Kapitel 9

William atmete auf und sah Liz fragend an. „So, meine Schöne, was willst du heute anstellen?"

Sie liefen langsam zum Haus zurück.

„An was hattest du denn gedacht?" fragte Liz.

„Ich bin sehr leicht zufriedenzustellen," grinste William und zog sie an sich. „Meinetwegen können wir den Rest des Tages im Bett verbringen."

Liz kicherte.

„Ich sollte dazusagen, wir sind komplett alleine hier heute. Alle Angestellten haben frei. Wir könnten sogar nackt im Pool planschen."

„Warum machen wir das nicht einfach?"

„Du liebst Wasser, kann das sein?"

„Ich muß meine Zeit hier ausnutzen, William, findest du nicht? Ich kenne sonst niemanden mit privatem Pool."

„Du kannst jederzeit zum Planschen herkommen. Und zu was du sonst noch kommen willst…" Er hatte sein Gesicht in ihren langen Haaren vergraben und seufzte zufrieden. „Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich dich überhaupt wieder gehen lassen soll."

„Wie bitte?"

William lachte und führte sie am Haus vorbei zum Pool. Auf einer Liege ließen sie sich nieder. „Sag mal, hast du dich wirklich in mich verliebt?" fragte er leise.

Liz errötete und schwieg. „Hab ich nie gesagt, William Darcy."

„Oh doch, hast du wohl. Heute morgen."

„Niemals."

William lächelte und zog sie an sich. „Du hast es gesagt, aber es war nicht sehr schmeichelhaft für mich. Was bringt dich zu der Annahme, daß du mich mit vielen anderen teilen müßtest?"

„Ist es denn nicht so? Dein wildes, zügelloses Liebesleben füllt ganze Klatschspalten."

William seufzte. „Es wird viel Mist geschrieben über mich. Das wenigste davon entspricht der Wahrheit und es würde mich wirklich sehr interessieren, was an meinem Leben so interessant sein soll, daß man darüber lesen will."

„Heute schon mal in den Spiegel geschaut? Oder dich hier genauer umgesehen?" sagte Liz leise.

Er sah sie fragend an.

„William, warum wird wohl über dich berichtet? Weil junge, attraktive, reiche und vor allem UNVERHEIRATETE Millionäre und vor allem deren Liebesleben ein gefundenes Fressen für die Klatschspalten sind!"

„Und trotzdem hast du dich in mich verliebt?" Williams Stimme war zärtlich und seine Nähe machte sie ganz wuschig.

Liz schwieg und sah auf den Boden. „Ja. Aber nicht in den Mann aus den Klatschspalten, sondern in den Mann, der deutsche Gedichte akzentfrei rezitieren kann, mir Ahornsirupdonuts mitbringt, sich so liebevoll um seine Schwester kümmert und auch mal Gefühle zeigen kann."

„Und dich im Bett zum schreien bringt?"

Liz wurde knallrot, mußte aber doch grinsen. William grinste ebenfalls.

„Liebes, du mußt mich mit niemandem teilen. Ich gehöre ganz dir."

Liz wünschte bloß, sie könnte es glauben.

Die beiden verbrachten einen wunderbaren Tag miteinander. Sie planschten tatsächlich nackt im Pool, liebten sich hinter dem künstlichen Wasserfall, cremten sich anschließend gegenseitig ein und dösten in der Sonne. Am frühen Nachmittag suchten sie sich in der großen Küche etwas Eßbares und machten ein spontanes Picknick im Garten. William zeigte Liz im Anschluß das ganze Haus und sie war beeindruckt. Am Ende kamen sie in Williams Schlafzimmer an und staunend betrachtete Liz das riesige Bett. William bemerkte ihren Blick und grinste.

„Wie viele Leute passen hier rein?" fragte Liz und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.

„Würdest du mir glauben wenn ich sagte, daß ich das noch nie ausprobiert habe?"

Sie schüttelte den Kopf und William seufzte.

„Meine Güte, du mußt ja einen schönen Eindruck von mir haben…ist mein Ruf wirklich so mies?" Oh ja, William

Er nahm ihre Hand und zog sie auf das in der Tat beeindruckende Bett. „Elizabeth Bennet, ich bekenne dir hier und jetzt ganz öffentlich, daß in diesem Bett außer mir selbst noch nie jemand gelegen, geschweige denn geschlafen hat. Und schon gar nicht MIT mir." Sein Blick war ernst und sie glaubte ihm. „Ernsthaft, Liebes, du bist die erste Frau, die ich mit hierher gebracht habe, bzw. die die Nacht hier verbracht hat."

