Elf
Tag:1216; Stunde: 4
„Danke für das Essen."
Er hebt den Blick, aufgeschreckt durch ihre Stimme, von dem, was er gerade schreibt. „Welches Essen?"
„Das du auf der Veranda gelassen hast."
Er starrt ausdruckslos zu ihr zurück. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst, Granger. Ich glaube du hast dir wirklich einen Schaden zugezogen, als du neulich gegen die Wand gekracht bist."
Sie lächelt ihn an, was ihn zu verstören scheint, aber sie lässt es zu, dass er sich dumm stellt. Niemand sonst hat gewusst, dass sie Essen benötigt und wenn es eine spontane Essenslieferung des Ministeriums gewesen wäre, hätten sie es nach drinnen gebracht. Sie weiß, dass es niemand sonst gewesen sein konnte, aber Malfoy bewegte sich zu nah an der Guten Seite, sodass er manchmal so wirken will, als ob er davon abweicht. Es ist nicht in seiner Natur, der nette Kerl zu sein oder der nette Kerl sein zu wollen, also ließ sie ihn glauben, dass er schrecklich ist, so wie er es will – zumindest bei dieser Sache. Allerdings lächelt sie ihn immer noch an, was ziemlich sicher ihren gesamten Plan zunichtemacht.
„Lächle mich nicht so an."
„Was?"
„Das..." Er fuchtelt mit seinem Stift in ihre Richtung. „Dieses leicht verstörende Grinsen, dass du Leuten schenkst, wenn du ihnen deutlich machen willst, dass du zufrieden bist, dass dich aber in Wirklichkeit aussehen lässt, als ob du kurz davor bist sie umzubringen."
„Das mache ich gar nicht!"
„Doch tust du. Ich bin jedes Mal erschaudert, wenn ich gesehen habe, wie du es Potter oder dem Rest deiner Freunde in der Großen Halle zugeworfen hast."
„Wer hätte gedacht, dass ein Lächeln den großen, böse Draco Malfoy verängstigen kann."
Er funkelt sie wütend an. „Ich habe nicht gesagt, dass es mich verängstigt, ich habe gesagt, dass es dich verstörend aussehen lässt."
„Was dir Angst macht."
„Glaub mir Granger, dazu bräuchte es noch viel mehr."
Jemand schnaubt hinter ihr und sie erblickt Neville, als er sich auf dem Sofa niederlässt. „Warte bis du ihren Begeisterungs-Tanz siehst."
„Ich habe keinen Begeisterungs-Tanz." Sie starrt ihn zornig an.
„Doch hat sie. Sie wedelt ihre Arme über de Kopf herum, hüpft auf ihren Füßen und –"
Hermine wird feuerrot. „Halt die Klappe Neville. Ich mach sowas überhaupt nicht."
Malfoy sah unglaublich amüsiert aus. „Komm schon Granger. Zeig uns deinen kleinen Tanz."
„Kleiner Tanz?", fragt Lavender von der Tür aus. „Oh Hermine, erinnerst du dich ans Fünfte Jahr, als wir versucht haben Striptease zu lernen, wie in dem Buch, dass Parvati gekauft hat?"
„Oh, Gott.", flüstert Hermine und wirft einen Blick auf die zwei Männer, die plötzlich sehr interessiert an dem neuen Gesprächsthema sind. „Was ich aber nicht getan habe."
„Nein. Aber du –"
„Alles klar, ich habe Hunger. Ist sonst noch jemand hungrig? Ich muss etwas essen. Ich bin ziemlich hungrig.", murmelt Hermine schnell und steht auf, um sich in die Küche zu flüchten.
„Nein, nein, nein. Lass uns da mal zuhören –" Malfoy macht Anstalten, sie festzuhalten und sie rennt im vollen Tempo aus dem Wohnzimmer, wobei das Lachen hinter ihr widerhallt.
Malfoy folgt ihr den Flur hinunter und Lavenders Erklärung an Neville verklingt unter dem Geräusch ihrer Schritte und er packt sie, bevor sie eine der offenen Zimmertüren erreichen kann. Sie quietscht, als er sie an der Taille packt, sie von der Tür zurück zieht und umdreht. Sie erwartet noch mehr Sticheleien, aber alles, was sie bekommt ist ein zuckendes Lächeln, als er sie an den Türrahmen drückt.
„Was", haucht sie, als er sich nach vorne beugt, „machst du da?"
