Am nächsten Morgen frühstückten sie wieder bei Tim Horton's, danach fuhr William Liz zum Laden und versprach, sie abends wieder abzuholen. Anschließend fuhr er zurück nach West Vanc, um von dort aus sein Projekt „Operation langes Wochenende mit Liz" ausführen.
In Pemberley war bis auf Mrs. Reynolds niemand daheim. Georgie studierte Literatur und Musik und war um diese Zeit schon an der Uni, also beschloß William, erst ein paar Runden im Pool zu drehen – irgendwie mußten die Mapledonuts ja wieder abtrainiert werden – und sich dann ganz seinem Plan zu widmen.
Zunächst mußte Charlotte als Verbündete gewonnen werden. Er rief sie auf ihrem Mobiltelefon an und hoffte bloß, sie würde ihn nicht vor Schreck verraten, falls Liz in ihrer Nähe war. Aber es war um die Mittagszeit und Charlotte war in der Stadt unterwegs. Sie erschrak sich zwar ziemlich, als sie William Darcy am Ohr hatte, fand die Idee aber so süß, daß sie sofort einwilligte. Es war schwierig für sie, ihr kleines Geheimnis Liz später gegenüber zu bewahren, aber sie hielt dicht.
Der schwierigste Schritt war getan, so hoffte William zumindest. Noch ein paar weitere Anrufe, und einem langen, romantischen Liebeswochenende mit seiner Angebeteten stand nichts mehr im Wege. Es könnte nur noch an Lizzys Sturkopf scheitern, aber da war er optimistisch.
Den Rest des Tages verbrachte er damit, faul am Pool zu liegen und sich auszumalen, was er alles in den nächsten Tagen mit Miss Bennet anstellen würde.
Als Georgie am Nachmittag nach hause kam, informierte er sie über seinen Plan und versprach, am Sonntagabend spätestens wieder zurück zu sein, wenn ihre Eltern heimkämen. Dann packte er eine kleine Reisetasche und machte sich auf den Weg zum Buchladen auf der Georgia Street.
Er kam kurz vor Ladenschluß an und betrat den Laden. Erleichtert stellte er fest, daß Charlotte schon gegangen war – Liz' scharfen Augen wäre es vielleicht nicht entgangen, daß sie ein kleines Geheimnis teilten. Wieder waren Kunden im Laden, also lächelte sie ihm wieder nur zu und er vertrieb sich die Zeit, bis sie endlich schließen konnte. Was diesmal ziemlich lange dauerte, denn ein älterer Herr hatte Liz in eine Diskussion über die Unterschiede zwischen den Brontë-Schwestern und Jane Austen verwickelt und da Liz den Kunden erstens gut kannte und das Gespräch zweitens sehr interessant war, hatte sie keine Absicht, ihn einfach so hinauszukomplimentieren. Nach langen fünfzehn Minuten endlich verabschiedete sich der Herr – immerhin hatte er für einen ansehnlichen Betrag Bücher erworben. Liz sperrte die Tür hinter ihm ab und sank müde in Williams Arme.
„Ich glaube, ich kann heute keinen Ton mehr sagen," murmelte sie. „Alle meine Kunden haben mir Gespräche aufgenötigt, zwei deutsche Touristen haben mir dazu alles abverlangt, was ich an deutsch noch beherrsche." Sie schloß die Augen und genoß Williams beruhigendes Streicheln auf ihrem Rücken. Er küßte sie sanft.
„Wir brauchen nicht viel zu reden, meine Süße," flüsterte er in ihr Ohr. „Was meinst du, soll ich für dich kochen und wir machen es uns bei dir zuhause gemütlich?"
Das hörte sich verlockend an. Liz nickte, sperrte alles ab und sie verließen den Laden.
Unterwegs machten sie nur noch Halt bei einem Safeway und einem Liquor Store, um einige Lebensmittel und Wein einzukaufen (Liz wartete so lange im Auto) und fuhren zu ihrem Apartment.
William war nicht unbedingt ein begnadeter Koch, aber zur Not konnte er sich alleine verpflegen (was er allerdings noch nie tun mußte) und einige Sachen konnte er sogar recht gut zubereiten. Seine ‚Spezialität' waren Nudeln mit Hackfleisch, Gemüse und Tomatensoße und während Liz ein entspannendes Bad nahm (ohne ihn, aber sie war tatsächlich äußerst erschöpft und mußte ihre Kräfte schließlich für die kommende Nacht schonen), bereitete er das Abendessen zu.
Als Liz in die Küche trat, staunte sie nicht schlecht. Eine große, dampfende Pfanne stand auf dem Herd und William war damit beschäftigt, draußen auf dem Balkon den Tisch zu decken.
