Zwölf

Tag: 1221; Stunde: 5

Hermine und Neville beobachten sich gegenseitig von gegenüberliegenden Seiten des Wohnzimmers und Hermine weiß, dass er weiß, was sie letzte Nacht getan hat. Oder eher mit wem sie es getan hat.

„Du bist schwul."

„Du hast Sex mit Draco Malfoy."

„Also sind wir quitt?"

„Wir halten es geheim?"

„Ja."

„Ja."

„Gut."

„Großartig."

Tag: 1224; Stunde: 16

„Ich dachte schon vor drei Monaten, dass dieser Krieg bald vorbei ist."

„Du wirst wissen, wenn er vorbei ist."

„Wen vermisst du am meisten?" Hermine konzentriert ihre Aufmerksamkeit auf seine Reflektion im Fenster, anstatt auf das was draußen zu sehen ist, obwohl er nicht gewillt scheint ihr zu antworten. „Ich vermisse meine Eltern. Immerhin höre ich manchmal von Ron und Harry und weiß, dass sie in Sicherheit sind und es ihnen gut geht. Aber meine Eltern..."

„Deine Mutter denkt, dass ich schöne Zähne habe."

„Was?" Sie ist sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hat, aber wenn schon, hört sich ihre Stimme definitiv überrascht genug an.

„In Kings Cross, nach... dem vierten Jahr? Oder vielleicht dem fünften. Sie hat mir gesagt, dass ich schöne Zähne habe und mich gefragt, welche Zauberer Methoden ich verwende."

„Oh Gott." Hermine vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen und stellt sich vor, wie Draco sich in dem Alter einem Muggel gegenüber verhalten haben muss.

„Du siehst ihr sehr ähnlich, weißt du.", murmelt er, als ob es ein Nebengedanke gewesen ist und sie lässt ihre Hand weit genug sinken, damit sie wieder sein Spiegelbild sehen kann.

„Ich weiß. Meine Familie sagt mir immer, dass ich schon weiß wie ich im Alter aussehen werde."

„Es ist nicht schlecht, für eine ältere Frau."

„Du findest meine Mutter also attraktiv, huh?" Ihr Lachen bricht aus ihr hervor, egal wie sehr sie versucht es zu unterdrücken.

Sie sieht, wie er ihren Hinterkopf wütend anfunkelt, bevor er wieder ihr Spiegelbild ansieht. „Ich meinte, dass du nicht viel Grund hast, dich zu schämen, selbst im Alter nicht, auch wenn du es jetzt bereits tust."

„Ich schäme mich nicht."

„Schon klar."

Sie schaut wieder zu den Bäumen, die im Wind umherpeitschen, als könnten sie jeden Moment umfallen, und sucht nach einem anderen Thema. „Wenigstens musst du dir keine Sorgen darüber machen graue Haare zu bekommen. Deine Haare sind schon weiß."

„Ha ha."

Sie hatte es nicht als Beleidigung gemeint und spricht, bevor sie darüber nachdenken kann. „Ich mag sie."

Als sie den Mut aufbringt, sein Spiegelbild erneut zu betrachten, starrt er sie nachdenklich an. Er steckt die Hände in die Hosentaschen und geht die drei Schritte zu ihr hinüber und bleibt hinter ihr stehen, wobei sein Shirt sie nur leicht streift.

„Siehst du die beiden Sterne da oben? Direkt vor uns, oben ... siehst du sie? Den größeren und den kleineren schräg links davon?"

„Ja." Sie zögert, weil sie nicht weiß, worauf er hinauswill.

