Drei

Das nächste Kapitel kommt erst in zwei Wochen, am 17.05.2022, weil ich nächste Woche im Urlaub bin und es da nicht schaffe, ein Kapitel hochzuladen. Ich werde aber trotzdem ein/zwei Einblicke auf Instagram (Annelina97) posten, also schaut gerne vorbei!


Tag: 416; Stunde: 12

„Wisst ihr woran ich denke? Wenn ich Sex habe?

„Oh, Merlin.", stöhnt Ernie.

„Ich glaube nicht, dass wir es wissen wollen.", lacht Lavender.

„Diese Nacht ist gerade gruselig geworden, dass ist, was ich denke." Dean dreht eine Karte auf dem Tisch zwischen ihm und Ernie um und grinst Roger Davies über seine Schulter an.

Roger funkelt ihn an. „Nein, nein... hört zu. Wie viele Leute auf der Welt, glaubt ihr, haben gerade Sex? Wisst ihr? Nein! Nein... Schau. Wenn ich Sex habe, kann ich nicht anders als zu denken... wie viele Menschen auf der Welt machen gerade genau das gleiche und fühlen sich genauso? Es ist wie eine Orgie. Wie eine geistige –"

„Ich war noch nie bei einer Orgie, aber ich kann dir garantieren, dass es nicht so funktioniert –"

„Als ob, Lav." Ginny lacht und der Rest setzt mit ein, trotz dem gekränktem Gesichtsausdruck auf Lavenders Gesicht.

„Es ist wie eine billige Orgie.", versucht Roger zu erklären. „Es macht es einfach besser. Sex ist immer besser mit mehr Leuten."

Alle im Zimmer brechen in Gelächter aus oder stimmten zu und Hermine wird rot und schüttelt ihren Kopf, während sie auf ihre Knie nach unten blickt.

Tag: 422; Stunde 6

Sie übergibt sich.

Es gibt nicht viel, was hätte rauskommen können, aber ihr Körper würgt und quält sich bis alles von den Getränken und der Suppe, die sie in den letzten drei Tagen zu sich genommen hatte auf dem Boden ist. Ihr Rotz läuft ihr am Gesicht herunter und sie zieht ihn nach oben und spuckt ihn aus. Das Gefühlt auf ihrer Zuge bringt sie wieder zum Würgen und grüne Galle spritzt über ihre Hände.

„Gott.", flüstert sie erbärmlich.

Sie hat nicht den Magen für Krieg, oder Blut oder Tod. Sie ist nicht dafür gemacht.

Sie kennt seinen Namen nicht und deswegen fühlt sie sich jetzt schrecklich. Sie ist sich nicht sicher, warum, aber so ist es. Sein Name ist wichtig und sein Leben ebenfalls und das hier ist ein Mensch, der eine Familie hat. Er ist jetzt tot. Tot, tot, tot und er verdient es, dass sie sich bei all dem zumindest an seinem Namen erinnert.

Sie zaubert einen Spruch, um nach seinem Puls zu schauen, aber er ist bereits blass und blau. „Okay. Alles klar."

Sie wischt ihre Hände, die Kotze und ihre Spuke an ihrer Jeans ab und schließt seine Augen. Sie murmelt ein Gebet zu einem Gott, an den er wahrscheinlich nicht glaubt und streicht seine durch Blut verkrusteten Haar aus seinem geschwollenen Gesicht. Sie geht weiter, weil sie später Zeit dafür haben würden die Toten zu zählen (vielleicht) und im Moment hat sie definitiv keine Zeit dafür.

Die Person, die sie gerade betäubt hat, ist wieder auf den Füßen, aber sie hat es bereits bemerkt und schleudert einen weiteren Stupefy Zauber auf ihn. Er wird in fünf Sekunden wieder die Wirkung verlieren, das weiß sie, also Fesselte sie ihn schnell mit einem anderen Zauber, der ihn mit einem Seil umwickelt. Er bewegt sich und sie betäubt ihn noch einmal und geht nach vorne, um seinen Zauberstab zu suchen. Ihre Hände zittern durch den Cruciatus Fluch, von dem sie (zwei Mal) getroffen wurde, bevor sie bemerkt hatte, dass sie irgendwie ihre Betäubungszauber abwehrten.

Sie muss ihn sieben weitere Male betäuben, jedes Mal ist er kurz davor gewesen, sie anzugreifen, bevor sie seinen Zauberstab findet. Sie rennt nach hinten, zerbricht das längliche Stück Holz und schmeißt es auf den Boden. er bewegt sich bereits wieder gegen die Fesseln des Seils und kämpft sich mit einem Brüllen auf die Füße, als er feststellt, dass sei Zauberstab verschwunden ist. Hermine ist ratlos, wie sie mit der Situation umgehen soll. Ihre Augen huschen umher auf der Suche nach einer Lösung, um ihn von ihr fernzuhalten, ohne ihn alle paar Sekunden betäuben zu müssen oder – sie hebt ihren Zauberstab und schleudert einen Tanzzauber auf ihn, während sie versucht ihren Verstand dazu zu zwingen sich an etwas Nützliches zu erinnern. Sie schreit frustriert auf, weil es sich anfühlt als hätte ihr Verstand den Geist aufgegeben und sie in einem entscheidenden Moment im Stich gelassen. All ihr Wissen ist plötzlich wie weggeblasen.

Sie schlägt sich mit dem Handballen gegen die Schläfe und biss ihre Zähne zusammen, während sie stöhnt und ungeduldig versucht an etwas Brauchbares zu denken. Der Todesser, der gerade einige Schritte entfernt einen Freudentanz tanzt, schreit auf und sie schaut gerade noch rechtzeitig auf um zu sehen, wie ein grüner Blitz ihn zwischen die Augen trifft.

Sie wirbelt herum und ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie Malfoy hinter sich erblickt. „Was zum Teufel machst du da? Erwartest du, dass du alle über den verdammten Hof tanzen lässt? Das ist keine Theateraufführung oder zu deiner verdammten Unterhaltung –"

„Halt die Klappe! Halt einfach die Klappe! Sie... sie können nicht betäubt werden! Ich habe... ich habe keine Ahnung warum. Ich bin nicht –"

„Dann töte sie –"

„Was?"

„Töte sie Granger!"

„Das kann ich nicht!" Sie weiß, dass sie entsetzt aussieht, aber so ist sie nun mal und deshalb ist es passend. Egal was er dachte.

Er geht nach vorne und gestikuliert mit seiner Hand, die voller Dreck war, im Kreis herum. „Warum? Was zur Hölle glaubst du das passieren wird Granger? Vielleicht zwanzig Prozent werden befragt und nach Askaban geschickt – der Rest? Tot. Tot Granger. Kürze den ganzen Prozess ab und töte sie!"

„Ich kann nicht!"

„Also bringst du sie dazu wie eine Ballerina zu tanzen –" Er pausiert, spannt seinen Kiefer und seine Fäuste an und schüttelt seinen Kopf. „Hier. Was ist mit dem hier."

Er geht schnell nach vorne und packt das Shirt des Mannes, von dem sie den Namen nicht weiß. „Hey!"

„Wer hat ihn getötet?"

„Wa—Das spielt keine Rolle!"

„Doch das tut es du Vollidiot! Du dumme verfickte Immer-Gutes-tun Schlampe! Siehst du das? Siehst duedu das? Seine Eingeweide hängen aus seinem verdammten Bauch, Granger, aber du hast den Kerl der das getan hat dazu gebracht einen verfickten Walzer zu tanzen.", spuckt er brodelnd vor Wut hervor und legt den Mann dann wieder, mit mehr Vorsicht als sie erwartet hat, ab und geht auf sie zu.