„Hmm…das duftet fantastisch," murmelte Liz und küßte William auf die Wange. Er lächelte, umarmte sie kurz und schob sie in Richtung Balkon. „Schenk doch schon mal den Wein ein, ich serviere sofort, Madam."
Es duftete nicht nur gut, es schmeckte in der Tat auch ausgezeichnet. Liz war voll des Lobes und William wurde regelrecht verlegen. „Ich fürchte, das ist aber auch das einzige, was ich halbwegs beherrsche," gab er zu.
„Dafür hast du andere Qualitäten, William," spöttelte Liz und schenkte ihnen noch Wein nach.
Natürlich gab es kein Essen in William Darcys Leben ohne Nachtisch. Er hatte einen Riesenbecher Eis gekauft, den sie später auf der Couch verzehrten. Dieses Mal endete ihr Abend früher, denn Liz war so müde, daß sie sofort zufrieden einschlief, nachdem William sie beide in einem harten, schnellen Ritt zum Höhepunkt gebracht hatte.
William, ausgeruht und hellwach, schaute noch ein bißchen fernsehen und ging in Gedanken noch einmal seinen Plan durch.
Am nächsten Morgen fuhr William Liz zum Buchladen und setzte sie dort ab. Nach einem kleinen Abstecher zurück zu ihrem Apartment, wo er einige Klamotten für sie einpackte (den Schlüssel hatte er unter dem Vorwand bekommen, sein Telefon vergessen zu haben), fuhr er mit einem kleinen Umweg zurück zum Laden und ging hinein.
Liz dachte natürlich, er wolle ihr nur den Schlüssel zurückgeben, aber William sagte, er müsse ihr kurz etwas zeigen, es dauerte auch nicht lange. Charlotte sagte, sie hätte alles im Griff und sie solle ruhig gehen, William hinter Liz' Rücken zuzwinkernd.
Und Liz staunte nicht schlecht, als William mit ihr zum Hafen hinausfuhr, dort wo die Wasserflugzeuge lagen und den Porsche auf dem Parkplatz ‚Nur für Passagiere' abstellte. William führte sie über einen breiten Steg, wo sie an einer grün-weißen Maschine mit der Aufschrift „Tofino Air" von einem jungen Mann freundlich begrüßt wurden.
„Hallo William, schön, dich zu sehen! Und guten Morgen, Miss Bennet. Willkommen!"
William schüttelte dem Mann die Hand und stellte ihn Liz als Joey Mitchell vor, ihrem heutigen Piloten.
Liz reichte Joey zwar die Hand, blieb aber entschlossen stehen, als er ihr in das Wasserflugzeug helfen wollte. Die Männer sahen sie fragend an.
„Ich steig da nicht ein." war ihre einzige, aber sehr entschiedene Aussage.
„Liebes, Charlotte kümmert sich um alles. Es sind doch nur vier Tage." versuchte William sie zu überzeugen. Liz schüttelte den Kopf.
Joey trat diskret zur Seite und schmunzelte still vor sich hin.
„William, ich hab Höhenangst," gestand Liz schließlich verlegen.
William starrte sie an. Darauf wäre er nie gekommen. „Oh." sagte er verblüfft.
„Aber du brauchst keine Angst zu haben. Joey ist ein erfahrener Pilot, und der Flug dauert auch nicht lange. Wir fliegen über die Lionsgate Brücke und auf die andere Seite von Vancouver Island, das geht ganz schnell. Wir steigen auch nicht besonders hoch. Bist du noch nie geflogen?" William hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und versuchte, sie zu beruhigen.
Liz schüttelte den Kopf. „Zumindest noch nie in so einem Spielzeug."
„Willst du es versuchen? Ich bin die ganze Zeit über bei dir und werde dich keinen Augenblick aus meinen Armen lassen. Du mußt auch gar nicht aus dem Fenster schauen, wir können die Blenden zuziehen und du merkst gar nicht, daß du in der Luft bist. Was hältst du davon?"
Liz war immer noch skeptisch, aber sie wollte William auch nicht enttäuschen.
„Weißt du was, wir werfen einfach mal einen Blick in den Flieger und Joey erklärt dir alles, einverstanden? Ich werde dich zu nichts zwingen oder überreden, Liebes."
Liz schalt sich eine alberne Gans, aber sie hatte fürchterlich weiche Knie, als sie vor der kleinen Maschine stand, die sacht auf den Wellen schaukelte. Joey lächelte ihr freundlich und aufmunternd zu.
