Liebe Leutz! knuddelt ganz feste
Ich bin heute SEHR früh dran. (Es ist gerade drei Uhr nachts durch). Grund dafür ist, dass ich äußerst lieben Besuch von meiner Beta Limara habe. Sie war auch so nett und hat während ihres Besuches alles gebetat, so dass das Kap online gehen kann. Dafür hab ich das mit den nicht gepackt, aber ich habe am Wochenende wieder Zeit dafür und werde das dann nachholen.
Trotzdem wollte ich das Kapitel ON stellen, damit ihr nicht bis vielleicht Sonntag warten müsst.
Vielen lieben Dank für Eure Reviews.
Euer Vypox
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Nächtliches Feuer
„Geht ihr schon?" Das kleine Mädchen beobachtete die Elben mir ihren großen rehbraunen Augen, während diese ihre Sachen packten.
„Ja, Kiara. Wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns", erklärte Rochdil wehmütig.
Er hatte mit dem Mädchen Stunden mit herumtoben, an Ohren und Haaren ziehen und Sandburgen bauen verbracht, als wäre er selbst wieder fünf oder sechs Jahre alt gewesen. Doch Agarmaethors Vision hatte nicht lange auf sich warten lassen. Bereits am Morgen nach ihrer Ankunft an der Fischerhütte hatte sie sie empfangen. Ihr anschließender Schlaf war kurz – er wurde überhaupt immer kürzer und Agarmaethor immer erschöpfter – so dass sie bereits gegen Mittag aufbrechen wollten.
„Ich werde ganz traurig sein, so traurig, dass ihr bestimmt wiederkommt", verkündete Kiara selbstbewusst.
„Bist du weniger traurig, wenn wir dir einen Esel schenken?", fragte Agarmaethor, kniete sich vor das Mädchen und lächelte es an.
„Einen süßen Esel? Den dahinten? Oh ja!" Kiara drehte sich weg und rannte zum Haus, wo ihre Mutter gerade Wäsche aufhing. „Mama! Mama! Wir haben jetzt einen Esel!"
Der Blick, den die Mutter auf ihren Mann warf, sprach Bände und entlockte den Mitgliedern der Gemeinschaft ein heimliches Lächeln.
„Du hast gerade ein kleines Kind sehr glücklich gemacht", sagte Legolas schmunzelnd und wollte dabei Agarmaethors Hand ergreifen, doch sie zog sich hastig zurück. Bestürzt schaute er sie an.
„Ist irgendetwas geschehen? Ich meine... Möchtest du nicht mehr, dass ich..? Willst du, dass ich mich zurückziehe?", fragte er verwirrt.
„Nein! Doch! Nein!" Agarmaethor wirkte so hilflos und unsicher, dass er erneut einen Schritt auf sie zuging, doch wieder wich sie ihm scheu aus.
„Ich verstehe nicht ganz..."
Legolas ging ein Stück zurück, um sie nicht zu bedrängen, doch Agarmaethor streckte ihre Hand nach ihm aus, als wolle sie ihn daran hindern zu gehen. Erstaunt blieb er stehen und wollte die Hand ergreifen, aber sie drehte sich hastig um und lief davon. Vollkommen ratlos schaute er ihr hinterher und sah nur noch, wie sie sich eine Träne aus den Augen wischte, bevor sie Gimli in eine heftige Diskussion über die Qualität gondorianischer Kupfermünzen verwickelte.
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Rufur konnte in Haunars traurigem Blick die Wahrheit der Worte erkennen.
„Genau genommen, sterben unsere Kameraden gerade – für dich, Odan, Dolgi, Gemoor und mich", fuhr Haunar fort. „Die Grünaugen haben sich diesen Wald als Stützpunkt auserkoren – so wie wir. Sie schienen hier auf etwas oder jemanden gewartet zu haben – so wie wir. Dieser jemand ist gekommen – so wie bei uns, doch da ich bezweifle, dass dieses rennende Skelett allein unterwegs war, scheint Einiges nicht nach Plan verlaufen zu sein."
„So wie bei uns!", murmelte Rufur und erklärte kurz das bisher Geschehene.
Haunar nickte nur betrübt. „Wir hielten uns hier auf, weil du es so wolltest!" Er konnte einen Vorwurf in seiner Stimme nicht unterdrücken. „Doch vor einiger Zeit erschienen die Grünaugen. Wir beschlossen lieber Abstand zu halten, und da wir uns nicht anders zu helfen wussten, nahmen wir uns vor, einen Fehler, der mir bereits seit langem den Schlaf raubte, zu beheben. Wir wollten den nächsten Wegpunkt der Schwarzhaarigen ansteuern und sie dort abfangen – für den Fall, dass ihr mit euren Anschlägen scheitert. Doch kaum erreichten wir den Rand des Waldes, wurden wir von den Grünaugen zurückgetrieben. Im Verlaufe von vielen Tagen kam es zu mehreren, kleineren Auseinandersetzungen. Die Grünaugen suchten keine endgültige Schlacht, doch sie verhinderten jeden Versuch, diesen Wald zu verlassen."
Rufur sah ihn entsetzt an. „Sie suchten keine endgültige Schlacht? Warum nicht? Und von welchem laufenden Skelett redest du da? Du meinst doch kein echtes Skelett, oder?"
Haunar schüttelte missmutig den Kopf, ergriff die Zügel seines Pferdes und lenkte seine hastigen Schritte Richtung Waldrand.
„Vor einigen Stunden bemerkten einige unserer Späher ein Grünauge, welches aus nordwestlicher Richtung auf den Wald hineilte. Es sah über alle Maßen erschöpft aus, beinahe wie ein Skelett, und überbrachte wohl eine Nachricht, doch welche...?" Haunar zuckte mit den Schultern, während er das Tempo erhöhte und nervös in die Richtung der Schlacht schaute. „Ich kenne die Reaktion der anderen Grünaugen nicht, doch zumindest sind sie nicht über uns hergefallen, um uns endgültig zu schlachten. Daraus schloss ich, dass sie in ihren Bestrebungen, die Schwarzhaarige lebendig zu fassen, noch nicht erfolgreich waren. Sie wollen ihre Kräfte schonen und sie nicht sinnlos an uns verschwenden – nicht, solange sie nicht haben, was sie wollen!"
Rufur nickte. Einen Moment lang kam ihm der Gedanke, wie glücklich der Umstand war, dass die Schwarzhaarige noch lebte. Es war gar nicht auszudenken, was die Grünaugen mit ihnen veranstaltet hätten, wenn ihm der Anschlag in Rumlak gelungen wäre. Doch ein Blick auf den toten Mansi erinnerte ihn an die Worte Haunars.
„Und warum tobt jetzt ein so großer Kampf?"
Verbittert musterte Haunar Rufur. „Wir waren es, die die endgültige Schlacht gesucht haben. Wir gewannen den Eindruck, die Grünaugen würden uns zusammentreiben und Späher wie Mansi einzeln jagen und töten. Sie hielten ihre Verluste in Grenzen – wir jedoch wurden immer weniger und konnten den Wald nicht verlassen. So beschlossen wir einen Angriff. Er sollte als Ablenkung dienen, um Dolgi und Gemoor die Flucht Richtung Westen zu ermöglichen. Wir hatten die Hoffnung, dass sie auf Odan oder dich treffen, euch warnen oder möglicherweise noch andere Kräfte mobilisieren würden."