„Strippen im Mädchenschlafsaal mit deinen Zimmergenossinnen, Granger? Da bin ich aber überrascht."
„Du wirst gleich eine noch größere Überraschung erfahren, wenn du mich nicht sofort loslässt. Und ich habe nicht gestrippt. Ich habe meine Meinung geäußert, als sie es getan haben. Und niemand hat sich ganz ausgezogen, damit du es weißt, also... also... nein. Nein, nein. Wir können nicht.", flüstert sie, als seine Lippen ihre berühren, aber er ignoriert sie und nimmt ihren Mund ganz in Beschlag.
Sie gibt eine Sekunde nach, dann vier, dann zehn, bevor sie ihn zurück schiebt. „Du bist amüsant, wenn dir etwas peinlich ist, weißt du das?"
„Sie kommen und wir –"
„Sie kommen nicht." Er küsst sie wieder und sie seufzt schwer, ihr Herz donnert. Sie kann es so aber nicht genießen, also schiebt sie ihn wieder zurück und schüttelt ihren Kopf. „Schläfst du alleine?"
„Was?", platzt sie hervor.
„In deinem Zimmer. Bist du alleine?"
„Ja."
„Ich treffe dich dort."
„Was? Jetzt?" Sie ist unruhig, verwirrt, und er findet das vermutlich auch noch amüsant.
„Später, du Trottel. Wenn sich alle schlafen gegangen sind."
„Oh, nein. Nein, ich kann nicht –"
„Doch kannst du." Er greift nach ihrem Kinn, küsst sie noch einmal und wendet sich dann wieder dem Wohnzimmer zu.
Tag: 1216; Stunde: 22
Sie wartet ängstlich, geht auf und ab, versucht zu lesen, schreibt eine Zeile eines Briefes, duscht und versucht erneut zu lesen. Als es leicht an ihrer Tür klopft, ist sie genauso erschrocken, als hätte sie überhaupt niemanden erwartet. Und obwohl sie sich in den letzten drei Stunden gesagt hatte, sie solle das Licht ausschalten und so tun, als würde sie schlafen, hatte sie es angelassen und geht jetzt zur Tür, um sie zu öffnen.
Er geht, wie sie findet, viel zu langsam in ihr Zimmer, dafür, dass sie heimliche Dinge tun, und sie schließt schnell und leise die Tür hinter ihm. Sie schließt ab, dreht sich um und sieht, wie er seine Umgebung begutachtet.
„Ich war schon einmal hier drinnen." Sie hebt ihren Zauberstab und hält inne, bevor sie einen Schweigezauber über das Zimmer legt. Manchmal muss sie kurz inne halten und sich daran erinnern, dass Magie im Hauptquartier erlaubt ist, weil sie sich zu sehr daran gewöhnt hat, in Muggelunterkünften zu leben.
Sie atmet tief durch und nickt. „Ja. Als du verletzt warst."
„Die Krankenstation war voll." Er sieht sie an, und sie nickt wieder und beobachtet, wie er sich das Hemd auszieht. „Willst du hierzu auch deine Meinung äußern?"
„Ha. Ich war jung. Das war der einzige Weg, damit sie aufhörten, mich zu bedrängen, es selbst zu tun."
Er zuckt mit den Schultern und zieht an der Schnur ihrer Pyjamahose, um sie zu sich zu ziehen. „Es hätte sich als nützlich erweisen können."
„Ich wüsste nicht, wie."
„So wie jetzt, zum Beispiel." Er zieht den Saum ihres Shirts hoch und wartet, bis sie ihre Arme hebt, bevor er es ganz auszieht.
„Ich bin durchaus in der Lage, mich selbst auszuziehen.", schnaubt sie.
„Irgendwann musst du es mir zeigen.", flüstert er und legt eine heiße Hand auf ihren Rücken. Das scheint das Ende ihrer fast höflichen Unterhaltung zu sein, denn ihre Münder sind zu sehr miteinander beschäftigt, als dass sie mit Worten viel anfangen könnten.
Er nimmt sie auf dem Bett, diesmal schnell und viel härter als letzte Woche. Das Bett knarrt unter ihrem Gewicht und dem wilden Bewegungen ihrer Hüften. Seine Finger gleiten schnell über ihre empfindlichste Stelle, seine Zunge fährt über die schweißnasse Haut an ihrem Hals. Es ist eine ganz neue Erfahrung, und obwohl es ihr anfangs nicht weiß was sie davon halten soll, findet sie mehr und mehr Gefallen daran, je weiter ihr Bedürfnis nach Erlösung in ihrem Innern anwächst.