„Sie brauchen keine Angst zu haben, Miss Bennet. Und wir sind ruckzuck drüben. Wenn sie mal reinschauen wollen…"
Joey versuchte, ihr die Angst zu nehmen und William hielt sein Versprechen und ließ sie keinen Augenblick los. Schließlich wurde Liz mutig und stieg ein. Sie schnallten sich an, Joey startete die Propeller und die kleine Maschine gewann schnell an Tempo, als sie über das Wasser düste und schließlich in Richtung Vancouver Island abhob. William hielt Liz während des ganzen Fluges fest in den Armen und murmelte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Schließlich setzten sie zur Landung an und als sie im kleinen Wasserflugzeughafen von Tofino endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, atmete sie erleichtert auf.
„Es tut mir so leid, Liebling. Ich hatte keine Ahnung, daß du Angst vorm Fliegen hast," sagte William bedauernd.
„Und mir tut es leid, daß ich mich so angestellt habe, William. Ich habe dir deine Überraschung verdorben."
„Schsch…kein Wort mehr darüber. Wir können zurück mit dem Auto fahren und mit der Fähre übersetzen, das ist kein Problem. Ich möchte nicht, daß du dich unwohl fühlst."
Er unterband jeden weiteren Protest mit einem langen, zärtlichen Kuß und führte sie zu einer dunklen Limousine, die am Ende des Steges auf sie wartete.
Der Chauffeur begrüßte sie ebenfalls mit Namen und ohne daß William etwas sagen mußte, wurden sie an ihren Zielort gebracht.
Liz staunte nicht schlecht, als der Wagen plötzlich auf eine kleine, schmale Straße abbog, die durch einen Wald führte – im Hintergrund war der Pazifik zu sehen – und sie kurze Zeit später auf eine Absperrung trafen. Die kameraüberwachte Schranke ging lautlos nach oben, der Wagen fuhr noch wenige Meter eine Auffahrt entlang, bis er vor einem flachen Gebäude aus Holz und Stein anhielt. Der Chauffeur öffnete Liz den Schlag und gemeinsam mit William betrat sie das Empfangsgebäude.
Auch hier wurden sie wieder beide sehr höflich mit Namen begrüßt. Der Empfangschef, Mr. Russell, selbst begleitete sie wieder nach draußen und gemeinsam bestiegen sie eine Art Golfwagen, der sie einige hundert Meter weiter an einem Blockhaus absetzte. Die Lage war äußerst exquisit: Hinter ihnen der Wald, vor ihnen, nur wenige Schritte entfernt, brandeten die Wellen des Pazifiks an die Küste.
Mr. Russell öffnete das Haus und Liz verschlug es ein weiteres Mal den Atem. Die Inneneinrichtung war Luxus pur. Der untere Teil der Hütte bestand aus einem großen Wohnzimmer mit offenem Kamin, davor lag ein flauschiger Teppich. Zur Meeresseite hin gab es große Fenster, durch die kleine Küche im hinteren Teil des Hauses führten zwei Glastüren direkt zur Terrasse. Eine massive Wendeltreppe führte nach oben auf eine Galerie, wo sich das Schlafzimmer (mit einem riesigen Bett) und ein kleines, aber exquisites Bad befand. Das ganze Haus war ein Traum aus Stein und Holz.
Mr. Russell lächelte und versicherte William, daß alles seinen Wünschen entsprechend veranlaßt worden war.
William dankte ihm, bevor ihm noch etwas einfiel. „Mr. Russell, noch eine Sache. Wir möchten am Sonntag mit der Fähre übersetzen, bitte schicken sie mir den Wagen für 14 Uhr."
„Selbstverständlich, Sir. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt."
„Oh William, wie wundervoll! Woher kennst du diese geheimen Flecken? Und warum mußten wir durch diese Absperrung?"
„Das ist eine Art Ferienanlage, bestehend aus zehn Blockhäusern, alle schön weit voneinander entfernt mit eigenem Strandabschnitt. Es soll nicht jeder einfach hier herkommen können, wir legen viel Wert auf Privatsphäre, deshalb haben wir es umzäunt. Aber so, daß man nicht denkt, daß man eingesperrt ist."
„Wir? Gehört das hier auch zu den Darcy Hotels?"
William nickte.
