zita : ich habe selbst mit dem Gedanken gespielt, diese Geschichte weiterzuschreiben, wahrscheinlich werde ich das auch noch machen, es wird nämlichmeine letzte Geschichte sein.
Fireth : joa, mal gucken, wann er sich traut sie anzusprechen :D
Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß beim lesen des vorerst vorletzten Teils.
oOo
oOo
oOo
Eine zauberhafte Begegnung
oOo
oOo
Teil 3
"Du willst ein Fest veranstalten?" fragte Glorfindel ungläubig und starrte den ihm gegenüber sitzenden Elb zweifelnd an.
"Warum denn nicht... welche Jahreszeit eignet sich besser für ein Fest, als der Frühling? Der Jahreszeit, in der alles erblüht."
"Das wagst du nicht", zischte Glorfindel, man konnte deutlich die Wut in seiner Stimme erkennen.
"Ich wage es nur, den Bewohnern dieses Tals ein wunderbares Fest zu schenken."
Die Stimme, welche die Antwort gab war kühl und emotionslos geworden, duldete keinen Widerspruch. Nur die grauen Augen des Sprechers verrieten seine Absicht, denn kurz konnte man es in den unendlichen Tiefen amüsiert aufblitzen sehen.
"Dann wünsche ich den Bewohnern des Tals einen wunderbares Fest, ich werde jedenfalls nicht kommen."
In eisigem Tonfall waren die Worte gesprochen worden. Die Entschlossenheit, die sich in ihnen wiederspiegelte, wurde noch deutlicher, als Glorfindel ohne ein weiteres Wort den Raum verließ.
"Du wirst kommen, auch wenn du es jetzt noch nicht weißt."
Hätte der blonde Elb nur noch einen kurzen Augenblick gewartet, so wären ihm die geflüsterten Worte nicht entgangen. Doch er lief davon, begleitet von Gefühlen, die ihm fremd und doch schon so vertraut waren. Nie hätte er zugegeben, dass er Angst hatte, Angst davor sie wiederzusehen und erneut bei dem Versuch mit ihr zu sprechen zu versagen.
Er tat das, was er immer tat, wenn er sich nicht mit Worten zu helfen wusste. Er ging hinaus auf die Trainingsfelder und hoffte mit jedem Pfeil, den er von der Sehne schnellen ließ, auch seine Ängste loszulassen.
So war es auch an dem Tag, an dem das Frühlingsfest stattfinden sollte.
Schon im Morgengrauen hatte er das Haus verlassen und war hinaus zu den Trainingsfeldern gegangen.
Stunde um Stunde hatte er seine Pfeile verschossen, seine Arme hatten irgendwann zu schmerzen begonnen, doch erst das rotglühende Licht der untergehenden Sonne ließ ihn innehalten.
Glorfindel seufzte und ließ seinen Blick über den Bogen in seinen Händen wandern. Wie oft hatte diese Waffe ihn schon gerettet? Sicher schon unzählige Male. Doch Glorfindel wusste, dieses Mal konnte er sich nicht hinter seiner Waffe verstecken, denn Pfeil und Bogen würden ihm hier nicht helfen können.
Heute würde Glorfindel sich stellen müssen, nicht als Krieger, sondern als jemand, der sein Herz verschenkt hatte.
Sein Entschluss stand fest und so machte er sich langsamen Schrittes auf den Rückweg.
Schon aus der Ferne konnte er die Musik hören, die ihm sagte, dass das Fest bereits begonnen hatte.
Als er näher kam, konnte er den festlich geschmückten Platz erkennen. Die Säulen aus weißem Marmor waren mit Girlanden aus violetten und rosa farbenen Blumen geschmückt. Man hatte Fackeln aufgestellt, welche den Festplatz in ein warmes Licht tauchten.
Die bereits eingetroffenen Elben waren festlich gekleidet. Einige von ihnen tanzten zu den sanften Klängen der Musik, andere standen in kleineren oder größeren Gruppen zusammen, um sich zu unterhalten. 'Anmerk.: Klingt besser...bei Trauben hab ich irgendwie grad Weintrauben vor meinem inneren Auge.
Es war eines solcher Feste wie Glorfindel sie liebte.
Würde sein Verstand nicht von seinem Herzen beeinflusst werden, dann würde er sicher entspannt über den Platz schlendern. Vielleicht würde er auch mit dem einen oder anderen Elben ein belangloses Gespräch führen. Ganz sicher jedoch würde er nach einer Elbenmaid Ausschau halten, mit der er den Abend und vielleicht auch die Nacht verbringen würde.
Doch ihm verlangte es nicht mehr danach, denn der Ruf seines Herzens war eindeutig und er würde ihm folgen.
