Kapitel Drei – Hogwarts

Hermine nahm die Akten mit nach Hause und begann sofort mit der Arbeit. Sie las sich Dracos Verhandlung mit schwindendem Interesse durch; das meiste war Gebrabbel von Fudge.

Erst als sie circa die Hälfte der Verhandlung hinter sich gebracht hatte, war es an Draco, zu sprechen. „Ich möchte Einspruch einlegen. Und alle in diesem Raum sollen Zeugen meiner Verteidigungsrede sein. Ich bin unschuldig." Hermine las laut, was Draco scheinbar eindeutig und selbstsicher verkündet hatte. „Ich war ein Spion für Dumbledore höchstpersönlich."

Hermine zog eine Augenbraue hoch, als sie Fudges scharfe Erwiderung las. „Dumbledore ist tot, du Narr. Sogar wenn es wahr wäre – was es offensichtlich nicht ist – würdest du keine Möglichkeit haben, es zu beweisen." Hermine schnaubte; Fudges Groll überraschte sie nicht. Sie wusste, dass er Dumbledore mit einer feurigen Leidenschaft hasste, genau so wie ihr die Tatsache, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, bekannt war.

„Katharine Dumbledore.", sagte Draco. Hermine schnappt nach Luft. Da war sie wieder. Hermine hatte immer noch keine Ahnung, ob es sie tatsächlich gab oder nicht. „Sie ist Dumbledores Ehefrau, sie wusste bescheid. Sie kann es beweisen."

Hermine hörte auf, laut zu lesen, denn es kam nur noch weiteres Gerede von Fudge. Sie lehnte sich faul in ihren Stuhl zurück und nahm sich den Bericht, sodass sie ihn weiterhin lesen konnte.

Hatte er wirklich die Wahrheit gesagt? Wer zum Teufel war Katharine Dumbledore? Diese Fragen zerrieben Hermines Nerven, sie hasste es, irgendetwas, das andere wussten, nicht zu wissen. Plötzlich stand Hermine auf und schmiss das Papier auf den Tisch zurück. Sie ging zu ihrem Feuer hinüber und griff eine handvoll Flohpuder, warf es in die Flammen und stieg daraufhin hinterher.

„Hogwarts!", rief Hermine und verschwand.


Hermine landete graziös im Kamin in der Großen Halle. Sie trat schnell heraus, um nicht von dem lodernden Feuer verbrannt zu werden, strich sich ihre scharlachrote Robe glatt und sah sich um.

Hermine gab einen Seufzer der Erleichterung von sich, es war keiner in der Halle. Dies ersparte ihr die Verlegenheit, von hunderten von Schülern in Ehrfurcht angestarrt zu werden. Sie ging auf die großen Türen zu und verließ die Halle.

Als sie durch das Treppenhaus nach oben schritt, wurden alte Erinnerungen in ihr wach. Sie blickte hinunter in die Eingangshalle, in der Draco in ein weißes Frettchen verwandelt worden war, dann fiel ihr Blick auf den Korridor, der zum Eingang der Küche führte, und blieb letztendlich an dem Korridor, der Richtung Slytherin Kerker führte, hängen.

Hermine eilte einen Korridor entlang, wobei sie nicht darauf achtete, wohin sie ging. Sie hatte beschlossen, ein wenige in der Schule umherzuwandern, in Erinnerungen versunken.

Sie ging an der Buckligen Hexe vorbei, die den Eingang zum ‚Honigtopf' bewachte, vorbei am Krankenflügel, wo sie kurz hineinlugte. Ein junges Mädchen stand dort geduldig, während Madam Pomfrey ihr einen Verband ums Handgelenk wickelte. Hermine lächelte leicht, als sie den Korridor weiter entlang ging. Das junge Mädchen hatte Hermine so sehr an sie selbst erinnert, als sie noch in Hogwarts war.

Hermine spähte durch die Fenster in den Türen in einige Klassenzimmer, an denen sie vorüber kam. Die kleinen Erstklässler gingen erst seit ein paar Wochen auf diese Schule, so dass sie immer noch ängstlich und nervös aussahen. Als sie an einem der Klassenzimmer für Verwandlung vorbei ging, sah sie Minerva McGonagall, die vorne im Raum etwas an die Tafel schrieb.

Nachdem sie leicht an die Tür geklopft hatte, wartete Hermine geduldig darauf, dass diese sich öffnete. Ein kleiner blonder Junge, der in etwa zwölf sein musste, öffnete und machte einen Schritt zur Seite, um Hermine durchzulassen. Diese bedankte sich bei ihm und wandte sich an Minerva.

