Geschichten, die das Leben schöner machen I

A/N: Die wachsende Kapitelzahl dieser Story macht mir Angst. o.O Aber ich habe jetzt sogar eine reale, äh, „Person" eingebaut. Die Bachstelze lebt tatsächlich auf meinem Balkon. :)

A/N2: Heute Abend DAUMENDRÜCKEN FÜR DEUTSCHLAND! (Und wenn ich freiwillig zwei Ausrufezeichen verwende, dann ist das ein Befehl. :D) Wir schaffen das auch ohne den armen Frings. Fifa... -schnaub- zensiert.

Außerdem: Meg rockz. Wie immer. -strahl-

POV: Sirius

Kapitel 4 – Dienstag

.-.

Das eifrige Zwitschern eines Vogels weckte Sirius aus seinem morgendlichen Tiefschlaf. Gut, vielleicht war es das Zwitschern in Kombination mit drei zuschlagenden Fenstern, die durch einen plötzlichen Luftzug aus ihrer ursprünglichen Position gerissen worden waren – umsichtig hatten die Jungen des Schlafraumes sie nicht mit den dafür vorgesehenen Haken befestigt.

Kurz und gut, Sirius saß blinkend und schnaufend im Bett.

Langsam, ganz langsam passte sich sein Gehirn an die veränderten Umstände an, einerseits, dass er sich in senkrechter Position befand, andererseits, dass er wach und nicht mehr schlafend war. Die Müdigkeit zerrte zwar mit aller Macht an seinen Augenlidern, aber Sirius war entschlossen, den allmorgendlichen Kampf auch diesmal wieder zu gewinnen.

In Zeitlupe kämpfte seine Hand sich voran und berührte den Saum der Bettdecke, wo sie verharrte, während sein Fuß das „Streck Dich"-Ablenkungsmanöver vollführte, also wolle Sirius sich wieder schlafen legen, doch dann, vollkommen überraschend, zog seine Hand die Decke von seinen Beinen.

Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Theoretisch stolz über seine Leistung, dem Schlaf wiederum ein Schnippchen geschlagen zu haben, praktisch aber eher am Rande des Zombie-Tums wandelnd quälte Sirius sich seitlich gen Bettrand, wo seine Füße die erste Kontaktaufnahme mit dem Feind aller Morgenmuffel überstehen mussten, dem eisigen Steinboden.

Sirius' Gedanken wirbelten während des Aufstehprozesses in alle möglichen und unmöglichen Richtungen, wie jeden Morgen; ob am heutigen Tag irgendwelche Hausaufgaben fällig gewesen wären, was es zum Abendessen gab, ob er ein Auge hatte oder doch zwei und weshalb in seinem Traum ein rosa Besen vorgekommen war.

Leider konnte er sich nicht an mehr erinnern, auch wenn es ihn interessiert hätte. Andererseits hatte er einen schalen Geschmack im Mund, seine Augenlider klebten wie festzementiert zusammen und die prickelnde Kälte auf seiner Haut war seiner guten Laune nicht unbedingt zuträglich.

Stöhnend wankte er geradeaus, die Augen halb geschlossen, auf seinen intuitiven inneren Wegplan vertrauend, während er sich überlegte, ob er nun zuerst ins Bad gehen oder seine Klamotten holen sollte; vielleicht hätte er ein genaueres Ziel angeben sollen, denn plötzlich stand er vor seinem – wieder geöffneten – Fenster und bekam einen Schwall eisiger Morgenluft ab.

Sirius schauderte.

„Glotz nicht so", schnauzte er den neugierigen kleinen Vogel an, schwarz-weiß-bunt gestreift, der auf der Fensterbank vor ihm saß und ihn beäugte. Es klang mehr wie „glnnsss", aber Sirius war beeindruckt, dass überhaupt etwas seine Lippen verlassen hatte.

Der Vogel piepte beleidigt, flatterte aus dem Stand senkrecht in die Höhe, bis er sich direkt vor Sirius' Augen befand, verharrte, wandte sich daraufhin um und flatterte Kurven schlagend in den Himmel hinaus.

„Angeber", murmelte Sirius, der das Geschehen mit halboffenen Augen und halbeingeschlafener Körperhaltung betrachtet hatte, den Vogel nur als teilweise unscharfes Objekt erkennend.

Seufzend drehte er sich um und suchte nach seiner Kleidertruhe, die wie jeden Morgen auf der anderen Seite des Raumes stand, er aber dennoch zwei Minuten brauchte, bis er sie ausgemacht hatte.

Frustrierend.

Er wankte geradeaus, verfehlte die Truhe um einen Meter, bekam aber die Kurve noch und stand plötzlich vor der Badezimmertür.

Gut, dann eben die
, knurrte Sirius in Gedanken, fest entschlossen, auch diesen Morgen erfolgreich hinter sich zu bringen. Wie immer war er der letzte, der sich zum Aufstehen aufraffte; James hatte ihn vor einiger Zeit vermutlich geweckt, aber Sirius hatte keinerlei Erinnerung mehr daran, was öfters passierte.