So führte ihn sein Weg zuerst am Festplatz vorbei. Er ging zum Haus und weiter in seine Räumlichkeiten.
Es verging nur wenig Zeit, bis Glorfindel das Haus verließ und auf den Festplatz ging.
Viele Blicke richteten sich auf ihn, denn es war selten, dass man den blonden Lord in festlicher Kleidung zu sehen bekam. Kaum etwas erinnerte jetzt noch an den Elben, welcher sonst fast ausschließlich in der Tracht der Krieger gekleidet war.
Glorfindel war sich der Blicke wohl bewusst, die ihn bei seinem Weg über den Platz verfolgten. Sie interessierten ihn nicht, nicht heute Abend.
Sein Blick suchte jemand anderes, jemanden, der seine Träume schon seit geraumer Zeit erfüllte.
Immer wieder schritt der blonde Elb über den Platz, doch seine Augen erblickten nicht, was er so verzweifelt suchte.
Entmutigt suchte er sich seinen Weg durch die Menge und blieb schließlich am äußersten Rand des Platzes stehen.
Er hatte sie nicht gefunden, wahrscheinlich war sie noch nicht einmal hier unter den Feiernden.
In seine trüben Gedanken vertieft, bemerkte er nicht, wie sich ihm jemand von hinten näherte.
"Mein Lord Glorfindel."
Ein Zittern lief durch seinen Körper. Er kannte diese Stimme, denn es war eben diese Stimme, deren Klang ihn bereits in der Nacht am See verzaubert hatte.
Glorfindel wagte kaum sich umzudrehen, denn er befürchtete, dass, wenn er das tat, sich alles nur als Traum heraus stellte.
Dennoch war er bereit das Risiko einzugehen, denn er wusste, dass, wenn er es jetzt nicht wagte mit ihr zu sprechen, er es nie tun würde.
Nun stand sie hier vor ihm, gekleidet in einen Traum aus weißer Seide.
Sie sah zu ihm auf und er versank in ihren sanften braunen Augen.
"Mein Lord Glorfindel", begann sie erneut, doch wie schon zuvor sprach sie nicht weiter.
Schon befürchtete Glorfindel das Schlimmste. Würde sie ihm sagen, wie sehr sie ihn für das hasste, was er am See getan hatte?
Er suchte in ihren Augen nach etwas, das ihm sagte, wie sehr er sie anwiderte, wie sehr sie ihn verachtete. Doch er fand nichts dergleichen. Stattdessen sah er etwas anderes. Verwunderung überkam ihn, konnte es sein? War es wirklich möglich? War sein Traum wahr geworden?
"Mein Lord Glorfindel... ich... ich... wollte mich bedanken... das Kleid ist wunderschön."
Ihre Worte rissen ihn aus seinen Gedanken.
Er hatte wohl die Worte verstanden, doch verstand er den Sinn nicht. Sie bedankte sich für das Kleid? Warum bei ihm? Er hatte ihr kein Kleid geschenkt.
Ein unbeschreibliches Gefühl nahm seinen Körper in Besitz, als sie seine Hand ergriff und sie für einen kurzen Moment in ihren schmalen Händen hielt.
Ihr Blick war auf ihn gerichtet, als sie ihm abermals dankte.
Diesmal war er sich sicher, es war Liebe, die er in ihren Augen erkennen konnte, Liebe, die ihm galt.
Das Gefühl berauschte ihn und ließ ihn alle seine Ängste vergessen.
Erfüllt von diesem Gefühl bemerkte er zu spät, wie sie unbemerkt in der Menge verschwand.
Glorfindel verstand nicht, warum sie ohne ein weiteres Wort gegangen war. Hatte sie denn nicht in seinen Augen sehen können, dass er ebenso empfand?
Suchend sah er sich um, doch war es nicht Melian, die er erblickte.
Sein Blick blieb an einem Elben hängen. Seinem langjährigen Freund und dem Einzigen, der um seine Gefühle für Melian wusste. Denn es war Elrond gewesen, der ihn an jenem Morgen im Innenhof angesprochen hatte.
Ein Blick in die grauen Augen sagte ihm, dass er es war, der ihm diese Möglichkeit eröffnet hatte, denn er war es wohl gewesen, dem Melian das Kleid zu verdanken hatte.
"Danke", formten seine Lippen lautlos, ehe er sich umdrehte und mit schnellen Schritten den Festplatz verließ.
Er wusste nicht, wohin Melian gegangen war, doch sein Herz sagte ihm, dass er sie am See finden würde. An dem Ort, an dem er sich seiner Gefühle für sie bewusst geworden war.