„Den größeren Stern nennt man Hestia, den kleineren Salvatore. Die Geschichte besagt, dass Salvatore einer der ersten Männer war, die in Großbritannien wegen Hexerei verurteilt wurden, und er wurde weggesperrt, nachdem man ihn für schuldig befunden hatte. Er sollte in jener Nacht verbrannt werden, als Hestia, ein Muggel, die in das Konzept der Magie verliebt war, sich in seine Zelle schlich und ihn befreite. Salvatore suchte Schutz im Wald, und Hestia versprach, ihm Essen für seine Reise aus der Stadt zu bringen. Als sie nicht auftauchte, schlich sich Salvatore im Schutze der Nacht zurück in die Stadt."

„Warum sollte er das riskieren?"

„Er dachte, dass etwas nicht in Ordnung sei, und so war es auch. Die Bewohner der Stadt hatten herausgefunden, dass Hestia ihn freigelassen hatte, und verurteilten sie selbst zum Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. Salvatore versuchte, sie aufzuhalten, aber er wurde trotz seiner magischen Fähigkeiten überwältigt und auf den Scheiterhaufen neben Hestia gezerrt. Da er wusste, dass das Mädchen umsonst sterben würde, und dass nur, um sein Leben zu retten, hatte er das Gefühl in ihrer Schuld zu stehen."

„Aber er war dabei, sein Leben zu verlieren. Sie würden sowieso beide sterben."

„Hmm. Die Geschichte besagt, dass Salvatore einen Zauber vollbracht hat, einen alten Zauber, der so mächtig war, dass sie als Sterne geboren wurden, bevor das Feuer ihre Körper erreichte. Die Legende besagt, dass Salvatore geschworen hat, Hestia und alle Muggel ihr zu Ehren bis in alle Ewigkeit zu beschützen. Der Muggel", er deutet auf den größeren, während er näher an sie heran tritt und sich gegen sie drückt, und hebt dann den Finger um auf den kleineren zu zeigen, „und der große Beschützer."

„Der Beschützer der Muggel?"

„In der Tat." Sie schweigt, lehnt sich so nonchalant wie möglich zurück, um sich an ihn zu lehnen, und er senkt seinen Kopf, um ihr ins Ohr zu flüstern. „Granger... Moody führt Akten über alle Muggel, die sie versteckt halten. Ich bin sicher, wenn du wissen willst, wie es ihnen geht, kannst du vielleicht einen Weg in dieser Geschichte finden."

Sie dreht den Kopf und schaut überrascht auf das, was sie von ihm sehen kann. „Ist das dein Ernst?"

„Nein. Das habe ich völlig grundlos behauptet."

„Du kennst also das Passwort?"

„Vielleicht."

„Wie lautet es?"

„Ein Geheimnis."

„Aber du hast doch schon ..." Sie lässt es bleiben, als Verärgerung auf seinem Gesicht aufblitzt. Er hat ihr schon mehr gegeben, als er sollte, und sie will nicht den Eindruck erwecken, dass sie dafür nicht dankbar ist. „Danke."

Er zuckt mit den Schultern und zieht sich zurück. „Ich schlage vor, dass du etwas recherchierst. Es ist nicht so offensichtlich. Menschen und Orte haben gemeinsame Namen."

Sie will gerade fragen, was er damit meint, aber es ist ein Hinweis, denkt sie und beschließt, sich so schnell wie möglich über die Geschichte zu informieren. Als sie sich umdreht, ist er bereits verschwunden.

Tag: 1225; Stunde: 18

„Weißt du, was ich denke?"

„Das ist eine unmögliche Frage." Er schaut von seiner Schüssel zu ihr auf, während sie ihm nicht ganz heimlich eine Handvoll Popcorn stiehlt.

„Ich glaube, es sind die kleinen Dinge im Leben, die uns am meisten verändern. Sie sind die tiefgreifendsten. So wie ich Harry und Ron kennen gelernt habe, so wie man alle Menschen im Leben kennen lernt, oder wie meine Mutter mir ein einfaches Buch gekauft hat, das ich geliebt habe und mit dem ich gelernt habe, das Lesen zu lieben. Einfach die kleinen Dinge."

