'
Als sie sich nach einiger Zeit wieder halbwegs beruhigt hatte, fiel ihr ein, was er gesagt hatte: „Ich muss zum Training!" Ihr Gesicht erhellte sich schlagartig, während ihr eine neue Idee kam. Sofort war sie wieder fit und sprang auf. Sie eilte auf die Tür zu, und schritt elegant über den Gang, die Wachen im Rücken.
Erst lief sie in Richtung Küche, bevor sie plötzlich den Palast verließ und durch den Garten schlenderte, in einem Pavillon eine kurze Pause machte und sich von zwei Dienerinnen mit Palmenwedeln Luft zu wedeln ließ. Natürlich gehörte das alles mit zu ihrem Plan, es war das Ablenkungsmanöver, denn es sollte niemand merken, dass sie hiernach mit Absicht an der Arena vorbei ging, in der die jungen Soldaten ausgebildet wurden und trainierten.
Neugierig blieb sie in dem großen Eingang stehen und beobachtete wie die kräftigen jungen Männer geschickt mit Schwertern kämpften, Speerweitwurf übten und Gewichte hoben, während in einer Ecke kleine Jungen unter der Aufsicht eines Erwachsenen mit Stöcken gegeneinander kämpften. Die Konzentration und der Ernst, mit dem sie diese Aufgabe meisterten, waren erstaunlich.
Kurz darauf entdeckte die Prinzessin Draco. Mit seinem blonden Haar stach er ihr sofort ins Auge, denn alle anderen Soldaten waren Ägypter und hatten somit dunkelbraune bis schwarze Haare; die Söldner trainieren woanders. Mit großen Augen sah sie ihm zu, wie er sich geschickt mit einem Schwert duellierte. Als er seinem Gegner das Schwert aus der Hand schlug, setzte sie schon zum Jubelschrei an. Zu spät wurde ihr klar, was sie gerade machte, sodass sie den angesetzten Schrei mit einem lauten Husten überspielen musste. Nebenbei drehte sie sich schnell um und eilte davon. ‚Hoffentlich hat er mich nicht gesehen!', dachte sie, denn sonst hätte sie sich noch mehr blamiert als eben schon und sein Bild von ihr hätte sich wohl noch mehr verschlechtert.
Auf dem langen Weg zurück in ihre Gemächer kam ihre in ihrer Verzweifelung eine weitere brilliante Idee. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre rotbraunen Lippen und ihre dunkelbraunen Augen glänzten voller Vorfreude.
Hinter sich versperrte Virginie die Tür zu ihren Gemächern. Sie eilte gespannt zu ihrem Schrank und suchte ein altes beiges Kleid heraus. Nachdem sie ein Messer geholt hatte, hielt sie sich das Kleidungsstück an und ritzte ein kleines Loch hinein, etwas über ihren Knien. …
Wie ein Verrückter kämpfte er mit seinem Schwert gegen seinen Gegner, jeder Schlag war so kräftig wie nie zuvor und seine Schnelligkeit verwunderte selbst ihn. „Draco!", ermahnte ihn sein Trainer trotzdem, nachdem der Blonde bereits seinen fünfzehnten Kampfpartner zu Boden befördert hatte.
Der junge Mann wandte sich erschöpft dem Befehlshaber zu. Sein Atem ging schnell und Schweiß rann ihm den Nacken runter, während die helle Sonne ihm heiß auf den Kopf knallte. „Sei vorsichtiger. Du sollst die anderen Soldaten nicht verletzen! In deiner Wut wirst du blind.", erklärte ihm der ältere Mann weise. Dracos Gesicht verfinsterte sich. „Du weißt, dass du ein sehr guter Kämpfer bist, aber denk nicht immer nur an dich. Deine Kraft ist beeindruckend, aber nutze sie besser!", lehrte ihn der Erwachsene und wandte sich dem am Boden liegenden zu, „Zehn Runden laufen!" Der Blonde nickte dem Trainer zu, während Dracos letzter Gegner erschöpft aufstand, diesem einen wütenden Blick zuwarf und zu rennen begann. ‚Was kann ich denn dafür, irgendwie muss ich ja meine Wut loswerden!', dachte Draco schlecht gelaunt.