Liz fiel darauf nichts ein. Was bedeutete das? Bedeutete es überhaupt etwas? War sie für ihn vielleicht doch mehr als nur ein Abenteuer? Waren sie jetzt zusammen? War sie seine feste Freundin? Ihre Gefühle waren verwirrt, äußerst verwirrt.

William spürte ihre Verwirrung. Er wollte einen netten Tag mit einer bezaubernden Frau verbringen und ihm gefiel die Richtung nicht, in die ihr Gespräch führte. Natürlich, Liz war ganz anders als die Frauen, die er bisher gekannt hatte. Wenn er es sich genau überlegte, hatte er noch nie im Leben eine feste Beziehung gehabt sondern immer nur Frauen, mit denen er ein paarmal ausgegangen und irgendwann im Bett gelandet war. Ok, von Laura Bailey einmal abgesehen, aber das hatte auch nicht lange gehalten. Es hatte ansonsten immer gleich geendet: Die Dame wollte eine engere Beziehung mit ihm eingehen und dazu meistens noch so viel wie möglich von seinem Geld ausgeben. Es kam ihm leider nur oft so vor, als wollten die Frauen lieber eine engere Beziehung mit seinem Geld eingehen als mit ihm selbst.

Es war für William tatsächlich neu, daß er Liz auf eine ganz andere Art und Weise beeindruckt hatte. Die erste Frau, die sich für ihn selbst interessierte, die seine Nähe suchte und nicht seinen Geldbeutel oder gesellschaftliche Stellung. Ja, er hatte sein Ziel erreicht, er hatte sie im Bett gehabt, es war wundervoll gewesen, aber das genügte ihm irgendwie nicht. Aber was wollte er von ihr? Eine feste Beziehung? Er? William Darcy? Nein. Oder? William war überaus verwirrt.

Liz beschloß, einfach abzuwarten wie sich die Dinge entwickeln würden. Es war ein wunderschöner Tag, sie war in Gesellschaft eines aufregenden Mannes und sein riesiges Bett sah einfach zu einladend aus. Warum nicht den Tag genießen.

„Bring mich nochmal zum Schreien, William," flüsterte sie und er kam ihren Wünschen nur zu gerne nach.

Sie blieben den Rest des Tages im Bett und holten sich später nur etwas zu essen aus der Küche, um danach sofort wieder ins Bett zu klettern. Sie liebten sich, unterhielten sich, liebten sich wieder, unterhielten sich…und beide genossen die Zeit, die sie miteinander verbrachten. Keiner merkte, daß Georgie irgendwann spät nach hause kam. Glücklicherweise kam Georgie sehr gut alleine zurecht, sie brauchte keine Hilfe mit ihrem Rollstuhl und das Haus war behindertengerecht ausgebaut worden. Sie wunderte sich auch nicht, daß William nicht da war und zog sich in ihr Zimmer zurück.

Am nächsten Tag mußte Liz in ihren Laden und William würde sie wie versprochen hinfahren. Also hatten sie den Wecker gestellt, der sie um halb sieben aus dem Schlaf riß. Sie hatten in dieser Nacht nur wenig Schlaf bekommen und William, ohnehin kein Freund vom frühen Aufstehen, warf das Gerät kurzerhand an die Wand, was Liz wiederum zu einem Lachanfall veranlaßte. Das hatte zur Folge, daß sie wenigstens beide wach waren.

„Guten Morgen, Liebling," murmelte William und hatte nicht die geringste Absicht, Liz aus seiner Umarmung loszulassen.

„Guten Morgen," schnurrte sie zurück und hatte nicht die geringste Absicht, sich aus seinen Armen zu lösen.

„Kannst du Charlotte nicht anrufen, daß sie den Laden heute alleine schmeißt?"

Liz schüttelte den Kopf. „Sie hat heute morgen einen Termin im Krankenhaus und kommt erst heute mittag. Ich muß den Laden aufmachen, William."

„Und wenn ich dich nicht hier rauslasse?"

„Dann muß ich mir den Weg freischießen."

Er grinste und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Und wenn ich ganz lieb ‚bitte' sage?"

„Nein."