„Nun, wenn sie so tiefgreifende Auswirkungen auf dein Leben haben, sollten sie dann nicht zu den ‚größeren' Dingen gezählt werden? Es wird nicht danach beurteilt, wie extrem es ist, sondern danach, wie sehr es alles beeinflusst."

Hermine kaut nachdenklich auf ihrem Popcorn herum. „Ich habe die Theorie noch nicht ganz durchdacht."

„Stimmt." Er grinst kurz, als wollte er lachen, aber er unterdrückt es, und wendet sich wieder dem Fernseher zu.

„Weißt du was ich noch denke?"

„Dass Popcorn zu stehlen eine gute Idee ist? Weil es das nicht ist. Ich habe da reingespuckt."

Sie verdreht ihre Augen, bevor sie glücklich weiter kaut. „Ich glaube, dass du immer ein Trottel bleiben wirst."

„Weil ich dir die Fernbedienung nicht gebe?"

„Einfach weil du du bist."

„Gut. Weil ich glaube, dass du immer eine Bitch bleiben wirst."

Sie ignoriert ihn. „Aber immerhin toleriere ich dich jetzt mehr."

„Ich glaube, der Klang deiner Stimme, wird immer ermüdender, je länger ich dich kenne."

„Ich glaube, du kannst keine Sekunde leben, ohne jemanden zu beleidigen."

„Ich glaube, du kannst nicht atmen ohne zu denken, dass du besser bist, als alle anderen, die das Gleiche tun."

Sie schnaubt. „Ich glaube, du kannst keinen Tag ohne deine kleine Fassade und deine schlechte Laune auskommen."

„Fassade? Ich glaube, du kannst keine Minute vergehen lassen, ohne alles zu Tode zu analysieren oder falsche Schlüsse zu ziehen und sie mit ganzem Herzen zu glauben."

„Ich glaube, du bist ein ..."

„Ich denke, dieses Gezänk beweist nur noch mehr, wie unreif du bist."

„Ich? Ich wollte nur nett sein. Du hast doch damit angefangen." Er wirft ihr einen vielsagenden Blick zu, und sie rollt mit den Augen.

„Und eigentlich habe ich nicht damit angefangen. Wie war das noch mal? Du glaubst, ich werde immer ein Trottel sein? Wenn das deine Vorstellung von einem Kompliment ist, ist es kein Wunder, dass die Männer Angst haben, sich mit dir zu verabreden."

Sie starrt ihn an und rammt ihm einen Finger in den Arm. „Männer haben keine Angst, sich mit mir zu verabreden – du ziehst falsche Schlüsse. Und wenn man bedenkt, dass du dich die ganze Zeit wie ein Trottel aufführst, könnte man meinen, du würdest das als Kompliment auffassen. Niemand macht etwas so oft, wenn er sich dafür schämt. Wenn wir hier von Tiefschlägen sprechen, dann..."

„Du bist also stolz darauf, rechthaberisch, nervig und voreingenommen zu sein?"

„Ich bin nicht voreingenommen."

„Gut, nehmen wir an, du bist es nicht – was du aber bist – bist du stolz darauf, rechthaberisch und nervig zu sein?"

Sie schweigt lange genug, damit er sie süffisant angrinsen kann. „Und?"

„Touché, Malfoy.", erwidert sie bissig.

„Weißt du, du wärst nicht so beleidigt gewesen wegen der Bemerkung über Verabredungen, wenn es nicht die Wahrheit wäre."

Sie ist beleidigt. Man kann nicht so lange leben wie sie, ohne sich mit Männern zu verabreden, ohne zu denken, dass etwas mit ihr nicht stimmen könnte. Sie ist empfindlich in dieser Hinsicht und er hat damit einen Nerv getroffen und ist darauf herumgetrampelt.