„Hermine Granger, willkommen zurück in Hogwarts.", sagte Minerva lächelnd. „Was führt Sie hierher, Ministerin?"

Alle Blicke waren nun auf Hermine gerichtet. Diese lächelte höflich und antwortete: „Ich bin gekommen, um Ihnen eine wichtige Frage zu stellen, Minerva."

„Natürlich, Hermine." Minervas Blick überflog die Klasse. „Piper, bitte lesen Sie das dritte Kapitel aus dem Lehrbuch der Zaubersprüche Band zwei für mich zu Ende. Danke."

Ein brünettes Mädchen stand von ihrem Platz auf und ging in Richtung Pult. Sie stand sehr selbstsicher da, als sie anfing, den Absatz vorzulesen. Minerva ging zu Hermine herüber, führte sie aus dem Raum hinaus und schloss die Tür hinter sich. „Piper ist ziemlich genau so, wie du damals warst, Hermine."

„Was? Eine Besserwisserin?", fragte Hermine beiläufig. Minerva lachte leise, wobei sie Hermine mit einem Blick musterte, der dem einer Großmutter sehr ähnlich war.

„Du hast dich alles in allem nicht verändert. Zu der Zeit, als du in deinem siebten Jahr warst, hast du einen wirklich guten Sinn für Humor entwickelt. Bist du dir bewusst, wie sehr du deine Lehrer zum Lachen gebracht hast?", fragte Minerva.

„Meine beiden besten Freunde waren männlich, es war schwer, nicht irgendwie von ihnen beeinflusst zu werden." Hermine musste bei dem Gedanken an all die lustigen Sachen, die sie mit Harry und Ron in Hogwarts erlebt hatte, grinsen.

„Oh, Entschuldigung. Du wolltest mit mir über irgendetwas reden?"

„Ja, also... Ich wollte dich fragen, wo ich Katharine Dumbledore finden kann.", brachte Hermine es direkt auf den Punkt. „Kannst du mir helfen, ich würde mich wirklich sehr gerne mit ihr unterhalten."

Minervas Lächeln schwankte, allerdings nicht, weil sie wütend war, sondern weil sie nicht wusste, wie Hermine von Katharine erfahren hatte. „Ähm... ja. Ja, ich kann dir helfen. Ich werde nach dieser Stunde in meinem Büro sein, könntest du mich dann dort treffen?"

„Viele, vielen Dank, Minerva." Hermine grinste und verabschiedete sich für den Moment von Minerva, so dass diese zurück gehen und ihre Klasse unterrichten konnte. Hermine blieben noch gute 45 Minuten, die sie vertrödeln konnte.

Sie ging wieder zurück in die Eingangshalle und dann in Richtung Kerker. Sie hatte ein heimlichtuerisches Lächeln auf den Lippen, als sie an einem von Snapes Verliesen Halt machte. Sie klopfte an und wartete, bis eine bekannte Stimme leise „Herein." sagte.

Hermine betrat das Verlies und blickte geradeaus in den Raum, wo Snape saß und Aufsätze korrigierte. Hermine sah sich die Roben der Schüler an um herauszufinden, welches Haus er gerade im Moment unterrichtete. Ein Jungendlicher vorne im Raum hatte seine schwarzen Robe mit einem Löwen und einem ‚G' darunter bestickt. Ein anderer Junge hinter ihm warf seinem Vordermann böse Blicke zu. Hermine brauchte sich seine Robe noch nicht einmal anzusehen, sie erkannte auch so, dass er ein Slytherin war.

„Wen haben wir denn da? Miss Granger ist wieder zurück.", sagte Snape in seiner schmierigen Stimme. „Wie kommen wir zu dieser Ehre?"

„Severus, lange nicht gesehen." Hermine ignorierte seine Frage. „Drei Jahre jetzt schon, oder?"

„Ich hätte es vorgezogen, es so zu belassen.", sprach Snape höhnisch. „Desto weniger ich ehemaligen Schüler zu Gesicht bekomme, desto besser."

„Ehemalige Gryffindors, meinen Sie wohl."

„Um ehrlich zu sein, ja." Aus dem hinteren Teil der Klasse kam ein lauter Knall. „Creevey! 50 Punkte Abzug von Gryffindor, für absolut törichtes Verhalten."

Mit einem Schlenker seines Zauberstabs entsorgte Snape das Durcheinander, für das der erschrocken aussehende Denis Creevey verantwortlich war. „Aber, aber, Snape. Das scheint jetzt doch ein bisschen unfair. Ich weiß, dass Sie gesehen haben, dass der Slytherin neben ihm Wolfswurz in Denis' Kessel getan hat."

