Tut mir leid, dass du so lange auf die Fortsetzung warten musstest, Firegirl. Hatte ganz vergessen weiter zu posten. War letzte Woche in London und demnach vorher und nachher im Stress. ;) Sber jetzt geht's endlich weiter. Ich hoffe, es gefällt dir.

LG Sunshine

-------------------

Eine knappe halbe Stunde später fand sich Mac auf einer Art OP-Tisch wieder. Der Arzt hatte festgestellt, dass ihr Schienbein angebrochen war und musste ihr jetzt einen Gips verpassen.

Mac versuchte die Hektik um sie herum zu ignorieren und sich auf etwas anders zu konzentrieren als auf Harm. Der spukte nämlich immer noch in ihrem Kopf herum. Irgendwie musste sie aber ihr Verhalten rechtfertigen, damit sie zur Ruhe kommen konnte.

Es war das einzig richtige. redete sie sich ein. Ich hoffe er weiß trotzdem, dass ich ihn liebe. Mac wurde über ihre eigenen Gedanken sauer. Ich bin ja auch nicht besser. Wenn er wissen soll, dass ich mit ihm zusammen sein will, dann muss ich ihm das auch sagen! Und was mache ich? – das genaue Gegenteil! Na super Mac!

Sie kam ganz schnell wieder in die Realität zurück, als der erste kalte, nasse Gipslappen auf ihrem Bein landete.

Sie atmete scharf ein, ihre Finger bohrten sich in das Laken des Bettes. Immer wieder liefen die Arzthelfer von ihr zum Waschbecken und wieder zurück.

Wo mit hab ich das alles verdient? dachte sie, als sie die Augen zusammenkniff.

-------------------------------------------------------------------------------

Eine Stunde später saß Mac vorm Bethesda auf einer Bank und was machte sie? – natürlich, sie dachte nach. Über sich und über Harm.

Eigentlich hatte sie vorgehabt so schnell es geht nach Hause zu fahren, doch irgendwie endete sie dann doch nicht im Taxi sondern hier in der Sonne. Sie hatte die Augen geschlossen und genoss die Mittagswärme. Na ja, genießen war übertrieben. Von außen sah sie zwar aus, wie jemand, der vollkommen im reinen mit sich ist, doch der Eindruck trügte. In ihr war alles verschwommen und unklar. Wie würde es jetzt weiter gehen – so ganz ohne Harm? Wie sollten sie miteinander umgehen? Was sollten sie allen bei JAG sagen? All das konnte Mac sich nicht beantworten. Sie musste eine Lösung finden.

„Colonel?" fragte eine leise, weibliche Stimme.

Mac öffnete die Augen und sah erst mal gar nichts, da die Sonne so blendete. Sie musste ein paar mal blinzeln, bis sie endlich erkannte wer vor ihr stand.

„Skates?" sagte Mac überrascht.

Diese lächelte leicht.

„Setzten sie sich doch!" bot Mac an und rutschte auf der Bank ein wenig zur Seite.

„Wie geht es Ihnen?" fragte Mac.

„Den Umständen entsprechend Ma'am. Man fühlt sich nicht gerade berauschend, wenn man eine Tomcat ins Wasser gesetzt hat."

Mac nickte verständnisvoll.

„und was machen Sie hier?" wollte Skates wissen.

„Ich … ehm … ich habe mir das rechte Bein angebrochen." Sagte Mac kleinlaut und zog ihr Hosenbein etwas hoch, damit man den weißen Gipsverband sehen konnte.

„Das tut mir leid Ma'am."

„Es war meine eigene Schuld." Entgegnete Mac.

„Darf ich offen sprechen, Ma'am?"

„Skates, wir sind nicht im Dienst, bitte sagen sie Mac."

„OK."

Eine Weile sagten beide nichts. Skates war noch mit sich am hadern ob sie Mac auf Harm ansprechen sollte und Mac wusste nicht so recht, ob sie nachfragen sollte, was Skates sagen wollte. Sie konnte sich schon fast denken von was oder eher von wem sie reden wollte.

„Ma'am, ich meine Mac. Harm war bei Ihnen oder?" neugierig schaute Skates Mac an.

Diese atmete tief ein und aus.

