Während er wartete, beobachtete er sie, den ganzen Tag über, verfolgte ihre Schlafphasen, sah ihr zu, wie sie träumte.
Angenehme Träume schien sie nicht zu haben, nachdem sie einige Stunden ruhig und entspannt dagelegen hatte, fing sie an zu wimmern, verzog ihr Gesicht flehentlich und rollte sich zusammen, als wollte sie sich so klein wie möglich machen, die Arme schützend vor ihr Gesicht gelegt.
Erstaunlicherweise wurde Hermine nicht wach. Erst als die Sonne durch schillernde Rot-, und Rosatöne ihren Untergang ankündigte, begann sie sich zu regen und öffnete blinzelnd ihre Augen.
Ihr Albtraum war diesmal sehr ungewöhnlich gewesen. Bevor die Dunkelheit sie einlullen und fangen konnte, war Snape erschienen. Dunkel, unergründlich, mit forschenden, wachsamen Augen und hatte sie ewig nur so angeschaut. Erst kurz, bevor sie erwachte war er verschwunden. Die Dunkelheit war ihr eindeutig lieber als dieses penetrante Gestarre.
Erst jetzt blickte sie sich um und realisierte, dass sie nicht nur in ihrem Bett lag, sondern auch ein ziemlich müder Dumbledore daneben saß und sie neugierig, gutmütig betrachtete.
„Einen guten Morgen, Hermione. Eher Guten Abend. Die Sonne geht gerade unter."
„Wie bin ich hierher gekommen?"
„Ich war so frei, dich in dein Bett schweben zu lassen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es nicht gerade angenehm ist, vor dem Kamin einzuschlafen."
„Danke……..Und was machst du jetzt noch hier?"
„Aufpassen."
Verwirrt blinzelte sie ihn an.
„Aufpassen? Warum?"
„Nun, heute Morgen hatte ich Besuch von deiner Hauselfe, die mir berichtete, dass du dich in einem ganz und gar desolatem Zustand befindest. Also dachte ich, ich schaue mal nach dir. Da du vor dem Kamin eingeschlafen bist, hab ich dich ins Bett gebracht und aufgepasst, dass du im Schlaf oder nach dem Aufwachen keine Dummheiten anstellst."
„Wieso sollte ich Dummheiten machen? Doch nicht etwa wegen Snape?" Ihre Miene versteinerte sich, sie zog ihre Schutzmauer hoch und fuhr, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte, fort: „Keine Bange, Albus. So schnell macht der mir keine Angst!" Du dusselige Kuh, lügen konntest dunoch niegut, meldete sich ein Stimmchen in ihrem Hinterkopf.
Das sehe ich aber ganz anders, dachte Dumbledore, doch er wusste, dass es keinen Sinn machen würde, mit ihr darüber zu diskutieren. Sie konnte genauso eigensinnig und stur sein, wie Severus.
„Das ist deine Meinung, Hermione. Aber ich rede dir nicht rein."
Ist auch besser so, dachte sie trotzig.
Dumbledore sprach weiter: „Sieh zu, dass du wieder zur Besinnung kommst, nächsten Mittwoch erwarte ich dich um Acht Uhr abends in meinem Büro und heute Abend will ich dich zum Essen, in der großen Halle, sehen. Aber auch zu allen anderen Mahlzeiten."
So sang-, und klanglos würde er gewiss nicht aufgeben. Wenn diese zwei Sturköpfe sich nicht von selbst beieinander entschuldigten, musste er eben nachhelfen und die aktuellen Begebenheiten kamen ihm zugute.
Er ließ eine ziemlich verdatterte Hermione im Bett zurück.
Warum wollte er sie nächste Woche sehen?
Warum hat er ihr nicht widersprochen?
Was heckt der alte Mann nur wieder aus?
Und warum sollte sie immer in der großen Halle essen?
Will er sie unter Kontrolle haben?
Oder glaubt er das Snape und sie sich vertragen würden?
Das ich nicht lache, mit dem schwarzen Peter, ups, Giftmischer geb ich mich nicht mehr ab. Meinetwegen kann er dahin, wo der Pfeffer wächst. Und einen Babysitter mit Rauschebart brauch ich auch nicht. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen und mein Leben selbst bestimmen. Wenn ich vor dem Kamin schlafen will, dann schlaf ich eben da. Grr...
Langsam stand sie auf und ging ins Bad, als sie in den Spiegel sah, sah sie das es wohl etwas länger dauern würde, um aus sich einen Menschen zu machen, der sich in die Öffentlichkeit trauen konnte.
Hermione sah total übermüdet aus, mit wild zerstrubbeltem Haar und jeder Menge Knautschfalten, vom Kopfkissen, im Gesicht.
