Pairing: Heero/Duo

Warnungen: lime, limone, sap

Kommentar: Etwas sehr niedliches, das mir plötzlich mal eingefallen ist und einfach raus musste.


Ein wenig nervös stand Duo am Flughafen und wartete auf die Maschine aus Berlin. Es handelte sich um eine Mischung aus Freude und Aufregung. Sechs Jahre waren eine lange Zeit. Aber als Quatre ihn angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, dass Heero an diesem Freitagabend wieder in Amerika sein würde, war er kurzentschlossen in sein Auto gestiegen und zum Flughafen gefahren.

Und da wartete er jetzt seit einer Stunde. Der Flug hatte Verspätung und er wurde immer unruhiger, weil er es kaum noch erwarten konnte. Er grinste - er war schon immer hibbelig gewesen und es fiel ihm oft schwer mal still zu sein oder still zu sitzen. Er war lieber in Bewegung.

Sechs Jahre. Er seufzte. Das war wirklich lange. Und sie hatten keinen Kontakt gehalten. Aber dazu hatten sie sich ja beide entschlossen. Vor Heeros Abreise hatten sie darüber gesprochen und eine Fernbeziehung schien sinnlos. Also hatten sie gemeinsam - und es war ihnen schwer gefallen - die Entscheidung getroffen sich zu trennen und keinen Kontakt zu halten.

So war jeder von ihnen frei gewesen, wenn man das so nennen konnte, und hätte einer anderen, neuen Beziehung nachgehen können. Hätte. Die Betonung lag auf ´hätte.

Natürlich hätte er mit anderen Männern schlafen können, aber er hatte es nicht getan. Aus dem einfachen und doch bedeutungsvollen Grund, dass er nie aufgehört hatte Heero zu lieben. Er grinste wieder, stand dann auf und ging eine Weile umher.

Es war Sommer. Die Schulferien hatten allerdings noch nicht begonnen und so war er heute bis halb vier in der Schule gewesen. Er liebte seine Arbeit. Und er mochte Kinder. Und als Grundschullehrer ließ sich das gut miteinander verbinden.

Seine Klasse war ein witziger Haufen. Eine bunte Mischung. Und erst vorgestern hatten sie ihm etwas Selbstgebasteltes zum Geburtstag geschenkt. Es hatte ihn wirklich gerührt.
Tim war schüchtern nach vorne an sein Pult getreten, hinter dem er zu diesem Zeitpunkt ausnahmsweise gesessen hatte, und hatte ihm dann im Namen der Klasse einen Herzlichen Glückwunsch zum 30. gewünscht und mit roten Wangen das Geschenk überreicht.
Seine Gefühle in diesem Augenblick ließen sich gar nicht beschreiben. Er war einfach froh, dass die Kinder ihn mochten und er mochte auch jedes von ihnen.

Selbst die ewigen Störenfriede hatten einen Platz in seinem Herzen und er würde sie wohl vermissen, wenn das Schuljahr zu Ende war und sie nach den Sommerferien auf eine höhere Schule gingen.

Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er sich gerade weitere 20 Minuten abgelenkt hatte. Er seufzte wieder. Wie lange dauerte das denn noch?
Heero wusste zwar nicht, dass er hergekommen war, aber er wollte, musste ihn einfach sehen. Jetzt.
Schon als er Quatres Worte Flug - morgen - Amerika - Heero vernommen hatte, war er ganz aufgeregt gewesen. In gewisser Weise auch ängstlich. Und das war er auch immer noch.

Heero konnte sich verändert haben. Und nur weil sich an seinen Gefühlen nichts geändert hatte, musste er Heero nicht ebenso gehen. Und das würde er auch akzeptieren.
Aber die kleine Hoffnung, dass er vielleicht nicht als einziger und als gesunder Mann sechs Jahre im Zölibat verbracht hatte, hatte ihn hergetrieben und abgesehen davon war da noch seine Freude über die Rückkehr.