„Ja, er war sogar hier." Sagte sie leise, während sie auf ihre Hände schaute.

Skates zog die Augenbrauen hoch. „Und?"

Einen Moment zögerte Mac. Wie würde sie jetzt am besten antworten?

„Ich habe ihn weggeschickt." Erst als Mac das ausgesprochen hatte, bemerkte sie, wie grausam und kalt das klang.

Skates machte große Augen.

„Sie haben was?" rief sie erstaunt. Mac schaute sie fragend an.

„Entschuldigung." Korrigierte Skates leise. „Ich habe mich nur gewundert…"

„Warum?" wollte Mac wissen.

„Warum?" wiederholte Skates. „Na ja, ich hatte nicht den Eindruck, dass Harm das jetzt so gut verkraften könnte …"

Mac starrte Skates an. Was soll das nun wieder heißen?

„Sie sind mit ihm hergeflogen, richtig?"

„Ja, er hat den Skipper regelrecht angebettelt, dass er mich begleiten durfte."

Mac sagte nichts. Ihr fiel einfach nichts ein. Nach einer Weile sprach Skates weiter.

„Seit ich Harm kenne war er auf Flugzeugträgern immer gelöst und locker. Er hat mir immer gesagt, dass er dann all seine Probleme erst mal hinter sich lassen kann. Aber diesmal war es das genaue Gegenteil. So habe ich ihn noch nie gesehen." Erzählte Skates nachdenklich.

Mac konnte sie dabei nicht ansehen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen.

Warum fühle ich mich schuldig? Er hat mir doch wehgetan … Halt! Das alles fing an mit Sam … ICH habe IHM wehgetan.

„Darf ich Sie fragen, was passiert ist?" sagte Skates jetzt leise.

Mac wählte vorsichtshalber eine sichere Antwort.

„Er hat sich von mir getrennt."

„Und Sie wollten das so? Denn sonst hätte er das bestimmt nie gemacht…"

„ICH soll das gewollt haben?" entgegnete Mac aufgebracht und schaute Skates an.

„Haben sie ihm gesagt, dass sie es nicht wollen?"

„Ich … ich …" Mac zog die Augenbrauen zusammen. „Er hat eine Entscheidung getroffen" wieder konnte Mac nicht ehrlich antworten, immer wieder musste sie die Fragen umgehen.

„Und als er diese Entscheidung jetzt noch mal überdacht hat, haben sie eine neue, genau so schlechte Entscheidung gefällt!" das war mehr eine Aussage als eine Frage und Skates schaute Mac prüfend an.

Schon wieder fehlten ihr die Worte.

„Mac, Harm hat auf der Henry ständig nur von ihnen geredet. Er ist nicht wegen mir wieder zurückgeflogen, sondern nur wegen ihnen!"

„Woher wollen sie das wissen?"

„Weil ich noch nie einen Menschen gesehen habe, der so hoffnungslos verliebt ist, wie Harm." Sagte Skates ruhig.

Diese Worte musste Mac erst mal verarbeiten. Sie bemerkte wie ihr Herz schneller schlug und ihre Hände anfingen zu zittern. Trotzdem wollte, konnte, durfte sie keine falschen Schlüsse aus Skates Worte ziehen. Ihre Variante erschien ihr einfacher.

Skates war mit ihren Krücken wieder aufgestanden und wollte wieder gehen, als sie sich noch einmal umdrehte.

„Ich habe das richtige getan … für uns beide." Sagte Mac still.

Langsam richtete sie ihren Blick, fast schüchtern, auf Skates um ihre Rektion zu sehen.

Man konnte nicht übersehen, dass Skates da eine andere Meinung hatte. Sie schaute Mac tief in die Augen, hoffte, dass die Botschaft rüberkommen würde. Dann drehte sie sich wortlos um und verschwand die Treppen hinauf wieder im Gebäude.

--------------------------------------------------------------------------------

Georgetown,

Macs (und Harms) Apartment

18:06 uhr

Mac saß am Tisch umringt von Akten und Papieren. Als sie nach einer weiteren Stunde, die sie vorm Krankenhaus verbracht hatte, endlich aufgebrochen war, war sie erst noch mal bei JAG vorbeigefahren um sich ein paar Akten zu holen. Es war zwar Wochenende, doch das war ihr egal. Hauptsache, sie hatte etwas zu tun. Sie wollte einfach die ganze Sache mit Harm mal ruhen lassen, sofern das möglich war.

