Allerdings
gab es da jemanden, der mit ihrer Leidenschaft des Tränkebrauens
nicht so einverstanden war.
Ihr jetziger Freund Tancred.
Sie
war jetzt schon über drei Jahren mit ihm zusammen und lebte auch
mit ihm in ihrem Haus, doch hatte sie immer öfter das Gefühl,
dass es in dieser Beziehung nichts mehr gab, was sich aufrecht zu
erhalten lohnte. Aber auf der anderen Seite hatte sie versucht, sich
für andere Männer zu interessieren, aber weit gekommen war
sie nie, weil sie dann immer ein tierisch schlechtes Gewissen hatte.
Es musste wohl doch noch etwas da sein, Vielleicht Mitleid? Er hatte
beinahe noch schlimmere Beziehungen gehabt als sie.
Meist
nervte er sie nur und sie spielte immer öfter nur die Rolle der
Freundin.
Sie hatten kaum noch Sex miteinander, weil dieser
Hermione sowieso nur langweilte. Immer das gleiche Schema, immer nur
Blümchensex.
Sie dachte weiter und stellte fest, dass sie
in keiner ihrer jetzigen Beziehungen, wirklich selbst in den Genuss
eines Orgasmus gekommen war. Die anderen hatten ihren Spaß und
das war's.
Na immerhin war Tancred aufmerksam genug, sie mit
den seinen Fingern zum Höhepunkt zu bringen. Doch meist blieb
ein Gefühl der Leere in ihr zurück.
Oh, wie sie das alles hasste.
Hermione apparierte zum St. Mungos, wo sie dann auch schon freudestrahlend von ihren Kollegen begrüßt wurde. Sie schätzten sie und sie hatte viel Spaß mit ihnen, obwohl es nur oberflächliche Bekanntschaften waren.
Ein
Pfleger, Sean, lief an ihr vorbei.
„Sag mal, hast du kein
zuhause? Oder warum treibst du dich jeden Tag hier herum?" fragte
sie ihn scherzhaft.
Er strahlte sie an und erwiderte „ Doch hab
ich, aber hier hab ich mehr Spaß, außerdem ist das Wort
Privatleben ja hier ein Fremdwort."
„Was du hast ein Privatleben?" lachte Hermione „so was gibt es noch? Ich hab das schon aus meinem Vokabular gestrichen, seitdem ich vierzehn war."
Beide lachten und machten sich zusammen auf den Weg zu
ihren Patienten.
Aber was Hermione gesagt hatte, stimmte indirekt.
Dank Harry stand sie ständig in der Zeitung und selbst jetzt
ließ man ihr kaum Ruhe.
Scheisse, sie war auch einfach zu
gutmütig.
Auch an diesem Tag schien nichts besonderes, zu
behandeln zu sein.
Das einzigste, was wirklich amüsant war,
war ein Mann, dessen Haare nicht mehr vorhanden waren und sich
stattdessen ein ganzer Haufen giggelnder Kirschen auf seinem Kopf
befanden. Zu allem Überfluss hatte er noch Ohren wie Mr.
Spock.
Hermione konnte sich nur schwer zusammen reißen.
Als Hermione ihren Dienst beendet hatte, war sie einfach nur noch froh, nach Hause zu kommen und hegte die stille Hoffnung, sich in ihrem Labor verschanzen zu können.
Doch auch hier wurde ihr ein Strich durch die Rechnung gemacht.
In ihrem Wohnzimmer saßen ihre zwei besten Freunde mitsamt Anhang.
Während
Hermione verschwand, um sich umzuziehen, dachte sie über die
zwei nach.
Mit Anhang hieß, dass Harry mit Ginny und Ron mit
Bibi da war.
Ron hatte seine Frau im Ministerium kennengelernt und Bibi alias Bianca Woodforst war recht außergewöhnlich. Sie hatte rabenschwarzes Haar, extrem hellblaue Augen und ihr Temperament stand dem Molly Weasleys in nichts nach.
Sie hatte sich fertig umgezogen und setzte jetzt ihre glückliche und zufriedene Maske auf, als sie sich wieder ins Wohnzimmer begab. Sie hatten jetzt alle ihre eigene Familie, da konnte sie sie ja nicht mit ihren Problemen belästigen.
„Na ihr vier, wie geht es euch?" fragte sie und setzt sich ihnen gegenüber, neben ihren Freund.
Als Ron und Harry sahen, wie Hermione strahlte, strahlten sie zurück und freuten sich, dass es ihr augenscheinlich so gut ging.
Hermione registrierte das und ärgerte sich insgeheim darüber, wie Betriebsblind Männer eigentlich sein konnten.
Sie sprachen über viele belanglose Themen und nach knapp drei Stunden verabschiedeten sich die fünf mit herzlichen Umarmungen voneinander.
Ginny grübelte, sie war der Meinung Hermione wirke angespannt, aber sie schob es auf den Stress ihrer Arbeit.
Währenddessen bemerkte Hermione, wie Tancred versuchte sich ihr zu nähern.
Stimmt
ja, das letzte Mal war ja schon wieder so lange her und Sex an sich
mochte sie ja eigentlich schon.
Also ließ sie sich ins
Schlafzimmer führen, wo sich beide aufs Bett legten und mit dem
üblichen Vorspiel begannen. Das hieß zärtliches
Streicheln bis sie beide endlich mal nackt waren, dann den Freund zum
ersten Höhepunkt bringen, weil er sonst viel zu schnell kommen
würde, die ganze Pampe mit einem Evanesco zum verschwinden
bringen und zu guter Letzt wurde Hermione stimuliert, bis sie kam und
dann fand erst der eigentliche Akt statt.
Sie hatte schon oft versucht, mit ihm darüber zu reden, doch er sagte immer bloß, er wüsste nicht, was er sonst machen sollte.
Und Hermione war es Leid, ständig den aktiven, antreibenden Part zu spielen.
Die Wochen vergangen wie im Fluge, es war inzwischen schon Januar, aber ihr kam es so vor, als würden sich die Tage wie Kaugummi ziehen.
Sie stand wieder einmal in ihrem Kerker
und versuchte ihren Trank für einen traumlosen Schlaf zu
optimieren. Er wirkte in letzter Zeit immer schlechter und ihre
Alpträume quälten sie.
Ihren Verhütungstrank hatte
sie schon fertig, genauso wie den Trank zur Beruhigung.
Sie hatte festgestellt, dass sie ihre Mohnvorräte wieder aufstocken musste.
Sie war ganz in Gedanken versunken, als ein leises Klicken am schmalen Kellerfenster ihre Überlegungen unterbrachen.
Sie stellte fest, dass es eine Eule von Dumbledore war, wahrscheinlich wieder mit einer Einladung zu irgendeinem Fest und so entnahm sie der Eule den Brief und öffnete diesen halbherzig.
Es war keine Einladung, indirekt schon, doch sein Inhalt ließ sie stutzig werden und ihr Herz schneller schlagen