Endlose Minuten später verkündete eine Frauenstimme, dass die Maschine aus Berlin soeben eingetroffen war. Duo sprang wieder auf.

Unruhig lief er hin und her, seine Gedanken rasten. Und er ärgerte sich, dass er feuchte Hände bekam.
Er war ein erwachsener Mann von - verdammt - 30 Jahren. Ein bisschen Selbstbeherrschung wäre nicht schlecht.

Als er die ersten Passagiere sah, die mit ihren Koffern auf ihn zukamen, trat er noch etwas näher und hielt nach einem großen, schlanken Mann mit strubbeligem, braunen Haar Ausschau.

Und da war er tatsächlich. Groß, schlank, gutaussehend.
Er trug eine schwarze Anzughose und teure Gucci-Schuhe - das wusste er, weil er beinahe eben diese gekauft hätte - dazu ein dunkelblaues, kurzärmeliges Hemd. Seine Augen wurden von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt und er kam direkt auf ihn zu.

Hinter ihm war ein junger Mann - zweifellos vom Flughafenpersonal - damit beschäftigt einen großen Wagen voller Koffer hinter ihm herzuschieben und Duo sah belustigt, wie Heero ihm einen 20-Dollar-Schein in die Hand steckte.

Das war Heero. Er hatte ja schon gehört, dass er ziemlich absahnte in seinem Beruf. Schien sich ja gelohnt zu haben nach Europa zu gehen.

Lächelnd ging er noch ein paar Schritte auf ihn zu und plötzlich blieb Heero abrupt stehen und nahm seine Sonnenbrille ab. Er sah verblüfft aus. Seine Lippen formten ein Wort Duo

Eilligen Schrittes überbrückte Heero die letzten Meter und blieb vor Duo stehen.
Da stand Duo. In einer hellen Leinenhose und in dunkelrotem T-Shirt, dazu trug er Stoffschuhe - Converse Allstars, wenn er sich nicht irrte.

"Duo! Was machst du denn hier?", rief er verblüfft.
"Quatre hat was durchsickern lassen und ich musste einfach herkommen.", erzählte Duo munter.
Heero sagte nichts. Dann umarmten sie sich.
Eher wie Freunde, aber einen Moment zu lange um es wie Freundschaft aussehen zu lassen. Beide hatten die Augen geschlossen.

Als sie sich voneinander lösten erklang ein Räuspern hinter ihnen.
"Ähm Sir?"
"Ach ja. Danke, ab hier übernehme ich wieder.", entließ Heero den Mann.

Duo lachte. "Du verstehst es ja andere für dich arbeiten zu lassen."
Heero grinste. "Sicher und ich hab ihn ja bezahlt."
Duo lachte wieder fröhlich und half Heero den Wagen nach draußen zu schieben.

"Ich bin mit dem Auto da. Wenn du willst nehme ich dich mit.", schlug Duo vor.
"Bist du sicher, dass alle diese Koffer in dein Auto passen?", fragte Heero vorsichtig mit einem bedeutungsvollen Blick auf den Berg an Koffern.

"Aber klar. In den Volvo passt einiges rein. Wo musst du denn hin?"
"In ein Hotel. Ich habe noch keine Wohnung. Solange muss ich mich wohl mit Zimmerservice begnügen, hm?"

"Ich denke du wirst schon deinen Spaß haben. Bring die Leute da ein wenig auf Trab wenn dir langweilig ist."
Heero grinste. "Gute Idee."

Dann verstauten sie die Koffer im Auto und stiegen ein. Heero musste feststellen, dass tatsächlich alles hereinpasste.

Duo plapperte die ganze Fahrt über, wie es seine Art war und erzählte ihm eine Menge. Heero entspannte sich allmählich und lehnte sich im Sitz zurück.

Jetzt hatte er tatsächlich das Gefühl zu Hause zu sein.

Eine gute Stunde später parkte Duo vor Heeros Hotel und half ihm die Koffer nach innen zu tragen. Sofort kümmerte sich ein Page darum.