Sie wirft ihm einen bösen Blick zu und steht auf, um in das Schlafzimmer zu gehen, in dem sie wohnt, und das Buch weiterzulesen, das sie über Sternbilder gefunden hat. Er gibt hinter ihr ein Geräusch von sich, dass nach Belustigung klingt, was sie nur noch mehr verärgert, und die Popcornschüssel schrammt über den Tisch, als er sie abstellt.

„So gehst du also mit Konfrontationen um? Weglaufen?"

„Ich habe keine Lust mehr, neben dir zu sitzen.", antwortet sie, denn sie ist mehr verletzt als wütend, und zu viel von beidem würde ihm nur beweisen, wie sehr es sie getroffen hat.

Er ergreift ihr Handgelenk, was sie zusammenzucken lässt, denn sie hatte nicht einmal gehört, dass er von der Couch aufgestanden ist. Er zieht sie zurück, als sie weiterläuft, und versucht, ihr Handgelenk aus seinem Griff zu befreien. Er dreht sie mit hochgezogener Augenbraue zu sich um.

„Seit wann läufst du vor deinen Problemen davon?"

Sie hebt ihr Kinn an. „Mir ist nicht mehr nach Reden zumute, Malfoy. Ich habe etwas zu tun."

„Du hast gesagt, dass du keine Lust mehr aufs Lesens hast."

„Ich habe gesagt, ich mache eine Pause. Und das habe ich auch."

„Es braucht eine bestimmte Art von Mensch, um mit dir auszukommen, weißt du das? Die meisten Männer wollen sich nicht mit dir treffen, weil du einschüchternd bist."

„Dann solltest du mich vielleicht loslassen."

Er grinst und legt den Kopf schief. „Du machst mir keine Angst, Granger."

„Ich habe im Moment freien Zugang zu deinen privaten Teilen.", warnt sie.

„Ja", flüstert er, mit heißem Atem auf ihren Lippen, „das hast du."

Sie errötet, als er sie küsst, froh, dass er es nicht sehen kann, aber sie lässt ihn dafür arbeiten, dass sie den Kuss erwidert, denn sie ist immer noch wütend. Er zieht sie zu sich heran, und sie spürt, wie er in Erwartung dessen, was er will, an ihrem Bauch hart wird. Das bringt sie dazu, ihre freie Hand in seinen Haaren zu vergraben, und sie erwidert den Kuss mit mehr Wut, als sie empfindet, einfach nur, um sie an ihm auszulassen.

Als er schließlich ihren Mund freigibt, lehnt sie mit dem Rücken an der Couch, seine Hand ist unter ihrem Oberteil und ihre Hände ziehen sein eigenes Shirt zur Seite, nachdem sie es ihm schon halb ausgezogen hatte.

„Ich mag es, wenn du so bist, Granger. Du verlierst die Kontrolle auf eine Weise, wie ich es noch nie gesehen habe. Ich glaube, weil du alles in dir drinnen behältst, und das kannst du nicht, wenn du so bist – besonders kurz vor dem Höhepunkt oder wenn du kommst. Das wirkt Wunder für das männliche Ego, weißt du."

„Als ob du ein noch größeres Ego brauchst." Sie versucht, es herunterzuspielen, aber sie wird wieder rot; es ist eine Sache, mit ihm Sex zu haben, und eine ganz andere, darüber zu reden.

Malfoy redet gern und viel, das hat sie gemerkt. Er redet gerne beim Vorspiel, beim Sex. Die einzige Zeit, in der er sich mehr zurückhält, ist danach. Andererseits geht einer von ihnen normalerweise, wenn die Nachwirkungen noch nicht ganz abgeklungen sind.

Er packt ihren Kopf und küsst sie erneut, und sie zieht sich gerade lange genug von ihm zurück, um „Zimmer" zu sagen.

„Mhm", brummt er, seine Hände wandern zu ihrem Hintern, um sie wieder an sich zu ziehen, und er beginnt, sie stolpernd auf einem gefährlichen und blinden Weg in das nächste leere Schlafzimmer zu führen.