Er verlangsamt plötzlich sein Tempo und stößt so langsam in sie hinein und ziehts sich wieder aus ihr heraus, dass es fast schon quälend ist. Seine Finger arbeiten immer noch wie wild, seine andere Hand stützt sich auf das Bett, während er sich aufrichtet und zu ihr hinunterschaut. Sie mag den Abstand nicht, die Abwesenheit der Haut seines Oberkörpers auf ihrem, und sie keucht frustriert auf, als sie versucht, ihn wieder herunterzuziehen.
„Ich... das... Warum bist du so langsam?"
Er grinst, der Hauch eines Lachens, und senkt seinen Kopf, um über die raue Oberfläche ihres Nippels zu lecken. „Leg deine Beine um mich, Granger."
Sie blinzelt und tut es, ihre Haut gleitet über den Schweiß auf seinem Rücken und seiner Taille. Er scheint tiefer in sie zu stoßen, als er wieder in sie eindringt, und sie wölbt ihren Rücken, um ihm entgegenzukommen. Sie ist sich nicht sicher, wie sie den Unterschied zwischen dieser Begegnung und der ersten bewerten soll, aber es ist nicht schlecht, nur nicht das, was sie erwartet hat. Das ungewohnte Gefühl hatte sich schnell gelöst, und jetzt fühlte es sich enger an, langsamer, und sie begann, das fast genauso zu genießen.
Er hebt seinen Kopf, verteilt heiße Küsse auf ihrem Hals und ihrem Mund, und sie spannt ihre Beine mit einem Stöhnen an, als er ihren Kitzler umkreist und streichelt. „Schneller, Draco."
„Ich will spüren, wie du kommst. Ich will spüren, wie du dich um mich herum zusammenzeihst.", flüstert er tief und rau und fährt mit seiner Zunge über ihre Unterlippen, bis sie ihren Mund öffnet.
„Ich will nur..." Sie stöhnt wieder, immer näher und näher, und sein Tempo wird wieder schneller. Sie erinnert sich daran seinen Kuss zu erwidern, da sie zu sehr durch ihren bevorstehenden Höhepunkt abgelenkt ist. Je fester sie ihre Fersen in seinen Rücken drückt, desto schneller scheint er zu werden.
Sie löst ihren Mund von seinem, zu kurz davor, um ihn überhaupt noch küssen zu können. Sie hält seinen Kopf fest, als er ihn bewegt, um grob gegen ihre Wange zu atmen, ihre andere Hand umklammert die Unterseite des Arms, der in der Nähe ihres Ohrs liegt. Endlich löst sich die Spannung in ihr, explodiert und wahrscheinlich erstickt sie ihn fas mit ihrem Gesicht, aber sie kann sich nicht bewegen, um es zu stoppen. Sie wird nie darüber hinwegkommen, wie gut sich das anfühlt. Sein eigenes Stöhnen gesellt sich zu ihrem wie eine Unterströmung, als sein Körper sich anspannt und auf sie fällt, nur Sekunden nachdem sie aus dem Bogen, in den sich ihr Körper erhoben hatte, zurück auf das Bett fällt. Das ganze Haus könnte einbrechen, und sie würde sich immer noch nicht von ihrer Position unter ihm bewegen.
Sie atmet zittrig aus und löst langsam ihren Todesgriff von ihm, die Bewegungen ihrer Atmung sind synchron, während sie beide nach Luft schnappen. Er hat sich als erster wieder im Griff und drückt sich zittrig nach oben, aber ihr Körper zittert immer noch und sie will sich immer noch nicht bewegen. Sie öffnet jedoch die Augen und sieht auf seine Hand an ihrer Hüfte hinunter, als er sich aus ihr herauszieht. Sie verzieht das Gesicht bei dem Gefühl und der Flüssigkeit, die dabei mit raus kommt, aber sein Gesichtsausdruck bleibt derselbe.
Malfoy sieht nach dem Sex jünger aus. Seine Wangen haben sich verfärbt, sein Gesicht ist schweißgebadet, und sein feuchtes Haar steht in alle Richtungen ab. Seine Augen sind klar, hellgrau, und sie fragt sich, ob das schlichte Braun ihrer eigenen auch so aussieht.