Dann standen sie sich gegenüber und keiner von beiden wollte sich schon verabschieden. Schließlich machte Duo den Anfang. Er gab Heero seine Visitenkarte.

"Also, meine Nummer und Adresse. Wenn du Lust und Zeit hast, kannst du gerne vorbeikommen."
Heero nahm die Karte und steckte sie ein.
"Mach ich sicher, danke."

Duo zögerte nicht und umarmte Heero noch mal.
"Wir sehen uns dann.", verabschiedete er sich.
Heero nickte. "Bis dann."

Und schon war Duo auf dem Weg nach draußen, um seinen Wagen vor dem Abschleppdienst zu retten. Sein langer Zopf wehte geradezu hinter ihm her.

Heero stellte fest, dass Duos Haar etwas kürzer war, aber immer noch sehr lang. Dann lächelte er und folgte dem Pagen in seine Suite.

Im Zimmer angekommen, sparte er es sich sofort seine Koffer auszupacken und ließ sich erst einmal auf die Couch sinken. Er dachte über Duo nach.
Ganz sicher würde er dessen Angebot ihn mal zu besuchen wahrnehmen. Er seufzte leise.

Das unerwartete Widersehen mit dem Langhaarigen hatte ihn innerlich aufgewühlt. Er hatte Duo immer vermisst. Und vor einem Jahr hätte er ihn beinahe angerufen. Mit der Zeit im Ausland hatte er allmählich daran gezweifelt, ob es eine gute Idee gewesen war, ihre Beziehung zu beenden.
Sie hatten damals beschlossen, zu sehen wie sie zueinander standen, wenn er wieder zurück war. Nun, er wusste genau, wie er zu Duo stand.

Duo, dachte er. Er sah jetzt noch besser aus als vorher. Und alles war so vertraut gewesen, während der Fahrt hierher. Duo hatte geredet und geredet und er hatte zugehört, hin und wieder eine Frage beantwortet.

Es hatte Spaß gemacht und er hatte sich sofort wohl gefühlt. So wie immer, wenn er mit dem fröhlichen Amerikaner zusammen war.

Leise seufzend stand er auf und ließ seine Kleidung achtlos fallen.
Im Badezimmer lagen Handtücher bereit und da er nackt schlief, konnte er sofort unter die Dusche steigen ohne vorher seine Koffer nach Schlafkleidung zu durchsuchen. Bei dem Wetter konnte man eh kaum schlafen, aber glücklicherweise hatte er hier eine Klimaanlage.

Wegen den Temperaturen duschte er kalt. Dann ließ er sich müde ins Bett fallen. Der Jetlag war unglaublich. Eben mit Duo zusammen war ihm das gar nicht so sehr aufgefallen. Das Lächeln des Langhaarigen vor Augen, dämmerte er schließlich weg.


Sonntagmorgen schlüpfte Duo nach eine kühlenden Dusche in Shorts und T-Shirt. Dann machte er frühstück und deckte den Tisch draußen auf seinem breiten Balkon. Bei dem schönen Wetter wäre es eine Schande innen zu essen.

Entspannt trank er Kaffee und aß seine Brötchen, während er in der Zeitung blätterte. Eigentlich überflog er ja nur die Schlagzeilen, aber wenn ihn ein Artikel interessierte nahm er sich die Zeit ihn ganz zu lesen.

Als er die Zeitung durch hatte, legte er sie beiseite und trank den Kaffee aus. Entspannt lehnte er sich zurück und schloss die Augen, während die Sonne auf ihn herunterschien. Eigentlich war die Bezeichnung ´Frühstück übertrieben, denn es ging bereits auf ein Uhr zu. Aber Sonntags gönnte er es sich lange zu schlafen.

Seine Gedanken wanderten zu Heero. Er hatte blendend ausgesehen. Und die Umarmungen waren so vertraut gewesen. Der Japaner benutzte immer noch das gleiche Parfüm, sodass ihm sogar sein Geruch vertraut gewesen war.

