Hogwarts. Ein altes Schloss. Eines von vielen in England und doch ist dieses ein besonderes. Es ist eine Schule, eine Schule für Zauberer und Hexen. Es ist mitten in der Nacht, draußen düster und stürmisch. Das alte Schloss ragt still in die Dunkelheit. Niemand scheint mehr auf den Beinen zu sein, sogar der alte Schulwart Filch und seine Katze Mrs. Norris schlafen.
Doch eine verhüllte Gestalt, mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, schleicht durch die Gänge des Alten Schlosses. Sie schlägt den Weg zu einem der großen Türme ein, um allein zu sein. Sie sieht sich immer wider um ob niemand sie verfolgt. Sie schlingt den Umhang fester um sich, um sich etwas zu wärmen.
Platsch die Gestalt hat ein Buch fallen lassen, sogleich erstarrte sie zu Eis und rührte sich nicht. Einige Minuten verblieb sie in dieser Position, als sie sicher war das niemand sie gehört hatte, hob sie das schwarze, in Leder gebundene Buch auf und setzte ihren Weg fort.
Als sie vor der Tür, die auf den Nordturm führt angekommen war, sah sie sich abermals um und verschwand dahinter. Mit einem lauten knarren öffnet sich die Falltür und die Gestalt hat endlich ihr Ziel erreicht.
Sie entfernt sich einige Meter von der Tür und lässt sich auf den kalten Steinboden fallen. Sie zieht die Beine an und lehnt ihren Kopf an die Turmmauer und blickt zu dem wolkenverhangenen Himmel hinauf. Dabei verrutscht die Kapuze und zum Vorschein kommt ein blasse Gesicht und Blonde Haare.
Die Blitze, die am Himmel zucken, tauchen ihn und das Schloß in ein unheimliches Licht. Der Regen vermischt sich mit seinen Tränen, die sich ganz langsam einen Weg über seine Wange zum Boden bahnen. Seine Augen, sonst strahlend blaugrau und stolz, haben jeglichen Glanz verloren und sehen stumpf und traurig aus. Gar nicht passend für den so stolzen jungen Mann, der er ist.
Doch alles ist nur Fassade, sein ganzes Auftreten und sein Getue. Alles nur Show, die von ihm erwartet wird. Er legt das Buch zur Seite und stützt seine Hände auf seine Knie und darauf seinen Kopf. Fast jede Nacht kommt er hier her um Allein zu sein und seine Ruhe zu haben und so zu sein wie er ist. Dem Menschen, mit Gefühlen, der er ist einmal freien Lauf zu lassen. Da wo keiner ihn sieht und ihn verspotten kann oder ihn an seinen Vater zu verraten. Denn das würden seine Hausgenossen mit Sicherheit tun wenn sie ihn so sehen würden.
Und wenn ER von seinen Gefühlsausbrüchen wüsste, würde er ihn bestrafen. Gefühle gehörten nicht zum guten Ton in seiner Familie. Das hatte sein Vater ihm schon als kleines Kind beigebracht, besser gesagt eingeprügelt genau wie gute Manieren und Hass auf all jene die nicht Reinblütig waren sowie auf jene die auf deren Seite stehen oder einfach nur nicht genügend Geld hatten.
Diese Erziehung hatte ihm in den letzten 6 Jahren nur Schwierigkeiten gebracht. Gleich am Anfang hatte er sich die Freundschaft mit Harry Potter versaut und nur weil seine „gute Erziehung" ihm sagte, dass Weasleys eine Schande für die Zaubererschaft seien.
Doch
wenn er genauer darüber nachdachte war er schlicht und
ergreifend Eifersüchtig auf das Wiesel. Er hatte eine liebevolle
Familien und Freunde die für ihn da waren. Und was hatte er?
Freunde die nur mit ihm zusammen waren weil er ein Malfoy war. Aber
was sollte er schon machen? Sein Lebensweg war bereits vorbestimmt
worden, von seinem Vater.
Wieder sein Vater.
Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, hob das Buch vom Boden auf und trocknete den Regen ab. Er sah es sich noch einmal genau an, sein Tagebuch. Er hatte es von seiner Großmutter bekommen als er gerade mal 7 Jahre alt war, aber damals hatte er nichts damit Anfangen können, jetzt allerdings schon.
Sein Vater sagte immer ein Tagebuch sei nur etwas für Mädchen und er brauche es nicht. Einmal wollte er es verbrennen, doch seine Mutter hatte das verhindert und es ihm wiedergegeben. „Verstecke es, verstecke es gut sodass er es nicht findet!" und er tat es. Sein Vater hatte es nicht gefunden und das war gut. Er vertraute dem Tagebuch all seine Sorgen und seine Kummer mit auch wenn er mal Glücklich war, nur kam das nicht so oft vor.
Er kramte in der Tasche seines Umhangs herum und suchte eine Feder. Als er sie gefunden hatte schlug er sein Tagebuch auf und begann zu schreiben.
Verdammt es dämmert schon, langsam muss ich sehen dass ich wieder in mein Zimmer komme, ansonsten bekomme ich noch Ärger Damit machte er sich schnell auf den Weg in den Kerker