Lizzy kannte natürlich das große Anwesen in West Vanc, aber irgendwie hatte sie keinerlei Vorstellung davon, wie reich die Familie wirklich war. Es interessierte sie zwar auch nicht sonderlich, aber es war schon ein komisches Gefühl, so einfach mal ein paar Tage hierher zu fliegen in diese kleine Luxusoase. Die Darcys kamen ihr so normal vor, daß Professor Fitzwilliam eigentlich Anne Darcy hieß, hatte sie bis vor kurzem ja noch nicht einmal gewußt. William hatte noch nie in ihrer Gegenwart den reichen Erben heraushängen lassen, er machte zwar keinen Hehl daraus, daß er Geld hatte, aber er prahlte nicht damit herum. Und vor allem warf er sein Geld nicht zum Fenster hinaus.
„Komm, du mußt hungrig sein. Draußen ist der Tisch gedeckt."
Liz folgte ihm durch die Küche auf die Terrasse und in der Tat, ein leichtes Mittagessen und eine Flasche Champagner erwarteten sie draußen.
William öffnete die Flasche und sie stießen miteinander an.
„Puh, ich darf nicht so viel trinken, ich bin noch ganz durcheinander von dem Flug," murmelte Liz und begann leicht zu schwanken.
„Am Sonntag fahren wir mit dem Auto zurück, keine Angst. Du mußt nicht mehr in den Flieger." Er grinste. „Es sei denn, du hast auch Angst vor Fähren und wirst seekrank?"
Liz schaute ihn verlegen an. „Nein, ich glaube nicht. Aber da du ja bei mir bist, wird es schon gehen, denke ich."
William nahm ihr das Glas aus der Hand und küßte sie zärtlich.
„Ich bin froh, daß DU bei mir bist, Liebes. Ich werde dich keinen Moment aus den Augen lassen, so lange wir hier sind."
Liz erwiderte den Kuß. Dagegen war auch nichts einzuwenden.
Liz war überrascht, daß einige ihrer Klamotten im Schrank hingen und sogar ihre Toilettenartikel vorhanden waren. William war etwas rot geworden. „Entschuldige, daß ich deine Sachen eingepackt habe und an deinen Schränken war, ich habe allerdings Jane dabei am Telefon gehabt und sie hat mir ein bißchen geholfen."
Liz lachte. „Und du hast mir sogar deinen Pullover eingepackt, den ich dir immer noch nicht zurückgegeben habe."
William grinste anzüglich. „Ja. Weil ich will, daß du ihn heute abend anziehst. Und sonst nichts."
Sekunden später lag Liz in seinen Armen. Wie machte er das bloß? Er konnte sie mit wenigen Worten und diesem herausfordernden und gleichzeitig so zärtlichen Blick allein schon um den Verstand bringen, so total erregen. Sie wußte, sie lebte gefährlich. Und es gab nichts, was ihr gleichgültiger sein konnte im Augenblick.
Sie verbrachten den Rest des Nachmittags im Bett und weder William noch Liz hätte es etwas ausgemacht, die restlichen vier Tage ebenfalls dort zu verbringen. William war über sich selbst erstaunt. Er, für den eine feste Beziehung frühestens mit vierzig oder eher noch später in Frage gekommen wäre, der an seinen ‚Gespielinnen' immer sehr schnell das Interesse verloren hatte, konnte sich nun überhaupt nicht mehr vorstellen, ohne Liz zu sein.
Es war ein eigenartiges Gefühl, das über das Körperliche weit hinausging. Natürlich hatten sie auch fantastischen Sex, aber es war mittlerweile so viel mehr zwischen ihnen. Er hatte Frauen gehabt, die alle möglichen raffinierten Dinge im Bett mit ihm angestellt hatten, aber das interessierte ihn nicht mehr – sehr zu seinem Erstaunen. William gestand sich ein: Liz war etwas besonderes, und das nicht nur in seinem Bett. Und er wollte sie unter keinen Umständen verlieren.
Ihre Mahlzeiten wurden dreimal am Tag auf Wunsch serviert – William mußte nur kurz durchklingeln und wie von Zauberhand erschien das Essen wenige Minuten später. Am ersten Abend ihres Aufenthaltes wurde draußen auf der Terrasse serviert und die beiden nahmen ihr Abendessen ungestört unter freiem Himmel ein.
Nach einem kleinen Spaziergang am Strand kehrten sie zurück in ihre Hütte, wo zu Liz' Überraschung ein dienstbarer Geist bereits ein gemütliches Feuer im Kamin entfacht hatte. Auf einem kleinen Tischchen standen frische Erdbeeren und eine weitere Flasche Champagner.
„Zieh dich um, Liebes," murmelte William, während er die Flasche öffnete und Liz wußte, was er meinte. Wenige Minuten später kam sie wieder nach unten, bekleidet nur mit Williams weichem Pullover, der ihr Hinterteil nur knapp bedeckte.