„Ich habe eine Mission."
„Okay", sagt sie mit rauer Stimme, und er blickt für ein paar stille Momente zu ihr nach unten, bevor er ihr einen kurzen Kuss auf die Schulter gibt.
Jetzt ist sie an der Reihe, ihm dabei zuzusehen, wie er vom Bett aufsteht und sich anzieht, und sie fragt sich, ob er sich jemals so unwohl gefühlt hat, als er sie nackt im Zimmer herumlaufen sah. Sie glaubt es nicht. Er sieht anders aus, wenn er nicht erregt ist, und sie vergewissert sich, dass er sie nicht ansieht, bevor sie seine Vorzüge weiter begutachtet. Es ist ein seltsames Gefühl, das sich in ihrem Bauch breit macht, und sie ist sich nicht sicher, was sie fühlt oder wie sie sich fühlen sollte, aber es ist ein wenig anders auf dieser Seite des Bettes. Diejenige zu sein, die zurückbleibt, und nicht diejenige, die geht. Es gefällt ihr nicht so sehr.
Sie zieht die Decke über sich, nur für den Moment, denn sie wird duschen, sobald er geht. Er zieht seine Hose hoch, lässt sie aufgeknöpft, eine Spur von goldenen Haaren verschwindet im blauen Band seiner Boxershorts. Er findet sein Shirt in der Ecke und zieht es an.
„Du wirst eine guten Job bei deiner Mission machen." Sie glaubt, dass er das vielleicht hören musste, bei dem entschlossenen Blick, der jetzt über sein Gesicht wandert.
„Vielleicht."
„Das wirst du."
Er fährt sich frustriert mit der Hand durch die Haare. „Rede verdammt noch mal nicht mit mir darüber. Ich will nicht über diesen Scheiß reden."
Sie blinzelt überrascht, schüttelt den Kopf und zuckt mit den Schultern. „Okay, ja... tut mir leid."
Tag: 1218; Stunde: 8
„Weißt du, was seltsam ist?", fragt Cho Hermine, während sie neben ihr sitzt und versucht, mit den drei verbliebenen Fingern ihrer linken Hand einfache Zaubersprüche zu sprechen. Der Daumen ihrer rechten Hand ist nutzlos, ohne Finger und vergraben unter einem mit Tränken durchtränktem Verband.
„Was?" Hermine bereitet sich auf Fürsorge, Ratschläge und Mitgefühl vor, denn sie glaubt, dass es um mehr geht als um die Temperatur.
„Wenn es im Sommer nachts fünfzehn Grad draußen hat, finden wir es irgendwie schön. Aber wenn man an demselben Sommerabend bei fünfzehn Grad in ein Restaurant sitzen würde, fänden wir es eiskalt."
Hermine zuckt mit den Schultern. „Die Luftfeuchtigkeit draußen – die spielt eine Rolle. Und es sind die Erwartungen. Wir wissen, dass wir draußen den Elementen ausgesetzt sind. Drinnen erwarten wir, dass wir mehr geschützt sind."
„So ähnlich wie Menschen." Auf Hermines verwirrten Blick hin fährt Cho fort. „Die Menschen sind draußen härter, ihre Fassade, weil sie wissen, dass sie dort der Welt ausgesetzt sind. Aber sie lassen die Menschen nicht so leicht herein, weil sie sich dort einschließen wollen. Sie wollen sich sicher und wohl fühlen – nicht so, als müssten sie sich auf den nächsten Sturm oder Temperatursturz vorbereiten. Verstehst du?"
„Ja." Sie zuckt wieder mit den Schultern. „Das ist eine schöne Metapher."
„Was macht man, wenn man sich in beide Richtungen ausgeliefert fühlt? Wenn man Angst vor sich selbst und vor seinem eigenen Leben hat?"
„Man wartet, bis man aufwacht.", murmelt Hermine und erinnert sich an Malfoys Worte über die negativen Auswirkungen, und darüber, alles nacheinander zu erledigen.
„Was?"
„Du überstehst das, Cho. Wir können selbst überleben, solange wir uns den Wunsch bewahren, es zu wollen." Sie hebt Chos Zauberstab auf, der auf das Bett liegt und vergessen worden ist, und drückt ihn ihr wieder in die Hand. „Das sind wir uns selbst schuldig."
