So, und hier für unsere treue Reviewer/in Halfmoonglasses das nächste Kapitel ! ;o)

Wir finden es total toll, daß du uns treu bleibst und dir die Story gefällt... Hoffen, daß das auch so bleibt...:o)

Mel

„Wollen Sie das wirklich hier auf dem Flur diskutieren?" fragte ich ihn.

Widerstrebend gab er mir ein Zeichen ihm zu folgen. Abermals stieg ich in einen Jeep und abermals fand ich mich vor dem tyrannosauriergehege wieder.

Muldoon stoppte den Wagen und sah mich herausfordernd an. Der Regen hatte noch zugenommen und prasselte auf das Wagendach.

„Ich warte auf eine Antwort", sagte Muldoon ungeduldig.

„Auf welche Frage denn? Die bezüglich ihrer Vergangenheit oder die bezüglich Luthien?"

„Anwälte", fluchte er und so wie er das Wort betonte hörte es sich wie eine Beleidigung an.

„Hören Sie, Mr. Muldoon, sagen Sie mir, was Sie wissen wollen und ich werde Ihnen antworten. Aber nur, wenn wir uns wie zwei erwachsene Menschen unterhalten können."

„Okay, wie Sie wünschen, Frau Anwältin." Ich konnte sehen, wie er sich innerlich zur Ruhe zwang.

„Was wissen Sie über meine Vergangenheit?"

„Alles, McMahon, der Knast, ihr Sohn..."

„Und woher wissen Sie das?"

„Bestimmt nicht aus ihrer Personalakte, die war so sauber wie ein Babypopo. Sollen ich Ihnen mal was sagen? Ich habe noch nie zuvor eine so korrekte Personalakte gesehen wie Ihre. Für meinen Geschmack etwas zu perfekt."

„Also haben sie weiter gegraben?"

„Sie haben es erfasst."

„Und dann natürlich alles brühwarm weiter erzählt."

„Nein, da irren Sie sich. Ich mag zwar ein Anwalt", hier amte ich seine Betonung des Wortes nach, „sein, aber ich denke ich weiß sehr gut, wann es an der zeit ist etwas für mich zu behalten."

„Und woher weiß Luthien dann davon?"

„Tja, das war so eine Sache von ‚Oh, er hat dir doch nicht alles erzählt?' Sie haben ihr von Ihrer Frau und von Ihrem Sohn erzählt, warum nicht von der anderen Sache?"

„Ich glaube kaum, dass Sie die richtige Person sind mit der ich das erörtern will."

„Na gut, das ist Ihre Sache. Ich sage Ihnen nur eins. Luthien ist meine beste Freundin und ich wollte sie nicht mit irgendwelchen Halbwahrheiten stehen lassen."

Muldoon ließ es dabei bewenden.

„Wer weiß noch davon?" fragte er nach einer Weile.

„Donald. Und bevor Sie etwas sagen, er hat es zufällig rausbekommen. Ich hatte nicht vor es ihm zu sagen."

„Warum haben Sie das getan?"

„Luthien hatte mich gebeten, Ihre Personalakte mal durchzusehen. Ich habe ihr damals nur gesagt, dass nichts auffälliges drinsteht. Den Rest habe ich erst später erfahren."

„Luthien hätte es nicht so erfahren sollen", murmelte er.

„Dann hätten Sie es ihr nicht verheimlichen sollen. Ich glaube Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr Sie sie verletzt haben."

„Hören Sie, Sie sind die Letzte von der ich gute Ratschläge hören will", fuhr er mich an.

„Gut, wie Sie meinen. Dann sehen Sie zu wie Sie selbst damit klar kommen. Können wir wieder zurück fahren. Langsam wird es ungemütlich."

Wortlos startete Muldoon den Wagen und fuhr zurück.

Er wartete gar nicht, bis ich ausgestiegen war, sondern sprang aus dem Wagen und lief ins Besucherzentrum. Etwas langsamer folgte ich ihm. Ich hatte das dumme Gefühl, dass ich Don warnen musste.

Aus dem Speisesaal hörte ich laute Stimmen. Zwar war es sonst gar nicht meine Art zu lauschen, aber diesmal schlich ich mich leise zur Tür und drückte sie einen Spalt auf.

Robert und Don

Im Speisesaal lief Robert Donald über den Weg.