„Ich bin nicht die Art Mensch! Ich –"

„Wusstest du, dass die Zauber von 83% der betäubten Todesser von ihren Verbündeten wieder aufgehoben werden und sie komplett unbeschadet aus der Schlacht kommen? Wusstest du das? Fast alle von ihnen, Granger. Das bedeutet, dass acht von zehn Todessern die du betäubst, am Ende losgehen und einen deiner Freunde töten. Gefällt dir das? Hmm? Bist du diese Art Mensch, die so etwas zulässt?"

Hermine erblickt einen Schatten hinter seinem Kopf und als sie ihren Zauberstab hob, zuckt er sichtlich zusammen. Sein Zauberstab hob sich im Gegenzug, aber sie hat ihren Zauber bereits fertiggesprochen und die Person betäubt. Er hält inne, sein Zauberstab immer noch angehoben und auf ihr Herz gerichtet, bevor er herumwirbelt.

„War das ein Stupefy, Granger? War... Du verstehst es nicht! Du verstehst es verdammt nochmal einfach nicht!" Es sind keine Fragen, nur Schreie, die die Adern an seinem Hals hervortreten lassen. „Das sind Leben! Das sind deine wertvollen Gryffindor Kumpel, um die es hier geht! Welche Leben sind wichtiger Granger? Auf welcher Seite bist du?"

„Fick dich! Du weißt nicht –"

„Mir ist es egal, ob dein Herz so groß ist, dass es nicht in deinen Brustkorb passt, okay? Mir ist es egal, wenn du die Welt einen Hasen und Hauselfen nach dem anderen retten willst! Wenn du Leben retten willst, muss du auch Leben nehmen! Opfere ein bisschen Schlaf, wie der Rest von uns Granger und –"

Ein grüner Blitz schießt aus seinem Zauberstab und trifft auf die zusammengefallenen Roben am Boden. Hermine schreit und rennt nach vorne, Galle steigt wieder in ihrer Kehle auf und brennt in ihrem wunden Hals.

„Nein! Du... Ich... ich kann nicht..." Hermine zittert, als sie den Toten erreicht und ist so erleichtert, dass sie hinfällt und über dem toten Körper eines namenlosen Todessers weint.

„Blaise hat schon immer gesagt, dass du mal den Verstand verlieren würdest, aber fuck Granger." Er klingt, als ob er es selbst nicht glauben kann.

„Halt... halt die Klappe." Sie reißt sich zusammen und versucht wieder ein Maß an Ruhe zu erlangen, weil sie sich verrückt verhält und sie wusste es. „Ich... war mir nicht sicher..."

Er ist still, aber nur für ein paar Sekunden, weil er mental genauso schnell ist wie körperlich. „Welche Seite auf dem Arm zu erkennen war, meinst du? Merlin. Merlin, scheiße du bist so inkompetent! Dir fehlt alles was eine Person haben sollte, um überhaupt hier zu sein! Tu allen einen Gefallen und geh entweder Heim, oder lass dich von irgendwas treffen! Du wür–"

„Lass mich in Ruhe! Ich...", knurrt sie und umklammert die Roben des Feindes in ihrer Wut. „Ich hasse dich verdammt nochmal! Ich hasse dich! Ich hasse dich so sehr, dass ich explodieren könnte!"

„Dann mach das." Ihre Wut scheint ihn zu beruhigen und seine Antwort klingt gelangweilt.

Ihre Hand ertastet einen Stein, glatt, die Größe ihrer Handfläche und sie schleudert ihn auf ihn. Er trifft seine Schulter mit einem dumpfen Geräusch und zuerst reagiert er überhaupt nicht. Aber nachdem seine Überraschung vorbei ist, stürzt er sich nach vorne und packt einen Teil ihrer Haare mit seiner Hand. Sie schreit auf, als ihr Körper zur Seite geschmissen und sie dann auf die Füße gezwungen wird. Sie schlägt ihn mitten ins Gesicht und glaubt, dass ihre Knöchel jetzt eventuell gebrochen sind.

„Lass mich los –"

„Oh nein Granger. Du wolltest gewalttätig werden, hmm? Willst du, dass ich dich in Stücke reiße?" Er zerrt ihren Kopf nach hinten und sie kann hören und fühlen, wie ihre Haare von ihrem Schädel gerissen werden.

Er lässt los und umklammert ihr Kinn, seine Finger schneiden brutal in ihre Knochen und ihre Haut. Er zieht sie nach oben, bis ihre Augen auf der Höhe seiner Nase sind und sie steht auf ihren Zehenspitzen, damit nicht ihr gesamtes Gewicht auf ihre Kiefer und seiner Hand lastet. Sie drückt die Spitze ihres Zauberstabes in die weiche Haut unter seinem Kiefer.

„Tötest du mich jetzt?" Er sieht amüsiert aus und sie verzieht spöttisch ihr Gesicht, öffnet ihren Mund um ihn zu verhexen, als er wieder anfängt zu sprechen. „Ich werde deinen verfickten Kiefer herausreißen."

Aber sie ist nicht die Art Mensch die aufgibt, also lässt sie ihn trotzdem nach hinten fliegen. Sein Griff ist fast genug, damit seine Worte wahr werden, aber es führt schlussendlich nur dazu, dass der Schmerz bis nach oben zu ihrem Kopf schießt, aber nichts Schlimmeres passiert. Oder sie merkt es zumindest nicht, denn bevor sie ihre Verletzungen verarbeiten kann oder seine, die er sich eventuell zugezogen hat, weil er einige Meter weiter hinten auf den Boden gekracht ist, liegt sie selber am Boden. Er reißt ihr den Boden unter den Füßen weg und sie kann nicht einmal zu Atem kommen, bevor sie über den Kies am Boden geschliffen wird.

Sie stoppt, hustet und erstickt fast an dem Staub und Dreck und sie hält sich den Kopf, wo er gegen einen Stein gekracht ist. Sie kann durch die Wolke an Staub um sie herum nicht einmal etwas sehen und ihr Shirt zerreißt, als er sie packt und nach vorne zieht. Als seine Hand sie loslässt, kniet sie vor ihm, sein Zauberstab auf die Mitte ihres Kopfes gerichtet.

„Das war süß.", sagt er gedehnt und leckt sich mit einem Grinsen das Blut vom Mund. „Ich bin komplett unbeeindruckt. War das alles? Das großartige dritte Rad am Wagen der Gryffindor Wunder Zwillinge, des Helden und seines Handlangers und das war alles? Ich bin nicht überrascht, Granger."

„Du hast keine Ahnung, wozu ich fähig bin.", flüstert Hermine und ihr Zauberstab ist bereits auf ihn gerichtet, aber wie weiß nicht, ob es ihm überhaupt auffällt.

„Ach nein." Er drückt sie wieder nach unten, als sie versucht aufzustehen. „Ich habe eine ziemlich gute Idee davon –"

Hermine rammt ihren Zauberstab in seine Kniekehle, heftig genug, dass er aufschreit und einknickt. Er fällt auf das verletzte Bein und dreht sich, um sie zu packen, im gleichen Moment, wie sie sich bewegt, um ihn zur Hölle zu hexen. Dann ist da nur noch Malfoy mit seinem vor Wut verzerrtem Gesicht und seiner Hand, die an einem Büschel ihrer Haaren reißt. Er hält inne, seine Augen nehmen alles schnell in sich auf und kategorisieren es. Seine Hand wird sanfter, streichelt über mit einer sanften Bewegung seine Hand über ihre Wange und sie weiß, dass er nicht ganz realisiert, was er da macht, als er seinen Arm sinken lässt. Dann bewegt er sich wieder und bevor sie fällt, kann sie sehen, wie er schwankt und zwei Mal mit seinem Knie zuckt, damit er es dazu bringt sich zu bewegen und abzuwinkeln. Danach kann sie nur noch den Himmel sehen, und der Wind bläst ihr Schmutz in die Augen. Es brennt, aber sie kann nicht blinzeln. Sie kann sich überhaupt nicht bewegen.

Sie ist sich sicher, dass sie Lavenders Stimme als nächstes hört. „Oh Hermine! Das tut mir so leid. Ich dachte..."

