Nicht wirklich ein besonders langes Kapitel, aber ich dachte, besser als gar keins...
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„Der Zukünftige meiner großen Schwester, Sir", sagte Darvo erklärend, und lächelte dann nervös unter McKays Starren.(Würde er noch irgendwelche Leute treffen, die nicht miteinander verwandt waren...?)
„Die obere Klasse heiratet natürlich nur untereinander", sagte Talo, und, na gut, das machte Sinn-
„Sollen wir dich noch zu deinem Quartier bringen, Talo?", fragte Darvo, und warf dann McKay einen unsicheren Blick zu. „Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist, Sir"
McKay zuckte mit den Schultern. Der ... das... kleine ... Kind wirkte immer noch recht blass und zitterig, und so sagte er: „Meinetwegen"
Talo sagte gar nichts, hatte nicht einmal den Anstand, in irgendeiner Weise dankbar auszusehen, was McKay allerdings schon gar nicht mehr erwartet hatte.
Die Wege vor ihnen füllten sich abermals mit Wissenschaftlern, immer jüngeren Alters. Rodney fand, dass sie alle- und besonders die Kinder- so aussahen, als wollten sie die intergalaktische Weltmeisterschaft im Hochnäsiggucken gewinnen- und, man, nahmen sie es ernst!
Wahrscheinlich hätte sie nicht einmal ein Wraith, der in rosa Flanellunterwäsche gekleidet war, sich die Haare in himmelblaue Ringellöckchen gelegt hatte, und grellgrünen Lippenstift aufgelegt hatte, zum Lachen bringen können. Obwohl, das musste Rodney zugeben, eigentlich hätte ihn so etwas auch nicht zum Lachen gebracht. Es gab doch gewisse Grenzen.
Darvo blieb vor einer zerkratzten Tür stehen, und Talo nickte ihnen beiden zu, griff dann nach der Türklinke- in diesem Augenblick wurde die Tür allerdings aufgerissen. Es gab ein trockenes Pochen, und der kleine Junge sank abermals um.
„Talo!", rief Darvo aus, und bückte sich nach dem bewusstlosen Jungen, während McKay dem Türaufreißer den Weg versperrte und ihn böse anstarrte- es schien in diesem Moment das Richtige zu sein.
„Was- oh- das-", sagte der Türaufreißer, und starrte McKay an. „Das wollte ich nicht!"
„Gut", sagte Rodney, und stellte fest, dass der Türaufreißer in Wirklichkeit eine Türaufreißerin war, und, obwohl recht groß, sicherlich nicht mehr als dreizehn Jahre aus. Sie sah aus, als wolle sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
„Was... was is´ passiert?", murmelte Talo, den Darvo hochgehoben hatte.
McKay trat beiseite, und er junge Mann trug den Jungen in das Zimmer, und legte ihn auf eines der vier Betten. McKay, der hinter den beiden in den Raum getreten war, blickte sich verblüfft um- das Zimmer erinnerte ihn stark an eine schlechte Jugendherberge- zweistöckige Betten mit zerkratzten Metallrahmen, metallenen Spinden und schmuddeligen Wänden- obwohl der Computer, der auf dem Tisch stand, doch etwas aus dem Rahmen fiel.
„Es tut mir so leid...", sagte die angsterfüllte Stimme hinter ihm, und McKay winkte ungeduldig ab, was allerdings nicht den gewünschten Effekt zu haben schien.
„Wirklich, ich wollte nicht..."
„Ja", sagte McKay. „Du konntest ja nicht wissen, dass er dahinter stand"
Das Mädchen nickte eifrig, die großen, dunklen Augen fest auf Talo gerichtet, der nun auf dem Bett saß, sich mit dem Rücken an die Wand lehnend, und sich stöhnend die Stirn rieb.
Darvo wandte sich an McKay und die unbekannte Türaufreißerin.
„Er ist okay, glaube ich, es war eher der Schreck, als..."
„Oh, oh, oh, ich denke, ich habe mir meinen Schädel eingedrückt, ich bin sicher...", quiekte eine kleine Stimme hinter ihm, und er drehte sich um, leicht die Augen verdrehend.
„Du hast nur eine Beule, Talo"
„Oh" Panisches Tasten. „Bist du sicher...?"
