Geschichten, die das Leben schöner machen I
A/N: Ich bin ein guter Verlierer. Ich bin ein guter Verlierer. Ich bin ein guter Verlierer... Na, am Samstag jemand in Stuttgart? Show yer support:)
A/N2: Mir ist durchaus bewusst, dass in Hogwarts der Juli normalerweise schulfrei sein müsste. Künstlerische Freiheit. :) Außerdem: Sirius als Bachstelze? Warum eine Bachstelze? Es geht nicht um die Vogelart, oder darum, dass es ein Vogel ist, sondern darum, wie das possierliche Tierchen sich verhält. So gesehen könnte es auch ein Hund sein, oder ein Drache, oder sonst was. Aber die stehen normalerweise nicht so einfach auf der Fensterbank... :D
Meg est LA beta!
POV: Sirius
Kapitel 6 – Donnerstag
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Donnerstag.
Ein gesamter Tag komplett für die Katz.
Nicht, dass Sirius gewusst hätte, welche Katze Interesse an einem Tag haben sollte, oder warum man die Tage, die in Bedeutungslosigkeit dahindämmerten, gleich an Haustieren verschenken sollte.
Andererseits konnte selbst Filchs hässliches Vieh diesen Donnerstag behalten.
Allein schon seine Freunde.
James hing herum wie ein nasser Sack und brabbelte von Albanien und wie schrecklich es doch wäre, dass sie rausgeflogen waren – im wahrsten Sinne des Wortes, einer von Peters Witzen, bevor er wieder abgezogen war – Lily versuchte alles, um James zu trösten, weshalb der Rest der Welt unerwünscht war, Peter der Abwesende machte dem Namen Ehre, und Remus campierte vor der Bibliothek in der Hoffnung, dass Madam Pinch ihn doch noch reinlassen würde.
Und der wunderbar sinnvolle Unterricht... McGonagall war am Montag ausgesprochen entzückt von dem quietschgelben Turm gewesen, zumindest hatte sie nicht gleich die Mundwinkel nach unten verzogen; dann allerdings hatte der Turm sie angefallen und seitdem war Verwandlung die Hölle.
Doppelstunde Professor Binns, kein Kommentar. Sirius hatte versucht, mit Sean – ebenfalls in ihrer Klasse und meist für einen Scherz gut – auf der anderen Seite des Raumes Kontakt aufzunehmen, was sich aufgrund von Seans Schlafbedürfnis äußerst schwierig gestaltete. Nelly, Seans Nachbarin, hatte zufällig eine von Sirius Wedelattacken mitbekommen und daraufhin Sean vom Stuhl geworfen.
Das einzige wirklich Frustrierende war die Tatsache, dass es Binns nicht einmal aufgefallen war, dass bei einigen Schülern ein Domino-Effekt eintrat; wo war der Spaß an solchen Sachen, wenn die Lehrer redeten, als gäbe es kein morgen mehr?
„... Sie haben so wunderbar gespielt! Ehrlich!", heulte James' Stimme sich in Sirius' Gedanken. „So wunderbar!"
„Aber natürlich", murmelte Lily kaum verständlich, aber eindeutig beruhigend, an James' Schläfe.
„Es ist so unfair, dass sie jetzt raus sind! Nur, weil sie den Schnatz nicht so direkt gleich gefangen haben..."
Sirius seufzte. Er liebte Quidditch, aber seit James die Albaner für sich entdeckt hatte, gab es kein Halten mehr, selbst die Hogwarts'sche Taktik wollte James anpassen.
„Und, haben sie mit der Taktik gewonnen, eh?", hatte Longman geschnauzt, und das erste und einzige Mal in seinem Leben musste Sirius gestehen, dass vielleicht noch ein kleines bisschen Rest-Intelligenz zu finden war.
„Sie hätten es verdient gehabt!", jaulte James.
„Sicherlich", meinte Lily.
Es war wunderbar, neben einem Turtelpärchen zu sitzen, fand Sirius. Wirklich wunderbar.