Vielleicht könnte sie dann wieder einen klaren Gedanken fassen.

Seit sie das Apartment betreten hatte war sie nur am Arbeiten. Zuerst hatte sie einen Großputz gemacht. Das war zwar mit ihrem eingegipsten Bein ein bisschen schwierig, doch es war wenigstens eine Beschäftigung.

Danach hatte sie in den Kühlschrank geschaut, um etwas zu essen. Was sie dort gefunden hatte, überraschte sie. Da stand fertiges Frühstück. Sie nahm an, dass Harm das heute Morgen für sie gemacht hatte. Irgendwie musste sie lächeln. Auf jeden Fall hatte sie das verspeist und war dann direkt zur Arbeit übergegangen. Und das tat sie immer noch. Den ganzen Nachmittag lang hatte sie sich in Akten gestürzt, das verriet ihr jetzt der Blick auf ihre innere Uhr. Erschöpft lehnte sie sich zurück und streckte sich vorsichtig.

Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Anrufbeantworter leuchtete.

Sie stand auf und setzte sich neben das Telefon auf die Couch. Zögernd drückte sie auf den kleinen roten Knopf.

„Sie haben 2 neue Nachrichten" sagte die mechanische Frauenstimme.

„Nachricht Nummer 1"

Das war jedoch jetzt keine Frauenstimme mehr.

„Hi Mac.! … Ehm .. ich wollte nur hören wies dir geht … Ja, ehm, melde dich doch einfach!"

Mac starrte auf den Telefonhörer. Das war eine Nachricht vom Sam, an den hatte sie gar nicht mehr gedacht und sie hatte auch ehrlich gesagt keine Lust sich mit ihm auseinanderzusetzen. Schnell schüttelte sie den Gedanken an ihn ab, als die Frauenstimme wieder schrill ertönte:

„Nachricht Nummer 2"

„Ich bin's noch mal. Wollte nur fragen wo du bist. …"

Mac prügelte wütend auf das Telefon ein, bis sie diese dumme Nachricht endlich zum Stoppen gebracht hatte. Sie wollte ihn jetzt nicht anhören, geschweige denn mit ihm reden oder sehen.

Sie warf das Telefon auf den Tisch und stand wieder auf.

Was kann ich noch machen? fragte sie sich. Langsam wurde sie richtig nervös. Sie lief im Apartment auf und ab, bis sie schließlich vor ihrem Bücherregal stehen blieb.

Sie suchte sich das dickste Buch heraus, das sie finden konnte und begab sich damit ins Schlafzimmer.

Ich zieh mich lieber schon mal um! dachte sie sich und schälte sich vorsichtig aus der jetzt engen Hose.

Ein Paar Minuten später lag sie in Pyjamas im Bett und fing an ihr Buch zu lesen.

Nach drei Stunden ununterbrochenen Lesens entschloss sie sich, es für heute gut sein zu lassen. So müde und erschöpft war sie schon lange nicht mehr gewesen. Sie legte das Buch weg, schaltete das Licht aus und es dauerte nicht lange, bis sie tief und fest eingeschlafen war.

-----------------------------------------------------------------------------------

Am nächsten Morgen wurde Mac durch das Klingeln ihres Telefons geweckt.

Genervt schlug sie die Augen auf, rollte sich zur Seite, wo das Telefon lag und nahm ab.

„MacKenzie?"

„Hi Mac! Hier ist Sam."

Oh nein, das kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen…

„Hi." Entgegnete sie trist.

„Hast du meine Nachrichten bekommen?"

„Ehm, ja. Ja, hab ich. Ich hatte nur noch keine Zeit …"

„Schon OK. Sag mal, hab ich dich geweckt?"

„Na ja ich …" sie musste einen kurzen Blick auf ihren Wecker werfen, um überhaupt irgendeine Orientierung zu bekommen. Sie hatte wirklich keine Ahnung wie spät es war. Es schien, als hätte sie ihre innere Uhr im Stich gelassen.

