6. Ausflug in die Wüste – Teil 2
Hallööchen! Eigentlich wollte ich euch den Teil schon eher schicken, ging nur leider nicht, war so gut wie nie Zuhause! na ja, jetzt ist er hier, und ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen! ciao eure Schneeprinzessin
Mit großen Augen starrte er die kleine, runde Brust an. Er blinzelte und wollte seinen Augen nicht trauen. Doch er konnte es nicht länger abstreiten, Kouvo war eine Frau!
Er schluckte, als ihm bewusst wurde, was das hieß. Unwirsch legte er die Decke schnell wieder über das Entdeckte und rüttelte die ihm plötzlich unbekannte Person unsicher wach. Die Frau blinzelte müde. Als sie ihn entdeckte, lächelte sie jedoch versonnen. „Morgen…", murmelte sie und reckte sich. Dann begann sie einen Fehler, denn sie setzte sich auf und erneut legte die runter rutschende Decke eine ihrer Brüste frei. Röte stieg ihr ins Gesicht, während sie schnell die Decke bis zum Hals hoch zog. Den Blick gesenkt fragte sie leise mit ängstlicher Stimme: „Was passiert jetzt mit mir?"
Draco rückte von ihr weg und setzte sich ihr gegenüber hin. Nachdenklich sah er sie an. Doch er antwortete nicht. So hob sie vorsichtig den Blick und sah ihn ängstlich aus nassen Augen an. Irgendwie erweckte sie Mitleid in ihm, denn er wusste, was mit ihr geschah, wenn die anderen erfuhren, dass sie eine Frau war. „Bitte, Draco… du darfst mich nicht verraten!", flehte sie förmlich schon. Sie zitterte vor Angst. „Mein Vater… mir würde wahrscheinlich das gleiche Schicksal blühen wie… wie Aton-Perce!", wimmerte sie.
Erst da kapierte der Blonde, wer sie war. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, während er sich vor ihr niederkniete. „Hoheit!", flüsterte er unterwürfig, „verzeiht, dass ich Euch nicht sofort erkannt hab." „Lass den Scheiß, Draco. Was wirst du tun?", fragte sie immer noch unsicher. Als er den Blick hob, sah er, dass ihr eine Träne aus ihren glänzenden Augen rann und ihre Unterlippe wie die eines kleinen Kindes zitterte. Fast hätte er geseufzt, dass aber auch er immer in so gefährliche Situationen kam.
Er wollte gerade antworten, doch Virginie kam ihm zuvor. „Und entscheide ja nicht danach, dass ich die Tochter des Pharaos bin.", flüsterte sie wütend. Draco verdrehte die Augen. „Wärt Ihr's nicht, würde ich euch ausliefern.", entgegnete er wahrheitsgemäß. „Gut, dann mach das.", sagte sie bitter und kletterte zum Zeltausgang. „Nein!", fuhr er sie leise an und packte sie noch rechtzeitig am Handgelenk. Sie drehte ihren Kopf schnell zu ihm, sodass ihr kurzes Haar um ihr Gesicht flog. Aus dunklen Augen sah sie ihn zornig an. „Lasst das, bitte.", flüsterte er besorgt. Doch als sie sich mit Kraft aus seinem Griff befreien und das Zelt dennoch verlassen wollte, fügte er leise hinzu: „Bitte, Virginie!" Lange blickte sie ihn irritiert an. Doch schließlich schüttelte sie trotzdem den Kopf und griff nach der Zeltplane, um den Eingang zu öffnen. Unüberlegt schlang Draco einen Arm um ihre Taille und ließ sich mit ihr in den Armen zurückfallen.
„Alles in Ordnung, Draco?", kam eine Stimme von draußen. „Ja. Wir kommen gleich.", entgegnete der Blonde mit fester Stimme, während er die präzisen Schläge seiner Gefangenen einstecken musste. „Dann ist ja gut. Beeilt euch ein bisschen. Einige müssen noch bei Sonnenaufgang wieder da sein.", warf der Mann ein. „Machen wir.", erwiderte Draco lauter.
„Was machst du da?", fauchte er die Prinzessin leise, aber wütend an, „Hör auf mich zu beißen.", wegen den Schmerzen vergaß er sogar sie zu siezen. Ihre kleinen spitzen Zähne gruben sich in seinen braungebrannten Arm. Er biss die Zähne zusammen. „Lass den Scheiß.", ermahnte er sie aufgebracht.
Als sie jedoch nicht reagierte, packte er sich je einer ihrer Hände in seine und streckte sie nach oben, bevor er sich vorsichtig auf sie rollte. Weil er ihre Beine mit seinen umschlungen hatte, konnte sie nun bloß noch ihren Kopf bewegen, der Rest ihres Körpers war in seiner Gewalt. Ihre Augen funkelten wütend, während sie weiterhin versuchte sich zu befreien. „Es tut mir ja leid, Prinzessin, aber Ihr habt mir keine andere Wahl gelassen.", entschuldigte er sich wirsch. „Hab ich nicht!", keifte sie kraftlos und gab ihre Verteidigung auf, denn sie sah ein, dass sie einfach keine Chance gegen diesen durchtrainierten Körper hatte.