Er hoffte Heero würde ihn besuchen.
Wäre nicht diese lange Trennung gewesen, die ihm mehr und mehr unsinnig erschien, hätte er Heero sofort eingeladen bei ihm zu wohnen. Seine Wohnung war groß und er hatte ein freies Gästezimmer. Aber so war alles ein wenig komplizierter.

Denn obwohl alles zwischen ihnen am Freitag so vertraut erschienen war, konnte er nicht einschätzen, ob es Heero ging wie ihm, ob er auch noch Gefühle hatte.
Was er aber schön fand, war, dass es zwischen ihnen kein Unbehagen gegeben hatte - trotz der langen Zeit. Und das bedeutete doch schon eine Menge, oder?

Er streckte sich und stand auf. Dann räumte er den Tisch ab und spülte das Geschirr. Sobald er damit fertig war, schnappte er sich seinen Krimi und legte sich nach draußen in den Liegestuhl. Das Wetter war perfekt und er genoss die kühle Brise. Heute war es nicht ganz so drückend heiß.

Duo streckte sich aus und begann entspannt zu lesen.


Etwa zwei Stunden, nachdem Duo sich zum Lesen nach draußen gelegt hatte, klingelte Heero an seiner Wohnungstür. Ihm gefiel die Gegend, in der der Langhaarige lebte. Und das Wohnhaus war sicher auch nicht ganz billig.

Er hoffte Duo war da. Er freute sich bereits darauf ihn wieder zu sehen und sich mit ihm zu unterhalten.
Gestern hatte er Trowa und Quatre getroffen. Die beiden waren ihrer Aussage nach seit vier Jahren zusammen. Sie hatten einen glücklichen Eindruck gemacht und ein klein wenig Neid war in ihm aufgestiegen.

Er war sich seiner Gefühle für Duo sehr sicher. Und er hoffte durch seinen Besuch herauszufinden, ob es Duo ähnlich ging. Freuen würde es ihn jedenfalls.
Sie hatten eine tolle Beziehung geführt. Nur selten hatte es Streits gegeben und sie waren immer in der Lage gewesen über alles zu sprechen. Es wäre schön, wenn das heute auch noch so wäre. Und das wollte er gerne herausfinden.

Duo schlenderte gutgelaunt zur Tür um zu öffnen. Seine gute Laune steigerte sich noch, als der Besuch sich als Heero herausstellte.

"Heero! Komm rein.", sagte er fröhlich und trat einladend zur Seite.
"Hi.", erwiderte Heero lächelnd. "Ich dachte ich nehme dein Angebot an und komme mal vorbei - jetzt wo ich noch frei habe."

"Cool, willst du was trinken?", wollte der Langhaarige wissen, während er Heero voraus ging.
"Ja gerne. Bei der Hitze..."

Duo lachte. "Das ist jetzt schon seit Wochen so. Es fällt mir jeden Tag schwerer arbeiten zu gehen, weil ich lieber in der Sonne braten möchte. Cola? Limo? Oder Wasser?"

"Cola ist okay."
Duo goss ihnen beiden ein Glas ein und lächelte Heero an.
"Du kommst genau richtig. Gerade habe ich meinen Krimi ausgelesen und hab schon überlegt was ich jetzt machen könnte."

Heero musste lachen. "Okay. Ich habe eine Menge zu erzählen."
"Super, ich will unbedingt wissen, wie es da drüben war. Ich bin neugierig."

Sie setzten sich auf den Balkon und Duo stellte eine Frage nach der anderen. Bereitwillig erzählte Heero alles. Es tat seltsam gut mit Duo darüber zu sprechen.

"Berlin ist eine tolle Stadt. Und in Europa sind die Leute oft viel offener als hier."
"Hm, mir kommen die Leute hier nicht sehr verschlossen vor."

"Mit dir kann man das auch nicht vergleichen, Duo."
Das brachte den Langhaarigen zum lachen und er hielt abwehrend eine Hand hoch.
"Okay, okay, ich entspreche nicht gerade der amerikanischen Norm."