„So!" Rufur erschauderte bei dem Gedanken, dass seine Kameraden sich gerade für ihn opferten. „Und du? Warum kämpfst und stirbst du nicht mit den anderen? Du bist ihr Anführer!"
„Weil ich dazu bestimmt wurde, die Flucht in den Osten anzutreten. Ich soll unsere Könige über unser Missgeschick informieren", erwiderte Haunar schlicht.
„Du? Der, der mit seinen Kriegern hätte sterben müssen?", fauchte Rufur auf, griff in die Zügel Haunars und wollte ihn zwingen, sich zurück zum Schauplatz des Kampfes zu bewegen.
„Bist du von Sinnen? Ich verstehe deine Kritik, aber es fand eine gerechte Abstimmung statt! Würden wir nun zurückkehren, wäre der Tod unserer Kameraden beinahe umsonst! Wir müssen... Ich muss zu unseren Königen! Du kannst gerne zu den anderen! Ich wünsche dir einen schnellen Tod!"
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Die Bilder in Agarmaethors neuer Vision waren einfach zu verstehen und doch frustrierend. Als befände sich ihr Ziel in vollkommener Dunkelheit, bestand der erste Teil ihrer Vision nur aus Schwärze – weder Thuringwethil noch Grünaugen oder gar rötliches Gestein in einer großen Höhle waren zu sehen, sondern einfach nur Schwärze.
Doch der zweite Teil war beinahe frustrierender: Eine gewaltige Ebene im rötlichen Lichte eines wunderschönen Sonnenaufganges. Agarmaethor beschrieb das Bild zwar farbenreich und mit aufmunternden Worten, doch allen war bewusst, dass sie in den Osten mussten – noch sehr viel weiter als nur bis zum Meer. Vorondas Karten zeigten ihnen, wie groß die Ebene war, die hinter dem Meer von Rhûn auf sie wartete. Bis zum Fluss Talarhrand mussten sie mindestens tausend Meilen reiten, wenn nicht sogar noch sehr viel mehr. Wochen würde das in Anspruch nehmen, möglicherweise sogar Monate!
Die Gemeinschaft umrundete das Meer von Rhûn in südlicher Richtung. Leer gefegte Dörfer und verlassene Hütten passierend und vorbei an brachliegenden Feldern und Weiden, schien es ihr, dass die Fischerhütte das letzte Anzeichen von Zivilisation war. Im Süden befand sich das Ered Lithui, die nördliche Gebirgsgrenze Mordors, und obwohl es sich um immerhin zweihundert Meilen handelte, die die Kreaturen Saurons zurückgelegt haben mussten, und die Menschen hier wohl kaum eine Rolle in seinen Plänen gespielt haben durften, schien überall gewütet worden zu sein.
Manchmal war es unheimlich, die im Winde wehenden Fensterläden zu sehen und das Krachen und Schlagen offener Türen zu hören. Nicht selten hatte die Gemeinschaft den Eindruck, die ehemaligen Bewohner hätten ihre Heime fluchtartig und überstürzt verlassen, aber es gab auch Spuren von blutigen Überfällen und gnadenloser Brandstiftung.
Doch selbst diese Anzeichen auf Leben verschwanden, als die Gemeinschaft hinter dem Meer von Rhûn eine scheinbar unendliche Steppe betrat. Ihre Weite vermittelte das Gefühl, jeder Schritt wäre umsonst und würde kein Stück vorwärts führen. Es wirkte ermüdend, das Auge nur an einer verschwommenen Linie zwischen Himmel und Erde fixieren zu können, und das Fehlen von Tieren und Bäumen bedrückte die Gemüter. Es war Winter, so dass nicht einmal das Summen von Insekten ertönte. Nur der Wind wehte kalt und hinterließ ein leises Rauschen, wenn er Sand und Erde mit sich trug.
Wochen vergingen, und tatsächlich waren die Gespräche zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft das Einzige, das ein trübsinniges Geradeausreiten verhinderte. Nur Agarmaethor hielt sich zurück. Seit der Fischerhütte redete sie nicht mehr viel. Sie lauschte den Gesprächen, doch ihre eigenen Worte waren so selten wie ein grüner Halm auf dem winterlichen Boden der Steppe. Höflich und bestimmt gab sie allen deutlich zu verstehen, dass sie am liebsten alleine wäre, doch heimlich schaute sie sehnsuchtsvoll auf die Mitglieder der Gemeinschaft, wenn wieder einmal besonders fröhlich gelacht wurde.
Legolas entging dies nicht - und auch nicht ihre unsicheren und wehmütigen Blicke, die sie gelegentlich verstohlen auf ihn warf. Zu gerne hätte er gewusst, was in ihr vorging, und immer wieder unternahm er Versuche, ihr merkwürdiges Verhalten zu ergründen, doch er scheiterte. Sie wich ihm aus und zog sich mehr und mehr zurück – auch von den anderen - so dass er, um sie nicht vollständig in die Isolation zu treiben, seine offenen Bemühungen einstellte. Nachts jedoch, wenn er Wache hatte, schlich er manchmal zu ihr und beobachtete sie im Schlaf, so als hoffe er auf diese Art hinter ihr Geheimnis zu kommen.
Sie schlief sehr fest und schien dabei immer von glücklichen Dingen zu träumen. Er sah es ihren Gesichtszügen an, ihrem Lächeln, das oft im Schlaf über ihr Gesicht huschte, und ihren Augen, die kurz nach ihrem Erwachen noch fröhlich funkelten, bevor sie begriff, dass sie sich wieder in der Realität befand. Das besorgte ihn, denn sie schien in ihre Träume flüchten zu wollen und sich in ihnen wohler zu fühlen als im wahren Leben.
Legolas wusste, dass sie von ihrer Vergangenheit träumte, an die sie sich ohne Schlaf nicht zu erinnern vermochte, und er verstand, dass sie sich danach sehnte, endlich jedes Detail ihrer Kindheit wirklich zu kennen. Es ging nicht nur darum zu wissen, welches Spielzeug man besaß oder welches Essen man am liebsten aß. Es ging auch um die Erinnerungen an den Duft der eigenen Mutter oder dem Gefühl, dass einem jede kindliche Dummheit verziehen wurde.
Er konnte ihre Sehnsucht nach all dem wirklich nachempfinden, und doch, ohne es wirklich begründen zu können, betrübte es ihn, dass sie lieber schlief und träumte als das wahre Leben zu genießen... oder sich um mögliche Gefahren zu kümmern.
Dieser letzte Gedanke kam ihm, als er wieder einmal neben ihr hockte, eine Decke um ihre Schultern legte und dabei einen Blick in die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne warf. Ein kleiner, roter Punkt, der unruhig zu flackern schien, erregte seine Aufmerksamkeit und weckte seine Sinne für Gefahr. Hastig weckte er die Gemeinschaft.
„Ein Feuer!", murmelte Elladan. „Morgen Abend könnten wir seinen Ursprung erreichen. Wir sollten prüfen, was hier vor sich geht..."