Er reichte ihr ein Glas Champagner und steckte ihr eine Erdbeere zwischen die Lippen, die er dann selbst zur Hälfte abbiß, mit einer Hand über ihren Rücken streichelnd.
William selbst war noch komplett mit Jeans und einem langärmeligen Hemd bekleidet. Liz wandte sich aus seinem Griff und lief langsam an ihm vorbei zum Kamin, dabei die Arme soweit scheinbar unbeabsichtigt nach oben streckend, daß der Pullover über ihrem nackten Po ein Stück nach oben rutschte.
William schluckte hart als sie sich langsam nach vorne beugte und einen Holzscheit in die Flammen warf. Diese kleine Hexe, sie wußte genau, wie sie ihn erregen konnte. Hach…er liebte ihren kleinen, knackigen Hintern. Aber noch mehr liebte er ihre Brüste. Und auch da enttäuschte sie ihn nicht. Sie wandte sich um, beugte sich nochmals nach vorne und der V-Ausschnitt seines ihr viel zu großen Pullovers rutschte zur Seite und er konnte einen ihrer Nippel sehen. Scheinbar gedankenverloren spielte sie daran herum und brachte damit Williams Blut zum Kochen. Aber er blieb immer noch – äußerlich vollkommen ruhig – mit vor der Brust verschränkten Armen gegenüber des Kamins stehen und beobachtete sie schweigend. Nach einiger Zeit kam sie schließlich langsam zu ihm, streckte spielerisch gähnend die Arme über den Kopf, was ihren Pullover schon wieder hochrutschen ließ und begann mit aufreizender Langsamkeit, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. William mußte sich sehr zusammenreißen, sich nicht selbst die Sachen vom Leib zu reißen und über sie herzufallen. Aber nicht mehr lange und er würde es sie büßen lassen, daß sie ihn so quälte…oh ja…und schlimm genug, er genoß diese süße Qual.
Er tat auch nicht das geringste, ihr beim Ausziehen zu helfen. Schweigend und unbeweglich stand er da, sah ihr nur aufmerksam dabei zu, wie sie ihn langsam, gaaaaaanz langsam von seinen Klamotten befreite. Immer wieder gewährte sie ihm Einblicke oder berührte ihn scheinbar aus Versehen mit ihren Brüsten. Still atmete er auf, als seine Jeans zu Boden fiel und schließlich stand er nackt vor ihr. Liz, immer noch in seinem Pullover, betrachtete ihn ungeniert von oben bis unten, ging um ihn herum, berührte ihn gelegentlich hier und da, was ihn zu stillem Aufseufzen brachte und zog ihn schließlich vor dem Kamin zu Boden. Sie zwang ihn auf den Rücken, blieb einen Moment über ihm stehen, bevor sie sich ganz langsam auf ihm niederließ. Hexe Hexe Hexe! schrie alles vor Lust in ihm auf und er wand sich unter ihrem warmen Leib. Plötzlich spürte er ihre Anspannung, ihr Atem ging schneller und mit einem Stöhnen brach sie auf seiner Brust zusammen. „Was machst du bloß mit mir," murmelte er und strich ihr übers Haar.
Liz setzte sich langsam auf und lächelte ihn an. „Genau das kann ich mich auch fragen, Mr. Darcy. Ich war immer ein wohlerzogenes, anständiges Mädchen, aber du bringst mich irgendwie unbewußt dazu, solche Sachen zu machen…"
„Du bist immer noch ein wohlerzogenes, anständiges Mädchen, Liebes. Und sehr, sehr sexy noch dazu…" Er zog sie wieder an sich und spürte, daß ihre Haut ganz kalt geworden war.
„Komm, laß uns nach oben gehen."
Die übrigen Tage verliefen ähnlich. Sie liebten sich nach dem Aufwachen, kuschelten danach miteinander, liebten sich wieder, duschten oder badeten gemeinsam, frühstückten spät, gingen zum Joggen an den Strand, sammelten Muscheln oder machten einen Spaziergang, gingen zurück in die Hütte, liebten sich wieder und so weiter.
Für William waren diese Tage eine vollkommen neue Erfahrung. Er war normalerweise überhaupt kein Kuscheltyp, sondern schlief meist sofort zufrieden nach seinem Höhepunkt ein. Was ihn ebenfalls fürchterlich abtörnte und meist sogar dazu brachte, den Rest der Nacht in seinem eigenen Bett zu verbringen waren Frauen, die gleich nach dem Akt ins Bad stürzten um sich sofort sämtliche Spuren abzuwaschen. Und das machten die meisten, zumindest seiner Erfahrung nach.