„Und wenn ich dich das mit dir anstelle, was dich gestern nacht zu diesem mörderischen Schrei veranlaßt hat?"

Liz kicherte und schlug ihm auf die Finger, die sich an ihrem Körper langsam und sehr erregend nach unten bewegten.

„William!"

Er seufzte theatralisch. „Na schön, aber wir haben noch Zeit für ein bißchen Spaß, oder?" fragte er hoffnungsvoll und ohne ihre Antwort abzuwarten rollte er sich über sie und tauchte ein zwischen ihren bereitwillig geöffneten Schenkeln.

Eine kurze, gemeinsame Dusche und Liz packte ihre paar Sachen zusammen, während sich William anziehen ging. Sie hatten beschlossen, unterwegs bei Tim Horton's zu frühstücken (natürlich Donuts mit Ahornsirupglasur) und kurz vor halb zehn standen sie vor Liz' Laden.

William drehte sich zu ihr hin. „So, hier sind wir. Du hast es nicht anders gewollt," sagte er halb amüsiert, halb schmollend. „Was soll ich jetzt den ganzen Tag ohne dich machen?"

„Was machst du denn sonst tagsüber, außer Bücher zu kaufen?"

„Nicht viel, fürchte ich. Momentan hab ich praktisch noch Ferien, aber wenn Dad aus Paris zurückkommt, ist es damit wohl vorbei. Er hat mir angedroht, ich müßte demnächst sogar ARBEITEN."

„Armer William. Du bist in der Tat zu bedauern." Sie wuschelte durch seine Haare. Hach, sie liebte seine Locken! Besonders diese so widerspenstige Strähne, die so gerne in seine Stirn fiel.

„Noch kannst du es dir überlegen, Liebes. Laß uns abhauen, häng ein Schild in die Tür, daß der Laden heute zubleibt und wir fahren nach Victoria rüber und trinken Tee im Empress."

Er sah sie hoffnungsvoll an.

Aber Liz blieb diesmal fest, auch wenn die Vorstellung in der Tat zu verlockend war. Er wollte tatsächlich den Tag mit ihr verbringen!

„William, der Laden ist mein Lebensunterhalt. Ich kann ihn nicht einfach schließen und mir mit dir einen schönen Tag machen. So gerne ich auch würde," fügte sie leise hinzu.

William drängte sie nicht weiter. „Also gut. Ich kapituliere und werde mich den Rest des Tages zu Tode langweilen. Aber wir sehen uns heute abend, versprochen?"

Liz lächelte erfreut. „Willst du das wirklich?"

„Hätte ich es sonst gesagt?" William seufzte. „Darf ich dich nach Ladenschluß abholen? Du hast kein Auto dabei."

„Ich muß aber erst nach hause – schließlich habe ich nichts sauberes zum Anziehen dabei."

„Ok. Ich hole dich ab, fahre dich nach hause und bis dahin überlegst du, was wir später machen wollen, ok? Vielleicht aufregend essen gehen?"

„Hört sich sehr verlockend an."

William zog sie an sich, küßte sie lange und sehr intim auf offener Straße und schließlich gelang es Liz, sich freizumachen. „William, ich muß den Laden aufschließen," murmelte sie.

„Na gut," murmelte er, unwillig, sie gehen zu lassen. „Bis heute abend, Lizzy."

Sie warf ihm eine Kußhand zu und schloß eine Minute vor halb zehn den Laden auf.

Liz war froh, daß Charlotte sie nicht gesehen hatte, aber als ihre Freundin gegen Mittag kam, spürte sie die seltsam gelöste Stimmung ihrer Chefin sofort.

„Los, erzähl schon, wie war dein Wochenende mit Mr. Hottie?

„Charlotte! Du bist ja überhaupt nicht neugierig, was? Und nenn ihn nicht immer Mr. Hottie."

Liz konnte sich ein verträumtes Lächeln aber nicht verkneifen, als sie wieder an William dachte.

„Lizzy, ganz ehrlich, so, wie du aussiehst, hattest du ein fantastisches Wochenende!"

Liz wurde rot und hatte das große Glück, daß soeben zwei Kunden den Laden betraten. Aber Charlotte ließ natürlich nicht locker und gegen nachmittag war es schließlich kein Geheimnis mehr, daß Liz sogar zwei Nächte auf dem Anwesen der Darcys verbracht hatte. Charlotte sagte zwar nichts, hoffte aber auch, daß die Geschichte von etwas längerer Dauer sein würde als was man sonst so von Mr. Hottie hörte.