„Sie wissen es also auch schon?"

„Was weiß ich schon?" fragte Don etwas verwirrt.

„Jetzt tun Sie nicht so ahnungslos", schrie Robert. „Sie wissen doch ganz genau über meine Knastkarriere Bescheid!"

„Jetzt bleiben Sie mal ruhig. Sie haben gar keinen Grund hier rumzuschreien."

„Ach nein? Wie soll ich ruhig bleiben, wenn Sie Ihre Angestellten nicht im Griff haben und sie in anderer Leute Vergangenheit rumschnüffeln lassen? Verdammt, da will ich nicht ruhig bleiben!"

„Wovon reden Sie überhaupt, Mann?"

„Von Ihrer feinen Freundin, die sich anmaßte in meiner Vergangenheit rumzuschnüffeln."

Don stöhnte leise auf, er hatte so was kommen sehen.

„Hören Sie, davon wusste ich nichts."

„Ach nein?" wurde er von Robert unterbrochen. „Aber ja, ich vergaß. Solange Sie mit ihr ins Bett steigen, kann sie ja tun und lassen was sie will. Da drücken Sie dann schon mal beide Augen zu, nicht wahr?"

„Jetzt reicht es", fuhr Don wütend auf. „Ihnen ist eine ziemlich üble Geschichte widerfahren, das tut mir auch leid für Sie. Aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, so mit mir zu reden. Sie haben doch nicht etwa im Ernst geglaubt, dass Ihre Vergangenheit Sie nicht einholen wird? Jetzt sehen Sie zu wie Sie damit klar kommen."

Damit wollte Don sich abwenden, doch Robert war schneller. Bevor beide wussten, was überhaupt geschah, schnellte Roberts Faust vor und traf Don mitten im Gesicht.

Don keuchte, mehr vor Überraschung als vor Schmerz und tastete vorsichtig über sein Gesicht. Die Nase schien nicht gebrochen zu sein, doch seine Lippen waren aufgeplatzt und warmes Blut lief ihm am Kinn herunter.

Robert starrte ihn betroffen an. Er wusste selbst nicht, wie er so etwas tun konnte. Er hatte für einen Moment total die Kontrolle über sich verloren.

„Es tut mir leid", sagte er leise.

„Ach verdammt, scheren Sie sich zum Teufel. Sie sind ja gemeingefährlich", fuhr Don ihn wütend an und machte auf dem Absatz kehr, um aus dem Speisesaal zu stürmen.

Draußen prallte er mit Mel zusammen.

Mel

„Don, oh mein Gott." Ich sah ihn erschrocken an. Ich hatte zwar den Streit hören können, aber nicht sehen können was dort drin geschehen war.

Don packte mich schweigend am Arm und zog mich mit zu meinem Appartement. Dort erzählte er mir, was sich im Speisesaal zugetragen hatte.

„Der soll mir noch mal unterkommen", knurrte er. „Was ist eigentlich in ihn gefahren?"

Also erzählte ich ihm, was sich zuvor zugetragen hatte.

„Und warum lässt er seine Wut an uns aus? Das mit Luthien har er ja wohl selbst verbockt."

„Na ja, dass er sauer auf mich ist, kann ich ja noch verstehen", räumte ich ein. „Aber dich gleich schlagen?"

Don war aufgestanden und ging im Zimmer auf und ab. „Ich sollte den Vorfall melden."

Oh je, wenn er das wirklich tat, dann sah es für Muldoon nicht gut aus. Er würde wahrscheinlich von der Insel fliegen und hammond würde den Teufel tun und ihm nicht noch mal ne zweite Chance geben.

„Äh, Don? Kann sich das nicht irgendwie anders regeln lassen?"

Don blieb stehen und sah mich an. „Und wie?"

„Keine Ahnung", gab ich zu. „Aber vielleicht sollten wir es erst anders versuchen. Melden kannst du es dann immer noch, wenn es nötig sein sollte."

„Der Typ hat ein Problem und nicht nur das, dass er ein Ex-Knacki ist. Der soll erst mal mit sich selbst klar kommen, bevor er andere für seine Lage verantwortlich macht. Aber eins sag ich dir, den knöpfe ich mir noch mal vor."