Liz war auch hier vollkommen anders. Sie schliefen danach immer gemeinsam ein, ihre Rückseite an seine breite Brust geschmiegt, seine Arme um sie geschlungen. Und Liz dachte gar nicht daran, ins Bad zu rennen. Sie hatte ihm einmal gesagt, sie liebe seinen Geruch an ihrem Körper.
Auch liebte er es, morgens vor ihr aufzuwachen. Manchmal nahm er sie dann, ohne daß sie richtig wach wurde oder brachte sie zum Höhepunkt, während sie schlief. Wenn sie dann langsam zu sich kam, ihn aus schläfrigen grünen Augen anblinzelte und sich an ihn kuschelte, quoll sein Herz regelrecht über.
Er, William Darcy, der normalerweise die Regeln in diesem Spiel festlegte, der noch nie eine feste Beziehung eingegangen war, war Elizabeth Bennet mit Haut und Haaren hilflos ausgeliefert.
Als er am Freitagmorgen erwachte und Liz war nicht im Bett, spürte er eine regelrechte Panik in sich aufsteigen. Aber ein Blick zum Fenster beruhigte ihn wieder – sie stand, in sein T-Shirt gehüllt, mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Fenster und schaute fasziniert aufs Meer hinaus. Es regnete und stürmte und das Meer war wie entfesselt, hohe Wellen schlugen an den Strand, fast zum Greifen nah.
William beobachtete sie einen Moment ausgiebig. Lautlos erhob er sich und trat hinter sie, was sie kurz zusammenzucken ließ, aber dann gab sie sich ganz seinen sanften Fingern hin, die sich um ihre Brüste legten. Sie schnurrte leise und drehte sich um. Ihr Kuß schmeckte nach Kaffee.
„Was machst du hier draußen?" fragte William leise und trug sie kurzentschlossen wieder ins Bett. „Ich hasse es wenn ich aufwache, und du liegst nicht neben mir."
„Ich hatte Lust auf einen Kaffee und du warst nicht wachzukriegen."
„Alles Lüge. Du weißt genau, wie du mich wachkriegst, du kleine Hexe." murmelte er und zog ihr das T-Shirt über den Kopf.
„Was für ein Sturm da draußen," sagte Liz und kuschelte sich eng an William. „Da möchte man gar nicht aus dem Bett raus."
„Ich will dich hier und jetzt," flüsterte William heiser und drehte sie auf den Rücken. Er wollte jetzt nicht kuscheln, er wollte mit ihr schlafen und das sofort. Also zwang er mit seinem Knie ihre Beine auseinander und drang kurzerhand in sie ein. Mit wenigen harten, schnellen Stößen fand er seine Erlösung, rollte von ihr herunter und schlief umgehend ein, ohne sich darum zu kümmern, ob seine Partnerin etwas davon gehabt hatte oder nicht.
Liz war an solche Aktionen von ihm bereits gewöhnt, denn William war nicht nur ein sehr erfahrener Liebhaber, er hatte auch manchmal eine recht dominante Ader.
Liz hatte erstaunt festgestellt, daß sie es zwar haßte, wenn er ihr im normalen Umgang Vorschriften machen wollte, es aber durchaus ab und zu mochte, sich ihm in sämtlichen Liebesdingen unterzuordnen. Sie liebte es wohl, ihn zu verführen, zu reizen und zu erregen bis er jegliche Kontrolle verlor und sie fast rücksichtslos nahm, egal wo das war, aber sie gestattete es genauso gern, daß er ihr sagte, was sie tun sollte oder was er von ihr wollte. In dieser (und nicht nur in dieser) Beziehung war er vollkommen offen und ohne falsche Scham, und er äußerte seine Wünsche sehr konkret. Wenn William Darcy sie wollte, bekam er sie auch. Und immer zu seinen Bedingungen. Liz hatte keinerlei Grund, sich zu beklagen.
Jetzt lag er zufrieden schlafend neben ihr, ein Arm besitzergreifend über sie gelegt. Liz war nicht müde, und nachdem sie ihn einige Zeit beobachtet, mit seinen Haaren gespielt und ihren Gedanken nachgehangen hatte, schlüpfte sie aus dem Bett, zog Williams T-Shirt wieder an und holte sich einen weiteren Kaffee. Den ersten hatte sie ja nicht richtig austrinken dürfen. Mit ihrem frischen, heißen Kaffee stellte sie sich wie heute morgen schon einmal ans Fenster auf der Galerie und blickte aufs Meer. Der Sturm hatte nicht nachgelassen und fasziniert beobachtete sie, wie die Wellen an den Strand klatschten. Stundenlang hätte sie zuschauen können. Wie vorher schon bemerkte sie nicht, daß William wieder wachgeworden war. Diesmal blieb er im Bett liegen.