„Und jetzt hört Ihr mir mal gut zu. Ich werde Euch nicht verraten!", sagte er gefährlich leise und sein Atem streifte heiß ihr Gesicht, „wenn Ihr mir versprecht, nie wieder zum Training zu kommen! Es ist viel zu gefährlich für Euch – für eine Frau." „Sonst noch was?", keifte sie und versuchte sich zu beherrschen, denn der Geruch dieses Mannes und seine Hitze lösten Regungen in ihrem Körper aus, die sie nie zuvor empfunden hatte, die sie verwirrten. „Ihr werdet alles tun, was ich Euch sage!", hauchte er nah an ihrem Ohr. Sie nickte, ungleich atmend. „Gut.", lächelte er und rollte sich von ihr runter. „Pack deine Sachen zusammen, wir sind spät dran."
Während es am Horizont langsam dämmerte, stiegen die Männer wieder auf ihre Pferde. „Kann ich vorne sitzen?", fragte sie leise, während Draco ihre Sachen an das Pferd band. „Nein.", antwortete er wirsch. „Aber du hast es mir versprochen.", schmollte sie. „Und du hast versprochen, dass du tust, was ich dir sage.", entgegnete er eisern, wobei er aufpassen musste sie nicht zu siezen, das würde ungewollt Fragen der anderen verursachen, „und ich sage, dass du hinten sitzt!"
Trotz seiner Wut hob er sie viel vorsichtiger auf das große Pferd, als er es am vorigen Abend getan hatte. Danach schwang er sich ebenfalls geschickt auf die Decke, die erneut auf dem Rücken des Tieres lag. „Halt dich gut an mir fest. Und mach bloß nichts Leichtsinniges.", ermahnte er sie, bevor er das Pferd gefühlvoll antrieb. „Jaaa.", antwortete sie immer noch schmollend und legte ihre Hände leicht auf seine Seite. „Ich hab gesagt, halt dich GUT fest.", blaffte er sie wütend an, packte ihre Hände feste und schlang sie an ihrer Stelle um sich, bis sie sich an seinem Bauch berührten. Dann griff er mit einer Hand in die pechschwarze Mähne des Pferdes und stürmte in wildem Galopp hinter den anderen her.
„Was war denn los?", wollte einer der Männer wissen, als sie die Truppe wieder eingeholt hatten. „Kouvo wollte reiten, aber er kann überhaupt nicht reiten.", erklärte Draco knapp. „Warum lässt du ihn nicht später einfach? Der Kleine wird es schon schaffen.", lächelte der junge Mann munter. „Nein.", blaffte der Blonde ihn noch immer geladen an, „ich werd es ihm wann anders beibringen.", fügte er düster hinzu. Der andere Mann nickte und reihte sich wieder vor ihnen in die Karawane ein.
Virginie blieb gar nichts anderes übrig als sich an Draco zu klammern, da sie in dieser Situation maximal fünf Zentimeter zwischen sich und ihn bringen konnte, andernfalls musste sie ihre Hände aus Dracos lösen. Denn dieser hatte vorsichtshalber seine große Hand auf ihre beiden gelegt. Angst, dass er sie erkannte, brauchte sie schließlich auch nicht mehr zu haben, denn er wusste ja bereits, wer sie wirklich war. Sie lehnte eine Seite ihres Gesichts an seinen Rücken und drückte auch den Rest ihres Körpers an ihn. Sie spürte seine Wärme erneut, durch die Kleidung hindurch, vernahm seinen wilden Geruch – den Geruch der Freiheit. Ein ihr unbekanntes, mächtiges Gefühl bereitete sich erneut in ihr aus, dieses Gefühl brachte Virginie dazu, dass sie Dracos Wärme genoss und ihn gar nicht mehr loslassen wollte, mal abgesehen davon, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie vergaß, dass sie eigentlich schmollte und genoss den Ritt in vollen Zügen. Auch wenn es ihrer Meinung nach weit angenehmere Möglichkeiten zu reisen gab.
Noch bevor die Sonne aufgegangen war, waren sie bereits wieder an den Reitställen angekommen. Viele Männer verabschiedeten sich schnell, da sie zur Arbeit mussten. Die anderen und die Stallknaben kümmerten sich um die Pferde.
„Komm, ich bring dich nach Hause.", sagte Draco noch immer wütend und hob Virginie sanft von dem Rücken des Pferdes. Sie verabschiedeten sich kurz, bevor sie den Stall verließen. Auf dem ganzen Weg zum Palast sprachen sie kein Wort miteinander. Die Prinzessin sah bekümmert zu Boden, auf ihre Füße, und der Blonde starrte finster vor sich hin.