Der arme Denis sah den Jungen neben ihm zornig an. „Ich hoffe, dass Sie die Slytherins nicht bevorzugen, vor allem nicht vor den Augen der Zauberei-Ministerin. Das würde Ihnen keinesfalls Vorteile verschaffen."

Snape funkelte sie an, dann starrte er auf Denis herab. „In Ordnung. Vergessen Sie das von gerade, 10 Punke von Slytherin." Die ganze Klasse war auf einmal mucksmäuschenstill und sah Hermine geschockt an.

„Wie wäre es mit ein bisschen Nachsitzen gleich dazu?" Hermine lächelte schadenfroh über den Zorn, der in Snapes Augen aufblitzte. „Sie wissen, dass Sie jedem Schüler dafür Nachsitzen aufgebrummt hätten, es sei denn, dieser wäre in Slytherin, selbstverständlich."

„Ist ja gut. Aber ich muss Sie wissen lassen, dass dies das erste und wohl auch letzte Mal ist, dass ich mir von einem meiner ehemaligen Schüler habe sagen lassen, was ich tun soll.", zischte Snape grimmig. Hermine grinste ihn an.

„Ich werde diesen Moment auf Ewig in Ehren halten.", lachte Hermine und wandte sich an Denis, der immer noch – genau so wie der Rest der Klasse – wie versteinert auf seinem Platz saß. „Grüß' Colin von mir, ja?"

Denis nickte abwesend und plötzlich brachen alle Gryffindors in Gelächter aus. „Raus aus meinem Klassenzimmer, Granger!"

„Liebend gern, Severus." Hermine ging zur Tür, hielt jedoch inne und wandte sich noch einmal an Snape: „Oh, ich habe vorhin vergessen, es zu erwähnen, aber ich werde den Frettchen Jungen aus Azkaban rausholen. Wenn Sie sich also jemals danach fühlen, sich bei mir zu entschuldigen, werde ich bereit sein, diese Entschuldigung anzunehmen."

Hermine musste über den ungläubigen Blick auf Snapes Gesicht lachen. Sie sah die verwirrten Schüler, die offensichtlich keine Ahnung hatten, wer der ‚Frettchen Junge' war, und ging aus dem Raum; verwirrte Schüler und einen geschockten Snape ließ sie hinter sich zurück.


Hermine steuerte auf das Büro der Direktors – oder wie in diesem Falle der Direktorin – zu. Sie erreichte den steinernen Wasserspeier und wartete auf Minerva. Sie schätzte, dass sie nur etwa 2 Minuten zu früh dran war, daher stand sie einfach vor der Statue und wartete geduldig.

Und wirklich, kurz darauf füllte der Korridor sich mit Schülern, die zu ihrem nächsten Klassenraum eilten. Minerva erschien in der Menge, ein ernster Blick auf ihrem Gesicht. Erst als Minerva Hermine erreicht hatte, erkannte diese, warum Minerva so streng dreinblickte.

Ein Junge stand hinter Minerva, sein Gesicht zeigte seinen selbstzufriedenen Ausdruck. Er war ein Slytherin, was Hermine nicht überraschte, wenn man von dem Blick ausging.

„Entschuldigung, Hermine, aber ich werde mich erst um ihn kümmern müssen," Minerva deutete mit ihrem Kopf wütend auf den Jungen hinter ihr, „bevor wir reden können."

„Oh, natürlich. Ich habe nicht vor, Ihren Pflichten im Weg zu stehen.", beeilte Hermine sich zu sagen, während sie den Jungen immer noch misstrauisch beäugte.

Minerva nannte dem Wasserspeier das Passwort („Besiegter Feind.") und dieser sprang zur Seite, um ein Treppenhaus freizulegen. Minerva ging als erste die Treppen hoch, der Slytherin stolzierte hinter ihr her, dicht gefolgt von Hermine.

Im Büro sah es immer noch ziemlich genau so aus wie damals, als Hermine noch nach Hogwarts ging. Der Schreibtisch war mit Papieren und Büchern überhäuft und auf einem Ast saß genau so wie immer Albus' alter Phönix.

Minerva ging zu ihrem Schreibtisch herüber und setzte sich. Sie zeigte auf den Stuhl ihr gegenüber. „Setzen Sie sich, Baddock."

Der Junge nahm Platz und sah sich im Raum um. Hermine hatte sich mittlerweile an die Kammer gewöhnt, so dass sie sich fast wie zu Hause fühlte und nach belieben umherging. Sie näherte sich dem Phönix und fuhr mit ihrer Hand dessen Rücken herab. „Hallo mal wieder, Fawkes."

