Etwa eine Woche später war Severus Snape an der Reihe, fasziniert zu sein.
Nachdem er Hermione nicht in ihrem Büro angetroffen hatte, war er auf dem Weg zu ihren Privaträumen. Er wollte wissen, ob sie eine Ahnung hatte, woher dieser Christoph Smethwikkle (Slytherin) seine Verletzungen hatte. Die Geschichte, die der Junge ihm aufgetischt hatte, erschien ihm nicht stimmig.

Was er aber zu sehen bekam, brachte ihn völlig aus dem Konzept.
Das kleine Mädchen aus dem Portrait hatte, nachdem er angeklopft hatte, munter geträllert, dass Hermione ihn eh nicht hören könne und er einfach reingehen solle.

Er hatte sich so etwas in der Art schon gedacht, der gedämpften Musik nach zu urteilen, die an sein Ohr drang. Zudem war es nicht die Art von Musik, die man sonst hatte hören können, wie zum Beispiel Klassik oder ähnliches. Das hier war wesentlich schriller? Etwas vorsichtiger als geplant trat er ein und hielt nach drei Schritten abrupt inne.
Ich träume, das kann nicht wahr sein, verwirrt schüttelte er den Kopf und sah genauer hin.

Vor ihm tanzte eine recht spärlich bekleidete Hermione, mit ziemlich feuchten Haaren und wedelndem Zauberstab durchs Wohnzimmer.
Aus dem verzauberten Radio drangen Töne, die eindeutig der Muggelwelt zuzuordnen waren. Aber das war nur nebensächlich, denn was Hermione trug, fesselte ihn wesentlich mehr.

Severus hatte sie ja schon in fast allen möglichen Aufzügen gesehen, aber das hier übertraf bei weitem alles.
Sie trug eine hellblaue Jeans-Hotpants und ein Obertei,l das mehr zeigte als verhüllte. Um genau zu sein war es langärmlig, cremefarben, mit feinen glitzernden Fäden durchzogen und durchsichtig.

Der werte Professor war äußerst dankbar über den Umstand, dass sie einen BH trug, obwohl dieser auch nicht gerade von schlechten Eltern war. Dunkelgrün mit silbernen Blütenstickereien.

Hermione hatte ihn noch nicht bemerkt und als sie sich bückte, um etwas vom Boden aufzulesen, gab sie den Blick auf einen, zum BH passenden, Tanga frei.

Jetzt wurde es ihm zuviel, er räusperte sich laut und vernehmlich, erstens um auf sich aufmerksam zu machen und zweitens um den Kloß in seinem Hals loszuwerden.

Sie fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch und verlor durch den Schwung ihr Gleichgewicht, sodass sie unsanft auf ihrem Hintern landete. Sie schaute irritiert in die Richtung des Räusperns und das einzige, was sie dachte war, Sehr schön, womit hab ich das nur verdient?, stand auf und ging auf Snape zu.

„Professor Snape, welch eine Ehre. Was kann ich für Sie tun?" fragte sie ihn mit einem ironischen Unterton.

Bevor er antwortete, versuchte er seine Gedanken wieder zu sammeln, aus der Nähe war dieses Oberteil noch beeindruckender.

„Ich wollte nur nachfragen, ob Sie eine Ahnung haben, woher die Verletzung von Smethwikkle wirklich stammt." sagte er in seinem üblichen Tonfall, innerlich jedoch sehr um seine Haltung bemüht.

„Ja hab ich. Er muss mit einem ziemlich aggressiven Tier auf Kuschelkurs gegangen sein. Von einem Treppensturz stammte das garantiert nicht."

Auf Kuschelkurs würd ich jetzt auch gern gehen. Bei Merlin, Severus, du musst wirklich mal wieder Druck ablassen.

Etwas steif erwiderte er: „Danke, Miss Granger." Sie hatte seine Vermutung bestätigt und jetzt nichts wie weg hier und ein ordentliches Glas Sherry trinken.

Kaum war er mit wehenden Roben und fast fluchtartig aus ihren Räumen verschwunden, seufzte Hermione: „Versteh einer Severus Snape. Der schreibe bitte ein Buch oder einen Brief an mich."

Sie blickte in Gedanken an sich herunter und sofort zog sich eine flammende Röte über ihre Wangen.
Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken, in der Hoffnung ihm nie wieder unter die Augen treten zu müssen.
„Das kann doch nicht wahr sein, bei allen guten Geistern, in dem Aufzug stehst du vor deinem ehemaligen Zaubertränkeprofessor und das ohne mit der Wimper zu zucken! Er muss dich für völlig kaltblütig halten. Oder für total dreist und bescheuert."
Hermione tippte auf Letzteres.