2 Kapitel.

Alucard sah auf dem immer schneller sich auflösenden Kadaver herab, der bis vor wenigen Sekunden noch ein Freak gewesen war. Das wurde langsam immer Nerven aufreibender. Immer nur unwürdige Gegner, es langweilte ihn. Ja er war gelangweilt. Aber dennoch verspürte er jedes Mal ein kleines Kribbeln und er liebte es.

Als er sich auf dem Weg zurück machte, fing er kurz eine Schwingung auf. Es war interessant. Mächtig, Dunkel und Begierlich darauf wartend auf den Moment indem es zuschlagen konnte. Aber er konnte es nicht zurückverfolgen. Er würde das Integra berichten. Falls sie noch nicht schliefe. Sie sah vorhin wirklich sehr müde aus. Er wünschte es ihr, dass sie sich mal etwas Ruhe gönnte.

Als er in das Hellsinganwesen eintraf lief er mal kurz Walter über den Weg. Er schien hoch erfreut das Integra schon seit einiger Zeit schlief. Alucard wusste das Integra für Walter so was wie eine Tochter war, andersrum verhielt es sich genauso. Seitdem Integra Ihren Vater verloren hatte, hatte sich zwischen den beiden eine Vater-Tochter ähnliche Beziehung aufgebaut. Ob sie ihre Mutter überhaupt mal kennen gelernt hatte wusste er nicht. Aber auch wenn man es Integra nicht ansah. sie liebte Walter wie einen Vater und er wusste es. Alucard ging hinunter in den Keller wo er sich in seinen Sarg legte und einschlief.

Am nächsten Tag wachte Integra noch müder als am Tag zuvor auf. Aber irgendwie ging es ihr auch ein bisschen besser. Das früh zu Bett gehen hatte sich also doch etwas gelohnt. Vorsichtig stieg sie aus dem Bett und zog sich an. Sie hatte gerade den letzten Knopf geschlossen und ihre Krawatte zu Recht gerückt als Walter in der Tür erschien um sich nach ihren Wohlbefinden zu erkundigen. „Mir geht es gut, danke Walter", sprach sie eilig. Denn sie wollte unbedingt genauso schnell wie gestern mit der Arbeit fertig werden. „Soll ich Ihnen noch einen Erkältungstee bringen?" fragte Walter. „Gestern hab ich mich um genug Nachschub in meinem Teesortiment gekümmert." Integra nickte und Walter ging eilig in die Küche.

In ihrem Büro erwartete sie bereits wieder ein großer Stapel Papiere und Akten. Doch heute ging alles viel schneller von der Hand als gestern. Wenigstens etwas erfreuliches, fand sie. Sie schaute sich gerade Bilder von den neusten Opfern und Massakern auf ihrem Laptop an, als Walter mit dem Tee hereinkam. Er stellte den Tee auf ihren Schreibtisch ab. Dabei hätte er beinahe die Tasse fallen gelassen, da im Flur ein lautes gepolter und rumpeln zu hören war. „Verzeihen sie", meinte Walter. „Aber wie ich vernehme ist Seras wieder einmal ausgerutscht und die Treppe heruntergefallen." Integra konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Schmunzelnd meinte sie nur „Was einem nicht umbringt macht einem Stärker". Als Walter sich auf dem Weg machte um nach Seras zu schauen, richtete Integra wieder ihre Aufmerksam dem Bildschirm zu. Nach einigen Minuten schreckte sie durch ein Rascheln hinter ihr auf.

Sie war zu vertieft in die Bilder gewesen das sie nicht gemerkt hatte wie Alucard hinter sie gedrehten war. „Warum den so schreckhaft?" fragte Alucard mit einem breitem Grinsen im Gesicht. „Ich war nur in meine Arbeit vertieft" bemerkte Integra schroff. Konnte es aber nicht verhindern dass er sie weiter angrinste. Alucard lehnte sich gegen Integras Stuhl und schaute über ihre Schulter die Bilder an. „Was für mich dabei" fragte er. „Merkwürdigerweise heute nicht" sagte Integra leise. Alucard schaute Integra kurz an und bekam noch kurz mit wie sie sich die Augen rieb und ihre Brille die sie kurz abgenommen hatte, wieder aufsetze. Er konnte nur kurz einen Gedanken erhaschen, bevor ein Klopfen an der Tür sie anscheinend von ihrem Gedanken ablenkte. In der Tür erschien Walter der ein paar Papiere brachte und kurz Alucard grüße bevor er wieder verschwand. Integra griff zu den neuen Papieren und sah sie durch. „Und diesmal was dabei?" fragte er. „Nein auch nicht" erwiderte sie nur kurz. Irgendwas stimmte nicht mir ihr. Das wurde sich Alucard immer mehr bewusst. Normalerweise merkte sie es schon nach ein paar Sekunden, wenn er ihre Gedanken las. Doch diesmal gar nichts. Und besonders merkwürdig war, sie ging auf keiner seiner Neckereien ein. Ein Telefonklingeln unterbrach seinen Gedankengang. Er beobachtete sie als sie Telefonierte. Vielleicht kam ja heute doch noch etwas das er machen könnte. Als sie aufhörte zu Telefonieren stand sie auf. Drehte sich leicht zu Alucard. „Es gibt Arbeit. Im Zentrum von London gibt es kleinere immer stärker werdende Unruhen." Das freute Alucard. Integra wollte gerade zur Tür gehen als Alucard fragte „Wo gehst du den hin?". Es gibt zuwenig Soldaten, also fahre ich mit" meinte Integra kurz. „Oh nein, das wirst du nicht" sagte Alucard und stellte sich vor sie. „Du bist Krank, das weist du besser als ich." „Alucard!" sagte Integra bestimmt „Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte bin ich hier das Oberhaupt".

Alucard wusste mit ihr zu Streiten brachte wenig. Sie gab selten nach, eigentlich hatte sie noch nie nachgegeben. Also tratt er von der Tür weg und schaute ihr traurig nach, wie sie den Flur entlang ging. Um ihr Schwert und ihre Waffe zu holen. Sie war krank. Irgendwann brachte sie ihre Sturheit noch um. Wenn nicht sogar heute Abend. Oh nein das würde er zu verhindern wissen und wenn es bedeuten würde ihr kein einziges Mal von der Seite zu weichen. Er würde sie beschützen. Seine Integra. Den einzigen Menschen auf der Welt den er liebte und immer lieben würde.