Der Vogel sah ihr in die Augen, dann flatterte er auf ihren ausgestreckten Arm. Hermine lächelte und ging hinüber zur Sitzecke. Sie wandte ihren Kopf um zuzuhören, wie Minerva den Jungen ausschimpfte.

„... unverantwortlich und dumm, so etwas zu tun, Malcom.", sagte Minerva, während sie ihm in die Augen blickte. „Sie sind in Ihrem siebten Jahr, man sollte meinen, Sie wüssten es besser.

Nach dieser Aktion habe ich keine andere Wahl, als Ihnen ihre Schulsprecher-Abzeichen abzunehmen." Malcom stand empört auf.

„Was! Professor, das können Sie nicht ernst meinen. Ich habe das nicht –"

„Baddock! Setzen Sie sich und seien Sie still!", fuhr Minerva ihn an. Dann sah sie zu Hermine. „Was meinen Sie, Ministerin? Habe ich es ernst gemeint?"

Hermine bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu wahren. Sie hatte Minervas feinsinnigen Humor schon immer geliebt. „Ja, Professor, während der ganzen Zeit, in der ich zur Schule gegangen bin, habe ich Sie nur zwei Mal so ernst gesehen."

Malcom starrte sie mit kalten Augen an. Minerva hingegen sah förmlich schadenfroh us. „Dankeschön, Hermine."

„Nun gut, wenn Ihnen das nun Klarheit verschafft hat, Malcom, geben Sie mir das Abzeichen und das war's." Minerva kämpfte ihr Lachen zurück als der Junge ihr mit Bedauern das Abzeichen überreichte und zur Tür stolzierte, aber bevor er ging, drehte er sich noch einmal um und sagte triumphierend:

„Ministerin Granger war in Snapes Verließ und hat das Chaos verursacht, Professor. Sie war da, als Snape mir Nachsitzen aufgebrummt hat." Und damit verließ er den Raum.

Minerva sah Hermine mit einem unlesbaren Blick an. „Sagt er... die Wahrheit, Hermine?"

„Ich bin in Snapes Verließ gewesen, ja, aber ich habe kein Chaos verursacht. Ich war anwesend, als Baddock Wolfswurz in Denis' Kessel getan hat und habe Snape gesagt, dass er Gryffindor keine Punkte abziehen sollte, wenn es offensichtlich Baddocks Schuld ist.", sagte Hermine wahrheitsgemäß, aber sie vergaß, Minerva zu erzählen, was sie noch getan hatte.

„Und?" Minerva starrte Hermine aufmerksam an.

„Ich... habe vorgeschlagen, dass er Baddock bestrafen sollte, weil er jeden anderen, mit Ausnahme eines Slytherin, auch bestraft hätte." Hermine stand auf und ging zu dem Portrait von Dumbledore, der auf sie herab lächelte.

„Behauptest du, Snape bevorzuge sein Haus?"

„Ja."

„Oh." Minerva lachte. „Naja, wir können einem alten Hund keine neuen Tricks beibringen, oder?"

„Nein, aber es war 'nen Versuch wert, und es hat Spaß gemacht.", lachte Hermine als sie sich wieder Minerva zuwandte. „Und ich denke, er hatte es verdient."

„Zurück zu Sache.", sagte Minerva und stand auf. „Du wolltest Katharine Dumbledore treffen? Nichts einfacher als das."

Sie ging zum lodernden Feuer herüber, hob einen kleinen Topf vom Kaminsims und warf etwas violettfarbenes Pulver in die Flammen. „Katharine Dumbledore!"

Das Feuer brauste auf und wurde lila, fast so wie das Puder. Der Kopf einer alt aussehenden Frau erschien und sie kletterte aus der Feuerstelle. Sie zog ihre Robe glatt, sah jedoch leicht verwirrt aus.

„Minerva? Warum hast du mich gerufen, Liebes?", fragte Katharine, warf jedoch erst einen Blick auf Hermine, bevor sie Minerva ansah.

„Weil Hermine Granger dich treffen wollte, Katherine.", sagte Minerva und deutete dabei auf Hermine.

Katharine wandte sich Hermine zu, um diese zu begutachten. Hermine konnte nicht anders, sie musste sie einfach anstarren.

Katharine Dumbledore, die Frau, von der Hermine erst seit ein paar Tagen wusste, dass sie überhaupt existierte, stand nun nur einige Meter von ihr entfernt.


Ich weiß, ich bin sehr spät dran... Tut mir leid.

Was kann ich tun, um das wieder gut zu machen? Vorschläge sind herzlich willkommen, vor allem ernst gemeinte bzw. realisierbare #lach#