Er musste irgendetwas an diesem Tag ändern, beschloss er, sonst würde er zugrunde gehen.
Nur was?
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„Sirius? ... Sirius."
„Och." Sirius kam hinter dem Mauervorsprung hervor, hinter dem er sich versteckt gehabt hatte. „Woher wusstest du, dass ich es bin?"
„Du läufst mir schon seit geschlagenen zwei Stunden hinterher, Sirius." Peter klang leicht genervt, während Sirius sein unschuldigstes Lächeln aufsetzte.
„Ach, hallo Peter! Lange nicht gesehen!"
„Nein, wirklich nicht..."
Peter schüttelte den Kopf und ging weiter.
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„Sirius."
„He, Peter!" Sirius strahlte wie ein Weltmeister.
„Sirius, würde es dir vielleicht etwas ausmachen", Peter holte tief Luft, „Woanders hinzugehen?"
Sirius zog eine beleidigte Schnute. „Willst du mich nicht mehr in deiner Nähe haben?"
Peter dachte einen Moment nach. „Nein?"
„Na gut", erklärte Sirius.
Peter starrte ihn verblüfft an. „So schnell?"
„Aber nur unter der Bedingung, dass du mir sagst, was ich jetzt machen soll! Es gibt nämlich einfach nichts mehr zu tun!", jammerte Sirius.
„Geh spielen!", meinte Peter, wandte sich um und verschwand eilig aus dem Gang, als fürchtete er, Sirius könnte es sich anders überlegen die Verfolgung wieder aufnehmen. Kurz bevor er um die Ecke bog, rief er noch: „Oder denk ein bisschen über dein Leben nach!"
Sirius sah ihm nach und schnaubte. Natürlich. Als hätte er in den letzten Tagen nicht genug nachgedacht.
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„Hallo, Remus!"
„Hallo, Sirius."
„Schönes Wetter heute."
„Ja."
„Was machst du hier so?"
„Ach, ich sitze just for fun vor der Bibliothek und versuche, irgendwen davon zu überzeugen, mich reinzulassen."
„Wahnsinn."
„Ja. Und du?"
„Ich denke nach."
„Faszinierend."
„Oh ja."
Remus lehnte sich gegen die Wand und schaute wieder hypnotisierend die gegenüberliegende Tür an, als würde sie sich öffnen, wenn er nur angestrengt genug darauf starren würde.
Sirius starrte mit.
„Wow, ist das hier spannend", meinte er ein paar Minuten später. Er begutachtete seine Fingernägel, stellte fest, dass er sie heute niemandem zeigen sollte, und suchte daraufhin nach einer anderen Beschäftigung, mit der er die Zeit würde totschlagen können.
Hm.
Die Wand anschauen?
Nein, ob er das einen Meter weiter links – die weiße Wand – oder ein Meter weiter rechts – die Tür – tat... Es würde wohl kaum die Welt verändern.
Die Wand anschauen, an der er gerade saß? Eine interessante Idee, aber leider etwas ungeschickt hinsichtlich der Positionierung. Sicherlich sollte der Sturm vorne angreifen, aber alle Ankommenden mit den Füßen mehr oder minder absichtlich niedermähen war dann vielleicht doch ein wenig unhöflich.
„Hä?", erkundigte sich Remus ganz Remus-untypisch. Vielleicht hatte Sirius aber auch schon einige Fragen überhört, so genau konnte er das nicht sagen.
„Was hä?", fragte Sirius höflich zurück.
„Du hast gerade irgendetwas von Sturm und Füßen vor dich hin erzählt", erklärte Remus. „Es klang schwer nach James im Quidditchfieber."
„Oh", meinte Sirius, „Eigentlich nichts."
„Ach so."
„Aber schau", fuhr Sirius fort, „Wenn ich mich jetzt auf die andere Seite des Gangs setzen würde."
„Dann wärst du auf der anderen Seite des Gangs, und zwar sitzend." Remus' Gesichtsausdruck blieb unbeweglich.