Dann wieder Malfoys, frustriert: „Ihr herzblutenden, hirnlosen Gryffindors!"

Tag: 449; Stunde: 6

Es ist ein warmer Tag, an dem sie zur Mörderin wird. Was überhaupt nicht passend ist und Hermine mag es, wenn die Dinge passend sind.

Es ist einfach, weil sie keine Wahl hat. Sie ist eine Person, die vor zwei Männern mit Kapuze steht und auf einmal ist da diese unmögliche Entscheidung, die nicht mehr länger unmöglich sein kann. Sie hat keine Zeit um zu versuchen sie beide zu entwaffnen und sie alle haben (irgendwie) einen Weg um ihre Standard-Betäubungszauber gefunden.

Es kommt aus ihr heraus wie ein Riss, als ob etwas zerbricht und sich einen Weg nach draußen bahnt. So kommt es ihr jedenfalls vor. Als ob ihr Sternum von oben bis nach unten zu ihren Rippen, durch diesen gesprochenen Fluch aufgebrochen wird. Dieser lange, zersplitterte Riss in ihren Knochen lässt sie unumkehrlich beschädigt zurück. Zerbrochen. Und plötzlich, so plötzlich, in nur wenigen Sekunden und Ticks der Uhren und der Zeit, ändert sich ihr Leben. Für immer.

Sie verändert sich. Zwei Worte und sie wird nie mehr wieder die gleiche Art Mädchen sein, das – nur wenige Sekunden zuvor – zu den zwei knochigen Masken aufgeblickt hatte. Sie wird nie mehr das gleiche Mädchen sein, dem es leicht gefallen war, andere Leute dafür zu verurteilen, was sie jetzt selbst getan hatte. Sie wird nie wieder das gleiche Mädchen sein, das noch nie diesen bitteren, sauren Geschmack des Todes gespürt hatte, der über ihre Geschmacksknospen rollt, wie Krebs der sich in ihrem Mund ausbreitet.

Sie spricht diese Worte und spürt, wie sich ein wütender und wilder Schmerz wie ein Tier, von ihrem Magen nach oben kämpft. Eine Kälte wandert ihre Arme hinauf und schießt durch ihre Schultern und fällt wie ein Wasserfall bis zu ihren Zehen. Es fühlt sich an, als wäre sie in eine kalten Pfütze aufgewacht. Als ob sie in Luft ertrinkt.

Dann ist da ein Crucio. Ein Crutiatus Fluch, der so sehr wehtut, wie immer, aber dennoch irgendwie nicht genug. Es sind Sekunden oder Minuten (aber es fühlt sich wie mehrere Jahre an) und dann ist da Malcom Baddock über ihr. Sie erkennt ihn trotz der Maske, weil sie im fünften Jahr zwei Wochen lang in ihn verknallt gewesen war und sich in einer Fantasie verloren hatte, dass er anders sein würde und sie trotz allem lieben würde (sie würde keiner Seele jemals davon erzählen). Sie hatte dieses Gesicht für diese zwei Wochen stundenlang angeschaut und erkennt es jetzt wieder.

Er erkennt sie auch wieder. Es ist genug, um ihn zögern zu lassen, sein Zauberstab ist auf ihren Kopf gerichtet und sein Stiefel drückt auf ihrer Brust. Es ist genug, damit sie sich wieder bewegen kann um ihren Zauberstab zu heben und ihn ebenfalls zu töten. Er stirbt, bricht auf ihr zusammen und sie kann sich durch den Fluch kaum bewegen, aber sie rutscht ihn Zentimeterweise mit Gewalt von sich, bis er von ihr unten ist.

Da ist keine Ginny, zu der sie ins Bett kriechen kann. Da ist keinen Harry, den sie umarmen kann, um getröstet zu werden. Da ist keinen Ron, der einen unbeholfenen Arm um ihre Schulter legt und ihr Dinge erzählt, die sie eigentlich gar nicht wissen will, nur damit sie nicht darüber nachdenken muss, was ihr Sorgen bereitet. Da ist niemand.

Sie übergibt sich und weint und starrt tagelang ins Nichts. Sie versucht zu schlafen, zu essen und schafft es nicht. Sie versucht das Gefühl des Todesfluches von ihren Knochen zu waschen. Musste aber feststellen, dass es für immer in ihr Skelett eingebrannt ist.

Es gibt jetzt kein Zurück mehr. Es wird nie wieder ein Zurück geben. Und sie kann die Veränderung wie das Kommen des Winters spüren.

Tag: 460; Sunde:13

„Ich glaube ,ich bin schon seit Jahren nicht mehr in einem Restaurant gewesen."" Tonks verteilt Butter auf dem Semmel in ihrer Hand, bevor sie sich den Korb wieder vor den schelmischen Gesichtern von Fred und George zurückschnappt.

Hermine hat mit der Zeit gelernt, dass es ein Ausdruck ist, der sich dauerhaft in ihre Gesichter eingebrannt hat und dass es egal ist, wie oft man versucht, ihre Streiche zu sabotieren, denn sie werden einen Weg darum herum finden. Sie finden immer einen Grund für einen guten Witz; heute Abend ist es zufälliger Weise Harrys Geburtstag, den Tonks beschlossen hat, trotz Harrys Abwesenheit zu feiern.

Lupin nimmt unter dem Tisch Tonks Hand, oder Hermine vermutet es zumindest, da sie überrascht zusammenzuckt und ihm dann zulächelt. Außer sie tun etwas ganz anderes unter der Tischdecke, aber daran will sie auf keinen Fall denken.

Neville rührt sein Getränk mit einem Strohhalm um und wirft ihr einen Blick zu, der ihr verrät, dass er etwas ähnliches denkt und sie brechen beide in Gelächter aus, um ihrer Belustigung Ausdruck zu verleihen. Fred und George grinsen und warten darauf, dass die Pointe einsetzt, während Lupin und Tonks besorgte Blicke austauschen und nervös auf ihren Stühlen herumrutschen.

Tag: 472; Stunde: 8

Sie ist alleine im Fuchsbau. Sie hat Molly, Essen und die Wärme von Freunden und Familie erwartet, aber er ist leer. Es ist das erste Mal, dass sie ihn so sieht und es macht sie nervös.

Sie hat jedoch eine Notiz von Harry in der Hand. Es ist nur ein Satz (alles ist gut, bleib gesund) und zuerst denkt sie daran, wie wenig Zeit er gehabt haben muss, wenn er nur das geschafft hat zu schreiben. Gestern Morgen hat Ginny jedoch auch einen Brief bekommen. Einen vier Seiten langen Brief um genau zu sein. Hermine hatte sich für sie gefreut, aber jetzt breitet sich eine hässlich Eifersucht in ihr aus. Sie gesteht sie sich nicht einmal selbst ein, geschweige denn irgendjemand anderem, aber sie ist da.

Sie liest. Sie hat gedacht, die Möglichkeit, in Ruhe zu lesen, wäre eine willkommene Abwechslung von allem. Stattdessen liest sie die Seite immer und immer wieder und starrt dann stundenlang auf die schwarze Linien.

Tag: 489; Stunde: 17

Malfoy sieht stumm vom Tisch aus zu, wie sie Pansy zeigt, wie man kocht. Pansy erzählt ihr, dass sie bereits seit einer Woche alleine hier sind und es ist bereits drei Tage her, seit sie zuletzt etwas essbares gehabt haben.

Es ist das erste Mal, dass sie ihn außerhalb einer Mission oder eines Besprechungsraums sieht, seit sie sich gegenseitig angegriffen hatten. Sie verhält sich wichtigtuerisch (ohne Grund), einfach weil sie weiß, dass es ihn nervt. Er blickt finster drein und sagt im Gegenzug etwas zu Pansy, von dem er weiß, dass es sie nerven wird.

Es ist alles sehr kindisch, aber es fühlt sich manchmal gut an, sich so zu verhalten.