Heero grinste. "Eine Quasselstrippe, die sich outet."
Duo schmollte. "Hey." Dann mussten beide wieder lachen.

Als sie sich wieder gefangen hatten, machte Duo einen Vorschlag.
"Komm, ich zeige dir mal die Wohnung, du hast ja noch gar nichts davon gesehen."
Heero war einverstanden und ließ sich gerne herumführen. Duo war sehr ordentlich und ihm gefielen die modernen, aber gemütlich wirkenden Möbel.
"Die Wohnung ist schön. Und groß. Lebst du wirklich alleine hier?", fragte er dann.
Das hatte er sich nicht verkneifen können.

Duo nickte. "Ja, mutterseelenallein. Aber als ich sie mir angesehen habe, wollte ich sie unbedingt haben. Ich hab sie sofort gekauft."

Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte Heero.
Also lebte Duo zumindest nicht mit jemandem zusammen.

Heeros Bewunderung für die Wohnung brachte Duo auf eine Idee.
"Hmmm. Heero mir fällt da gerade etwas ein. Warum ziehst du nicht zu mir solange bis du eine Wohnung gefunden hast? Ich habe noch ein Gästezimmer. Und genug Platz auch."

Heero sah ihn überrascht an. "Sicher? Störe ich nicht?"

Beinahe hätte Duo etwas unüberlegtes darauf geantwortet. Aber er unterdrückte den Impuls Heero zu sagen, dass er sich sogar sehnlichst wünschte mit ihm hier zu leben, eilig.
"Natürlich nicht. Und das ist doch besser als im Hotel - du sparst Geld."

Heero war sich immer noch nicht sicher. "Ab morgen muss ich aber wieder arbeiten."

"Ich habe auch noch nicht frei. Das ist kein Problem. Vor fünf bin ich eh nicht zu Hause. Ich koche sogar."

Heero lachte. "Okay, ist gar keine schlechte Idee. Und was heißt du kochst? Seit wann!

Duo lächelte. "Nach dem Studium hatte ich keine Mensa mehr, die mich ernähren konnte. Und immer im Restaurant essen ist auch nicht besonders toll. Da dachte ich mir, es könnte nicht schaden es zu lernen. Ich scheine sogar ein wenig Talent dazu zu haben."

"Gut, dann bräuchte ich aber vielleicht noch mal dein Auto um mein Zeug herzubringen."
"Kein Problem. Ich hole den Schlüssel, dann können wir los."

Als sie wenig später ins Auto stiegen konnte sich Heero eine Frage nicht verkneifen.
"Nicht das es mich gerade jetzt stören würde, aber wozu brauchst du so ein großes Auto?"

Duo antwortete grinsend, während er den Motor anließ und rückwärts aus der Parklücke der Tiefgarage fuhr.
"Ganz einfach, ich bin Amerikaner und der Sprit ist billig."

Heero schüttelte nur grinsend den Kopf.


Duo begleitete den Japaner in seine Suite und staunte nicht schlecht.
"Du lebst wohl ziemlich im Luxus, wie?"

Heero zuckte mit den Schultern. "Ich weiß, aber ich kann es mir ja leisten."
Duo nickte und wollte Heero beim Packen helfen.
"Soll ich irgendwas einpacken?"

Heero winkte ab. "Nein, danke. Ich will dir nicht zumuten in meiner schmutzigen Wäsche zu wühlen."
Duo lachte. "Ach was, das hätte mir nichts ausgemacht."
Heeros Lächeln, als er das sagte, sah er nicht.

Eine halbe Stunde später schleppten sie zu zweit Heeros Koffer nach unten. Ein Page war nicht zu finden gewesen.
"Sag mal, was hast du hier drin? Wackersteine?"

Heero schüttelte grinsend den Kopf. "Nicht ganz. Gesetzesbücher."
Duo stöhnte auf. "Na das erklärt einiges."