„Ja. Aber dann käme niemand vorbei!", rief Sirius aus.
„Faszinierend."
„Ja!", rief Sirius wiederum begeistert. „Wir könnten viele Dinge tun! Die Leute treten, zum Beispiel!"
„Sirius?"
„Ja?"
„Was hast du getrunken?"
Sirius verzog das Gesicht und ließ alle Körperspannung entweichen. „Nichts. Ich versuche, fröhlich zu sein."
„Das merke ich."
„Ach, Remus." Sirius seufzte abgrundtief. „Mein Hirn dreht durch, mein Körper hat einen Kurzschluss, alle Welt ist schlecht gelaunt – oder abwesend – und es gibt einfach nichts, womit ich mich beschäftigen könnte."
„Will ich wissen, warum sich dein Kopf nicht mit deinem Körper einigen kann?" Remus musterte ihn. „Nein", antwortete er sich selbst, nachdem er Sirius' Blick aufgefangen hatte, „Will ich nicht..."
„Was macht eigentlich Peter?", erkundigte Sirius sich plötzlich.
„Wenn ich das wüsste." Remus schüttelte den Kopf. „Er läuft ständig mit den Jüngeren rum. Vielleicht hat er eine Freundin?"
Sie sahen sich an.
„Nein", grinsten sie gleichzeitig. „Nein."
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Sirius dachte nach.
Schon wieder.
Irgendwann, überlegte er sich, wächst mein Gehirn aufgrund der ganzen Arbeit, die es momentan verrichten muss.
Remus saß ihm mittlerweile gegenüber, nachdem Sirius tatsächlich die Seiten gewechselt hatte – weniger, um die Menschen zu stören, die sich manchmal zu ihnen verirrten, sondern um Remus ungestört beobachten zu können.
Remus, der entspannt in einem Buch las.
Remus, der versunken Notizen machte.
Remus, der sanft eine Strähne aus seinem Gesicht strich –
Genau. Also, Remus.
Tatsache war, dass er, Sirius, seit einiger Zeit sehr viel mehr Zeit mit Remus verbrachte als zuvor. Gut, James hatte mittelgroße, rothaarige Verpflichtungen, und Peter war größtenteils unauffindbar, aber Sirius könnte ja auch, nur so zum Beispiel, wieder mit den Mädchen durch Hogwarts ziehen?
Welche Mädchen?, warf ein Stimmchen aus der Tiefe seines Kopfes ein. Er dachte einen Moment nach.
Hmm, überlegte Sirius. Das ist interessant.
Denn spontan fiel ihm keine ein, mit der er seine Zeit totschlagen wollen würde. Wozu auch, wenn das Schuljahr in einem Monat beendet war und er seine Zeit mit seinen Freunden verbringen konnte.
Mit Remus verbringen konnte.
Womit wir wieder beim Thema wären.
Sirius seufzte.
„Sirius?"
„Hm?"
„Wenn du noch mal so seufzt, bekomme ich Mitleid mit dir." Remus schrieb ungerührt an seinem Aufsatz weiter.
So. Das war's. Sirius stand auf und beschloss, nichts mehr zu beschließen, vor allem nichts, was mit zu viel Denkarbeit zu tun hatte. Ein langweiliger Tag reichte ihm vollkommen, ab jetzt würde er nur noch tun, wozu er Lust hatte.
Und das nicht nur heute.
„Remus?"
„Ja?"
„Komm."
„Sekunde." Remus packte seine Sachen zusammen, nahm seine Tasche und stand auf. „Was gibt's?"
„Jetzt, lieber Remus, werden wir diesen Tag verbessern", verkündete Sirius entschlossen.
Remus zog eine Augenbraue hoch und sah ihn nur schweigend an.
„Ach komm schon, Remus", drängte ihn Sirius, „Wir gehen Schokolade holen."
„Ich bin dabei", strahlte Remus.
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Ich würde mich auch freuen, wenn sich die ca. 74 anderen Leser auch mal melden würden. :)