Darvo schien es vorzuziehen, darauf nicht zu antworten. Stattdessen warf er der Türaufreißerin einen Blick zu.
„Was machst du hier?"
„Uh, uh, ich sollte" Sie legte eine kleine Pause ein, und wedelte mit einem steinartigen, glänzenden Objekt in ihrer Hand. „Sollte das hier hin bringen..."
„Oh", sagte Talo, und ließ sofort die Hände fallen. Er rutschte vom Bett, und ging dann rasch auf das Mädchen zu, das einen Schritt zurückwich.
„Das ist gut, darauf habe ich gewartet..."
„Äh", sagte das Mädchen, und hob den Stein etwas höher. „Äh, ich glaube nicht, dass das für dich war..." Sie warf McKay und Darvo einen hilfesuchenden Blick zu.
„Doch, natürlich ist es für mich!", schnappte Talo, und hüpfte auf den Zehenspitzen, als er versuchte, das glänzende Ding zu erreichen.
„Äh, ich glaube, ich sollte es Ferlongan überbringen", sagte die Türaufreißerin zaghaft, hielt das Objekt Talo´s Begierde aber weiterhin aus seiner Reichweite.
„Nein, nein, nein..."
„Das wird dann wohl so seine Richtigkeit haben", sagte Darvo.
„Nein nein nein, wir haben zusammen daran gearbeitet-"
„Wüsste nicht, was es daran überhaupt zu arbeiten gibt", sagte Darvo gutgelaunt. „Darf ich mal sehen?"
Sie reichte ihm den Stein, und Darvo wog das leblose Objekt einen Augenblick in der Handfläche, reichte es dann McKay, der sich verzweifelt an einen anderen Ort wünschte, einen Ort, der keine nervenden kleinen Kinder und kryptisch sprechende, unsichere Soldaten aufweisen konnte, und der sich nun mit milder Neugierde über den unscheinbaren Stein beugte- und dann kippte die Welt aus den Angeln.
Der Aufprall presste die Luft auf seinen Lungen, und ließ ihn einige Sekunden japsen, was er allerdings kaum bemerkte, da auch sein Kopf ziemlich hart mit etwas ebenfalls sehr Hartem kollidiert war-
War es hier so dunkel? Jedenfalls schienen die Schatten auf ihn zu zukriechen...
„Weischt du, isch hasche eigentlisch Vodka", sagte Radek und schwankte leicht.
Rodney hielt sich am Tisch fest, was aber auch nicht viel half, denn dieser bewegte sich ebenfalls- sein Stuhl schien Macarena zu tanzen.
„Isch hasch- hasch- hasche dasch Scheusch", bekräftigte Radek und rülpste dann. „Schulligung"
„Esch schei dir verschiehen", sagte Colonel Sheppard, und schien diesen Ausspruch außerordentlich witzig zu finden. „Denn wir werden gewinnen, jawohl, werden wir, nisch wahr, Ronon?"
„---", sagte der Runner.
„Jawohl, werden wir", sagte Sheppard, und lächelte dann McKay an. „Willscht du nosch ein Gläschen...?"
„Her damit", sagte McKay, und sie tranken.
„Dr. Weir hat wudderschöne Haare", sagte Zelenka plötzlich träumerisch. „Wudderschön, wirklisch"
„Schie schind beschtimmt gansch weisch, nischt wahr, Ronon?", sagte Sheppard gedankenverloren.
„---", sagte der Runner.
„Wudderbar", wiederholte Radek. „Wudder- wudder- wuddel... wub-wub... Willscht du nosch ein Gläschen, Ronon?"
„---", sagte der Runner.
„Aber du nosch, Rodney, nisch wahr...?", lallte Sheppard, nicht ganz herausfordernd mehr und wedelte mit der letzten, halbvollen Flasche.
„Mhm", sagte McKay, denn er hatte jetzt schon Kopfschmerzen, und jemand schüttelte ihn, aber sie durften nicht verlieren, und warum hörte der jemand nicht auf...?
„Mhm... was?"
„Sir...Sir!" Ein besorgte, glattes, junges Gesicht...
„Sir, ich denke, wir sind in Schwierigkeiten!"