Don war zwar kein gewalttätiger Mensch, aber so wie er im Moment vor mir stand, traute ich ihm alles zu.

„Vielleicht solltet ihr euch erst mal aus dem Weg gehen", schlug ich vor.

„Hmm."

Ob das jetzt ein ja oder nein war, konnte ich nicht deuten.

Während Don weiter umhertigerte, dachte ich über die neue Situation nach.

Das könnte sicher noch spaßig werden. Luthien war sauer auf Robert, Don war sauer auf Robert, Robert war wütend auf uns alle, vor allem auf mich, und schlug um sich. Und es war nur eine Frage der zeit, bis die anderen auch hineingezogen werden würden. Die Insel war klein und so was ließ sich nicht lange geheim halten.

Wie spaßig es wurde, durfte ich schon beim Abendessen erfahren.

Wie ein ziemlich gemeiner Vorfall es so wollte, waren diesmal, bis auf Rebecca und Jan, alle beim essen anwesend.

Dementsprechend eisig war die Stimmung. Ray und Henry warfen sich immer wieder erstaunte Blicke zu. Und es kostete mich einige Mühe Donald zurückzuhalten, bevor er irgendwelche blöden Kommentare von sich gab.

Und wie es ein noch gemeinerer Zufall es so wollte schnitt Ray das Thema Knast an. Dabei begann alles ganz harmlos.

„Irgendwie kann ich den Raptor ja verstehen, dass er nicht mehr zurück wollte", meinte Ray gerade zu Henry. „Ich meine, wer will schon gerne eingesperrt sein. Das ist doch bestimmt kein schönes Gefühl, immer von Gittern umgeben zu sein."

Verstohlen beobachtete ich Robert. Er funkelte Ray böse an und setzte schon an etwas zu sagen. Doch Don kam ihm zuvor.

„Ich glaube Mr. Muldoon kann Ihnen dazu einiges erklären."

Ich verschluckte mich fast an meinem Essen und trat Don unterm Tisch kräftig gegen das Schienenbein. Luthien sah verwundert zu Don und dann zu mir, aber ich konnte ihr nur einen hilflosen Blick zuwerfen. Anscheinend wusste sie noch nichts von dem Vorfall zwischen Robert und Don.

„Ach ja?" Ray sah Robert erstaunt an.

„Da traut mir Mr. Gennaro zuviel zu, ich bin zwar Tierhüter, weiß aber leider nicht, was die Tiere denken." Er warf Don einen bösen Blick zu.

„So war das ja auch gar nicht gemeint, ich meine als Ex..."

„Don", fuhr ich scharf dazwischen. „Auch Experten wissen nicht alles", wandte ich mich dann lächelnd an Ray. „Das wolltest du doch sagen, Don, oder?"

„Aber sicher", knurrte er und grinste Robert herausfordernd an. Der sah schon wieder so aus, als wäre er kurz davor über den Tisch zu springen, um Don an die Gurgel zu gehen. Luthien sah mich immer verwirrter an. Sie konnte sich überhaupt nicht erklären, warum die beiden sich plötzlich so anfeindeten.

Bevor die Situation endgültig eskalieren konnte, stand ich auf und zog Don wortlos mit mir aus dem Speisesaal.

„Musste das sein", fuhr ich ihn an, als wir in meinem Appartement waren.

„Ich hab dir doch gesagt, dass der mir nicht ungestraft eine reinhauen kann." Don sah mich trotzig an. Und im ersten Moment wirkte es so komisch, dass ich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

Don, der sonst immer ruhig und überlegt war, war aufeinmal scharf darauf eine Privatfehde mit Robert auszutragen. Und dieser Don stand jetzt vor mir und war beleidigt, dass er Robert keine reinwürgen konnte.

„Du wirst noch genug Gelegenheiten bekommen dich mit auseinanderzusetzen. Wenn kein Publikum dabei ist, okay?"

Don brummte irgendetwas vor sich hin. Dann ging er zur Minibar und schnappte sich eine Flasche mit einer verdächtig golden aussehenden Flüssigkeit und verschwand im Schlafzimmer.

Kopfschüttelnd sah ich ihm nach.

Was mir aber im Moment die größte Sorge bereitete war, was passieren würde, wenn nocheinmal ein Dino ausbrechen würde.