Fünf Minuten vor Ladenschluß betrat William Darcy höchstpersönlich das Geschäft. Liz war im hinteren Teil des Ladens mit einer Kundin beschäftigt, die sich offenbar nicht zwischen zwei Liebesschmonzetten entscheiden konnte und Charlotte war gar nicht da. Liz nickte ihm kurz lächelnd zu und William ging ein wenig vor den Regalen mit deutscher Literatur auf und ab. Nach weiteren zehn Minuten entschied sich die Dame schließlich für einen der beiden Schmöker, warf William einen bewundernden Blick zu, den dieser vollkommen ignorierte und verließ das Geschäft.

William schloß Liz in die Arme, zog sie an sich und küßte sie so leidenschaftlich, als hätten sie sich wochenlang nicht gesehen. „Ich dachte schon, die wollte gar nicht mehr verschwinden," murmelte er und seine Hände fuhren unter ihr T-Shirt.

„William, nicht!" flüsterte Liz und deutete auf die noch offene Ladentür. In diesem Moment kam Charlotte aus dem Büro, grinste, als sie ihre Chefin und Mr. Hottie in dieser höchst kompromittierenden Lage vorfand und mit einem fröhlichen „schönen Abend, Lizzy!" verließ sie den Laden.

„So, meine Süße, was machen wir mit dem angebrochenen Abend?" fragte William, als Liz endlich alles abgeschlossen hatte und zu ihm kam, während er an seinem Auto lehnte und mit den Schlüsseln spielte.

„Zuerst mal muß ich nach hause, duschen und mir was frisches anziehen," sagte Liz und lachte, als sie sich schon wieder in seinen Armen wiederfand.

„Ok. Und danach? Wollen wir irgendwohin essen gehen?"

„Laß uns erstmal zu mir fahren, ok?"

William nickte und sie fuhren zu Liz' und Janes Apartment.

Jane war zuhause, aber auf dem Sprung, Charles zu treffen. Sie wollten ins Kino gehen, aber dazu hatten Liz und William keine Lust. Schließlich einigten sie sich darauf, in einem der Strandrestaurants eine Kleinigkeit zu essen und danach vielleicht einen kleinen Spaziergang am Strand zu machen.

Liz führte William in ihr Lieblingsrestaurant, ein kleines Lokal nur, aber sehr gemütlich und mit italienischer Küche. Sie lachte als sie sah, daß William zuerst die Dessertkarte studierte und er grinste verlegen. „Dumme Angewohnheit, schätze ich."

„Du hast einen süßen Zahn, stimmts?"

„Das süßeste hebe ich mir für später auf, als Mitternachtsdessert," murmelte er und Liz wurde rot.

Sie bestellten Nudeln, dazu eine Flasche Rotwein, teilten sich einen Vorspeisenteller und genossen den Blick auf den Strand, der sich langsam leerte und frei wurde für die abendlichen Spaziergänger.

Nach dem Essen liefen sie Hand in Hand und in freundschaftlichem Schweigen am Strand entlang. Jeder hing seinen Gedanken nach und jeder fühlte sich wohl in der Nähe des anderen. Es dauerte nicht lange, und sie gingen engumschlungen weiter, in langsamem Tempo und sich immer wieder küssend. Als sie an einer Steinbank ankamen, ließen sie sich darauf nieder, Liz in Williams Arme gekuschelt, und schauten aufs Meer. Sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr.

„Was hältst du davon, wenn du den Laden Mittwoch bis Samstag zumachst und ein langes Wochenende mit mir verbringst?" brach William schließlich das Schweigen.

Liz seufzte. Nichts würde sie lieber tun!

„Du weißt, das ich das nicht kann," sagte sie traurig.

„Aber Charlotte ist doch auch noch da?"

„Ja, schon…"

„Hast du denn niemals Urlaub, Lizzy? Du kannst doch nicht das ganze Jahr über nur arbeiten."

„Der Laden ist mein Lebensinhalt, ich bin gerne da."

„Und wenn ich gerne dein Lebensinhalt sein würde?" fragte William, lächelte aber dabei.

Wie war das jetzt wieder zu verstehen?