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Rufur war nicht zu seinen kämpfenden Kameraden zurückgekehrt. Er glaubte, sie im Stich gelassen zu haben, indem er sich Haunar angeschlossen hatte und diesem nun schweigend folgte. Er fühlte sich als Versager. Nicht nur, dass die Schwarzhaarige noch immer am Leben war, seine Kameraden beinahe alle gefallen waren und er keine Vorstellung davon hatte, wo sich die Grünaugen aufhielten und was sie taten, er hatte auch nichts Besseres zu tun, als zurück in den Osten zu fliehen.
Er quälte sich und fühlte einen inneren Tatendrang, den er Haunar gegenüber nicht zu äußern wagte. Doch er schöpfte neue Hoffnung, als sie nach Wochen einer scheinbar endlosen Reise auf Spuren im Erdboden trafen – Spuren von mehreren Reitern.
„Das ist sie!", flüsterte er tonlos.
„Warum gerade sie? Hier mitten auf der Ebene?", spottete Haunar. „Ist dir bewusst, was das hier für eine Einöde ist? Sie kann überall sein!"
„Vielleicht bilde ich es mir ein, weil ich es mir wünsche, aber ich bin davon überzeugt...", stotterte er aufgeregt. „Was glaubst du, wie alt die Spuren sind?"
„Möglicherweise ein oder zwei Tage?", murmelte Haunar. „Aber könnten diese nicht auch von Menschen stammen?", fragte er. „Zum Beispiel von denen da hinten?"
Rufur schreckte auf und erblickte in der Ferne eine größere Gruppe menschlicher Krieger.
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Elladan behielt Recht. Noch vor Sonnenuntergang erreichten sie eine kleine Ansiedlung. Schon von weitem konnten sie die Umrisse einiger Wohnhäuser, Schuppen und Scheunen erkennen, doch in ihrer Schwärze, die sich deutlich vom Horizont hervorhob, wirkten sie leer, tot und ausgebrannt. Je näher die Gemeinschaft der Siedlung kam, desto offensichtlicher waren die Spuren von Gewalt. Verstümmelte Kühe und Pferde lagen auf den Weiden um die Siedlung. Einige schienen angenagt worden zu sein, andere waren einfach nur vollkommen entstellt.
Lautlos glitten die Krieger von ihren Pferden und näherten sich kampfbereit den ersten Häusern. Wachsam beobachteten sie die geschlossenen Fensterläden und die verkohlten Reste einiger abgebrannten Nebengebäude, doch eine schier ohrenbetäubende Stille lag über der Siedlung. Kein Laut, kein Hilferuf oder sonst irgendein Anzeichen von Leben schien vorhanden zu sein.
Sie erreichten den Dorfplatz, der mit seinem Brunnen, mehreren gepflanzten Bäumen, Sträuchern und einem graugrünen Felsen zum Klettern für die Kinder beinahe anheimelnd wirkte. Doch diese Idylle wurde durch starken Verwesungsgeruch gestört, hervorgerufen von den überall umherliegenden Leichnamen. Als wären die Körper der Menschen mit schweren Hämmern eingeschlagen worden, war kein Gesicht mehr zu erkennen, nicht einmal mehr einzelne Gliedmaßen.
Nur am Rande des Dorfplatzes, auf der Türschwelle zu einem kleinen Nebengebäude, lag eine Person, deren Körper nicht entstellt zu sein schien. Ohne groß zu überlegen hastete Uiwador zu ihr, um zu untersuchen, ob sie vielleicht noch am Leben war. Er überhörte den leisen Schreckensruf Elladans und blieb erst wenige Schritte vor dem Gebäude wie erstarrt stehen.
Auf den ersten Blick war er ihm wie ein gewaltiger, mit Moos bewachsener Stein erschienen, doch noch während er sich dem Leichnam näherte, erkannte er in dem Felsen in der Mitte des Dorfplatzes einen gewaltigen, schlafenden Olog-hai°. Ein leises, ängstliches Aufstöhnen entwich Uiwadors Mund, als er seine Fehleinschätzung erkannte.
Lautlos eilte Amlugûr auf ihn zu. Zunächst glaubten alle, er wolle den noch immer erstarrten Uiwador holen, doch Amlugûr zückte sein Schwert und stach mit dessen Spitze auf den Brustkorb des Trolls ein. Das Schwert traf eine Rippe, glitt ab und riss etwas Haut auf. Mit einem Schmerzensschrei erwachte der Olog-hai und begann, sich schwerfällig zu erheben. Er schien die Situation im ersten Moment geistig gar nicht erfassen zu können, denn obwohl er mit geöffneten Augen die nun auf ihn zueilenden, bewaffneten Elben sehen musste, reagierte er nur sehr langsam.
Beinahe behäbig ergriff er mit der Rechten den neben ihm liegenden, wuchtigen Hammer und kratzte dabei mit der Linken an seiner Brust, als er die lose in seiner Haut sitzende Pfeile der Elben entfernen wollte. Abgelenkt von deren Surren, bemerkte er Amlugûr nicht, der sein Schwerz gezielt in den Hals des noch sitzenden Trolls zu stoßen versuchte und ihm eine blutende Schnittwunde zufügte.
Von dem Schmerz wurde der Olog-hai derart wachgerüttelt, dass er in Bruchteilen von Sekunden auf den Beinen stand und seine Aufmerksamkeit vollständig auf Amlugûr richtete. Seinen Angreifer um mehr als das Doppelte überragend, wirkte das tropfende Blut und der Sabber aus dem Mund des Trolls beinahe wie ein Regenguss. Wütend holte er mit seinem Hammer aus und wandte dabei den anderen Elben den Rücken zu, sodass Elladan, als er gerade den Troll erreichte, die Gelegenheit erhielt, mit zwei Hieben dessen Kniesehnen zu durchtrennen und ihn zu Fall zu bringen.
Der Versuch misslang, doch die neue Situation überforderte den Olog-hai. Während er gleichzeitig versuchte, den prasselnden Pfeilregen abzuwehren, die Elben zu seinen Füßen zu zertreten und mit dem Hammer Amlugûr zu zermalmen, war er nicht in der Lage, auch nur eine seiner Bestrebungen wirklich zu realisieren. Er begann zu toben, doch der Kampf war ohnehin alles andere als lautlos und sein Brüllen konnte sich kaum noch steigern, als ihm Schlag auf Schlag weitere Wunden zugefügt wurden – keine davon jedoch tödlich oder tief genug, um ihn wirklich zu schwächen. Seine Haut schien so hart wie Stein zu sein und sie zu durchdringen war schwierig. Einige Pfeile prallten sogar einfach nur ab.
„In die Augen!", rief Gimli schließlich den Bogenschützen zu und schlug mit seiner Axt in die bereits bestehende Sehnenverletzung am Knie des Trolls ein.
Eine Hand packte ihn am Kragen und zerrte ihn gerade noch rechtzeitig weg, bevor der Troll mit einem Aufheulen seinen Hammer auf die Stelle fallen ließ, auf der Gimli sich soeben noch befunden hatte. Das raue Metall hinterließ einen tiefen quadratischen Abdruck, und allen wurde damit vor Augen geführt, warum die Leichname der Menschen und die Kadaver der Rinder derart verstümmelt waren.