Zumal Don und Robert gerade dabei waren einen kleinen Privatkrieg anzuzetteln.

Luthien

Ich stand in der Küche und blickte aus dem Fenster. Am Pool war diesmal zum Glück kein herumschleichender Raptor zu sehen.

Mir ging die sehr merkwürdige Stimmung beim Abendessen nicht aus dem Sinn.

Irgendwie schienen hier alle etwas durchzudrehen.

Robert und Don hatten sich komischerweise angefeindet und Robert hatte ausgesehen, als ob er ihm am liebsten an die Gurgel gegangen wäre.

Außerdem hatte Don sich scheinbar die Lippe aufgeschlagen oder er war in eine Schlägerei verwickelt gewesen. Daran mochte ich gar nicht denken, als das Telefon mich aus meinen Überlegungen riss.

Es war John.

„Hallo John", begrüßte ich ihn und sofort redete er los.

Ließ sich über die Sache mit dem Raptor aus und so weiter und sofort. Ray und Dr. Harding hatten ihm wohl von dem Ausbruch erzählt. Dann teilte er mir etwas mit, was mich wirklich beunruhigte.

„Was? Also du bist auf dem Weg hierher, ja? Und wann kommst du hier an?"

„Aha, also in etwa einer Stunde... wegen dem schlechten Wetter... okay. Ja, ich sorge dafür, dass alle da sind. Bis nachher."

Ich legte auf.

„Ach du Scheiße", fluchte ich dann.

Ich musste die anderen vorwarnen... und Mel... Mel muss irgendwie verschwinden. Tausend Gedanken rasten durch mein Gehirn und dann klingelte das Telefon schon wieder.

Diesmal war es Ray.

„Komm so schnell du kannst zum Tyrannosauriergehege. Ich bin auch schon auf dem Weg dorthin."

Er erklärte nichts weiter, also suchte ich nach meiner Allwetterjacke und machte mich auf den Weg. Auf dem Parkplatz standen nur noch zwei Landrover. Die anderen waren wohl schon unterwegs. Ich stieg in den einen und fuhr los. Das Wetter hatte sich nicht verbessert und jetzt war es auch schon dunkel. Die Wachen an der äußeren Umzäunung waren total durchnässt, ließen mich aber wie immer durch. Die Scheibenwischer liefen auf der höchsten Stufe. Trotzdem konnte ich kaum was erkennen.

Als ich zu der Anhöhe kam, sah ich dass noch zwei weitere Geländewagen gerade dort parkten und ein weiterer Wagen stand zum Zaun hingedreht. Seine Scheinwerfer waren an und leuchteten in das Gehege.

Ich hielt ebenfalls und stieg aus.

Aus den anderen Wagen gesellten sich Don, Mel, Ray und Henry zu mir.

Ich lief neben Mel her Richtung Zaun. Jeder hatte eine Taschenlampe in der Hand und leuchtete auf den aufgeweichten Weg, um nicht auszurutschen. Mir fiel auf, dass die Lampen auf dem Zaunabschnitt schnell blinkten. Das bedeutete, dass der Strom in diesem Abschnitt abgeschaltet war.

Plötzlich spürte ich einen Schmerz an meiner Wade.

„Au!" Rief ich verwundert und Mel leuchtete mich an.

„Was ist?"

„Ich glaub, mich hat was gebissen."

Ich tastete an meiner Wade entlang, fand aber nichts.

„Egal", meinte ich dann, „ ist halb so schlimm."

Als wir uns dem Zaun näherten, erkannten wir, wo die Scheinwerfer des einen Wagens hinleuchteten.

Im Gehege hinter dem Zaun standen Dr. Harding und Robert vor dem leblos daliegenden Körper des T-Rex. Dr. Harding bedeutete uns näher zu kommen.

Wir kletterten durch ein kleines Tor im Zaun und standen dann ebenfalls vor dem riesigen Körper. Ganz wohl war mir bei dem Gedanken ja nicht, aber wenn Robert und Dr. Harding meinten es sei in Ordnung...

Mir fiel auf, dass beide besorgte Gesichter machten und beide total dreckig und nass waren.

Wie die anderen betrachtete ich das massive Tier, aber ich bemerkte etwas beunruhigendes, was den anderen wohl nicht auffiel.