„Oh mein Gott, es ist schon halb elf?" rief sie erschrocken ins Telefon.

Ohne darauf einzugehen fing Sam mit einem völlig neuen Thema an.

„Mac, wegen letztens; also, was war denn los?"

Mac hatte kein Wort verstanden, sondern schaute immer noch ungläubig auf ihren Wecker.

„Was?" fragte Mac nach. Daraufhin hörte sie nur ein dumpfes Seufzen aus der Leitung. „Sag mal, haben wir wirklich schon halb elf?"

Genervt antwortete Sam: „Ja, es ist halb elf! Mac hast du mir gar nicht zugehört?"

Jetzt war es ganz still. Mac zog die Augenbrauen zusammen. Natürlich hab ich dich gehört, ich hab nur keine Lust mit DIR darüber zu diskutieren.

„Weißt du, ich verstehe dich nicht. Du sagst mir, du wärst unglücklich, sagst mir, der Abend würde dir gefallen und dann … dann …"

„Ja, das habe ich gesagt, ich weiß. Es war ein schöner Abend aber nicht mehr. Ich mag dich, aber nicht mehr, Sam. Es tut mir leid. DU kannst mich auch nicht glücklich machen. Ich dachte ich hätte jemanden gefunden, der das kann, aber es ist scheinbar nicht mein Schicksal glücklich zu sein."

„Das ist doch quatsch Mac. Was redest du da?"

„Nur die Wahrheit."

„Das stimmt nicht. Dieser Jemand, der dich glücklich machen kann, ist dass der Mann, der am ersten Abend bei dir war?"

Mac antwortete nicht.

„Wo ist er jetzt?"

nachdenklich brachte Mac leise heraus:

„Morgen ist er irgendwo auf dem Ozean auf einem Flugzeugträger."

Daran hatte sie bis jetzt noch überhaupt nicht gedacht! Erst jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Und du lässt ihn dir einfach so nehmen? Du lässt ihn gehen?"

Sam legte eine kleine Pause ein, um seine Worte auf Mac wirken zu lassen.

„Aber, er hat sich von mir getrennt …" versuchte Mac zu erklären.

„Was ist mit dir los, dass du einfach so aufgibst und in Selbstmitleid versinkst? Das bist doch nicht du, Mac."

„Hör auf." flüsterte sie. Das war zu viel. Darauf war sie nicht vorbereitet. Sie hatte sich doch vorgenommen, ihre Gedanken nicht mehr auf dieses Thema lenken zu lassen.

„Nein, ich höre nicht auf, bis du zu Vernunft gekommen bist. Du liebst diesen Mann? – dann lass ihn dir nicht nehmen." Sam klang so ehrlich und überzeugend, dabei hatte er doch nicht die geringste Ahnung.

„Du verstehst das nicht, Sam! Wir haben es versucht und es geht nicht. Wir … ich habe jetzt eine Entscheidung getroffen und es ist auch richtig so. Das ewige Hin und Her würde ich nicht mehr aushalten. Du kannst das nicht verstehen!" rief Mac aufgebracht. Was sollte das hier? Sam musste ihr nun wirklich nicht auch noch ins Gewissen reden.

„Ich glaube, dass du die jenige bist, die nicht verstehen kann …."

Damit legte Sam auf und hinterließ eine wütende, verwirrte Mac.

Sie ließ das Telefon einfach fallen, schlug ihre Decke weg und stand hastig auf. Dabei behinderte ihr Bein doch ziemlich und das ließ sie noch wütender werden.

„Verdammt!" schrie sie. „Warum wollen andere immer alles besser wissen als ich?"

Aufgebracht stapfte sie in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen.

Damit hatte sie sich an den Tisch gesetzt. Sie schaute auf die Uhr, als sie fertig war.

Kurz vor Elf – na super, die Zeit schleicht heute. Wie soll ich nur den verdammten, langen Tag überstehen?

Am liebsten hätte sie sich wieder ins Bett gelegt. Geträumt hatte sie wenigstens nichts. Im Schlaf hatte sie Ruhe. Doch so blad sie wach war, quälten sie tausende Gedanken.

Sie hatte aber keine Lust sich quälen zu lassen. Verzweifelt suchte sie eine ablenkende Beschäftigung.

