- - CUT INTO - -
„Wenn du
nicht aufhörst, solchen Scheiß zu reden, schmeiß ich dich vom Bett runter",
sagte er.Der Junge
sah ihn einen Moment mit ausdrucksloser Miene an und schließlich grinste er –
grinste bis über beide Ohren und gab ein unglaublich süßes, freches Lachen von
sich.
Larry
musste lächeln und eine Gänsehaut kroch langsam über seinen Rücken, als er die
ganze Situation vollkommen in sein Herz aufnahm.
Sonst war sein Apartment bei Nacht immer so leer, so kalt
gewesen. Nun war das gemütliche Halbdunkel gefüllt mit der Präsenz dieses
Jungens, mit der Wärme seines viel zu nahen Körpers auf einem Bett, das
eindeutig zu schmal war, für 2 erwachsene Männer.
„Is' okay...White"
Das klang falsch. Dieser Pseudoname
passte überhaupt nicht zu der Intimität dieses Augenblickes.
Er musste
Orange nur kurz ansehen, um zu wissen, dass er in dem Moment das Selbe dachte
und fühlte.
„Weißt
du,", Larry räusperte sich, „wenn das Ding Morgen vorbei ist, wenn alles
Geschäftliche erledigt ist, alles in Sack und Tüten, dann..."
Puh, jetzt hatte
er nicht nachgedacht. Wie sollte er den Satz jetzt beenden? Er konnte schlecht
sagen: 'Dann machen wir zusammen einen riesigen Urlaub, erzählen uns
gegenseitig unsre Lebensgeschichten und drehen für den Rest unsres Leben jeden
Coup zusammen.' Das konnte er schlecht sagen...oder doch...?
„Dann
können wir mal was Privat zusammen machen." Okay...das klang schwul...Fuck!
„Wir war'n
doch heute Abend schon im Pup", erwiderte der Junge mit Unschuldsmiene und das
war er. Das war der erste Moment, indem Larry ein komisches Gefühl bezüglich
Mr. Orange bekam. Er hatte sich mehr als offensichtlich dumm gestellt...um was
zu verheimlichen?
Das Gesicht
des Gangsters nahm vielleicht nicht einen misstrauischen, aber zumindest einen
sehr nachdenklichen Ausdruck an. Jetzt war er sich sicher, dass dieser Junge
etwas zu verheimlichen hatte, etwas Wichtiges, das er verbergen wollte,
irgendetwas, das ihm den Gedanken unerträglich machte, private Zeit mit ihm,
Larry, zu verbringen. Das zeigte er nicht unbedingt in seinem Gesicht, aber
Larry konnte es in seinen Augen lesen, überdeutlich.
Er öffnete
den Mund, um etwas zu sagen. Er wusste im Moment noch nicht mal genau was...vielleicht
wollte er sogar fragen: 'Was verbirgst du?'
Aber dann ergriff Orange plötzlich die Initiative, so
blitzartig, so ungestüm, dass Larry sich sicher war, dass auch der Junge
einfach aus einem Reflex, einem Drang heraus, reagierte.
Nur das Orange nicht mit Worten antwortete, sondern...
Er umschloss Larrys Wangen mit beiden Händen, die Daumen auf den Wangenknochen,
geradeso, wie Larry es vor einigen Stunden im Pup gemacht hatte und zog ihn an
sich heran, zog ihn direkt hinein in einen Kuss.
Larry legte den Kopf ruckartig zurück, kaum eine Sekunde
nachdem ihre Lippen sich berührt hatten.
Freddy seufzte.
„Tut...tut mir leid", flüsterte er, aber er
ließ Larrys Kopf noch immer nicht los.
Larry starrte ihn an. Nicht entsetzt oder angewidert,
sondern einfach nur mit einem festen, intensiven Blick, wie man etwas ansieht,
das man versucht zu analysieren, versucht zu verstehen. Dann hob er eine Hand,
noch immer ohne wegzusehen und strich sie beinah gedankenvoll durch Freddys
Haar.
Er lächelte. Er musste einfach. Was immer es war, dass dieser Junge vor
ihm verborgen hielt, nach dem morgigen Tag würden sie alle Zeit der Welt haben,
darüber zu reden und tausend andre Dinge zu tun. Larrys Lächeln wurde zu einem
kopfschüttelnden Lachen.
„Du bist verrückt, kid."
„Ich weiß", kam die feixende Antwort aus dem Mund, der ihn
eben geküsst hatte.
Verdammte Scheiße…das
alles war so bizarr und im selbem Augenblick so vertraut...
Larry lehnte sich wieder vor und jetzt war er es, der aus
dem flüchtigen Kuss einen ewigen machte...zärtlich, langsam und behutsam, aber
entschlossen mit einer heißen Innigkeit, die sie beide mitriss.
Freddy
wusste, dass es nicht richtig war. Aber warum fühlte es sich dann so gut an?
Er schloss
die Augen, konzentrierte sich auf das Gefühl diesem Mann so nah zu sein, der
Mann, den er in wenigen Stunden verraten würde. Das verbrannte ihm das Herz.
Aber er hatte sich seinem Job verschworen. Er glaubte an das, was er tat!
Nichts durfte darüber gehen... Auch nicht Liebe? Das tat weh...das tat so
verdammt weh!
Freddy wollte
nicht daran denken – nicht jetzt! Er lehnte sich noch weiter vor, in den Kuss
hinein und Larry schloss seine Arme um ihn, hielt ihn fest. Hielt ihn fest mit
einer Beherztheit, die ihn sich unglaublich beschützt fühlen ließ.
Er küsste
Larry mit der ganzen Glut seiner Gefühle.
Er war sicher in diesen Armen.
- - CUT FORWARD AGAIN - -
