Kates Zimmer war das letzte in diesem Gang. Ein großes Fenster zum Gang hin war mit einer heruntergelassenen Jalousie verdeckt und so konnte Kate noch keinen Blick auf das dahinter liegende Zimmer erhaschen. Lisa legte ihre Hand auf die Türklinke und drückte sie langsam herunter. Die drei traten leise in das Zimmer ein und Tony schloss die Tür hinter ihnen wieder. Das Zimmer war nicht so kahl wie Kate es sich vorgestellt hatte. Der Boden war mit einem hellbeigen Linoleum bedeckt und die Wände waren weiß mit einer Himmelblauen Bordüre. Eine palmenartige Pflanze stand in einer Ecke des Raumes. Kates Bett war mit dem Fußende auf das Fenster zum Gang hin ausgerichtet, die Tür war an der vom Bett aus linken Wand, ein weiteres Fenster an der rechten. Von dort aus hatte man einen schönen Ausblick auf die Stadt um sie herum.
Als Kate's Blick über die vielen, teilweise piependen, Geräte schweifte und schließlich am Bett hängen blieb, war sie wie versteinert. Ihr Körper lag da, steif und regungslos. Nur ihr Brustkorb hob und senkte sich zu den passenden, rythmischen Geräuschen der Beatmungsmaschine. Lisa kontrollierte die Anzeige sämtlicher Geräte und Tony zog einen Stuhl von der Wand mit dem großen Fenster zu ihrem Bett heran.
„Ich lasse Sie jetzt alleine, Mr. DiNozzo, wenn sie irgendetwas wissen möchten, kommen sie einfach zum Schwesternzimmer. Sie dürfen so lange bei ihr bleiben wie sie möchten. Für die Intensiv-Station gelten die Besuchszeiten nicht. Sie kommen immer bei der Notaufnahme rein. Auf Wiedersehen.", sagte Lisa Benton und verließ das Zimmer. Tony sackte auf der Stelle auf dem Stuhl zusammen und ergriff Kates Hand.
„Oh Kate... wie konnte so etwas nur passieren? Ich werde ihn töten, ich werde ihn mit meinen eigenen Händen töten... und wenn es das letzte ist was ich tue. Es sei denn Gibbs hat ihn vorher erledigt.", murmelte Tony. „Ohh nein mein Lieber, das lässt du schön bleiben! Ich bin schon genug erledigt für uns alle zusammen, da brauchst du nicht so große Töne spucken von wegen ‚und wenn es das letzte ist was ich tue'!", sagte Kate. Tony schaute für einen Moment in die Luft, als suche er nach etwas, vielleicht nach ihr, aber dann senkte er seinen Blick wieder.
Kate stellte sich hinter Tony und tippte ihm auf die Schulter. Sie konnte ihn spüren und auch berühren, aber anscheinend spürte er nichts. Kate seufzte. „Warum merkst du nichts... warum hörst du nichts... ich würde dir so gerne sagen, dass ich da bin, dass es mir gut geht, dass du dir keine Sorgen machen musst.", sagte Kate.
Sie betrachtete ihren Körper genauer. Sie hatte einen dicken Verband um den Kopf gewickelt. Nadeln steckten in ihren Armen und ein Schlauch steckte in ihrem Mund, durch den sie beatmet wurde. Wie sollte Tony sich bei diesem Anblick auch keine Sorgen machen? Tony schaute plötzlich zu Tür und auch Kate bemerkte, dass sie geöffnet worden war. Beim Anblick von Gibbs und McGee ließ er schnell ihre Hand fallen und auch Kate zog unwillkürlich ihre Hand von Tonys Schulter zurück.