„Elizabeth."
Sie drehte sich zu ihm um. Er bedeutete ihr mit einer Geste, wieder zu ihm ins Bett zu kommen. Elizabeth schüttelte den Kopf und sah weiter den Wellen zu.
„Elizabeth Bennet, komm wieder ins Bett."
Liz reagierte nicht und trank seelenruhig ihren Kaffee. William mußte sich ein Grinsen verkneifen, aber es kam ja überhaupt nicht in Frage, daß er nachgab. Kleine Hexe!
„Du weißt, daß ich es nicht mag, wenn du nicht neben mir liegst, wenn ich aufwache," sagte er gespielt ärgerlich.
Liz drehte sich zu ihm um und lächelte süß. „Dein Pech, Honey."
Sie drehte ihm wieder ihre Rückseite zu und streckte sich ausgiebig, was ihr T-Shirt ein Stück nach oben rutschen ließ.
„Los, komm wieder ins Bett."
„Was bietest du mir dafür?"
„Komm her und ich zeig es dir."
„Nein. Du denkst doch nur an dein eigenes Vergnügen."
„Würde ich niemals tun."
„Hast du mir heute schon bewiesen."
William seufzte. „Du bist nachtragend."
„Du bist egoistisch."
„Also gut." William schlug die Decken zurück, stand auf und ging zu ihr ans Fenster. Er nahm sie kurzerhand auf die Arme und trug sie zum Bett zurück, wo er sie sanft niederlegte. Vorsichtig zog er ihr das große T-Shirt über den Kopf und ließ seinen Blick bewundernd über ihren Körper gleiten. Als er begann, sie langsam zu streicheln, runzelte er die Stirn.
„Du bist ja eiskalt, Liebes." Er hüllte sie beide in die warmen Decken ein. „Was stehst du auch so lange am Fenster anstatt mit mir im warmen Bett zu kuscheln!"
„Mit dir zu kuscheln? Soweit ich mich richtig erinnere, hast du mich heute frühfür zwei Minuten rücksichtslos genommen und bist dann sofort eingeschlafen – auf DEINER Seite des Bettes. Also erzähl mir nichts vom Kuscheln…"
„Rücksichtslos?"
Liz nickte.
William unterband jeden weiteren Versuch einer Diskussion mit einem langen Kuß und begann nach einigen Minuten, ihren ganzen Körper ausgiebigst und nach allen Regeln der Kunst mit Fingern, Lippen und Zunge zu verwöhnen, bis sie mit einem geflüsterten „oh verdammt William" zum Höhepunkt kam und vollkommen erschöpft in sich zusammensank und mehrere Minuten absolut bewegungsunfähig war.
So in etwa verbrachten die beiden ihr langes Wochenende. Das Wetter wurde nicht besser, also hatten sie auch keine große Lust, nach draußen zu gehen. Liz allerdings verbrachte einige Zeit an der stürmischen Luft und damit, den Wellen zuzusehen. William übernahm dann äußerst freiwillig die angenehme Aufgabe, sie wieder zu wärmen und noch einiges andere mehr.
Ihre letzte Nacht vor ihrer Rückkehr am Sonntag brach an. Liz schlief tief und fest in Williams Armen, aber er fand einfach keinen Schlaf. Zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Morgen mußten sie nach Vancouver zurück und morgen kamen auch seine Eltern wieder nach hause. Er hatte vor deren Abreise nach Paris ein langes Gespräch mit seinem Vater geführt. William Darcy senior erwartete – nicht zu unrecht natürlich – daß sein Sohn endlich ernsthaft und mit vollem Einsatz in die Firma einstieg und vor allem sein Lotterleben aufgab, wie er es nannte. William hatte dagegen auch im Prinzip nichts einzuwenden – er wußte, was er seiner Familie schuldig war und war dafür erzogen worden, das Darcy-Imperium eines Tages zu übernehmen. Das alles war für ihn kein Thema – er war schließlich William Darcy.
Vor wenigen Wochen noch hatte er sich um sein Privatleben keine Gedanken gemacht. Er wußte, er würde hauptsächlich mit Arbeiten beschäftigt sein und sein chaotisches Liebesleben ginge weiter wie bisher, vielleicht eine Spur geruhsamer. Das war, bevor er Liz kennenlernte.