Peter stand zumeist kurz nach James auf, damit keine Stoßzeiten entstanden, während Remus seine Sachen packte, bis die beiden das Bad geräumt hatten. Dann weckte er Sirius zum zweiten oder dritten Mal am Morgen, ging ins Bad, kam zurück, warf Sirius raus, schloss ihn ohne Decke im Bad ein und drohte mit Sanktionen, sollte er nicht in zehn Minuten wieder raus sein.

Nun, meistens war es so.

Manchmal, das musste Sirius zu seiner Verteidigung sagen, musste Remus nicht mal den Schlüssel ziehen.

Sirius wurde bewusst, dass er schon wieder einige Minuten vor der Badezimmertür verschlafen hatte, atmete tief ein und drückte die Klinke herunter, bevor seine Gedanken schon wieder abgleiten konnten.

Drinnen, endlich drinnen, begrüßten ihn als erstes die kalten Fliesen – war der Boden morgens per definitionem eigentlich immer kalt? – und die noch kältere Wand, gegen die er als erstes lief, bevor er die Öffnung zur Toilette erwischte.

„Sirius?", tönte es nach einigen Minuten durch die Tür.

Sirius antwortete mit einem undefinierbaren Laut.

„Was machst du denn schon hier?"

Nun brachte er nicht einmal einen undefinierbaren Laut heraus, stattdessen erstickte jedwede Antwort in einem lauten und lang anhaltenden Gähnen.

„Gerade eben wollte ich dich wecken gehen", fuhr Remus fröhlich fort, „Du hast ja noch Zeit. Kommst du übrigens wieder aus dem Klo raus oder muss ich dich retten kommen?"

Sirius grunzte innerlich. Ekelhafte. Gute. Laune.

Er lehnte den Kopf gegen die Wand und seufzte. Das würde ein langer Tag werden.

.-.

Später, irgendwann später, er wusste nicht wann, aber später, kroch Sirius wieder durch die Klotür hindurch ins Bad, tastete sich zum Waschbecken vor, zog sich hoch und sah in den leicht beschlagenen Spiegel. Seiner erster Impuls war, sich umzudrehen und den Kopf unter das Kissen zu stecken, aber Remus hatte die Tür zugeschlossen – er hatte es nicht versucht, oh nein – und außerdem sollte er langsam mal zum Frühstück gehen...

Sirius seufzte. Sein Leben war morgens viel zu durchgeplant.

Unglücklich starrte er auf die dunklen Ringe unter seinen Augen – immerhin konnte er diese mittlerweile erkennen – und drehte den Wasserhahn auf, um sich erstmal den Mund auszuspülen. Remus rumorte hinter ihm im kleinen Schrank, aber Sirius war viel zu sehr damit beschäftigt, wie er seinem Gesicht eine gesundere Farbe verpassen konnte, als dass er sich groß darum kümmerte. Ob kaltes Wasser helfen würde?

Todesmutig drehte er den Kaltwasserhahn auf, füllte seine Hände mit dem gefühlt gletschterkalten Wasser und spritzte es sich ins Gesicht. Ein Schauer durchlief ihn, ein eisiges Prickeln rann seine Wirbelsäule hinauf, während sein Kopf dringend danach verlangte, geschüttelt zu werden.

Sirius blickte auf und sah in den Spiegel.

Hinter ihm stand Remus halbnackt vor dem Schrank.

Ein ganz normaler morgendlicher Anblick...

Trotzdem vergaß Sirius einen Moment lang selbst das kalte Wasser, während er sich der Betrachtung von Remus' Rückseite widmete, von langen Narben geziert und dennoch irgendwie. Faszinierend.

Die kleinen Tropfen, die die Muskelstränge entlang rannen, die sich bewegenden Schulterblätter, die schmalen Hüften, die in weißen Boxershorts verschwanden.

Wow, dachte Sirius. Calvin Klein.

Garantiert der einzige Grund für das warme Gefühl auf seinem Gesicht.

.-.

Eine ganze Minute später hatte sich das Prickeln noch immer nicht gelegt. Ob es an der alten Uhr mit dem verwitterten Lederband lag, die um Remus' Arm geschlungen eine ausgezeichnete Position innehatte?

Was für eine Position?

Vielleicht war es die Socke, der soeben über Remus' Fuß gestreift wurde.

Socke!

Sirius fragte sich, ob das alles nicht irgendwas mit seinem Traum zu tun hatte. Er schüttelte den Kopf, nahm seine Zahnbürste und putzte sich die Zähne.

Natürlich rein zufällig blickte er währenddessen in den Spiegel.

„Remusch?", brachte er noch hervor.

„Hm?"

„Hascht du heute", er spuckte aus, „Eigentlich schon was vor?"

Diese Ereignisse mussten genauer untersucht werden.

Remus wurde rot.

.-.

PS: Sorry für die Kürze. Ich bin todmüde und die Inspiration gibt leider nicht für jedes Kapitel gleich viel her. :( Denkt mir aber an das Spiel heut Abend! Gell? XD