Tag: 492; Stunde: 5

Das laute, ausgelassene Gelächter und die freundlichen Rufen werden zu einer unerträgliche Stille, als Malfoy und Pansy das Haus betreten. Malfoy sieht sich im Raum um, als ob überhaupt niemand da ist, während sie hindurch gehen und Pansy rückt näher an ihn heran und hält ihren Blick geradeaus gerichtet. Es ist das erste Mal, dass Hermine sie als das sah, was sie sind – das verbannte Duo. Die zwei Freunde gegen den Rest der Welt; das Paar, das sich im Graubereich bewegt; die Herumtreiber ohne Halt in der Welt.

Sie wundert sich über den Mut, den sie haben mussten, als die Menschen, die sie sind und mit der Vergangenheit die sie haben, in ein Haus voller rauflustiger Gryffindors zu laufen. Die Eier, die es braucht, die Seite zu wechseln. Den Mut und die Stärke, die es braucht, um mit den Feinden und dem Hass auf ihrer eigenen Seite fertig zu werden und sich dann ihren Freunden am anderen Ende dieser großen Sache, dem Krieg, zu stellen. Und alles durch den Glauben an eine Überzeugung, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat.

Sie fühlt sich leicht durch zwei Gläser Wein und schwer durch ihre Überlegungen.

Tag: 495; Stunde: 11

Sie hört ein Grunzen und einen dumpfen Aufprall, als ein Körper gegen die Steinwand neben ihr schlägt. Ihr Kopf zuckt so schnell nach rechts, dass es knackt und ein stechender, wohltuender Schmerz bin zum Scheitel ihres Kopfes schießt.

Einen Moment lang könnte sie schwören, dass das Blaise Zabini neben ihr ist, aber sie blinzelt und dann ist es Lee Jordan. Die blassen weißen Hände, die seinen Kopf hochheben, sind ein starker Kontrast auf seiner dunklen Haut. Hermine folgt den langen Fingern zu breiten Handgelenken und sie weiß bereits, wer es ist, bevor sie seinen Unterarmen folgt.

„Mit was wurdest du getroffen?" Sein kultivierter Akzent ist schneidend und eindringlich und sie weiß, da er immer versucht, in schlechten Situationen Ruhe zu bewahren und er jetzt aussieht, als würde er gleich die Fassung verlieren, dass ihre Mission genauso zum Scheitern verurteilt ist, wie sie vermutet.

„Ich – weiß. Weiß nicht." Lee schnappt nach Luft und keucht und bei jedem Ausatmen spritzt Blut aus seinem Mund.

Es landet in winzigen Spritzern auf Malfoys Hals und Oberteil. Er neigt Lees Kopf weiter nach hinten und betrachtet seine Augen, bevor er seine Hände mit einem Nicken wieder sinken lässt.

„Alles klar. Wo ist dein Portschlüssel?"

„Ich..." Lee krampft sich vor Schmerz zusammen und kneift die Augen zu, als er versucht, in seine Gesäßtasche zu greifen.

Malfoy presst seine Lippen kurz zu einer dünnen Linie zusammen und murmelt einen Fluch, während er zu dem hoch aufragenden schwarzen und moosbewachsenen Stein aufblickt, als er in Lees Tasche greift und den Portschlüssel hervorzieht. Dann blickt er zu ihr hinüber, die einzige andere Zeugin dafür, dass er den Hintern eines Mannes berührt hat und dennoch wirkt er unbeeindruckt von ihrer Anwesenheit.

„Bist du verletzt?" Seine Augen wandern über sie, aber es ist nicht ihr Blut, dass ihre Hose durchtränkt hat– obwohl sie annimmt, dass es eher so aussieht, als hätte sie sich in die Hose gemacht.

„Was... Scheiße... ich glaube." Lee zuckt zusammen, sein komplettes Gesicht verzieht sich und er hört sich jetzt so an, als würde er versuchen, seine Mandeln hinunter zu schlucken.

„Nicht du, Volltrottel.", murmelt Malfoy und sieht beunruhigt aus, als noch mehr leuchtendes Rot auf sein Shirt spritzt und obwohl sie glaubt, dass er kurz davor ist panisch zu werden, blieb er ruhig.

„Mir geht es gut.", antwortet Hermine schließlich, als sie wieder das Gefühlt hat, besser atmen zu können.

Er sieht sie mit schneidendem Blick an und fragt sich ohne Zweifel, warum es ihr gut geht, aber macht keinen Kommentar darüber. Er ist jedoch aufmerksam und braucht nicht lange, um sich die Geschichte von der Position in der sie ist und dem toten Todesser zu ihren Füßen zusammenzureimen. Er blickt von der schiefen Maske zu ihr hoch und begegnet ihren Augen und sie sind weiter und grauer, als sie sie je zuvor gesehen hat. Er sieht aus, als würde er sie auf einen möglichen Nervenzusammenbruch hin untersuchen und sich darauf vorbereiten, wie schlimm es werden könnte. Sein Blick ist wissend, als er schließlich wegschaut.

„Ich kann... ich kann..." Lee schüttelt seinen Kopf und Malfoy öffnet die Ringschachtel, zieht einen Ring heraus und drückt ihn Lee in die Hand.

„Nein du kannst nicht."

Dann sind da nur noch sie und Malfoy und es überrascht sie, als er sich umdreht und mit dem Rücken gegen die Wand zusammensackt. Sie schweigen für eine gefühlte Ewigkeit, aber es ist in Wirklichkeit nur eine Minute.

„Du warst mit Team B unterwegs?"

„Osbie ist tot. Ich habe... den Jungen mit den roten Haaren gesehen. Ich habe gesehen, wie er auch gefallen ist" Das beantwortet zwar nicht seine Frage, aber es ist das Erste, was ihr in den Sinn kommt.

Malfoy ist still, dann nickt er. „Das Mädchen mit den geflochtenen Haaren ist tot. Der Kerl... der... Anthony er ist entweder zurück im Hauptquartier oder irgendwo an einem Strand. Finch-Fletchley hat Team C entdeckt und ist abgehauen."

„Was? Wir sollen unsere Teammitglieder nicht zurücklassen..." Aber sie verstummt, weil sie zwar eine Verfechterin der Regeln ist, aber nicht viele Leute darauf vertrauen, dass Malfoy ihnen den Rücken freihält.

Justin hat wahrscheinlich gedacht, seine Überlebenschancen seien mit dem anderen Team besser. Tatsächlich sind die einzigen Leute, die sie je sagen hat hören, dass sie Malfoy vertrauen, Pansy und ... Und Neville, so seltsam das auch sein mag (Er hat mir das Leben gerettet, Hermine).

„Ihr habt gerufen?" Ein Mann mit dunkelblonden Haaren und stumpfen Bart steht neben ihr und sie erschreckt sich so sehr, weil sie ihn eigentlich hätte kommen sehen müssen.

„Was?", sie holt Luft und versucht ihr wie wild hämmerndes Herz zu beruhigen.

„Ihr habt die Notfallmünze aktiviert..." Seine Augen sind jetzt neben ihr zu Malfoy gewandert und als sie sich konzentriert, kann sie die pulsierende Hitze der Münze in ihrer Tasche spüren.

„Wir werden abwarten, wie viele von uns tot sind.", erklärt Malfoy.

Sie schweigen die meiste Zeit der nächsten zwanzig Minuten und als ihre Ungeduld ein Ende hat, sind nur noch weniger als die Hälfte übrig. Sechs von Fünfzehn (acht einschließlich derjenigen, die zu verletzt gewesen sind, um hierzubleiben.)

„Wir brauchen einen neuen Plan." , sagt Malfoy entschlossen.

„Wir müssen uns zurückziehen. Wir haben nicht genug Leute –", fängt Dean an.

„Wir haben genug Leute. Es wird so ablaufen – wir können entweder reingehen und die Arbeit im Handumdrehen erledigen, oder wir können gehen und dann werden sie uns morgen mit der gleichen Anzahl an Leuten wieder zurückschicken.", wirft der ältere blonde Mann neben ihr ein.