Wie wär's mit der Küche? Die hab ich gestern nicht sauber gemacht.

Sie griff sich das Geschirr von Tisch und ging zielstrebig auf die Küche zu. Dort angekommen fing sie mit dem Abwasch an. Doch diese Stille um sie herum machte sie fast verrückt. Sie merkte, dass immer, wenn sie nichts zu tun hatte, oder es einfach nur Still um sie herum war, die vielen Gedanken wieder in ihren Kopf dringen wollten. Bis jetzt hatte sie sie erfolgreich abgewehrt und sie hatte auch nicht vor jetzt damit nachzulassen.

Seufzend warf sie das Spültuch auf die Arbeitsplatte, drehte sich um und ging absichtlich langsam wieder ins Wohnzimmer zurück. Sie schlenderte an ihrem Regal vorbei und suchte mit den Augen eine CD, die sie jetzt hören könnte.

Natürlich suchte sie sich die lauteste aus, die sie besaß, legte sie in die Stereo Anlange drückte grinsend auf PLAY.

Zufrieden begab sie sich wieder in die Küche, als die laute Musik anfing, die Räume zu durchströmen. Jetzt fühlte sie sich wenigstens weniger allein gelassen.

Als sie 3 Stunden später fertig war, musste sie feststellen, dass ihre Küche noch nie so aufgeräumt und sauber war. Sie hatte sich wirklich selbst übertroffen. Stolz gönnte sie sich bei Wasser und Keksen, die sie beim Aufräumen im Schrank gefunden hatte, eine kurze Pause. Sie ließ sich aufs Sofa fallen und legte ihr lädiertes Bein hoch.

Einmal durchatmen.

Die CD lief jetzt schon zum 4. Mal durch und Mac beschloss kurzerhand ihre Lieblings CD einzulegen. Als sie ersten Töne des ersten Songs der neunen CD ertönten, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Sie hatte schon ganz vergessen, dass sie diese CD so unheimlich entspannte. Sie setzte sich wieder zurück auf die Couch und schloss die Augen. Dabei erlaubte sie sich sogar in Erinnerungen an Harm zu schwelgen. Was kann es schon schaden?

--------------------------------Flashback ---------------------------------------

Mac schloss, noch immer lächelnd, die Tür hinter Harriet und Bud. Damit waren ihre letzten Gäste für heute Abend gegangen. Heute war für Harm und Mac ein großer Tag gewesen. Heute hatten sie alle ihre Freunde eingeladen, um bekannt zu machen, dass sie es endlich geschafft hatten und nun ein Paar waren. Die jenige, die am meisten gestrahlt hatte, war wohl eindeutig Harriet. Mal abgesehen von Harm und Mac selbst.

Erschöpft und dennoch glücklich ließ Mac sich zu Harm aufs Sofa fallen. Harm hatte die Augen geschlossen und lächelte, als Mac sich zu ihm kuschelte. Er schloss seine Arme ganz fest um sie und zog sie so nah an sich, wie es nur ging. Mac streichelte Harm sanft übers Gesicht und schaute ihn verträumt an.

„Wir haben's geschafft Sailor." Flüsterte sie.

Jetzt hatte Harm langsam die Augen geöffnet und fand sich in ihren schokobraunen Augen wieder.

„Ja, das haben wir." Er beugte sich leicht zu ihr herunter und gab ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. Beide waren trotz ihrer Müdigkeit am Strahlen, wie noch nie zuvor.

„Der Admiral hat uns das beste Geschenk überhaupt gemacht!" stellte Mac fest.

„Du meinst das Harriet-Manöver Nr. 2?" sagte er grinsend.

„Ja, genau das." Antwortete Mac lachend.

Als Harm sie eine ´Weile lang nur still angeschaut hatte sagte er

„Weißt du, dass ich der glücklichste Mensch der Welt bin? Und ich möchte das mit niemandem teilen außer mit dir!" Harm schaute Mac so aufrichtig an, dass Mac Tränen in die Augen schossen. Es dauerte nicht lang, bis die erste ihre Wange herunter kullerte.

„Hey" wisperte Harm und küsste Mac Träne vorsichtig von ihrer Wange.