Doch der Hinweis Gimlis fruchtete. Nur Sekunden später platzierte Mithlondion einen Pfeil in das rechte Auge des Trolls und trieb diesen in die Raserei. Die Krieger zu seinen Füßen hatten mehr damit zu tun, seinem taumelnden und wirren Bewegungen auszuweichen als ihm weitere Verletzungen zuzufügen. Legolas bemühte sich, immer im Rücken des Trolls zu bleiben, nutzte einen herabhängenden Lederriemen und zog sich daran bis zu dessen Rücken hinauf. Er konnte den Hals des Olog-hai nicht erreichen, doch es gelang ihm, dessen rechten Arm so schwer zu verletzen, dass der Olog-hai den Hammer fallen ließ.
Mit einem Aufschrei schüttelte der Troll Legolas ab, sodass dieser hart zu Boden stürzte, doch der Verlust des Hammers verschaffte den anderen Kriegern eine kurze Atempause, die Agarmaethor dafür nutzte, eine der Kniesehnen endgültig zu durchtrennen. Der Troll schwankte, versuchte, mit seinem noch annähernd gesunden Bein nach Agarmaethor zu treten und belastete dabei das schwer verletzte Bein. Er knickte zur Seite, stützte sich ab und wollte auf allen vieren auf Agarmaethor zukriechen, doch ein weiterer Pfeil blendete ihn vollends.
Er begann Blut zu weinen. Mit den Händen wischte er an seinen Augen herum, als könne er durch das Entfernen des Blutes wieder sehen. Der Olog-hai war nicht mehr in der Lage, sich gegen die weiteren Angriffe der Gemeinschaft zu wehren. Elrohir näherte sich und stach ihm gezielt zwischen die Rippen, so dass der Troll heftig zu röcheln begann. Gimli durchtrennte mit seiner Axt eine große Ader am linken Arm des Olog-hai und auch die anderen Krieger fügten ihm weitere Verletzungen in Brust und Bauch zu.
Der Troll versuchte mit seinen Händen seine Wunden abzudecken, doch deren Vielzahl machte es ihm unmöglich. Aufheulend ließ er sich vollends zu Boden fallen. Er konnte und musste sich nicht mehr ansehen, wie die Blutlache um ihn herum immer größer wurde. Die Gemeinschaft stand in respektvollem Abstand um ihn herum und beobachtete, wie das letzte Leben aus Saurons Kreatur wich. Er wurde leiser und leiser, bis er schließlich ganz verstummte.
Erleichtert atmeten alle zunächst auf, doch dann richteten sich die Blicke auf Amlugûr.
„Du nennst dich Drachentod und nicht Trollschlächter! Warum gehst du so gedankenlos gegen einen Olog-hai vor?", knurrte Gimli ihn an.
„Das ist eine Kreatur Saurons, dunkel und böse. Ihr seht doch, was sie hier angerichtet hat. Hätte sie ihr Werk woanders fortführen sollen?", fuhr Amlugûr auf.
„Diese Frage stellt sich nicht! Der Olog-hai hat geschlafen! Wir hätten in Ruhe gemeinsam und organisiert vorgehen können!" Legolas starrte Amlugûr kalt in die Augen. „Du jedoch hast einen Alleingang bevorzugt! Hast du denn bereits einen Troll allein getötet?"
„Du etwa?" Amlugûrs Augen funkelten ihn an.
„Jetzt reicht es aber!", ging Agarmaethor dazwischen. „Hast du diese wahnwitzige Tat soeben begangen, um Legolas zu übertreffen? Hast du deshalb dein und unser aller Leben riskiert? Bist du denn von Sinnen? Nennst du das etwa heldenhaft? Ihn zu töten ist uns nur durch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit gelungen! Du kannst so froh sein, dass diese Kreatur durch die Vernichtung Saurons seinen Verstand verloren hat, und es ist wahrlich bedauerlich, dass sie dabei nicht auch die Fähigkeit einbüßte, dem Sonnenlicht zu widerstehen. Er hätte uns zermalmen können! Uns alle! Und dich als allererstes! Ich..."
„Machst du dir etwa Sorgen um mich?", unterbrach er ihren Redefluss und beinahe klang Begeisterung in seiner Stimme.
Einen Moment lang schaute Agarmaethor Amlugûr fassungslos an bevor sie wütend auffuhr: „Du hast das getan, damit ich mir Sorgen mache? Was ist denn in dich gefahren?"
„Du schweigst seit Wochen, um über mein Angebot nachzudenken... Seit Wochen! Es scheint dir sehr schwer zu fallen, eine Entscheidung zu treffen! Ich dachte, ich helfe dir ein wenig dabei!", erwiderte Amlugûr mit blitzenden Augen.
Der Knall einer Ohrfeige hallte durch die ausgestorbene Siedlung und Agarmaethors Hand hinterließ dabei einen deutlichen Abdruck in Amlugûrs Gesicht. Wütend fauchte sie ihn an:
„Du bist so ein..."
„Trottel!", murmelte Gimli.
„Ja, genau! Trottel!", griff Agarmaethor das Wort auf, wandte sich um und ging zurück zu den Pferden.
Nur Legolas runzelte nachdenklich und zweifelnd die Stirn, andere Mitglieder der Gemeinschaft warfen sich verstohlene Blicke zu und konnten ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.
„Was steht ihr hier alle so herum?", fauchte Amlugûr sie an. „Habt ihr nichts Besseres zu tun? Ihr könntet die Leichname in einen Keller schaffen, um die Menschen dort zu beerdigen! Oder ihr könntet nach Spuren suchen! Vielleicht lebt hier noch jemand!"
Verärgert stieß er Rochdil beiseite und ging zum Brunnen, um sich das Trollblut von seinem Gesicht und seiner Rüstung zu waschen. Ruppig warf er den an ein Seil gebundenen Holzeimer in den Schacht, doch ein seltsam aufprallendes Geräusch und ein leises Wimmern ließ ihn aufhorchen und vertrieb all seinen Ärger. Vorsichtig spähte er in die Dunkelheit des Brunnenschachtes. Sein auffälliges Verhalten ließ auch die anderen Elben aufmerksam werden. Mit geschärften Sinnen näherten sie sich dem Brunnen.
„Jemand atmet", flüsterte Amlugûr, zog sein Messer aus der Scheide und stieg lautlos auf den Brunnenrand. Geschickt ließ er sich ein Stück am Seil hinabgleiten. Alle warteten angespannt, doch nach einem kurzen dumpfen Geräusch erschien Amlugûrs Kopf wieder. Über der Schulter trug er einen einen etwa 14-jährigen Knaben, der starr und steif vor Schreck auf jede Gegenwehr verzichtete. Elladan nahm ihm den Jungen ab und lehnte ihn gegen einen Baum.
Der Junge öffnete vorsichtig seine Augen und sah dabei in das mit Trollblut verschmierte Gesicht Elladans. Ein ängstliches Wimmern entglitt seinen Lippen und er bedeckte seinen Kopf mit den Armen, als fürchte er geschlagen zu werden.
„Was machst du mit dem armen Kind?", polterte Gimli und schob Elladan beiseite. „Du musst wirklich keine Angst haben. Sieh mal! Wir haben diese Kreatur getötet." Er wies mit seiner Axt auf den Leichnam des Trolls.