Ich wandte mich an Dr. Harding, denn mit Robert wollte ich nicht unbedingt sprechen.

„Sag mal, kann es sein, dass sie nicht mehr atmet?"

Die anderen blickten mich an. Dann sahen sie es auch. Thomas nickte nur.

„Tja, Ray hat uns angerufen, da sie sich aufgeregt am Zaun rumgetrieben hat. Also hab ich Robert gebeten ihr ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Eigentlich haben wir nur eine geringe Menge in dem Pfeil gehabt, aber kurz nachdem Robert getroffen hatte, ist sie sozusagen tot umgefallen. Sie hat das Mittel wohl nicht vertragen. Was machen wir jetzt?"

Den meisten fiel nur irgendein Fluch ein, als sie die Geschichte hörten, genau wie mir.

„Ach du Scheiße", entfuhr es mir, „ der Rex ist doch unsere Haupttouristenattraktion!"

„War", verbesserte mich Ray frustriert.

„Wenn John das erfährt, wird er ausrasten", war alles, was Henry einfiel und Thomas sah sich schon ohne Job.

„Könnt ihr nicht einfach ein neues Tier züchten?" Fragte Mel, aber ich winkte ab.

„Selbst mit den Wachstumsbeschleunigern dauert es zwei Jahre bis ein Rex ausgewachsen ist... Das ist eine Katastrophe!"

Ich stieß den leblosen Körper mit meinem Fuß an. Plötzlich zuckte das Tier und Mel und ich schrieen vor Schreck auf.

„Keine Panik", meinte Thomas, „ das sind nur Muskelzuckungen. Ganz normal. Sie ist tot."

„Wirklich?" Mel wirkte noch nicht komplett überzeugt. Genau wie ich trat sie lieber einige Schritte zurück.

„So wie es aussieht, können wir hier jetzt eh nichts mehr machen. Da geht sie hin unsere Haupttouristenattraktion…" Er seufzte. „Ich schlage vor, wir fahren erst mal zurück und sehen dann weiter." Ray blieb wie immer besonnen und wie immer hatte er Recht. Wir gingen zurück zu den Fahrzeugen und Robert reaktivierte den Zaunabschnitt.

Sicher war sicher...

Auf der Rückfahrt begann ich mich irgendwie unwohl zu fühlen. Wahrscheinlich hatte ich mir doch eine Erkältung eingefangen...

Als wir alle zurück waren, trafen wir uns im Speisesaal und die Stimmung war wirklich sehr bedrückt.

„Das haben sie ja toll gemacht", stichelte Don dann unvermittelt Richtung Robert.

„Sie haben unsere größte Attraktion umgebracht! Das wird John sicher nicht gefallen... von wegen zweite Chance... eine dritte gibt er ihnen nach diesem Debakel sicher nicht..."

Herausfordernd sah er Robert an, der das nicht auf sich sitzen lassen wollte.

„Halten sie ihre Klappe oder..."

„Oder was?" Unterbrach Don ihn.

Mel wollte dazwischen gehen.

„Laß das, Don!" Aber er hörte nicht auf sie.

„Wollen sie mir noch eine reinhauen? Bitte! Tun sie sich keinen Zwang an. Dann wird John sie mit Sicherheit rausschmeißen."

Mel konnte ihn gar nicht zurückhalten und es kam mir so vor, als wenn Don etwas getrunken hatte. Allerdings wurde mir jetzt klar woher seine aufgeplatzte Lippe stammte. Robert hatte ihn geschlagen und wahrscheinlich meinetwegen. Mir wurde langsam schlecht...

Nun mischte sich auch Ray ein.

„Hey, was ist hier los?"

„Nichts", meinte Don unschuldig, „ ich habe nur gesagt, dass John sicher nicht sehr erfreut darüber sein wird, dass Mr. Muldoon seinen Rex auf dem Gewissen hat."

„Es ist nicht seine Schuld", ging ich dazwischen, „ wir hatten schon öfter Probleme damit, dass die Tiere ein Betäubungsmittel nicht vertragen."

Robert sah mich dankbar an, aber Don brachte das noch mehr in Rage.

„Wie? Jetzt nehmen sie ihn in Schutz? Und ich dachte, sie sind sauer auf ihn, weil er nur mit ihnen ins Bett geht, aber es nicht für nötig hält ihnen von seiner Vergangenheit zu erzählen..."