Tag: 1218; Stunde: 20
Es war halb zwei, als er an ihre Tür klopfte und sie schweigend ansah, als sie öffnete, bevor er ihr schließlich erklärte, dass er gesehen hatte, dass ihr Licht brannte. Der Rest spielte sich in rascher Abfolge ab, bis sie sich wieder einmal völlig aufgelöst und unter ihm liegend vorfand.
Jetzt steht sie in der Nähe der Tür und sieht zu, wie er sich anzieht, nachdem sie ihm mitgeteilt hat, dass sie duschen und ins Bett gehen wird. Seltsamerweise hat sie das Gefühl, dass sie ihn hinauswirft, aber sie weiß, dass er es so will, und es scheint ihn nicht zu stören.
„Ich kann meine Socke nicht finden, also ..."
„Oh, das sollte meinen Fußfetisch perfekt befriedigen."
Er lacht aus vollem Halse, und sie kann sich ein Grinsen bei dem Geräusch nicht verkneifen. Er sieht ganz anders aus, wenn er lacht, und sie mag die Falten um seinen Mund und die Art, wie er die Augen zusammenkneift.
„Du schnüffelst gerne an Socken, was?"
„Oh, ja. Nichts erregt mich mehr."
Er grinst, schüttelt den Kopf und zieht sein Hemd wieder an. „Dann behalte sie. Ich bin sicher, sie wird dir mehr nützen als mir."
„Vielleicht findest du ja jetzt das passende Gegenstück." Hermine nickt zu seiner blauen Socke, da sie weiß, dass die andere weiß war.
„Ich habe keine Zeit, Socken zuzuordnen."
Hermine zuckt mit einer nackten Schulter unter der Decke, die sie um sich gewickelt hat, und beschließt, ihn nicht über passende Socken zu belehren; sie findet seine Macke süß, auch wenn sie ihm das nie sagen würde. Dann sieht er sie seltsam an, das Lächeln ist aus seinem Gesicht verschwunden, und sie errötet, als seine Augen langsam an ihrem Körper hinunter und wieder hinauf wandern.
„Du duschst?"
Sie funkelt ihn an. „Ja, ja, Malfoy, ich weiß, ich sehe furchtbar aus. Du siehst auch nicht gerade gepflegt aus. Und muss ich dich daran erinnern, wer der Grund dafür ist, dass ich so..."
Sie bricht ab, als er aussieht, als würde er sich das Lachen verkneifen müssen. „Ich sehe nicht sehr gepflegt aus, oder? Vielleicht sollte ich auch duschen."
Sie wirft ihm ihren besten misstrauischen Blick zu, bevor sie zur Tür geht. „Das Badezimmer hier oben gehört mir Malfoy, du kannst also runtergehen oder warten."
Er sieht leicht verwirrt aus, als sie ihn ansieht, während sie sich von der Tür abwendet und in Richtung Badezimmer geht, aber sie ignoriert ihn und eilt schnell davon, für den Fall, dass sich jemand entschließt, aus seinem eigenen Schlafzimmer zu kommen. Erst später, als sie in ihrem zerwühlten Bett liegt, kommt ihr der Gedanke, dass er ihr vielleicht Gesellschaft leisten wollte. Und das ist nicht gerade ein Gedanke, der ihr beim Einschlafen hilft.
Tag: 1220; Stunde: 17
Malfoy, Neville und ein alter Mann, den sie nicht kennt, schauen zu ihr auf, als sie das Sicherheitshaus betritt. Sie hatte gedacht, es sei leer, weil kein Licht brennt und es erst kurz nach acht ist, aber sie kann nicht sagen, dass sie über diese Entwicklung nicht froh ist. Sie hasst es, allein zu sein, und sie hat Malfoy seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Ihr momentaner Stress könnte durch Streit oder Sex abgebaut werden, das war ihr egal, Hauptsache, sie fühlt sich danach besser.
Neville steht sofort auf, als er sie erkennt, sein Gesicht ist blass, und sie weiß, dass sie schlimmer aussehen muss, als es eigentlich ist. „Geht es dir gut?"
Hermine hebt eine Hand und winkt, in der Hoffnung, dass es so wirkt, als würde es ihr gut gehen, denn sie hat nicht das Gefühl, dass sie ihrer Stimme vertrauen kann. Sie hat heute einen Menschen getötet, und es ist Marcus Flint gewesen. Es war ein ganz anderes Gefühl, viel schlimmer als es ohnehin schon war, wenn es jemand war, den man kannte.