„Sehr einfühlsam", murmelte Elladan in Hinblick auf die Axt, doch der Junge schien Zutrauen zu fassen und riskierte einen Blick auf den Olog-hai.
„Ihr habt ihn getötet?", fragte er erstaunt. „Ihr müsst mächtige, magische Wesen sein! Niemand konnte ihn bisher töten!" Er wimmerte wieder und eine Träne lief ihm über das Gesicht.
„Nein! Nur gute Krieger!", erwiderte Elladan mit seiner melodiösen Stimme, die den Knaben zu beruhigen schien.
Der Junge nickte. „Bei uns in den Dörfern gibt es schon lange keine Krieger mehr. Sie sind alle fort – in Saurons Armeen... oder auch einfach nur fort."
Elladan senkte den Kopf, während er an die vielen Toten des Ringkrieges dachte. Wie viele von ihnen wohl Väter waren? Was sie wohl dazu bewogen haben musste, ihre Familien zu verlassen?
„Was ist denn hier geschehen?", fragte er leise.
„Das gibt es doch nicht!", polterte Gimli erneut los. „Gebt ihm doch endlich etwas zu trinken und zu essen!" Er knirschte mit den Zähnen.
Mit einem Lächeln reichte Legolas dem Knaben etwas bass°° und Wasser. „Entschuldige. Du hast bestimmt Hunger. Wie heißt du denn?"
„Dorajor", erklärte der Junge kauend und verdrückte die Ration, die einem Elben drei Tage genügt hätte. „Dieses Vieh belästigte das Dorf bereits seit mehreren Tagen. Immer wieder kam es und fiel über die Rinder und Pferde her. Keiner konnte es verletzen und wer es versucht hat, lebte nicht mehr lange. Ich bin erst gestern von meinem Großvater hierher geschickt worden. Mein Onkel hat mich abgeholt, und erst als wir hier ankamen, erfuhren wir von dem Unglück. Meine Tante war bereits tot und mein Onkel beschloss, mich so schnell wie möglich wieder fortzuschaffen, doch es war zu spät. Diese Bestie fiel über das Dorf her und zermalmte alles und jeden. Mein Onkel stieß mich noch in den Brunnen, bevor er fortrannte. Ich weiß nicht, was weiter geschehen ist. Ich hörte nur Geräusche... es muss gebrannt haben, doch niemand schöpfte Wasser aus dem Brunnen und ich..." Er schluchzte. „Ich war zu feige, um wieder herauszuklettern!"
„Du warst nicht feige, du warst klug!", ertönte Agarmaethors Stimme aus dem Hintergrund. „Was hätte es dir genutzt, herauszukommen? Dann wärst du jetzt ebenfalls tot! Du allein hättest den Troll ebenso wenig töten können wie einer von uns!"
Elladan legte seine Hand auf die Schulter Dorajors. „Wir durchsuchen das Dorf noch nach weiteren Überlebenden, aber vermutlich bist du der Einzige. Wo wohnt dein Großvater? Sollen wir dich zu ihm bringen?"
Legolas sah, wie Agarmaethor zusammenschreckte, als die Rede auf einen Richtungswechsel kam, doch sie schwieg.
„Er wohnt mehr als sechs Tage südöstlich von hier, direkt am Talarhrand. Würdet ihr...?", fragte der Knabe scheu.
Die Gemeinschaft verließ noch in der gleichen Nacht den Ort des Todes. Amlugûrs Vorschlag, die Leichname in einem Keller zu beerdigen, wurde aufgegriffen und verwirklicht, doch danach hielt sie dort nichts mehr. Eilig ritten sie davon.
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„Die Spuren der Pferde führen in diese Siedlung!", erklärte Haunar kühl. „Ich sagte dir doch, dass du dich irrst. Diese Reiter sind Menschen! Die Dunkelhaarige und ihre Gefährten würden niemals eine Menschensiedlung hier im Osten aufsuchen!"
Rufur ließ betrübt den Kopf hängen. „Du hast wohl Recht. Ich hatte nur solche Hoffnung... Dann haben wir unser Gold an Maralus und seine Bande verschwendet!"
„Vermutlich", erwiderte Haunar trocken. „Aber was bedeutet dieser Verlust schon gegen jeden anderen, den wir erlitten haben? Mir steht der Sinn nach Bier, um wenigstens für eine Nacht das alles zu vergessen!"
„Du willst dieser Siedlung einen Besuch abstatten?", fragte Rufur erstaunt.
„Warum nicht? Was schadet es? Silber und Kupfer haben wir noch ausreichend übrig..."
Er trieb sein Pferd an und folgte den Spuren im Steppenboden, doch als er auf die erste zerschmetterte Kuh traf, hielt er erschrocken inne.
„Sie ist doch hier!", flüsterte Rufur euphorisch. „Maralus hat unser Gold nicht umsonst erhalten, und er wird auch den Rest bekommen, wenn er erfolgreich ist!"
„Warum freust du dich so! Die Dunkelhaarige hat mit ihrem Vernichtungsfeldzug bereits begonnen! Sieh dir das an! Wären die Spuren nicht bereits zwei Tage alt, würde ich fliehen, aber wir sollten..."
Haunar sprach nicht zu Ende und eilte zum Dorfplatz voraus. Rufur konnte nur seinen Schreckensschrei hören.
„Sie hatte einen Troll dabei! Ich habe seine Spuren vorher gar nicht bemerkt, aber sie hatte ihn dabei!", rief Haunar hysterisch, so dass Rufur, von Neugier gepackt, Haunar folgte und nun auch den Dorfplatz erreichte. „Oder aber, sie hat ihn beschworen! Ja... Das muss es sein!"
„Unsinn!", knurrte Rufur. „Nicht einmal die Herren der Grünaugen können eine Kreatur beschwören! Ich kenne überhaupt niemanden, der das kann!"
„Und überall ist Menschenblut, aber keine Leichen außer der des Trolls", kreischte Haunar weiterhin. „Sie werden ihn gefüttert haben... mit dem Fleisch dieser harmlosen Siedler!" Er fiel auf die Knie. „Mahal, oh Mahal! Bitte hilf uns! Hilf uns, sie zu töten! Du kannst deine Kinder doch nicht im Stich lassen!"
Rufur ignorierte Haunar. Er glaubte kein Wort von dem, was Haunar von sich gab. Die Dunkelhaarige hatte keine Trolle beschworen oder beherrscht. Sie war viel schlimmer! Sie war dazu in der Lage, eine kleine Gruppe Elben in den Kampf zu führen, um einen Troll, der vermutlich die Kraft von hundert Menschen besaß und der dem Sonnenlicht widerstanden haben musste, wenn er auf dieser weiten Ebene überlebt hatte, zu besiegen – für nichts... nur für die Leichname der Menschen hier! Wozu sie diese wohl brauchte? Oder ging es um deren Seelen? Doch die waren hoffentlich bereits rechtzeitig in die Hallen von Mandos gelangt, bevor sie Zugriff darauf hatte.
„Maralus wird es richten... für die Menschheit, der er angehört...", murmelte Rufur.
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Während der Reise zu seinem Großvater begann Dorajor, Gimli und die Elben mit Fragen zu löchern.