In dem Augenblick betrat ein Jugendlicher die Tribüne die Arena und musterte interessiert das Geschehen. „Hey du, komm mal her!", forderte der Blonde ihn auf. Geschickt kletterte der Junge die Ränge hinunter und stand kurz darauf kerzengerade, aber etwas außer Atem vor ihm. „Was hast du dort oben gemacht?", verlange der Blonde zu wissen und starrte dem Kleineren finster in die braunen Augen. „Zugeschaut, mein Herr!", gestand der Jüngere kleinlaut.
„Wer bist du denn?", fragte eine Stimme hinter ihnen in dem Augenblick und kurz darauf stand der Trainer erneut neben Draco, den Jungen interessiert musternd. „Mein Name ist Kouvu, mein Herr!", antwortete der Junge. Der ältere Mann nickte.
„Nimm dir einen Stock und trainier mit den Kindern!", befahl er schließlich. Der Junge lief rot an und erwiderte entsetzt: „Mit einem Stock? Ich bin doch kein Kind mehr!" Überrascht blickte der Trainer ihn an, während Draco verwundert eine Augenbraue hochzog und schon darauf wartete, dass dieser Bursche extra Runden laufen musste oder einfach nur weggeschickt wurde. Zu seiner Verwunderung lächelte der Befehlshaber: „Ziemlich viel Mumm für so nen kleinen Kerl wie du. Wie du willst…", er drehte sich zu Draco, „dann wirst du mit einem meiner besten Männer trainieren, Draco Vlary!" Der Mann grinste beide viel sagend an, bevor er seine Runde durch die Arena fortsetzte.
Der Blonde funkelte ihm böse hinterher. ‚Na super, jetzt kann ich auch noch mit Frischfleisch trainieren. Das hat er mit Absicht gemacht, so muss ich meine Kraft zügeln!', wütend knirschte er mit den Zähnen und deutete dem Jungen an ihm zu flogen.
Vor dem Waffenschrank blieb er stehen. Welches der Schwerter würde dem Jungen am meisten zusagen? Er betrachtete den Kleinern. Dieser hatte wie alle Soldaten kinnlanges Haar, sein Gesicht war jedoch noch ziemlich feminin und auch der Rest seines Körpers war sehr zierlich gebaut. „Wenn du hier richtig kämpfen willst, solltest du mal mehr essen!", murrte Draco und überreichte ihm das schmalste und leichteste Schwert, das er finden konnte. „Nun komm schon. Wir wollen schließlich trainieren!"
Mit beiden Händen übereinander geschlagen hielt der Junge das Schwert an seinem Griff vor sich hoch erhoben. Draco verdrehte die Augen, hier schien er wirklich komplett von vorne anfangen zu müssen. Selbst die Winzlinge wusste besser, wie man ein Schwert richtig hielt und führte. ‚Das kann ja was werden…'
Mit geschlossenen Augen lag Virginie glücklich in der Wanne. Sie zog die Düfte, die man ihr ins Bad gegeben hatte, langsam ein. Es roch himmlisch. Sie liebte es im heißen Wasser zu liegen und vor sich hin zu träumen.
Doch irgendwann musste sie doch raus, das Wasser wurde auch zu kalt. Wieder zurück in ihrem Zimmer blieb sie wie versteinert in ihrer Tür stehen. „Bill-Horus! Amun-Char!", stellte sie erstaunt fest, während sie käsebleich wurde. „Wir freuen uns auch dich zu sehen, Schwesterchen!", grinste sie ihr ältester Bruder von ihrem Bett aus an. „Wie bist du denn auf die Idee gekommen? Vater und Mutter werden dich hier einsperren, wenn sie das rauskriegen.", fragte ihr anderer Bruder fasziniert. „Sie werden es nicht erfahren!", grinste Virginie, „hoffe ich zumindest." „Wie willst du das denn vor ihnen verbergen?", wollte Bill-Horus ebenfalls neugierig wissen.
Fortsetzung folgt