Anstatt sie durch die Gänge der Bediensteten zu führen, ging er hocherhobenen Hauptes durch die Hauptgänge des Palastes. Sodass Virginie sich immer wieder unsicher umsah, sie hatte Angst, dass sie irgendjemandem, aus ihrer Familie begegnen könnten und dieser sie erkennen würde. Doch sie hatten Glück, es war noch so früh, dass die Gänge bis auf vereinzelte Diener, die am Putzen waren, alle ruhig und leer waren.
Ungehindert gelangten sie zu ihren Gemächern, vor deren Türen die Wachen eingeschlafen waren. Leise öffnete sie die Tür und trat auf Zehenspitzen ein. Draco deutete ihr an zu gehen, doch sie zerrte ihn geschickt hinter sich her. Da dieser keinen Lärm machen wollte, fand er sich kurz darauf in ihren Gemächern wieder, während sie die Tür leise hinter sich schloss.
„Was wollt Ihr?", fragte er noch immer gereizt, siezte sie jedoch sofort wieder. „Ich wollte mich bei dir bedanken. Dass du mich nicht verraten hast.", sagte sie und lächelte ihn schüchtern an. „Ich habe mich an meinen Teil der Abmachung gehalten. Jetzt müsst Ihr Euch an Euren Teil halten.", antwortete er und verkreuzte die Arme vor seiner muskulösen Brust. Sie nickte widerwillig. „Ich werde dann gehen.", meinte er und verbeugte sich leicht vor ihr. „Sind wir Freunde?", wollte sie leise und hoffnungsvoll wissen. Draco sah sie aus seinen silbernen Augen heraus gefühllos an. „Mit Kouvo bist du doch auch befreundet.", warf sie ein. „Kouvo gibt es nicht mehr.", erwiderte er stur. „Ja.", stimmte sie ihm enttäuscht zu. „Aber ich wäre so gern mit dir befreundet…", murmelte sie traurig. „Ihr müsst Euch Freunde in Euren Kreisen suchen. Keine Diener.", schlug er ihr matt vor. „Es interessiert mich nicht, ob du ein Diener bist.", fauchte sie. „Ich kann nicht mit Euch befreundet sein, wie oft soll ich Euch das denn noch sagen!", erwiderte er sauer, „Prinzessin, Ihr seid jetzt eine Frau. Wir können nicht befreundet sein. Das gehört zu den Regeln, unter denen wir leben." „Ich scheiß auf diese Regeln!", rief sie zornig.
„Wasss ist los?", fragte Alia verschlafen und blickte aus Virginies Bett blinzelnd hervor. „Du bist wieder da.", freute sie sich sofort hellwach und sprang, auch wenn sie nur ein dünnes Nachthemd trug aus dem Himmelbett und tanzte zu ihnen herüber. „Dein Bett ist spitze. So weich und so groß. Ich glaub, ich habe noch nie so gut geschlafen.", schwärmte das Mädchen fröhlich.
Plötzlich blieb sie abrupt stehen und starrte Draco an, der sie schon die ganze Zeit mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Was fällt dir ein, mich so anzustarren?", keifte sie ihn an und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige, worüber Virginie herzhaft lachen musste. Denn Draco guckte nun noch dümmer aus der Wäsche und hielt sich seine errötete Wange. „Mach gefälligst die Augen zu.", fuhr Alia ihn wütend an. Ohne zu zögern gehorchte dieser, errötet.
„Ist alles in Ordnung, Prinzessin?", schallte ein Ruf durch die verschlossene Tür. „Ja, alles ok.", rief sie zurück. „Dann ist ja gut.", kam die Antwort der scheinbar von dem Lärm aufgeweckten Wache erleichtert. „Schnell zieh dich um. Meine Zofe wird gleich kommen.", warnte Virginie Alia und an Draco gewandt keifte sie, „lass bloß die Augen zu." „Wie Ihr befehlt, Eure Hoheit.", antwortete er genervt und stand stocksteif mitten im Raum. Während Alia das edle Nachthemd der Prinzessin auszog und Virginie aus ihrem Kouvo-Gewand schlüpfte. Schnell setzte sie eine kleine Haube auf, unter der sie nachts ihr Haar verbarg und ging danach zu Alia, um sich ihr Nachthemd abzuholen.
In dem Moment klopfte es. Wie versteinert blieben die beiden Mädchen stehen und blickten erst sich aus vor Schreck weit aufgerissenen Augen an, bevor ihre Blicke zur Tür wanderte.
„Sograde.",rief Virginie warnend in Richtung Tür. „Was ist denn, Kindchen?", hörten sie die Stimme von Ramonnah. „Ich bin sofort fertig.", brüllte sie zurück und versuchte sich in ihr Nachthemd zu zwängen, doch in der Hektik verfing sie sich nur darin. „Verflucht.", fluchte sie, während Alia, die nur ein Untergewand trug, ihr versuchte zu helfen. „Was ist da drinnen denn los?", erklang erneut die Stimme der Zofe leicht verärgert, „ich komme jetzt rein." „NEIN.", rief Virginie entsetzt. Doch da war es auch schon zu spät. Die Tür öffnete sich und die ältere Ägypterin kam herein.
Fortsetzung folgt