Sie sind still, als die entfernten Geräusche von zwei Unverzeihlichen erklingen. Es sind entweder zwei verwirrte Todesser oder einer von ihnen, der es noch (oder überhaupt) nicht zurück geschafft hat.

„Gut. Gut. Also Sagen wir mal, wir bleiben. Wir sechs können es auf keinen Fall mit... wie viele auch immer von denen dort sind, aufnehmen. Und ich möchte hinzufügen, dass es eine verdammt große Menge zu sein scheint." Das Mädchen, das Ginny auffallend ähnlich sieht, stochert an einem Teil der Wand herum.

Für eine Dauer von fast zehn Minuten bricht ein Streit über verschiedene Taktiken aus, die versucht werden konnten, mit mehr Gezanke, als dass etwas Sinnvolles dabei herauskommt und einige Leute halten sich zurück und stimmen nur je nach Plan zu. Sie braucht ein paar Minuten um es zu bemerken, aber Malfoy scheint mit jeder die verging ängstlicher zu werden. Er verlagert sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, zieht an seinem Shirt, reibt sich die Hände und streicht sich ständig die Haare aus dem Gesicht. Schließlich, gerade als Cho eine fast unmenschliche Tonhöhe erreicht, gibt er nach.

„Wir gehen als Gruppe." Es ist erstaunlich, wie präzise seine Stimme Geräusche durchdringen und die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen kann. „Wir gehen rechts um den Heckengarten herum... hier."

Er geht einen Schritt nach vorne, so dass er ihnen allen zugewandt ist und berührt mit der Spitze seines Zauberstabs den Boden. Er holt tief Luft, murmelt etwas vor sich hin und beginnt dann einen Taktik Plan in den Dreck zu zeichnen.

Es ist der beste und vernünftigste Plan, den sie seit Beginn gehört hat (sogar besser als der damals im Sitzungsaal mit den Profis) und so stimmt sie zu, sobald er mit seinem Vortrag fertig ist. Vier der anderen folgen ihr kurze Zeit später und nach langem Zögern auch Dean, obwohl sie glaubt, dass seine Loyalität zu ihr (oder vielleicht Harry und Ron) sich gegen sein Misstrauen gegenüber Malfoy durchsetzt.

Es ist das erste Mal, dass sie erkennt, was für ein großartiger Stratege er ist, obwohl er es zu hassen scheint, derjenige zu sein der vor allen steht und den Plan vorlegt. Als sie alle sechs und die zwei weiteren, die sie verletzt aufgefunden hatten, lebend und (relativ) unversehrt davonkommen, bedankt sie sich bei ihm. Es ist das Einzige, was er dafür bekommt, dass er sich etwas ausgedacht hat, das sie und die Mission gerettet hat und er sieht sie nicht einmal an, als sie es sagt.

Tag 500; Stunde: 12

Es ist rosa und hell, hellviolett durch die Blätter an den Bäumen. Der Wind weht sanft gegen ihre Wange und sie schließt die Augen und lächelt.

Manche Freuden im Leben sind sehr klein, aber sie genießt sie trotzdem.

Tag: 505; Stunde: 3

„Ich sage dir, mit nur acht Leuten können wir das auf keinen Fall durchziehen!" Hermine schlägt mit der Hand auf den Tisch, sodass Deans Kaffee Tasse überschwappt.

„Und ich sage dir, dass du keine Wahl hast! Ich bin ein Profi –"

„Das ist mir egal! Es ist mir egal was du bist –"

„Hermine.", flüstert Dean und ergreift ihr Handgelenk.

Sie reißt sich los, weil sie es satt hat. Sie hat es satt, dass all diese Profis hereinspazieren, ihnen Leute und Vorräte entziehen und sie auf schlecht geplante Missionen schicken. Sie ist es so leid.

„Es ist nur eine Aufklärungsmission, Hermine. Wir müssen nur an ein paar Leuten vorbeikommen und ein paar Dokumente besorgen –", versucht Colin zu erklären.

„Wir brauchen –"

„Gut! Gut, wenn du so ein Problem damit hat Granger, dann geh."

„Wie bitte?"

„Verschwinde! Geh zurück in deinen gemütlichen Fuchsbau und zu deinen hausgemachten Mahlzeiten und lass das hier einen Sieben-Personen-Job werden –"

„Ich nehme –"

„Geh!"

„Nein!"

Geh!"

„Ich habe nein gesagt! Ich –"

„Und ich sage, wenn dir der verdammte Plan nicht gefällt, dann verschwinde. Das ist, wie es ablaufen wird. Es gibt keine Änderung oder Diskussion darüber. Du hast zwei Möglichkeiten: Es hassen und gehen oder finde dich damit ab und bleib hier."

Eine Stille entsteht und Hermine wappnet sich dagegen. Stolz ist eine der effektivsten Methoden, um seine Kiefermuskeln zu trainieren. Dean zieht sich zurück und setzt sich wieder. Er sitzt da und starrt und sie fängt innerlich an zu kochen.

Fishier fährt selbstgefällig fort und als er fertig ist, starrt er sie auf dem Weg aus dem Zimmer an. Papiere rascheln und Stühle werden zurückgeschoben und Hermine schüttelt den Kopf. „Seid ihr mit diesem Plan wirklich zufrieden? Acht Leute und er will, dass wir diese Routen nehmen."

Parkinson schnaubt, obwohl sie eine der letzten Personen ist, von denen Hermine eine Antwort erwartet hat. „Hast du eine bessere Idee, Granger? Außer du hast Magie, die dir Leute aus dem Arsch zaubern kann, sehe ich keine andere Möglichkeit."

„Wir können zumindest den Plan ändern." Dean zuckt mit den Schultern und begutachtet die blauen Linien auf dem Tafel vor ihnen.

„Er ist ein Profi. Er weiß besser, was –"

„Ich schwöre Colin. Halt die Klappe.", schnaubt Hermine und massiert mit ihren Fingern wegen den Kopfschmerzen ihre Schläfe und begegnet seinem Blick als er von den Papieren aufschaut. „Wir können uns nicht in Zweiergruppen aufteilen. Es ist überhaupt nicht sicher. Was ist, wenn nur ein einziges Paar auf alle anderen trifft, die dort sein werden?"

„Also..."

„Also gehen wir als Gruppe rein." Hermine steht auf, schluckt und geht um den Tisch herum zur Tafel. „Wir acht –"

„Das ist genauso lächerlich, wie zu zweit reinzugehen Granger.", sagt Malfoy gedehnt und zieht die Aufmerksamkeit des Zimmers auf sich.

Er sieht gelangweilt aus, lehnt sich entspannt in seinem Stuhl zurück und streckt sich. Das letzte Mal, als sie eine Planänderung vorgeschlagen hatte, war er als erster aus der Tür gegangen. Die Tatsache, dass er immer noch dasitzt und sich jetzt sogar beteiligt, bekräftigt nur, wie bescheuert, die Mission ist.

„Warum? Wenn wir..."

„Zwei Gruppen. Eine aus dem Osten, eine aus dem Westen. Fishier hat bereits gesagt, dass sie Rückseite vergittert ist. Wir sperren die Vorderseite irgendwie ab bevor wir reingehen." Parkinson zuckt mit den Schultern und Malfoy schaut mit einem Ausdruck an, den sie als Akzeptanz deutet.

Es liegt ein Pulsieren von Fremdheit in der Luft. Als würden sich alle aufrichten und auf jedes Wort und jede Bewegung achten, weil sie wissen, dass es wichtig ist. Wenn Hermine sich an diesen Plan halten würde, zeigt es ein wenig Vertrauen in Parkinson, in Malfoy. Sie sind das, was einem Feind am nächsten kommt, nur dass ihre Anwesenheit in diesen Räumen gestattet ist. Sie sind geblieben, weil sie bereit sind zu sehen, ob sie der Idee einer Muggelstämmige auch nur einen Bruchteil ihres Vertrauens entgegenbringen konnten. Hermine ist der Meinung, sie könnte sich für den Gefallen vielleicht revanchieren.