„Sind sie verletzt? Brauchen Sie Hilfe?" Der alte Mann klingt ruhig, aber kurz angebunden.
Ihre Stiefel verteilen dunkelroten Schlamm über das alte, abgenutzte Holz des Bodens, und ihre Finger fühlen sich taub an, als sie mit dem Verschluss ihres Mantels kämpft. „Es geht mir gut."
„Du blutest, Granger."
Sie sieht zu Malfoy und atmet schwer aus, der Schleim rasselt in ihrer Lunge, während sie ihren Mantel zu Boden wirft. „Es ist mir scheißegal, ob ich blute!"
Seine Augenbrauen heben sich, aber das ist seine einzige Reaktion, er dreht den Kopf, um ihr mit seinem Blick durch den Raum zu folgen. Neville geht ihr nach und hebt behutsam ihren Mantel auf.
„Du bist doch nicht schwer verletzt, oder?"
„Nein."
„Möchtest du etwas Tee?"
„Nein."
„Irgendetwas anderes?"
„Duschen.", flüstert sie, geht den Flur hinunter und lässt Neville am Ende des Flurs nervös umhergehend zurück.
Sie weiß nicht, wie lange sie in der Dusche steht, die kochend heiß ist, um den Schmerz ihrer Gelenke und müden Muskeln zu lindern. Sie wäscht ihre Haare, sie steht da, sie wäscht ihren Körper, sie steht da. Die Hitze des Wassers reicht immer aus, um sie müde zu machen, und darauf wartet sie jetzt.
Die Tür zum Badezimmer knarrt auf, die Scharniere sind verrostet, und Hermine starrt mit großen Augen auf den Duschvorhang. „Hier ist jemand drinnen."
Ihr Zauberstab liegt neben dem Waschbecken, und ihre Kleidung liegt auf einem Stapel neben der Toilette. Wenn alles andere fehlschlägt, denkt sie, wird sie denjenigen mit der Duschvorhangstange zusammenschlagen.
„Ich glaube, es ist Zeit, rauszukommen, Granger."
Ihre Angst verwandelt sich in Verärgerung. „Raus aus dem Bad."
„Weißt du, meine Mutter hat mir immer gesagt, wenn deine Finger anfangen zu schrumpeln, musst du raus, sonst schrumpfst du und schwimmst den Abfluss hinunter." Sie schaut in die allgemeine Richtung seiner Stimme, zu überrascht von der Erwähnung seiner Mutter, um direkt zu antworten.
„Mir geht's gut, weißt du. Ich habe nur einen Schnitt. Ich muss nur ... müde werden."
„Ich weiß, dass es dir gut geht, aber Longbottom scheint zu glauben, dass du da drin in deinem Blut ertrinkst."
„Warum ist er dann nicht reingekommen?"
„Ich habe ihm gesagt, ich würde es tun. Gryffindors scheinen Probleme zu haben, wenn es darum geht, nackten Frauen zu nahe zu kommen."
„Mein Gott, Malfoy, weißt du eigentlich, wie verdächtig das aussieht?"
„Granger?"
„Was?"
„Das ist ihm doch völlig egal."
Sie hält inne. „Du hast es ihm gesagt?"
„Nein, natürlich nicht. Aber ich bin nicht mehr sein größter Feind, und ehrlich gesagt ist er zu sehr damit beschäftigt, Männer zu vögeln, als dass er sich darum kümmern würde, wen du vögelst."
„Neville ist nicht schwul!"
„Na gut."
Sie wirft einen unsicheren Blick auf den blauen Klecks auf dem Duschvorhang. „Er ist schwul?"
„Ist das wichtig?"
„Naja...nein, aber..."
„Na also, geht doch. Ich öffne jetzt den Vorhang."
„Was? Nein!", kreischt sie, und sie glaubt, ihn auf der anderen Seite Lachen zu hören.
Die Hand, die sich durch den Duschvorhang geschoben hat, greift nach dem Knopf und nicht nach dem Vorhang selbst, und als er den kleinen Hebel am Wannenhahn findet, zieht er ihn nach oben. Ihre wunderbare Wärmequelle plätschert jetzt nur noch unten aus dem Wasserhahn, und seine Hand macht sich daran, auch diesen abzudrehen.
„Na komm schon. Ich habe schon ein Handtuch."
„Ist es das blaue?"
„...Nein."
„Ich mag das blaue."
„Granger, komm verdammt noch mal aus der Dusche."
