Nur um am nächsten Mittag, mittels ihrer Freunde noch mal voll reinzuplatzen. Er war am gleichen Abend zu Harry gegangen, um ihm „sein" Leid zu klagen und jetzt standen Harry, Ginny, Ron und Bianca vor ihrer Tür.

Hermione sah alles andere als begeistert aus: „Ich kann mir schon denken, warum ihr hier im Grossaufgebot erscheint. Also kommt rein."

Das wurde ein langer Tag und ein noch längerer Abend; Hermione hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht um zu Wort zu kommen und noch länger, den Vieren ihre Sicht der Dinge zu veranschaulichen.

Restlos sauer waren sie dann, als sie erfuhren das Hermione tatsächlich nach Hogwarts zurückgehen wollte.

Als die Gruppe sich endlich von ihr verabschiedete sah es immerhin so aus, als ob Ginny sie wenigstens halbwegs verstanden hatte, die Jungs es hingenommen hatten wie es war, in der Erkenntnis die Tatsache eh nicht ändern zu können und Bianca brabbelte immer noch aufgebracht vor sich hin.

Von ihr kamen Sätze wie: Dem armen Kerl so vor den Kopf zu stoßen. Er liebe sie doch. Will Kinder. Was sich eine Frau denn mehr wünschen könne. Und, und, und.

Hermione versuchte den beißenden Gedanken zu verdrängen, dass wenn Bianca nicht mit Ron liiert wäre, sie wunderbar zu Tancred gepasst hätte mit ihren hinterwäldlerischen Ansichten.

Mitte Juli begann Hermione, mit der tatkräftigen Unterstützung Winkys zu packen. Die kleine Hauselfe würde sie nach Hogwarts begleiten, allerdings nur weil Hermione ihr erlaubt hatte einmal die Woche ins Häuschen zurückzukehren um sauber zu machen.

Eigentlich hätte Hermione nach all den Veränderungen, wenn vielleicht nicht glücklich zumindest zufrieden sein müssen. Aber sie war es nur selten.

Sie fühlte sich eigenartig leer, als würde sie gar keine Gefühle in sich tragen. Wie eine Maschine, gesteuert durch irgendwelche anderen.

Nur in einem war sie sich ganz sicher, dass es nichts mit ihrer Trennung zu tun hatte.

Immerhin etwas, dachte sie sarkastisch.

Noch immer wurde sie von diesem schrecklichen Albtraum geplagt, der ihr mindestens dreimal die Woche den Schlaf raubte und ihr Angst vor dem Einschlafen bescherte.

Ihr Schlaftrank, wurde langsam aber sicher immer stärker. Wenn sie weiter so machte, konnte sie sich bald von diesen ganzen Tränken ernähren.

Und einen, einen trug sie immer mit sich. Seit gut zwei Jahren, kurz nachdem Voldemort gestürzt war. Klein und unscheinbar war er, aber mit verheerender Wirkung. Sie dachte nie daran, dass er da war, er war inzwischen etwas wie ein Teil von ihr. Einmal hatte sie ihn nicht in ihrer Tasche spüren können und war ziellos in ihrer Wohnung herumgeirrt, mit dem wachsenden Gefühl der Panik, bis sie ihn wieder gefunden, an sich gedrückt und erneut in ihrer Umhangtasche verschwinden lassen hatte.

Ehe sie sich versah, stand der Morgen der Abreise bevor. Da sie mitten im August in Hogwarts einzog, konnte sie nicht mit dem Schulzug kommen und aufgrund ihres enormen Gepäcks, wenn auch magisch geschrumpft, konnte sie nicht apparieren. Blieb nur der fahrende Ritter.

Bevor Hermione und Winky in den Bus stiegen, um einen neuen Abschnitt in ihrem Leben zu beginnen, wandten sich beide auf einen letzten Blick um, ehe sie mit wehmütiger Miene einstiegen, wohlwissend das dieses Häuschen erstmal der Vergangenheit angehören würde.

Doch Hermione fasste sich schnell und freute sich auf eventuelle Herausforderungen und Überraschungen, die Hogwarts ihr bestimmt unweigerlich bieten würde.

Die erste Überraschung sollte gar nicht lange auf sich warten lassen.