„Ich liebe dich." War das einzige was Mac heraus brachte.

„Ich liebe dich auch." Erwiderte Harm und schloss seine Arme noch fester um Mac. „und zwar über alles. Du bist mein Leben Mac."

-----------------------------End Flashback------------------------------------

Langsam öffnete Mac die Augen, als sie bemerkte, dass ihr eine Träne über die Wange lief. Sie war am Lächeln, doch der Platz auf der Couch neben ihr war frei.

Eine ganze Weile blieb sie einfach nur so da sitzen, starrte auf den leeren Platz neben sich und dachte gar nichts. Diese Erinnerung hatte sie irgendwie umgehauen. Dieser Moment war so intensiv gewesen, sie hätte schwören können, sie hätte Harms Lippen wirklich auf ihren gespürt.

Sie konnte sich an diesen Tag noch so gut erinnern und es zauberte jetzt wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. Es war wirklich unglaublich.

Sie schaute auf die Uhr. gleich halb drei … Wow, wie lang hab ich vor mich hin geträumt?

Langsam setzt sie sich hin und starre vor sich. Das hatte sie alles ein bisschen durcheinander gebracht.

Plötzlich fing das Telefon an zu klingeln. Zögerlich nahm sie ab.

„MacKenzie?" sagte sie leise.

„Hallo Ma'am. Ich bin's, Harriet." Das war durchaus eine angenehme Überraschung. Irgendwie hatte sie das jetzt nicht erwartet. Wen hast du den erwartet Marine? Wie immer, musste sie Harriet auf eins aufmerksam machen.

„Harriet, wir sind nicht im Dienst, sagen sie Mac, ja?" sie konnte ein grinsen nicht verhindern, wenn sie sich jetzt Harriet am Ende der Leitung vorstellte.

„Ja, natürlich." Räumte sie schnell ein. „Ich habe das mit ihrem Bein gehört und ich … wollte fragen, ob sie etwas gegen einen kurzen Besuch von AJ, Jimmy und mir hätten."

Da hatte Mac die Beschäftigung, die sie gesucht hatte. Und noch dazu eine, die ihr wirklich gefiel.

„Natürlich nicht. Ich würde mich freuen! Das ist wirklich eine tolle Idee!"

Harriet war natürlich erleichtert, das konnte man an ihrer Stimme hören. „Das freut uns! AJ fragt schon die ganze Woche nach Ihnen. Wann können wir bei ihnen sein?"

Das schien ja immer besser zu werden. Sie hatte klein AJ wirklich lange nicht mehr gesehen.

„Kommen sie, wann sie möchten. Ich bin hier."

„OK, wir werden gleich da sein." Antwortet Harriet gut gelaunt.

„Ich freue mich, Harriet!"

„Bis gleich Ma'am … Mac!"

Mit einem Schmunzeln legte Mac auf.

Meine Erinnerungsreise muss wohl warten … beschloss sie, als sie aufstand um sie noch mal umzuziehen.

Eine gute halbe Stunde später klopfte es dann an Macs Tür. So schnell es mit einem Gipsbein möglich war, ging sie zur Tür und öffnete.

Zuerst wurde sie von einem völlig glücklichen und vor allem stürmischen AJ begrüßt.

„Tante Maaaaaaac!" rief er und stürzte sich auf sie.

„Hey mein Großer. Geht's dir gut?" fragte Mac lächelnd an AJ gewandt. Doch anstatt zu antworten tastete er skeptisch mit zusammen gezogenen Augenbrauen Macs Gipsbein ab.

Harriet nutzte die ruhige Minute um Mac auch ‚Hallo' zu sagen. Sie hatte Jimmy auf dem Arm, zusammen mit einer Wickeltasche.

„Lassen sie mich doch die Tasche tragen, Harriet!" schlug Mac vor.

„Ich glaube sie haben da schon genug zu bewältigen." Meinte Harriet, als sie mit einer Hand herunter zu AJ zeigte. Mac musste lachen.

„Kommen Sie doch erst mal rein."

Wie Harriet erwartet hatte, bombardierte AJ Mac jetzt mit Fragen.