Tag: 1228; Stunde: 10

Sie musste vier Tage warten, bis Grimmauld Place soweit leer war, dass sie sich sicher genug fühlte, um es zu riskieren. Das Haus war nie ganz leer, und viele hielten es für das Hauptquartier, weil dort ständig Beamte und hochrangige Ordensmitglieder verkehrten.

Die Spickoskope waren derzeit irgendwo weggeschlossen, worauf sie ebenfalls gewartet hatte. Normalerweise traf Moody so viele Vorsichtsmaßnahmen wie möglich, aber immer, wenn die Weasley-Zwillinge in Grimmauld waren, wurden die Spürgeräte ausgeschaltet, da sie ständig anschlugen.

Sein Büro war durch ein Passwort geschützt, aber Hermine kannte es, weil Harry es kannte, und seine Tür stand immer für Notfälle offen, wenn es um Harry ging.

Sie macht sich am meisten Sorgen um den Muggel-Aktenschrank, der in Moodys Wandschrank eingeschlossen ist. Obwohl sie sich darauf vorbereitet hat und auf ihr Bauchgefühl und ihr Wissen vertraut, weiß man bei Moody nie. Eine falsche Bewegung könnte nicht nur dazu führen, dass sie auffliegt, sondern auch, dass sie mit einer Krankheit verflucht oder schwer verletzt wird.

Für den Schrank braucht sie siebzehn Minuten, und mit jeder Sekunde, die verstreicht, klopft ihr Herz mehr und mehr. Dreißig Sekunden lang starrt sie den Aktenschrank an, bevor sie überhaupt Luft holt. Sie hat stundenlang recherchiert und geübt, um sicherzugehen, dass sie es perfekt hinbekommen kann, aber es gibt immer Zweifel, wenn das, was sie weiß, nicht hundert Prozent sicher ist.

Sie schwingt ihren Zauberstab in einem komplizierten Muster, bei dem ihr Handgelenk durch den ungünstigen Winkeln und die Positionen schmerzt, und flüstert das mögliche Passwort so laut, wie sie sich traut. Menschen und Orte haben gemeinsame Namen, hatte er gesagt, und er hätte ihr das Passwort einfach sagen sollen, als sie die Geschichte des Muggels und des Großen Beschützers gefunden hatte. Sie fand, dass es kein Zufall war, dass der Name der Stadt und der mittlere Name von Hestia derselbe waren.

Mit zittriger Hand versucht sie, den Griff der ersten Schublade zu betätigen, doch er lässt sich nicht öffnen. Sie stößt ein klägliches Geräusch aus, bevor sie es mit der zweiten versucht, und grinst wie verrückt, als sie sie herausziehen kann. Die Mappe ihrer Eltern befindet sich in der dritten, der einsamen G's, und sie ist sich nicht sicher, ob ihr Herz überhaupt noch schlägt, als sie sie öffnet.

Muggel, die untergetaucht sind, werden einmal im Monat befragt, um sicherzustellen, dass sie sicher und stabil sind und sich anpassen, und Hermine liest wie ein Kind, das gerade die Macht der Worte entdeckt hat. Es scheint ihnen gut zu gehen, denn beide befragen den Interviewer mehr über die magische Welt, als der Interviewer sie befragen kann. Sie machen sich Sorgen um sie, was ihr einen Klos im Hals bereitet, aber sie sind in Sicherheit und vollkommen in Ordnung.

Sie genießt jedes Wort, als würde sie das Gespräch mit ihnen führen, und wischt sich hastig die Tränen aus den Augenwinkeln, als sie das, was sie liest, zu sehr mitnimmt. Das tröstet sie mehr, als sie es für möglich gehalten hätte, und sie dankt Malfoy in Gedanken immer wieder.