„Von Elben habe ich schon gehört. Eru soll die Elben als Erstes erschaffen haben, aber weil er mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, machte er danach die Menschen. Seid ihr Elben? Seid ihr der erste Versuch Erus?"
Gimli prustete lachend los. „So habe ich das noch nie gesehen, aber du hast vollkommen Recht, mein Junge. Genau so ist es!"
„Hat dir das Gimli, dieser Fehlversuch Aulës, so erklärt?", fragte Amlugûr kalt.
„Dann hat dir Gimli wohl nicht erzählt, dass er nicht ein kleiner Mensch, sondern ein Zwerg ist", erklärte Legolas Dorajor grinsend. Er wollte die aufkommende Spannung ein wenig lösen.
„Oh! Oh, ein Zwerg!", rief der Junge laut aus. „Gimli! Dann bist du ja eigentlich ein Stein!"
Gimlis schallendes Gelächter wurde von dem der Elben abgelöst.
„Sehe ich etwa aus wie ein Stein?", fragte Gimli entrüstet.
Als der Junge nicht sofort antwortete, mussten die Elben sich vor Lachen die Bäuche halten. Dorajor näherte sich Gimli und tippte mit einem Finger in dessen Gesicht, um die Haut zu überprüfen. Verlegen und entschuldigend schaute er zu Boden, doch von da an waren sie beinahe unzertrennlich. Nur wenn Dorajor Gimlis Erzählungen nicht glauben wollte, trieb er das Packpferd, das ihm zum Reiten gegeben wurde, an, und eilte zu Elladan oder Legolas an die Spitze des Zuges, um sich von ihnen die Antworten aus deren Sicht der Dinge zu holen.
„Stimmt es, dass ihr keine Spuren im Schnee hinterlasst? Stimmt das?"
„Stimmt es, dass ihr so weit sehen könnt, dass man mehrere Stunden reiten muss, um den gesehenen Punkt zu erreichen?"
„Stimmt es, dass ihr nur ganz wenig Schlaf braucht und manchmal sogar mehrere Tage ganz ohne Schlaf auskommen könnt?"
„Stimmt es, dass ihr spitze Ohren habt, damit ihr besser hören könnt?"
„Stimmt es, dass ihr nie friert?"
„Stimmt es, dass ihr alle irgendwann diese Welt mit einem Schiff verlassen werdet? Wohin fahrt ihr dann?"
„Stimmt es, dass ihr ganz, ganz alt werden könnt, stimmt das?"
„Wie alt bist du, Legolas? Ich würde ja auch Agarmaethor fragen, aber es heißt immer, man fragt Frauen nicht nach ihrem Alter."
Legolas grinste und setzte zur Antwort an, doch zu seiner Überraschung übernahm Agarmaethor das Wort: „Alter spielt bei uns Elben keine besondere Rolle. Ich bin wahrscheinlich mehr als 5000 Jahre alt."
„Du bist so alt, dass du dich an dein Alter nicht mehr erinnern kannst?", fragte Dorajor entsetzt, und Legolas sah, wie Agarmaethor verletzt beiseite schaute und zu bereuen schien, überhaupt etwas gesagt zu haben. „Aber wie macht ihr das, dass ihr nicht so alt und verschrumpelt wie ein Apfel aus der vorletzten Ernte ausseht?", hakte Dorajor nach und bemerkte Agarmaethors Blick nicht.
„Elben sehen so alt aus, wie sie sich fühlen", erklärte Legolas. „Sieh dir diese Elbenfrau hier an!" Er deutete auf Agarmaethor. „Sie ist mehr als 5000 Jahre alt und du würdest sie, wäre sie ein Mensch, höchstens auf Anfang Zwanzig schätzen. „Und nun sieh dir Amlugûr an! Er ist etwa 3000 Jahre alt und du würdest ihn, wäre er ein Mensch, für Ende dreißig halten. Er fühlt sich selbst so alt und erfahren, und dabei spielt es keine Rolle, ob auch andere ihn so wahrnehmen oder nicht. Agarmaethor jedoch fühlt sich noch jung."
Er stutzte bei diesem Gedanken an ihre Jugend, konnte jedoch nicht gedanklich formulieren, warum ihm dabei etwas seltsam vorkam. Dorajor sah Agarmaethor mit staunenden Augen an.
„Aber du hast schon graue Haare!", stellte er fest. „Graue Haare bekommen nur alte Menschen oder wenn man sich sehr erschrocken hat oder grämt!"
„Ihr würde es nicht als grau sondern als silbern bezeichnen!", erklärte Legolas mit einem weichen Lächeln. „Es gibt viele Elben mit silbernem Haar. Man nennt sie Teleri. Und ich finde nicht, dass die Strähnen Agarmaethor alt machen. Im Gegenteil. Sie sieht wunderschön aus, oder?"
Dorajor nickte begeistert und entlockte damit Agarmaethor ein kleines Schmunzeln.
„Ich trug einst schwarzes Haar", murmelte sie beinahe lautlos und errötete dabei. „Celeborn erzählte mir, dass die Strähnen erst später hinzukamen, doch er wusste nicht warum und in welchem Zusammenhang dies geschah."
„Stimmt es, dass ihr alle schön seid? Gibt es keine hässlichen Elben?", griff Dorajor das Thema auf.
„Stimmt es, dass ihr niemals erwachsen werdet und euch deshalb keine Bärte wachsen?
„Stimmt es, dass ihr nur einmal im Leben heiratet? Seid ihr dann immer treu?"
„Stimmt es, dass ihr zwölf Monate schwanger seid?"
„Stimmt es, dass ihr euch zu Hause den ganzen Tag die Haare kämmen müsst, damit sie so schön aussehen?"
„Stimmt es, dass..."
„Mach bitte einmal eine Pause!", rief Amlugûr gereizt.
„Bitte! Noch eine Frage!", bettelte Dorajor. „Stimmt es, dass Elben magische Fähigkeiten besitzen? So etwas, wie zum Beispiel in die Zukunft zu schauen oder etwas Ähnliches..."
Elladan schmunzelte. „Deine Frage scheint einfach zu sein... und doch ist die Antwort sehr kompliziert. Keiner von uns hier besitzt magische Fähigkeiten. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, was genau alles in deinen Augen magisch ist? Sind es besondere Heilfertigkeiten? Oder aber auch die Herstellung von Seilen, die auf Wunsch ihre Knoten wieder lösen? Es gab Schmiede, die konnten unglaublich wundersame und einzigartige Ringe und Waffen schmieden."
Elrohir gesellte sich hinzu. „Manchmal glaube ich, dass die Macht der Ainur eine große Rolle dabei spielt. Aulë war ein Lehrer Fëanors, Sauron ein Lehrer Celebrimbors und Melian eine Lehrerin Galadriels. Sie brachten ihnen vieles bei, weil Elben das Gelernte sehr gut umzusetzen wussten. Nicht ohne Grund sind die Silmarilli nicht durch die Hände eines Vala, sondern durch die eines Elben entstanden. Aber leider gingen auch diese Kenntnisse wieder verloren. Viele sind tot und warten in den Hallen von Mandos oder aber sie reisten nach Valinor."