„Tante Mac, was hast du an deinem Bein gemacht? Bist du hingefallen?" Er schaute sie mit seinen riesengroßen Augen traurig an.

„Ja, ich bin hingefallen. Aber keine Sorge, es tut schon gar nicht mehr weh.", erklärte Mac.

„Warst du auch beim Doktor?", wollte AJ wissen.

„Ja das war ich."

„Und was …aber.. und was…" er suchte immer noch nach Worten und vielen, vielen weiteren Fragen, als Harriet eingriff.

„AJ, ist doch gut jetzt. Lass uns mit Tante Mac erst mal ins Wohnzimmer gehen, ja?"

AJ sagte nichts. Man sah ihm an, dass dieses Thema für ihn noch nicht abgeschlossen war. Still ging er mit ins Wohnzimmer und setzte sich demonstrativ vor Mac auf den Fußboden und untersuchte neugierig ihr Bein.

Die beiden Frauen unterhielten sich bereits und Jimmy war auch fröhlich am Quaken.

„Tante Mac, warum ist das weiß?" endlich hatte er wieder eine Gelegenheit gefunden etwas zu fragen.

Mac schaute ihn schräg an und sagte: „Das gefällt dir nicht, was?"

AJ schüttelte traurig den Kopf.

„Möchtest du es für mich bunt machen?" schlug Mac vor.

Da strahlte AJ natürlich, genau so wie Harriet, die die Konversation still verfolgte.

Sofort stand Mac auf, holte eine Packung Filsstifte und brachte sie AJ.

„Du darfst drauf malen, was dir gefällt, OK?" sagte Mac.

AJ nickte glücklich und suchte sich eine Farbe aus. Am Anfang hatten Mac und Harriet gespannt verfolgt, was AJ malte. Da waren schon eine Blume und eine Sonne, aber es schien ihm gar nicht langweilig zu werden, deshalb versanken die beiden Frauen schon bald darauf mehr und mehr in ihrem Gespräch.

Irgendwann schaute Harriet auf die Uhr.

„Oh oh, Es ist schon halb sieben."

Das überraschte sogar Mac.

„Schon halb sieben?" fragte sie ungläubig.

„Ja, ich denke wir müssen leider los."

Mac lächelte still. „Schön, dass sie da waren, Harriet. Das hab ich mal wieder gebraucht."

„Und ich und die Kinder auch." Erwiderte Harriet lächelnd.

AJ, der seine Malerei mittlerweile auf Blätter verlegt hatte, war das nicht entgangen.

„Mommy, ich will aber noch nicht gehen." Sagte er trotzig.

„Schatz, ich glaube Daddy wartet daheim schon auf uns." Versuchte Harriet zu erklären. Nichts desto trotz zog AJ einen Schmollmund.

„Ich verspreche dir, dass du ganz bald wieder kommen kannst. Einverstanden?" Mac hielt AJ die Hand hin.

Einen Moment musterte er Mac bis er seine kleine Hand in Macs große legte und sie anstrahlte. Mac zog ihn zu sich, drückte ihn und flüsterte: „ich hab dich lieb, kleiner Mann."

„ich dich auch." Sagte AJ grinsend.

Mac lächelte Harriet an, die dann kurz darauf mit ihren beiden wundervollen Söhnen im Schlepptau das Apartment verließ.

Als sie sich lächelnd auf sie Couch fallen ließ betrachtete sie ihren jetzt bunten Gips.

Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.

Auf der linken Seite des Gipses hatte sie etwas entdeckt, das sie vorher wohl übersehen hatte.

Da war etwas zu sehen, dass ihren Atem stocken ließ. AJ war es aufgefallen. Natürlich, warum sollte es ihm auch nicht aufgefallen sein? Ihm war nicht entgangen, dass hier jemand gefehlt hatte.

Da waren zwei Personen zu sehen. Eine mit langen braunen Haaren und in grüner Uniform. Sie hielt die Hand eines Mannes in weißer Uniform.

Über ihren Köpfen schwebte ein großes, rosa Herz.

Macs Herz blieb fast stehen und eine dicke Träne entfloh ihren Augen. Zitternd streckte sie ihre Hand aus und berührte mit ihren Fingerspitzen leicht den kleinen Navypiloten auf ihrem Bein.