Tag: 1230; Stunde: 5

Sie geht an Malfoy und einer Gruppe von Auroren in der Lobby des Ministeriums vorbei und lächelt dieses verrückte und zufriedene Grinsen, das er so sehr zu mögen scheint. Er wirft ihr einen Blick zu, der sie zum Lachen bringt, weil er so typisch für ihn ist. Sie fragt sich, ob er eine Ahnung hat, warum sie sich so sehr freut ihn zu sehen, aber sie weiß, dass er intelligenter ist, als sie ihm in der Vergangenheit je zugetraut hätte, und dass er es sich zusammenreimen wird.

Tag: 1235; Stunde: 16

Hermine stopft sich den Mantel in den Mund und unterdrückt das tiefe Husten, das sie überkommt, als eine Welle aus Rauch in den kleinen Raum eindringt. Der Auror auf dem Boden hält sich den Mund zu, sein Körper hebt sich durch die Hustenbewegungen, die er versucht zu unterdrücken. Schreie ertönen von außerhalb der alten Holzwände, und Hermine kann durch eins der Löcher sehen, wie Lee Jordan einen sich windenden Colin Creevey hinter einen Laden zerrt.

„Bring ein", der Auror hält inne, hustet Blut und atmet keuchend ein. „Bring ein Team durch den Wald im Osten. Geht dreißig Meter in Richtung Norden. Ihr werdet eine Höhle finden... Verlasst sie an der Mündung im Norden und lasst zwei Leute dort zurück, falls euch jemand folgt. Führe den Rest nach Süden, durch den Wald, und greift dann gemeinsam von hinten an."

„Aber..."

„Sie werden uns in die Enge treiben, wenn wir es nicht tun. Wir haben nur noch einen halben Kilometer vor uns, bevor wir auf die Steinmauer am Ende des Dorfes treffen."

„Na gut. Okay", flüstert Hermine, und der Auror nickt ihr heftig zu, bevor er den Portschlüssel herausnimmt, und das Licht aus den Rissen flimmert nun über den leeren staubigen, ausgetretenen Boden.

Hermine verlässt schnell das Zimmer und schleudert Zauber und Flüche in alle Richtungen, sobald sie ihr sicheres Versteck verlässt. Sie braucht länger, als es nötig gewesen wäre, um Katie oder Neville zu überzeugen, das Team an ihrer Stelle anzuführen. Sie wollen nicht gehen, da sie alle wissen, dass derjenige, der geht, sicherer ist, und dass derjenige, der mit noch weniger Leuten bleibt, eine sehr geringe Chance hat, länger als zehn Minuten zu überleben. Am Ende geht sie, weil es sonst niemanden gibt der gehen will und die Zeit zu knapp ist um weiter zu diskutieren. Sie nimmt so wenig Leute wie möglich mit und sie rennen alle in Richtung Baumgrenze.

Sie drängt sie, schnell zu sein, weil sie weiß, dass die anderen sie brauchen, und sie fühlt sich die ganze Zeit, als ob sie sich gleich übergeben muss. Sie ist keine Anführerin. Sie ist es nicht gewohnt, dass die Leute in einer so gefährlichen Situation nach ihr Ausschau halten und auf sie vertrauen, und sie empfindet die Last der Leben der Anderen wie eine riesige Bürde in ihrem Leben.

Aber der Plan des Auroren ist perfekt. Drei Todesser folgen ihnen in den Wald, zwei von ihnen werden in kürzester Zeit erledigt, und sie lässt zwei Mitglieder ihres Teams zurück, um den letzten zu erledigen. Der Rest von ihnen bricht in Pfeilformation auf und rennt aus den Bäumen auf den Dorfplatz, den sie zuletzt verlassen hatten.

Es dauert eine halbe Stunde, Minuten für ihren Kopf und Stunden für ihren müden Körper, bis sie spüren, wie sich die Aussicht auf den Sieg in ihrem Innern ausbreitet, und das ist etwas Wunderbares – die Freiheit, die mit der Geburt der Hoffnung einhergeht.


Vielen Dank an alle, die meine Übersetzung lesen!

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