„Aber einigen steckt die Magie auch im Blut", ergänzte Legolas. „Elrond und letztlich auch Elladan und Elrohir, die seine Söhne sind, stammen – wenn auch nur noch sehr weit entfernt – von der Maia Melian ab. Das mag ein Grund dafür sein, warum Elrond nachgesagt wird, er könne in die Zukunft schauen oder aber auch besonders geschickt heilen."
„Er kann in die Zukunft schauen?", fragte Dorajor fasziniert. „Er weiß, ob es morgen regnet oder ob die Kuh einen Tag zu früh kalbt?"
Elladan unterdrückte ein Lachen.
„Er ist kein Hellseher!", knurrte Elrohir. „Wäre er das, hätte er mit Sicherheit verhindert, dass unsere Mutter von Orks überfallen und misshandelt wurde."
„Dann verstehe ich das nicht!", murmelte Dorajor enttäuscht.
„Wir auch nicht. Wir können nur wiedergeben, wie er es uns versuchte zu erklären. Er sagte, manchmal gäbe es Situationen oder auch Personen, die in ihm bestimmte Eindrücke, Gefühle, Eingebungen und manchmal auch Bilder hervorrufen würden. Sie seien unbestimmt und würden sich meist auf das Wesen der Situation oder Person beziehen. Er könne erahnen, ob jemand innerlich stark ist oder Mut besitzt, aber er könne nicht wissen, ob jemand trotzdem an einer Aufgabe scheitert. Er sagte, er könne auch fühlen, wie aussichtsreich oder hoffnungslos eine Situation sei und doch wisse er nicht, wie eine Geschichte am Ende ausgehe. Es ist kompliziert – vor allem, die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und seine Handlungen daran anzupassen", erklärte Elladan ruhig.
„Oh ja, sehr kompliziert. Ich erinnere mich daran, dass er vor langer, langer Zeit einmal jemandem begegnete, welcher ihn vor vollkommen neue Probleme stellte, denn er sah in ihm weder Vergangenheit noch Zukunft", fuhr Elrohir fort.
„Was ist daran so besonders? Ihr sagtet doch, er könne nicht in allen Personen etwas sehen", fragte Dorajor erstaunt.
„Nein, nein! Er konnte alles sehen, aber dieses Alles bestand aus nichts, so wie du in einem leeren Topf sehen kannst, dass sich nichts darin befindet..."
Verschreckt starrte Agarmaethor in die Dunkelheit. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnerte sie sich an den Tag, als ihre Pflegeeltern Elrond wegen ihrer Schmerzen zu Hilfe gerufen hatten, an den Tag, als er vor ihr stand und ihr sagte, er sehe weder Vergangenheit noch Zukunft, an den Tag - als er ihr das glaubhaft mitteilte! Und davon hatte Elrond seinen Söhnen berichtet? Verkrampft bemühte sich Agarmaethor, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie es war, von der gerade gesprochen wurde.
Legolas wandte sich an Elladan. „Ich hoffe, Elrond war so taktvoll und das nicht laut ausgesprochen! Es muss grausam sein, so etwas zu hören!"
„Im Gegenteil!", erwiderte Elladan energisch. „Er wollte nicht lügen, doch er wollte auch etwas verschweigen! Daher war es ihm lieber, ihm nur einen Teil der Wahrheit mitzuteilen, auch wenn diese bereits entsetzlich war!"
Agarmaethor zuckte zusammen. Beinahe wäre sie auf Elladan zugestürzt und hätte ihn gewürgt, um die Wahrheit zu erfahren, die ihr offenbar mehr als 4700 Jahren vorenthalten wurde. Doch sie beherrschte sich, fasste ihren gesamten Mut und unterdrückte jegliches Zittern in der Stimme als sie fragte:
„Und was war die Wahrheit?"
„Die Wahrheit war, dass er etwas Dunkles und Bedrohliches in seiner Zukunft sah. Er konnte es nicht genau erklären oder beschreiben. Es wirkte gefährlich, doch er hätte nicht sagen können, wen oder was genau diese Gefahr betraf oder welche Umstände damit zusammenhingen.
Das Unheimliche war wohl, dass der Knabe selbst so... so unverdorben war. Vater konnte kaum glauben, dass von ihm jemals eine dunkle Gefahr ausgehen würde. Am liebsten wäre es ihm gewesen, der Elb wäre nach Valinor gereist, doch dieser lehnte den Vorschlag vehement ab – immer wieder. Vater bemühte sich im Laufe der Zeit mehrfach, ihn von der Richtigkeit einer solchen Reise zu überzeugen. Er dachte sogar darüber nach, sie zu erzwingen, aber eine solche Handlungsweise lag ihm fern. Sie entsprach nicht seiner Art – ebenso wenig, wie den Knaben zu töten, ohne die genauen Umstände seiner inneren Ahnung wirklich zu kennen.
Vater blutete das Herz, als er in die großen, unschuldigen Augen des jungen Elben sah, der hilfesuchend und ratlos um sich schaute – und dabei wusste er noch nicht einmal, was ihm bevorstand. Vater erzählte im doch nur von seiner fehlenden Zukunft! Dem Elben muss es wirklich schlecht gegangen sein nach Eröffnung dieser Wahrheit. Ich, jedenfalls hätte meinen Vater nach einer derartigen Nachricht gehasst!"
„Und was wurde aus ihm? Es muss doch noch irgendetwas geschehen sein? Oder hat sich euer Vater geirrt und die dunkle Bedrohung ist nicht mehr vorhanden?", fragte Rochdil.
„Ich weiß es nicht. Vater veranlasste ihn dazu, Krieger zu werden. Mehr ist mir nicht bekannt. Vielleicht ist er gefallen und hat seinen Weg auf diese Weise nach Valinor gefunden? Vielleicht liegt die Gefahr aber noch vor uns? Sie mag erst in mehreren tausend Jahren eintreten oder aber sie hat etwas mit dieser Reise zu tun."
Agarmaethor schwieg. Der Schock saß so tief, dass ihr speiübel wurde. Allein die Vorstellung, dass von ihr etwas Böses und Gefährliches ausgehen sollte... Die Gedanken überschlugen sich, ohne dass sie sie richtig zu ordnen wusste: Thuringwethil, die sie mit Hilfe der Grünaugen entführen wollte; Zwerge, die sie töten wollten; Galadriel, Elrond und Celeborn und deren Manipulation des Geschehens! Sie hatten dafür gesorgt, dass sie nicht alleine in den Osten ging! Und Elrond... hatte er sie zum Krieger gemacht, damit sie fiel und damit Mittelerde verließ, um in den Hallen von Mandos gefangen zu sein?
Es musste stimmen! Es ergab Sinn - allein diese gefährlichen Aufträge, die bevorzugt an sie als Krieger vergeben wurden. Die Gedanken überschlugen sich weiterhin: Es war mit Sicherheit kein Zufall, dass ausgerechnet sie, die ihre Erinnerungen suchte und deshalb Visionen von Thuringwethil erhielt, die Gemeinschaft zu ihr führen sollte! Galadriel hatte ihr das weisgemacht, an ihr Pflichtgefühl appelliert, als sie sie darum bat, der Gruppe Anschluss zu gewähren. Aber Zufall war das nicht! Es gab einen Zusammenhang, und spätestens seit Elrohirs Erzählung war er ihr offensichtlich. Ihre Erinnerungen waren der Schlüssel zur Dunkelheit, die Thuringwethil über Mittelerde bringen würde!