„Alles klar. alles klar, ja.", sagt sie als sie ausatmet. Sie räuspert sich und wendet sich wieder der Tafel zu, während sieben wartende und beobachtende Augen auf sie gerichtet sind. „Also... wie blockieren wir die Vorderseite?"

Tag: 511; Stunde: 18

Sie reden über sie hinter ihrem Rücken, das weiß sie. Einige von ihnen lassen ihrer Fantasie freien Lauf, um herauszufinden, warum sie Malfoy genug vertraut, um dem Weg zu folgen, den er einschlägt. Hermine wird ihnen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt, sagen, dass es daran liegt, dass sie, egal wer er ist oder was er getan hat, bereit dazu ist, seine Fähigkeiten einzusetzen, um den Vorteil für ihre Seite zu vergrößern. Hermine mag stur und stolz sein, aber das Letzte, was sie tun würde, ist, sich und ihre Freunde zu sabotieren, nur weil sie eine Abneigung gegen jemanden hat.

Wenn Malfoy bereit ist zu geben, warum sollen sie dann nicht nehmen? Hermine ist vorsichtig mit Malfoy, weil sie weiß, dass er gefährlich ist. Vielleicht nicht in dem Sinne, dass er ein Spion für Voldemort ist, weil sie der Meinung ist, dass er bis jetzt überhaupt keine Hilfe gewesen wäre. Aber sie lässt sich diese Möglichkeit dennoch offen, weil sie weiß, dass er vielleicht plant, tiefer in ihren Kreis zu einzutauchen, indem er ihr Spiel mitspielt. Doch sie weiß genau, dass Malfoy als Person gefährlich ist. Er ist unberechenbar, neigt zu Wutausbrüchen, und sie achtet immer darauf, auf der Hut zu sein, wenn sie in seiner Nähe ist. Gleichzeitig gibt sie ihm genug widerstrebendes Vertrauen, damit er die Führung übernimmt, weil er gut darin ist – und Hermine macht sich bereits viel zu viele Sorgen über die andere Seite, um auch noch darüber nachzudenken, welche Gefahren auf ihrer Seite lauern könnten.

Es bauen sich Mauern zwischen ihr und den anderen, den Ordens Mitglieder auf, aber sie ignoriert das Geflüster und die Gerüchte, denn es gibt immer einen Preis, der dafür bezahlt werden muss, wenn man etwas Gutes tut.

Tag: 522; Stunde: 20

„Schreib es um."

„Was?"

Hermine wirft ihm den Marker zu und er rollt über den Tisch und in seine Handfläche, die er aussteckt, um ihn am Herunterfallen zu hindern. Sie erkennt, dass er es wahrscheinlich nicht machen wird, nur weil sie es ihm „befielt", also rudert sie etwas zurück.

„Ich war schon einmal an diesem Ort. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass du mit mir auf dieser Mission warst, Malfoy. Dieser Grundriss ist nicht einmal annähernd richtig. Die Infiltration ist gut, bis wir auf die Türen treffen, und danach ist dieser ganze Plan hinfällig. Ich denke, du solltest es umschreiben."

„Hermine... bist du verrückt?" Seamus beugt sich vor und schüttelt langsam den Kopf.

Malfoy starrt sie quer durch den Raum an, er scheint immer noch überrascht zu sein. Dann flüstert Pansy ihm etwas ins Ohr und bei ihrem Gesichtsausdruck weiß Hermine nicht, ob es etwas Negatives über sie oder Malfoy ist. Sie vermutet letzteres, angesichts des harten Blicks, den er dem Mädchen mit dem verkniffenen Gesicht zuwirft. Er schiebt seinen Stuhl zurück, zögert kurz und geht dann um den Tisch herum.

„Meinst du das verdammt noch mal ernst –"

„Seamus, rede nicht so mit mir. Dein Ton ist völlig unpassend.", flüstert Hermine und lehnt sich von seinen gezischten Worten weg.

„Wir bringen dich ins St. Mungos –"

„Sie hat jetzt ihr wütendes Gesicht aufgesetzt.", schnieft Dean.

„Lass uns einfach sehen, was er zu sagen hat." Neville unterbricht den herannahenden Sturm.

Seamus wirft seine Hände nach oben und schüttelt den Kopf über den anderen Mann. Neville nickt nur dahin, wo Malfoy auf der Tafelt herumkritzelt und Sachen durchstreicht.

„Wenn wir es hassen, sagen wir dem Wichser, dass er abhauen soll. Wenn es uns gefällt, machen wir es."

„Er könnte mit den Todessern unter einer Decke stecken –"

„Hör einfach auf Seamus." Hermine schüttelt ihren Kopf, aber sie beobachtet, wie sich Malfoys Taktik Plan auf der Tafel zusammenfügt.

„Ausgerechnet du –"

„Ich vertraue ihm nicht Seamus! Er hat nur... er hat uns vor ein paar Wochen aus einer wirklich schlimmeren Situation rausgeholt und er ist gut. Er ist hier um für unsere Seite zu kämpfen. Ich weiß nicht warum, aber er macht es, also sollten wir seine Fähigkeiten so gut wir können nutzen!"

Seamus schnaubt und lacht, aber am Ende stimmt er ihm zu. Sie tun es alle.

Tag: 524; Stunde: 21

Als Pansy schräg gegenüber von ihr in einem abgenutzten Sessel sitzt, ahnt sie nicht, dass sie am Ende weit über drei Stunden miteinander reden würden. Die Unterhaltung ist voller unangenehmer Pausen und unbeholfener Themenwechseln und sie reden über alles und nichts zugleich.

Hermine stellt fest, dass sie verzweifelt auf der Suche nach Kommunikation ist. Sie muss sich mit jemand anderem als sich selbst unterhalten und Pansy vielleicht auch und deshalb geht keiner von ihnen weg, selbst wenn es sich richtig angefühlt hätte. Sie sprechen nicht über den Krieg oder Malfoy oder Harry und Ron, aber sie sprechen miteinander – und das ist genug.

Tag: 538; Stunde: 15

Es kommt eine lange Zeit, in der absolut nichts passiert. Sie weiß, dass die Todesser etwas planen, aber sie weiß auch, dass ihre Seite genauso eifrig plant und dass es nicht ihre Aufgabe ist, zu planen. Also wartet sie, wartet und wartet, und es vergeht so viel Zeit, dass sie sich fühlt wie vor dem Krieg. Wie zu wissen, dass etwas kommen wird, aber es noch nicht wirklich greifbar ist. Sie gewöhnt sich an die viele Zeit, daran Bücher zu lesen und Freunde zu besuchen, dass sie sich sicher fühlt, wenn sie nachts die Augen schließt. Ihr Geburtstag ist sorgenfrei und fast normal, und es kommen weit mehr Freunde als im Jahr zuvor.

Als sie nach so langer Zeit die leise Nachricht von unten durch die Dielen des Sicherheitshauses hört, dass ein Team rausgeschickt wird, um ein Versteck der Todesser zu infiltrieren, stellt sie ihren Verstand wieder für den Krieg um, mit etwas anderem, für das sie kämpft . Da ist ein so starkes Verlangen in ihr, wie das Verlangen ihre Gleichberechtigung zu brauchen.

Sie will Frieden.

Weil es das schönste Gefühl ist, das sie jemals kennenlernen durfte.

Tag: 582; Stunde: 10

Er war wegen Pansy gekommen.