Aber was wäre ab morgen? Sie würde in ihr und Janes Apartment zurückkehren, er in seine Suite im Pan Pacific oder nach West Vanc. Er wußte nicht so recht, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Sein Dad hatte ihm schon zu verstehen gegeben, daß er in Zukunft viel unterwegs sein würde, er legte Wert darauf, daß sein Sohn und Erbe die Häuser in aller Welt besuchte und in seiner neuen Funktion kennenlernte. Ob Liz ihn auf seinen Reisen begleiten würde? Warum nicht, Charlotte konnte schließlich für ein paar Tage den Laden übernehmen. Liz war schließlich auch jetzt hier bei ihm, und sie hatte kaum Widerstand geleistet, den Laden vier Tage lang in Charlottes Obhut zu lassen.
William seufzte. Er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, morgens ohne sie aufzuwachen. Aber wie und wo sollten sie in Zukunft leben? Pemberley kam nicht in Frage, das Hotel wollte er ihr nicht zumuten, das Apartment gehörte zur Hälfte Jane und wäre auch kein Dauerzustand. Würde Liz überhaupt auf Dauer mit ihm zusammen leben wollen? Konnte er sich überhaupt vorstellen, eine feste Beziehung zu haben? Erstaunlicherweise lautete die Antwort ja.
Erst gegen Morgen fand William ein bißchen Schlaf und so war es nicht erstaunlich, daß Liz vor ihm wach wurde. Unten war bereits das Frühstück gebracht worden und sie beschloß, ihn mit einem Kaffee zu wecken. Schade, heute mußten sie wieder abreisen, bedauerte Liz ein wenig. Die luxuriöse Blockhütte war ein richtiges Liebesnest gewesen. Außer ein paar Spaziergängen hatten sie nichts unternommen, die meiste Zeit hatten sie sich im Bett aufgehalten.
Liz fragte sich, wie es mit ihnen weitergehen würde. Ob es überhaupt weitergehen würde. William hatte davon gesprochen, daß er jetzt verstärkt in die Firma einsteigen würde und Liz hatte tief im Innern den kleinen, aber schmerzenden Verdacht, daß das der Anfang vom Ende ihrer kurzen Beziehung werden würde. Ihr wäre es lieber, er würde ihr gleich sagen, es ist vorbei und nicht versuchen, sie langsam abzuservieren. Liz hatte ganz gegen ihren Willen eine Menge Gefühle investiert und gestand sich ein, daß William ihr sehr viel bedeutete. Eine Trennung wäre für sie sehr, sehr schmerzhaft.
William lächelte wehmütig, als sie ihn mit einem Kuß und einer Tasse Kaffee weckte. Er zog sie an sich und zog die Decken über sie beide.
„Liz, was ich am Freitag gesagt habe, war ernstgemeint. Ich hasse es, wenn ich aufwache und du bist nicht da. Ich will jede Nacht mit dir einschlafen und jeden Morgen neben dir aufwachen."
Liz schaute ihn verblüfft an und schwieg.
„Ich meine das ernst, Liebes."
Liz schluckte und schwieg immer noch.
William mißverstand ihr Schweigen als Ablehnung und wandte enttäuscht den Blick ab. Natürlich, er konnte nicht voraussetzen, daß sie genauso fühlte.
„Ich kann es mir auch nur schwer vorstellen, ohne dich einzuschlafen, William," flüsterte sie schließlich kaum hörbar. „Ganz zu schweigen vom Aufwachen."
Es dauerte einen Moment, bis William ihre Worte verinnerlicht hatte. Er sah sie lange schweigend an, bis Liz schließlich über seinen verwirrten Blick lächeln mußte.
„Elizabeth Bennet, willst du den Rest deines Lebens mit mir verbringen und mich heiraten?"
Das war ein mehr als spontaner Antrag – William hatte das weiß Gott nicht geplant, aber die Worte fühlten sich so überaus richtig an und er war froh, es gesagt zu haben.
Liz' Erstaunen hätte nicht größer sein können. Aber er sah nicht so aus, als machte er einen Spaß mit ihr, es schien ihm absolut ernst damit zu sein. Seine dunklen Augen sahen sie aufmerksam und sehr gespannt an.
„William?" flüsterte sie.
„Ist das ein JA?"
Liz wurde ganz wirr im Kopf und brachte keinen Ton heraus. Sie konnte ihn nur anstarren.
„Lizzy, ich habe noch nie im Leben etwas so ernst gemeint. Aber ich sehe, ich habe dich unfair überrumpelt. Ich verlange jetzt auch gar keine Antwort, ich bitte dich nur, überlege es dir." Er machte eine kurze Pause und flüsterte noch „ich liebe dich, Elizabeth Bennet. Über alles."
„Ja." Kam eine leise Antwort. „Ich liebe dich auch, William."