Sie fühlte sich benutzt. Sie wurde benutzt! All das Leid, das ihr in den letzten 4700 Jahren angetan wurde, diente einem Zweck - selbst die Berührungsschmerzen – und vor neun Monaten, als sie zum dritten Mal in ihrem Leben erwachte, hatte sie ihn verstanden... und gehasst. Aber was hatte sie in ihrem früheren Leben verbrochen, dass sie derart bestraft wurde?
Warum welkte sie nicht einfach dahin und schwand? Jeder andere Elb an ihrer Stelle hätte Mittelerde bereits seit langem verlassen – auf die eine oder andere Art. Der Gedanke daran ließ sie frieren, so dass sie die Jacke enger um sich zog. Sie war bisher nicht verwelkt, weil sie gehofft hatte... auf die Rückkehr ihrer Erinnerungen, auf ein besseres Leben auf eine glückliche Zukunft! Die Hoffnung war es, die sie bisher hatte stark sein lassen, kämpfen lassen...
Aber Legolas hatte Recht – es war bitter, doch er hatte Recht. Sie war verletzbarer geworden. In seine liebevollen und sympathischen Art hatte er mit seinen Worten ihr Herz erwärmt, doch die Schlussfolgerung daraus hatte niemand ausgesprochen. Verletzbarer zu sein bedeutete auch schwächer zu werden – mit jeder neuen Verletzung und mit jeder, die sich nicht schloss.
Agarmaethor dachte dabei nicht an die Zwerge, die sie töten wollten und auch nicht an die Grünaugen, die sie zu entführen versuchten. Sie dachte an ihre Ängste und Unsicherheiten, die sie seit nunmehr neun Monaten mit sich trug. Sie raubten ihr Kraft, und jedes Mal, wenn sie diese Ängste und Unsicherheiten besonders intensiv empfand, fühlte sie sich danach wieder etwas haltloser. Sie wirkten wie eine niemals heilende Verletzung – ausblutend, schwächend.
Amlugûr hätte ihr eine so gute Stütze sein können – wie ein Bruder hätte er ihr die Unsicherheit nehmen können... oder wie ein Freund, er aber machte alles noch komplizierter! Und Legolas? Sie fühlte sich ihm so nah, irgendwie verbunden. Ihr Herz schlug höher, wenn sie ihn ansah und die Nacht am Strand... noch nie hatte sie sich wohler gefühlt... Und dabei war gerade er es, der ihre Ängste am meisten schürte, der sie verunsicherte und ihre bereits bestehende Wunde noch mehr bluten ließ. An ihm zerbrach sie, an ihm, der ihr überhaupt gar nichts Böses wollte...
Und jetzt diese Worte Elrohirs! Sie schlugen eine weitere Verletzung in ihre Seele, quälten sie noch zusätzlich! Galadriel hatte Recht - Agarmaethor glaubte daran, dass es für sie keine Zukunft ohne eine Vergangenheit geben würde. Sie glaubte daran, dass sie die Erinnerungen an ihre Kindheit brauchte, um zufriedener in die Zukunft schauen zu können, um wieder Halt zu finden, indem sie wusste wer sie war, woher sie kam...
Die letzten 4700 Jahre hatten ihr die Möglichkeit geboten, sich selber über andere Dinge zu bestimmen. Damals war es ihr nicht so schwer gefallen, mit den Unwegsamkeiten des Lebens umzugehen – schwer war es, aber nicht so unerträglich, wie es ihr heute schien. Doch das half ihr jetzt nichts mehr. Ganze neun Monate waren erst vergangen, seit sie zum dritten Mal geboren wurde. Es war nicht so wie damals im Wald, als sie von den Zwergen gefunden wurde. Es war schlimmer! Und es verursachte genau die Scham, Angst und Unsicherheit, die sie gerade zerbrechen ließ.
Sie brauchte ihre Erinnerungen! Unbedingt! Schon allein um zu verstehen, warum das alles mit ihr geschehen war, warum sie solchen Qualen ausgesetzt wurde!
Doch wenn die Worte Elronds wahr waren – und sie glaubte ihnen, denn auch die, die er ihr vor mehr als 4700 Jahren sagte, hatten vor neun Monaten plötzlich einen Sinn ergeben – dann lag in ihrer Zukunft Dunkelheit, eine Dunkelheit, die sie eigentlich viele tausend Jahren bekämpft hatte. Was wäre, wenn ihre Vermutung stimmen würde? Wenn es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen ihren Erinnerungen und dem Entstehen der Dunkelheit gab? Was wäre, wenn ihre Erinnerungen die Dunkelheit heraufbeschwören würden?
Agarmaethor müsste verzichten, auf ihre Erinnerungen verzichten – und würde wohl daran zerbrechen, denn der Wunsch nach ihnen war die Essenz ihrer Hoffnung, die sie bisher am Leben erhalten hatte und sie nicht verwelken ließ!
Oder aber sie müsste darum kämpfen – vielleicht jemanden töten, den sie mochte... und Dunkelheit über Mittelerde bringen! Gequält schloss sie die Augen. Alles fühlte sich ausweglos an, so ausweglos, wie es nur sein konnte. Keine der beiden Alternativen war wirklich akzeptabel!
Eine Entscheidung treffen wollte und konnte sie jetzt nicht. Ihre Verletzungen bluteten, raubten ihr Kraft... Sie war müde - müde, sich all den Problemen zu stellen. Sie würde weiter reiten, einfach weiter reiten, denn jede Richtung bedeutete Tod – und selbst bei einer Umkehr würden die Visionen ihr den Rest geben.
Ein Kälteschauer durchfloss ihren Körper, so dass sie ihre Arme verschränkte, um sich zu wärmen. Ja, sie war wirklich erschöpft und der Welt und ihres Lebens leid.
„Stimmt es, dass man Elben nicht trauen kann?", hörte Agarmaethor Dorajors Stimme an ihr Ohr dringen.
„Wolltest du nicht eine Pause machen?", seufzte sie leise.
„Genau!", ergänzte Amlugûr bissig. „Frag doch Gimli über Zwerge aus! Da hat er zwar nicht so viel zu erzählen, wie über Elben, aber du schonst unsere Ohren zumindest einige wenige Minuten."
„Ich habe das gehört!", rief Gimli vom Ende des Zuges.
„Und außerdem kannst du Gimli mal zeigen, dass selbst ein 14-jähriger Junge auf einem Packpferd besser reiten kann als ein 140-jähriger Zwerg", raunte Legolas ihm mit einem Augenzwinkern zu.
„140! Und trotzdem reitet er so schlecht wie ich mit fünf Jahren!", rief Dorajor und verschwand zu Gimli.
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° Olog-hai Trollzüchtung von Sauron, die dem Sonnenlicht widerstehen konnte und während der Existenz Saurons auch intelligent und gefährlich war. Nach Saurons Vernichtung – so heißt es – streiften sie dumm und gedankenlos durch Mittelerde, bis der letzte von ihnen erschlagen wurde.
°° bass war das Brot der Elben im Eryn Lasgalen