Wütend starrte ich Don an. Wie konnte er das hier zur Sprache bringen?

Ray und Henry wechselten erstaunte Blicke und Robert war wieder kurz davor auszurasten.

„Bestimmt hat er ihnen auch noch nicht erzählt, dass er mir heute die Lippe blutig geschlagen hat." Don war nicht zu bremsen, obwohl Mel immer wieder versuchte ihn zurückzuhalten.

„Aber was kann man auch schon von einem Ex-Knacki erwarten, der es nicht mal geschafft hat, sich um seine Frau zu kümmern...und dessen Sohn nichts mehr mit ihm zu tun haben will…"

Das war zu viel für Robert. Blitzschnell stürzte er auf Donald zu, der aber scheinbar nur darauf gewartet hatte. Er griff Robert seinerseits an und Ray und Henry reagierten augenblicklich. Sofort gingen sie dazwischen und jeder versuchte einen der Streithähne zurückzuhalten, damit sie sich nicht prügelten.

„Seht ihr!" Rief Don, während er sich vergeblich von Henry losreißen wollte. „Er geht schon wieder auf mich los! Diesmal werd ich dafür Sorgen, dass John davon erfährt! Der Kerl ist gemeingefährlich! Diesmal werden sie fliegen... und dass sie etwas mit Johns Nichte haben, wird ihnen auch nicht helfen!"

Aber auch Robert war nicht besser. Er rangelte mit Ray und schrie Don ebenfalls an:

„Wenn ich fliege, nehme ich sie mit! Wie wäre es, wenn John davon erfährt, dass Mel sich auf die Insel geschlichen hat und dass sie eine Affäre mit ihr haben? Ich wette, dafür werden sie auch nicht befördert!"

Scheiße, da fiel mir auch wieder John ein. Er wollte doch herkommen.

„Gott verdammt", ereiferte ich mich jetzt, „ sind denn hier alle total verrückt geworden? Spinnt ihr? Merkt ihr eigentlich noch was? Wir haben einen toten Rex in seinem Gehege, einen toten Raptor, weil er ausgebrochen ist, Mel, die sich auf die Insel geschlichen hat und John, der - was ich euch eigentlich noch sagen wollte-, jede Minute hier auftauchen kann..."

Ich deutete zur Tür und erschrak. John Hammond stand in der Tür und sah nicht sehr begeistert aus.

„... der schon hier in der Tür steht... und hoffentlich nicht lange genug, um das alles gehört zu haben", beendete ich geschockt meinen Satz.

Don und Robert hörten auf sich losreißen zu wollen und alle starrten John an, der ziemlich ärgerlich den Saal betrat.

„Kann mir mal einer erklären, was hier los ist?" Forderte er und Ray wollte zu einer Erklärung ansetzen, von der er eigentlich selbst nicht wusste, wie er sie geben sollte.

Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Bein und merkte, wie mir langsam schwindelig wurde.

„Mir ist gar nicht gut", meinte ich noch.

Dann versuchte ich mich an Robert festzuhalten, weil ich merkte, wie mir die Beine wegsackten. Aber ich konnte nicht. Ich fiel und das letzte was ich sah, war Robert, wie er mich festhielt. Danach war alles wie in einem Traum. Weit entfernt hörte ich Stimmen.

Zuerst die von Mel.

„Oh Gott, was ist mit ihr?"

„Ich weiß es nicht", antwortete Robert, der mich festgehalten hatte und mich nun auf dem Boden bettete. Er legte mir seine Jacke unter den Kopf und irgendjemand hielt meine Beine hoch.

Dr. Harding kniete wohl neben mir.

„Sie ist ganz heiß, und ihr läuft der Schweiß runter. Das ist überhaupt nicht gut.

Luthien kannst du mich hören? Hey?"

Ich wollte antworten, aber ich konnte nicht.

„Das sind Anzeichen einer Vergiftung", diagnostizierte Dr. Harding, konnte sich aber nicht erklären woher.

„Hat sie irgendetwas erwähnt? Das ihr schlecht war? Irgendwas?"

Robert schüttelte den Kopf, aber Mel fiel etwas ein.

„Sie hat vorhin draußen gesagt, dass sie wohl etwas gebissen hat. Ins Bein."