Pansy, die beschlossen hatte, zum Verräter ihre Familienbande zu werden. Pansy, von der es nie jemand erwartet hätte. Er hat ihr nicht zugetraut, allein zu sein, und seine einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, sie gehen zu lassen, damit sie weglief, bis sie jemand eingeholt hätte. Er hatte sich dafür entschieden, seine Strafe auf sich zu nehmen und an der Seite seiner einzigen Freundin zu bleiben, die das Mal nicht in ihren Unterarm gebrannt bekommen hatte. Er war mit gezogenem Zauberstab aufgetaucht und hatte Informationen, Geld und das Anwesen angeboten. Er ist betäubt und für einen Monat in den Arrestzellen des Ministeriums eingesperrt worden (obwohl es länger gewesen wäre, wenn es Pansy nicht gegeben hätte), bevor irgendjemand sein Angebot in Erwägung gezogen hatte.

Er liebte sie, dass wusste Hermine, obwohl sie sich nicht sicher war, ob es freundschaftlich oder mehr als das war. Sie hielten nicht Händchen, berührten sich nicht oder lächelten sich an. Aber sie hatte gesehen, wie er Pansy viermal in sein Bett begleitet hatte, und sie hatte gesehen, wie er sie einmal geküsst hat. Trotzdem hatte sie schon früher Freunde auf Freunde zurückgreifen sehen und Draco und Pansy waren nicht das erste unsichere Paar gewesen, das sie morgens aus einem Schlafzimmer kommen hat sehen

Sie ist gestorben, während sich Hermine immer noch unsicher war. Manchmal denkt sie über seine Reaktion nach. Manchmal stellt sie sich vor, wie er gewalttätig und rasend vor Wut ist; manchmal sieht sie ihn still und trauernd und mit einer so schönen Traurigkeit, dass es einem das Herz aus der Brust reißen könnte. Trotzdem ist sie tot. Tot und fort und verloren wie die anderen, und Dracos Trauer verschmilzt einfach mit der Luft des Krieges. Es spielt keine Rolle mehr, ob er in Pansy verliebt gewesen ist, oder ob er daran gedacht hat, sie zu heiraten, oder dass sie sich nicht so benommen haben, als ob sie ein Pärchen gewesen sind. Alles, was zählt, ist, dass er sie irgendwie geliebt hat und dass das rebellische Mädchen mit pechschwarzem Haar und einem grimmigen Blick der Grund gewesen ist, warum er hier ist.

Sie hat ihn bei ihrer Beerdigung gesehen. Sie hat sich unbehaglich und unsicher gefühlt, aber sie hatte Pansy auf eine entfernte Art und Weise gekannt und sie fühlte einen Verlust durch ihren Tod. Niemand hat ihre Bitte zu gehen hinterfragt, abgesehen von einem leicht interessierten Blick von Lupin, und sie hat sich im Hintergrund der kleinen Versammlung gehalten. Ihre Augen sind öfter zu dem Blonden gewandert, als sie es hätten sollen, aber es liegt in ihrer Natur, auf den Zusammenbruch eines anderen vorbereitet zu sein. Er hat jedoch nichts getan, sondern ist einfach nur dagestanden und hat gestarrt, und er ist geblieben, als die Beerdigung bereits vorbei gewesen ist. Sie hat ihm etwas zugeflüstert, als sie an ihm vorbeigegangen ist, an das sie sich jetzt nicht mehr erinnern kann. Es ist etwas Kurzes und Beruhigendes gewesen, aber er hat einfach weiter auf den Grabstein gestarrt. Sie stellt sich vor, dass sein Verlust so ähnlich sein muss, wie es sich anfühlen würde, einen ihrer besten Freunde zu verlieren, und es macht die Traurigkeit für sie irgendwie noch größer. Sie empfindet Sympathie für ihn und es ist etwas, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie es in Bezug auf den Blonden jemals empfinden würde.

Er schien ein wenig den Halt verloren zu haben, nachdem Pansy gestorben ist. Hermine stellt sich vor, dass er sich umgesehen und sich gefragt hat, was er hier tat und warum er überhaupt noch hier war. Dann, nach zwei Monaten und einer Woche, war er plötzlich wieder da. Zurück mit der ganzen Überzeugung der Rache und dem Kampf um mehr als nur das Überleben. Hermine ist sich ziemlich sicher, dass er immer noch für Pansy kämpft; wahrscheinlich auch aus vielen anderen Gründen, aber vor allem für sie.

Es war diese Art von Loyalität und die Art, die ihn anfangs dorthin geführt hat, die sie zuerst an ihm fasziniert hat. Das sie die erste dünne Verbindung zwischen ihm und ihr erkennen hat lassen – ihre leidenschaftliche Hingabe für ihre Freunde, verdammt noch mal die Konsequenz. Obwohl Hermine fast jedem ergeben war, schien er nur Pansy ergeben gewesen zu sein. Nur sehr wenige Menschen verdienten sich diese Position in seinem Leben, wo sie seine Loyalität bekamen. Nachdem Pansy gestorben ist, lenkte er diese Loyalität auf ihrer Sache um, obwohl er es in Wirklichkeit immer noch für sie tat.

Wenn Pansy früher gestorben wäre, glaubt sie nicht, dass er geblieben wäre. Er fühlte sich so unwohl in seiner Haut in Anwesenheit der anderen, und wenn er nicht genug Zeit gehabt hätte, sich so an dieses Gefühl zu gewöhnen, vermutet sie, dass er gegangen wäre, sobald er die Nachricht erhalten hätte. Er wäre vermutlich in einem fernen Land, weit entfernt von der Wahl der Seiten, dem Namen eines Verräters, dem Geist der Vergangenheit, der Härte des Krieges und der Schuld eines Malfoys, dass er in Vergessenheit geraten würde und sein Leben alleine und weit weg von all den Erinnerungen daran, wer er war und wer er zu sein versuchte, leben konnte.

Aber das hat er nicht getan.

Er ist geblieben.

Sie glaubt, dass Draco Malfoy etwas beweisen will. Pansy, oder seinem Vater, oder ihnen, oder sich selbst; irgendjemanden oder allen, sie weiß es nicht. Aber er ist auf mehr aus als auf das, was er schon zuvor gehabt hat. Hermine weiß nicht, ob er es jemals finden wird.

Tag: 619; Stunde: 7

„Ich habe gehört, dass wir gewinnen."

Hermine wirft Anthony einen scharfen Blick zu. „Das kann man unmöglich sagen."

„In den letzten drei Monaten wurden mehr Todesser gefangen oder getötet, als es je zuvor der Fall gewesen ist."

„Das hat nicht immer etwas zu bedeuten.", mischt sich Lavender von der Veranda aus in das Gespräch ein, eine schmale Zigarette zwischen ihren Fingern. Sie hat die schmutzige Angewohnheit vor einem Monat angefangen, als sie nach drei Wochen aus der Muggelwelt zurückgekommen ist.

„Sicher hat es was zu bedeuten. Sie verlieren mehr Leute und der Krieg beruhigt sich. Wir haben nicht mehr so viele Schlachten oder Todesser-Vorfälle –"

„Das liegt daran, dass sie dachten, sie könnten uns besiegen, indem sie am Anfang alles geben. Sie wollten nur angreifen, angreifen, angreifen, ohne wirklich einen Plan zu haben. Uns überraschen und überwältigen. Als es aufgehört hat zu funktionieren, haben sie aufgehört, es zu tun. Man konzentriert sich jetzt mehr auf die Strategie.", sagt Dean von oben, wo er auf seinem Besen sitzt, während er ihn poliert, um sich für das Quidditch-Spiel vorzubereiten, das sie morgen am Grimmauldplatz spielen wollen.

Eine Gruppe von ihnen hat entschieden, dass es an der Zeit ist, in einem Freundschaftsspiel etwas Spannung abzubauen, was schnell zu drei Spielen wurde, da so viele Leuten beschlossen, spielen zu wollen. Es zeigt, wie anders sich die Dinge jetzt entwickelten, findet Hermine, denn dafür hat Anfangs niemand Zeit oder Energie gehabt.