"Ein Glück, dass ich diesmal nicht im Halteverbot geparkt habe.", murmelte Duo vor sich hin, als sie auf dem Weg zum Wagen zusahen wie ein Auto abgeschleppt wurde, dessen Fahrer diesen Fehler wohl begangen hatte.

Heero lachte leise. "Und beim letzen Mal?"
"Bin knapp entkommen.", erwiderte Duo und zwinkerte.

Heero hatte seine Sachen in Duos Gästezimmer gebracht und sie dort ausgepackt und eingeräumt.
Jetzt saßen sie zusammen bei Wein und einer leckeren Lasagne, die Duo gemacht hatte, in der Küche und unterhielten sich.

Duos Neugier war noch immer nicht besiegt.
"Und? Jetzt sag doch mal. Wie sind die deutschen Männer?"

Heero überlegte. "Ich weiß nicht. Ich denke nicht viel anders als hier.", vermutete er dann.
Das verwirrte Duo.
"Was? Aber du hast doch sicher ein paar getestet?"
Diesmal war er an der Reihe geschickte Fragen zu stellen.

Heero brauchte ein wenig mit der Antwort.
"Ehrlich gesagt nein. Ich habe mit keinem Mann geschlafen seit ich Amerika verlassen habe."
Entgeistert starrte der Langhaarige ihn an.
"Wirklich? Du hast ganze sechs Jahre im Zölibat gelebt?", wollte er dann wissen, während er daran dachte, dass Heero da nicht der einzige war.

Ein Nicken des Japaners bestätigte es nocheinmal.
"Wow!" Duos Verblüffung kannte keine Grenzen.
Aber jetzt war auch Heeros Neugier geweckt. "Und was ist mit dir?", gab er die Frage zurück.
Doch Duo antwortete nicht. Stattdessen sprang er energisch auf und begann den Tisch abzuräumen. Heero sah ihm verwirrt dabei zu. "Duo?"

Wieder keine Antwort.
Der Langhaarige räumte das Geschirr in die Spülmaschine und stellte sie an, da sie jetzt voll war. Dann blieb er ruhig stehen, konnte Heero aber immer noch nicht ansehen.
Tränen sammelten sich in seinen Augen.

Mit bemüht ruhiger Stimme antwortete er endlich.
"Wir sind ja solche Idioten, Heero."

"Was? Warum?" Auch Heero stand jetzt auf.
Duo drehte sich zu ihm um und versuchte sich dir Tränen aus den Augen zu wischen. Nicht, weil er nicht vor Heero weinen wollte, sondern, weil er es selbst nicht wollte.
"Die Sache mit der Fernbeziehung, Heero. Warum haben wir uns bloß dagegen entschieden?"

Heero war immer noch verwirrt. Er verstand nicht was los war.
"Duo warum weinst du? Was ist denn los?"

"Tut mir leid. Ich muss eine Weile nachdenken."
Dann verließ der Langhaarige den Raum und Heero hörte wie er in sein Schlafzimmer ging.

Er wurde nicht schlau aus dem was Duo gesagt hatte. Sicher, er bereute inzwischen auch, dass sie es nicht wenigstens probiert hatten. Aber warum Duo deswegen weinte war ihm im Augenblick ein Rätsel.

Seufzend setzte Heero sich mit einem weiteren Glas Wein ins Wohnzimmer und grübelte noch eine Weile vor sich hin. Doch er kam zu keinem Ergebnis. Vielleicht konnten sie ja morgen darüber reden...

Er trank seinen Wein zu Ende und stand auf. Duo hatte sich nicht mehr blicken lassen und es war bereits spät. So brachte er das Glas in die Küche um es zu spülen und machte dann das Licht aus.

In seinem Zimmer zog er sich aus und legte sich nachdenklich ins Bett. Morgen musste er arbeiten. Hoffentlich sah er Duo beim Frühstück, sonst würde ihr Gespräch bis zum Abend warten müssen.
Minuten später fielen ihm die Augen zu.