Sie schnaubt und zieht den Vorhang so weit zurück, dass sie den Kopf herausstecken und sehen kann, wie er ein entfaltetes rosa Handtuch in der Hand hält. Er schüttelt es und zieht die Augenbrauen hoch.
„Gehst du jetzt?"
„Komm schon."
„Wenn du gehst."
„Granger..." Sein Tonfall ist eine Warnung, und sie glaubt nicht, dass er gehen wird, egal wie oft sie ihn dazu auffordert.
„Mach wenigstens die Augen zu."
Er sieht sie an, als könne er nicht glauben, dass sie es ernst meint, aber er tut, worum sie ihn gebeten hat, als sie stehen bleibt und ihn anstarrt. Sie glaubt, ein gemurmeltes Lachen zu hören, aber sie ignoriert es, schnappt sich das Handtuch und wickelt es um sich. Sobald es sicher befestigt ist, verlässt sie ihren Zufluchtsort, wirft ihm einen bösen Blick zu und schnappt sich ihren Zauberstab vom Waschbecken.
Sie sieht auf die sanfte Welle der Magie hinunter, die ihren Arm hinaufwandert, und starrt sie lange an. „Ich habe heute Marcus Flint getötet. Erinnerst du dich an ihn?"
Dann sieht sie auf, denn sie weiß, dass er sich erinnern wird. Denn Flint war in seinem Hogwartshaus gewesen, war sein Quidditch-Kapitän gewesen, und es konnte nicht sein, dass er sich nicht erinnerte. Malfoy starrt sie so lange an, bis sie befürchtet, dass er wütend auf sie ist, aber stattdessen hebt er seine Hand, in der er ein weiteres Handtuch hält.
„Du musst gar nicht erst ein Handtuch benutzen, wenn du das Wasser von diesem Tier auf deinem Kopf weiter über dich laufen lässt."
Sie funkelt ihn wütend an, aber es steckt keine Hitze dahinter, reißt ihm das Handtuch aus der Hand und wickelt es um ihren tropfenden Kopf. Als sie es wieder sinken lässt, sind ihre Haare noch leicht feucht, und ihre Arme treffen durch seine neue Nähe auf seine Brust. Seine Finger gleiten über ihren Kiefer, sein Daumen streicht sanft über den Schnitt entlang ihres Wangenknochens.
„Wir tun, was wir tun müssen. Du setzte dich für verdammte Hauselfen ein, Granger. Du bist keine Mörderin."
Und sie hofft, dass er jetzt, wo er sie küsst, nicht merkt, dass sie weint. Wenn er es merkt, ignoriert er es und zieht sie an sich, ihre Wärme gegen seine Kälte. Erst als sie nicht mehr richtig denken kann, führt er sie aus dem Bad und flüstert ihr zu, dass niemand sie sehen wird, und nimmt sie mit in das Zimmer, in dem er momentan wohnt.
Sie glaubt Malfoy mag harten Sex. Er mag viel Vorspiel, aber er mag seinen Sex schnell und hart. Beim zweiten Mal, als sie Sex hatten, hätte sie die Härte auf die Stimmung oder den Moment schieben können, aber die Male danach bedeuteten, dass es wahrscheinlich eine Gewohnheit oder eine Vorliebe war.
Er hatte gewusst, dass sie noch Jungfrau war, auch wenn sie es ihm nicht gesagt hatte. Wahrscheinlich wusste er es, weil sie sich anfangs geweigert hatte, es so weit kommen zu lassen, und weil sie so unbeholfen und unsicher in allem gewesen war. Deshalb war er beim ersten Mal vorsichtiger und behutsamer gewesen. Und dieses Wissen lässt sie ihn mit einem sanfteren Blick betrachten. Malfoy ist kein grausamer Mensch mehr, der jemandem absichtlich wehtun wollte. Er hätte ihr die Jungfräulichkeit nehmen können, wie er wollte, und er hatte den besten Weg für sie gewählt, nicht den, den er bevorzugt. Und sie schätzt das und ihn dafür, auf eine Art, die sie nicht ganz versteht.
„Langsamer.", flüstert sie diesmal, unsicher, woher sie den Mut dazu nimmt, aber er hört auf sie, immer aufmerksam, und das ist genau das, was sie braucht.
Vielen Dank an alle, die meine Übersetzung lesen!
Jeden Dienstag kommt ein neues Kapitel, nächstes am 26.07.22