Er hatte sie erschreckt. „Komm, gib deinem Herzen einen Stoß und laß uns ein paar Tage verreisen," bat er, als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah. „Weißt du, am Wochenende kommen meine Eltern aus Paris zurück. Das bedeutet das Ende meiner Ferien, denn danach erwartet mein Dad, daß ich mich voll und ganz aufs Geschäft konzentriere. Das heißt natürlich nicht, daß wir uns nicht mehr sehen werden – ich will jede freie Minute mit dir verbringen, Lizzy."

Liz' Gefühle befanden sich in Aufruhr. Einerseits wollte sie genau das – ständig mit ihm zusammen sein, andererseits ging ihr das alles etwas schnell.

„Ich werde es mir überlegen, ok?"

William lächelte, zog sie ohne Mühe auf seinen Schoß und drückte sie an sich. „Du frierst," stellte er fest, als er die Gänsehaut auf ihren Armen sah. Er beschloß, das Thema nicht mehr anzuschneiden, aber er hatte einen Plan, wie er doch noch zu einem gemeinsamen langen Wochenende mit seiner Liebsten kommen würde.

Es wurde tatsächlich langsam kühl hier draußen am Meer. Stellte sich die Frage, ob Liz die Nacht mit ihm verbringen wollte und wenn ja, wo.

Sie gingen langsam zu Lizzys Apartment zurück, Liz mal wieder in Williams Pullover, da sie fror und nur ein T-Shirt trug. Es brannte kein Licht, also schien auch Jane entweder nicht zuhause zu sein oder sie schlief schon, was sie nicht glaubten.

„Kommst du mit nach oben?" fragte Liz und William nickte.

Liz machte ihnen Kaffee und William warf in der Zwischenzeit einen Blick ins Telefonbuch, um die Nummer von Charlotte herauszufinden. Da es keine Charlotte Lucas gab sondern nur einige Lucas ohne Buchstaben und vier weitere mit einem „C" verwarf er die Idee wieder. Er schrieb eine kurze SMS an Charles mit der Bitte, Jane zu fragen und hatte Charlottes Privatnummer zehn Minuten später.

„Wollen wir einen Film ansehen und auf der Couch kuscheln?" schlug William vor, als Liz mit dem Kaffee kam. Liz konnte sich in etwa vorstellen, wieviel sie am Ende von dem Film mitbekommen würden, nickte aber. „Die DVDs stehen unter dem Fernseher, such uns doch was nettes aus."

Das war einfacher gesagt als getan, da sich die Geschmäcker der Bennet-Schwestern mit seinem eigenen nicht notwendigerweise deckten und William Liebes- und Frauenfilmen nicht viel abgewinnen konnte, aber er liebte die Klassiker und wurde schließlich fündig. Liz, die mittlerweile wußte wie sehr William Süßes liebte, holte noch ein paar Kekse und zusammen in eine Decke gekuschelt sahen sie sich Hitchcocks „Rebecca" an.

Sie stellten fest, daß der Film einer ihrer gemeinsamen Lieblingsfilme war und außer einem gelegentlichen Kuß lenkte sie nichts vom Anschauen ab.

Der Film war gerade fertig, William streckte sich müde und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken, als Jane nach hause kam. Sie war nicht sonderlich erstaunt, ihn hier anzutreffen und begrüßte ihn freundlich. Liz war etwas verlegen – sollte sie William bitten, zu bleiben? Er sah so müde aus und es wäre herzlos, ihn jetzt noch auf den langen Weg nach West Vanc zu schicken. Von ihrer Sehnsucht, in seinen Armen einzuschlafen ganz zu schweigen. Was würde Jane dazu sagen? Was würde sie selbst sagen, wenn Jane Charles hier übernachten ließe? Aber Jane nahm ihr die Antwort ab.

„Lizzy, laßt euch nicht stören, ich hole nur ein paar Sachen. Dein Mobiltelefon war aus, deswegen konnte ich dich nicht erreichen – Charles hat mich eingeladen, ein paar Tage bei ihm zu bleiben, ist das ok für dich?" Sie warf einen Blick auf William, der tatsächlich auf der Couch eingeschlafen war und grinste. „Du hast ja nette Gesellschaft. Wenn auch eine etwas müde."

Liz grinste zurück und schüttelte den Kopf. „Kein Problem, Jane, ich wünsch dir viel Spaß."

Jane schnappte sich schnell ein paar Klamotten und als sie gegangen war machte Liz sich seufzend an die mühsame Aufgabe, ihren tief und fest schlummernden Lover aufzuwecken.