Tag: 630; Stunde: 14

Schritte kommen den Flur entlang und als sie innehalten, blickt Hermine über ihre Schulter, um Malfoy anzusehen. Einen Moment lang scheint er genauso überrascht zu sein, sie zu sehen, aber dann ist der Ausdruck verschwunden, und seine Augen ruhen auf dem Waschbecken, als er darauf zugeht. Hermine blinzelt und blickt wieder aus dem Fenster, wo Ginny grinst, während sie das andere Team wegen dem gerade erzielten Tor aufzieht.

„Warum bist du nicht da draußen?" Sie ist sich nicht sicher, warum sie überhaupt gefragt hat, aber sie hat gefragte und jetzt hängt es in der Stille, die er erzeugt.

Zuerst glaubt sie nicht, dass er antworten wird, aber dann räuspert er sich und sie hört die Worte über das fließende Geräusch den Wasserhahns hinweg. „Ich kämpfe genug, um mich nicht freiwillig für einen weiteren Kampf zu melden."

„Es ist ein Spiel."

„Ist das so." Es ist keine Frage, denn beide kennen die Antwort. Jeder Klatscher in der Luft würde seinen Weg zu Malfoys Kopf finden. Hermine weiß nicht, warum sie das nicht gleich bemerkt hat, aber vielleicht hat sie es bemerkt und wollte nur versuchen, die Unbeholfenheit aus der Luft zu nehmen.

Sie fühlt sich schlecht, es angesprochen zu haben, egal wer er ist, denn das ist ihre Natur. Sie hat nie die Absicht, anderen Menschen Schaden zuzufügen, es sei denn, sie verdienen es. Seit Pansy gestorben ist, hatte sie weder mit Malfoy gesprochen noch war sie in der unmittelbarer Nähe von Malfoy gewesen, also hat er auch nichts getan, was eine Grausamkeit von ihr verdient hätte. Soweit sie gehört hat, war Malfoy genauso ein Teil der Seite des Ordens, wie er es seit Beginn des Krieges gewesen ist. Manchmal verfängt sie so in der Gegenwart, dass sie vergisst, dass sie ihn für die Vergangenheit verdammen sollte. Und oft konzentriert sie sich so sehr auf das, was jetzt falsch läuft, dass sie vergisst, sich überhaupt um die Vergangenheit zu kümmern. Warum ein Mitglied ihrer eigenen Seite verspotten, wenn es einen Krieg zu kämpfen gibt? Sie schiebt es auf das Erwachsen sein oder auf etwas, das sie nicht versteht.

Manchmal stellt sie sich vor, dass sie auf diesem Turm ist, aber nicht als sie selbst, sondern als Malfoy. Sie stellt sich die Umstände vor, von denen sie gehört hat und unter denen er gewesen sein muss und sie stellt sich vor, wie Dumbledore aus schiefergrauen Augen ausgesehen haben muss, die niemals Hilfe von dem funkelnden Blau ihm gegenüber bekommen haben. Sie denkt an ihren Zauberstab, den sie vor sich hält, und warum sie es tun muss, aber sie scheitert immer, wenn sie versucht, herauszufinden, ob sie es tun würde. Was, wenn es Snape wäre, der der anderen Seite gegenüber loyal ist? Ihr Zauberstab würde sich auf ihn richten, denkt sie. Wäre sie dazu in der Lage, den Auftrag auszuführen, wenn sie wüsste, was auf dem Spiel steht? Vielleicht jetzt. Ja, jetzt vielleicht. Und dafür hasst sie sich ein wenig, denn sie weiß, dass sie töten kann, wenn es um die Entscheidung zwischen ihr und ihren Freunden und einem Todesser geht.

Draco Malfoy hat es nicht gekonnt. Nicht damals, zu diesem Zeitpunkt, genauso wie sie sich auch nicht sicher ist, ob sie es damals hätte tun können. Es ist seltsam, über Malfoys Leben nachzudenken und sich zu wundern. Wenn sie nur einige der Schlüsselspieler verändern würde, was wäre, wenn sie es gewesen wäre? Sie denkt viel darüber nach, denn jetzt, wo sie kaum noch jemanden kennt, muss sie viel nachdenken. Malfoys Name wird angesprochen, oder sie sieht ihn von weitem und sie denkt über ihn nach. Und meistens versteht sie es. Denn Hermine ist schon immer die Art von Person gewesen, die die Welt aus der Perspektive eines anderen sehen konnte und wollte. Nicht aus der Perspektive von einem Todesser, oder Feind, aber von jemanden, der sich für mehr als nur ihren Hass würdig erweisen könnte.

Also stellt sie es sich selbst in diesem Turm vor, mit dem Orden, der durch den Durchgang schleicht, den sie für sie geöffnet hat, und einem Feind neben ihnen, der ihr gegenüber steht. Ihre Eltern und sie selbst stehen auf dem Spiel, und alle ihre Freunde auch, denn wenn sie es schaffen würde, würde sie einen wichtigen Sieg für ihre Seite davontragen können. Würde sie es tun?

Und in dem Moment, in dem sich diese vorgetäuschten Emotionen in ihrem Körper manifestieren, bis sie hochkochen und sie am Grund ihrer Kehle erstickten, ändert sich ihre Sichtweise. Es ist Malfoy, der ihr gegenübersteht, und sie durch die Augen von Dumbledore ansieht, und plötzlich wird ihr Verständnis dafür, warum Malfoy es getan hat, vollständig auf Dumbledores Verständnis beruhen. Aber sie wird die Antwort nie erfahren, oder? Niemals.

Malfoy ist verschwunden, als sie sich von ihren Gedanken losreißt, und das Quidditch-Spiel geht mit genauso viel guter Laune weiter, wie es begonnen hat.

Tag: 640; Stunde: 10

Die Todesser greifen am Weihnachten drei Dörfer an und es sind nur Ginny, Fred und sie selbst im Fuchsbau. Sie versuchen sich zu unterhalten und in Weihnachtsstimmung zu kommen, sind aber zu besorgt und der Tag fühlt sich überhaupt nicht wie Weihnachten an.

Stattdessen warten sie, bis sie sicher sind, dass alle, die dorthin geschickt werden würden, bereits weg sind und betrinken sich dann mit billigem Champagner und Eierlikör.

Tag: 643; Stunde: 12

Moody hält mit Malfoy Schritt und es ist das erste Mal seit so vielen Monaten, dass sie die Klappe über seinem Auge sieht, dass sie jetzt seltsam wirkt. Sie ist verblüfft über ihr plötzliches Erscheinen auf der anderen Straßenseite in Muggel-England und fragt sich, was sie hier machen, obwohl es sich ziemlich sicher um Informationen handelt, für die sie nicht freigegeben ist. Genauso wie Malfoy nicht in den Grund eingeweiht ist, warum sie dort ist.

Sie reden miteinander und Moody sieht plötzlich amüsiert aus, bevor er eine Hand auf Malfoys Schulter legt und auf das Gesagte antwortet. Hermine blinzelt bei dem Kontakt, weil Moody nichts dagegen zu haben scheint und er zieht seine Hand zurück, bevor sie vollständig verarbeiten kann, was sie gerade gesehen hat. Malfoy muss irgendetwas getan haben, dass ihm gefällt, denn diese kleine Geste war alles, was Harry jemals von dem Mann erhalten hat, wenn er etwas erreicht hat, was Moody für eine Leistung hielt. Es fühlt sich seltsam an zu sehen, wie er Malfoy die gleiche Bestätigung gibt, und sie rennt fast in die Frau vor ihr, weil sie so abgelenkt ist.

Als sie wieder aufblickt, schauen Moody und Malfoy beide zu ihr und Moody nickt kurz, bevor ihr die Sicht von einem Bus versperrt wird. Als er vorbeigefahren ist, sind sie weg.


Beta/Korrekturleserin ist Goldfisch

Vielen Dank fürs Lesen!

Am 17.05.2022 kommt ein neues Kapitel